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Stickstoffdüngemittel mit Nebenwirkungen.
Dir-- Erfinch.#.ng betrifft ein langsam und nachhaltig wirkendes
Stick-- |
mit herbiciden und fungiciden Eigenschaften, |
welches einen Gehalt an Dicyandiamidinnitrat und,/oder Dicyan- |
diamidinphasphat aufweist. |
' Aus zahlreichen Veröffentlichungen ist da:, Bestreben bekannt, |
stickstoffhaltige Düngemittel in einer Form in den Handel zu |
bringen, welche eine langsame N-Abgabe an den Boden gewährleistet.. |
Dieag langsame N-Abgabe ist besonders in niederschlagsreichen
Ge- |
bieten Voraussetzung für eine gute Stickstoffausnutzung des
Dünge- |
mittels, da der'Stickstoff, der in der Regel in Form leicht
lös- |
., |
licher Salze dem Boden zugeführt wird, durch Regenwasser sehr |
schnell in Bodenschichten gewaschen wird,' in denen er für
die |
Pflanzenvmrzeln nicht mehr erreichbar ist. |
So ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 1 132
159 |
ein Verfahran zur Herstellung von langsam wirkenden Stickstoff- |
. düngemitteln aus Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten |
bekannt. Auch wurden andere Narnstoff-Kondensationsprodukte,
ins- |
besordero ti:ir:iatoff-Acetaldetiyd-Konceiaationsprodukte als
Dünge- |
. mittel mi t , lan@ul:Yxxx _Y@ir)cs@x@.g beachriehen (DBP
972 352). |
Ferner wurde Crotoi:yli.dcnd.ihtirnst^ff als nachhaltiges Stickstoff
7 dtingemittel empfohlen (D3f# 1 -4.82), eine Verbindung, die in Wasser praktisch
unlöslich ist und erst allmählich durch mikrobielle Zersetzung in eine: für die
Pflanze aufnehrabare Form umgewandelt wird. . In der französischen Patentschrift
1 232
366 wird die nitrifikationsverzögernde Wirkung von Dicyandiamid erläutert,
welches zusammen mit anderen stickstoffhaltigen Düngemitteln, wie Amonsulfat, Ammonnitrat,
Harnstoff dem Boden zugeführt wurde.
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Die Verwendung von Dicyandiamid allein als langanhaltendes Düngemittel
wurde ebenfalls bereits untersucht, jedoch gibt Dlcyandiamid seinen N-Gehalt beispielsweise
erst 80 Tage ndch dem Streuen dem Boden ab, so daß die Wirkung für die meisten Feldfrüchte
zu spät einsetzt.
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Es fehlt in der Fachliteratur nicht an Vorschlägen, die leicht löslichen
Düngemittelgranalien mit einer Kunststoffhaut zu überziehen, um. ein zu schnelles
Auswaschen zu verhindern. Auch diese Maßnahme .konnte die an N-haltige Düngemittel
gestellten Forderungen der Praxis nicht befriedigend lösen.
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Bei den bisher genannten Stoffen handelt es sich um reine Düngemittel
ohne herbicide bzw. fungicide Nebenwirkungen; im Fall des Dicyandiamida
liegt zwar ein Düngemittel mit Nebenwirkungen vor,
doch beginnt die
N-Abgabe an den Boden erst sehr spät und die Er-
tragsleistung bleibt auch
in Miachungen mit nitrathaltigen Dünge--» S mitteln unbefriedigend.
Eines
der bekanntesten N-haltigen Düngemittel ist der Kalkstickstoff. Dieser enthält als
wirksamen Bestandteil Cyanamiä, wcl:'sc: die herbiciden bzw. fungiciden Neoerrwirkungen
des Kalkstickstoffshervorruft. Je nach den Witterungsbedingungen c=ind jedoch die
erwünschten Nebenwi=xungen des Kalkstickstoffs von unterschiedlicher und damit in
manchen gezielten Fällen nicht ausreichender Dauer. Die erfindungsgemäße Aufgabe
bestand darin, ein Stickstoffdüngemittel zu schaffen, dessen Wirkung einerseits
über eine ganze Vegetationsperiode anhält trnd beispielsweise wiederholte 14-Gaben
überflüssig macht und andererseits während der späteren Vegetationsperioden noch
eine ausreichende Nachwirkung zeigt; gleichzeitig sollte dieses Düngemittel witterungsunabhängig
und damit` zuverlässig eine anhaltende breite unkrautvernichtende Wirkung aufweisen
sowie auch pathogeae Organismen bekämpfen.
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Gelöst wurde diese Aufgabe dadurch, daß das Stickstoffdüngemittel
,einen Gehalt an Dicyandiamidinnitrat und/oder Dicyandiamidinphosphat aufweist.
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In Gebieten mit hohen Niederschlägen wird Dicyandiamidinnitrat b--w.
-phosphat allein eingesetzt werden können; ebenfalls ohne Kumischung von anderen
Düngemitteln kann es in Dauerkulturen, z.B. im Forst, im Obst und im Weinbau
angewendet werden.
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Bei anderweitiger Anwendung wird die Zumischung zu einem gebräuchlichen
Düngemittel, wie Kalkstickstoff, Kalkammonsalseter, Harnstoff, Ammonsulfatsalpeter,
Kali und Phosphatdünger, siwie
Zwei- und Mehrnährstoffdüngern, organischen
DUrgern u.a. zwe,-!1"-m Cax lißig sein.
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Di.cyandiamidinnitrat kann ganz oder teilweise durch Dicyan,i.;.amic.lir:-phosphat
ersetzt werden.. Auch das Dicyandiamidinphosphat zeigt: eine langänhaltende Düngewirkung,
die jedoch etwas später einsetzt als die des Dicyandiamidinnitrats.
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Besonders deutlich zeigte sich die unterschiedliche Wirkung beider
Düngemittel bei Wiesenversuchen. Dicyandiamidinphosphat brachte beim 1. Schnitt
geringere Erträge als Dicyandiami.dinnitrat, beim 2. Schnitt und den zwei Schnitten
des folgenden Jahres v&narden bei der Anwendung von Dicyandiarnidinphosphat
höhere Erträge als bei der Anwendung von Dicyandiamidinnitrat erzie7:t. Will man
die im allgemeinen beim 1. Schnitt auftretenden ger.:xyE:--ren Erträge durch Dicyandiamidinnitrat
bzw. -phosphat im Vergleich mit schnell wirkenden Düngern vermeiden, so empfiehlt
sich, Dicyandiamidinnitrat und/oder -phosphat im Gemisch mit schnell. wirkenden
Düngern als einmalige Nährstoffgabe dem Boden zuzuführen..
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Bei alleiniger Anwendung von Dicyandiamidinnitrat bzw. -phosphat ist
eine gute Bekämpfung sowohl der Ungräser als auch anderer Samenunkräuter festgestellt
worden, jedoch ist diese erwünschte Nebenwirkung auch bei Gemischen mit anderen
Düngemitteln zu verzeichnen.
Die fungicide Wirkung des Di.cyandiamidinnitrats
bzw. -phosphats allein-oder im Gemisch mit anderen Düngemitteln, beiepielsweise
gegen Halmbruch (Cercoaporella herpotrichoides), wurde im Feldversuch bestätigt.
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Anhand der nachfolgend beschriebenen Versuche, welche als Gefäßversuche
(harabraunerde).sowie als Feldversuche durchgeführt wurden, ist zu erkennen, daß
die Wirkung des Dicyandiamidinnitrats im ersten Jahr anfänglich hinter der des zum
Vergleich angeführten leicht aufnehmbaren Ammonnitrats liegt. Die Ertragsbildung
ist bei der schnell wirkenden Düngung mit Ammonnitrat 1955 beim Sommerweizen als
Vorfrucht höher als bei der Düngung mit Dicyandiamidinnitrat. Jedoch liegt bei der
Nachfrucht Liho-Raps der Ertrag bei Anwendung von Dicyandiamidinnitrat erheblich
über dem Vergleichswert beim Ammonnitrat.
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Schon im ersten Jahr ergibt sich bei Dicyandiamidinnitrat eine bestere
Stickstoffausnutzung als beim Ammonnitrat, die sich nach zwei Jahren noch mehr zu
Gunsten des Dicyandiamidinnitrats ver-
schiebt. -.
Beispiel 1 |
Gefäß-VerSuch von 2-jähriger Dauer. |
Mit einer Düngung von 0,9 g'Rein-Stickstoff je Gefäß wurden
in |
diesen 2 Jahren Versuche mit folgender Düngung vorgenommen: |
0,9 g N als'Ammonnitrat als Vergleich |
0,9 g N als Dicyandiamidirnitrat. |
Ertrag (Korn+Stroh) Stickstoffentzug |
' dz/iia lrockensubstanz mg N |
1265 Sommer-Weizen (DDN = Dicyandiamidinnitrat) |
Ammonnitrat 63,1 693 |
DDN 40,1 664 |
1965 Nachfrucht Liho-Raps |
Ammonnitrai, 5,6 - 66 |
DDN 14,3 196 |
Ertrag aus beiden Ernten |
Ammonnitrat . .68,7 759 . |
DDN 54,4 960 |
1966 Hafer |
Ammonnitrat 14,5 .112 |
DDN 9g0 71 |
Gesamt-Ertrag-1965 und 1966 |
Ammonnitrat 83,2 871 |
DDN 6394 931 |
Stickstoffausnutzung in _% |
Ammonnitrat 97 |
DDN 103 (einschl.d.Bodens-ti.ckatoffs) |
Beispiel
2
Gefäßversuch: In ldir-Gefäßen wurden Versuche
mit Hafsr* als Versuchspflanze durchgeführt. Als zu prüfende N-haltige Düngemittel
wurden Dicyandiamidi.nnitrat und dessen Gemische mit Kalkammonsalpeter bzw. Hornstoff
eingesetzt.
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Es wurden 1,8 g N je Ahr-Gefäß mit 14 kg Bodenreinem Gemisch aus einem
milden Lehmboden mit einem leichteren Sandboden im Verhältnis 1 s 1 zugesetzt.
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Das Gemisch hatte einen pH-Wert.von 6,5.
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Die Wasserversorgung in den Ahrgefäßen erfolgte optimal täglich nach
Gewicht durch die in diesen Gefäßen vorhandenen Glasröhren von ; !zten her.
Dicyandiamidinniträt Kalkammonsalpeter Bonitierung |
##Gew: - ,#) ,_ !Jew. . -»g@)
1 sehr gut ) |
0 100 2 .- 3 |
20 80 1 |
40 60 1 |
60 40 2 |
80 20 3 |
100 0 3 |
Dicyandiamidinnitrat Harnstoff Bonitierung'* |
(G@1iJ. @@ Gew. - 1 = sehr gut) |
0 100 2 |
25 75 1 |
50 50 1 |
Aus den erhaltenen Ergebnissen ist ersichtlich, daß die Mischung von Dicyandiamidirnitrat
(üD:ij mit Kalkammonsalpeter (KAS) bei einem Anteil von 80 Gew.-% DDN bzw. reines
DDX gleich gut bewertet werden wie eine reine KAS-Düngung. Die Gefäße mit DDN-Anteilen
20, 40, 60 zeigten bessere Wirkung als die KA-Ansätze; es kann hier also von einer
gewissen synergistischen Wirkung gesprochen werden.
Die Gefäeit-DDN-Unteilen von 20, |
hisse als die mit reiner KAS=I3ü@rgurg-..-_.__@_@ |
Ebenfalls besser bonitiert als die alleinige Düngung mit Harnstoff wurden DDN-Gemische
mit Harnstoff bei einem Anteil von 25 bzw. 50 Gew. -% an DDN. .
Beispiel 3
(KAS = Kalkammonsalpeter . ) Feldversuche (1g66) (DDN = Dicyandiamidinnitrat) 2
Feldversuche zü Vlinter-Weizen mit DDN in Westfalen und Hessen.
' _Se2sen Burgufflen ! |
Korn dz/ha Korn dz /ha 1 |
ohne N 29y1 25,5 |
60 kg N/ha als KAS (April) |
+ 30 kg N/ha als KAS (Juni) 51p4 43,4 |
90 kg N/ha als DDN im April 48,0 39,5 |
Im Feldversuch Selsen wurde der Ertrag mit dem schnellwirkender. Ammonsalpeter,
obwohl zwei zeitlich getrennte Düngungen durchgeführt wurden, mit einer einmaligen,
gleich hohen Stickstoffdüngung, nur als DDN im April gegeben
fast erreicht. Ein ähnliches Bild ergab sich in. Burgufflen.
Beispiel 4 (DDN = Dicyandiamidiniiitrat) |
DDP = Dicyandiamidiriphos,hau) |
' |
AS = Kalkammensalpe ter |
Wiesenversuchs Bartling in lutter - Niedersachsen |
Grünerträge relativ Grünerträge relativ |
1965 1966 |
1. Schnitt 2. Schnitt 1. Schnitt 2. Schnii;` |
k N /ha |
1) - 100 - . 100 100 100 |
2) 40 DDN 9'1 132 105 , 96 |
3) 40 DDP 76 169 124 1031 |
4) 80 DDN 82 191 114 911 |
>) 80 DDP . 68 216 _124 9,9 |
6) 80 KAS 200 148 89 83 |
7) 120 DDN 93 269 125 |
8) 120 DDP 67 311 134 97 |
9) 160 DDN 84 . 312 133 » 94 |
10) 160 DDP 60 356 _ 148 95@ |
Aus den angeführten Relativwerten is-t zu ersehen, das sowohl
MIN a:4,.23 |
auch DDP im Vergleich zu KAS beim 1. Schnitt zunächst einen
geringq-, |
ren Ertrag zur Folge haben. Der Grund hierfür ist die langsam
ein- |
,setzende N-Wirkung von DDN bzw. DDP sowie eine gewisse wachstums- |
verzögernde'Nebenwirkung (herbicide Wirkung gegen keimende
Gfäser) |
Schom beim 2. Schnitt sind die Erträge bei DDN- bzw. DDP-Düngung |
i |
wesentlich höher als bei KAS-Düngung. Im 2. Jahr, in dem keine |
Nachdüngung gegeben wurde, sind DDN bzw. DDP in ihrer Wirkung
de .m |
KAS ebenfalls überlegen. . |
Damit bereits beim 1. Schnitt eine gewünschte Ertragssteigerung
eda-. |
tritt, ist die gleichzeitige Düngung von.DDN,und/oder DDP im
Gemisri: |
mit schnell wirkenden Düngemitteln erforderlich. |
Beispiel 5 |
Bekämpfung des Unkrautes (1967) DDN = Dicyandiamidinnitrat) |
Ha = Harnstoff) |
(KAS = Kalkatnmonsalpeter) . |
Bonitierunb nach folgendem Schemas |
Wertzahlens 1 2 3 4 5 6 -7 -e 9 |
Unkraut- |
bekämpfung % s 100 97,5 95 90 85 75 65 32,5 0 |
Oldershausen Hiddestorf |
Blatt-Un- Rispe Kamille Windhalm |
Versuchsplans . kräuter |
k M ha k N /ha .' ' |
1) , 100 KAS) 9 9 ` 9 9 |
2) 100 Ha ) ' . |
3) 100 DDN' 5 2 2 2.. |
4) 20 DDN + 80 KAS 7 4 2 4 |
5) 40 DDN + 60 KAS. 6 . 2 - 2 3 |
6) 20 DDN + 80 Ha 7 4-5 4 4 |
7) 40 DDN + 60 Ha 7 3 3 3-4 |
' _ Ebbin en Hasselhorst |
Versuchsplans Blatt-Unkräuter . Windhalm |
k K , N /ha k N Aa . |
1) 100 KAS ) 9 9 |
2) 100 Ha |
3) 100 DDN 2 - 2 |
4) 20 DDN + 80 KAS 5 3 |
5) 40 DDN + 60 KAS . 5 3 |
6) 20 DDN + 80 Ha 5 '' 4 |
7) 40 DDN + 60 Ha 5 3 |
Beispiel 6 _ (PK =. Phosphor-Kali-Dün,iznj, ) |
(üKa = ungeölter @alkstick@4o@:; |
. _ (KS = Kalksalpeter) |
DCD = Dicyandiamid) |
DDN = Dieyandiamidinnitrat) |
' KAS = Kalkammonsalpeter) |
Feldversuch 1965 auf einem bayerischen Versuchsgut.
(Sandiger Lehm- |
boden, pH-Wert 6,3). . |
Bekämpfung der Halmbruchkrankheit (Cercosporella herpotrichoides) |
mit Kalkstickstoff und -derivaten bei gleichbleibender 'Phosphor- |
Kali-Verbindungen enthaltender Grunddüngung. |
Zeitpunkt Ertrag Befall d. |
Düngemittel der Cer.cospo- |
Zugabe (dz/ha) rella her; |
Index |
1.) Phosphor-Kalidüngung (PK) 32j95 1'2.y |
(ohne N-Dünger) . |
2.) PK + 60 kg N/ha als UKa beim 4.Blatt 43910 1243 |
3.) PK + 60 kg 11/ha als.UKa - beim 4.Blatt 4595 1,42 |
+ 30 kg als KS zum Schossen |
4.) PK + 60 kg N/ha als UKa -beim 4.Blatt 43965 1,37 |
+ 30 kg N/ha als DCD "zum Schossen |
5.) pK + 90 kg N/ha als DDN beim 4.Blatt . 46,30 19_22 |
4 |
6.) PK + 60 kg .N/ha als KAS zeit.Frühjahr 42945 1954 |
7.) PK + 60 kg N/ha als KAS zeitig.Frühj. 43,90 1,4',T |
+ 30 kg N/ha als KS zum Schossen |
+ Befalls-Index nach Fuchs und Großmann: |
Summe der schwer kranken Pflanzen (doppelt gezählt) und |
Summe der schwach kranken Pflanzen (einfach gezählt) geteilt |
durch die Zahl der'untersuchten Pflanzen. |