DE3902009A1 - Verfahren zur schaedlingsbekaempfung an pflanzen - Google Patents

Verfahren zur schaedlingsbekaempfung an pflanzen

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    • A01N59/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing elements or inorganic compounds

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen, insbesondere an Weinreben, Hopfenreben oder dergleichen.
Durch pilzliche Schadorganismen, insbesondere in Form von Peronospora (Plasmopara viticola), Botrytis cinerea, Oidium und Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis viticola Sacc.), sowie dem Bakterium Agrobacterium tumefaciens (Mauke) an Weinreben, mußten die Winzer schon früher große Ertragseinbußen hinnehmen. Beim Auftreten größerer Infektionen kam es vor, daß ganze Ernten verdarben. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man, daß Lösungen von Kupfervitriol gegen Peronospora eingesetzt werden konnten. Dadurch wurden jedoch bis heute die Weinbergsböden mit dem Schwermetall Kupfer in erheblichem Ausmaß belastet. Im 20. Jahrhundert entwickelte dann die chemische Industrie synthetische Pflanzenschutzmittel gegen Pilze. Diese Mittel wirken jedoch nur selektiv gegen bestimmte Pilze und zeigen keine Wirkung bei Bakterien. Bestimmte Pilzarten haben inzwischen gegen diese synthetischen Pflanzenschutzmittel resistente Stämme gebildet, was auch z.B. für die Botrytizide gilt, die nur noch geringe Wirkung zeigen. Hinzu kommt als weiterer Nachteil, daß die derzeitigen Fungizide im Weinbau immer vorbeugend als Schutzbelag oder systematisch alle 10-14 Tage ausgebracht werden müssen. Aufgrund ihrer teilweisen hohen Giftigkeit müssen außerdem lange Wartezeiten vom letzten Spritzeinsatz bis zur Traubenlese eingehalten werden, da sonst sowohl der Wirkstoff, als auch Abbauprodukte und Formulierungshilfsstoffe dieser synthetischen Pflanzenschutzmittel im Lebensmittel Traube und Wein vorhanden sein können. Trotzdem läßt sich bis heute unter gewissen Witterungsbedingungen nicht verhindern, daß Rückstände dieser Pflanzenschutzmittel im Wein auftreten und dort Fehltöne (Böckser) oder Trübungen (durch Kupfer) verursachen können, welche nur mit hohem Aufwand und dem Nachteil einer Qualitätsminderung beseitigt werden können. Im übrigen ist die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, die mutagene und kanzerogene Einflüsse haben, für Mensch und Tier sehr bedenklich. Da ferner diese bekannten Pflanzenschutzmittel nicht nur eine teilweise Schädigung der Rebstöcke bewirken, sondern sich auch insgesamt negativ auf die gesamte Umwelt auswirken, die Gewässerbelastung eingeschlossen, versuchen heute schon wieder Winzer, wie in früherer Zeit, als man noch keine synthetischen Pflanzenschutzmittel kannte, durch biologische Methoden und den Einsatz von pflanzlichen Jauchen und Tinkturen alternativen Pflanzenschutz zu betreiben. Diese selbst hergestellten und nicht zulassungspflichtigen Schutzmittel sind jedoch in ihrer Wirkung nur sehr gering oder gar vollkommen wirkungslos und können sich vor allem deutlich negativ auf den Weingeschmack und damit die Weinqualität auswirken.
Beim Einsatz herkömmlicher synthetischer Pflanzenschutzmittel ist man ferner zur Reduzierung der Umweltbelastung bestrebt, sog. Tropf- und Abtriftverluste auf den Weinbergsboden und die Wege möglichst zu vermeiden. Somit wird auch keine gezielte Behandlung des Weinbergbodens vorgenommen und dieser bleibt daher ein ständiger Pilz- und Bakterien-Herd für Reinfektionen der Weinreben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hochwirksames Verfahren zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen, insbesondere Weinreben anzugeben, welches besonders umweltfreundlich ist und z.B. bei Anwendung im Weinbau eine hervorragende Weinqualität in bezug auf Natürlichkeit und Bekömmlichkeit gewährleistet.
Obige Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Verwendung einer Wasserstoffperoxid (H2O2) oder Ozon (O3) enthaltenden wässerigen Lösung als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen, z.B. Weinreben, Hopfenreben oder dergleichen. Solche Wasserstoffperoxid oder Ozon enthaltenden wässerigen Lösungen wurden bisher nur zur Desinfektion und zum Bleichen benutzt. Ihre erfindungsgemäße Verwendung als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung, teils auch unter Beimengung von Bioziden und/oder die Schädlingsbekämpfung unterstützenden Wirkstoffen und/oder pflanzenstärkenden Wirkstoffen usw. bringt zahlreiche Vorteile. Die Oxidationsmittel in Form von Wasserstoffperoxid oder Ozon sind äußerst wirksam bei der Bekämpfung der hier infragestehenden pilzlichen Schadorganismen und Bakterien. Die Konzentration von Wasserstoffperoxid (H2O2) in dem Sprühmittel kann bis zu 35% betragen und bei Ozon bis zu 10 mg/l. Wasserstoffperoxid wird als Oxidationsmittel bevorzugt, da der Einsatz von Ozon umständlicher ist. Dabei kann vorteilhaft konfektioniertes, z.B. als Desinfektionsmittel im Handel erhältliches Wasserstoffperoxid verwendet werden. Das Wasserstoffperoxid enthaltende Sprühmittel wird erst nach Auftreten einer pilzlichen Infektion zur Abtötung der Pilze eingesetzt, zeigt eine heilende Wirkung und braucht nicht mehr so häufig verspritzt werden, wie herkömmliche Pflanzenschutzmittel.
Eine Steigerung der Wirkung des Oxidationsmittels "Wasserstoffperoxid" kann, wie beim herkömmlichen Pflanzenschutz, durch indirekte Pflanzenschutzmaßnahmen, z.B. im Weinbau auf den Rebbestand abgestimmte Düngung und Laubarbeit (luftige Erziehungsweise) erfolgen. In diesem Sinne ist auch der Einsatz und die Durchführung einer optimalen Applikation des Sprühmittels von Bedeutung.
Da Wasserstoffperoxid ohne Hinterlassung von negativen Rückständen in relativ kurzer Zeit in Wasser und Sauerstoff zerfällt, kann das Sprühmittel mit diesem Oxidationsmittel im Weinbau auch noch kurz vor Beginn der Traubenlese eingesetzt werden, falls eine pilzliche Spätinfektion im Weinberg auftritt. Zu einem Zeitpunkt, bei dem also herkömmliche Pflanzenschutzmittel ihre Wirkung bereits verloren haben und aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Wartezeit vor der Traubenlese nicht mehr eingesetzt werden dürfen, kann somit vorteilhaft noch Pflanzenschutz mit dem Wasserstoffperoxid enthaltenden Sprühmittel betrieben werden. Weitere Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß es nun möglich ist, gesünderes Lesegut als bisher, d.h. ohne pilzliche Infektion (insbesondere durch Botrytis) zu ernten, was wiederum zu bekömmlicheren Weinen führt und die kellerwirtschaftliche Weiterverarbeitung des Leseguts erheblich erleichtert. Denn es kann dann vor allem im Trauben-, Maische- und Moststadium auf Schwefel zum Schutz vor Oxidation und mikrobiologisch negativen Einflüssen ganz oder mindestens weitgehend verzichtet werden. Außerdem wird durch die Reduzierung des Botrytispilzes, welcher für die unerwünschten Oxidationsenzyme verantwortlich ist, auch der Anteil dieser Enzyme reduziert und es werden somit ideale Voraussetzungen für die Herstellung schwefelarmer bis schwefelfreier Weine geschaffen. Mit der modernen Kellerwirtschaft ist man heute in der Lage, ohne den Einsatz irgendwelcher Stoffe oder Hilfsmittel (zur Schönung) nur durch eine Filtration und den Zusatz geringer Mengen an Schwefel Wein auszubauen. Es können somit vollkommen naturbelassene und reintönige Weine erzeugt werden, was bei Verwendung von synthetischen oder alternativen Pflanzenschutz- und Pflegemitteln aufgrund von deren negativen Auswirkungen im Weinbau nicht möglich ist.
Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Eine hohe Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wird erreicht, wenn bei Verwendung von handelsüblichem Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von 35% dessen Anteil in der als Sprühmittel dienenden wässerigen Lösung im Bereich von ca. 0,5-15% liegt.
Wenn nach noch einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die als Sprühmittel dienende wässerige Lösung Beimengungen von Bioziden oder unterstützenden Wirkstoffen, wie z.B. Calcium enthält, wird die fungizide Wirkung des Sprühmittels erhöht und die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens weiter verbessert. Das Sprühmittel kann dadurch vorteilhaft zur Bekämpfung praktisch aller pilzlicher und bakterieller Schadorganismen sowie Viren an Pflanzen aller Art eingesetzt werden, also an Weinreben ebenso wie im Obst-, Garten- und Gemüsebau. Auch der Befall von Getreide- und Maispflanzen sowie Raps durch pilzliche Schädlinge läßt sich mit einem solchen Sprühmittel unterhalb der Schadschwellen halten.
Wenn dem Wasserstoffperoxid als unterstützender Wirkstoff Essigsäure beigemengt wird und dadurch Peressigsäure entsteht, erzielt man eine erhebliche Wirkungsverbesserung gegen alle pilzlichen Schädlinge an Pflanzen. Dadurch kann wiederum der Anteil obiger Lösung in dem Sprühmittel gesenkt werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Sprühmittels als Pflanzenschutzmittel entsprechend gesteigert wird.
Die Konzentration der durch den Essigsäurezusatz entstehenden Lösung im Sprühmittel kann beim Einsatz gegen pilzliche Schädlinge im Bereich von 0,05-15% liegen.
Bei relativ hohem Anteil der Essigsäure bzw. starker Peressigsäurekonzentration in dem Sprühmittel zeigt dieses bei seiner Anwendung auf Unkräuter und Ungräser vorteilhaft auch eine herbizide Wirkung. Die sich daraus ergebende gleichzeitige Möglichkeit der Unkrautbekämpfung ist frei von schädlichen Rückständen und absolut umweltfreundlich. Auch kann man dieses Sprühmittel vorteilhaft z.B. zur Beseitigung von unerwünschten Rebtrieben an Stämmen von Weinreben benutzen.
Der Anteil der Peressigsäure in dem Sprühmittel kann im Bereich von ca. 5-15% liegen, wenn es zugleich als Herbizid eingesetzt wird.
Wenn nach noch einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung dem Sprühmittel als unterstützender Wirkstoff elementarer Schwefel beigemengt wird, wird insbesondere die Bekämpfung von Oidium und Milben verbessert.
Dem Wasserstoffperoxid enthaltenden Sprühmittel kann elementarer Schwefel in einer Menge von ca. 1-7,5 kg/ha Anwendungsfläche beigemengt werden.
Noch eine weitere Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Sprühmittel ein pflanzenstärkender Wirkstoff, z.B. eine Magnesiumverbindung etwa in Form von Magnesiumoxid (MgO) oder von handelsüblichem Magnesiumsulfat (MgSO4) beigmengt wird. Ein solches Sprühmittel ist nicht nur in fungizider oder bakterieller Hinsicht wirksam, sondern wirkt zugleich auch als pflanzenstärkender Blattdünger. Für Weinreben ist z.B. Magnesium ein wichtiger Nährstoff, der insbesondere gegen die sog. Stiellähme bei Trauben wirskam ist und somit Botrytis verhindert.
Dem Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von 0,05-15% enthaltenden Sprühmittel kann eine Magnesiumverbindung in einer Menge von ca. 20 kg/ha Anwendwngsfläche beigemengt werden.
Wenn nach noch einer weiteren Ausbildung der Erfindung dem Sprühmittel wenigstens ein die Schädlingsbekämpfung unterstützender Wirkstoff und wenigstens ein pflanzenstärkender Wirkstoff beigemengt werden, erhält man ein besonders vielseitiges Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel, welches bei seiner Anwendung die Umwelt nicht im geringsten belastet.
Die Erfindung wird anschließend anhand von Wasserstoffperoxid enthaltenden wässerigen Lösungen erläutert, die im Weinbau als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden können. Die im folgenden verwendeten Größen für die Entwicklungsstadien von Reben sind der von Eichhorn und Lorenz aufgestellten Skala entnommen, die im Nachrichtenblatt des Deutschen Pflanzenschutzdienstes Braunschweig, 29.1977, veröffentlicht ist. Zunächst wurde die Rebenverträglichkeit solcher Sprühmittel in Versuchen ermittelt. Es zeigte sich, daß bis zum phaenologischen Reben-Entwicklungsstadium 03 im Handel erhältliches 35%iges Wasserstoffperoxid mit einem Anteil bis zu 15% mit Wasser angesetzt als Sprühmittel eingesetzt werden kann, wobei es eine hervorragende Wirkung zur Bekämpfung von allen weinbaulichen pilzlichen Schadorganismen, Bakterien und Viren besitzt. Auf höhere Konzentrationen von Wasserstoffperoxid sollte aus verschiedenen Gründen verzichtet werden. Durch gezielte ganzflächige Besprühung des Weinbergbodens mit dieser Wasserstoffperoxid enthaltenden wässerigen Lösung kann auch der latente pilzliche und bakterielle Infektionsdruck im Weinberg reduziert werden.
In den Reben-Entwicklungsstadien 05-38 sollte für die Behandlung durch Spritzen die Untergrenze für die Wassermenge bei 2000 l/ha liegen, wobei die zugegebene Wirkstoffmenge, nämlich 35%iges Wasserstoffperoxid ca. 1% betragen kann. Diese Anwendung kann als Grundlage für die Behandlung von Weinreben mit einer Wasserstoffperoxid enthaltenden wässerigen Lösung angesehen werden. Während der Vegetation und der einzelnen Entwicklungsstadien der Weinreben sollte bei Anwendung des Sprühverfahrens die Konzentration des Wasserstoffperoxids in dem Sprühmittel nicht mehr als 5% betragen.
Versuche haben ergeben, daß sich folgende Konzentrationen von 35%igem Wasserstoffperoxid in nachstehenden Sprühmittelmengen bei der Schädlingsbekämpfung im Weinbau noch als wirkungsvoll erwiesen:
400 l/ha mit 5%igem Anteil von H2O2 in einer Konzentration von 35%,
500 l/ha mit 4%igem Anteil von H2O2 in einer Konzentration von 35%,
650 l/ha mit 3%igem Anteil von H2O2 in einer Konzentration von 35%.
Die beste Wirkung bei voller Laubwand liegt bei 5%igem Wasserstoffperoxidanteil und 600 l Sprühmittel/ha. Muß eine Pflanzenschutzbehandlung unmittelbar in die abgehende Blüte (Rebenentwicklungsstadium 25) erfolgen, hat man durch Versuche ermittelt, daß bereits mit 1%iger Konzentration von Wasserstoffperoxid im Sprühmittel bei 650 l/ha Sprühmittelaufwand eine gute Wirkung gegen Gescheinsbotrytis erreicht wird.
Schließlich haben Versuche gezeigt, daß bei Verwendung des erfindungsgemäßen Sprühmittels auch nach einer Vegetationsperiode alle tierischen Nützlinge, welche die Schädlinge parasitieren, somit dezimieren und früher durch den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln selbst in großem Ausmaß vernichtet wurden, sich wieder vermehren. Daher braucht man bei Anwendung des erfindungsgemäßen Sprühmittels z.B. im Weinbau keine hochgiftigen Insektizide mehr zur Bekämpfung tierischer Schädlinge einzusetzen, da sich ein biologisches Gleichgewicht einstellen kann.
Wenn man handelsüblichem Wasserstoffperoxid Essigsäure zugibt, um Peressigsäure zu erhalten, haben Versuche ergeben, daß das wirkungsverbessernde Optimum dann erreicht wird, wenn der Anteil der Peressigsäure in obiger Lösung 5-15% beträgt. Gleichwohl konnte in Versuchen eine zufriedenstellende fungizide Wirkung des Sprühmittels bereits bei einer Konzentration der obigen Lösung von 0,5% erzielt werden, und zwar bei einer optimalen Sprühtechnik. Schon bei einer Anwendungs-Konzentration von ca. 3-5% können selbst Sporen und Sporenbildner, sowie Bakterien und Viren aller Art vollständig vernichtet werden. Es hat sich dabei gezeigt, daß die Temperatur zum Sprühzeitpunkt einen erheblichen Einfluß auf die Konzentration obiger Lösung im Sprühmittel hat und diese um so geringer sein kann, je höher die Umgebungsluft- Temperatur liegt.
Ein weiteres Anwendungsgebiet für das Sprühmittel ergibt sich bei relativ hoher Konzentration (bis zu ca. 15%) der Peressigsäure. In diesem Fall kann das Sprühmittel gezielt als Herbizid zur biologischen Unkrautbekämpfung eingesetzt werden. Bei Versprühung unter der Rebzeile lassen sich vor allem die sog. Stockausschläge (junge Triebe), welche sonst aufwendig von Hand entfernt werden müssen, biologisch vernichten. Eine relativ höhere Umgebungs- Lufttemperatur um 20°C ist auch in diesem Fall für die angestrebte Wirkung vorteilhaft.
Zur Verbesserung der Oidiumbekämpfung und der Bekämpfung von Milben an Weinreben kann man dem Wasserstoffperoxid oder auch Peressigsäure enthaltenden Sprühmittel elementaren Schwefel beimengen. Versuche haben ergeben, daß der Schwefelanteil im 0,05-15%igen Sprühmittel zwischen 1-7,5 kg/ha Anwendungsfläche betragen sollte. Auch in diesem Fall verbessert sich die angestrebte Wirkung, wenn das Sprühmittel bei relativ höherer Umgebungs-Lufttemperatur eingesetzt wird.
Gibt man der Wasserstoffperoxid enthaltenden und als Sprühmittel dienenden wässerigen Lösung eine Magnesiumverbindung bei, so erzielt man beim Sprüheinsatz im Weinberg nach der Blüte eine die sog. Stiellähme von Trauben hemmende und somit ertrags- und qualitätsstabilisierende Wirkung. Der Anteil von z.B. Magnesiumsulfat in dem Sprühmittel betrug bei einem derartigen Versuch 20 kg/ha Rebfläche. Aber auch bei anderen Pflanzen zeigte die Anwendung dieses Sprühmittels einen besseren Wuchs bzw. eine höhere Assimilationsleistung.

Claims (10)

1. Verfahren zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen, insbesondere an Weinreben, Hopfenreben oder dergleichen, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Wasserstoffperoxid (H2O2) oder Ozon (O3) enthaltenden wässerigen Lösung als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung an Pflanzen, z.B. Weinreben, Hopfenreben oder dergleichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von handelsüblichem Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von 35% dessen Anteil in der als Sprühmittel dienenden wässerigen Lösung im Bereich von ca. 0,5-15% liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die als Sprühmittel dienende wässerige Lösung Beimengungen von Bioziden oder unterstützenden Wirkstoffen, wie z.B. Calcium enthält.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasserstoffperoxid als unterstützender Wirkstoff Essigsäure beigemengt wird und dadurch Peressigsäure entsteht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Peressigsäure in dem Sprühmittel im Bereich von ca. 5-15% liegt, wenn es zugleich als Herbizid eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sprühmittel als unterstützender Wirkstoff elementarer Schwefel beigemengt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichent, daß dem Wasserstoffperoxid enthaltenden Sprühmittel elementarer Schwefel in einer Menge von ca. 1-7,5 kg/ha Anwendungsfläche beigemengt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sprühmittel ein pflanzenstärkender Wirkstoff, z.B. eine Magnesiumverbindung etwa in Form von Magnesiumoxid (MgO) oder von handelsüblichem Magnesiumsulfat (MgSO4) beigemengt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von 0,05-15% enthaltenden Sprühmittel eine Magnesiumverbindung in einer Menge von ca. 20 kg/ha Anwendungsfläche beigemengt wird.
10. Verfahren nach Anspruch gekennzeichnet, daß dem Sprühmittel wenigstens ein die Schädlingsbekämpfung unterstützender Wirkstoff und wenigstens ein pflanzenstärkender Wirkstoff beigemengt werden.
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