DE2126921A1 - Energieliefernde, eutektische Gemische mit niedrigem Erstarrungspunkt - Google Patents
Energieliefernde, eutektische Gemische mit niedrigem ErstarrungspunktInfo
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- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
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Description
Troisdorf, den 28. Mai 1971 71 050 (1914) Dr.Sk/Ko
DYNAMIT NOBEL AKTIENGESELLSCHAFT Troisdorf, Bez. Köln
"Energieliefernde, eutektische Gemische mit niedrigem Erstarrungspunkt"
Die Erfindung betrifft unter -10°C flüssige, energieliefernde,
eutektische Gemische aus schmelzbaren Komponenten und ihre Verwendung in Sprengstoffen.
Bekannt sind gas- und energieliefernde, eutektische Gemische auf der Basis von Ammoniumnitrat/Harnstoff und Verbindungen wie
Ammoniumsulfamat, -thiosulfat, -formiat, -acetat, -thiocyanat
und -hypophosphit, Acetamiden, Propionamiden und Methylaminnitrat.
Der Nachteil dieser bekannten Gemische ist der, daß die meisten von ihnen bei Temperaturen oberhalb O0C und einige wenige
bei Temperaturen zwischen -1O0C und 0°C erstarren; unterhalb
-100C sind alle diese Gemische fest. Für die Verwendung
in der Praxis ist es jedoch wichtig, daß die eutektischen Gemische auch bei Temperaturen unterhalb von -100C noch flüssig
sind. .
Es wurde nun ein energielieferndes, eutektisches Gemisch auf der Basis von sauerstoffabgebenden Salzen und verbrennbaren
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Verbindungen gefunden, das gekennzeichnet ist durch einen Gehalt an mindestens 30 Gew.%, vorzugs\vreise 50 bis 70 Gew.%, an Nitraten und/oder Perchloraten von Alkanolaminen und einen Erstarrungspunkt
unterhalb von -100C.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß durch den Zusatz
von Alkanolaminnitraten oder -perchloraten der Erstarrungspunkt von eutektischen Gemischen, die überwiegend aus sauerstoffabgebenden Salzen und verbrennbaren Verbindungen bestehen, sehr
stark.herabgesetzt wird, so daß damit die wichtigsten Nachteile der bekannten energieliefernden, eutektischen Gemische beho-
ben werden können. Gemische, die diese Alkanolaminsalze in den genannten Anteilen enthalten, sind bis hinab zu mindestens -100C
flüssig, bei geeigneten Zusammensetzungen sind sie aber auch noch bei ~20°C und noch tieferen Temperaturen flüssig.
Als Alkanolamine, deren Nitrate oder Perchlorate erfindungsgemäß . eingesetzt werden, kommen primäre, sekundäre und tertiäre
Alkanolamine infrage. Beispielsweise seien genannt: Äthanolamin,
2-Aminobutanol, 2-Aminoisobutariol, Diäthanolamin, Tri-
k äthanolamin.
- ·>
Es ist auch möglich, bis zu 50 Gew.% der Alkanolaminsalze durch die Alkylaminnitrate oder -perchlorate zu ersetzen, ohne daß der Erstarrungspunkt über -10°C ansteigt. Die Alkylreste dieser Alkylaminsalze können die gleichen wie diejenigen der entsprechenden Alkanolamine sein, sie können aber auch von diesen verschieden sein. Bevorzugt wird Methylaminnitrat eingesetzt.
Es ist auch möglich, bis zu 50 Gew.% der Alkanolaminsalze durch die Alkylaminnitrate oder -perchlorate zu ersetzen, ohne daß der Erstarrungspunkt über -10°C ansteigt. Die Alkylreste dieser Alkylaminsalze können die gleichen wie diejenigen der entsprechenden Alkanolamine sein, sie können aber auch von diesen verschieden sein. Bevorzugt wird Methylaminnitrat eingesetzt.
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Das als Basis für die vorliegenden energieliefernden, eutektischen
Gemische eingesetzte eutektische Gemisch aus sauerstoffabgebenden Salzen und den Gefrierpunkt dieser Salze herabsetzenden
verbrennbaren Substanzen besteht einerseits aus Sauerstoff liefernden, anorganischen Salzen und andererseits aus
den Erstarrungspunkt dieser Salze herabsetzenden verbrennbaren Verbindungen. Sein Anteil an der gesamten eutektischen Mischung
liegt zwischen 20 und 70 Gew.%, vorzugsweise zwischen 30 und 50 Gew.%. .
Als anorganische Salze kommen hauptsächlich Ammoniumnitrat und/ oder Natriumnitrat infrage. Aber auch andere Alkali- oder Erdalkalinitrate und/oder Perchlorate können verwendet werden.
Die verbrennbaren Verbindungen umfassen die Nitrate und Perchlorate
von Aminen und Abkömmlingen des Ammoniaks. Als Amine können
primäre, sekundäre und tertiäre Alkyl- und Arylamine (z.B. Methylamin, Äthylamin, Anilin, Phenylendiamin), cyclische Amine
(z.B. Hexamethylentetrami.n) oder mehrwertige. Amine eingesetzt
werden (z.B. Äthylendiamin, Hexamethylendiamin oder Tetraäthylenpentamin).
Die Abkömmlinge des Ammoniaks umfassen Hydrazin, Harnstoff und
dessen Substitutionsprodukte, Urethane, Guanidin und quartäre Ammoniumverbindungen.
Als gefrierpunktserniedrigende, verbrennbare Verbindungen eignen
sich weiterhin die Ammoniumsalze aliphatischer Carbon- und
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Sulfonsäuren, wie z.B. Ammoniumformat, Amrnoniumacetat, Ammoniumsulf
amat und die Amide dieser Säuren, wie z.B. Formamid., Acetamid, Harnstoff und dessen Abkömmlinge, wie Urethane, Ureide und
Carbaminsäure.
Auch Ammoniumthiocyanat, Ammoniumhypophosphit, Ammoniumthiοsulfat,
wasserfreies Natri.umacetat und Mono- und Oligosaccharide eignen sich als■gefrierpunktserniedrigende, verbrennbare Verbindungen.
Bevorzugt werden als Hauptbestandteile des als Basis dienenden eutektischen Gemisches Ammoniumnitrat und Harnstoff im Gewichtsverhältnis 1 : (0,6 bis 1,5) eingesetzt.
Den erfindungsgemäßen eutektischen Gemischen können auch flüssige,
in diesen;lösliche Verbindungen zugesetzt werden, wie .
hochsiedende Alkohole (Glycerin, Glycol, Diglycol u.a.).
Zur Steuerung der Konsistenz können die erfindungsgemäßen eutektischen
Gemische mit Quellmitteln in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.%,
vorzugsweise 1 bis 5 Gew.%, versetzt v/erden. Die Quellmittel schützen diese Gemische oder daraus hergestellte Ammoniumnitratsprengstoff
e sowohl vor dem Entmischen als auch vor dem Eindringen von ¥asser. Als Quellmittel kommen z.B. Oligo- oder Polysaccharide
infrage. Beispielsweise seien genannt: Guarmehl, Joharmisbrotkernmehl,
Agar-Agar, Stärke, Cellulosederivate (z.B. deren Ester, Äther und Glyeolate), Eiweißstoffe und Gelatinen,
Gummiarabikum, Traganth und Alginate.
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Als Quellmittel kommen auch Andickmittel wie Polyacrylamide, Polyacrylsäuren, Polyvinylalkohol und Polyoxymethylen infrage;
ebenfalls können inerte, feinverteilte Andickmittel wie Bentonite,
Kieselsäure und Silikate eingesetzt werden.
Gegebenenfalls können die Quellmittel auch vernetzt werden. Durch Zusatz von antibakteriellen Mitteln, wie z.B. Salicylsäure,
können die Quellmittel haltbar gemacht werden.
Zum besseren Auflösen der Andickmittel und zur Verflüssigung der schmelzbaren Komponenten können den eutektischen Gemischen
bis zu 40 Gew.%, vorzugsweise bis zu 20 Gew.%, Wasser zugesetzt
v/erden. Zur Erhaltimg der Energie ist es vorteilhaft, die zugegebene
Wassermenge möglichst gering zu halten.
Die erfindungsgemäßen eutektischen Geraische liefern bei ihrer
Umsetzung Energie und Wärme und sind deshalb als solche direkt als Sprengstoffe einsetzbar oder können zur Herstellung von
Sprengstoffen verwendet werden.
Mit den erfindungsgemäßen eutektischen Gemischen können energiereiche
Sprengstoffgemische mit einstellbarer Handhabungssicherheit gefertigt v/erden. Es kommen z.B. infrage Sprengstoffe auf
der Basis von diesen eutektischen Gemischen und von:
1. Brisanten Sprengstoffen, wie Pentaerythrittetranitrat, Tetranitromethylamin,
Cyclotrimethylentrinitramin, denen gegebenenfalls metallische Brennstoffe wie Aluminium oder Magnesium
hinzugefügt sein können.
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2. Sprengstoffen auf der Basis von Sauerstoff liefernden Salzen
wie Ammoniumnitrat, Alkali- oder Erdalkalinitrate und/oder -perchloraten, denen gegebenenfalls brisante Sprengstoffe
und/oder metallische Brennstoffe hinzugefügt sein können.
Weiterhin können mit den erfindungsgemäßen eutektisehen Gemischen
auch Sprengstoffe hergestellt werden, die als weitere verbrennbare Komponente nur einen metallischen Brennstoff wie
z.B. -Aluminium oder Magnesium enthalten. ■
Die Herstellung des eutektischen Gemisches kann erfolgen durch
Zusammenschmelzen der einzelnen Komponenten oder durch Neutra- · lisation des Gemisches der Amine mit den entsprechenden Säuren,
Auflösen der übrigen Komponenten der eutektischen Schmelze und
Abdampfen des Wassers. Während der Neutralisation können Säuren oder Basen auch mit den übrigen Komponenten gemischt sein, soweit
keine unerwünschten Nebenreaktionen auftreten.
Für die Herstellung von Sprengstoffen auf der Basis dieser flüssigen,
eutektischen Gemischen kann das eutektische Gemisch als solches den obengenannten Sprengstoffkomponenten beigegeben werden
oder im fertigen Sprengstoffgemisch entstehen.
Die Andickmittel können dem flüssigen, eutektischen Gemisch oder der fertigen Sprengstoffmischung zugesetzt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Sprengstoffe kann in den
für herkömmliche Sprengstoffe oder für schlammartige Sprengstoffe vorgesehenen Apparaturen erfolgen.
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Je nach Verwendungszweck können Zusammensetzung und Konsistenz
der Sprengstoffe mit dem erfindungsgemäßen eutektischen Gemisch so variiert werden, daß die Sprengstoffe in Form von Patronen
oder als pump- oder gießfähige Masse zur Verfügung stehen.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen eutektischen Gemische und der mit ihnen gefertigten Sprengstoffe liegen darin, daß sie bei Temperaturen
unterhalb -100C verwendet werden können. Weitere Vorteile
sind, daß die Energie, Detonationsfähigkeit und Konsistenz der eutektischen Gemische und der mit ihnen gefertigten Sprengstoffe
in weiten Grenzen variiert werden können. Die Handhabungssicherheit dieser eutektischen Gemische bzw. der mit ihnen gefertigten
Sprengstoffe hängt von dem Anteil der detonationsfähigen Komponenten ab; sie ist jedoch stets erheblich besser als diejenige
der detonationsfähigen Komponenten alleine.
Die folgenden Beispiele beschreiben und erläutern die Erfindung,
Sie sollen den erfindungsgemäßen Gedanken in keiner Weise beschränken
.
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— | 63 | 32 | 51 | 56 | 63 |
10 | - | 16 | 17 | 20 | 10 |
10 | 27 | 32 | 17 | 24 | 27 |
10 | 10 | 20 | 15 |
Die Zusammensetzung der folgenden sechs eutektischen Gemische sind erfindungsgemäß. Sie wurden durch Zusammenschmelzen der einzelnen
Komponenten hergestellt und haben die in der folgenden Tabelle aufgeführte gewichtsmäßige Zusammensetzung. Sie
sind alle bei -200C noch flüssig; einzelne sind auch bei -35°C
noch flüssig.
Triäthanolaminnitrat 70 - - - - -
fc Äthanolaminnitrat Methylaminnitrat Harnstoff Ammoniumnitrat
Das folgende bei -200C noch flüssige, eutektische Gemisch enthält
soviel detonationsfähige Stoffe, daß es eine Bleiblockausbauchung nach Trauzl von 250 cm /10 g ergibt.
Methylaminperchlorat 21 %
Äthanolaminnitrat . 40 %
Methylaminnitrat 13,5 %
Harnstoff 13,5 %
Ammoniumnitrat 12,0 %
Werden 100 Teile von diesem eutektischen Gemisch mit 0,5 Teilen Guarmehl und 25 Teilen Aluminium versetzt, so erhält man eine
Bleiblockausbauchung nach Trauzl von mehr als 400 ein /10 g.
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Die erfindungsgemäße eutektische Mischung, welche bei -200C noch
nicht erstarrt, bestehend aus
Eutektisches Gemisch · Teile
Methylaminperchlorat 16,0
Äthanolaminnitrat 45,0
Methylaminnitrat 16,0
Harnstoff , 12,0
Ammoniumnitrat 11,0
Guarmehl 2,5
wurde verwendet zur Herstellung eines plastischen Sprengstoffes mit folgender Zusammensetzung:
30 % geliertes, eutektisches Gemisch, 70 % Cyclotrimethylentrinitramin.
Die Bleiblockausbauchung nach Trauzl beträgt 380 cnr/10 g·
Ein Ammoniumnitratsprengstoff mit folgender Zusammensetzung
Ammoniumnitrat 49,5 %
Natriumnitrat 3,0 %
Aluminium 10,0 %
Hexogen 15,0 %
meliertes, eutektisches Gemisch
(wie in Beispiel 3) 22,5 %
hat eine Ausbauchung nach Trauzl von 480 bis 500 cm^/10 g.
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Claims (1)
- Patentansprüche/i J Energieliefernd.es, zur Herstellung von Sprengstoffen geeignetes, eutektisches Gemisch auf der Basis von sauerstoffabgebenden Salzen und den Gefrierpunkt dieser. Salze herabsetzenden, verbrennbaren Substanzen, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens 30 Gew.%, vorzugsweise 50 bis 70 Gew.%, Nitrate und/oder Perchlorate von Alkanolaminen enthält und einen Erstarrungspunkt <-10°C besitzt,w 2. Energielieferndes, eutektisches Gemisch gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu 50 Gew.% der Alkanolaminsalze durch Alkylaminnitrat oder -perchlorat, vorzugsweise Methylaminnitrat, ersetzt sind.3. Energielieferndes, eutektisches Gemisch gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich noch 20 bis 70 Gew.%, vorzugsweise 30 .bis 50 Gew.%, Nitrate oder Perchlorate des Ammoniums und/oder Hydrazine und/oder Alkali- und/fc oder Erdalkalimetalle enthält.4. Energiereiche, eutektische Gemische gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Andickmittel und gegebenenfalls Wasser in Anteilen bis zu 5 % enthalten.5. Energiereicher Sprengstoff auf der Basis von eutektischen Gemischen gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das eutektische Gemisch zusätzlich noch wasserunlösliche, brisante Explosivstoffe enthält.209849/0541 ~11~6» Energiereicher Sprengstoff auf der Basis von eutektischen Gemischen gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das eutektische Gemisch zusätzlich noch Ammoniumnitrat und/ oder Metallpulver enthält.Dr.Sk/Ko '209849/0541
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- 1972-05-30 GB GB2534272A patent/GB1364132A/en not_active Expired
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