DE2035108B2 - Verfahren zur herstellung von modifizierten organopolysiloxanen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von modifizierten organopolysiloxanenInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft eine Verbesserung auf dem Gebiet der Herstellung von modifizierten Organopolysiloxanen
durch Pfropfpolymerisation von aliphatische Mehrfachbindungen enthaltenden Monomeren auf
Organopolysiloxane mittels freier Radikale.
Bei der Herstellung von modifizierten Organopolysiloxanen durch Pfropfpolymerisation von aliphatische
Mehrfachbindungen enthaltenden Monomeren auf Organopolysiloxane mittels freier Radikale nach bisher
bekannten Verfahren treten durch die Nicht-Mischbarkeit des aufzupfropfenden Monomeren mit dem
Organopolysiloxan häufig Schwierigkeiten auf. Diese Nicht-Mischbarkeit begünstigt nämlich die Bildung von
Homopolymerisaten aus den ungesättigten Monomeren, und es werden keine oder nur wenig Pfropfpolymerisate
mit dem Organopolysiloxan erhalten. Selbst bei Monomeren, die teilweise oder völlig mit den
Organopolysiloxanen mischbar sind, werden bei den bisher bekannten Verfahren nach Beginn der Polymerisation
häufig Entmischungserscheinungen beobachtet und ebenfalls Homopolymerisate erhalten. Ferner ist
bekannt, daß die Polymerisation von aliphatische Mehrfachbindungen enthaltenden Monomeren exotherm
verläuft. Wenn die Reaktionswärme nicht in ausreichendem Maße abgeführt wird, kann die Temperatur
leicht die gewünschte Grenze überschreiten und die Reaktion insbesondere bei Polymerisationen in
großem Maßstab in Abwesenheit von Verdünnungsmitteln und/oder bei Verwendung von nichtmischbaren und
hochpolaren Monomeren für die Pfropfung nicht mehr beherrschbar sein.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dagegen eine gleichmäßige Pfropfpolymerisation der
aliphatische Mehrfachbindungen enthaltenden Monomeren auf den Organopolysiloxanen erzielt und die
Bildung von Hojnopolymerisaten praktisch völlig ausgeschlossen. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet
sich sehr gut auch zur Pfropfpolymerisation von polaren Monomeren mit aliphatischen Mehrfachbindungen
auf Organopolysiloxane und ermöglicht eine einfache Beherrschung der bei der Pfropfpolymerisation
frei werdenden Reaktionswärme. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch zur Herstellung von
bisher noch nicht bekannten, einheitlich modifizierten Organopolysiloxanen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von modifizierten Organopolysiloxanen
durch Pfropfpolymerisation von aliphatische Mehrfachbindungen enthaltenden Monomeren auf Organopolysiloxane
mittels freier Radikale, dadurch gekennzeichnet, daß das aliphatische Mehrfachbindungen enthaltende
Monomer bei Temperaturen von 50 bis 250° C den Organopolysiloxanen allmählich zugesetzt wird.
Die allmähliche Zugabe des aufzupfropfenden Monomeren kann in Anteilen oder stetig erfolgen. Zweckmäßig
ist die Geschwindigkeit der Zugabe des Monomeren so, daß die Polymerisationstemperatur praktisch konstant
bleibt.
Jede durch die Anwesenheit aliphatischer Mehrfachbindungen polymerisierbare Verbindung kann als
aliphatische Mehrfachbindungen enthaltendes Monomer im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden.
Beispiele für solche Verbindungen sind niedrigmolekulare ungesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie Äthylen, Propylen und Butylen; Vinylhalogenide, wie Vinylfluorid und Vinylchlorid; Vinylester organischer
Säuren, wie Vinylacetat; Styrol und ringsubstituierte Styrole sowie andere aromatische Vinylverbindungen,
wie Vinylpyridin und Vinylnaphthalin; Acrylsäure und Derivate von Acrylsäure, wie Salze, Ester, Amide
von Acrylsäure und Acrylnitril; N-Vinylverbindungen, wie N-Vinylcarbazol, N-Vinylpyrrolidon und N-Vinylcaprolactam;
Vinylgruppen enthaltende Siliciumverbindungen, wie Vinyltriäthoxysilan; disubstituierte Äthylene
vom Typ CH2 = CX2, wie Vinylidenfluorid, Vinylidenchlorid, Vinylidencyanid, Methacrylsäure und Derivate
von Metnacrylsäure, wie Salze, Ester, Amide von Methacrylsäure und Methacrylnitril sowie Methacrolein;
schließlich disubstituierte Äthylene vom Typ CHX = CHX, wie Vinylencarbonat.
Die Monomeren können einzeln verwendet werden; es können aber auch Gemische aus zwei, drei oder mehr
der genannten Monomeren oder aus mindestens einem der genannten Monomeren und Monomeren, die
besonders leicht zusammen mit anderen Monomeren polymerisieren, wie Maleinsäureanhydrid, Ester von
Maleinsäure oder Fumarsäure, Stilben, Inden und Cumaron, eingesetzt werden.
Das Verhältnis der aufzupfropfenden Monomeren zu den zu modifizierenden Organopolysiloxanen kann in
weiten Grenzen schwanken. Manchmal wird bereits eine merkliche Verbesserung der Eigenschaften durch
Modifizierung mit nur 0,1 Gewichtsteil Monomer je 100 Gewichtsteile Organopolysiloxan erzielt. Im allgemeinen
werden jedoch vorzugsweise mindestens 0,5 Gewichtsteile und nicht mehr als 200 Gewichtsteile
Monomer je 100 Gewichtsteile Organopolysiloxan eingesetzt. Auch bei den genannten niedrigen Mengen
an Monomer werden einheitlichere Produkte durch die allmähliche Zugabe des Monomeren, insbesondere bei
stärker polaren Monomeren, z. B. solchen mit Nitril-, Amid- oder Carboxylgruppen, erhalten.
Unabhängig davon, ob polare oder unpolare Monomere eingesetzt werden, wird durch die allmähliche
Zugabe des Monomeren ein höheres Ausmaß der Pfropfung erzielt. In manchen Fällen wird sogar noch
mit 300 Gewichtsteilen Monomer je 100 Gewichtstellen
Organopolysiloxan ein einheitliches Produkt erhalten
Als zu modifizierende Organopolysiloxane werden auch im Rahmen des erfindungsgemaßen Verfahrens
vorzugsweise solche eingesetzt, die frei oder praktisch
frei von aliphatischen Mehrfachbindungen sind
Die bei dem erfindungsgemaßen Verfahren bevor
zugt eingesetzten Organopolysiloxane können durch die allgemeine Formel
ZSi-O-
I R
Si-O
3-n
SiZn
'5
wiedergegeben werden
In dieser Formel sind die Reste R gleiche oder
verschiedene einwertige, gegebenenfalls substituierte Kohlenwasserstoffreste, insbesondere Alkyl , Cycloal
kyl oder Arylreste, Z eine Hydroxylgruppe oder ein
hydrolysierbares Atom oder eine hydrolysierbare
Gruppe, n=0, 1,2 oder 3, x=0 oder eine ganze Zahl im
Wert von mindestens 1 und y=* eine ganze Zahl im Wert
von mindestens 1
Häufig betragt die obere Grenze von χ 20 000, sie
kann jedoch auch hoher sein, solange das Organopolysi
loxan, gegebenenfalls nach Zusatz von Lösungsmitteln,
noch fließfähig ist Die obere Grenze von y betragt
vorzugsweise 500
Beispiele fur Kohlenwasserstoffreste R sind Alkylreste,
wie Methyl, Äthyl-, Propyl- und Butylreste,
Cycloalkylreste, wie Cyclohexylreste, und Arylreste, wie
der Phenylrest und Zolylreste Bei substituierten Kohlenwasserstoffresten R handelt es sich meist um
halogenierte Kohlenwasserstoffreste oder um Cyanalkylreste, wie den 3,3,3-Tnfluorpropylrest, Chlorphenylreste
oder den Cyanathylrest Vorzugsweise besteht mindestens ein Teil der Reste R aus Alkylresten mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen
Beispiele fur hydrolysierbare Atome Z sind Wasser stoff und Halogenatome Beispiele fur hydrolysierbare
Gruppen Z sind Ammo-, Amido-, Aminoxy-, Oxim-,
Alkoxy-, Aroxy-, Acyloxy- und Phosphatgruppen
Bei den zur Herstellung der modifizierten Organopo lysiloxane verwendeten Organopolysiloxanen kann es
sich um Homo- oder Mischpolymerisate handeln Beispiele fur im Rahmen des erfindungsgemaßen
Verfahrens einsetzbare Organopolysiloxane sind Di methylpolysiloxane und Mischpolymerisate aus Dirne
thylpolysiloxan und Methylphenyl und/oder Diphenyl siloxan-Einheiten wobei jeweils die genannten Polyme
nsate bzw Mischpolymerisate in den endständigen
Einheiten jeweils eine Si-gebundene Hydroxylgruppe aufweisen oder durch Tnalkylsiloxy, insbesondere
Tnmethylsiloxygruppen, endblockiert sein können
Bei dem erfindungsgemaßen Verfahren können
jedoch auch ζ B cyclische Siloxane, wie Octamethylcy clotetrasiloxan, also nicht unter die oben angegebene
Formel fallende Organopolysiloxane, eingesetzt werden
Die fur die Pfropfung eingesetzten Organopolysiloxa
ne sind zweckmäßig leicht ruhrbare Flüssigkeiten bei
der Polymerisationstemperatur Vorzugsweise betragt ihre Viskosität weniger als 1000 cP/25°C Wenn jedoch
gute Mischvorrichtungen zur Verfugung stehen und/oder in Losungsmitteln bei de Pfropfpolymerisa
tion gearbeitet wird, kann die Viskosität 10 000 cP/25°C
oder mehr betragen Bei Anwendung von Mischvorrichtungen mit hoher Scherkraft können sogar hochviskose
Diorganopolysiloxane mit Viskositäten von mehr als
106cP/25°C eingesetzt werden Selbstverständlich dürfen
als Losungsmittel nur solche mit geringer Kettenubertragungswirkung
eingesetzt werden
Die freien Radikale werden vorzugsweise durch organische peroxydische Verbindungen erzeugt Es
können jedoch auch andere Radikalbildner, wie Azoverbindungen, verwendet werden, in denen die
beiden Stickstoffatome der Azogruppe an tertiäre Kohlenstoffatome gebunden und die restlichen Valenzen
der tertiären Kohlenstoffatome durch Nitnl,
Carboxyl-, Cycloalkylen oder Alkylgruppen, vorzugsweise mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, abgesattigt sind
Beispiele fur die bevorzugten Radikalbildner sind
Verbindungen der allgemeinen Formeln ROOH, ROOR", R<X)OORa und (R3COO)2, wobei R" jeweils
ein organischer Rest ist, somit Hydroperoxide, wie
tert Butylhydroperoxid, Cumolhydroperoxid und Decahydronaphthahnperoxid,
Diacylperoxide, wie Di tertbutyl
und Dicumylperoxid, Diacylperoxide wie Benzoylperoxid,
cyclische Peroxide wie Ascaridol, Perester, wie tert -Butylperbenzoat, tert -Butylperoxyisopropyl
carbonat und tert-Butylperoctoat, Ketoperoxide, wie
Acetonperoxid und Cyclohexanonperoxid, schließlich U-Bis-tert-butylperoxy-S^jS-trimethylcyclohexan
Die Menge an Radikalbildnern betragt im allgemei
nen 0,1 bis 5,0 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsteilnehmer
Der Radikalbildner kann auf verschiedene Weise eingesetzt werden Es kann beispielsweise ein Teil der
Gesamtmenge oder die Gesamtmenge des Radikalbild ners vor Zugabe des aufzupfropfenden Monomeren m
dem zu modifizierenden Organopolysiloxan gelost werden und bzw oder ein Teil der Gesamtmenge oder
die Gesamtmenge des Radikalbildners in Anteilen oder
stetig wahrend der Monomerzugabe dem Polymerisationsansatz zugesetzt werden Vorzugsweise wird die
Gesamtmenge des Radikalbildners in Anteilen oder stetig wahrend der Monomerzugabe dem Polymensationsansatz
zugesetzt
Dabei kann der Radikalbildner in dem Monomeren gelost sein, solange dadurch das Monomere nicht
bereits bei Raumtemperatur polymerisiert Wird der Katalysator getrennt vom Monomeren dem Polymerisationsansatz
zugesetzt, ist es manchmal zweckmäßig, wenn dies in Form seiner Losung in einem inerten
Losungsmittel mit niedenger Kettenubertragungskonstante
erfolgt Beispiele fur geeignete Losungsmittel sind ahphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie η Heptan und Toluol, chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzol, und ahphatische
Ester, wie Athylacetat
Die Pfropfpolymerisation wird bei Temperaturen im
Bereich von 50 bis 2500C durchgeführt Wird der
Radikalbildner mit dem zu modifizierenden Organopolysiloxan vermischt, sollte eine Polymerisationstemperatur
gewählt werden, bei der der Radikalbildner eine
verhältnismäßig lange Halbwertzeit, ζ B 1 bis 10
Stunden, hat Wird der Katalysator wahrend der Monomerzugabe dem Polymerisationsansatz zugesetzt,
sollte die Polymerisationstemperatur so gewählt wer den, daß der Radikalbildner eine verhältnismäßig kurze
Halbwertzeit, ζ B 1 Sekunde bis 1 Stunde, vorzugsweise 30 Sekunden bis 30 Minuten, hat Unabhängig von der
jeweils gewählten Polymerisationstemperatur ist es manchmal zweckmäßig, einen Katalysator mit kurzer
Halbwertzeit mit einem Katalysator mit längerer Halbwertzeit zu kombinieren.
Die erfindungsgemäß hergestellten modifizierten Organopolysiloxane sind Organopolysiloxane, die eine
oder mehrere Seitenketten oder Zweige, bestehend aus Kohlenstoff-Kohlenstoffpolymeren, also Additionspolymeren,
bzw. bei niedrigem Pfropfungsgrad, aus nur einer Monomer-Einheit, aufweisen, gegebenenfalls im Gemisch
mit geringen Mengen an Homopolymerisaten. Enthalten die erfindungsgemäß hergestellten modifizierten
Organopolysiloxane Homopolymerisate, so sind letztere in den Organopolysiloxanen homogen gelöst
oder so fein verteilt, daß sie sich nicht abscheiden.
Werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Organopolysiloxane der oben angegebenen allgemeinen
Formel eingesetzt, werden als modifizierte Organopolysiloxane solche der allgemeinen Formel
Z3_e_fc(R"R')»(R).Si-O-Q-Si(R)(1(R'R")Ä-«-»
erhalten, wobei R und Z jeweils die oben dafür angegebene Bedeutung haben und R' ein zweiwertiger,
gegebenenfalls substituierter Kohlenwasserstoffrest, R" der Kohlenstoff-Kohlenstoffpolymer-Rest bzw. ein
Monomereinheit-Rest ist, der an R' durch Kohlenstoff-Kohlenstoffbindung gebunden ist, a und b jeweils 0, 1, 2
oder 3 sind, die Summe von a + b 0,1,2 oder 3 und Q eine
Gruppierung der Formel
Si-O
Si-O-
R'
R"
ist, worin R, R' und R", χ und y jeweils die oben dafür
angegebene Bedeutung haben.
Die erfindungsgemäß hergestellten modifizierten Organopolysiloxane können für viele Verwendungszwecke
eingesetzt werden. Solche modifizierten Organopolysiloxane, die Nitril-, Carboxyl- und/oder Amidgruppen,
insbesondere in den Seitenketten bzw. -zweigen, aufweisen, haben bessere Haftung auf
Metalloberflächen und sind besser als Schmiermittel, insbesondere von Hochdruck-Lagern, geeignet als
unmodifizierte Organopolysiloxane.
Modifizierte Organopolysiloxane, die saure Gruppen, insbesondere in den Seitenketten bzw. -zweigen,
aufweisen, haben oberflächenaktive Eigenschaften, insbesondere, wenn sie neutralisiert sind. Sie sind
besonders wertvoll als Dispergiermittel in wäßrigen Emulsionen von Organopolysiloxanölen, die zur
Schaumbekämpfung verwendet werden.
Aus modifizierten Organopolysiloxanen, die an der Siloxankette endständige Si-gebundene Hydroxylgruppen
tragen, können bei Raumtemperatur härtende Massen bereitet werden. Bei diesen Massen kann es sich
um solche, die mehr oder weniger unmittelbar vor ihrer Verwendung durch Vermischen von mindestens zwei
Bestandteilen bereitet werden, d. h. um sogenannten »Zweikomponentensysteme« oder um solche, die an der
Luft unter der Einwirkung von in der Luft enthaltenen Stoffen, meist Wasserdampf, ohne weiteren Zusatz
spontan härten, d. h. um sogenannte »Einkomponentensysteme«, handeln.
Zweikomponentensysteme können durch Vermischen von modifizierten Organopolysiloxanen, die an
der Siloxankette endständige Si-gebundene Hydroxylgruppen tragen, mit Vernetzungsmitteln, wie Polyalkoxysilanen
und/oder Polyalkoxysiloxanen, und Vernetzungskatalysatoren, wie Zinnverbindungen, z. B. Dibutylzinndilaurat,
bereitet werden. Solche Zweikomponentensysteme sind wertvoll zur Herstellung von
wetterbeständigen Überzügen.
Einkomponentensysteme können durch Kondensieren der Si-gebundenen Hydroxylgruppen von modifizierten
Organopolysiloxanen, die in den endständigen Einheiten der Siloxankette solche Gruppen aufweisen,
mit Silanen, die mindestens drei kondensationsfähige Gruppen aufweisen, z. B. Methyltriacetoxysilan, Tetraacetoxysilan
oder Methyltris(-cyclohexylamino)-silan, gegebenenfalls ebenfalls unter Mitverwendung eines
Vernetzungskatalysators, z. B. Dibutylzinndilaurat, bereitet werden und härten dann unter der Einwirkung des
in der Luft enthaltenen Wasserdampfs. Solche aus modifizierten Organopolysiloxanen hergestellte Einkomponentensysteme
eignen sich besonders gut als Dichtungsmassen und als Verschlußmassen.
Zusätzlich zu den bisher genannten Stoffen können bei der Bereitung der bei Raumtemperatur härtenden
Massen bei der Bereitung solcher Massen herkömmlicherweise eingesetzte Zusätze mitverwendet werden.
Beispiele für solche Zusätze sind insbesondere verstärkende Füllstoffe, auf Grundlage von Siliciumdioxyd,
wie pyrogen in der Gasphase hergestelltes Siliciumdioxyd, gefälltes Siliciumdioxyd mit großer
Oberfläche und Siliciumdioxydaerogele, nichtverstärkende Füllstoffe auf Grundlage von Siliciumdioxyd, wie
Diatomeenerde, Quarzmehl, Füllstoffe auf Grundlage von anderen anorganischen Metall- und Halbmetalloxyden,
wie Titandioxyd, Zinkoxyd und Boroxyd. Auch faserige Füllstoffe, wie Asbest und Galsfasern; Füllstoffe
mit Molekularsiebeigenschaften, ferner weitere Zusätze, wie Pigmente, Antioxydantien, Ultraviolettabsorber
und Organopolysiloxanharze, können mitverwendet werden.
In den folgenden Beispielen beziehen sich alle Angaben von Teilen auf das Gewicht, soweit nichts
anderes angegeben.
80 Teile eines in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxane
mit einer Viskosität von 400cP/25°C werden mit einem ölbad auf 131 ±3° C erwärmt und aus
einem Tropf trichter mit einem Gemisch aus 120 Teilen
Styrol und 1,2 Teilen Benzoylperoxyd mit einer Geschwindigkeit von etwa 5 ml je Minute versetzt. Die
letzten 10 ml dieses Gemisches werden vor Zugabe in das Polymerisationsgefäß mit 0,3 Teilen tert-Butylperbenzoat
vermischt und dann ebenfalls mit der Geschwindigkeit von etwa 5 ml/Min, in das Polymerisationsgefäß
gegeben. Die Temperatur wird anschließend noch 20 Minuten bei 131±3°C gehalten. Schließlich
werden die flüchtigen Bestandteile innerhalb 2 Stunden bei 1300C und weniger als 1 mm Hg (abs.) abdestilliert.
Es wird ein weißes, viskoses, polymeres Produkt erhalten.
148,2 Teile eines in den endständigen Einheiten je eine
Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans mit einer Viskosität von 2000cP/25°C
werden mit einem ölbad auf 130 + 20C erwärmt und aus
einem Tropf trichter mit einem Gemisch aus 14,4 Teilen Acrylsäure, 14,4 Teilen Chlorbenzol und 0,14 Teilen
Benzoylperoxyd mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,6 ml/Min, versetzt, wobei die Temperatur bei
138 ±2° C gehalten wird. Anschließend wird das Reaktionsprodukt durch 2 Stunden Erwärmen auf
1000C bei weniger als 1 mm Hg (abs.) von flüchtigen Bestandteilen befreit. Es wird ein weißes, flüssiges
Produkt mit einer Viskosität von etwa 4800cP/25°C erhalten.
Zum Vergleich werden die angegebenen Stoffe bei Raumtemperatur vermischt und auf 130° C erhitzt. Die
Reaktionstemperatur ist dabei unkontrollierbar, und es wird nur ein festes Produkt erhalten.
148,2 Teile des in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit 2000 cP/25° C werden mit einem ölbad auf 127 ±3°C erwärmt und aus einem Tropftrichter mit
einem Gemisch aus 17,2 Teilen Methacrylsäure, 14,4 Teilen Chlorbenzol und 0,14 Teilen Benzoylperoxyd mit
einer Geschwindigkeit von etwa 0,83 ml/Min, versetzt, wobei die Temperatur bei 127 ±3° C gehalten wird.
Anschließend wird das Reaktionsprodukt durch 2 Stunden Erwärmen auf 120° C bei weniger als 1 mm Hg
(abs.) von flüchtigen Bestandteilen befreit. Es wird ein weißes Produkt mit einer Viskosität von etwa
6640 cP/25° C erhalten.
In mehreren Vergleichsansätzen werden die angegebenen Stoffe bei Raumtemperatur vermischt und auf
1000C erwärmt. Es werden jedoch stets nur thixotrope
Produkte von fettartiger Konsistenz erhalten, auch wenn nur 4 Gewichtsprozent Methacrylsäure eingesetzt
werden.
60,4 Teile eines in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit einer Viskosität von 400cP/25°C werden mit einem Ölbad auf 121 ±2° C erwärmt und aus
einem Tropftrichter mit einem Gemisch aus 80 Teilen Äthylacrylat, 10,6 Teilen Acrylnitril und 0,91 Teilen
Benzoylperoxyd mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 ml/Min, versetzt. Die letzten 5 ml dieser Mischung
werden vor Zugabe in das Polymerisationsgefäß mit 0,23 Teilen tert.-Butylperbenzoat vermischt und dann
ebenfalls mit der Geschwindigkeit von 1 ml/Min, in den Reaktor gegeben. Die Temperatur wird weitere 30
Minuten bei 121 ±2° C gehalten. Schließlich werden die flüchtigen Bestandteile durch 2 Stunden Erwärmen auf
100° C bei weniger als 1 mm Hg (abs.) entfernt. Es wird
ein cremefarbenes Polymeres mit einer Viskosität von etwa 11 400 cP/25°C erhalten.
80 Teile des in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit einer Viskosität von 400cP/25°C werden mit einem ölbad auf 115 ±3° C erwärmt und aus
einem Tropftrichter mit einem Gemisch aus 120 Teilen Äthylacrylat und 1,2 Teilen Benzoylperoxyd mit einer
Geschwindigkeit von 1 ml/Min, versetzt. Die Temperatur wird weitere 15 Minuten bei 115±3°C gehalten.
Schließlich werden durch Erwärmen auf 100° C bei weniger als 1 mm Hg (abs.) die flüchtigen Bestandteile
entfernt. Es wird eine weiße Flüssigkeit mit einer Viskosität von 61 000 cP/25°C erhalten.
Zum Vergleich wird ein Gemisch aus 80 Teilen des in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene
Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans mit einer Viskosität von 400cP/25°C, 120 Teilen
Äthylacrylat und 1,2 Teilen Benzoylperoxyd unter Rühren auf 115±3°C erwärmt. Es erfolgt eine
unkontrollierbare Reaktion, nachdem die Temperatur rasch auf 1650C anstieg.
200 Teile des in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit einer Viskosität von 400cP/25°C werden mit einem ölbad auf 100° C erwärmt und aus
einem Tropf trichter mit einem Gemisch aus 50 Teilen Methylacrylat und 0,25 Teilen tert.-Butylperoctoat mit
einer Geschwindigkeit von etwa 1 ml/Min, versetzt. Nach Beendigung der Zugabe wird die Temperatur
weitere 15 Minuten bei 100±2°C gehalten und das Reaktionsprodukt durch 2 Stunden Erwärmen auf
100°C bei weniger als 1 mm Hg (abs.) von flüchtigen Bestandteilen befreit. Es wird ein weißes, viskoses
Produkt von sahneartiger Konsistenz erhalten, das Teilchen mit einer Korngröße von weniger als 1 Mikron
enthält.
Zum Vergleich wird ein Gemisch aus 160 Teilen des in
den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit einer Viskosität von 400cP/25°C, 40 Teilen Methylacrylat, 0,2 Teilen tert.-Butylperoctoat und 0,2
Teilen Nitrobenzol 3 Stunden auf 80 ±2° C erwärmt. Das so erhaltene Produkt wird durch 2 Stunden
Erwärmen auf 100° C bei weniger als 1 mm Hg (abs.) von
den leichtflüchtigen Bestandteilen befreit. Es wird ein weißes körniges Produkt erhalten.
74 Teile des in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit einer Viskosität von 400cP/25°C werden mit einem ölbad auf 120 ±2° C erwärmt und aus
einem Tropftrichter mit einem Gemisch aus 33,5 Teilen Methacrylnitril und 0,34 Teilen Benzoylperoxyd mit
einer Geschwindigkeit von 1 ml/Min, versetzt. Nach Beendigung der Zugabe wird die Temperatur weitere 6
Minuten bei 120 ±2°C gehalten. Schließlich wird das Produkt nach Abkühlung durch 2 Stunden Erwärmen
auf 100° C bei weniger als 4 mm Hg (abs.) von flüchtigen
Bestandteilen befreit. Es wird ein schwachrosagefärbtes Produkt mit einer Viskosität von 1720 cP/25° C erhalten.
140 Teile des in den endständigen Einheiten je eine Si-gebundene Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit einer Viskosität von 400cP/25°C werden mit 2 Teilen tert.-Butylperoctoat vermischt, mit
einem ölbad auf 80°C erwärmt und aus einem Tropftrichter innerhalb 3 Stunden mit 60 Teilen Styrol
versetzt. Nach Beendigung der Zugabe und Abkühlen auf Raumtemperatur wird das Produkt schließlich durch
2 Stunden Erwärmen auf 100° C bei weniger als 1 mm Hg (abs.) von flüchtigen Bestandteilen befreit. Es
wird ein weißes Produkt mit einer Viskosität von etwa 12 000 cP/25° C erhalten.
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird tatsächlich ein überraschender Vorteil erzielt. Befindet sich
nämlich von vornherein die Gesamtmenge des Monomeren im Reaktionsgefäß, so werden kugelige Teilchen
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erzeugt. Wird dagegen erfindungsgemäß das Monomer allmählich zugesetzt, so entstehen stäbchenförmige
Teilchen. Die Stäbchenform der Teilchen hat gegenüber der Kugelform der Teilchen den Vorteil, daß sie zu
besseren physikalischen Eigenschaften der aus den modifizierten Organopolysiloxanen hergestellten Elastomeren
führt. Dies wird durch folgenden Vergleich bewiesen:
Vergleichsversuch
Etwa 100 Teile Polymer, enthaltend stäbchenförmige Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von 2
Mikron und einer Länge von etwa 40 Mikron, und 100 Teile Polymer, enthaltend kugelige Teilchen mit einem
mittleren Durchmesser von etwa 3 Mikron, werden jeweils mit 3 Teilen des Polyäthylsilikats mit einem
SiCh-Gehalt von 40 Gewichtsprozent und 1 Teil Dibutylzinnbutoxychlorid vermischt. Es entstehen bei
Raumtemperatur Elastomere, die nach 7 Tagen folgende Eigenschaften haben:
10 Teilchengestalt
Zugfestigkeit
kg/cm2 (psi)
Bruch- Weiterdehnung reißfestig-
keit
% kg/cm
% kg/cm
Shorehärte
Stäbchen 93 (1330) 245 56 87
Kugeln 31,5 (450) 47 4,8 61
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von modifizierten Organopolysiloxanen durch Pfropfpolymerisation
von aliphatische Mehrfachbindungen enthaltenden Monomeren auf Organopolysiloxane mittels freier
Radikale, dadurch gekennzeichnet, daß das aliphatische Mehrfachbindungen enthaltende
Monomere bei Temperaturen von 50 bis 250°C den Organopolysiloxanen allmählich zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Organopolysiloxan Alkylreste mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der
Zugabe des Monomeren so ist, daß die Polymerisationstemperatur praktisch konstant bleibt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Organopolysiloxan vor
Zugabe des Monomeren ein Radikalbildner zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Radikalbildner gleichzeitig
mit dem Monomeren den Polymerisationsansatz zugesetzt wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US86205269A | 1969-09-29 | 1969-09-29 | |
US86205269 | 1969-09-29 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2035108A1 DE2035108A1 (de) | 1971-04-08 |
DE2035108B2 true DE2035108B2 (de) | 1976-06-16 |
DE2035108C3 DE2035108C3 (de) | 1977-02-03 |
Family
ID=
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Publication number | Publication date |
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