DE2157972A1 - Traegergebundene penicillinacylase - Google Patents
Traegergebundene penicillinacylaseInfo
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Description
Si/Wk
Trägergebundene Penicillinacylase
Die Erfindung betrifft trägergebundene Penicillinacylase,
die zur hydrolytischen Aufspaltung von Penicillinen zur Herstellung von 6-Aminopenicillansäure (6APS) verwendet
wird.
Es ist bekannt, daß in einigen Arten von Mikroorganismen das Enzym Penicillinacylase (P.A.), (E,C. 3.5.LH) gebildet
wird, dessen Einwirkung auf Penicilline, z.B. Penicillin G, zu einer hydrolytischen Aufspaltung der seitenständigen
Carbonamidgruppierung führt, ohn· »in« gleichzeitige Öffnung
des ß-Lactamringes zu bewirken. Auf der Wirkung dieses Enzyms beruht das Verfahren der deutschen Patentschrift
1 111 778 zur Herstellung yon 6APS aus Penicillin G. Bei der gegenwärtigen großtechnischen Produktion wird ein Bakterienschlamm,
vorzugsweise von E.coli, eingesetzt.
Diese Methode hat folgende Nachteile:
a) Der Bakterienschlamm enthält außer der intracellulären
P.A. weitere Proteine und Enzyme, sowie Bestandteile aus dem Nährmedium oder deren Umwandlungsprodukte, die bei
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der Fermentation entstanden sind. Diese Verunreinigungen
lassen sich bei der Aufarbeitung nicht vollständig aus der kristallisierten 6-APS auswaschen.
b) der Bakterienschlamm kann beim technischen Prozeß nur einmal eingesetzt werden,
c) Der Bakterienschlamm enthält Verunreinigungen und andere Enzyme, die Penicillin G und/oder 6-APS durch öffnung des
ß-Lactamringes inaktivieren.
d) Der Bakterienschlamm enthält nur kleine Mengen an P.A.. Der Einsatz von mehr Enzymmaterial, z.B. zur Erzielung
kurzer Reaktionszeiten und damit besserer 6-APS-Ausbeuten bei geringerem Gehalt von Zersetzungsprodukten ist praktisch
nicht möglich.
e) Die Ausbeuten an 6-APS hängen von der schwankenden P.A.Bildung in den jeweiligen Fermentationsansätzen ab.
f) Die vollständige Abtrennung der Bakterienzellen erfordert
bei der Aufarbeitung der 6-APS-Ansätze einen zusätzlichen Arbeitsvorgang, der Ausbeuteeinbußen bedingt. Zur Entfernung
von proteinartigen Verunreinigungen, die allergene Reaktionen hervorrufen können, sind weitere Reinigungsschritte nötig (Britisches Patent 1 169 696 J1 1 078 847;
1 114 311; dos 1 909 915).
Gegenstand der Erfindung ist nun eine trägergebunden« P.A.,
wobei als Träger Mischpolymerisate aus Acrylamid, N,N'-Methylenbisacrylamid
und Maleinsäure in Frage kommen/ an die das Enzym kovalent gebunden ist.
Unlösliche, an Träger fixierte Proteine mit biologischer
Aktivität wurden erstmalig im US-Patent 3 I67 485 beschrieben. Versuche, Penicillinacylase an einen polymeren Träger
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!covalent zu binden und für die Herstellung von 6-APS einzusetzen,
sind bekannt (DOS 1 917 057, DOS 1 907 365,
DOS 1 933 301). Diese bislang bekannten Methoden zur Herstellung von unlöslicher Penicillinacylase sind jedoch unbefriedigend,
da das Enzym unter den Bedingungen·der Kupplung einen großen Teil der biologischen Aktivität verliert oder
weniger als 50 % Protein überhaupt gebunden werden.
Ausbeuten von 50 - 60 % an trägergebundener Penicillinacylase
lassen sich gemäß DOS 1 917 057 zwar erzielen, wenn als polymerer Träger ein lineares Äthylenmaleinsäureanhydrid-Polymeres
(EMA-Harz) verwendet wird. Das verwendete Polymere ist jedoch sehr uneinheitlich und nach der Hydrolyse der
Carbonsäureanhydridgruppen bei neutralem oder alkalischem pH-Wert wasserlöslich. Eret. durch die Bindung mit dem
Enzym, anderen Di- oder Polyaminen, die als Comonomere an mehreren Stellen gebunden werden, wird es quervernetzt
und dadurch wasserunlöslich. Die niedermolekularen und zum Teil wasserlöslichen Fraktionen lassen sich nicht trennen.
Daher geht gebundenes Protein als lösliches Material verloren. Außerdem wird das EMA-Harz durch höhere Proteinkonzentrationen
so stark vernetzt, daß .es.für das Substrat
Penicillin nur teilweise zugänglich ist.
In den DOS 1 908 290 und 1 935 711 werden stark quellbare Mischpolymerisate aus Acrylamid, Maleinsäure, Ν,Ν'-Methylenbisacrylamid
beschrieben. Diese schwach vernetzten Polymerisate ermöglichen eine schonende Bindung des Proteins, so daß
die Proteinstruktur und damit die enzymatisch^ Aktivität nach der Bindung erhalten bleibt. Die Aminogruppen von Enzymen
reagieren mit den Anhydridgruppen des Polymerisates. Da aber sowohl durch Solvolyse als auch gleichzeitig mit der Carbonsäureamidbildung
freie Carboxylgruppen entstehen, kann das Protein nicht nur kovalent, sondern auch heteropolar gebunden
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werden. So werden in der DOS 1 935 711 Bedingungen angegeben, denen zu entnehmen ist, daß maximal 50 % Trypsin !covalent
und 50 % heteropolar gebunden werden. Der heteropolar gebundene
Anteil des Enzyms wird jedoch während der späteren Umsetzungen bei sich ändernden Salzkonzentrationen und
pH-Werten abgelöst, mindert die Ausbeute an gebundenem Enzym und verunreinigt das Produkt.
Erfindungsgemäß ist es möglich, die genannten Nachteile zu vermeiden, weil an die Mischpolymerisate gemäß unserer Erfindung
bis zu 98 % Penicillinacylase kovalent gebunden werden
können.
Die erfindungsgemäße, kovalent an den Träger gebundene Penicillinacylase kann in einem großtechnischen Prozeß zur
enzymatischen Spaltung von Penicillin eingesetzt werden. Sie läßt sich nach jedem Einsatz durch Filtration oder Zentrifugation
leicht zurückgewinnen und kann erneut verwendet werden.
Die Herstellung des erfindungsgemäß benutzten Mischpolymerisates erfolgt nach an sich bekannten Methoden. Nach der
Mischpolymerisation wird das gelartige Harz durch ein Sieb mit 0,5 mm Maschenweite gedrückt, gut gewaschen und im
Vakuum getrocknet. Die einpolymerisierte Dicarbonsäure wird durch 2-stündiges Erhitzen auf l80° C in das Dicarbonsäureanhydrid
überführt. Länger als 2 Stunden sollte nicht auf 180° C erhitzt werden, da hierdurch die Bindungskapazität
des Mischpolymerisates deutlich abnimmt.
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Die Proteinbindungskapazität des Mischpolymerisates ist abhängig
von der Zahl der vorhandenen Anhydridgruppen und von der Porengröße. Bei einem enger vernetzten Produkt ist die
Bindungskapazität geringer als bei einem weniger eng vernetzten
Polymeren. Durch geringere Vernetzung steigt aber . die Quellfähigkeit des Polymerisates, dabei nimmt gleichzeitig
die Abriebfestigkeit ab.
Für die kovalente Bindung der Penicillinacylase wurde vorzugsweise
ein Polymerisat aus 45 Teilen Acrylamid, 3 Teilen
N,N'-Methylenbisacrylamid und 15 Teilen Maleinsäure hergestellt.
Die Aminogruppen der Penicillinacylase reagieren mit den Anhydridgruppen des Polymerisat.es bei pH-Werten von
5,0 bis 6,5, vorzugsweise bei pH 5»8. Da durch Solvolyse der
cyclischen Anhydridgruppen ein schwach saurer Kationenaustauscher entsteht, nimmt der pH-Wert der Reaktionsmischung
langsam ab, wenn nicht laufend verdünnte Alkalilösung zum Reaktionsgemisch gegeben wird. Die Verwendung eines pH-Staten
ist vorteilhaft. Die speziellen Reaktionsbedingungen sind für die Ausbeute an gebundener Penicillinacylase von großer
Bedeutung. Die Ausbeute ist streng pH-abhängig. So werden bei pH 5,8 98 %t bei pH 6,5 45 % und' bei pH 4,5 riur 22 %
gebunden.
Die Reaktionstemperatur ist ebenfalls von Bedeutung. Sie sollte möglichst niedrig sein. Bei höheren Temperaturen verläuft
die Hydrolyse der cyclischen Anhydridgruppen schneller als die Ammonolyse. Vorzugsweise wird bei +4° C gearbeitet.
Die Kupplung ist außerdem abhängig von der Ionenstärke, sie wird bevorzugt in Pufferlösung mit geringer Ionenstärke
durchgeführt. Bei hohen Pufferkonzentrationen schrumpft das
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'Polymerisat, so daß das Enzym langsamer in die Matrix des Polymeren eindringen und reagieren kann, Vorzugsweise verwendet
man 0,05 m Phosphatpuffer. Nach der Kupplung wird die trägergebundene Penicillxnacylase abfiltriert und intensiv
mit Wasser und 1 m Kochsalzlösung gewaschen."
Pro g Enzym werden mindestens 10 g Mischpolymeres eingesetzt. Davon gibt man etwa 3 - 4 g zu der Lösung des Enzyms in
250 ml 0,05 m Phosphatpuffer pH 5,5, rührt intensivund fügt
nach 2 Stunden das restliche Mischpolymerisat in kleinen Anteilen zu. Der pH-Wert wird während der gesamten Reaktions
zeit durch Zugabe von verdünnter Natronlauge konstant gehalten. Wenn der wäßrige überstand nach 5 Stunden noch nicht
umgesetztes Enzym enthält, wird weiteres Mischpolymerisat zugegeben. Ein Verhältnis von 1 Teil Enzym zu 15 - 20 Teilen
Mischpolymerisat ist im allgemeinen für eine vollständige Umsetzung ausreichend.
Die erfindungsgemäße trägergebundene Penicillinacylase läßt
sich ohne Verlust an enzymatischer Wirksamkeit lagern.
Zur Bestimmung der enzymatischen Aktivität der trägergebundenen
Penicillinacylase wird eine Lösung mit 30 000 E/ml Penicillin G-Kalium bei 37° C inkubiert. Die freigesetzte
Phenylessigsäure wird bei konstant gehaltenem pH-Wert von
7,8 mit n/10 Natronlauge titriert. Eine Enzym-Einheit ist die Aktivität, die unter diesen Bedingungen pro Min l.uMol
Penicillin G zu 6-APS und Phenylessigsäure spaltet und dabei Natronlauge verbraucht.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
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Herstellung des Mischpolymerisates:
a) 4 50 g Acrylamid, 22,5 g N,N'-Methylenbisacrylamid und
150 g Maleinsäure werden in 3500 ml 0,05 m-Phosphatpuffer,
pH 7,6, gelöst und unter N -Schutzgas mit 15O ml 5 #iger
wäßriger Propionsäurenitril-Lösung und I50 ml 5 %iger
Ammoniumperoxydisulfatlösung versetzt. Das Reaktionsgemisch
wird auf 80° C erwärmt, dann 15 Stunden bei Raumtemperatur gehalten und durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 0,5 mm gedrückt. Nach sorgfältigem Waschen mit
Wasser wird das Polymerisat gefriergetrocknet und im Vakuum bei 20 Torr 2 Stunden auf l80° C erhitzt.
Nach Beispiel la) lassen sich weitere Mischpolymerisate
herstellen, z.B. aus:
b) 450· g Acrylamid '
30 g N3N'-Methylenbisacrylamid und
150 g Maleinsäure
c) 45O g Acrylamid
45 g N,N'-Methylenbisacrylamid und
150 g Maleinsäure
d) 45Og Acrylamid -"
45 g N,N'-Methylenbisacrylamid und
75g Maleinsäure
e) 450 g Acrylamid
135 g N,N'-Methylenbisacrylamid und 150 g Maleinsäure
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Die Polymerisate werden wie im Beispiel la) angegeben weiterverarbeitet.
Trägergebundene Penicilli-nacylase;
a) 1,0 g Penicillinacylase mit einer spezifischen enzymatischen Aktivität von 15 E/mg wird in 200 ml 0,05 m-Puffer
pH 5,8 gelöst und bei 4° C unter Rührung im Verlauf von 5 Stunden mit kleinen Anteilen von insgesamt
15 g Mischpolymerisat versetzt, das nach Beispiel la) hergestellt wurde. Der pH-Wert wird mit verdünnter NaOH
konstant bei 5*8 gehalten. Nach 24 Stunden bei 4 C
filtriert man ab und wäscht mit 300 ml Wasser nach. Das feuchte trägergebundene Enzym (300 g gequollen) hat eine
spezifische Aktivität von 0,049 E/mg. Ausbeute an kovalent gebundener Penicillinacylase 98 %. - ..
b) Man läßt 15 g des nach Beispiel Ib) hergestellten Mischpolymerisates
wie im Beispiel 2a) ,beschrieben mi-t 1 g Penicillinacylase'(15 E/mg) reagieren, Ausbeute 290 g
feuchtes, trägergebundenes Enzym mit einer Aktivität von 0,044 E/mg. Ausbeute an kovalent gebundener Penicillinacylase
85 %.
c) Man läßt 15 g des nach. Beispiel Ic) hergestellten Mischpolymerisates
wie im Beispiel 2a) beschrieben mit 1 g Penicillinacylase (15 E/mg) reagieren, Ausbeute 295 g
feuchtes, trägergebundenes Enzym mit einer Aktivität von O3039 E/mg. Ausbeute an kovalent gebundener Penicillinacylase
77 %.
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d) Man läßt 15 g des nach Beispiel ld) hergestellten Misch- ' polymerisates wie im Beispiel 2a) beschrieben mit Ig
Penicillinacylase (15 E/mg) reagieren, Ausbeute 280 g feuchtes, trägergebundenes Enzym mit einer Aktivität von
0,041 E/mg. Ausbeute an kovalent gebundener Penicillinacylase
76,5 ί. . '
e) Man läßt 15 g des nach Beispiel Ie) hergestellten Mischpolymerisates
wie im Beispiel 2a) beschrieben mit 1 g Penicillinacylase (15 E/mg) reagieren, Ausbeute 65 g
feuchtes, trägergebundenes Enzym mit einer Aktivität von 0,146 E/mg. Ausbeute an kovalent gebundener Penicillinacylase
63 %.
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INSPECTED
Claims (3)
1) Trägergebundene Penicillinacylase.
2) Penicillinacylase, die an ein Mischpolymerisat aus Acrylamid, N,N'-Methylenbisacrylamid und Maleinsäure
kovalent gebunden ist. .
3) Verfahren zur Herstellung von kovalent an Träger gebundener Penicillinacylase, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein Mischpolymerisat aus Acrylamid, N,N'-Methylenbisacrylamid
und Maleinsäure durch Erhitzen im Vakuum in das Anhydrid überführt und .dieses bei pH 5 - 6,5 und
Temperaturen unter 20° C mehrere Stunden mit einer wäßrigen Lösung von Penicillinacylase in Berührung bringt.
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