DE211807C - - Google Patents

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DE211807C
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nicotine
tanning
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skins
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 28«. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. Oktober 1907 ab.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Vorbereitung der Gerbung, welches in der Hauptsache darin besteht, daß die Häute einer besonderen Behandlung mit einer Lösung unterworfen werden; welche freies Nikotin enthält, wodurch die Zeit der eigentlichen1 Gerbung bedeutend reduziert und die Qualität des Leders verbessert wird.
Außerdem wird durch dieses Verfahren die Anwendung eines gesonderten Enthaarungsprozesses unnötig gemacht.
Es ist an sich bekannt, Tabakblätter zu Gerbzwecken zu verwenden, jedoch waren die.
in dieser Hinsicht bisher gemachten Vorschläge solcher Art, daß niemals das Nikotin als solches seine Wirkung auf die Häute ausüben konnte.
So ist z. B. bekannt geworden, den zum Gerben dienenden Stoffen eine geringe Menge, etwa 2 Prozent, getrockneten Blättertabak unter Beimischung von Schwefelsäure zuzusetzen. Abgesehen von der ohnehin geringen chemischen Wirkung dieser Lösung kommt bei dieser das Nikotin infolge des Schwefelsäurezusatzes nicht in freier Form zur Verwendung.
Nach vorliegender Erfindung wird der rohe Tabak, welcher alles Nikotin in wirksamster F'orm enthält, so verarbeitet, daß eine stark alkalische Lösung entsteht.
Bei den üblichen Gerbverfahren müssen die Häute und Felle 4 bis 5 Monate in der Gerbflüssigkeit verbleiben, um eine vollständige Durchgerbung zu erzielen. Das Verfahren nach vorliegender Erfindung setzt diesen Zeitraum erheblich herab, ohne die Qualität des Produktes ungünstig zu beeinflussen, und verringert dementsprechend die Herstellungskosten des Leders ganz bedeutend. Außerdem wird es nach dem neuen Gerb verfahren unnötig, die Häute einem besonderen Enthaarungsprozesse zu unterwerfen, ehe sie in die Gerbflüssigkeit gelangen.
Diese Erfindung basiert auf der Tatsache, daß Häute, welche der Einwirkung einer wäßrigen oder anderen geeigneten Lösung, welche freies Nikotin enthält, ausgesetzt waren, bedeutend durchlässiger und empfindlicher gegen die Einflüsse der gewöhnlichen Gerbflüssigkeit werden, so daß eine Haut, welche sozusagen nikotinisiert ist, in bedeutend kürzerer Zeit als sonst fertiggegerbt wird. Worauf diese Wirkung beruht, konnte bisher nicht festgestellt werden. Unter »nikotinhaltiger Lösung« ist hier eine Lösung zu verstehen, welche freies Nikotin, vorzugsweise aber mehr oder weniger gereinigten Tabaksextrakt enthält.
Aus diesem Extrakte kann durch Reinigung oder durch Ausscheidung nicht nikotinhaltiger Extraktstoffe reines Nikotin gewonnen wer-
den, doch' sind solche reinen Nikotinlösungen gegenwärtig unverhältnismäßig teuer.
Für die Ausführung des Verfahrens genügt aber Nikotin von etwa 90 Prozent Reinheit, d. h. Nikotin, welches etwa 10 Teile anderer Extraktstoffe enthält. Dieses Nikotin ist natürlich um so wirksamer, je weniger es mit Wasser verdünnt wird. Es kann aber auch in sehr verdünnter Lösung zur Verwendung kommen.
Die verschiedenen Arten von Häuten erfordern auch verschiedene Nikotinmengen.
Das Verfahren ist im folgenden in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert:
Die Häute werden in ein Gefäß mit nikotinhaltigem Wasser so eingetaucht, daß sie völlig von der Flüssigkeit bedeckt sind.
Die Konzentration der Nikotinlösung ist hierbei so zu wählen, daß mindestens 1Z2 Pfund wirksamen Nikotins auf eine Tonne Häute kommt. Die Häute werden dann ungefähr 6 Stunden lang unter fleißigem Umrühren oder Schütteln der Lösung ausgesetzt, wobei darauf zu achten ist, daß sie während der ganzen Zeit völlig von der Flüssigkeit bedeckt sind. Nach Ablauf dieser Zeit werden sie herausgenommen, getrocknet, und sind nun fertig für die Behandlung in der Gerbflüssigkeit. Das übrigbleibende Wasser wird in den meisten Fällen beinahe kein Nikotin mehr aufweisen.
Die Mengen der Nikotinlösung bzw. des Tabakextraktes zur Herstellung des Bades werden durch Analyse festgelegt, um das zur Erreichung der günstigsten Nikotinwirkung genügende Verhältnis zu ermitteln. Die oben erwähnten Mengen sind im allgemeinen durchaus ausreichend, können jedoch auch beliebig abgeändert werden, wenn dies erforderlich erscheinen sollte.
Die Behandlung der rohen Häute und Felle mit der Nikotinlösung hat die Wirkung, daß der Gerbprozeß je nach dem Material in 2 Wochen bis 3 Monaten völlig beendet ist, weil die mit dieser Lösung behandelten Häute und Felle dem üblichen Gerbprozeß nur noch 1I4 bis 1I2 der bisher nötigen Zeit unterworfen zu werden brauchen, um sie völlig fertigzustellen.
Im allgemeinen genügt es, eine Lösung von der oben beschriebenen Stärke ungefähr 6 Stunden wirken zu lassen, vvenn das Haar vorher entfernt ist. Soll das Nikotinbad dagegen gleichzeitig als Enthaarungsmittel dienen, so schwankt die Dauer der erforderlichen Behandlung je nach Art und Beschaffenheit der Häute zwischen 12 Stunden und 3 bis 4 Tagen.
Bemerkt sei noch, daß die Anwendung des Verfahrens in Verbindung mit allen bekannten Gerbprözessen möglich ist.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren, Häute und Felle zum Gerben vorzubereiten und gegebenenfalls zu enthaaren, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute oder Felle vor Beginn des eigentlichen Gerbprozesses der Einwirkung einer Lösung unterworfen werden, welche freies Nikotin vorzugsweise in Gestalt von mehr oder weniger gereinigten Tabaksextrakten enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verwendung kommende Lösung neunmal so viel Nikotin als andere Tabaksextraktstoffe enthält.
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