DE2113790A1

DE2113790A1 - Atmungsaktives Kunstleder

Info

Publication number: DE2113790A1
Application number: DE19712113790
Authority: DE
Inventors: Josef Dipl-Chem Dr Hefele
Original assignee: KUFNER TEXTILWERKE KG
Current assignee: KUFNER TEXTILWERKE KG
Priority date: 1971-03-22
Filing date: 1971-03-22
Publication date: 1972-09-28
Also published as: DE2113790C3; FR2130103B1; DE2113790B2; FR2130103A1; IT950271B; US3822174A

Description

I)R. INO. E. HOFFMAiVA⁷ · DIPL·. INO. W. EITLFJ · DR. RKR. NAT. K. HOFFMANN

PATE N TANW Ä Ι/Γ Κ

D-8000 MÖNCHEN 81 · ARABEUASTRASSE 4 · TELEFON [08U) 911087

Kufner Textilwerke KG in München

Atmungsaktives Kunstleder

Die Erfindung bezieht sich auf ein atmungsaktives Kunstleder aus beflockten, bindemittelhaltigen textlien Flächengebilden.

Die Qualität bisher bekanntgewordener Kunstleder unterscheidet sich in erster Linie dadurch vom natürlichen Leder nachteilig, daß das Feuchtigkeitsspeichervermögen zu gering ist.

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Bekleidungsgegenstände, beispielsweise Schuhe, die aus derartigen Kunstledern angefertigt worden sind, rufen ein unangenehmes Traggefühl hervor, v/eil die Aufnahme des Fußsehweißes durch das Kunstleder zu rasch erschöpft ist.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kunstledermaterial zu entwickeln, das ein hohes Feuohtigkeitsspeichervermögen besitzt.

Dieses atmungsaktive Kunstleder aus beflockten textlien Flächengebilden ist dadurch gekennzeichnet, daß die textlien Flächengebilde zwischen mehreren mit Bindemitteln durchsetzten Faserflockschichten eingebettet sind.

Kunstlederähnliche Materialien, die durch Beflocken von Textilträgern unter Anwendung von Flockbindern hergestellt wurden, sind zwar bereits bekannt, unterscheiden sieh aber dadirch vom Erfindungsgegenstand, daß die Stocke in der Regel einen aus dem Flockbinder herausragenden, nicht mit Bindemittel durchsetzten Flor besitzt und die Flockschicht den Textilträger nur einseitig bedeckt.

Ein sehr brauchbares erfindungsgemäßes Kunstleder besteht beispielsweise aus 2 mit Bindemitteln durchsetzten Faserflockschichten, die kurze, unter 2 mm lange, vorzugsweise unter 1 mm lange Flocken enthalten, zwischen denen ein Gewirk aus Synthesefasern eingebettet ist.

Geeignete Synthesefasern sind beispielsweise: Polyamid-, Polyester- oder Polyacrylnitrilendlosfasern mit einer Faserstärke von 1,0 bis 6 den., die ai Garnen versponnen und auf Raschelmaschinen zu Einfach- oder Doppelgewirken verarbeitet wurden.

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Als Paserflocken können geschnittene oder gemahlene Synthesefaserflocken Verwendung finden. Um das gewünschte hohe Feuchtigkeitsspeichervermögen zu erhalten, ist es jedoch vorteilhaft, Faserflocken zu benutzen, die größere Feuchtigkeitsmengen zu absorbieren vermögen, als Synthesefasern.

Besonders geeignet sind daher Flocken aus natürlichen Zellulosefasern, z.B. gemahlenen Baumwollflocken, oder Flocken aus regenerierter Zellulose, z.B. geschnittene Zellwollflocken. Weiterhin sind wegen ihrem hohen Wasserabsorptionsvermögen auch Kollagen- und animalische Wollfaserflocken verwendbar, die durch Mahlen und Aufbereiten von WoIl- und Lederabfällen gewonnen werden können.

Als Bindemittel sind in erster Linie lineare oder vernetzte Polyurethane oder reaktive Poly(meth)-Acrylate geeignet. Aber auch andere gummielastische Bindemittel wie beispielsweise ABS-Produkte, die in gelöster oder in dispergierter Form aufgetragen werden, können Verwendung finden.

Anstelle von 2 Flockschichten und einem eingebetteten Gewirk bzw. Gestrick kann das Kunstleder auch aus mehreren Flockschichten oder mehreren Gewirken bzw. Gestricken bestehen, beispielsweise aus 3 Floekschichten, zwischen die 2 Gestricke oder Gewirke eingebettet sind in der Reihenfolge: Flockschicht - Gewirk bzw. Gestrick - Bockschieht - Gewirk bzw. Gestrick - Flockschicht.

Die Herstellung des Kunstleders kann etwa auf folgendem Wege durchgeführt werden:

Zunächst wird auf eine glatte oder gemusterte Unterlage, auf der Polyurethan nicht haftet, z.B. auf ein silikonisiertes Papier, ein Polyurethanbildungsgemisch aus präpolymerem PoIy-

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urethan mit endständigen Hydroxyl-Gruppen, ein Triisocyanat und ein Beschleuniger, aufgeBst in Trichlorethylen zu etwa 10 % in dünner Schicht aufgestrichen. Diese als Flockenbinder dienen de Streichschicht wird dicht mit Zellwollflocken von 0,5 mm Län ge elektrostatisch mit Unterstützung eines Schlägerwerkes beflockt, abgesaugt, angepreßt, getrocknet und erneut mit dem Polyurethan-Bildungsgemisch satt eingestrichen.

In diesen zweiten, die Flockschicht durchtränkenden Aufstrich wirdc ein engmaschiges Polyamid-Einfachgewirk mit einem qm-Gewieht von etwa 75 g eingelegt und durch Anpressen mit der beschichteten Unterlage dicht verbunden. Nach dem Abdunsten des " Lösungsmittels wird das aufkaschierte Gewirk mit einem dritten Aufstrich des Polyurethan-Bildungsgemisches bestrichen. Auch dieser Aufstrich wird dicht mit einer Flockschicht durch elektrostatisches Beflocken mit Unterstützung eines Schlägerwerkes beflockt. Die überflüssigen Flocken werden abgesaugt, dann wird wieder angepreßt und nach Abdunsten des Lösungsmittels erfolgt der letzte Aufstrich auf diese Flockschicht.

Durch längeres Liegenlassen bei Normaltemperatur oder durch Einwirkung erhöhter Temperatur wird das Bindemittel zum Polyurethan auskondensiert und werden restliche Lösungsmittelbestandteile abgedunstet.

Das Kunstleder wird nun von der Unterlage abgezogen und besitzt auf einer Seite spiegelbildlich die Narbung bzw. die Glätte der Unterlage, jedoch durchsetzt mit zahlreichen atmungsaktiven Kapillaren. Die andere Seite des Kunstleders hat wildlederähnliches Aussehen und eine besonders hohe Anzahl von Kapillaren.

Durch Zugabe von Farbpigmenten zum Bindematerial und durch Einfärben der Faserflocken und des Gewebes kann dem Kunst-

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leder jede gewünschte Farbe gegeben werden. Insgesamt besteht das Kunstleder aus etwa 280 g Flocke, 120 g Binder und 75 g Gewirk pro qm und besitzt eine Dicke von etwa 0,7 - 0,8 mm.

Durch nachträgliches Imprägnieren mit einer wäßrigen Flotte, die eine geringe Menge wasserlösliches Polyamid enthält, läßt sich das Saugvermögen des Leders steigern. Derartig imprägniertes Kunstleder mit Kunstseidenflocken in der Flockschicht nimmt in wenigen Sekunden auf der Wildlederseite Wassertropfen begierig auf und fühlt sich nach Aufnahme der Wassertropfen trocken an. Das Feuchtigkeitsspeichervermögen liegt etwa dreimal so hoch als bei bisher bekannten Kunstlederarten und erreicht ca. 20 % in nahezu wasserdampfgesättigter Atmosphäre. Das Kunstleder ist besonders geeignet als Innenfutter von Schuhen. Mit kräftigerer Deckschichtauflage versehen, die beispielsweise aus mikroporösem Polyurethan oder geschäumtem PVC bestehen kann, ist das Kunstleder auch als synthetisches Oberledermaterial einsetzbar. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind: Polsterleder, Täschnerleder.

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Claims

- 6 Patentansprüche

1. Atmungsaktives Kunstleder aus beflockten, bindemittelhaltigen textlien Flächengebilden, dadurch gekennzeiehn e t, daß die textlien Flächengebilde zwischen mehreren mit Bindemitteln durchsetzten Faserflockschichten eingebettet sind.

2. Kunstleder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichn e t, daß zwischen zwei mit Bindemitteln durchsetzten Faserflockschiehten, die kurze, unter 2 mm lange, vorzugsweise unter 1 mm lange Flocken enthalten, ein Gewirk aus Synthesefasern eingebettet ist.

J5. Kunstleder nach Anspruch 1 und 2, dadurch g e k e η η ζ e i ch η e t, daß die Flockschichten Faserflocken aus natürlichen und/oder regenerierten Zellulosefasern enthalten.

4. Kunstleder nach Anspruch 1 und 2, dadurch g e k e η η ζ e i ch η e t, daß die Flockschichten Faserflocken aus Kollagen- und/oder Wollfasern enthalten.

5* Kunstleder nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flockschichten mit Polyurethan oder Poly-(meth-)Acrylat als Bindemittel durchsetzt sind.

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