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Verfahren und Vorrichtung zum mechanischen Wenden von Wase während
des Abtropfvorganges Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
mechanischen Wenden von in Formen befindlichen Käsen, wie beispielsweise Camembert
oder Briekäse, während des Abtropfvorganges.
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Während der ersten Stunden nach dem Einfüllen des Bruch-Molke-Gemisches
in die Käseformen müssen diese mehrfach gewendet werden, damit die in den Stukken
enthaltene Molke gleichmäi3ig austritt. Dieses Wenden erfolgt üblicherweise von
Hand. Dabei wird auf die auf einem Abtropfblech stehenden Kaseformen eine Filterplatte
und ein weiteres Abtropfblech aufgelegt. Die Abtropfbleche oberhalb und unterhalb
der Formen werden zusammengedrückt und gewendet, so daß die Formen nunmehr auf dem
ursprUnglich oben befindlichen Blech stehen, und das ursprünglich untere Blech mit
der zugehörigen Matte wird von Hand abgenommen.
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Diese Handarbeit ist sehr anstrengend und aufwendig. Außerdem kann
es beim Wenden von Hand leicht geschehen, daß die Käsestücke, die die Formen nicht
mehr ganz ausfüllen, sich bei unsachgemaßer Handhabung in den Formen verkanten oder
zwischen dem Rand einer Form und der Filterplatte teilweise eingeklemmt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mechanisch durchführbares
Verfahren zum Wenden zu entwickeln, bei dem nicht nur Handarbeit eingespart wird,
sondern die in den Formen befindlichen Käse auch schonender als bei der Handarbeit
behandelt werden.
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Nach der Erfindung wird ein Satz von gefüllten Kåseformen auf einem
Abtropfblech stehend einer Wendevorrichtung zugefiihrt, In dieser wird oberhalb
der zugeführten Käseformen ein weiteres Abtropfblech mit einer Filterplatte bereitgehalten.
Die beiden Abtropfbleche werden mit den zwischen ihnen befindlichen Formen und Filterplatten
zusammengeklemmt. Danach werden sie gemeinsam um 180 ° geschwenkt, wobei die Halteeinrichtungen
für die Abtropfbleche mit der Schwenkeinrichtung verriegelt sind. Die zusammengeklemmten
Teile werden nun freigegeben und das jetzt oberhalb der Formen befindliche Abtropfblech
mit der zugehörigen Filterplatte wird abgehoben. Unter Veiegelung mit einer Parallelftihrung
wird es in die Bereithaltestellung zurückgebracht.
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Dort wird es für den nächsten Arbeitsvorgang mit einem in der Zwischenzeit
herangefiihrten neuen Satz von Formen und dessen Abtropfblech zusannnengeklemmt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Schwenkbewegung mit zunehmender Beschleunigung
eingeleitet und allmählich abgebremst werder, so daß insbesondere der beim Absetzen
fUr den Käse schädliche Stoß vermeidbar ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist mit verschiedenen Vorrichtungen
durchführbar, bei denen auf die Käseformen zunächst ein weiteres Abtropfblech aufgelegt
wird, und die dann die Käseformen mit den Blechen anheben, wenden und absetzen.
Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugte Vorrichtung besteht
aus einem Wenderahmen, der beweglich zwischen zwei um 180 0 verschwenkbaren Schwenkhebeln
eingehängt ist. Der Wenderahmen besitzt Einrichtungen zur Unterstützung des jeweils
oben befindlichen Abtropfbleehes mit der zu ihm gehörenden Filterplatte. Ferner
sind an ihm Klappen oder Xlauen angeordnet, die die beiden Abtropfbleche gegeneinander
und an den Wenderahmen drücken. Durch eine Verriegelungseinrichtung kann der Wenderahmen
mit den Schwenkhebeln verbunden werden, so daß er sich bei dem Wendevorgang nicht
innerhalb der Schwenkhebel verdrehen kann. Um während der Rückfiihrbewegung den
Wenderahmen mit dem auf ihm aufliegenden Abtropfblech parallel zur Ausgangslage
zu halten, ist eine Parallelführung vorgesehen, mit der der Werden rahmen bei dieser
Bewegung verbunden wird.
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Die Verriegelungsvorrichtung, die während der Schwenkbewegung eingreift,
besteht vorzugsweise aus einem Stift, der beim Schließen der Klauen betätigt wird
und in eine Kerbe oder Nute eines mit den Schwenkhebeln drehfest verbundenen Teiles
eingreift. Wrend der Rückführbewegung bleiben die Klauen offen, so daß keine Verriegelung
erfolgt. Für die Verriegelung während der Rückführbewegung ist eine mit dem Wenderahmen
drehfest verbundene Scheibe vorgesehen. In dieser befinden sich Ausnehmungen, in
die ein Hebel, welcher elastisch gegen einen Parallellenker und damit auch gegen
die Scheibe gedrückt wird, einrastet.
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Für den Antrieb der Schwenkbewegung sind zwei hydraulische oder pneumatische
Zylinder
vorgesehen, die an der gekröpften Schwenkwelle angreifen. Die Zylinder sind so angeordnet,
daß einer jeweils den SchxYenkvorgang einleitet und nachdem eine Schwenkung von
mehr als 90 ° erfolgt ist, der andere den Schwenkvorgang abbremst.
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Die erfindungsgemaße Vorrichtung wird nachstehend anhand eines auf
den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausfiihrungsbeispiels noch einmal beschrieben.
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Es zeigen Figur 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung Figur 2 eine
Ansicht von oben auf die Vorrichtung Figur 3 einen Teil der Vorrichtung mit den
Verriegelungseinrichtungen Auf zwei TransportRetten 3 werden die Abtropfbleche 1>
auf denen Kaseformen 2 stehen, dem Wendegerät zugeführt. Eine Wanne 4 dient zum
Auffangen der beim Wenden herabtropfenden Molke. In der Wanne 4 stehen zwei Lagerböcke
5, in deren Lagern 6 die Schweniavelle 7 gelagert ist. Fit der Schwenkwelle 7 sind
die Schwenkhebel 8 verbunden, an deren Enden der Wenderahmen 9 drehbar gelagert
ist. An Ober- und Unterseite des Wenderahmens 9 befinden sich je vier Klauen 10,
die die Abtropfbleche 1 während des Wendens an den Wenderahmen 9 drücken, so daß
die Käseformen 2 sowohl das untere wie auch das obere Abtropfblech 1 bzw. die auf
diesen Abtropfblechen aufliegenden Filterplatten 11 berühren.
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Zum-Wenden werden die Schwenkwelle 7 mit den Schwenkhebeln 8 und der
Wenderahmen 9 gegeneinander verriegelt. Nach einer Schwenkbewegung der Welle 7 von
180 ° wird das zuvor oben liegende Abtrop)lech 1 auf die Transportketten 3 abgesetzt.
Die Kåseformen 2 stehen jetzt auf diesem Abtropfblech 1 und können weiterbefördert
werden, während das ursprünglich die Formen tragende Abtropfblech
1
auf dem Wenderahmen 9 aufliegt. Die Welle 7 wird nun um 180 0 zurückgeschwenkt.
Dabei ist der Rahmen jedoch Jetzt mit einer Parallelrührung und nicht mehr mit den
Schwenkhebeln 8 verriegelt. Auf diese Weise befindet sich das zurückgeführte Abtropfblech
1 oberhalb des Wenderahmens 9, und ein neues Abtropfblech 1 mit Käseformen 2 kann
durch die Transportketten 3 bis unter den Wenderahmen 9 herangeführt werden.
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Die Klauen 10 werden durch hydraulische oder pneumatische Zylinder
13, die am Wenderahmen 9 befestigt sind, sowie die Kolbenstangen 14 und die Hebel
15 um die Wellen 16 geklappt. Mit einem der Zylinder 13 für die Klauenbewegung ist
die Verriegelungsvorrichtung verbunden, durch die ein Verdrehen des Wenderahmens
9 in den Schwenkhebeln 8 bei der Schwenkbewegung verhindert wird. Sie besteht aus
einem Stift i7, der mittels eines Hebels 18 durch einen der Hebel 15 in eine Kerbe
20 der mit einem Schwenkhebel 8 test verbundenen Scheibe eingeschoben wird, wenn
die Klauen 10 geschlossen werden. Der Stift 17 ist in einer am Rahmen 9 angeordneten
Führungsbuchsa verschiebbar.
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Bei der Rückführbewegung werden die Klauen 10 nicht angedrückt, und
es findet daher auch keine Verriegelung zwischen dem Stift 17 und der Scheibe 19
statt.
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Das obere Abtropfblech 1 mit der zugehörigen Filterplatte 11 liegt
nun lose auf den Unterstützungsstegen 12 des Wenderahmens 9 auf. Mit dem Wenderahmen
9 ist eine Verriegelungsscheibe 22 drehfest verbunden. In eine der beiden gegenüberliegenden
Ausnehmungen 23 der Scheibe 22 greift ein Verriegelungshebel 24 ein, der mit einem
Parallellenker 25 verbunden ist und durch eine Feder 26 gegen die Scheibe 22 gedrückt
wird. Der Parallellenker 25 ist an dem Hebel 27 gelagert, der sich um eine Achse
28 dreht. Durch eine Kette 29 über ein Kettenrad 30 auf der Schwenkwelle 7 und ein
Kettenrad 31 auf der
Achse 28 wird eine gute Parallelfwhrung erreicht.
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Wenn während der Schwenkbewegung der Stift 17 in die Kerbe 19 eingerastet
ist, wird der Verriegelungshesel 24 aus der Ausnehmung 23 der Scheibe 22 herausgedrückt.
Am Ende der Schwenkbewegung rastet er in die gegenüberliegende Ausnehmung 23 ein.
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Fur den Antrieb der Schwenkwelle 7 sind zwei vorzugsweise hydraulische
Zylinder 32, 33 vorgesehen, deren Kolbenstangen 34, 35 an einer Kröpfung der Schwenkwelle
7 angreifen. Bei der Schwenkbewegung wird der Zylinder 32 mit Druck beaufschlagt,
bis eine Schwenkung um mehr als 90 0 erfolgt ist. Die weitere Schwenkbewegung erfolgt
durch das Eigengewicht der geschwenkten Teile, wobei der Zylinder 33 bremsend wirkt.
Bei der Rückführbewegung sind die Funktionen der Zylinder 32 und 33 vertauscht.
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Der hydraulische Antrieb der Schwenkwelle ermöglicht eine ruckfreie
und schonende Bewegung beim Wenden des Käses. Die Schwenkbewegung kann mit zunehmender
Beschleunigung beginnen, in der Mitte der Bewegung eine verhiltnismäßig hohe Gesch;4ndigkeit
besitzen und am Ende des Schwenkvorganges allmählich abgebremst werden. Da der gewendete
Formensatz an einer anderen Stelle der Transporteinrichtung 3 abgesetzt wird, kann
während der Rückführbewegung ein weiterer Formensatz in die Aufnahmestellung gebracht
werden. Da die beiden Abtropfbleche mit dem Formensatz durch die hydraulischen oder
pneumatischen Zylinder 13 zusammengedrückt werden, ist ein einwandfreies Anliegen
der Bleche bzw. Filterplatten an den Formen auch bei abweichenden Fißen in der Formhoe
gewährleistet. Während des Schwenkvorganges bleiben die Bleche fest an die Formen
angedrückt, so daß - wie es beim Wenden von
Hand gelegentlich geschieht
- kein Käsestück teilweise zwischen Form und Filterplatte herausrutschen und beim
Auf setzen abgequetscht werden kann.