DE2025810A1 - Verfahren zur Gewinnung eines Interferoninduktors gegen Virusinfektionen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung eines Interferoninduktors gegen VirusinfektionenInfo
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Description
Virusinfektionen"
Priorität: 26. Mai 1969, Japan, Nr. 40 404/69
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines neuen
Interferoninduktors gegen Virusinfektionen.
Viruskrankheiten von Menschen und Tieren sind immer Infektionen
und können innerhalb kurzer Zeit in einer Gegend oder auf der
ganzen Welt pandemisch werden. Dies zeigte sich in der Vergangenheit
bei weltweiten Epidemien, wie Influenza und Pocken. Diese Epidemien verursachten nicht nur große Verluste an Men-
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schenleben, sondern stellten auch, für die Menschheit einen ungeheueren
sozialen und ökonomischen Schaden dar.
Andererseits führte der rasche Fortschritt in der Technik der Gewebekultur und der Virologie zu einer verstärkten weltweiten
Forschung in der Prophylaxe und Therapie von Virusinfektionen.
Bisher wurden jedoch keine praktisch verwendbaren Prophylaktika
oder Therapeutika gegen Virusinfektionen, mit Ausnahme
von Vaccinen, entwickelt. Aber auch die· Impfung ist noch mit
vielen ungelösten Problemen in Bezug auf ihre Nebenwirkungen
verbunden.
Durch die Untersuchung von Joel Warren et al. (Japan. Patentveröffentlichung
/ Nr. 29 002/1968) ist es bekannt, daß aus bestimmten Hefen
und aus einigen Bakterien extrahierte Nucleinsäure sowie DNS aus Kalbsthymus bei Virusinfektionen wirksam sind, da sie gegen
Viren resistenzerzeugende Substanzen induzieren. Diese induzierend
wirkenden Körper, die hier "Induktoren" genannt werden, induzieren resistenzerzeugende Substanzen, die "Interferone"
genannt werden. Die Interferonarten und ihre Bildungsweisen
sind verschieden. Der Unterschied wird auch durch die Art der Induktoren verursacht und dementsprechend sind auch ihre Wirkungen
verschieden. Wenn sie aus Nichtvirus-Nucleinsäuren bestehen, können nur einige von ihnen als Induktor wirken. DNS
aus Escherichia coli, DNS aus menschlichen Leukocyten oder RNS
von Helazellen wirken überhaupt nicht. Auch der Versuch, die Wirkung von DNS aus Kalbsthymus durch eine Wiederholung des
Experimentes zu bestätigen, schlug fehl.
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Man suchte deshalb nach wirksameren Induktoren und kürzerer Induktionsdauer. Bis jetzt weiß man jedoch nur wenig darüber,
'welche Art von Substanzen für diesen Zweck geeignet ist. Erst vor kurzem erörterten M. E. Hill.eman. et al. das grundlegende
Prinzip und vertraten dabei die Ansicht, daß doppelstrangige
Ribonucleinsäure für die Interferonbildung verantwortlich sein
könne; vgl. Proceedings of the National Academy of Sciences, Vol. 58 (1967), Seite 782. Das Auftreten von doppe]strangiger RNS ist
bisher nur
auf wenige Fälle beschränkt. Ihr Auftreten wird nur in Bakteriophagen
für möglich gehalten, wobei RNS-Viren als Parasiten vorhanden sind.
Aufgabe-der Erfindung war es, Prophylaktika und Therapeutika
gegen Virusinfektionen bei Menschen und Tieren zu entwickeln.
Dabei wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß Sporen und
Mycelien einer Anzahl von Basidiomyceten, in denen das Auftreten
von doppelstrangiger ENS überhaupt nicht erwartet wurde,
eine Substanz enthalten, die bei Tieren eine Infektion durch
Influenza, Pocken, New Castle-Krankheit und viele andere Viruserkrankungen
verhindern kann und außerdem die Entwicklung der nachfolgenden Symptome unterbinden kann.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
eines Interferoninduktors, der dadurch gekennzeichnet ist, daß man Sporen oder Mycelien von Basidiomyceten nach üblichen
Metnocien zur Isolierung von Nucleinsäuren extrahiert und aus dem Extrakt den Interferoninduktor gewinnt.
Untersuchungen haben ergeben, daß dieser Interferoninduktor
doppelstrangige RNS enthält und daß der Wirkungsmechanismus auf
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der Bildung von für den einzelnen Körper spezifischem Interferon
beruht.
Die durch Impfung erworbene Immunität ist bekanntlich nur spezifisch
auf ein bestimmtes Antigen wirksam. Deshalb kann die Impfung "gegen Rhino-Virus, Adeno-Virus oder Entero-Viren, die
Multiantigenizität aufweisen, praktisch nicht für alle Arten von Antigenen durchgeführt werden. Außerdem ist das Virusantigen
nicht immer das überlegene Immunitätsagens. Dazu kommt, daß beträchtliche Zeit erforderlich ist, den Antikörpertiter
nach der Impfung zu steigern, wobei während dieser Zeit keine therapeutische Wirkung zu erwarten ist.
Im Gegensatz dazu kann die erfindungsgemäß aus Sporen oder
Mycelien von Basidiomyceten isolierte Substanz bei Verabreichung
in Dosen von 1 bis 8 mg/kg in Form der extrahierten Rohsubstanz eine Substanz mit starker Hemmwirkung gegen Virusinfektionen
bei Tieren in der kurzen Zeit von 1 bis 2 Stunden induzieren. Dazu kommt, daß die erfindungsgemäß isolierte Substanz
sehr stabil ist. Außerdem ist die mit dieser Substanz erzeugte Resistenz nicht virusspezifisch, was sie von Vaccinen
unterscheidet, sondern sie zeigt einen beachtlichen Wirkungsgrad gegen alle Virusinfektionen.
Um die Substanz der Erfindung zu erhalten, werden Sporen und
Vorzug, v; ei se von Cortinellus. Shiitake,
Mycelien von Basidiomyceten,/j;esannnelt oder künstlich gezüchtet
und anschließend zerkleinert. Aus der zerkleinerten Hasse erhält man leicht die Rohsubstanz, die doppelstrangige RNS ent-
009851/2072 BADORiGfNAl
hält, nach üblichen Verfahren zur Gewinnung von Nucleinsäuren und RNS,
/z. B. Extraktion mit Phenol oder Salzlösungen; vergl. z. B.
/z. B. Extraktion mit Phenol oder Salzlösungen; vergl. z. B.
TJllmanns Encyclopädie der technischen Chemie, J. Auflage, Bd.
13, Seite 32-33: Nature, Vol. 177 (1956^, Seite 702. Erfindungsgemäß
kann die Extraktion auch mit einer Salzlösung und Phenol durchgeführt worden.
Die Rohsubstanz kann unmittelbar als Interferoninduktor verwendet
werden. Wünscht man jedoch, den wirksamen Bestandteil
aus dieser Rohsubstanz zu gewinnen, so wird durch normale Säulenchromatographie die Fraktion abgetrennt, die die doppelstrangige
RNS enthält.
Z. B. ist es möglich, reine doppeistrangige RNS unter Verwendung
von DEAE-Cellulose mit Hilfe eines Puffergradienten zu
erhalten.
Aus folgenden Eigenschaften wurde geschlossen, daß die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Substanz doppelstrangige RNS als wirksamen Bestandteil enthält:
a) Verhalten bei der Chromatographie,
b)-Empfindlichkeit gegenüber RNase, wie nachstehend aus Beispiel
7 hervorgeht, und
c) Verhalten bei der Zentrifugation im Dichtegradienten, wie aus Beispiel 8 hervorgeht.
Beispiel 9 bestätigt den Bildungsprozeß und die Wirksamkeit des Interferons oder des durch die erfindungsgemäß isolierte"
Substanz induzierten Stoffes, Beispiel 10 bezieht sich auf das
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-G-
Molekulargewicht dieser Substanz im Falle von Kaninchen, Beispiel
11 beschreibt die thermische Stabilität, Beispiel 12 befaßt sich mit dem isoelektrischen Punkt und Beispiel 1J bezieht
sich auf die Artspezifität.
Die erfindungsgemäß isolierte Substanz ist vollkommen untoxisch
und hemmt Virusihfektionen mit hoher Reproduzierbarkeit, ohne
Hinweis viruzider Aktivität. Man hat festgestellt, daß die resistenzerzeugende
Wirkung der Substanz gegen Virusinfektionen am stärksten ist, wenn die Substanz den Tieren vor der Virusinfektion
verabreicht wird. Demgemäß ist es angebracht, die Substanz als Prophylaktikum gegen Virusinfektionen zu verwenden.
Sie kann jedoch auch in wirksamer Weise für therapeutische Zwecke eingesetzt werden, wie aus den Beispielen hervorgeht.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Beispiel 1
1 g Sporen oder Mycelien von Cortinellus Shiitake wurde in ausreichender
Weise mit Hilfe von Seesand oder einem hochtourigen Mixer mit Scherwirkung zerkleinert. Dann wurden 30 ml LTM-
(LT]VI=LlCl-Tri-(hydroxyrnothyl )-aminomethan-MgCl2-puf>fer)
Puffernder 0,2 % EDTA enthielt, und anschließend 30 ml wassergesättigtes
Phenol zugesetzt. Das Gemisch wurde 5 Minuten in Wasser heftig weitergerührt. Die Suspension wurde 5 Minuten
bei 3000 U.p.M. zentrifugiert und in eine wäßrige Schicht und eine Phenolschicht aufgetrennt. Der Interferoninduktor ist in
der wäßrigen Phase enthalten, die dreimal mit 60 ml wasserge-
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2Q25810
sättigtem Phenol gewaschen wurde. Dann wurden 75 ml Äther zu-'
gesetzt. In 24- ml dieser wäßrigen Phase wurde zur Entfernung des Äthers Stickstoff eingeleitet. Dann wurden 125 ^l kaltes
Äthanol zugesetzt und die Lösung wurde 18 Stunden bei 40C stehen
gelassen. Die gebildete Fällung wurde abfiltriert und getrocknet.
Man erhielt 32 mg eines weißen Pulvers.
Bei Konzentrationen von weniger als 0,1 mg/kg hemmte dieses
Pulver deutlich die Influenza-Virusinfektion. Es ist gegenüber
Tieren praktisch ungiftig. Die LDr0 bei der Maus liegt oberhalb
500 mg/kg.
Das UV-Absorptionsspektrum der Substanz ist in Fig. 1 gezeigt.
Die Substanz absorbiert stark bei 260 mp., was für Ribonucleinsäure
spricht.
Das in Beispiel 1 erhaltene Pulver wurde an DEAE-Cellulose
chromatographiert. Ausreichend aktivierte Cellulose wurde unter Stickstoffatmosphäre in eine Säule von 2,2 χ 24 cm gefüllt.
Dann wurde mit 0,005-m Tris-HCl-Puffer, der 0,1-m an NaCl und
0,01-m an EDTA war, äquilibriert. Dann wurden 10 mg des in Beispiel 1 erhaltenen Pulvers in 2 ml des vorgenannten Puffers
gelöst und auf die Säule gegeben. Anschließend wurden 160 ml dieses Puffers auf die Säule gegeben. Die Salzkonzentration
wurde dann auf 1-m erhöht. Schließlich wurde mit 3-m Kochsalzlösung
eluiert.
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Primäre Zellkultüren von Kaninchenniere wurden 24 Stunden mit
den fünf Teilen, die aufgrund der Messung der Absorption bei 260 mp erhalten wurden, vorbehandelt. Die Zellen wurden dann
zweimal im Nährmedium gewaschen. Dann wurde mit dem Virus der ve sikul euren Stomatitis bei 100 TCD 50/ml infiziert und nach
24-stündiger Züchtung wurde mikroskopisch die Hemmwirkung auf
die Virusinfektion geprüft. Das in Fig. 2 wiedergegebene Ergebnis
zeigt, daß die Hemmwirkung im dritten Teil mit den Fraktionen 130 - 140 enthalten ist. Die Lage dieser Fraktionen
läßt darauf schließen j daß die Substanz doppelstrangige ENS ist.
TCD « Gewebekulturdosis.
40 Mäuse vom dd-Stamm mit je 11 - 13 6 Gewicht wurden als Kontrollgruppe
intranasal mit Influenza-Virus infiziert.
Zwei verschiedene Dosen der in Beispiel 1 erhaltenen Rohsubstanz
wurden der auf die gleiche Weise wie die Kontrollgruppe behandelten Testgruppe verabreicht.
Inzwischen wurde der positiven Kontrollgruppe zur Untersuchung der Dberlebensdauer und der Uberlebensrate Amantadine (1-Adamantylamin-NGl)
verabreicht. Die KNS-Fraktion und Amantadine wurden in physiologischer Kochsalzlösung gelöst und intraperitoneal
in 14 einzelnen Dosen, d. h. 1 Stunde vor der Virusinfektion, gleichzeitig mit der Infektion, 1, 3, 6 Stunden nach
der Infektion und zweimal täglich an den folgenden 4 Tagen, verabreicht.
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Die Mäuse wurden mit/LD des Schweine-Influenza-Virus A
intranasal infiziert. Das Ergebnis ist in Tabelle I zusammengefaßt.
Behandlung
Anzahl der Tiere
Durchschnittliche Überlebensdauer (Tage)
Überlebensrate (%)
Kontrollgruppe | 40 | 9,11 | 7,5 |
Substanz der Erfindung 8 mg/kg 4 mg/kg |
21 10 |
13,30 12,10 |
70 52,4 |
Amantadine 8 mg/kg |
10 | 9,60 | 14,2 |
Wie aus Tabelle I hervorgeht, zeigen die mit der Substanz der Erfindung behandelten Tiere eine bemerkenswerte Steigerung der
Überlebensrate im Vergleich mit der nicht behandelten Kontrollgruppe.
Die in Beispiel 1 erhaltene rohe Substanz wurde in Dosen von
8 mg/kg und 4 mg/kg intraperitoneal an Mäuse verabreicht. 1 Stunde später wurden sie mit 5 -^BVq von Schweine-Influenza
Virus A infiziert. Das Ergebnis ist in Tabelle II zusammenge faßt.
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Anzahl der Tiere |
Tabelle II | Überlebens- rate (%) |
|
Behandlung | 22 | Durchschnittliche Üb erlebensdauer (Tage) |
O |
Kontrollgruppe | 8,6 | ||
Substanz der | |||
Erfindung | 11 | 54,0. | |
8 mg/kg | 11 | 12,1 | 36,0 |
4 mg/kg | 10,9 | ||
Amantadine | 10 | 10,0 | |
8 mg/kg | 9,3 | ||
Wie aus Tabelle II zu entnehmen ist, ist die Substanz bei einmaliger
Verabreichung vor der Virusinfektion ebenso wirksam, .
wie ε ".η Beispiel 3 der Fall ist. Dieses Ergebnis zeigt, daß
die Substanz die Resistenz gegen Virusinfektion induziert.
Die in Beispiel 2 erhaltene gereinigte Substanz wurde an Mäusen mit dem Mengs-Virus e'rprobt. Eine Lösung der Substanz wurde
18 Stunden vor der Infizierung in Dosen von 20,2 und 0,2 mg/kg
intraperitoneal verabreicht. Das Ergebnis ist in Tabelle III zusammengefaßt.
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Tabelle III
Dosis (mg/kg) Überlebensrate (%)
Dosis (mg/kg) Überlebensrate (%)
20 ' 60
2 50
0,2 70
Selbst bei 0,2 mg/kg wurde ein signifikanter Schutz festgestellt,
während alle mit physiologischer Kochsalzlösung behandelten Tiere starben.
Eine Untersuchung an mit Pneumonie-Virus infizierten Mäusen
wurde mit der gleichen Substanz wie in Beispiel 5 durchgeführt.
Die Substanz wurde den Mäusen 18 Stunden vor der Infizierung intranasal verabreicht. Tabelle IV gibt eine Zusammenfassung
der dabei erhaltenen Werte wieder.
Tabelle IV
Dosis (mg/kg) Überlebensrate (%)
Dosis (mg/kg) Überlebensrate (%)
1,5 ■ 40
0,2 0
0,02 0
0,002 0
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Bei einer Dosis von 1,5 mg/kg bei intranasaler Verabreichung
wurde 40 %-iges Überleben festgestellt.
Das in Beispiel 1 erhaltene Pulver wurde bei verschiedenen
Salzkonzentrationen auf seine Enzymempfindlichkeit untersucht. Es wurde bei den Salzkonzentrationen 0,01-m und 0,3-m gearbeitet.
Zu der Salzlösung wurden 0,05-m Tris-Puffer, der 0,001-m
an EDTA war und 20 μg/ml bzw. 1,0 jug/ml KNase enthielt, gegeben.
Der Puffer der dritten Gruppe 'enthielt nur RNase. Die wäßrige Lösung wurde 30 Minuten bei 37°C inkubiert. Dann wurde wie in
Beispiel 2 die im Puffer verbliebene hemmende Wirkung gegen Virusinfektionen unter Verwendung von primären Zellkulturen aus
Kaninchennieren untersucht. Das Ergebnis ist in Tabelle V zusammengefaßt.
Das Ergebnis von Tabelle V zeigt wie das Beispiel 2, daß die Substanz der Erfindung doppelstrangige ENS ist.
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Salzkonzentration
(m)
(m)
ENa se (fug/ml)
Substanz der Erfindung (pg/ml)
*Hestliche Inhibitoraktivität gegen Virusinfektion
0,3
20,0
1,0
0
20,0
20,0
1,0
1000
1000
1000
50 100 100
0,01
20,0 1,0 0
20,0
1000
1000
1000
100
* angegeben durch den maximalen wirksamen Verdünnungsfaktor des Überstandes
Beispiel 8 .
4,5 ml einer Cäsiumsulfatlösung (Cs^SO^) der Dichte 1,617 und
1 mg des in Beispiel 1 erhaltenen Pulvers wurden mit 0,5 ml 0,05-m Tris-HCl-Puffer, der 0,1-m an NaCl und 0,001-m an EDTA
war, vermischt. Dann wurde die erhaltene Lösung in ein 5 ml
fassendes Gefäß aus Nitrocellulose gebracht und 108 Stunden bei 40.000 U.p.M. in einer präparativen Ultrazentrifuge (Hitachi
55 P-2) unter Verwendung des "swing out"-Rotors zentrifugiert.
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Nach dem Zentrifugieren wurde am Boden des Nitrocellulosegefäßes
mit einer Nadel ein Loch gestochen und j.eweils 4 Tropfen wurden in Reagenzgläsern zur Messung der Dichte der jeweiligen
Fraktion aufgefangen. Dann wurde jede Fraktion mit 0,05-m Tris-Puffer,
der 0,1-m an NaGl und 0,005-m an EDTA war, verdünnt
und die Absorption bei 260 mp wurde gemessen. Dann wurde wie in Beispiel 2 die Hemmwirkung der Virusinfektion untersucht.
Das Ergebnis ist in Fig. J wiedergegeben.
Wie daraus hervorgeht, tritt der Gipfel der infektionshemmenden
Aktivität in der Fraktion mit der Dichte 1,61 (Fraktion Nr. 20) auf. Die Substanz, die man bei einer Dichte von etwa
1,61 erhält, ist im allgemeinen doppelstrangige Ribonucleinsäure. Deshalb wird angenommen, daß die Substanz der Erfindung
doppel, .rangige Ribonucleinsäure ist.
4- Kaninchen von jeweils 2 kg Gewicht wurden jeweils Dosen von
1 mg pro Tier der Rohsubstanz der Erfindung in die Ohrvene injiziert. Bei dieser Testgruppe wurde die durch die Substanz
der Erfindung induzierte Hemmwirkung auf Virusinfektion untersucht.
Einer aus 4 Kaninchen bestehenden positiven KontroIlgruppe
wurden jeweils Dosen von 0,1 mg/Tier Inosinsäure-Cytidinsäure-Copolymer
(PoIy-I-G) in die Ohrvene verabreicht. Außerdem wurde einer Kontrollgruppe von 4 Kaninchen physiologische Kochsalz-
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lösung verabreicht. ■
Jeder Gruppe wurde 2, 4 und 6 Stunden nach der Verabreichung
aus der Ohrvene Blut entnommen. Das Blut wurde 5 Minuten bei 3OOO U.p.M. zur Abtrennung des Serums zentrifugiert. Die quantitative
Bestimmung der im Kaninchenserum induzierten Hemmsubstanz gegen Virusinfektion wurde wie in Beispiel 2 durchgeführt.
Das Ergebnis ist in Tabelle VI wiedergegeben. Aufgrund dieser Tabelle kann angenommen werden, daß die im Tierkörper durch
die Substanz der Erfindung induzierte Resistenz gegen Virusinfektion auf dem Virushemmfaktor (Interferon) beruht.
Hemmwirkung gegen Virusinfektion Behandlung nach Verabreichung
2 Std. 4 Std. 6 Std. 8 Std.
Substanz der Erfindung
(0,5 mg/kg) 1600 400 400 200
PoIy-I-G
(positive Kontrollgruppe) 6400 3200 1600 400 Physiologische Kochsalzlösung
(Kontrollgruppe) <10
Bemerkungen: Die angegebenen Zahlen geben die maximale Ver-
die dünnung des Serums an,/bei der Hemmwirkung gegen
Virusinfektion auftritt.
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- 16 Beispiel 10
Die folgende Untersuchung wurde an der durch die Substanz der
Erfindung im Kaninchenserum induzierten Hemmsubstanz (Interferon) gegen Virusinfektion durchgeführt.
Dabei wurde die Substanz der Erfindung Kaninchen von etwa 2 kg Gewicht in die Ohrvene verabreicht und nach 2 Stunden wurde
" aus der Ohrvene Blut entnommen. Das Blut wurde 5 Minuten bei 3OOO U.p.M. zentrifugiert.
Eine mit Sephadex G-100 beschickte Säule (1,4 χ 120 cm) wurde
inzwischen 4 Tage mit O,OO5-m Tris-Puffer, der 0,1-m an NaGl
und 0,01-m an EDTA war, äquilibriert. Auf diese Säule wurden 1,5 ml des vorgenannten Kaninchenserums gegeben. Zur Elution
wurde der gleiche Puffer wie zur Äquilibrierung des Sephadex
verwendet. Mit einem LKB-Fraktionssammler wurden 3,5 ml-Frakfc
tionen abgenommen, wobei gleichzeitig die Absorption bei 280,mju
gemessen wurde. Jede zweite Fraktion wurde der qualitativen und quantitativen Untersuchung auf die Hemmsubstanz gegen die Virusinfektion
untersucht. Diese Untersuchungen wurden gemäß dem obenstehenden Beispiel 2 durchgeführt. Das Ergebnis ist in
Fig. 4 wiedergegeben. Die Hemmwirkung gegen die Virusinfektion wurde in der 16. Fraktion (zweiter Teil) beobachtet«, Der erste
Teil (Fraktionen 12 - 15) enthielt Globlulxnfraktionen (Molekulargewicht
größer als 100.000) und der dritte Teil (Fraktionen 19 - 25) enthielt Albuininfrakt ionen (Molekulargewicht
ca. 60.000). Außerdem betrug der Kd-Wert der Fraktion 16 bei
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- 17 —
dieser Gelfiltration 0,43. K^ = Verteilungskoeffizient.
dieser Gelfiltration 0,43. K^ = Verteilungskoeffizient.
Demgemäß kann angenommen werden, daß die im Kaninchenserum durch die Substanz der Erfindung induzierte Hemmsubstanz gegen
Virusinfektion ein Protein mit dem Molekulargewicht etwa 70.000 bis180.000 ist.
'; V i
Die durch die Substanz der Erfindung im Kaninchenserum induzierte
Hemmsubstanz gegen Virusinfektion gemäß Beispiel 3 und
die im Kaninchenserum durch PoIy-I-C in der positiven Kontrollgruppe
induzierte Substanz wurden 1 Stunde auf 560C erhitzt.
Andere Gruppen wurden mit 1-n HCl auf den pH-Wert 2,0 eingestellt
und 1 Stunde bei 40C stehen gelassen. Weitere Gruppen wurden mit Trypsin in einer Endkonzentration von 1000 jug/ml
3 Stunden bei 37°C behandelt.
Das in Beispiel 2 aufgeführte Verfahren zur Untersuchung der Hemmwirkung gegen Virusinfektion wurde durchgeführt. Das Ergebnis
ist in Tabelle VII zusammengefaßt..
Es wird festgestellt, daß die im Kaninchenserum durch die Substanz
der Erfindung induzierte Hemmsubstanz gegen Virusinfektion beim 1-stündigen Erhitzen auf 56°^ stabil bleibt, Säurebehandlung
beim pH-Wert 2,0 aushält und außerdem ein Protein ist, das von Trypsin angegriffen wird. Ihre Eigenschaften sind
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ähnlich denen der durch PoIy-I-C induzierten Hemmsubstanz. Es
kann angenommen werden, daß die, durch Verabreichung der Substanz der Erfindung induzierte Substanz Interferon ist.
Hemmwirkung gegen Virusinfektion
Behandlung (Verdünnungsfaktor des Serums)
Substanz der Erfindung PoIy-I-C
560C, 1 Stunde Erhitzen 800 1600
pH-Wert 2,0, 1 Stunde, 40C 800 1600
Tryps inbehandlung
(1000 pg/ml)., 37°0, 3 Stunden 100 1
Ohne Behandlung 1600 6400
Der isoelektrische Punkt der Hemmsubstanz gegen Virusinfektionen,
die im Kaninchenserum durch die Substanz der Erfindung induziert wurde, wurde mit Hilfe der Elektrofokussierung gemessen.
Dabei wurden 2 ml der durch die Gelfiltration an Sephadex G-100 nach Beispiel 10 erhaltenen, Interferon enthaltenden
Fraktion mit Trägerampholyte vom pH-Wert 5-8 der
LKB-Produkter AB in einer 110 ml-Säule 27 Stunden bei 700 Volt
und 4 C der Elektrofokussierung unterzogen. Dann wurden mit
Hilfe des Fraktionensammlers 2 ml-Fraktionen abgenommen, und
der pH-Wert jeder Fraktion .wurde gemessen. Mit Hilfe eines
Zellophanschlauches wurde Jede Fraktion gegen 0,005-m
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: ■ ■■-19 - .':. ■■■:
Puffer, der 0,1-m an NaGl und 0,01-m an EDTA war, 24 Stunden
"bei 40C dialysiert. Außerdem wurden die Fraktionen durch ein
Milipor-Filter filtriert und dann nach dem in Beispiel 2 beschriebenen
Verfahren auf ihre Hemmwirkung gegen Virusinfektionen
untersucht. Das Ergebnis ist in Fig. 5 wiedergegeben.
Wie daraus hervorgeht, kann man annehmen, daß die im Kaninchenserum
gefundene Hemmsubstanz gegen Virusinfektionen ein Protein
mit einem isoelektrischen Punkt von 5?7 ist.
Zur Prüfung der biologischen Eigenschaften der Substanz der Erfindung wurden folgende Untersuchungen durchgeführt.
Zwanzig Kaninchen von jeweils 2 kg Gewicht, zwanzig Mäusen von jeweils etwa 20 g Gewicht und zwanzig Hühnern von jeweils 800 g
Gewicht wurde intravenös die Substanz der Erfindung in einer Dosis von 500 mg/kg, 1 mg/kg bzw. 400 mg/kg verabreicht. Zwei
Stunden nach der Verabreichung wurde aus dem Herzen des Tieres Blut entnommen und 5 Minuten bei 3000 U.p.M. zentrifugiert.
Auf diese Weise erhielt man das Serum der drei Tierarten.
Andererseits wurden Primärkulturen von Kaninchennierenzellen,
Mäuseembryozellen und Hühnerembryozellen 8 Stunden bei 37°C
mit 100 mg/ml der Substanz der Erfindung behandelt. Danach wurden die Zellen ausreichend mit Hank'scher Lösung gewaschen
und weitere 12 Stunden auf frischem Medium gezüchtet, um drei
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- 20 Arten von Zellkulturlösungen zu erhalten.
Die Hemmwirkung gegen Virusinfektionen wurde unter Verwendung
von Primärkulturen von Kaninchennierenzellen, Mäuseembryoζeilen
und Hühnerembryoζellen auf die gleiche Weise wie in Beispiel 2
untersucht\ mit der Ausnahme, daß bei Mäuseembryozellen Kuhpockenvirus
verwendet wurde. Das Ergebnis ist in Tabelle VIII wiedergegeben.
Wie daraus hervorgeht, weist die im Kaninchen und seinen Primärkulturen
von Nierenzellen durch die Substanz der Erfindung induzierte Hemmsubstanz gegen Virusinfektionen nur in Primärkulturen
von Kaninchennierenzöllen Resistenz gegen Virusinfektionen auf und zeigt keine Hemmwirkung gegen Virusinfektionen
bei Mäuseembryo- und Hühnerembryozellen. In ähnlicher Weise weist die in der Maus und in ihren Embryozellen durch die Substanz
der Erfindung induzierte Hemmsubstanz gegen Virusinfektionen eine virusresistente Aktivität nur in Mäuseembryozellen
aufΓ Demgemäß weist die Substanz der Erfindung- induzierte Hemmsubstanz
gegen Virusinfektionen Artspezifität auf.
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Virusheimwirkung (maximaler wirksamer Verdünnungsfaktor)
Tier oder Zelle ν- ■ \, Mäuse- Hühner-Kaninchen-
- , ■ ■ ,
nierenzellen embryo- embryomerenzellen zellen zellen
nierenzellen embryo- embryomerenzellen zellen zellen
Serum | 1600 ' | O | <1Q | |
Kaninchen | 50 | |||
Nährmedium | • 20 | /10 | ||
Serum | -£10 | 10 | ^10 | |
Maus | ||||
Nährmedium | 4io | ^,10 | ||
Patentansprüche:
009851/2 0 72
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Interferoninduktors, dadurch gekennzeichnet, daß man Sporen
oder Mycelien von Basidiomyceten nach üblichen Methoden zur Isolierung
von Nucleinsäuren extrahiert und aus dem Extrakt den Interferoninduktor
gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet . daß man die Extraktion mit Hilfe einer Salzlösung
und bzw. oder von Phenol und Zentrifugieren durchführt.
J). Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man das isolierte Rohprodukt chromatographisch reinigt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Sporen oder Mycel von Cortinellus Shiitake verwendet.
5. Verwendung des Interferoninduktors nach Anspruch 1 bis 3
zur Herstellung von Arzneipräparaten für die Tier- und Humanmedizin.
009851/2072
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (3)
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---|---|
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DE2025810B2 DE2025810B2 (de) | 1980-06-26 |
DE2025810C3 DE2025810C3 (de) | 1981-03-19 |
Family
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
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-
1970
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- 1970-05-25 FR FR707018968A patent/FR2051558B1/fr not_active Expired
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- 1970-05-25 BE BE750918D patent/BE750918A/xx not_active IP Right Cessation
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- 1970-05-26 DE DE2025810A patent/DE2025810C3/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
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Proceed.Natl.Acad.Sci., 58, 1967, 782-789 * |
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NL148241B (nl) | 1976-01-15 |
SE376170B (de) | 1975-05-12 |
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US3907778A (en) | 1975-09-23 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |