DE2149160A1 - Verfahren zur Gewinnung von Zinn - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von ZinnInfo
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Description
DipL-lng. Heinz Bardehle
Patentanwalt
D-8 Mönchen 26, Postfach 4
Telefon 08 U /29 25 55
Telefon 08 U /29 25 55
. machen, den. ' ' ■· Ökt« 19V^
Mein Zeichen: P 1304
Anmelder: Consolidated Gold Fields Limited 49 Moorgate
Verfahren zur Gewinnung von Zinn
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung von Zinn aus Erzkonzentraten und anderen zinnhaltigen
Stoffen. Vorzugsweise "bezieht sich die Erfindung auf die Gewinnung von Zinn aus zinnarmen Erzkonzentraten.
Verfahren zur Gewinnung von Zinn aus zinnhaltigen Erzen sind "bekannt. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es,
ein besonders wirtschaftliches Verfahren zur Gewinnung von Zinn, insbesondere zur Gewinnung von Zinn aus zinnarmem
Erz, vorzugsweise aus zinnarmen Zinnsteinkonzentraten anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet ist, daß eine das Konzentrat und/oder den Stoff enthaltende glasartige
Substanz gebildet wird, in der das Zinn im wesentlichen
in einer zinnhaltigen Verbindung vorliegt und daß diese Substanz pulverisiert und mittels Säure in eine Lösung
übergeführt wird, in der das Zinn in chemisch gebundener Form vorliegt. In dieser Form vorbereitet, kann das Zinn
dann gewonnen werden. Die glasartige Substanz kann z. B.
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auch eine Schlacke sein. Im folgenden wird anstelle des
!Begriffes "glasartige Substanz" auch der Begriff "Glas" verwendet.
Gemäß einer "bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird
der Verfahrensschritt der Auflösung mittels Säure in zwei Schritten durchgeführt. Zunächst wird die pulverisierte
Substanz mit Säure oder mit einem Säuregemisch behandelt, so daß sich ein auflösbares Salz bildet und nachfolgend
wird dieses Salz, z. B. mit Wasser, ausgewaschen. Es hat sich die Verwendung von heißer konzentrierter Schwefelsäure
und/oder Salzsäure als besonders vorteilhaft erwiesen. Das Zinn wird bei diesem Verfahrensschritt aus der
in dem Glas in erster Linie als Oxid vorliegenden Form in ein lösbares Salz umgewandelt.
Es wurde festgestellt, daß der Anteil des Zinns, der mittels der Säure gelöst wird, durch denjenigen Anteil des Zinns
gegeben ist, mit dem dieses in dem Glas in einer Zinnverbindung vorliegt. Dementsprechend wird der Verfahrensschritt der Bildung der glasartigen Substanz, die in Säure
zu lösen ist, vorteilhafterweise unter solchen, im folgenden noch näher zu erläuternden Bedingungen ausgeführt, bei denen
das Zinn in dem Glas mit einem großen Anteil in dieser gebundenen Form vorliegt.
Von besonderem Vorteil ist es, zu erreichen, daß währenddem die Metallionen in Lösung gebracht werden, die Rest-Glasmatrix
nicht zusammenbricht. Auf diese Weise wird nämlich wenigstens weitgehend eine Auflösung.von Siliciumdioxid
vermieden. Siliciumdioxid ist ein wesentlicher Bestandteil des Glases und behindert in kolloidaler Form
das Filtrieren. In Zusammenhang mit der Erfindung wurde festgestellt, daß man die Glasmatrix dadurch weitgehend
erhalten kann, daß man nur mäßig konzentrierte Säure, voraugsweise Schwefelsäure, z. B. 9-Molare Schwefelsäure
verwendet.
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Das Zinn kann, aus der Lösung auf verschiedene Weise gewonnen
v/erden. Zum .Beispiels kann diese Gewinnung durch Ausscheiden mittels direkter gasförmiger Reduktion, durch
Hydrolyse oder durch Bildung eines Zinnhydrooxids erfolgen. Andere vorteilhafte Gewinnungsmöglichkeiten sind die Bildung
einer anderen, leicht auflösbaren Verbindung, die Gewinnung auf elektrischem Wege, die Verdrängung des Zinns durch ein
anderes Metall oder das Verfahren einer Lösungsextraktion.
Bs wurde festgestellt, daß es für eine ertragreiche Gewinnung
von Zinn vorteilhaft ist, den Anteil an Siliciumdioxid im Glas sorgfältig auszuwählen. Dieser Anteil sollte^iierzu nicht
so klein sein, daß sich noch kein Glas bildet und sollte andererseits nicht so hoch aein, daß die Gewinnung des Zinns,
wie oben bereits angedeutet, behindert wird. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Konzentrate oder die anderen zinnhaltigen
Ausgangsstoffe bereits von .Natur aus einen erheblichen Anteil von Siliciumdioxid haben und bereits ohne
Zugaben in der Lage sein können, ein Glas zu bilden. Es kann aber zweckmäßig oder sogar notwendig sein, Siliciumdioxid
oder andere glasbildende Substanzen zuzugeben, um eine gute Gewinnung von Zinn sicherzustellen.
Bereits bei der Bildung des Glases aus den oben angegebenen Bestandteilen und in Luftatmosphäre wird ein erheblicher
Anteil von Zinn in Form einer Zinnverbindung in dem Glas
erreicht. Dieser Anteil kann dadurch noch erhöht werden, daß die Bildung des Glases in einer reduzierenden Atmosphäre
erfolgt. Als derartige reduzierende Atmosphäre haben sich Wasserstoff, hethan oder kohlenmonoxid, das von einer Schicht
aus Koks oder Anthracit auf der Schmelze abgegeben ist,
als vorteilhaft erwiesen.
Es wurde festgestellt, daß die 'Temperatur und die Zeit
für die Säurebehandlung an sich nicht kritisch ist. Das Gleiche gilt auch für die !Teilchengröße des pulverisierten
Glases. Die Schmelztemperatur für die Bildung des Glases sollte vorteilhafterweise über 1250°c liegen.
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Aus den folgenden Angaben, zu Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen
Verfahrens gehen weitere Einzelheiten dieses Verfahrens und die Auswirkungen von Variationen einzelner
Arbeitsparameter hervor. Die "beigefügten Diagramme lassen
weitere Einzelheiten und Variationsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens erkennen.
Bei einem ersten Ausführungsbeispiel nach der Erfindung wird das Glas durch die Erhitzung einer glasartigen Mischung
von niedrig zinnM.tige.rn Zinnsteinkonzentrat hergestellt,
und zwar mit oder ohne Zugabe von Siliciumdioxid und/oder Kalciumoxid. Das Konzentrat,aus dem das Glas hergestellt
wurde, hatte die im folgenden angegebene Zusammensetzung. Die Angaben sind Gewichtsprozente auf der Basis der Oxide.
SiO2 32,5
Pe2O3 22,7.5
SnO2 15,8
Al2O3 8,5
MgO 5,12
K2O 1,28
OuO 1 ,0
CaO 0,62
TiO2 0,07
und S 4,0
Das sich so ergäoende· Glas in dem ein erheblicher Anteil
des Zinns als Zinnoxid vorlag, wurde in 19-stündiger Behandlung
mit 1500C heißer 9-Molarer Schwefelsäure gelöst.
Als für das erfindungsgemäße Verfahren typisches Ergebnis
wurden die in der folgenden Tabelle angegebenen Werte erreicht:
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_ 5 _ 2H9160
lalaelle 1
Glasbildung Anteil des Zinns Ausbeute ^11 ^orm i
1250 | 30 min | 100 |
1150 | 30 min | 80 |
1050 | 30 min | 60 |
1050 | 1 1/2 h | "60 |
1050 | 4 h | 65 |
Temp. 0 Erhitzungs- Zinnverbindung
zeit (#) (c/o)
100 80 65 6U 65
Bei diesen Verfahrensbedingungen war Calciumoxid in einer nenge von 10 cß>
des Gewichts der Konzentrate zugegeben.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die Dauer der Erhitzung bei einer bestimmten Temperatur relativ wenig Auswirkung auf
den Anteil der Zinnverbindung hat. Je höher die Temperatur für die Bildung des Glases ist (bis zu 125O0C) umso höher
ist der Anteil des Zinns in Form einer Zinnverbindung, innerhalb der G-renzen der Genauigkeit der analytischen
Nachprüfung (+- 5 bis 10 $), konnte der gesamte Anteil
des in einer Verbindung vorliegenden Zinns in Lösung ge»
wonnen werden.
Aus den nachfolgenden Angaben zu weiteren Ausführungsbeispielen nach der Erfindung geht die Bedeutung hervor,
daß das Zinn in der Form einer chemischen Verbindung vorliegt. Diese Ergebnisse sind in der Tabelle 2 wiedergegeben.
Bei diesen Ausführungen des Verfahrens wurde das Lösen in Säure mit einer 9-Holaren Schwefelsäure bei 1500C 1 h
lang durchgeführt. Die geschmolzene Mischung enthielt eine hinzugefügte Menge an Calciumoxid, die 31»2 #
ergab.
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Temperatur der
Schmelze 0C
Schmelze 0C
^-Anteil des gesamten. Zinns ib. der Lösung
Art der gebildeten Substanz
1450
1350
1250
1150
1050
1350
1250
1150
1050
100
100
100
Glas Glas Glas
entglastes Glas Sinterkörper
Die Anwesenheit von Zinnoxid in dem in den letzten beiden Zeilen der Tabelle 2 angegebenen, abgekühlten Schmelzprodukten
wurde mit Hilfe der Röntgenstreuung am Pulver und durch Elektronenmikroanalyse festgestellt.
in der Lösung waren auch Eisen und Aluminium vorhanden.
Um die Auswirkung des vorhandenen Anteils an Siliciumdioxid
in dem Glas auf die Säurelöslichkeit des Glases zu ermitteln, und zwar auf die Säurelöslichkeit mittels einer
9-Molaren Schwefelsäure bei 150 C in Luft, wurden verschiedene
Gläser mit unterschiedlichen. Anteilen des dem Konzentrat
hinzugefügten Calciumoxids oder Silieiumdioxids hergestellt. Diese Gläser wurden zu einer Teilchengröße zermahlen,
die -100 +200 Maschen B.S.S. entspricht. Die Pulver wurden,wie vorangehend angegeben, 3 h lang gelöst. Die
Kurve A in I1Xg. 1 zeigt typische Ergebnisse. Auf der Abscisse
ist der Gehalt an Siliciumdioxid aufgetragen und auf der Ordinate ist der AnteilPdes gesamten in der Säurelösung
gewonnenen Zinns in Prozenten aufgetragen.
Bei einem Anteil von Siliciumdioxid unter ungefähr 22 cß>
bildet sich noch kein Glas. Bei Anteilen von Siliciumdioxid, über ungefähr 35 # wurde eine rasche Abnahme der Zinnge-
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winnung festgestellt.
Die ivurven B und C in der Fig. 1 zeigen die Wirkung, die
sich für den auf der Ordinate aufgetragenen Wert P "bei verschiedener Temperatur der Lösung ergibt, und zwar
für Zinn- und Eisen-Gewinnung aus einem Glas mit zugesetztem Calciumoxid, das 31,2 °/o Siliciumdioxid enthalten hat,
auf die oben angegebene Teilchengröße zerkleinert war und mit 9-iiolarer Schwefelsäure 1/2 h lang behandelt
worden war.
Fig. 2 gibt ein Diagramm an, das die Wirkung verschieden hoher Konzentration des Lösungsmittels auf den Wert P
zeigt, und zwar bei 1/2 h Lösungdauer, bei 65 C mit nachfolgendem Auswaschen. Es wurde dabei ein Glas verwendet,
das auf -20υ B.S.S. zermahlen war. Es sei darauf
hingewiesen, daß bei Konzentrationen unterhalb etwa 9-Molarer
Schwefelsäure sich die Glasteilchen auflösen und sich kolloidales Siliciumdioxid bildet, das das Filtern, behindert.
Zum !Beispiel wird die Filterzeit von 10 min auf mehrere Stunden verlängert.
Es wird angenommen, daß die Wasserstoffionenkonzentration
in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist, da die Zugabe von Natriumsulphat oder Eisensulphat zu einer 4,5-Holaren
Scawefelsäure als Lösungsmittel die Auflösung der Glasteilchen nicht verhindern konnte, nachdem durch diese Maßnahme
die SO.-Ionenkonzentration gesteigert wird.
Fig. 3 zeigt den Effekt der Teilchengröße des Glases auf
den Wert P für die Ausbeute der Zinn- und Eisengewinnung. Auf der Abscisse ist die Teilchengröße nach dem B.S.S.Standard
angegeben. Es wurde bei einer Temperatur von 51 C 1/2 h lang mit 9-Molarer Schwefelsäure gelöst unu
nachfolgend ausgewaschen.
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Die Figuren 4 und 5 sind Diagramme, die den Effekt der
Dauer des Iiösungsprozesses auf den Wert P der Ausbeute bei verschiedenen Temperaturen zeigt. Das Glas war in
Teilchen entsprechend -100 +200 Maschen B.S.S. zermahlen
und als Säure wurde 9-Molare Schwefelsäure verwendet. Es zeigte sich, daß die Teilchengröße, die Zeit und die
Temperatur nicht kritisch ist.
Es wurden entsprechende Untersuchungen auch an Gläsern ausgeführt, in denen das Calciumoxid durch Natriumhydroxid
ersetzt war. Diese Versuche ergaben gleiche Ergebnisse.
Für die wirtschaftliche Auswertung des erfindungsgemäßen Verfahrens empfiehlt sich die Verwendung von 9-Holarer
Schwefelsäure als Lösungsmittel, wobei eine Temperatur von 60 bis 7O0C ausreicht und eine Teilchengröße entsprechend
einer Mahlung auf -52 Maschen B.S.S. zu empfehlen ist.
Nach dem erfindungsgemäßen Verahren sowie nach seinen Weiterbildungen läßt sich in sinngemäßer Ausgestaltung
auch Eisen und Aluminium aus entsprechenden Erzen bzw. eisen- oder aluminiumhaltigen Stoffen gewinnen.
Unter der Angabe "-1OO + 200 Maschen BSS" ist zu verstehen, daß die gemahlenen Teilchen durch ein Gitter mit loo BSS
hindurchgehen, von einem 200 BSS Gitter aber zurückgehalten werden.
100 BSS entspricht der deutschen Norm 0,16 (nominale Öffnung 0,15 mm) und 200 BSS entspricht 0,08 (nominale öffnung
0,075 mm).
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Claims (10)
1. Verfahren zur Gewinnung von. Zinn, aus Erzkonzentraten
uad anderen, zinnhaltigen. Stoffen, dadurcli gekennzeichnet,
daß eine das Konzentrat und/oder den Stoff enthaltende glasartige Substanz gebildet wird, in der das Zinn
im wesentlichen in einer zinnhaltigen Verbindung vorliegt und daß diese Substanz pulverisiert mittels Säure in
eine Lösung übergeführt wird, in der das Zinn in chemisch gebundener lorm vorliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Auflösung mittels Säure die pulverisierte Substanz
zunächst mit Säure behandelt wird, so daß sich ein auflösbares Salz bildet und anschließend das Salz
ausgewaschen wird.
3· Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensparameter für die Auflösung derart gewählt
werden, daß eine Bildung von colloidalem Siliciumdioxid
vermieden ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3> dadurch gekennzeichnet,
daß zur Auflösung Schwefelsäure verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Schwefelsäure in wenigstens 9-Molarer Konzentration
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3>
dadurch gekennzeichnet, daß zur Auflösung Salzsäure verwendet wird.
7· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflösung bei einer Temperatur von wenigstens 600C durchgeführt wird.
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-ίο- 2H9160
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß eine glasartige Substanz gebildet wird, in der der G-ehalt an Siliciumdioxid zwischen 22
und 35 Gewichtsprozent liegt.
9· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 Ms 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die .Bildung der Substanz in reduzierender Atmosphäre vorgenommen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildung der Substanz in der Schmelze bei wenigstens 125O0G durchgeführt wird.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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