DE211520C

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Publication number: DE211520C
Application number: DENDAT211520D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JV* 211520-KLASSE 22 Ji. GRUPPE

Dr. HANS ZWICK in NEUSTADT a. d. Haardt.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 10, Februar 1907 ab.

Collodiumlösung sowie andere zusammengesetzte Lacke, die als wesentlichen' Bestandteil nitrierte Cellulose enthalten, haben, sofern nicht Körperfarben darin verteilt sind, keine Deckkraft und sind deshalb für viele Zwecke, z. B. zur Erzielung hübscher Farbeneffekte, nicht verwendbar.

Es ist zwar bekannt, daß Lösungen von Collodium in mehreren verschiedenen Flüssigkeiten in vereinzelten Fällen eine gewisse Deckkraft besitzen. Diese genügt jedoch nicht oder kommt überhaupt nicht zum Vorschein, wenn die Lösungen so verdünnt angewendet werden, daß sie als Tauchlack zum Überziehen von Gegenständen dienen können.

Es wurde nun gefunden, daß sowohl Lösungen von nitrierten Cellulosen in bestimmten Mengen mehrerer gleichzeitig verwendeter Lösungsmittel mit verschiedenem Verdunstungs- und Lösungsvermögen als auch Lösungen von . Gemischen nitrierter Cellulose mit anderen in Wasser nicht löslichen Colloiden, wie Harzen oder Balsamen, in einem geeigneten Lösungsmittel durch Zusatz bestimmter Mengen Wasser starke selbständige Deckkraft erhalten.

Wenn auch beobachtet worden ist, daß durch Lösen von Celluloid in wasserhaltigen Lösungsmitteln Lacke erhalten' werden, die nach dem Trocknen Schichten mit einem weißen Anflug liefern, der den Lack unbrauchbar macht, so entsteht ein solcher Anflug doch nicht bei wasserhaltigen Lösungen von Collodium in einem einzigen Lösungsmittel, wie Alkoholäther, Aceton, Essigäther usw.

Als Lösungsmittel können alle bisher gebräuchlichen zur Verwendung kommen, wie Alkoholäther, Methylalkohol und Homologe, Aceton, Amylacetat, Aldehyde,- Epichlorhydrin, Chloroform, Essigester und andere Säureester, flüchtige Kohlenwasserstoffe oder Halogensubstitutionsprodukte derselben usw.

Die Menge des zuzusetzenden Wassers, welches auch in Form von feuchter Nitrocellulose und wasserhaltigen Lösungsmitteln eingeführt werden kann, wird zweckmäßig so gewählt, daß eine nahezu gesättigte Collodiumlösung entsteht, damit sofort bei beginnender Verdunstung die Ausscheidung der Colloide anfängt und der Lack rasch erstarrt.

Die Überzüge aller dieser selbständig deckenden Lacke haben die Neigung, beim Trocknen auseinander zu ' reißen. Es wurde gefunden, daß dieser Mißstand nicht eintritt, wenn den Lösungen geeignete Mengen von trocknenden oder nicht trocknenden Ölen oder Fetten zugesetzt werden.

Um die Eigenschaften des Überzuges in bezug auf Stärke, Elastizität, Glanz, Deckkraft usw. zu verändern, können dem Lacke noch Harze oder Balsame, Terpentin, Wachs oder ähnliche Stoffe beigemischt werden.

Durch Zusatz von Farbstofflösungen zum Lacke oder Färben der fertigen Überzüge kann denselben jede gewünschte Färbung erteilt werden.

. Beispiele:

I.

ioo g Collodium,
iooo g Äther,
200 g Sprit 96 Prozent,
200 g Aceton,

40 g Leinöl,

75 g Wasser.

40

50

55

60

70

π.

ΐοο g Collodium, 900 g Sprit 96 Prozent, 300 g Essigäther, 25 g Schellack, 40 g Ricinusöl, 75 g Wasser.

III.

loo g Collodium, g Essigäther, 30 g Sandarac, 75 g Wasser.

Claims

Patent-Anspruch:
Verfahren zur Herstellung von Tauchlacken mit selbständiger Deckkraft, darin bestehend, daß zu Lösungen von nitrierter Cellulose in mehreren Lösungsmitteln von verschiedenem Verdunstungs- und Lösungsvermögen oder zu Lösungen von Gemischen von nitrierter Cellulose mit anderen in Wasser nicht löslichen Colloiden, wie Harzen, Balsamen, in nur einem oder auch in mehreren Lösungsmitteln noch Wasser, eventuell auch noch Fette und Öle zügesetzt werden.