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Mittel zur Behandlung von Saatgut Es ist bereits vorgeschlagen worden,
Saatgut, besonders Getreide, vor dem Aussäen mit Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd
oder anderen aktiven Sauerstoff enthaltenden Verbindungen zu behandeln. Diese Maßnahme
hat den Zweck, neben einer Abtötung schädlicher Pilze und Bakterien eine vollständigere,
kräftigere und schnellere Keimung herbeizuführen und dadurch einen höheren und qualitativ
wertvolleren Ernteertrag zu erzielen.
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Bei Anwendung dieser Lösungen in der Praxis zeigte sich jedoch, daß
man mit ziemlich hohen Konzentrationen an Wasserstoffsuperoxyd arbeiten mußte, um
den gewünschten Zweck zu erreichen. Zudem wurde das Wasserstoffsuperoxyd durch -verschiedene
in dem Saatgut enthaltene oder sich bildende Stoffe, z. B. Katalase, überaus schnell
zersetzt. Auf diese Weise wurde der größte Teil des aktiven Sauerstoffs nicht dazu
verbraucht, das Saatgut in dem gewünschten Sinne zu beeinflussen, sondern wurde
ungenutzt in Freiheit gesetzt.
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Diese Nachteile können gemäß der vorliegenden Erfindung vermieden
werden. Es wurde nämlich festgestellt, daß man die Behandlung des Saatgutes mit
wesentlich geringeren Mengen an aktivem Sauerstoff durchführen kann, wenn man stark
verdünnte Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd oder einer anderen aktiven Sauerstoff
enthaltenden Verbindung mit geringen Mengen einer organischen Säure verwendet. Für
diesen Zweck haben sich Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure bewährt. Vorzugsweise
empfiehlt sich,jedoch die Verwendung von Ameisensäure.
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Es ist bereits bekannt, bei der Behandlung von Saatgut mit Peroxyden,
die mit Wasser
im Verhältnis I : I zur Anwendung gelangen sollen,
sich des Zusatzes von Säuren, z. B. Ameisensäure, Essigsäure und Phosphorsäure,
zu bedienen. Hierbei werden durch-, chemische Umsetzung zwischen den und den Peroxyden
wasserlösliche Pensa gebildet. Die Säuren werden also verbrau Bei der Einwirkung
der sauerstoffaktiven' Verbindungen auf das Saatgut kann von einem gleichzeitigen
Einfluß der Säuren darauf also keine Rede mehr sein.
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Die günstige Wirkung des neuen Mittels zeigt sich darin, daß die erforderlichen
Mengen der anzuwendenden Mittel außerordentlich gering sind. Z. B. kann bereits
mit Lösungen mit o,o5 °/o Wasserstoffsuperoxyd und o,o25 °/o Ameisensäure die gleiche
Wirkung erzielt werden wie mit o,2ojoygen Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd allein.
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Diese zunächst überraschende Erscheinung ist wahrscheinlich darauf
zurückzuführen, daß durch den geringen Säurezusatz die Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds
durch die vom Saatgut gebildeten Stoffe weitgehend verhindert wird und daß somit
das vorhandene Wasserstoffsuperoxyd zum größten Teil als fungizid und stimulierend
wirkendes Mittel verbraucht werden kann.
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Die Ersparnisse, die mit dem neuen Mittel gegenüber dem bekannten
erzielt werden, sind recht bedeutend. Sie wirken sich naturgemäß besonders bei der
Behandlung von minderwertigem Getreide aus.
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Die benötigten Konzentrationen an den beiden Mischungsbestandteilen
sind bei den einzelnen Getreidearten verschieden. Zudem hängen sie naturgemäß von
der Güte des Getreides und der Stärke der gewünschten Wirkung ab. Die oben angegebenen
Mengen von o,o5 °/a Wasserstoffsuperoxyd und o,o25 °1o Ameisensäure in wässeriger
Lösung sind im allgemeinen ausreichend und werden häufig noch nicht einmal benötigt.
Wasserstoffsuperoxyd und Säure sind vorteilhaft im Ver-';häItnis 2 : i zu verwenden.
Das Saatgut @..#%rd. mit der zweckmäßig schwach ange-'i@lrmten Lösung behandelt,
wobei darauf zu Kchten ist, daß unbedingt eine vollständige 'Benetzung -der einzelnen
Körner stattfindet. Zur Benetzung werden bei den einzelnen Saatgutarten verschiedene
Mindestmengen Lösung benötigt, die zwischen i und 5 °/o des Korngewichtes schwanken.
Jedoch empfiehlt es sich meistens, die Lösungsmenge größer zu wählen, da dadurch
der Keimungsvorgang günstig beeinflußt wird.
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Man läßt die Lösung nach Maßgabe der gewünschten Wirkung etwa 6 bis
2¢ Stunden einwirken. Wenn besonders starke Keimung verlangt wird, kann die Behandlung
bis zu 2 Tagen ausgedehnt werden.
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Anschließend wird das Saatgut im allgemeinen getrocknet. Jedoch. ist
es auch möglich, die noch feuchten Körner, gegebenenfalls nach Abspülen mit Wasser,
unmittelbar in den Boden einzubringen.
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Soll stark verschmutztes oder nicht ganz hochwertiges Getreide behandelt
werden, so ist zu empfehlen, dieses vorher mit Wasser zu waschen' und einige Stunden
zu weichen, da man dadurch unter Umständen noch weitere Mengen an Wasserstoffsuperoxyd
einsparen kann. -