DE2065779C3 - Verfahren zur Extraktion aromatischer Kohlenwasserstoffe aus einem Kohlenwasserstoffgemisch in einem Mehrstufensystem - Google Patents
Verfahren zur Extraktion aromatischer Kohlenwasserstoffe aus einem Kohlenwasserstoffgemisch in einem MehrstufensystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Extraktion aromatischer Kohlenwasserstoffe aus einem Kohlenwasserstoffgemisch
in einem Mehrstufensystem, bei dem in einer ersten Stufe die Ausgangsmischung im
Gegenstrom mit einem Lösungsmittel extrahiert, in einer zweiten Stufe der Extrakt aus der ersten Stufe im
Gegenstrom mit einer mindestens teilweise aus der dritten Stufe, der Extraktivdestillation, stammenden w>
Kohlenwasserstofffraktion gereinigt, in der dritten Stufe der aus der zweiten Stufe stammende Extrakt
extraktiv destilliert, das erhaltene Überkopfprodukt in der zweiten Stufe als Reinigungsmittel (Rückfluß)
verwendet wird und schließlich in einer vierten Stufe ■ ■ vom Bodenprodukt der dritten Stufe die Aromaten vom
Lösungsmittel abdestilliert werden und das Lösungsmittel in die erste Stufe zurückgeführt wird.
Es sind bereits verschiedene Verfahren zur Extraktion von Aromaten aus einem Kohlenwasserstoffgemisch,
insbesondere aus Erdöl und petrochemischen Gemischen, in mehreren Stufen bekannt Bei diesen
bekannten Verfahren werden selektive Lösungsmittel für die Aromaten verwendet Ein solches 4stufigss
bekanntes Verfahren ist in der F i g. 1 schematisch dargestellt:
a) In der ersten Stufe wird die Ausgangsmischung im Gegenstrom mit dem selektiven Lösungsmittel
extrahiert wobei man ein Raffinat mit einem sehr niedrigen Gehalt an Aromaten und einen Extrakt
mit praktisch den gesamten Aromaten erhält;
b) in der zweiten Stufe wird der Extrakt aus der ersten Stufe im Gegenstrom mit einer mindestens
teilweise aus der dritten Stufe, der Extraktivdestillation, stammenden Kohlenwasserstofffraktion gereinigt
wodurch die in dem Extrakt aus der ersten Stufe enthaltenen schwereren Nichtaromaten entfernt
werden; dabei erhält man eine leichte Fraktion, die in die erste Stufe zurückgeführt wird,
und eine die Bodenprodukte enthaltende Fraktion, die in die dritte Stufe geleitet wird und insbesondere
aus dem Lösungsmittel, den Aromaten und den gesättigten Kohlenwasserstoffen besteht;
c) in der dritten Stufe wird der aus der zweiten Stufe stammende Extrakt einer Extraktivdestillation
unterworfen, wobei ein Überkopfprodukt aus den gesättigten Kohlenwasserstoffen und zum Teil aus
leichteren Aromaten erhalten wird, das in die zweite Stufe aufgegeben wird; die Bodenfraktion
der Extraktivdestillation besteht aus dem Lösungsmittel und den abzutrennenden Aromaten, die
bereits die gewünschte Reinheit haben;
d) in der vierten Stufe wird die aus der dritten Stufe stammende Bodenfraktion destilliert, wobei die
Aromaten über Kopf abgezogen werden und das Lösungsmittel als Bodenfraktion erhalten wird.
Bei diesem bekannten Verfahren können die erste und die zweite Stufe in einer einzigen Vorrichtung
zusammengefaßt werden; die dritte und die vierte Stufe sind in verschiedenen Vorrichtungen durchzuführen.
So ist es beispielsweise bekannt, in den in die zweite Stufe zurückgeführten Strom leichte gesättigte Kohlenwasserstoffe
einzuführen, wodurch die schweren gesättigten Kohlenwasserstoffe aus dem in die zweite Stufe
eingeführten Extrakt entfernt werden können. Da diese leichte Fraktion von den Aromaten unterschiedliche
Siedepunkte aufweist, wird deren Abtrennung in den nachfolgenden Stufen erleichtert.
Es ist auch bereits bekannt, Wasser in den Rückfluß der zweiten Stufe einzuführen, dieses löst sich in dem
Lösungsmittel und erhöht dessen Selektivität, wodurch die Entfernung der Kohlenwasserstoffe mit niedriger
Polarität aus dem Extrakt verbessert wird, d.h. die Reinheit der Aromaten erhöht wird.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von aromatischen Kohlenwasserstoffen in
hoher Ausbeute und hoher Reinheit bei vermindertem Wärmeverbrauch.
Die Erfindung geht von obigem bekannten Verfahren aus und ist durch folgende Maßnahmen gekennzeichnet:
a) Als Lösungsmittel dient wasserhaltiges N-horrnylmorphoiin;
b) das Überkopfprodukt aus der dritten Stufe, der Extraktivdestillation, wird getrennt in eine niedrig-
siedende Fraktion, die als Reinigungsmittel in die zweite Stufe eingeführt wird, und eine hochsiedende
Fraktion, die verworfen oder an einem Punkt zwischen dem Beschickungseinlaß und der Lösungsmitteleinspeisung
in die erste Stufe rückgeführt oder dem Ausgangsmaterial zugemischt wird.
Auf diese Weise werden aus der Bodenfraktion der Rektifizierungsstufe die schwereren Produkte gewonnen,
die gesättigte Kohlenwasserstoffe mit höheren Siedepunkten und Nichtaromaten mit einer sehr hohen
Polarität sowie einige Kohlenwasserstoffe aus der Klasse der Naphthene, bi- und polycyclischen Naphthene,
Olefine, CyclooleKne und deren Derivate enthalten. Als Oberkopfprodukte werden gesättigte und leichte
Aromaten erhalten und in die zweite Stufe überführt, während die Bodenfraktion abgelassen oder an
geeigneten Punkten in die Extraktion wieder eingeführt werden kann. Die Auftrennung ist auch durch
Kondensation bei zwei verschiedenen Temperaturen und Rückführung des bei der tieferen Temperatur
erhaltenen Kondensats in die zweite Stufe möglich.
Das Überkopfprodukt der dritten und vierten Stufe enthält große Mengen Wasser. Das in dem Überkopfprodukt
der dritten Stufe enthaltene Wasser wird, so wie es ist, in die zweite Stufe eingeführt. Das aus der
Überkopffraktion der vierten Stufe abgetrennte Wasser wird wieder verwendet Dieses Wasser enthält keinerlei
Lösungsmittel.
Diese in Gegenwart von Wasser, das kein Lösungsmittel
enthält, durchgeführte Arbeitsweise ermöglicht es, das Temperaturniveau herabzusetzen und dadurch
den thermischen Wirkungsgrad zu verbessern. Die Temperatur der Extraktionen der ersten und zweiten
Stufe liegt zwischen 0 und 900C und bei den Destillationen in der dritten und vierten Stufe zwischen
50 und 2000C.
Das Verhalten des wasserhaltigen N-Formylmorpholins
bei diesen Temperaturen ist hinsichtlich seiner thermischen Beständigkeit und seiner Korrosivität
gegenüber Kohlenstoffstählen überraschend gut, wenn bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden,
nämlich Ausschluß von Sauerstoff und Zusatz von Inhibitoren.
Wenn die Ausgangsmischung einen sehr hohen Gehalt an Aromaten aufweist, werden in dem
Überkopfprodukt der dritten Stufe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise Aromaten mit
dem gewünschten Reinheitsgrad erhalten und in die zweite Stufe rückgeführt. Es ist daher erforderlich, daß
die dritte und vierte Stufe in zwei verschiedenen Vorrichtungen durchgeführt werden. Unter diesen
Bedingungen besteht die Möglichkeit, daß sich die Nichtaromaten mit sehr hoher Polarität anreichern, so
daß die Rektifizierung erforderlich wird.
Es sei darauf hingewiesen, daß diese Verfahrensweise sich auch dann als vorteilhaft erwiesen hat, wenn keine
Anreicherung der unerwünschten Produkte auftritt. Die obige Abtrennung erlaubt in jedem Fall dio Gewinnung
eines Extraktes aus der dritten Stufe, der Aromaten mit höherer Reinheit enthält.
Die Erfindung wird nun anhand der F i g. 1 (Stand der Technik) und F i g. 2 (erfindungsgemäßes Verfahren)
weiter erläutert:
Vergleich (Fi g. 1)
Es wurde ein Benzin folgender Zusammensetzung a!s Ausgangsgemisch aufgearbeitet:
Benzol 15Gew.-%
Toluol 25Gew.-°/o
Xylole 25Gew.-%
Gesättigte Kohlenwasserstoffe 35 Gew.-%
Das Ausgangsgemisch wurde mit einer Geschwindigkeit von 5 kg/h in den unteren Teil der Flüssig-Flüssig-Extraktionskolonne
1 mit 36 Platten eingespeist, während dem oberen Teil der Kolonne Lösungsmittel in
ίο Form von N-Formylmorpholin mit einem Wassergehalt
von 5 Gew.-% mit einer Geschwindigkeit von 15 kg/h zugeführt wurde.
1,82 kg/h Raffinat mit einem Lösungsmittelgehalt von 15 000 ppm wurde oben aus Kolonne 1 abgezogen.
Unten aus der Kolonne 1 wurde Extrakt abgezogen und in den oberen Teil der Kolonne 2 eingespeist Das
Raffinat aus dem oberen Teil dieser Kolonne 2 wurde in den unteren Teil der Kolonne 1 rückgeleitet
2 kg/h Überkopfprodukt der Kolonne 3 mit einem Wassergehalt von 0,7 kg/h wurden in den unteren Teil
der Kolonne 2 eingespeist Die Temperatur in Kolonne 1 und 2 lag zwischen 40 und 45° C. Der Extrakt vom
unteren Teil der Kolonne 2 wurde auf 800C erwärmt und in den oberen Teil der Kolonne 3 mit 27 Platten und
ohne Rückfluß eingespeist Die Bodentemperatur der Kolonne 3 wurde auf 1200C gehalten. Das angereicherte
Lösungsmittel vom unteren Teil der Kolonne 3 gelangte auf die 22. Platte der Destillationskolonne 4 mit 27
Platten. 1,43 kg/h eines Stroms von Wasser und Aromaten wurde nach Kondensation in den oberen Teil
der Kolonne 4 rückgeführt. Vom oberen Teil der Kolonne 4 erhielt man 3,18 kg/h eines Gemisches von
Aromaten mit 400 ppm Nichtaromaten und 1500 ppm Lösungsmittel. Nach Fraktionierung der Aromaten war
die Verteilung der Verunreinigungen folgendermaßen:
Benzol: 100 ppm N ichtaromaten und
< 50 ppm Lösungsmittel.
Toluol: 200 ppm Nichtaromaten und
Toluol: 200 ppm Nichtaromaten und
50 ppm Lösungsmittel.
Xylole: 800 ppm Nichtaromaten und
Xylole: 800 ppm Nichtaromaten und
4000 ppm Lösungsmittel.
Der Rest des Wassers aus dem oberen Teil der Kolonne 4 wurde mit dem Lösungsmittel, welches man
4) am Boden der gleichen Kolonne erhielt, vereinigt und in
die Kolonne 1 rückgeführt. Das Lösungsmittel vom Boden der Kolonne 4 mit 152° C enthielt 5% Wasser
und nur Spuren von Aromaten.
Beispiel (Fig.2)
Als Ausgangsgemisch wurde aufgearbeitet:
Als Ausgangsgemisch wurde aufgearbeitet:
15% Benzol
25% Toluol
25% Xylole
35% gesättigte Kohlenwasserstoffe
25% Toluol
25% Xylole
35% gesättigte Kohlenwasserstoffe
5 kg/h Ausgangsmaterial gelangten in den unteren Teil der Flüssig-Flüssig-Extraktionskolonne la mit 36
Lochplatten, während 15 kg/h Lösungsmittel in Form von N-Formylmorpholin mit 5% Wasser in den oberen
Teil der Kolonne la eingespeist wurden. Über Kopf erhielt man 1,82 kg/h Raffinat mit 15 000 ppm Lösungsmittel.
Der Extrakt aus der Kolonne la gelangte oben in die Flüssig-Flüssig-Extraktionskolonne Ib mit 24 Lochplatten,
von der man über Kopf Raffinat in den unteren Teil der Kolonne la rückspeiste. In den unteren Teil der
Kolonne Ib wurden 1,8 kg/h leichteste Fraktion mit einem Wassergehalt von 0,7 kg/h eingeführt, die
erhalten wurde durch Kondensation des Überkopfprod'ikts
aus der F.xtraktivdestillationskolonne 2.
0,2 kg/h hochsiedende Fraktion aus Kohlenwasser
stoffen mit einem Siedepunkt >120°C aus dem Überkopfprodukt der Kolonne 2 aus dem Kondensator
3 wurden dem Ausgangsrnaterial zugernischt. Die Kolonnen ia, Ib arbeiteten bei 40 bis 45rC Der Extrakt
a is dem unteren Teil der Kolonne Ib wurde auf 8O0C
erwärmt und auf die oberste Platte der Kolonne 2 mit 27 Platten eingespeist (ohne Rückfluß). Das Überkopfprodukt
der Kolonne 2 wurde in dem Kondensator 3 und 4 bei zwei unterschiedlichen Temperaturen kondensiert
und die beiden Kondensate in Kolonnen la und Ib rückgeleitet.
Die Rückführung des leichten Kondensats gestattet im Hinblick auf die Selektivität des Lösungsmittels, die
für leichtere gesättigte Kohlenwasserstoffe höher ist als für schwerere, in dem Extrakt die schwereren
Kohlenwasserstoffe gegen leichtere Kohlenwasserstoffe auszutauschen, welche sich leichter von den
Aromaten in Kolonne 2 trennen lassen, so daß man einen aromatischen Extrakt höherer Reinheit erhält. Die
Temperatur im unteren Teil der Kolonne 3 wurde bei 120° C gehalten.
Angereichertes Lösungsmittel aus dem unteren Tei der Kolonne 2 wurde auf die 22. Platte de
Destillationskolonne 5 mit 27 Platten eingespeist unc das Überkopfprodukt der Kolonne 5 nach Kondensa
tion in einer Trennvorrichtung in zwei Phasen getrennt nämlich in eine Kohlenwasserstoff- und eine wäßrig«
Phase. 22 kg/h wäßrige Phase können in der gieichei
Weise in der Anlage verwertet werden. Die Kohlenwas serstoffphase bestand aus Aromaten mit 200 ppn
Nichtaromaten und 1500 ppm Lösungsmittel. Nach de Fraktionierung waren die Verunreinigungen wie folg
verteilt:
Benzol: 100 ppm Nichtaromaten und
<50 ppm Lösungsmittel.
Toluol: 150 ppm Nichtaromaten und
50 ppm Lösungsmittel.
300 ppm Nichtaromaten und
Toluol: 150 ppm Nichtaromaten und
50 ppm Lösungsmittel.
300 ppm Nichtaromaten und
Xylole:
^^ W \* \J \J All M^ 1^^ All ^41 X^A Λ IU V ^* ■ M
4000 ppm Lösungsmittel.
Das Lösungsmittel vom unteren Teil der Kolonne ί hatte einen Wassergehalt von 5 Gew.-%, eini
Temperatur von 152° C und enthielt nur Spuren voi
Aromaten. Nach Abkühlen wurde es in den oberen Tei der Kolonne la eingeführt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Extraktion aromatischer Kohlenwasserstoffe aus einem Kohlenwasserstoffgemisch
in einem Mehrstufensystem, bei dem in der ersten Stufe die Ausgangsmischung im Gegenstrom mit
einem Lösungsmittel extrahiert, in einer zweiten Stufe der Extrakt aus der ersten Stufe im
Gegenstrom mit einer mindestens teilweise aus einer dritten Stufe, der Extraktivdestillation, stammenden
Kohlenwasserstofffraktion gereinigt, in der dritten Stufe der aus der zweiten Stufe stammende Extrakt
extraktiv destilliert und das erhaltene Oberkopfprodukt in der zweiten Stufe als Reinigungsmittel
(Rückfluß) verwendet wird, worauf schließlich in einer vierten Stufe vom Bodenprodukt der dritten
Stufe die Aromaten von dem Lösungsmittel abdestilliert werden und das Lösungsmittel in die
erste Stufe zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
a) als Lösungsmittel N-Formylmorpholin im Gemisch
mit Wasser verwendet wird und
b) das Überkopfprodukt der Extraktivdestillation aus der dritten Stufe aufgetrennt wird in eine
niedrigsiedende Fraktion, die als Reinigungsmittel in der zweiten Stufe verwendet wird, und
in eine hochsiedende Fraktion, die verworfen oder an einem Punkt zwischen dem Beschikkungseinlaß
und der Lösungsmitteleinspeisung in die erste Stufe zurückgeführt oder der
Ausgangsmischung zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch !, dadurch gekennzeichnet,
daß N-Formylmorpholin mit bis zu 30 Gew.-% Wasser verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung der niedrigsiedenden
Fraktion des Überkopfprodukts aus der dritten Stufe, der Extraktivdestillation, durch Rektifizierung
in Abwesenheit des Lösungsmittels durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung der niedrigsiedenden
Fraktion des Überkopfprodukts aus der dritten Stufe, der Extraktivdestillation, durch Kondensation
in zwei oder mehreren Stufen durchgeführt wird.
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