DE2034385B2 - Verfahren zur Gewinnung von schwerschmelzbaren Metallen in kompakter Form aus deren Oxiden - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von schwerschmelzbaren Metallen in kompakter Form aus deren OxidenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von schwerschmelzbaren Metallen in kompakter Form
durch Umsetzen einer Mischung aus deren Oxiden, Erdalkalimetallen im Überschuß und Halogeniden des
Reduktionsmetalls, die beim Schmelzpunkt der schwerschmelzbaren Metalle nicht verdampfen, als Flußmittel so
bei erhöhter Temperatur und in inerter Atmosphäre.
Ein solches Verfahren ist bekannt aus der DE-PS 41 640, Das schwerschmelzbare Metall fällt jedoch in
Form von Pulver, kleinen Perlchen oder Kügelchen an.
Die US-PS 31 09 731 beschreibt ein Verfahren zur Gewinnung von Actinidenmetallen, wie U und Pu, aus
deren Oxiden durch Umsetzen derselben mit Magnesium, das in Form einer Zink-Magnesium-Legierung
verwendet wird, in Gegenwart eines spezifisch leichteren Flußmittels, das aus 5 Molprozent MgF2 und 95 μ
Molprozent eines Chloridgemisches aus MgCh und einem Alkali- oder anderen Erdalkalichlorid besteht und
insgesamt wenigstens 14 Molprozent Mg-Ionen enthält, durch Erhitzen auf wenigstens 6000C und Rühren, Bei
diesem Verfahren ist das erforderliche längere kräftige Rühren nachteilig.
Die US-PS 29 26 082 beschreibt die Gewinnung von Thorium aus seinem Oxid durch Reduktion mit Natrium
oder Alkalimetallen in Gegenwart von Calciumchlorid oder Mischungen von Calciumhalogeniden als Flußmittel durch Erhitzen unter Argonatmosphäre. Dabei wird
jedoch das Thorium als reaktionsfähiges Pulver erhaltea
Wie dieser Stand der Technik zeigt, war es bisher
nicht möglich, schwerschmelzbare reaktionsfähige Metalle direkt aus deren Oxiden in kompakter Form zu
gewinnen, denn trotz des exothermen Charakters der Umsetzung, und selbst bei Vorheizung, erhält man das
Metall in einem pulverförmigen, häufig pyrophorem
Zustand, aus dem es sich schlecht gewinnen läßt, da es
von einer Schicht aus schwer angreifbarem Oxid (CaO oder MgO) umhüllt ist. Im Fall von Titan hat die
bedeutende Löslichkeit von Sauerstoff in Titan den Nachteil zur Folge, daß das erhaltene Titan beachtliche
Gehalte an Sauerstoff aufweist
Bisher war man daher gezwungen, bei der Gewinnung von schwerschmelzbaren Metallen in kompakter
Form aus deren Oxiden eine Zwischenstufe einzuschalten, nämlich zunächst ein Zwischenprodukt, im allgemeinen ein Halogenid des Metalls, zu erzeugen, das
anschließend reduziert wurde. Hierfür seien zwei Beispiele angegeben:
1. Gewinnung von kompaktem Uran oder Plutonium wird beim herkömmlichen Verfahren zunächst das
Dioxid bei 500° C in das Tetrafluorid umgewandelt und dieses anschließend durch Calcium oder Magnesium
reduziert, wobei der exotherme Charakter dieser Reduktionsreaktion dafür ausreicht, daß die Schlacke
CaF2 in den flüssigen Zustand überführt wird und sich
das Metall in kompakter Form ansammelt
Die Durchführung der Halogenierung, vor allem im technischen Maßstab, ist schwierig und verläuft
langsam, da es sich um eine Gas/Feststoff-Umseizung handelt Sie verläuft auch häufig unvollständig und kann
oxyhalogenierte Produkte entstehen lassen, die sehr stabil sind und die Ausbeute der nachfolgenden
Reduktion und die Qualität des Metalls beeinträchtigen.
2, Auch Titan konnte bisher nich; d'irch unmittelbare
Reduktion von T1O2 in kompakter Form gewonnen werden, besonders wegen der Löslichkeit von Sauerstoff im Titan. Man stellt daher zunächst aus Titandioxid
das Tetrachlorid her. Anschließend reduziert man das Tetrachlorid mit Calcium, Magnesium oder Natrium. Bei
der exothermen Redvktionsreaktion wird die Schlacke in den flüssigen Zustand übergeführt, jedoch sammelt
sich das Metall nicht in kompakter Form an, sondern man erhält den üblichen Titanschwamm, der bis 20%
Schlacke enthält
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur unmittelbaren Gewinnung von schwerschmelzbaren Metallen in kompakter Form durch
Umsetzen einer Mischung aus deren Oxiden, reduzierenden Metallen im Überschuß und Halogeniden des
Reduktionsmetalls anzugeben, wodurch das schwerschmelzbare reaktionsfähige Metall in kurzer Zeit und
ohne Rühren unmittelbar rein und in kompakter Form, statt in Pulverform erhalten wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird als Flußmittel das Fluorid des Reduktionsmetalls oder, bei Magnesium als
Reduktionsmetail, zusätzlich Calcium oder Bariumfluorid verwendet, und die Reaktionsmasse wird durch
induktive Erwärmung oberhalb des Schmelzpunktes des schwerschmelzbaren Metalls erhitzt und auf dieser
Temperatur gehalten.
Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich besonders
auf die Actinide, mit Ausnahme von Actinium, auf die
Lanthanide sowie auf bestimmte andere kostspielige Metalle, wie Titan, anwenden. Ganz besonders ist es im
Fall von angereichertem Uran anwendbar, da die eingesetzten Metallmengen für jede Durchfuhrung
immer verhältnismäßig gering bleiben. Das Metall wird
rein als kompakter Regulus erhalten.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Reaktionsmassr. durch direkte Induktion von elektrischem Strom und mindestens bis zum Ingangkommen
der Reduktionsreaktion erwärmt
Das Flußmittel bildet ein gemeinsames Lösungsmittel
für das reduzierende Metall und das durch die Umwandlung gebildete Oxid. Es besteht aus dem
Fluorid des reduzierenden Metalls allein, odisr es enthält
bei Magnesium als Redukiionsmetall zusätzlich Calcium- oder Bariumfluorid.
Die Löslichkeit des in der Schlacke gebildeten Oxids kann durch Zugabe eines zweiten Fluorids zu dem
Fluorid des reduzierenden Metalls erhöht werden, wobei das zweite Flucrid in dem ersten Fluorid löslich
sein muß. Das zu gewinnende Metal] und das reduzierende Metall sind vorzugsweise nicht ineinander
löslich. Die Verwendung von Calcium oder Magnesium neben Calciumfluorid oder Magnesiumfluorid und
Calciumfluorid erlaubt es, das oben beschriebene Ergebnis zu erzielen. Calciumfluorid ist ein starkes
Lösungsmittel für das im Verlauf der Umwandlung gebildete Oxid CaO. Die Löslichkeit von Calciumoxid
im Calciumfluorid beträgt bei 1500° C etwa 50 und bei
17000C etwa 60 Gew.-%. Außerdem besitzt d.as
Calciumfluorid einen hinreichend niedrigen Dampfdruck, so daß es für die Herstellung von Metallen bei
erhöhter Schmelztemperatur verwendet werden kann.
Sein Dampfdruck betragt bei 1500" C 0,2 mm Hg, bei
16000C 0,75 mm Hg und bei J 7000C 2ß mr Hg, Es ist
ein Lösungsmittel für die meisten zu reduzierenden Oxide, beispielsweise für Urandioxid UO2, Ähnlich ist
bei einer Reduktion durch Magnesium das Magnesiumoxid MgO, das bei der Reduktion gebildet wird, bei
12400C bis zu 10 Mol-% in Magnesiumfluorid MgF2 und
bis zu 50 Mol-% in CaF2 löslich.
Calcium steht an der Spitze der Metalle mit starker
ίο Affinität zu Sauerstoff und ermöglicht, praktisch
sämtliche metallischen Oxide zu reduzieren. Calcium und CaJciumfluorid CaF2 weisen im flüssigen Zustand
oberhalb der Schmelztemperatur von CaF2 (1418°C) eine vollständige gegenseitige Löslichkeit auf. Da
is Calcium in Calciumfluorid löslich ist, vermeidet man
jegliche Trennung zwischen den beiden flüssigen Phasen durch die unterschiedliche Dichte, die zu einer
Umsetzung lediglich an der Phasesigrenze sowie zu einer schnellen Eliminierung von metallischem Calcium
durch Verdampfen führen würde. Da das Calcium in dem Fluorid gelöst ist, ist seine Dair^fspannung in der
Lösung beträchtlich erniedrigt, so da3 es möglich ist,
langdauernde Umsetzungen bei hoher Temperatur und Atmosphärendruck durchzuführen.
In den meisten Fällen ist Calcium in dem herzustellenden Metall unlöslich, so daß es nicht erforderlich ist, mit
dem erhaltenen Metallblock eine weitere Trennoperation durchzuführen. Beispielsweise beträgt die Löslichkeit von Calcium in Titan bei 12000C 0,07 Gew.-%; die
umschmelzens, das auf den Fall erforderlich ist, entfernt
gemäß folgender Reaktionsgleichung:
2[CaO]CaF2-Ca +
M
oder
worin die in eckigen Klammern stehenden Stoffe Substanzen bedeuten, die in den hinter den Klammern
als Indizes angegebenen Stoffen gelöst sind. Die Umwandlung mit Magnesium ist ähnlich, als Flußmittel
wird dabei Magnesiumfluorid MgF2 oder ein Gemisch
aus Magnesiumfluorid und Calciumfijorid verwendet
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Verwendung von Calcium in einem Flußmittel aus
Calciumfluorid die folgenden Vorteile bietet: das reduzierende Metall trennt sich nicht aufgrund des
Dichteunterschiedes vom Reaktionsmedium ab; es ist nicht erforderlich, die Umwandlung im geschlossenen
Gefäß oder einer Druckflasche durchzuführen, obwohl hohe Temperaturen angewandt werden, weil der
Dampfdruck wegen der gegebenen geringen Flüchtigkeit von Calcium- und Magnesiumfluorid sowie wegen
der Senkung des Dampfdruckes von Calcium (und Magnesium) in Lösung gering bleibt; die Reduktion
erfolgt im Inneren der Reaktionsmasse und nicht entlang einer Phasengrenze, was zu einer stark
verbesserten Reaktionskinetik führt.
Zu erwähnen ist, daß man die mit dem Calciumfluorid erzielten· günstigen Ergebnisse nicht erzielen würde,
wenn man ein anderes Flußmittel und insbesondere Calciumchlorid (Schmelzpunkt 772°C) verwenden würde, das wesentlich flüchtiger als das Fluorid ist und für
Calcium und das getT.dete Calciumoxid CaO kein
hinreichend gutes Lösungsmittel darstellt Entsprechendes gilt für das Magnesium.
Calciumfluorid (oder Magnesium/Magnesiumfluorid/
Calciumfluorid) ist so groß, daß es möglich ist im Inneren der Reaktionsmasse selbst Ströme mit hoher
Frequenz durch Induktion hervorzurufen, sogar von Umgebungstemperatur aufwärts und selbst für Gemi
sehe mit einem geringen Gehalt an Calcium. Dadurch
kann der Ansatz von Umgebungstemperatur an aufwärts durch Induktion von elektrischer Strömen mit
passender Frequenz im Inneren der Umwandlungsmajse selbst erhitzt werden statt durch Aufheizen eines
leitfähigen Gefäßes, das die Umwandlungsmasse enthält. Demzufolge kann man die Umsetzung in einem
Induktionsofen eines Typs durchführen, der weiter unten näher beschrieben ist Das erfindungsgemäße
Verfahren kann wie folgt durchgeführt werden:
Man stellt zunächst eine Beschickung aus einem Gemisch zusammen, das das zu reduzierende Oxid in
Pulverform, das reduzierende Metall und das Fluöfid des reduzierenden Metalls enthält. Wird als Metall
Calcium verwendet, so kann es in Körnchenform
h5 vorliegen, die über die gesamte Beschickung verteilt
sind. Man kann auci1 das r>ulvcrförmige Oxid mit den
beiden anderen Reaktionsieilnehmern in Form eines vorgeschmolzenen und zerstoßenen Gemisches aus
Calcium und Calciumfluorid versetzen. Auf jeden Fall
müssen die entsprechenden Mengen der verschiedenen Reaktionsteilnehmer derart bemessen sein, daß der
reduzierende Stoff im Überschuß der stöchiometrisch für die Reduktion des Oxids erforderlichen Menge
vorhanden ist und daß das Flußmittel am Ende der Umsetzung und bei der Temperatur, bei der die
Umsetzung durchgeführt wird, nicht mit Sauerstoff gesättigt ist. Wenn beispielsweise das Reduktionsmittel
Calcium ist und das Aufhetzen der Beschickung von Umgebungstemperatur bis zum Ingangkommen der
Umsetzung durch unmittelbare Induktion elektrischer Ströme mit einer Frequenz von einigen 10OkHz
durchgeführt wird, ist es erforderlich, einen Anteil des Calciums von etwa 10 Gew.-% im Fluorid zu
verwenden. Dieser Wert kann etwas geringer sein, wenn ein Hochfrequenzgenerator für Frequenzen von
der Größenordnung von 1 bis 10 MHz verwendet wird.
Das auf diese Weise zusammengestellte Beschikkungsgemisch wird in einen Ofen eingebracht, der dazu
bestimmt ist, das Reaktionsgemisch auf die Anspringtemperatur der Umsetzung zu bringen und es
anschließend während einer Zeitdauer, die 15 bis 30 Minuten betragen kann, auf einer Temperatur oberhalb
des Schmelzpunktes des zu gewinnenden Metalls sowie des Calciumfluorids zu halten. Der Ofen selbst muß sich
in einer nichtoxydierenden Atmosphäre befinden, wofür man im allgemeinen je nach der Art des zu gewinnenden
Metalls eine Argon- oder Stickstoffatmosphäre verwendet.
Wenn einmal die Umsetzung bei einer Temperatur, die von dem behandelten Oxid abhängt, ausgelöst ist,
setzt man die erforderliche Wärmezufuhr mittels des Ofens fort, damit sich das Metall ansammelt. Im
allgemeinen ist es vorteilhaft, das Flußmittel, beispielsweise durch Vibrationen, während einiger Minuten vor
dem Ende der Operation zu bewegen, um das Zusammenfließen des gebildeten Metalls zu begünstigen.
Während des Schmelzens wird das zu reduzierende Oxid ganz oder zum Teil in dem Flußmittel gelöst und
der reduzierenden Wirkung des Reduktionsmittels unterworfen; das im Inneren der Flußmittelmasse in
Form feiner, geschmolzener Tröpfchen erscheinende Metall beginnt in dem Maße zusammenzufließen, wie
sich das gebildete Oxid löst. Die Tröpfchen scheiden sich am Boden des Gefäßes ab, wo sie eine kompakte Masse
bilden.
Der zur Durchführung des Verfahrens verwendete Ofen muß die folgenden Merkmale aufweisen:
Das Aufnahmegefäß des Ofens muß gegenüber den Bestandteilen des Umsetzungsgemisches bei der Kontakttemperatur chemisch inert seia Die meisten
keramischen Massen werden durch Calciumfluorid im flüssigen Zustand angegriffen. Was Gefäße betrifft, die
sich aus metallischen Tiegeln zusammensetzen, so ist festzustellen, daß sie nicht vollständig zufriedenstellend
sind, da sie das Metall verunreinigen und häufig ausgewechselt werden müssen, was den Gestehungspreis belastet; der Ofen muß es gestatten, die
Bestandteile des Reaktionsgemisches in den geschmolzenen Zustand zu überführen und sie in diesem Zustand
zu halten, damit sich das Oxid vollständig in dem Flußmittel löst, was ein wirksames Beheizen erforderlich macht, das während einer beträchtlichen Zeit nach
dem Ingangkommen der Umsetzung aufrechterhalten werden kann.
bekannt ist wird an Hand der Zeichnung erläutert.
Der Induktionsofen besteht aus einem Reaktionsgefäß A und einer Induktionsspule B, die von einem nicht
gezeigten Hochfrequenzgenerator gespeist wird. Das Gefäß A besitzt eine Seitenwand 2, die aus einer
größeren Anzahl gleicher scheibenförmiger Metallelemente 6 besteht, die voneinander isoliert sind, sowie
einen Boden 4. Jedes Wandelement 6 wird durch eine Kühlflüssigkeit, die bei 8 eintritt und bei 10 ausströmt.
ίο gekühlt. Der Ofen kann in eine Umgebung eingebracht
werden, die die gesamt erwünschte Atmosphäre enthält, bzw. in einen Handschuhkasten im Falle der Reduktion
von beispielsweise Plutonium. Das Reaktionsgemisch wird, ausgehend von Umgebungstemperatur, erhitzt,
indem man quer durch die Gefäßwand elektrische Ströme mit einer Frequenz zwischen 400 kHz und
10 MHz im Reaktionsgemisch induziert.
Die Arbeitsbedingungen ändern sich selbstverständlich mit den zu reduzierenden Oxiden und dem
verwendeten metallischen Reduktionsmittel.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert:
Beispiele 1 und 2
Gewinnung von massivem Uran aus UO2 oder U3O8
Als Reduktionsmittel wird Calcium verwendet Das Ausgang-tuid kann UjO8 «;ein, das leichter als das
Urandioxid UO2 erhältlich ist. Jedoch wird die erforderliche Calciummenge um etwa ein Drittel herabgesetzt
wenn als Ausgangso.vid das Dioxid UO2 verwendet wird, das durch Reduktion von UjOb durch Wasserstoff
erhalten wird. Als Flußmittel wird Calciumfluorid
verwendet
Die elektrische Einspeisungsfrequenz kann bei etwa
40OkHz liegen, wenn das Flußmittel Calciumfluorid etwa 10 Gew.-% Calcium enthält
Wenn die Umsetzung durch Einschalten der Induk
tionsspule in Gang gesetzt worden ist, entwickelt sie
sich weiter. Das im geschmolzenen Zustand befindliche Umsetzungsgemisch bleibt von der Gefäßwand durch
eine Schicht seiner eigenen Schlacke getrennt Die Schlackenschicht v/eist einen hohen Temperaturgra
dienten auf, so daß sich eine feste Schlackenhaut in
Berührung mit der kalten Wand des Gefäßes A befindet was eine Verunreinigung durch das Tiegelmaterial
ausschließt Die Wärmemenge, die erforderlich ist, um das Umsetzungsgemisch während der für das Zusam
menfließen erforderlichen Zeit im Schmelzzustand zu
halten, nachdem die Umsetzung im eigentlichen Sinne beendet ist wird durch direkte Induktion geliefert
Zwei typische Beispiele zur Gewinnung von Uran sind in der folgenden Tabelle 1 im einzelnen
zusammengestellt
Beispiel
1
Zusammensetzung der | UO2 200 | U3O8 156 |
Beschickung, g | 135 | 140 |
Oxid | 465 | 600 |
Ca | ||
CaF2 | ||
Furtsetzung
Beispiel
I
I
Ca
Il
Il
10 bis 20
0 bis 20
20 bis 80
CaO-Gehalt in CaF2 + CaO 15,14%
Ca-Gehalt in CaF2 + Ca 14%
Betriebsbedingungen
Temperatur ( C) 1560
Gesamtdauer (min) 20
Rührdauer (min) 15
Gewicht des erhaltenen 165,2
Metallklumpens, g
Metallklumpens, g
Ausbeute 94,5%
12,2%
11,9%
11,9%
1620
30
25
125
96,5%
uns crnaiicne rvieian Desau uie rorrii eines weiuen, 2n
glänzenden Regulus, dessen Abtrennung von dem Flußmittel sich längs einer geeigneten Oberfläche mit
freien Rändern leicht durchführen ließ.
Es wurden Analysen durchgeführt, um die Verunreinigungen, die aus den Gefäßmaterialien (Kupfer und
Aluminium), sowie aus der Atmosphäre des Handschuhkastens (Stickstoff und Wasserstoff) eingeschleppt
werden können, zu bestimmen.
Bei einem Ausgangsoxid mit einem Gewichtsgehalt von 10 ppm Aluminium, 10 ppm Calcium und 1 ppm jo
Kupfer zeigten die erhaltenen Metalistücke folgende Gehalte 1,1 Verunreinigungen (in ppm Gewicht):
Cu
Al
1 bis 2
20 bis 40
20 bis 40
Aus der Tabelle 2 ergibt sich, daß der Gehalt an den quantitativ bestimmten Verunreinigungen sich nicht
empfindlich erhöht hat.
Das Verfahren läßt sich auf die Herstellung von metallischen Plutonium in einem Ofen des gleichen Typs
anwenden. Natürlich sind die eingesetzten Mengen durch die kritische Masse des Plutonium begrenzt. Man
kann die eingesetzte Menge jedoch erhöhen, wenn man als Kühlmittel für das Gefäß Borwasser verwendet,
wodurch die Gewinnung von 4 bis 5 kg Plutonium in einem einzigen Verfahren ermöglicht wird.
Beispiele 3bis5
Gewinnung von Titan aus Titandioxid
Gewinnung von Titan aus Titandioxid
Ais Reduktionsmittel kann Calcium verwendet werden, wobei die Schlacke aus Culciumfluorid gebildet
wird. Jedoch besitzt auch das sehr viel billigere Magnesium Interesse. In diesem Falle enthält das
Flußmittel Magnesiumfluorid entweder allein oder — vorzugsweise — mit Calciumfluorid vermischt. Die
Zugabe von Calciumfluorid erniedrigt die Schmelztemperatur des Flußmittels (95O0C für das Eutektikum
CaF2 —MgF2) und erhöht die Löslichkeit von Magnesiumoxid
in der Schlacke.
Bei 1240°C ist Magnesiumoxid bis zu 10 Mol-% in
Magnesiumfluorid und bis zu 50 Mol-% in Calciumfluorid löslich. Dieser letztgenannte Vorteil wirkt sich durch
ein geringeres Reaktionsvolumen für eine gegebene Menge eines zu reduzierenden Oxids aus.
Ceispiele für die Reduktion durch Calcium und Magnesium sind in den folgenden Tabellen 3 und 4
zusammengestellt.
a) Reduktion durch Magnesium
Beispiel 3
(Flußmittel: MgF2)
(Flußmittel: MgF2)
(Flußmittel: MgF,/CaF2)
Zusammensetzung der
Beschickung
Beschickung
Oxid
Mg
MgF2
CaF,
Mg
MgF2
CaF,
Gebildetes Oxid MgO
MgO
MgO
TiO,:
300g
324 g
4700 g
(80% Überschuß)
TiO,:
300 g
300 g
324 g
420 g
540 g
324 g
420 g
540 g
(80% Überschuß)
Gehalt
Gehalt
Gehalt
MgF2 + MgO
MgO
CaF2 + MgF: + MgO
6 Gew.-%
Aus Beispiel 3 geht hervor, daß ein bedeutendes Volumen an Flußmittel Mgp2 notwendig war, da die
Löslichkeit von Magnesiumoxid in Magnesiumfluorid bei 12300C 10 Mol-% beträgt. Aus Beispiel 4, bei dem
doch der Calciumfluoridgehalt der Schlacke sehr viel geringer ist als der Gehalt, der der maximalen
Löslichkeit von Magnesiumoxid entspricht, ersieht man,
daß die eingesetzte Masse sehr viel geringer ist als die von Beispiel 3.
23.8 Gew.-%
Selbst für diese maximale Löslichkeit, die für 1 Mol
Magnesiumfluorid 10 Mol Calciumfluorid entspricht, bleibt die Schmelztemperatur dies ternären Gemisches
CaF2/MgF2/MgO unterhalb 12000C.
Während der Umsetzung erscheint das Titan in flüssiger Form und sammelt sich am Boden des Gefäßes
in Form eines Regulus an. Als einzige Verunreinigungen finden sich die durch das Oxid eingebrachten Verunreinigungen
im Metall wieder. Dais Metall ist vollständig
reduziert und besitzt selbst einen geringen Sauerstoffgehalt, der auf gelösten und nicht auf gebundenen
Sauerstoff zurückgeht. Dieser Sauerstoff wird während des erneuten Schmelzens im Vakuum entfernt. Dies muß
auf jeden Fall durchgeführt werden, wenn man zu Metallblöcken von der Größenordnung einer Tonne
gelangen will.
b) Reduktion durch Calcium
(Flußmittel: Calciumfluorid)
(Flußmittel: Calciumfluorid)
Zusammensetzung | TiO2 | 30Og | (60% Über |
der Beschickung | schuß) | ||
Oxid | 1800g | ||
CaF, | |||
10
Gebildetes Oxid CaO 420g
CaO
Gehalt - 20 Gew.-%
CaF2+ CaO (Scnme|zpunkt
des Gemisches 1400 C)
Man erkennt, daß das Calcium, wenn es gemeinsam mit Calciumfluorid verwendet wird, eine Schlacke
ergibt, die einen höheren Schmelzpunkt aufweist.
In gleicher Weise wie in Beispiel 5 wurde Zirkon ai-s
einer Beschickung von 200 g ZrO2, 211g Ca (60%
uuersciiüG) und 730 g CaF2 gewonnen. Der Gehaii an
CaO im Gemisch CaF2 + CaO betrug 20 Gew.-%.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung von scbwerschmelzbaren Metallen in kompakter Form durch Umsetzen s
einer Mischung aus deren Oxiden, Erdalkalimetallen im Oberschuß und Halogeniden des Reduktionsmetalls, die beim Schmelzpunkt der schwer schmelzbaren Metalle nicht verdampfen, als Flußmittel bei
erhöhter Temperatur und in inerter Atmosphäre, dadurch gekennzeichnet, daß als Flußmittel das Fluorid des Reduktionsmetalls oder bei
Magnesium als Reduktionsmetall zusätzlich Calcium- oder Bariumfluorid verwendet wird und die
Reaktionsmasse durch induktive Erwärmung oberhalb des Schmelzpunktes des schwer schmelzbaren
Metalls erhitzt und auf dieser Temperatur gehalten wird.
Z Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Calcium und das Caldumfluorid in das
UmsetzuBg.igemisch in Form eines homogenen
vorgeschmoizenen zerstoßenen oder kompakten Gemisches eingeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung von Titan
Magnesium als Reduktionsmetail und ein Flußmittel verwendet wird, in dem der molare Gehalt an
Caldumfluorid zehnmal geringer ist als der Gehalt an Magnesiumfluorid.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei
dem zur induktiven Erwärmung der Reaktionsmischung ein Reaktionsgefäß (A), bei dem die
Seitenwand (2) aus voneinander isolierten metallischen scheibenförmigen Elementen (6) besteht, die
von einem Kühlmittel duPL-hstre*nt werden, verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß quer durch
die Wand im Inneren des Reaktionsgemisches Ströme mit einer Frequenz zwischen 400 kHz und
10 MHz induziert werden.
40
Applications Claiming Priority (1)
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