AT133522B - Verfahren zur Behandlung von Saatgut. - Google Patents

Verfahren zur Behandlung von Saatgut.

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  Verfahren zur Behandlung von Saatgut. 



   Man beizt Saatgut,   um   anhaftende Schmarotzerpilze abzutöten und um es auch vor tierischen   Schädlingen   zu schützen. Als Beizmittel stehen hauptsächlich Kupfer-,   Quecksilber-und Arsenver-   bindungen, ferner Cyanverbindungen und Teerpräparate im Gebrauch. Sitzen die Pilze im Inneren des Kornes, wie z. B. bei   Flugbrand   der Gerste und des Weizens, so beizt man das Saatgut mit heissem Wasser. 



  Die Beizmittel werden entweder in Form von Lösungen oder in trockenem Zustand verwendet. In ersterem Fall wird das Saatgut entweder auf einer Unterlage aufgeschichtet und mit der Beizflüssigkeit besprüht (Benetzungsverfahren) oder in die Flüssigkeit getaucht (Tauchverfahren). Pulverförmige Mittel werden mit dem Saatgut gründlieh gemischt. Feucht gebeiztes Gut muss innerhalb weniger Tage ausgesät werden ; nur das trocken gebeizte Gut kann beliebig lang gelagert werden. 



   Unter den bekannten   Entseuchungsmitteln   findet man in der einschlägigen Literatur auch Wasserstoffsuperoxyd angeführt. In dem Werke von   Hollrung,., Die   krankhaften Zustände des Saatgutes" 1919, ist auf Seite 271 unter den Ersatzmitteln zur Entseuehung der Getreidesamen von Brandsporen Wasserstoffsuperoxyd mit dem   Beisatz,, Tauchbeize l   v. H. 15 Minuten"genannt. Es ist ferner vorgeschlagen worden, bei Saatgutbeizen, welche auf der Wirkung von Formaldehyd beruhen, Sauerstoff abgebende Mittel, wie   Benzoylperoxyd,   mitzuverwenden (D. R. P. Nr. 525 912). Doch dienen diese Stoffe im Rahmen des bekannten Verfahrens   ausschliesslich   dazu, die nachteiligen Wirkungen des Formaldehyds zu beseitigen.

   Formaldehyd ist bekanntlich zwar ein gutes Mittel zur Desinfektion und Vernichtung von Schädlingen,   schädigt   aber die   Keimfähigkeit   der Samen, besonders die von empfindlichen Getreidearten. Um diese nachteilige Nebenwirkung einzudämmen, wird der Formaldehyd während der Behandlung durch Sauerstoff abgebende Mittel zu Ameisensäure oxydiert. Die Sauerstoff abgebenden Mittel werden also in diesem Falle durch chemische Umsetzung weggeschafft. 



   Gemäss der vorliegenden Erfindung wird das Saatgut einer lang andauernden Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd, Peroxyden oder Persalzen in Form einer Lösung oder einer Suspension oder in Form eines trockenen Pulvers unterworfen. Diese Behandlung ist nicht als ein blosses Beizen anzusehen, wenn auch zugleich eine Entfernung und Vernichtung von Pflanzenschädlingen erzielt wird. 



   Dem neuen Verfahren liegt die   überraschende   Erkenntnis zugrunde, dass durch die lang andauernde Behandlung mit den genannten Mitteln vor allem eine Hebung der   Keimungsenergie,   eine Belebung und Kräftigung der Samen erzielt wird, so dass die Entwicklung nach der Aussaat so rasch erfolgt, als es bei den gegebenen Bodenverhältnissen möglich ist, ohne dass aber das Wachstum in der Art der Reizdüngung übermässig beschleunigt wird, was ein Absterben der jungen Pflanzen zur Folge haben kann. 



    Diese Wirkung tritt bei allen Boden-und Wetter Verhältnissen ein : die Pflanzen gedeihen nach den bereits   vorliegenden   Vergleichsversuehen   stets besser als bei der Aussaat nicht oder in anderer Weise behandelter Samen. Die gleichzeitig auftretende Reinigung der Samen dürfte zum Teil darauf beruhen, dass bei der Katalyse der Sauerstoff abgebenden Mittel die Oberfläche der Samen von der Schleim-und Gummischichte, an welcher Schmarotzer und Schädlinge haften, befreit wird, wodurch diese die Bindung an den Samen verlieren und der Einwirkung der angewendeten Mittel leichter unterliegen. 



   Die   Behandlung gemäss der   Erfindung kann sowohl nach dem Benetzungsverfahren oder   Taueh-   verfahren als auch analog dem Trockenbeizverfahren erfolgen. Im ersteren Falle werden zur Behandlung des Saatgutes   verdünnte wässerige Wasserstoffsuperoxydlösungen   verwendet ; auch eine wässerige Aufschlämmung von Peroxyden oder Persalzen kann hiezu Verwendung finden. Für das trockene Verfahren kommen feste Peroxyde oder Persalze als solche in Betracht, wie beispielsweise Magnesiumsuperoxyd. 

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 den Dumpfgeruch der Samen zu entfernen und ihre Lagerfähigkeit zu verbessern. 



   Zur   Durchführung   des Verfahrens werden die Samen in einem grossen Bottich mit der Flüssigkeit vollkommen bedeckt oder auch nur mit soviel Flüssigkeit zusammengebracht, dass sie benetzt sind. 
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 einer Brause oder eines Zerstäubers in loser   Aufschüttung   behandelt und dann öfter umgeschaufelt wird. Die Behandlung mit in Wasser suspendierten oder mit trockenen Perverbindungen erfolgt vornehmlich nach der zweiten Art. Die trockene Behandlung kann beim üblichen Umschaufeln einmal oder auch mehrmals vorgenommen werden. 



   Die Konzentration der   Wasserstoffsuperoxydlösung   wird in den meisten Fällen zwischen   0'5   und 2%   H202   zu wählen sein, man kann aber diese Konzentration auch unter-oder überschreiten, wenn die Natur oder Beschaffenheit der Samen dies erfordert. Bei Verwendung fester Perverbindungen kann die Menge nach Massgabe der äusseren   Umstände   (Natur und Beschaffenheit der Samen,   Schichthöhe     usw.)   in weiten Grenzen schwanken. 



    Die. Behandlungsdauer ist nach der Natur und Beschaffenheit der Samen verschieden : sie kann z. B. bei Verwendung von Wasserstoffsuperoxydlosungen oder wässerigen Suspensionen von festen Peroxyden oder Persalzen 12-24 Stunden betragen. Leicht zugängliche Samen, d. h. solche, deren Hülle leicht durchdrungen wird, benötigen in der Regel eine kürzere Behandlungszeit. In vielen Fällen wurden schon mit einer dreistündigen und noch kürzeren Behandlungsdauer ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. 



  Längere Behandlungszeiten werden bei der Behandlung solcher Samen benötigt, bei denen erst eine längere Einwirkung imstande ist, die äussere Hülle, z. B. unter Quellung, durchlässig zu machen. Wesentlich ist aber in allen Fällen, dass es nicht bei einer nur oberflächlichen Einwirkung auf die an der Hülle haftenden Pflanzenschädlinge bleibt. Bei Verwendung von trockenen Peroxyden oder Persalzen geht die Zersetzung langsamer vor sich, weshalb sich die Einwirkung über längere Zeiträume, Tage bis Monate. erstrecken soll. Man kann die trockenen Peroxyde und Persalze auch als Dauerbeizmittel verwenden, derart ; dass man z.

   B. für die Aussaat bestimmte Samen (Getreidekörner usw.) schon bei der Einlagerung über den Winter mit den trockenen Peroxyden oder Persalzen vermengt, wodurch eine erfolgreiche Bekämpfung des Dumpfwerdens. des Sehimmelns und eine ausgezeichnete Frischerhaltung der Samenkörner während der Lagerung erzielt wird. Kommt die Aussaatzeit, so hat die Sauerstoffeinwirkung schon soweit Arbeit getan, dass man ohne weitere Behandlung (z. B. mit Lösungen) zur Aussaat schreiten kann und alle Vorteile geniesst, die durch eine Behandlung mit flüssigen Mitteln erreicht werden. Da ausserdem die Trockenbeize viel raseher und einfacher durchführbar ist als die Nassbeize und auch noch andere Vorteile aufweist, ist dies eine sehr vorteilhafte Durchführung des Verfahrens.

   Es ist natürlich nicht nötig, stets die Einwirkungsdauer über die ganze Zeit der Einlagerung zu erstrecken, es genügt auch. die trockenen Peroxyde oder Persalze dem Samen z. B. einige Woelien oder einen Monat vor der Aussaat zuzusetzen. 



  Wenn von Pflanzenschädlingen besondere Gefahr droht. so kann die beschriebene Behandlung   
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   Ausführungsbeispiele :
Beispiel 1 : 25 kg Weizen wurden mit 20 Litern einer   1'5% igen Wasserstoffsuperoxydlösung   ohne weiteren Zusatz in einem Bottich gebeizt. Die Dauer der Behandlung betrug 20 Stunden, die Temperatur betrug 20  C. Der so behandelte Weizen wurde, ohne getrocknet zu werden, im Herbst ausgesät. Im Frühjahr entwickelte sich die Saat nahezu doppelt so rasch wie diejenige im Vergleielhsfeld desselben Ackers. auf welchem mit   Kalkmilch gebeizter   Weizen auf   gleichgrosser   Fläche ausgesät war. 



   Auch später zeigten sich Unterschiede, indem der mit Wasserstoffsuperoxyd gebeizte Weizen im Halm kräftigere Pflanzen lieferte. Überdies war eindeutig eine bessere   Entwicklung der Ähren   und der Körner festzustellen. Der Ertrag war um etwa 20% höher als beim Vergleiehsfeld. Ferner war die Arbeit des nähens durch den starken Bau der Pflanzen erleichtert. 



   Beispiel   2 : 200 Bohnen   wurden vor der Aussaat mit   50 em3 2%iger   Wasserstoffsuperoxydlösung 15 Stunden behandelt. Ein Vergleichsversuch wurde mit der gleichen Menge Wasser, wie dies allgemein   üblich   ist, angesetzt. 



   Die mit Wasserstoffsuperoxyd behandelten Bohnen gingen um vier Tage früher auf und zeigten eine viel kräftigere Entwicklung nach kurzer Zeit. Die bessere Entwicklung hielt die ganze Zeit über an und die am gleichen Feld angesetzten Reihen ergaben einen wesentlich höheren Ertrag als die Vergleichsreihen mit den nur mit Wasser geweichten Bohnen. 



   Beispiel 3 : Gurkensamen, in gleicher Weise behandelt wie die Bohnen nach Beispiel 2, zeigten ebenfalls ein früheres Aufgehen und entwickelten sich stärker. 

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   Beispiel 4: 1 kg Calciumsuperoxyd mit 8% aktivem Sauerstoff wurde mit 10l Wasser aufge-   sehlämmt.   20 kg Roggensamen wurden mit 10 l dieser   Aufschlämmung   in loser Aufschüttung bei gewöhnlicher Temperatur behandelt. Eine gleiche Menge Samen wurde mit   Kupfrrvitriolbeize   und darauf mit Kalk behandelt. Die Aussaat erfolgte ohne   Waschung   oder Trocknung am gleichen Acker.

   Auch in diesem Falle konnte auf dem   Versuchsfeld   festgestellt werden, dass der mit Caleiumsuperoxyd gebeizte
Samen einen um etwa   20%   höheren Ertrag liefert.   Anlässlich   eines Hagelwetters erwiesen sich die Pflanzen der mit Superoxyd gebeizten Samen infolge der kräftigeren Entwicklung viel widerstandsfähiger und die Ausreife war daher eine viel bessere als beim   Vergleichsfeld.   



   Beispiel 5 : Samen von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Rüben und Lein wurden je mit 3%   Natriumperkarbonat trocken vermischt und   dann 2 Monate stehengelassen. Nach dieser Zeit zeigte die   Keimfähigkeitsprüfung   Erhöhungen der   Keimenergien   um 5-10% gegenüber den unbehandelten Samen ; überdies entwickelten sieh die Pflanzen aus den gebeizten Samen beim Feldversuch bedeutend kräftiger und rascher. In allen Fällen konnten   Mehrerträge   von 10-20% gegenüber unbehandelten Samen festgestellt werden. Ähnliche Wirkungen wurden auch bei Verwendung von Perphosphaten, Persulfaten und von Gemischen dieser Verbindungen mit Calciumsuperoxyd erzielt. Als Desinfiziens kann bei der Trockenbeize z. B. Perarseniat in geringer Menge   mitbenutzt   werden. 



   Bekannt ist, dass mehrere Jahre alter Kressesamen, der die Keimfähigkeit bereits eingebüsst hatte, durch   Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd   zum Keimen gebracht werden konnte, und dass auch bei gut keimenden Kressesamen der letzten Ernte unter diesem Einfluss ein schnelleres Wachstum der Keime zu beobachten war. Die Keimung musste jedoch in dauernder Beruhrung mit Wasserstoffsuperoxyd vor sich gehen, eine vorübergehende, wenn auch sehr lang anhaltende Behandlung genügte nicht. Ausserdem war die Keimung bei erhöhter   Temperatur   Voraussetzung für eine günstige Einwirkung. Es wurde 
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 ja bei gut keimenden Samen sogar die   Keimung   verzögere, was auf seine leichte Giftigkeit   zurückge-   führt wurde. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Saatgut mit Wasserstoffsuperoxyd, Peroxyden oder Persalzen, dadurch gekennzeichnet, dass das Saatgut zum Zwecke der Erhöhung der Keimfähigkeit und Lagerbeständigkeit und zur Förderung der Entwicklung der Pflanzen einer lang andauernden Behandlung, z. B. von mehreren Stunden bei Verwendung von   Wassrrstoffsuperoxydlösungen   oder wässrigen Suspensionen von festen Peroxyden oder Persalzen, oder von mehreren Tagen bis Monaten bei Verwendung von trockenen Peroxyden oder Persalzen, unterworfen wird. 
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