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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Absatzfleck für einen Absatz eines Schuhs, der rutschfeste Eigenschaften aufweist. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen mit einem erfindungsgemäßen Absatzfleck ausgerüsteten Schuh.
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Der Absatz eines Herren- oder Damenschuhs besteht aus einem oder mehreren Absatzflecken, die gegebenenfalls schichtweise zu einem Absatz aufgebaut werden. Häufig kommen bei Absatzflecken Kautschuk-Materialien, Kunststoffe oder Leder zum Einsatz. Ein Absatzfleck aus Gummi ist beispielsweise in der
CH 58652 A oder in der
DE 9202446 U1 beschrieben. Da Absatzflecken einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind, wird in der
DE 8810342 U1 vorgeschlagen, dass der Absatzfleck hauptsächlich mit Sinter-Hartmetall, Keramik oder einem kubischen Bornitrid (CBN) beschichtet ist. Eine solche Beschichtung beeinflusst allerdings die Lauf- und Rutscheigenschaften des Absatzflecks und somit des gesamten Schuhs. Daneben sind auch austauschbare Absatzflecken bekannt, wie sie beispielsweise in der
WO 2016/102173 A oder der
DE 7341931 beschrieben sind.
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Eine andere Eigenschaft, die von Schuhen erwartet wird, ist die Griffigkeit der Sohle oder des Absatzes zum Boden. Schuhe sollen nicht über den Boden rutschen oder gleiten. Hierzu werden die Schuhsohlen mit Profilen ausgestattet. Bekannt sind dabei Profilierungen geformt aus Nocken, Rippen, Rillen oder sonstigen Erhöhungen und Vertiefungen an der Lauffläche in verschiedensten Formen und Zusammensetzungen. So wird z.B. in der
DE 969 455 eine Profilierung der Schuhsohle oder des Absatzes offenbart, deren Rillen und/oder Rippen labyrinthänlich, d.h. in Form von geschlossenen, nebeneinanderliegenden Kurvenzügen und/oder in Form von geschlossenen, nebeneinanderliegenden Kurvenscharen mit unregelmäßigem Verlauf angeordnet sind. Somit sind unterschiedliche Profilierungen bei Absatzflecken bekannt, die dem Absatz ein rutschfestes Profil verleihen sollen. Deren Wirksamkeit ist jedoch, je nach Sohlenmaterial und Schuhart, nicht immer zufriedenstellend.
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Bekannt sind auch Anti-Rutschsohlen, die an der Lauffläche, innerhalb eines unprofilierten Sohlenrandes, mit Lamellen und dazwischen befindlichen Nuten profiliert sind. Allerdings stellt es sich als nachteilig heraus, dass sich bei großer Nässe Wasser in den Nuten ansammelt und nicht abfließen kann. Dieser Wasserstau führt dazu, dass die Anti-Rutschwirkung vermindert oder sogar aufgehoben wird. Als Lösung sieht die
DE 20 2005 003 885 U1 vor, dass sich bei der von den Nutböden und/oder ausgedehnteren Nutbodenflächen durch den unprofilierten Sohlenrand hindurch zur Außenseite der Sohle Durchbrüche erstrecken, durch welche das Wasser abfließen kann.
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Bei Laufschuhen oder Wanderschuhen wird die Rutschfestigkeit häufig dadurch erreicht, dass eine möglichst große Sohlenfläche Kontakt mit dem Untergrund hat. Gleichzeitig spielen auch die Profilierung und die Materialeigenschaft eine wichtige Rolle.
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Bei vielen Schuharten, z.B. Straßen- oder Tanzschuhen, ist der Absatzfleck hauptverantwortlich für die Rutschfestigkeit des Schuhs, da bei einer normalen Gehbewegung der hintere Bereich des Schuhs Kontakt mit dem Bodenbelag hat. Bei Nässe ist die Reibungskraft zwischen Schuh und Bodenbelag erheblich reduziert, da sich ein Feuchtigkeitsfilm zwischen Bodenbelag und Absatzfleck ausbildet und damit einen rutschsicheren Kontakt zwischen den beiden Medien verhindert.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Absatzfleck für einen Absatz eines Schuhs bereitzustellen, der mit verbesserten Antirutsch-Eigenschaften ausgestattet ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Absatzfleck für einen Absatz eines Schuhs mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen wieder.
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Der erfindungsgemäße Absatzfleck ist aufgeteilt in einen zum Fußballen weisenden vorderen Deckfleck und einen im Auftrittsbereich angeordneten, dem Fersenbereich eines Fußes zugewandten hinteren Deckfleck. Um die verbesserte Bodenhaftung zu erzielen, soll zumindest der hintere Deckfleck parallel zueinander angeordnete, quer zur Laufrichtung verlaufende hintere Profilrillen umfassen. Die Profilrillen sollen erfindungsgemäß eine Rillentiefe zwischen 0,5 und 1,25 mm und eine Rillenbreite zwischen 1,00 und 2,00 mm aufweisen und zwischen 1,00 und 2,00 mm voneinander beabstandet sein. Die Deckfleckhärte soll nach Shore A zwischen 85 und 98° und/oder nach Shore D zwischen 35 und 45° betragen. In einer bevorzugten Variante beträgt die Deckfleckhärte nach Shore A zwischen 90 und 95° und/oder nach Shore D zwischen 39 und 43°. Die Shore-Härte A oder C kann beispielsweise anhand der DIN 53505 ermittelt werden. Hierfür stehen im Stand der Technik Härteprüfgeräte nach Shore A, C und D zur Verfügung.
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Bei üblichen Schuhen beträgt die Fläche des vorderen Deckflecks und des fersenseitigen hinteren Deckflecks wenigstens 375 mm2.
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Zum Erreichen der erfindungsgemäßen Deckfleckhärten gemäß Shore A und/oder Shore B sind beispielsweise Materialien wie Polyurethan (PU), thermoplastisches Polyurethan (TPU), thermoplastische Kunststoffe (TR), Polyvinylchlorid (PVC), Kautschuk oder Gummi geeignet. Vorzugsweise kommt ein thermoplastisches Polyurethan (TPU) für den nach außen gewandten Absatzfleck, vorzugsweise zur Ausbildung des hinteren Deckflecks, zum Einsatz. Diese Materialien haben sich bezüglich der zu erreichenden Shore-Härte und damit zum Erreichen der gewünschten Antirutschwirkung als vorteilhaft herausgestellt.
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Bei der normalen Gehbewegung hat zuerst der hintere Deckfleckbereich des Absatzflecks Kontakt mit dem Bodenbelag. Daher ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest der hintere Deckfleck parallel zueinander angeordnete, quer zur Laufrichtung verlaufende hintere Profilrillen aufweist, um einen zwischen dem Bodenbelag und dem Deckfleck auftretenden Feuchtigkeitsfilm (z.B. bedingt durch Nässe) aufzunehmen. In einer bevorzugten Variante ist daher der hintere Deckfleckbereich des erfindungsgemäßen Absatzflecks nicht größer als 30 mm, vorzugsweise nicht größer als 20 mm.
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Durch die Anordnung der erfindungsgemäßen Profilrillen wird der Feuchtigkeitsfilm an den hinteren Rillenkanten vom Bodenbelag aufgenommen und ein "Aufschwimmen" verhindert. Die Nässe wird über die Rillenkanäle abgeleitet, so dass der Feuchtigkeitsfilm verhindert oder zumindest reduziert wird. In einer bevorzugten Variante ist vorgesehen, dass die Profilrillen den Deckfleckrand durchbrechen. Dies hat den Vorteil, dass die Nässe unter dem Fleck nach außen abgeleitet werden kann. Alternativ können die Profilrillen vor dem Deckfleckrand innerhalb des Deckflecks enden.
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Eine Rillentiefe von 0,50 bis 1,25 mm, eine Rillenbreite von 1,00 bis 2,00 mm und ein Rillenabstand von 1,00 bis 2,00 mm haben sich für die Antirutsch-Eigenschaft des erfindungsgemäßen Absatzflecks als besonders vorteilhaft erwiesen. Die Deckfleckstärke beträgt vorzugsweise zwischen 6 und 7 mm. Der für die Antirutsch-Eigenschaft wesentliche hintere Deckfleckbereich ist vorzugsweise zwischen 14,5 mm und 20,00 mm lang. In einer alternativen Variante kann auch vorgesehen sein, dass sich das erfindungsgemäße Rillenprofil auch über den gesamten Absatzfleck erstreckt. Für die Antirutsch-Eigenschaft sollte es jedoch ausreichend sein, dass lediglich der hintere Deckfleck-Bereich das erfindungsgemäße Rillenprofil und die zusätzlich hier beschriebenen Materialeigenschaften aufweist.
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Vorzugsweise sind die Profilrillen linienförmig angeordnet. In alternativen Ausführungsvarianten können jedoch die Profilrillen auch gewellt oder gezackt in dem hinteren Deckfleck eingearbeitet sein. Üblicherweise weisen die Profilrillen einen U-förmigen oder V-förmigen Querschnitt auf.
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Je nach Ausgestaltung weist der vordere Deckfleck vordere Profilrillen auf, deren Rillenbreite und/oder Rillenabstand kleiner ist als die Rillenbreite und/oder der Rillenabstand der hinteren Profilrillen des hinteren Deckflecks.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung weisen die hinteren Profilrillen in Längsrichtung eine Fläche zwischen 100 % bis 10 %, vorzugsweise zwischen 50 % und 10 %, bevorzugt zwischen 35 % und 15 % der Deckfleckgesamtfläche des Absatzflecks auf.
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Die Antirutsch-Eigenschaften des erfindungsgemäß aufgebauten Absatzflecks wurden eingehend geprüft. Ausgangspunkt war ein Absatzfleck aus thermoplastischem Polyurethan mit einer Deckfleckstärke zwischen 6,0 und 7,0 mm, einer Shore A Deckfleckhärte von 85 bis 98° oder Shore D von 35 bis 45°, wobei die Profilrillen des hinteren Deckflecks eine Rillentiefe zwischen 0,50 und 1,25 mm, eine Rillenbreite zwischen 1,00 und 2,00 mm aufweisen und zwischen 1,00 und 2,00 mm voneinander beabstandet sind. Dabei wurden folgende Ergebnisse erzielt: Antirutsch-Eigenschaft DIN EN ISO 13287
Parameter | Einheit | Ergebnis |
Oberflächenbelag | - | Eurotile 2/Natriumlaurylsulfat |
Gerades Auftreten | µ | 0,24 |
Auftreten des Absatzes | µ | 0,27 |
Abreibewiderstand DIN EN 12770/DIN ISO 4649
Parameter | Einheit | Ergebnis |
Belastung | N | 10 |
Abstand | m | 40 |
Dichte | g/cm3 | 1,20 |
Volumenverlust | mm3 | 51 |
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Die Ergebnisse zeigen, dass die erfindungsgemäßen Antirutsch-Eigenschaften im Wesentlichen von den Profileigenschaften und der gewählten Deckfleckhärte abhängig sind. Dadurch wird ein möglicher "Aquaplaning"-Effekt zwischen Belag und Absatzfleck erheblich reduziert und ein Abgleiten oder Rutschen des Schuhs verhindert. Die erreichten Werte beim Auftreten des Absatzes in Höhe von 0,27 µ liegen weit oberhalb der ansonsten üblichen Werte, welche im Bereich von 0,18 bis 0,21 liegen. Somit eignet sich der erfindungsgemäße Absatzfleck insbesondere für Damenschuhe mit einem kleinen Absatz, beispielsweise High Heels. Die bei der Durchführung ermittelten Werte sind Durchschnittswerte, welche anhand von fünf aufeinanderfolgenden Abläufen ermittelt wurden. Sicherheitsschuhe haben üblicherweise einen Wert von 0,28 µ, somit kommt der erfindungsgemäße Absatzfleck, welcher sich für normale Gebrauchsschuhe eignet, diesem Wert sehr nahe.
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Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin begründet, dass der Absatzfleck mit Anti-Rutsch-Eigenschaft einfach nachgerüstet werden kann. Interessant wäre dies z.B. bei Businessschuhen mit glatter Sohle oder bei Tanzschuhen. Außerdem kann der erfindungsgemäße Schuhabsatzfleck kostengünstig und einfach ausgetauscht werden, wenn die Profilierung verschlissen sein sollte. Hier kann auf bekannte Befestigungsmethoden des Absatzflecks zurückgegriffen werden. Ferner sind auch die Materialkosten niedriger, wenn anstelle einer vollständig profilierten Laufsohle lediglich der Absatzfleck mit der erfindungsgemäßen Profilierung und der erfindungsgemäßen Materialeigenschaft hergestellt werden soll.
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Die Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt die Draufsicht und eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Absatzflecks.
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2 zeigt weitere mögliche Ausgestaltungen von Profildesigns des hinteren Deckflecks.
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In 1 ist schematisch eine Draufsicht einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Absatzflecks 1 gezeigt. Der erfindungsgemäße Absatzfleck 1 ist aufgeteilt in einen vorderen Deckfleck 2 und einen hinteren Deckfleck 3. Der hintere Deckfleck 3 macht zwischen 35 und 15 % der Deckfleckgesamtfläche 2, 3 des Absatzflecks 1 aus. In der gezeigten Variante umfasst der hintere Deckfleck 3 quer zur Laufrichtung verlaufende hintere Profilrillen 4, die linienförmig und parallel zueinander angeordnet sind.
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In der Querschnittsdarstellung ist zu erkennen, dass die Rillentiefe zwischen 0,50 und 1,25 mm und die Rillenbreite zwischen 1,00 und 2,00 mm beträgt. Der Abstand der Profilrillen 4 beträgt zwischen 1,00 und 2,00 mm (nicht gezeigt). Bevorzugt ist ein Rillenabstand von 1,5 mm und eine Rillentiefe von 0,75 mm, wobei der hintere Deckfleckbereich 14,5 mm umfasst. Die vorderen Profilrillen 5 des vorderen Deckflecks 2 sind vorzugsweise 0,5 mm voneinander beabstandet. Der gesamte Deckfleck ist vorzugsweise zwischen 6,0 und 7,0 mm stark. Deutlich ist auch zu erkennen, dass die vorderen Profilrillen 5 des vorderen Deckflecks 2 eine geringere Rillenbreite und/oder einen kleineren Rillenabstand aufweisen als die Rillenbreite und/oder der Rillenabstand der hinteren Profilrille 4. In der gezeigten Variante sind dies 0,5 mm für die vorderen Profilrillen 5.
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Die Deckfleckhärte des hinteren Deckflecks 3 Shore A beträgt zwischen 85 und 98° und/oder Shore D beträgt zwischen 35 und 45°. Vorzugsweise kommt beim Absatzfleck 1 ein thermoplastisches Polyurethan (TPU) mit einer solchen Materialhärte zum Einsatz.
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In 2 werden weitere mögliche Profildesigns des hinteren Deckflecks 3 gezeigt. So können die quer zur Laufrichtung verlaufenden hinteren Profilrillen 4 gewellt (2A), gezackt (2B) oder strahlenförmig (2C) in unterschiedlichen Winkeln quer zur Laufrichtung verlaufen. Durch die Anordnung der Rillen wird der Feuchtigkeitsfilm (Nässe) an den hinteren Rillenkanten vom Bodenbelag aufgenommen und die Nässe abgeführt. Dadurch wird der Feuchtigkeitsfilm zwischen Absatz und Bodenbelag verhindert. Vorzugsweise durchbrechen die Profilrillen 4 den Deckfleckrand, so dass die Nässe unter dem Fleck nach außen abgeleitet werden kann.
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Der erfindungsgemäß erreichte Wert von 0,27 µ liegt weit oberhalb der bei üblichen Straßenschuhen beobachteten Werte, die zwischen 0,18 und 0,21 µ liegen, und leicht unterhalb des für Sicherheitsschuhe geforderten Wertes von 0,28 µ.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CH 58652 A [0002]
- DE 9202446 U1 [0002]
- DE 8810342 U1 [0002]
- WO 2016/102173 A [0002]
- DE 7341931 [0002]
- DE 969455 [0003]
- DE 202005003885 U1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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