DE2101852C2 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Phenols durch pyrolytische Oxidation und Decarboxylierung einer Benzolmonocarbonsäure - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Phenols durch pyrolytische Oxidation und Decarboxylierung einer BenzolmonocarbonsäureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Phenols durch pyrolytische
Oxidation und Decarboxylierung einer Benzolmonocarbonsäure oder eines Esters, Anhydrids oder Salzes
dieser Säure in flüssiger Phase mit Hilfe von molekularem Sauerstoff in Anwesenheit gelöster
Kupfer und gegebenenfalls Magnesiumverbindungen und anschließende Hydrolyse der gebildeten Ester unter
Durchleiten ν η Wasserdampf durch das aus der Oxidationszone kommende flü«ige Reaktionsgemisch
bei einer Temperatur von etwa 2000C in einer
Hydrolysezone, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man gleichzeitig eine solche Menge eines molekularen
Sauerstoff enthaltenden Gases durch das Reaktionsgemisch leitet, daß das in der Hydrolysezone befindliche
Kupfer in der zweiwertigen Form vorliegt.
Bekanntlich bilden sich bei der pyrolytischen Oxidation und Decarboxylierung einer Benzolmonocarbonsäure
Ester des herzustellenden Phenols mit der Carbonsäure, worauf das Phenol durch Hydrolyse a.is
diesen Estern gewonnen werden kann. Neben der Esterbildung stellen sich auch Nebenreaktionen ein.
wobei u. a. teerförmige Produkte anfallen. Für eine wirtschaftlich verantwortete kontinuierliche Durchführung
der Phenolsynthese müssen aus dem nach der Hydrolyse gebildeten, phenolfreien Reaktionsgemisch
die nicht-umgesetzte Carbonsäure sowie die Metallsalze erneul zurückgewonnen und im Kreislauf geführt
werden, während die teerförmigen Produkte abgeschieden
und aus dem System entfernt werden müssen.
Es ist bereits bekannt, den in der Oxidationszone
gebildeten Ester zu hydrolysieren, indem man entweder
das ganze Reakiionsgemisch oder den davon abgeschiedenen
Ester mit einer wässerigen Säure- oder Baselösung im Kontakt bringt (siehe die US-PS
27 62 838). Der Nachteil dieses Verfahrens besieht darm, daß das Phenol dabei in Form einer wässerigen,
mit anderen Stoffen verunreinigten Lösung anfallt.
Auch hat man empfohlen, die Hydrolyse in der Weise durchzuführen, daß während der Oxidation, oder in
einem gesonderten Hydrolysereaktor nach der Oxidation, Wasserdampf durch das Reaktionsgemisch geleitel
wird (siehe die NL-PS 90 6Ö4). Es zeigt sich aber, daß bei
der zweiten Ausführungsform im Hydrolysereaktor ein Niederschlag aus Kupfer und Kupferverbindungen
gebildet wird, wodurch eine rasche Verschmutzung des Reaktors auftritt und wertvolles Kupfer dem Prozeßstrom
entzogen wird. Eine zwischenzeitliche Abscheidung des Kupfers aus dem Reaktiönsgemisch und zwar
ehe das Kupfer in den Hydrolysereaktor eintritt, könnte hier Abhilfe schaffen, diese lösung ist aber zu
aufwendig, weil eine solche Abscheidung im allgemeinen bei einer Temperatur eintritt, weiche weit unter der
Temperatur in den Oxidations- und Hydrol;-seräumen
ίο liegt, so daß eine zusätzliche Kühlung und Heizung
erforderlich wären.
Ferner ist in »Kunststoffrundschau« 1963 S. 519 —521
sowie »Chemie-Ingenieur-Technik« 34, 1962, S. 657 angeführt, daß man während der Oxidation von
:ί Benzoesäure in das Reaktionsgemisch Wasserdampf
einleiten kann, um das Zwischenprodukt »Benzoylsalicylat«
zu hydrolysieren.
Das Kupferbenzoat wird im Benzoesäure-Oxidationsgefäß, d. h. in Gegenwart des Phenols, durch
Einleiten von Luft regeneriert. Dieses Verfahren hat beträchtliche Nachteile. Das in dem Reaktionsgemisch
auf diese Weise hergestellte Phenol wird mit dem für die
Kupfer-Regenerierung notwendigen großen Luftüberschuß zum Teil weiter oxidiert, wenn man es nicht
ii schnell entfernt, z. B. mit Hilfe großer Mengen
Wasserdampf, was eine sehr kostspielige Sache ist.
Erfindungsgemäf! wird das flüssige Keaktionsgemisch
jedoch erst nach Ablauf der Oxidation/Decarboxylierung und Entfernung von Phenol in Gasform einer
ro Hydrolysezone zugeführt, wo man neben Wasserdampf
auch eine kleine Menge Sauerstoff durch das Reaktionsgemisch leitet. Die Nachteile der Weiteroxidierung des
Phenols und die Bildung eines Niederschlags aus Kupfer und Kupferverbindungen in der Hydrolysezone, der sich
>ί bildet, wenn man keinen Sauerstoff durch das
Reaktionsgemisch leitet, sind durch das erfindungsgemäße Verfahren beseitigt.
Aus der DE-AS 12 19 945. besonders Spalte 3.
Zeilen I bis 10 ist es bekannt, die Ester des
4» herzustellenden Phenols, dit. sich tjc der pyrolytischen
Oxidation und Decarboxylierung einer Benzolmonocarbonsäure bilden, nicht bereits in der Oxidationszone,
sondern in einer gesonderten Hydrolysezone /u hydrolysieren, da freies Phenol leicht oxidierbar ist und
deswegen nicht ohne weiteres Sauerstoff ausgesetzt werden soll, fedoch hat eine solche Arbeitsweise
Nachteile, die dann bestehen, daß sich ein Niederschlag
von Kupfer und Kupferverbindungen in der Hydrolyse
zone bildet. Um diese Nachteile zu beseitigen, wird
so gemäß der vorliegenden Erfindung eine bestimmte
Menge eines molekularen sauerstoffenthaltenden Gases durch die Hydrolysezone durchgeleitet: dies ist icdoch
Licht selbstverständlich, denn in dieser /one befindet
sich freies Phenol, das bekanntlich leicht oxidierbar ist
W Bei dem erfindungsgemaßen Verfahren werden die
im Reaktionsgemisch anwesenden Ester rasch hydrolysiert,
ohne daß Kupfer oder eine Kiipferverbindung
riederschlagen Man benotigt nur wenig Sauerstoff und
diese Menge wird durch die im Reaktionsgemisch
anwesende Kupfermenge und die Temperaturschwan kungen bedingt. Meistens genügt 1 bis 2% der Menge an
sauerstoffhaltigetti Gasgemisch, die normalerweise durch die Öxidationszone geleitet wird- Vorzugsweise
wird in die Hydrolysezone Luft in einer Menge zwischen 1 und 2,5% der der Oxidationszone zugehenden Luft
eingeleitet.
Das bei der Hydrolyse frei werdende Phenol kann mit dem Cuprisalz der verwendeten Benzoltnonocarbon-
21 Oi
säure reagieren, wobei ungewünschte Nebenprodukte entstehen, weiche ihrerseits wieder zu teerförmigen
Produkten umgesetzt werden können. So reagiert Phenol mit Cupribenzoat unter Bildung von Phenoxybenzoesäure.
Durch Aufrechterhaltung tiner Tempera- *>
tür von etwa 2000C in der Hydrolysezone wird ein
optimaler Zustand erreicht, wobei die Hydrolysereaktion noch rasch .verläuft und die Nebenreaktionen
nahezu völlig unterdrückt werden.
Das bei der Hydrolyse frei werdende Phenol ist unter
den gegebenen Bedingungen dampfförmig und verläßt die Hydrolysezone mit dem übriggebliebenen Wasserdampf
und einem Teil der nicht-umgesetzten Carbonsäure. Aus diesem Dampfgemisch läßt sich das Phenol
leicht auf bekannte Weise, z. B. durch Destillation, t5
zurückgewinnen. In der Hydrolysezone bleiben nichtumgesetzte Carbonsäure, Metallsalze und teerförmige
Produkte zurück. Dieser Rückstand kann periodisch oder kontinuierlich abgeführt und ferner auf bekannte
Weise aufgearbeitet werden, wobei wertvolle Produkte, wie die Carbonsäure und die Metalisalze, zurückgewonnen
werden und der Teer abgeschieden i-nd aus dem
System entfernt wird. Oxidation und Hydrolyse können beide sowohl bei atmosphärischem als bei erhöhtem
Druck stattfinden. 2%
Es kann vorteilhaft sein, das Reaktionsgemisch vor Eintritt in die Hydrolysezone durch einen Verdampfer
zu leiten, wo ein Teil der nichtumgeset/ten Carbonsäure in Dampfform dem Reaktionsgemisch entzogen wird.
Hierdurch wird das Volumen des zu hydrolysierenden i"
Reaktionsgemisches verringert und muß bei der Aufarbeitung des Rückstands nicht soviel Carbonsäure
abgeschieden werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Phenolherstellung
(nachstehend als »der trockne Prozeßgang« zu is
bezeichnen) bietet mehrere Vorteile gegenüber dem Phenolherstellungsverfahren, wobei Luft und Dampf
gleichzeitig durch einen kombinierten Oxidations- und Hydrolysereaktor geführt werden (nachstehend der
»nasse Pro/eßgang« genannt). Der nasse Pro/eügang
setzt einen großen Reaktor voraus, weil die Gasbelastung
durch den gleichzeitigen Eintritt von Luft und Wasserdampf hoch ist Es wird auch sehr viel
Wasserdampf verbraucht, weil dieser nicht nur für die
Hydrolysereaktion erforderlich ist. sondern auch für ein
schnelles Abtreiben des gebildet«, τ Phenols aus dem
Reaktionsgemisch dient, ehe dieses Phenol mn dcii
Kupfersalzen hat reagieren können. Um ein inniges Kontakt /wischen dem Reaktionsgemisch und dem
Wasserdampf zu verwirklichen, ist ein großes Dampfvo- so
lumen notwendig. Beim trocknen Pro/eßgang kann man durch die niedrigere Gasbelastung mit einem kleineren
Oxidationsreaktor auskommen Es wird für die Hydroly-
$e/one weniger Wasserdampf benotigt als beim nassen Pro/eßgar.g. weil nur bei der Hydrolyse Wasserdampf M
verbrauch! wird Außerdem ist durch Ausbildung der
Hydrolyse/ >ne in f or-i einer Kolonne, vorzugsweise
einer Bodenkolonne, oder in Korm einer Kaskade
kleiner Reaktoren, /ur Herstellung eines innigen Kontakies mit dein /u hydrolysierenden Reaktionsge ho
misch eine geringe Wasserdampfmenge schon ausreichend.
Eine Ausführung der Hydrolysezone in Form einer Kaskade kleiner Reaktoren, wobei in jeden Reaktor
Wasserdampf eingeblasen wird, gewährt ferner den Vorteil, daß das dampfförmige Phenol aus jedem
Reaktor entweicht, so (V<ß nirgendwo eine relativ hohe
Phenolkonzentration entsteht, wie dies im Kopf einer kolonnenförmig ausgebildeten Hydrolysezone wohl der
Fall sein kann.
Ferner zeigt sich, daß beim trocknen Prozeßgang die Reaktionsgeschwindigkeit in der Oxidationszone größer
ist als beim nassen Prozeßgang, wodurch man sich mit kürzeren Verweilzeilen in der Oxidationszone und
also mit einem kleineren Reaktor begnügen kann. In der
Oxidationszone wird vorzugsweise eine Kupferkonzentration von etwa 0,5 Gew.-% und eine Magnesiumkonzentration
von 1 —4 Gew.-°/o eingehalten, berechnet auf die Benzolmonocarbonsäure.
Die Erfindung wird an Hand der Figur prläutert, in der schematisch der Prozeßgang der Phenolherstellung
dargestellt ist.
In den Oxidationsreaktor A werden durch die Leitung 1 geschmolzene Benzoesäure und darin gelöste Kupfer-
und Magnesiumsalze und durch die Leitung 2 Luft eingeführt In dem Oxidationsreaktor, der auf einer
Temperatur zwischen 230 und 2400C gehalten wird, tritt
bereits durch die Wirkung des bei der Oxidationsreakti^n
gebildeten Wassers eine gewisse HvdroNse des erstgebildeten Phenylbenzoats zu r'henol auf. Das
Phenol ist bei der gegebenen Temperatur und dem Reaktionsdruck von 2,5 atü dampfförmig unJ verläßt
zusammen mit den Abgasen, ein wenig Wasserdampf und benzoesäure den Reaktor über die Leitung 4. Das
flüssige Reaktionsgemisch wird kontinuierlich durch die Leitung 3 abgeführt und fließt über Verdampfer B und
Leitung 5 mit Kühler K der Hydrclysekolonne Czu. wo bei atmosphärischem Druck eine Temperatur von
200"C herrscht. Durch die Leitung 2a tritt eine geringe Menge Luft und durch die Leitung 7 Wasserdampf ein.
Das bei der Hydrolyse frei werdende Phenol verläßt die Kolonne durch die Leitung 6. und geht anschließend
durch Verdampfer B und Leitung 4a. Durch d'.e Leitungen 4 uno 4a wird der Kolonne D ein
Dampfgemisch aus Phenol. Benzoesäure. Phenylbenzoat. Wasser und Abgasen zugeführt, das in dieser
Destillationskolonne zerlegt wird in Abgase, die durch
die Leitung 9 aus dem Kopf der Kolonne austreten. Phenol, das durch die Leitung 10 einer nicht
eingezeichneten Reinigungsanlage /ugeht und anschließend
gelagert wird und einem .Sumpfprodukt aus Benzoesäure mit ein wenig Phenylbenzoat. das über die
Leitung 11 wieder in den Oxidatior.sreakto" zurück
fließt. In der Hydrolysekolonne C bleibt ein Sumpfprodukt
zurück, das im wesentlichen au1. Benzoesäure.
Kupfer- und Magnesiumsalzen und Teer besteht. Es wird kontinuierlich durch die Leitung 8 in eine
Vorrichtung R abgeführt, wo dieser Rückstand auf übrigens bekannte Weise z. B. durch Extraktion mn
Wasser oder organischen Lösungsmitteln mit anscnlie
Bender Trennung und Reinigung in Benzoesäure zerlegt wird, die durch die Leitungen 12 und 11 wieder in das
System zurückgeführt wird. Metallsalzen welche durch die Leitung 13 umlaufen können und Teer, der über cc
Leitung 14 aus dem System abgelassen wird; die durch Verbrennung dieses Teers entstehende Wärme kar<n
wieder für Damp'erzeugung verwertet werden.
Die Erfindung wird ferner anhand des nachfolgenden,
auf halbtechnischem Maßstab durchgeführten Laborversuchs erläutert.
Versuch
In einem Oxidütionsreaktor befinden sich 1000 kg
Benzoesäure, 10 kg Magnesium und 8 kg Kupfer (als Magnesium- bzw, Cupribenzoat).
Die Temneratiir rliss Riütkfnfs hpfrätrf 7in hie 5wr
Stündlich werden 125 Nm3 Luft hindurchgeleitet und 544,5 kg Benzoesäure, 39,8 kg Magnesiumbenzoat,
13,7 kg Cupribenzoat und 13,9 kg Phenylbenzoat in den
Reaktor eingespeist. Aus dem Reaktor verdampfen stündlich 55 kg Kohlendioxid, 10,7 kg Wasser, 133 kg
Phenylbenzoat, 51 kg Phenol und 140 kg Benzoesäure, während stündlich 362 kg Reaktionsgemisch aus dem
Oxidationsreaktor abgehen und der Hydrolysekolonne zugeführt werden. Jn die Hydrolysekolonne, wo eine
Temperatur von 2000C herrscht, werden stündlich
3,2 kg Luft und 22,9 kg Wasserdampf eingebracht, und es entweichen aus ihm stündlich 14,4 kg Wasser, 49 kg
Phenol und 193 kg Benzoesäure in Dampfform. Als Sunipfprodukt wird stündlich ein Gemisch ?.us 13,7 kg
Cupribenzoat, 39,8 kg Magnesiumbenzoat, 1,0 kg Phe- <
nylbenzoat, 58,1kg Benzoesäure und 15,7 kg Teer
abgeführt. Stündlich werden 152,8 kg Benzoesäure umgesetzt und werden 106,5 kg Phenol (berechnet als
freies Phenol und als Phenylbenzoat gebundenes Phenol) frei. Die Phenolausbeute beträgt, bezogen auf
ίο die Menge Benzoesäure, mithin 90%.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Phenols durch pyrolytische Oxidation und Decarboxylierung einer Benzolmonocarbonsäure oder eines Esters, Anhydrids oder Salzes dieser Säure in flüssiger Phase mit Hilfe von molekularem Sauerstoff in Anwesenheit gelöster Kupfer- und gegebenenfalls Magnesiumverbindungen und anschließende Hydrolyse der gebildeten Ester unter Durchleiten von Wasserdampf durch das aus der Oxidationszone kommende flüssige Reaktionsgemisch bei einer Temperatur von etwa 2000C in einer Hydrolysezone, dadurch gekennzeichnet, daß man gleichzeitig eine solche Menge eines molekularen Sauerstoff enthaltenden Gases durch das Reaktionsgemisch leitet, daß das in der Hydrolysezone befindliche Kupfer in der zweiwertigen Form vorliegt.
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