DE2119563B1 - Verfahren zum Betreiben eines Ofens zum Brennen dentalkeramischer Verblendungen und Brennofen zu seiner Durchführung - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines Ofens zum Brennen dentalkeramischer Verblendungen und Brennofen zu seiner DurchführungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Ofens zum Brennen von auf metallische, beim
Brennen zur Oxydation neigende Stützelemente aus edelmetallfreien Legierungen aufmodellierten dentalkeramischen Verblendungen, wobei die zu brennenden
Objekte mindestens in zwei Stufen unter Ausbildung eines Vakuums den erforderlichen Brenntemperaturen
ausgesetzt werden, und sie bezieht sich ferner auf einen Brennofen zur Durchführung des Verfahrens.
Das Brennen dentalkeramischer Verblendungen in besonderen dentalkeramischen Brennofen, insbesondere
unter Vakuum, ist ganz allgemein in der Dentaltechnik bekannt. Für die metallischen Stützkörper,
auf die die dentalkeramischen Massen aufmodelliert werden und mit denen sie sich durch den Brand u. a.
auch fest verbinden sollen, sind inzwischen auch edelmetallfreie Legierungen vorgeschlagen worden, beispielsweise
Chromkobaltlegierungen, und zwar deshalb, weil diese u. a. insbesondere hinsichtlich ihrer
Wärmeübergangseigenschaften den Keramikmassen näher stehen als bekannte Edelmetallaufbrennlegierungen.
So vorteilhaft derartige, für die Dentaltechnik
neuen Legierungen hinsichtlich eines günstigen Wärmeübergangsverhaltens
sind, so ist ihre Anwendung doch mit einem beträchtlichen Nachteil verbunden, der darin besteht, daß solche Legierungen beim Brennen
relativ stark zum Oxydieren neigen, d. h., die freiliegenden Stützgerüstteile kommen nicht blank aus
dem Brennofen und müssen einer zumeist schwierigen und aufwendigen Nachbearbeitung unterzogen werden.
Versuche, diese insoweit lästigen Oxydationen durch bestimmte Einstellungen der Brennzeiten bei
den meist mehrstufig durchgeführten Brennvorgängen zu steuern, haben zu nicht befriedigenden Ergebnissen
geführt.
Hier Abhilfe zu schaffen ist demgemäß Aufgabe der vorliegenden Erfindung, d. h., es soll ein Verfahren
und ein für seine Durchführung geeigneter Brennofen geschaffen werden, die gewährleisten, daß derartige
Nachbearbeitungen ganz, bzw. weitgehend in Wegfall kommen können, bzw. daß Oxydationen an
derartigen Legierungen beim Brennen nicht auftreten können.
Diese Aufgabe ist mit einem Verfahren gelöst, das nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet ist, daß
nach Einbringung der zu brennenden Objekte in den Ofeninnenraum dieser bei Erstbeschickung mit einem
inerten, gasförmigen Medium unter Verdrängung und Abführung der im Ofeninnenraum vorhandenen Luft
bzw. des Luftsauerstoffes geflutet, danach der Ofeninnenraum vollständig geschlossen, dann der Ofeninnenraum
evakuiert und die Formkörper gebrannt werden, während bei den Folgebränden, gegebenenfalls
unter Ergänzung von Intergas, der Ofeninnenraum beim Wechsel der Beschickung mit Inertgas gefüllt
und danach wieder evakuiert oder unter Druck gesetzt wird.
Diese Lösung bedeutet, daß zunächst der ganze Luftsauerstoff aus dem Ofeninnenraum vom »Schutzgas«
verdrängt wird. Mit der bisher auch schon angewandten Evakuierung, die bei derartigen Öfen allerdings
zu einem nicht all zu hohen Vakuum führt (etwa 20 Torr), wird zwar ein großer Teil des Schutzgases
auch wieder abgesaugt, aber die Umgebensverhältnisse um den Formkörper stellen sich offenbar so ein,
daß eventuell im Ofeninnenraum verbleibender Luftsauerstoff, wie er sich insbesondere auch durch den
Gasaustritt aus der keramischen Masse ergibt, nicht mehr stark oxydierend auf frei liegende Metallteile
der Prothese auswirken kann.
Im Sinne einer möglichst vollständigen Luftentfernung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die metallischen
Teile der Prothese, die einen nach unten offenen Hohlraum einschließen, mit mindestens einem feinen
Loch an ihrer obersten Stelle zu versehen, so daß die in diesen Hohlräumen gefangene Luft beim Evakuieren
auch zumindest weitgehend entweichen kann.
Zur Durchführung des Verfahrens sind insbesondere Öfen geeignet, die mit einer Transportautomatik
für das Brenngut ausgerüstet sind.
Demgemäß ist ein solcher Ofen zur Durchführung des Verfahrens dadurch gekennzeichnet, daß der Ofeninnenraum
einerseits im. oberen Bereich mit einem Entlüftungsventil und andererseits im unteren Bereich
mit einem mit Ventil versehenen Anschluß für einen Inertgasbehälter ausgestattet ist.
Da an derartigen Vakuumbrennöfen sowieso ein Anschluß für eine Vakuumpumpe führende Leitung
vorgesehen ist, wird der Brennofen diesbezüglich vorteilhaft so ausgebildet, daß eine von dieser Leitung abzweigende
Leitung unter Zwischenschaltung eines Elektromagnetventils zum Inertgasvorratsbehälter geführt
ist.
-Nach der schweizerischen Patentschrift 456 052 ist es zwar schon bekannt, einen Vakuumofen mit einem
Gasanschluß zu versehen und den Innenraum mit einem Kühl- bzw. Schutzgas zu beschicken, aber dies
geschieht dort ausschließlich nach Abschluß des Brennvorganges und zum Kühlen, aber nicht im Sinne
des hier beanspruchten Zweckes.
Mit dem erfindungsgemäß ausgebildeten Brennofen wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt:
durchgeführt:
Bei erstmaliger Inbetriebnahme des Brennofens wird zunächst das Entlüftungsventil geöffnet und der
Ofeninnenraum mit Inertgas geflutet, wobei bereits das erste Brennobjekt eingebracht ist. Nach abgeschlossener
Flutung wird das Entlüftungsventil geschlossen. Danach wird der Ofeninnenraum evakuiert,
und das Brennobjekt wird aus der Vorwärmzone in die eigentliche Brennzone gefahren und dort eine vorbestimmte
Zeit gebrannt. Ist der Brand abgeschlossen, so wird der Innenraum wiederum mit Inertgas geflutet,
und das gebrannte Objekt kann entnommen werden. Da nun für weitere Brände der Innenraum schon
mit Inertgas gefüllt ist, erübrigt sich das anfänglich notwendige Entlüften des Ofeninnenraumes. Um
möglichst wenig Inertgasverlust zu haben, kann vorteilhaft
hinter die Vakuumpumpe ein Auffangbehälter für das abgesaugte Inertgas vorgesehen werden von
dem eine Rückführleitung unter Zwischenschaltung eines Rückschlagventils in die Verbindungsleitung
zwischen Inertgasvorratsbehälter (Edelgasflasche) und Elektromagnetventil mündet.
Die Elektromagnetventile, von denen eines in der Leitung zur Vakuumpumpe und das andere in der
Leitung zur Inertgasflasche sitzt, werden von Relais des am Ofen sowieso vorhandenen Zeit-Temperatur-Reglers
wechselweise im Sinne des Verfahrensablaufes betätigt.
Da am erfindungsgemäßen Brennofen sowieso alle Einrichtungen für einen Gasaustausch vorgesehen
sind, kann das Verfahren auch dahingehend erweitert werden, daß die Brennkammer während des Brennens
wieder mit Inertgas unter Überdruck gesetzt wird, was den Vorteil hat, daß sich gegebenenfalls eingestellte
mikroskopisch feine Risse in der keramischen Masse wieder schließen, wofür Druckerhöhungen bis zu etwa
2,5 atü genügen. Mit einer solchen Druckbeaufschlagung wird auch vorteilhaft die Unterdrückung von gelegentlich
auftretenden Blasen im Porzellan erreicht, die durch Gasaustritt aus Legierungslunkern bedingt
sein können.
Der erfindungsgemäß ausgebildete Brennofen wird nachfolgend an Hand der zeichnerischen Darstellung
eines schematischen Ausführungsbeispieles näher erläutert.
In der Darstellung ist mit 1 der Brennofen, mit 13 sein Schaltgehäuse, mit 2 der Ofeninnenraum, mit 2'
die Vorwärmzone und mit 2" die eigentliche Brennzone bezeichnet.
Für die Entlüftung des ganzen Gehäuseinnenraumes, der mit einer bekannten Ausfütterung versehen
ist, ist ein verschließbares Entlüftungsventil 3 im oberen Bereich vorgesehen, während im unteren Bereich
ein Abschluß 4' angeordnet ist, der im gezeigten Ausführungsbeispiel
gleichzeitig als Anschluß für die Vakuumpumpe 6 und den Inertgasbehälter 9 dient. Vom
nur angedeuteten und ebenfalls vakuumdicht abschließbaren Beschickungskanal 14 wird das zu brennende
Objekt auf den Brenngutträger 15 gesetzt und kann dann mittels einer hier nicht dargestellten Transportmechanik
aus der Vorwärmzone 2' in die eigentliche Brennzone 2" geschoben werden.
Die Evakuierung des Ofeninnenraumes erfolgt bei geöffnetem Ventil 5 und geschlossenem Ventil 8
durch die Vakuumpumpe 6, wobei natürlich auch das Ventil 3 geschlossen ist, das an sich nur bei der erstmaligen
Beschickung bzw. Flutung des Ofeninnenraumes mit Inertgas geöffnet werden kann.
Mit 16 ist ein der Vakuumpumpe 6 vorgeschalteter Filter bezeichnet, während mit 10 gestricheltein gegebenenfalls
yorsehbarer Auffangbehälter für das abgesaugte Inertgas angedeutet ist, von dem eine Leitung
11 mit Rückschlagventil 12 zu einem Leitungsabschnitt führt, der das Ventil 8 mit dem Inertgasbehälter
9 verbindet
Die erfindungswesentlichen Teile für die Durchführung des Verfahrens sind im Ausführungsbeispiel nur
der Einfachheit halber neben dem Brennofen dargestellt und auf die Darstellung der Regelschaltung ist
verzichtet.
Hierfür entsprechende Schaltelemente und Schaltungsprinzipien, soweit sie nicht sowieso schon an derartigen
Brennofen vorhanden sind, stehen ohne weiteres zur Verfügung. Die horizontale Anordnung des
Ofeninnenraumes, wie dargestellt, ist für die Durchführung
des Verfahrens nicht bindend, d. h., das" Verfahren ließe sich ebensogut in einem entsprechend
ausgebildeten Vertikalofen durchführen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen COPY
Claims (7)
1. Verfahren zum Betreiben eines Ofens zum Brennen von auf metallische, beim Brennen zur
Oxydation neigende Stützelemente aus edelmetallfreien Legierungen aufmodellierten, dentalkeramischen
Verblendungen, wobei die zu brennenden Objekte mindestens in zwei Stufen unter Ausbildung
eines Vakuums den erforderlichen Brenntemperaturen ausgesetzt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Einbringung der zu brennenden Objekte in den Ofeninnenraum, dieser bei Erstbeschickung mit einem inerten, gasförmigen
Medium unter Verdrängung und Abführung der im Ofeninnenraum vorhandenen Luft,
bzw. des Luftsauerstoffes geflutet, danach der Ofeninnenraum vollständig geschlossen, dann der
Ofeninnenraum evakuiert und die Formkörper gebrannt werden, während bei den Folgebränden,
gegebenenfalls unter Ergänzung von Inertgas der Ofeninnenraum beim Wechsel der Beschickung
mit Inertgas gefüllt und danach wieder evakuiert oder unter Druck gesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennkammer bereits während
des Brennens wieder mit Inertgas gefüllt und unter Überdruck gesetzt wird.
3. Brennofen zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem vakuumdicht
abschließbaren Ofeninnenraum mit verschieblichem Brenngutträger, Zeit-Temperatur-Regeleinrichtungen
und Vakuumpumpenanschluß mit Vakuumpumpe, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofeninnenraum (2) einerseits im oberen
Bereich mit einem Entlüftungsventil (3) und andererseits im unteren Bereich mit einem mit
Ventil (8) versehenen Anschluß (4') für einen Inertgasbehälter (9) ausgestattet ist.
4. Brennofen nach Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Brennkammer
und Inertgasbehälter (9) eine zusätzliche Druckpumpe angeordnet ist.
5. Brennofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung zum Inertgasbehälter
(9) als Zweigleitung (7) zur Leitung (4) zur Vakuumpumpe (6) ausgebildet ist.
6. Brennofen nach Anspruch 3 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuumpumpe (6)
druckseitig mit einem Inertgasauffangbehälter
(10) in Verbindung steht, von dem eine Leitung
(11) in die Verbindungsleitung zwischen Inertgasbehälter (9) und Magnetventil (8) einmündend
ausgebildet ist, wobei in der Leitung (11) ein Rückschlagventil angeordnet ist.
7. Stützelement zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die nach unten offenen Hohlräume des Stützelementes mit mindestens einem freien
Loch an ihrer obersten Stelle versehen sind.
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