Verfahren zur Gewinnung von aromatischen Kohlenwasserstoffen aus einem Kohlenwasserstoffgemisch
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von aromatischen Kohlenwasserstoffen aus einem Kohlenwasserstoffgemisch, welches neben den aromatischen Koh- lenwasserstoffen nicht aromatische Kohlenwasserstoffe sowie schwersiedende aromatische und nicht aromatische Kohlenwasserstoffe enthält.
Es ist bekannt, Gemische aus Aromaten und Nichtaromaten durch Extraktivdestillation aufzutrennen. Technische Extraktivdestillationsverfahren verwenden N-Methylpyrol- lidon, N-Formylmorpholin (NFM), Dimethylformamid oder Sulfolan. In der Extraktiv- destillationskolonne werden die Nichtaromaten abdestilliert, während die Aromaten zusammen mit dem Extraktivlösemittel im Sumpf verbleiben und in einer anschließenden Stripp-Kolonne von diesem getrennt werden. Übliche aromatenhaltige Kohlenwasserstoffgemische stammen im Allgemeinen aus Raffinerien, Catcrackern und Steam- crackern. Die Extraktivdestillation wird vor allem bei der Aromaten-Isolierung aus Pyrolysebenzinen eingesetzt.
Werden als Kohlenwasserstoff-Einsatzgemische Kohlenwasserstofffraktionen verwendet, welche als zu extrahierende Bestandteile Benzol, Toluol, Ethylbenzol oder XyIoIe oder ein beliebiges Gemisch derselben enthalten, so reichern sich im Extraktivlösungsmittel eine Reihe von schwersiedenden aromatischen und nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen mit zum Extraktivlösungsmittel ähnlichen Siedepunkten an, was zu einer schnellen Verschlechterung der Extraktivlösungsmittelqualität führen kann. Die Verschlechterung der Lösungsmittelqualität geht in der Regel um so schneller von stat- ten, je höher der Anteil an schwersiedenden Kohlenwasserstoffen ist. Die Folge ist eine Verschlechterung der Trennleistung der Extraktivdestillation, welche einen raschen Austausch des Extraktivlösungsmittels erforderlich machen kann. Versuche, die schwer siedenden Kohlenwasserstoffe durch Destillation vom Lösungsmittel abzutrennen, haben zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt, da ein Teil der schwersieden- den Kohlenwasserstoffe im gleichen Temperaturbereich siedet wie das Lösungsmittel. Da eine destillative Trennung praktisch unmöglich ist, konnte dieses Problem in der Vergangenheit nur dadurch gelöst werden, dass nach einer gewissen Betriebszeit ein vollständiger Austausch des verunreinigten Lösungsmittels vorgenommen wurde.
Aus EP-A 0 329 958 ist ein Verfahren bekannt zur Gewinnung eines Aromatenge- mischs aus einem Einsatzkohlenwasserstoffgemisch, dessen Siedebereich zwischen
40 und 170 0C liegt, und das neben Nichtaromaten mehrere Aromaten, insbesondere Benzol, Toluol und XyIoIe enthält, bei dem das Einsatzkohlenwasserstoffgemisch einer Extraktivdestillation unter Verwendung von N-substituierten Morpholinen als selektivem Lösungsmittel unterworfen wird. Dabei werden niedrigsiedende Nichtaromaten mit ei- nem Siedebereich bis ca. 105 0C praktisch vollständig und die höhersiedenden Nichtaromaten mit einem Siedebereich zwischen ca. 105 bis 160 0C zum überwiegenden Teil als Raffinat über Kopf aus der Extraktivdestillationskolonne abdestilliert, während die Hauptmenge der Aromaten sowie die restlichen Nichtaromaten zusammen mit dem verwendeten Lösungsmittel als Extrakt aus dem Sumpf der Extraktivdestillationskolon- ne abgezogen werden. Die Kohlenwasserstoffe des Extrakts werden in einer nachgeschalteten Abtreiberkolonne destillativ vom Extraktivlösungsmittel abgetrennt, während das Lösungsmittel zur Abtreiberkolonne zurückgeführt wird. Das Verfahren gemäß EP- A 0 329 958 löst das Problem der Anreicherung von schwersiedenden Aromaten in dem Extraktivlösungsmittel dadurch, dass ein Teilstrom des aus der Abtreiberkolonne abgezogenen Extraktivlösungsmittels abgekühlt, mit Wasser versetzt und in einen Pha- senscheider eingeleitet wird, wobei die im Lösungsmittel enthaltenen schwersiedenden Aromaten sich als leichtere Oberphase vom Lösungsmittel/Wasser-Gemisch abtrennen. Das aus dem Phasenscheider abgezogene Lösungsmittel/Wasser-Gemisch wird schließlich in seine Bestandteile zerlegt und in dem Verfahren wieder verwendet. Das Verfahren basiert darauf, dass die schwersiedenden Aromaten und das Extraktivlösungsmittel, insbesondere N-Formylmorpholin, unterschiedliche Lösungseigenschaften in Wasser aufweisen. Während das Lösungsmittel, insbesondere N-Formylmorpholin, in Wasser unbegrenzt löslich ist, lösen sich die schwersiedenden Aromaten nur in sehr geringen Mengen in Wasser. Da die schwersiedenden Aromaten ferner einen deutli- chen Dichteunterschied gegenüber dem Lösungsmittel/Wasser-Gemisch aufweisen, lassen sie sich in einem Phasenscheider als leichte Phase vom Lösungsmittel/Wasser- Gemisch abtrennen.
Bei dem Verfahren des Standes der Technik kommt es jedoch häufig vor, dass sich das Gemisch aus Extraktivlösungsmittel/Wasser einerseits und schwersiedenden Aromaten andererseits nur schlecht in eine Oberphase aus schwersiedenden Aromaten und eine Unterphase aus Lösungsmittel/Wasser-Gemisch auftrennt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Gewinnung von aromati- sehen Kohlenwasserstoffen aus einem Kohlenwasserstoffgemisch, welches neben den aromatischen Kohlenwasserstoffen nicht aromatische Kohlenwasserstoffe und schwersiedende aromatische und nicht aromatische Kohlenwasserstoffe, nachfolgend kurz als „Schwersieder" bezeichnet, enthält, mittels Extraktivdestillation unter Verwendung von N-Formylmorpholin bereitzustellen, welches die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Gewinnung von aromatischen Kohlenwasserstoffen, ausgewählt aus Benzol, Toluol, XyIoI und Ethylbenzol und deren Gemischen, aus einem Kohlenwasserstoffgemisch, welches daneben nicht aromatische Kohlenwasserstoffe und Schwersieder enthält, mit den Schritten
(A) Bereitstellung eines Kohlenwasserstoffgemischs a1 und eines Extraktivlösungsmittels a2 aus N-Formylmorpholin,
(B) Extraktivdestillation des Kohlenwasserstoffgemischs a1 mit dem Extraktivlö- sungsmittel, wobei ein Gemisch b1 aus Extraktivlösungsmittel und den aromatischen Kohlenwasserstoffen, wobei das Gemisch Schwersieder enthält, und ein Gemisch b2 enthaltend nicht aromatische Kohlenwasserstoffe, gewonnen werden,
(C) Destillation des in Schritt (B) erhaltenen Gemischs b1 aus Extraktivlösungsmittel und aromatischen Kohlenwasserstoffen, wobei ein oder mehrere Fraktionen d aus aromatischen Kohlenwasserstoffen und das Extraktivlösungsmittel c2, das Schwersieder enthält, erhalten werden,
(D) Abtrennung eines Teilsstroms d1 von dem Extraktivlösungsmittel c2 und Rückführung des Extraktivlösungsmittels c2 in die Extraktivdestillation (B),
(E) Extraktion des Teilsstroms d1 des Extraktivlösungsmittels mit Wasser, wobei eine im Wesentlichen von Schwersiedern freie wässrige Extraktphase e1 und eine or- ganische Phase e2 enthaltend die Schwersieder erhalten werden,
(F) Destillation der wässrigen Extraktphase e1 und Wiedergewinnung des Extraktivlösungsmittels a2 in gereinigter Form, und Rückführung des Extraktivlösungsmittels in die Extraktivdestillation (B),
dadurch gekennzeichnet, dass vor Durchführung von Schritt (E) eine Destillation durchgeführt wird, bei der eine Fraktion aus sehr hoch siedenden Kohlenwasserstoffen von dem Teilstrom d1 des Extraktivlösungsmittels abgetrennt wird.
Schwersiedende Aromaten, welche in dem Kohlenwasserstoffgemisch enthalten sein können und sich in dem Extraktivlösungsmittel anreichern können, sind bereits in EP-A 0 329 958 beispielhaft beschrieben und umfassen beispielsweise Hemellitol, p-Cymol, 1 ,2-Diethylbenzol, Indan, Durol, Isodurol, Trimethylbenzol, Naphthalin, Methylnaphtha- line, Dimethylnaphthaline und Diphenyl. Daneben reichern sich aber in dem Extraktiv- lösungsmittel auch oligomere und polymere Aromaten mit sehr hohem Siedepunkt, nachfolgend auch kurz als „Schwerstsieder" bezeichnet, an, welche grenzflächenaktive
Eigenschaften aufweisen können. Diese sieden im Allgemeinen erst oberhalb von 250 0C bei Atmosphärendruck oder sind überhaupt nicht unzersetzt verdampfbar, auch nicht im Vakuum. Die Erfindung beruht auch auf der Erkenntnis, dass sich derartige „Schwerstsieder" mit offenbar grenzflächenaktiven Eigenschaften in dem Extraktivlö- sungsmittel anreichern, und dass durch die Gegenwart dieser Oligo- bzw. Polyaroma- ten die Phasentrennung in Schritt (E) in eine wässrige Extraktphase und eine organische Schwersiederphase offenbar behindert wird. Es wurde gefunden, dass das Problem behoben werden kann, wenn vor Durchführung des Schrittes (E) die oligomeren und polymeren Aromaten ("Schwerstsieder") zumindest teilweise destillativ von dem Extraktivlösungsmittel abgetrennt werden.
Die Abtrennung der Schwerstsieder erfolgt im Allgemeinen im Vakuum bei einem Druck von 10 bis 100 mbar in einer Destillationskolonne mit 1 bis 10 theoretischen Stufen. Die Kopftemperatur liegt im Allgemeinen im Bereich von 100 bis 170 0C, die Sumpftemperatur im Bereich von 120 bis. 190 0C. Die Schwerstsieder werden im Allgemeinen als nicht unzersetzt verdampfbares, hochviskoses Sumpfprodukt erhalten. Im Allgemeinen werden die oligomeren und polymeren Schwerstsieder durch diesen Destillationsschritt zu mindestens 90%, vorzugsweise zu mindestens 95% abgerei- chert.
Im Allgemeinen werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren Kohlenwasserstoffgemische aus aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen eingesetzt, welche Siedepunkt im Bereich von 50 bis 225 0C bei Atmosphärendruck aufweisen. Diese enthalten im Allgemeinen insgesamt 10 bis 90 Gew.-% Toluol und XyIoIe bzw. insgesamt 10 bis 90 Gew.-% Benzol, Toluol und XyIoIe. Daneben enthalten die Kohlenwasserstoffgemische im Allgemeinen aliphatische Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 10 C-Atomen sowie gegebenenfalls cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 10 C-Atomen. Übliche Kohlenwasserstoffgemische, welche erfindungsgemäß aufgearbeitet werden können, sind beispielsweise Reformat- und Pyrolysebenzine.
Die in dem Kohlenwasserstoffgemisch enthaltenen Schwersieder, welche sich in dem Extraktionsmittel anreichern und nur schwer oder überhaupt nicht wirtschaftlich von diesem destillativ abgetrennt werden können, weisen im Allgemeinen Siedepunkte im Bereich von 170 bis 250 0C auf. Die weiterhin darin enthaltenen sehr hoch siedenden Kohlenwasserstoffe („Schwerstsieder") weisen im Allgemeinen einen Siedepunkt oberhalb von 240 0C bei Normaldruck auf oder lassen sich überhaupt nicht mehr unzersetzt destillieren, auch nicht im Vakuum.
Das Kohlenwasserstoffgemisch a1 wird einer Extraktivdestillation mit N-Formyl- morpholin als Extraktionsmittel unterworfen. Die Betriebsbedingungen in der Extraktiv- destillationskolonne werden im Allgemeinen gewählt wie beschrieben in: Ullmanns En-
cyclopedia of Industrial Chemistry, Kapitel Benzol, Wiley VCH GmbH, 2002. Dabei reichern sich Toluole und XyIoIe bzw. Benzol, Toluol und XyIoIe im Extraktivlösungsmittel an und werden mit diesem im Allgemeinen aus dem Sumpf der Extraktivdestillationsko- lonne abgezogen, während die von den aromatischen Kohlenwasserstoffen weitge- hend befreiten nicht aromatischen Kohlenwasserstoffe im Allgemeinen am Kopf der Extraktivdestillationskolonne gewonnen werden.
Das Gemisch aus Extraktivlösungsmittel und aromatischen Kohlenwasserstoffen, welches auch die Schwersieder und Schwerstsieder enthält, wird anschließend destillativ in eine oder mehrere Aromatenfraktionen, die als Kopf- und/oder Seitenabzugsströme gewonnen werden, und das Extraktivlösungsmittel, welches die Schwer- und Schwerstsieder enthält und im Allgemeinen am Sumpf der Destillationskolonne gewonnen wird, aufgetrennt. Enthält beispielsweise das Kohlenwasserstoffgemisch a1 Benzol, Toluol und XyIoIe, so können bei der destillativen Auftrennung des Extraktivlö- sungsmittel/Aromaten-Gemischs b1 in Schritt (C) eine Fraktion c1 1 enthaltend Benzol als Kopfabzugsstrom und eine Fraktion c12 enthaltend Toluol und eine weitere Fraktion c13 enthaltend XyIoIe als Seitenabzugsströme erhalten werden. Enthält das Kohlenwasserstoffgemisch a1 als aromatische Kohlenwasserstoffe im Wesentlichen Toluol und XyIoI, so werden bei der destillativen Trennung des Extraktivlösungsmit- tel/Aromaten-Gemischs b1 im Wesentlichen Toluol als Kopfabzugsstrom und XyIoIe als Seitenabzugsstrom erhalten. Es kann aber auch ein Gemisch aus Toluol und XyIoI, das gegebenenfalls noch Ethylbenzol enthalten kann, als Kopfabzugsstrom gewonnen werden.
Von dem destillativ wieder gewonnenen Extraktivlösungsmittels c2, welches die Schwer- und Schwerstsieder enthält, wird der Hauptstrom in die Extraktivdestillation (B) zurückgeführt. Um eine Aufpegelung der Schwersieder in dem Extraktivlösungsmittel und damit eine kontinuierliche Verschlechterung der Extraktivlösungsmittelqualität zu verhindern, wird ein Teilstrom d1 des Extraktivlösungsmittels zur Abtrennung der darin enthaltenen Schwersieder abgetrennt. Dieser Teilstrom beträgt im Allgemeinen 0,01 bis 10%, vorzugsweise 0,1 bis 2% des Gesamtstroms des in Schritt (C) destillativ gewonnenen Extraktivlösungsmittels c2. Die Abtrennung des Extraktivlösungsmittels von den darin enthaltenen Schwersiedern erfolgt in Schritt (E) durch Extraktion des Extraktivlösungsmittels mit Wasser. Hierzu kann der Teilstrom d1 des die Schwersie- der enthaltenden Extraktivlösungsmittels in ein Mischaggregat überführt und mit Wasser dispergiert werden, wobei eine im Wesentlichen von Schwersiedern freie wässrige Extraktphase e1 und eine die Schwersieder enthaltende organische Phase e2 gebildet werden. Die Phasen werden anschließend in einem Phasentrennapparat aufgetrennt, der mit dem Mischaggregat identisch oder ein von diesem verschiedener Phasen- trennapparat sein kann. Dabei wird das Extraktionsmittel mit Wasser intensiv in Kontakt gebracht, so dass sich das thermodynamische Gleichgewicht zwischen der sich
ausbildenden wässrigen Extraktphase einerseits und der organischen Phase andererseits einstellen kann. Geeignete Dispergieraggregate sind Rührbehälter, statische Mischer, Mischpumpen und dynamische Mischer. Möglich ist auch die Durchführung der Extraktion in einer Gegenstromkolonne.
Das Extraktivlösungsmittel ist vollständig mit Wasser mischbar. Die schwersiedenden Verunreinigungen aus aromatischen und nichtaromatischen Kohlenwasserstoffen weisen eine schlechte Wasserlöslichkeit auf, so dass durch Zusatz von Wasser zu dem mit den schwersiedenden Kohlenwasserstoffen verunreinigten Extraktivlösungsmittel eine zweite flüssige, organische Phase gebildet wird, welche hauptsächlich aus diesen Verunreinigungen besteht. Die beiden Phasen haben eine ausreichend große Dichtedifferenz, so dass sie in handelsüblichen Apparaten zur Flüssig/Flüssig- Phasentrennung voneinander getrennt werden können. Geeignete Phasentrennappa- rate sind Phasenscheider, Zentrifugen, Koaleszenzphasenscheider und andere. Die Extraktion mit Wasser und anschließende Phasentrennung kann sowohl einstufig, beispielsweise in einem Mixer-Settler, als auch mehrstufig, beispielsweise in einer Mixer- Settler-Kaskade oder einer Gegenstromkolonne, durchgeführt werden. Die Temperatur hat einen Einfluss auf die Mischungslücke, welche durch die Zugabe von Wasser zu dem die Schwersieder enthaltenden Extraktionsmittel bedingt wird. Grundsätzlich sind Temperaturen über 100 0C möglich, wenn die Extraktion mit Wasser in einem Druckapparat durchgeführt wird. Möglich sind Temperaturen im Bereich von 0 bis 160 0C. Bevorzugt sind jedoch Temperaturen zwischen 10 bis 90 0C, als besonders günstig haben sich Temperaturen zwischen 40 und 60 0C erwiesen. Es wird mindestens eine so große Wassermenge zugegeben, dass sich getrennte flüssige Phasen ausbilden. Das Verhältnis Wassermenge : Extraktionsmittelmenge beträgt im Allgemeinen 0,05 bis 5 kg/kg, besonders bevorzugt 0,2 bis 0,5 kg/kg.
Es wird eine im Wesentlichen von Schwersiedern freie wässrige Extraktphase e1 und eine organische Phase e2, welche die Schwersieder enthält oder im Wesentlichen aus diesen besteht, erhalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei der kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens von der die Schwersieder enthaltenden organischen Phase e2 ein Teilstrom e2' abgetrennt und in das Dispergieraggregat des Schrittes (E) zurückgeführt, wobei die so im Kreis geführte Menge der organischen Phase e2' so bemessen ist, dass sich beim Dispergieren des Teilstroms d1 aus Schwersieder enthaltendem Extraktivlösungsmittels, Wasser und im Kreis geführten Strom e2' die von Schwersiedern im Wesentlichen befreite wässrige Extraktphase e1 als disperse Phase und die organische Phase e2 als kontinuierliche Phase ausbildet. Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch die Umkehrung der Dispergierrich- tung in Schritt (E) die Phasentrennung in die wässrige Extraktphase einerseits und die
organische Phase aus schwer siedenden Kohlenwasserstoffen andererseits deutlich verbessert werden kann. So wird die Phasentrenngeschwindigkeit durch die Umkehrung der Dispergierrichtung deutlich gesteigert, und die wässrige Unterphase enthaltend das Extraktivlösungsmittel wird klar. Durch die Verbesserung der Phasentrennung werden die Schwersieder-Verunreinigungen aus dem Extraktivlösungsmittel stärker abgereichert. Die Dispergierrichtung kann durch eine interne Rückführung der im Pha- sentrennapparat anfallenden organischen Phase e2 in das Mischaggregat umgekehrt werden.
Im Allgemeinen beträgt das Volumenverhältnis organische Schwersiederphase zu wässrige Extraktphase > 0,8 : 1 , damit sich die organische Phase als kontinuierliche Phase ausbildet.
Nach Phasentrennung in der organischen Schwersieder-Phase e2 enthaltenes NFM kann seinerseits durch Extraktion der Phase e2 mit Wasser wieder gewonnen werden.
Die erhaltene, im Wesentlichen von Schwersiedern befreite wässrige Extraktphase e1 wird nachfolgend zur Wiedergewinnung des Extraktivlösungsmittels in gereinigter Form destilliert. Diese Destillation kann wie in EP-A 0 329 958 beschrieben durchgeführt werden. Dabei wird das Extraktivlösungsmittel/Wasser-Gemisch gemeinsam mit dem in Schritt (B) abgetrennten nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen destilliert, wobei das in dem Extraktivlösungsmittel/Wasser-Gemisch enthaltene Wasser zusammen mit den nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen im Allgemeinen über Kopf der Destillationskolonne azeotrop abdestilliert wird. Aus diesem azeotropen Gemisch wird Wasser durch Phasenscheidung abgetrennt und gegebenenfalls in den Schwersieder- Abtrennschritt (E) zurückgeführt. Das von Wasser befreite Extraktivlösungsmittel kann durch Phasentrennung von mitgerissenen nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen getrennt und in die Extraktivdestillation (B) zurückgeführt werden.
Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens:
Das Kohlenwasserstoffgemisch 1 enthaltend Benzol, Toluol, XyIoI sowie nicht aromatische Kohlenwasserstoffe und das Extraktivlösungsmittel 2 werden in die Extraktiv- destillationskolonne 3 eingespeist. Am Kopf der Extraktivdestillationskolonne wird ein Gemisch 4 aus nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen und Extraktivlösungsmittel abgezogen, welches in der nachgeschalteten Destillationskolonne 5 in die nicht aromatischen Kohlenwasserstoffe 6 und das Extraktivlösungsmittel 7 aufgetrennt wird. Im Sumpf der Extraktivdestillationskolonne wird ein Gemisch 8 aus Extraktivlösungsmittel und den aromatischen Kohlenwasserstoffen erhalten. Aus diesem Gemisch werden anschließend in einer Destillationskolonne 9 die einzelnen Aromatenfraktionen Benzol 10, Toluol 11 und XyIoI 12 destillativ abgetrennt. Von dem am Sumpf der Destillations-
kolonne 9 erhaltenen Extraktivlösungsmittelstrom 13, welcher auch die Schwer- und Schwerstsieder enthält, wird der Hauptstrom 14 in die Extraktivdestillationskolonne 3 zurückgeführt. Ein Teilstrom 15 wird zur Abtrennung der darin enthaltenen Schwersie- der abgetrennt. Von diesem Teilstrom 15 werden in der Destillationskolonne 16 oligo- mere und polymere Schwerstsieder mit grenzflächenaktiven Eigenschaften als Rückstand 17 abgetrennt. Der von den Schwerstsiedern befreite Extraktivlösungsmittelstrom 18, der noch die Schwersieder enthält, wird zusammen mit Wasser 19 in das Disper- gieraggregat 20 überführt. Die erhaltene Dispersion 21 wird in dem Phasentrennappa- rat 22 in eine organische Oberphase 23, welche die Schwersieder enthält, und eine wässrige Unterphase 26, welche das Extraktivlösungsmittel enthält, aufgetrennt. Ein Teil 24 der organischen Oberphase wird aus dem Verfahren ausgeschleust, der andere Teil 25 in das Dispergieraggregat 20 zurückgeführt. Die wässrige Unterphase 26 wird in einer nachgeschalteten Destillationskolonne 27 in einen Wasserstrom 28, der aus dem Verfahren ausgeschleust wird, und den gereinigten Extraktivlösungsmittelstrom 29, der in die Extraktivdestillationskolonne 3 zurückgeführt wird, aufgetrennt.
In Figur 2 ist eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
Figur 2 zeigt eine Variante des in Figur 1 dargestellten Verfahrens. Dabei wird die das Extraktivlösungsmittel enthaltende wässrige Unterphase 26, welche in dem Phasen- trennapparat 22 gewonnen wird, nicht in einer separaten Destillationskolonne destilliert, sondern zusammen mit der als Kopfabzugsstrom 4 erhaltenen Fraktion aus nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen in der Destillationskolonne 5 destilliert. Dabei wird als Kopfabzugsstrom 6a ein Gemisch aus nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen und Wasser erhalten, welches in dem nachgeschalteten Phasentrennapparat 30 in eine organische Oberphase aus nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen 31 und eine wässrige Unterphase 32 aufgetrennt wird. Die wässrige Unterphase kann (als Strom 19) in den Phasentrennapparat 20 zurückgeführt werden.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
4 I von mit Hochsiedern beladenem N-Formylmorpholin (NFM) wurden im Vakuum bei
48 mbar und ca. 180 0C Ölbadtemperatur über den Kolonnenkopf abdestilliert. Die Kopftemperatur betrug dabei 105 bis 120 0C. Nach ca. 4 Stunden verblieben ca. 0,1
Gew.-% Hochsieder im Sumpf. Die Charakterisierung des nicht unzersetzt ver-
dampfbaren, schwarzen und bei Raumtemperatur hochviskosen Sumpf Produktes ergab ca. 0,01 Gew.-% Koks, Polymere und ca. 0,05 Gew.-% hochsiedende, schwer zu identifizierende Aromaten. Die Hochsieder wurden aus dem Prozess ausgeschleust und als Rückstand der Verbrennung zugeführt. Das von Hochsiedern befreite N- Formylmorpholin wurde anschließend mit Wasser extrahiert. Wurden die Hochsieder nicht abgetrennt, so führte dies im Extraktionsschritt bei der Phasentrennung zu einer stabilen Mulmschicht in der organischen Phase, welche das Betreiben eines Phasen- scheiders sehr erschwerte. Wurde dagegen das von Schwerstsiedern gereinigtes NFM eingesetzt, so war die organische Phase nach der Extraktion des NFM mit Wasser klar.
Vergleichsbeispiel
807 g NFM, welches 22 Gew.-% schwersiedende Verunreinigungen enthielt und nicht zuvor destilliert worden war, wurden in einem Rührgefäß mit 404 g voll entsalztem Wa- sser 10 Minuten bei 40 0C dispergiert. 10 Minuten nach dem Ausschalten des Rührers wurden die beiden flüssigen Phasen im Rührgefäß optisch bewertet. Die leichte, organische Oberphase war vollständig mit Mulm durchsetzt.
Beispiel 2
778 g NFM, welches destilliert worden war und nach destillativer Reinigung noch ca. 20 Gew.-% schwersiedende Aromaten enthielt, wurden in einem Rührgefäß mit 389 g voll entsalztem Wasser 10 Minuten bei 40 0C dispergiert. 10 Minuten nach dem Ausschalten des Rührers wurden die beiden flüssigen Phasen im Rührgefäß optisch be- wertet. Die leichte, organische Oberphase war klar.
Die Beispiele zeigen, dass bei der extraktiven Reinigung von NFM durch Dispergieren mit Wasser und anschließender Phasentrennung eine deutlich bessere Phasentrennung erzielt wird, wenn das die Schwersieder enthaltende NFM zuvor destillativ von polymeren Schwerstsiedern befreit wird.
Vergleichsbeispiel 2
802 g NFM, welches nach Destillation 15,2 Gew.-% schwersiedende Aromaten enthielt, wurden in einem Rührgefäß mit 401 g voll entsalztem Wasser 10 Minuten bei 40 0C dispergiert. Nach dem Ausschalten des Rührers wurde eine Trenngeschwindigkeit der Dispersion von 10 mm/min ermittelt. Die wässrige Unterphase war leicht trüb und es verblieb eine Dispersionsschicht im Rührgefäß.
Beispiel 3
112 g NFM, welches nach destillativer Reinigung noch 15,2 Gew.-% schwersiedende aromatische Kohlenwasserstoffe enthielt, und 687 g organische Schwersieder (organische Oberphase des Phasenscheiders) wurden in einem Rührgefäß mit 399 g voll entsalztem Wasser 10 Minuten bei 40 0C dispergiert. Nach dem Ausschalten des Rührers wurde eine Trenngeschwindigkeit der Dispersion von 66 mm/min ermittelt. Die wässri- ge Unterphase war klar und es lag keine Dispersionsschicht im Rührgefäß vor.
Vergleichsbeispiel 3
In einem kontinuierlich betriebenen Mixer-Settler wurden 20 kg/h NFM mit 15,2 Gew.- % Kohlenwasserstoffen („Raffinat", enthaltend 17 Gew.-% C9 +-Kohlenwasserstoffe, 34 Gew.-% Tetralin, 18 Gew.-% Napthalin, 1 ,6 Gew.-% Alkylnaphthaline und 1 ,6 Gew.-% Diphenyl) und 10 kg/h Wasser bei 40 0C dispergiert und die beiden anfallenden Phasen im Phasenscheider getrennt. Es verblieben noch ca. 1 ,9 Gew.-% Kohlenwasserstoffe in der wässrigen NFM-Phase. Die Abreicherung an Kohlenwasserstoffen betrug also aufgrund ungenügender Phasentrennung nur ca. 87 %.
Beispiel 4
In derselben Apparatur wurde ein Versuch bei 40 0C durchgeführt, bei dem 5 kg/h Wasser als Extraktionsmittel und 25 kg/h NMF, welches mit Raffinat (Zusammenset- zung wie oben unter Vergleichsbeispiel 3 beschrieben) auf einen Kohlenwasserstoffgehalt von 68 Gew.-% eingestellt wurde, um die Bedingungen der internen Rückführung der organischen Phase in den Mischer zu simulieren, vermischt wurde. Es verblieben nur noch ca. 0,5 Gew.-% der Kohlenwasserstoffe in der wässrigen NFM- Phase, die Abreicherung betrug also 96 %.
Die Beispiele zeigen, dass die Rückführung der organischen Phasen zu einer Verbesserung der Phasentrennung und damit zu einer höheren Abreicherung der Schwersieder führt.
Beispiel 5
In einem kontinuierlich betriebenen Mixer-Settler wurden 20 kg/h der organischen Phase aus aromatischen Schwersiedern aus der extraktiven Reinigung von NFM mit Was- ser, wobei die Schwersiederphase 0,86 Gew.-% NFM enthielt, und 10 kg/h VE-Wasser
bei 40 0C dispergiert und die beiden anfallenden Phasen im Phasenscheider getrennt. Die Abreicherung des NFM aus der organischen Phase betrug 94 %.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass es möglich ist, aus der organischen Phase, welche bei der extraktiven Reinigung des NFM anfällt, mit Wasser das darin gelöste und durch Tropfenmitriss verschleppte NFM extraktiv zurückzugewinnen.