DE202016006607U1 - Vakuumbeutel für Wunddrainage - Google Patents

Vakuumbeutel für Wunddrainage Download PDF

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Abstract

Vakuumbeutel aus einer antibakteriellen Folie zur Behandlung von Wunden und Absaugung von Wundsekret, dadurch gekennzeichnet, dass der Vakuumbeutel (12) mit einem Saugmaterial (13) gefüllt, mit einer Klebefolie (15) montiert, durch eine Absaugöffnung (7) und Vakuumöffnung (8) Wundsekret mittels Vakuum (19) aus einer Wunde (18) absaugt und durch einen, im Vakuumbeutel (12) platzierten Druckring (21) an- und abschwellende Unter- und Überdrücke auf die Wunde (18) einwirken.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Vakuumbeutel, bestehend aus einer antibakteriell wirkenden Folie, gefüllt mit einem offenporigen, saugenden und speichernden Schaumstoff, der mit einem Klebepflaster zur Wundabdeckung und einem Vakuumpad zur Absaugung des Wundsekretes mittels Vakuum ausgerüstet ist und mittels Druckwechsel auf die Wundheilung einwirkt. Es ist eine häufige Aufgabenstellung in der Medizin, Wundflüssigkeiten abzusaugen. Insbesondere ist bei tiefen, großen und dabei insbesondere von infizierten Oberflächenwunden die bislang übliche Praxis, in die Wunde eine Wundauflage, die nicht mit dem Gewebe verwachst, einzulegen. Auf diese Wundauflage bringt der Mediziner eine erste Lage Mull auf, in die dann von Hand ein Drainageschlauch, teilweise mehrfach gewunden, aufgelegt wird und dieser abermals mit einer zweiten Lage Mull abgedeckt und anschließend die gesamte Wundstelle mit einem Pflaster überklebt wird. Das Ende des Drainageschlauches wird dann mit einem Unterdruck beaufschlagt, wodurch die Wundflüssigkeit abgesaugt werden kann. Neben der langen Dauer der zur Verlegung vorstehend beschriebener Mittel benötigten Zeit, erfordert diese Vorgehensweise auch ein erhebliches Geschick des die Wunde versorgenden Mediziners, weil während der Wundversorgung alle separat eingelegten Vorrichtungsbestandteile zu fixieren sind, was häufig nicht durch eine Person allein bewerkstelligt werden kann.
  • Eine andere Art von Wundauflagen, die insbesondere für die Vakuumwundbehandlung entwickelt wurden, ist bspw. in DE 601 18 546 T2 beschrieben. Die dort beschriebene Wundauflage bedingt zum einen, einen relativ hohen Fertigungsaufwand und ist zum anderen nicht ohne weiteres an unterschiedliche Wundgrößen anpassbar. Um eine Vakuumbehandlung durchzuführen, bedarf diese Lösung zum anderen weiterer relativ kompliziert ausgeführter zusätzlicher Auflagen und in der Regel glockenartiger Abschlüsse an der Wunde, an die ein externer Vakuumanschluss angebracht wird. Solche, die Hautoberfläche weit überragende Bauformen schränken die Bewegungsfreiheit des Patienten erheblich ein und erzeugen darüber hinaus unangenehme zusätzliche Druckbelastungen.
  • Vorstehend skizzierte Behandlung derartiger Wunden unter Unterdruckbeaufschlagung ist ein seit vielen Jahren praktiziertes Verfahren, das die Heilung auch tiefer und großflächiger Wunden durch permanenten Wundreiz positiv beeinflusst. Diese Art der Vakuumwundbehandlung ist bspw. in DE 694 25 881 T3 , DE 692 29 940 T2 und DE 692 24 847 T3 ausführlich beschrieben, weshalb hier nur darauf verwiesen werden soll.
  • Darüber hinaus existiert eine Vielzahl weiterer Lösungen, die hier jedoch nur beispielhaft aufgeführt werden sollen, weil sie weiter entfernt liegende technische Lösungen betreffen. So ist aus US 6,695,824 B2 eine Wundverbandabdeckung für äußere flache Wunden bekannt, die aus zwei Schichten besteht, wobei die erste Schicht direkt auf die Wunde aufgelegt wird und die zweite Schicht eine nach außen wirkende Feuchtigkeitssperre aufweist.
  • Zwischen den genannten Schichten sind mehrere schlauchartige Zuführleitungen vorgesehen, die eine Feuchtigkeitsversorgung der Wunde gewährleisten.
  • Für den Einsatz im Rahmen einer Wundbehandlung tiefer, schlecht heilender Wunden unter Zuhilfenahme der Technik der Vakuumwundbehandlung ist vorstehend genannte Wundverbandabdeckung jedoch nicht konzipiert und auch nicht geeignet, weil eine vakuumdichte Herausführung der teilweise mehrfach vorgesehenen Schläuche aus dem Wundbereich praktisch unmöglich ist. Das gleiche trifft auf vielfältige Vorrichtungen zur Absaugung von Wundsekreten aus Körperhöhlen zu, wie z. B. in EP 1 764 127 A1 beschrieben.
  • Weiterhin ist in der EP 2008/003251 eine Flächendrainage mit einem Ableitungsschwanz beschrieben.
  • Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine schonende, flexible, weiche Wundauflage zu schaffen, die mittels Vakuum Sekret aus einer Wunde absaugen kann. Die Aufgabe der Erfindung wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche.
  • Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass ein offenporiger, sehr weicher und saugender Schaumstoff mit einer Dicke von 20 mm in einen antibakteriellen Folienbeutel eingeschweißt wird. Auf der Oberfläche wird ein Saugloch eingearbeitet, das mittels Vakuumport abgedeckt wird. Die untere, zur Wunde gewandte Seite, wird mit einer Vakuumöffnung versehen und mit einer Klebefolie zur Wundabdeckung verbunden. Im ersten Anwendungsfall dient der offenporige Schaumstoff als Labyrinth. In einem zweiten Anwendungsfall wird im Schaumstoff ein Labyrinth platziert und mit einem Absaugschlauch verbunden. Weiterhin soll im Inneren des Folienbeutels unter dem Schaumstoff ein Druckimpulsring eingearbeitet werden, um eine Unterdruck- und Überdruckvorrichtung zu schaffen, die Wundsekret absaugt und durch einen sinusförmigen Verlauf des Zyklus mit an- und abschwellendem Unterdruck- und Überdruck einen besseren Wundheilungseffekt erreicht. Durch die o. g. Vorrichtung wird wechselnder Überdruck und Unterdruck zu einer schnellen Heilung bei Verletzungen beitragen. Die Drücke werden periodisch auf- und abgebaut, was zu einer Verformung des Gewebes führt und so den Stoffwechsel und damit die Heilung anregt. Die Wunde wird z. B. mit einer Labyrinthdrainage als Unterdruckelement, welches durch eine Vakuumpumpe einen Unterdruck erzeugt und Sekret absaugt, bestückt. Dieser Unterdruck fordert die Diffusion von Nährstoffen und Sauerstoff aus dem Blut des Patienten in die Wunde. Dadurch bildet sich neues Gewebe schneller nach, die Wunde heilt zügiger. Über dieses Unterdruckelement wird eine Überdruckvorrichtung platziert, die, mit einer Druckpumpe angeschlossen, durch die Vakuumvorrichtung mit der Überdruckvorrichtung verschiedene Druckzyklen in einem sinusförmigen Verlauf des Zyklus mit an- und abschwellenden Unterdruck- und Überdruckstärken einen größeren Wundheilungseffekt erzielt.
  • Die Erfindung soll nachstehend anhand von mehreren unterschiedlichen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
  • Es zeigen
  • 1: eine erste Ausführungsform der Erfindung als Wundauflage
  • 2: eine zweite Ausführungsform der Erfindung als Wundauflage
  • 3: eine Anwendung der Erfindung als Wundauflage
  • 4: eine dritte Ausführungsform der Erfindung als Wundauflage
  • 5: eine vierte Ausführungsform der Erfindung als Wundauflage mit Druckring.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Vakuumport
    2
    Saugschlauch
    3
    Schlauchklemme
    4
    Konnektor
    5
    Verlängerung
    6
    Vakuumbalg
    7
    Absaugöffnung
    8
    Vakuumöffnung
    9
    Klebeschicht
    10
    Schutzfolie
    11
    Anfasser
    12
    antibakterieller Vakuumbeutel
    13
    Saugmaterial
    14
    Labyrinth
    15
    Klebefolie
    16
    mikroperforierte Folie
    17
    Saugschaum
    18
    Wunde
    19
    Vakuum
    20
    Impulsleitung
    21
    Druckring
    22
    Druckimpuls
    23
    Anwendungsdicke
  • Die 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung als Wundauflage mit einem antibakteriellen Vakuumbeutel (12), der mit einem Vakuumport (1), Saugschlauch (2) und Schlauchklemme (3) montiert ist. Der Vakuumbeutel (12) ist mit einem Saugmaterial (13), vorzugsweise offenporigem, weichem Schaumstoff mit einer speziellen Anwendungsdicke (23), gefüllt. Die Wundseite ist mit einer Klebeschicht (9) und einer Klebefolie (15), geschützt durch eine Schutzfolie (10), bestückt. Das Wundsekret wird durch die Vakuumöffnung (8), den speichernden, saugenden und labyrinthartigen Schaumstoff, durch die Absaugöffnung (7), den Vakuumport (1), den Saugschlauch (2), die Verlängerung (5) in den Vakuumbalg (6) oder in den Behälter einer Vakuumpumpe gesaugt.
  • In der 2 wird der antibakterielle Vakuumbeutel (12) mit einem Labyrinth (14) als Einlage im Schaumstoff bzw. im Saugmaterial (13) gezeigt. Das Labyrinth (14) soll vorzugsweise eine Fließmatte (14) sein, die mit einem Saugschlauch (2) verbunden wird. Die Besonderheit in der 2 besteht u. a. darin, dass eine großflächige Klebefolie (15) zum Abkleben von Wunden mit Schutzfolie (10) und Anfasser (11) am Vakuumbeutel (12) befestigt ist.
  • Die 3 zeigt die Anwendung des Vakuumbeutels (12) mittels Vakuumport (1) und Klebefolie (15) über einer, mit Saugschaum (17) gefüllten Wunde (18).
  • In der 4 ist die Anwendung des Vakuumbeutels (12) mittels Vakuumport (1) und Klebefolie (15) über einer ungefüllten Wunde (18) dokumentiert.
  • Die Anwendung eines Druckringes (21) im Vakuumbeutel (12) mit einem Druckzyklus in einem sinusförmigen Verlauf wird in der 5 gezeigt. Der Druckring (21) ist so mit einer Impulsleitung (20) verbunden, dass der Druckring (21) in einem Zyklus mit Druck aufgebaut und abgebaut werden kann. Die 5 ist eine Unterdruck- und Überdruckvorrichtung. Sie saugt mittels Vakuum (19) durch Unterdruck Sekret ab und übt einen Überdruck (22) durch den Druckring (21) aus. Durch einen sinusförmigen Verlauf des Zyklus mit an- und abschwellendem Unterdruck- und Überdruck wird ein besserer Wundheilungseffekt erreicht. Die Drücke werden periodisch auf- und abgebaut, was zu einer Verformung des Gewebes in und um die Wunde führt und so den Stoffwechsel und damit die Heilung anregt. Der Unterdruck (19) fördert die Diffusion von Nährstoffen und Sauerstoff aus dem Blut des Patienten in die Wunde. Dadurch bildet sich neues Gewebe schneller nach, die Wunde heilt schneller. Die Anwendungsdicke (23) sollte vorzugsweise 20–30 mm betragen, damit eine ausreichende Abfederung über der Wunde und ein ausreichendes Saugvolumen erreicht werden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 60118546 T2 [0002]
    • DE 69425881 T3 [0003]
    • DE 69229940 T2 [0003]
    • DE 69224847 T3 [0003]
    • US 6695824 B2 [0004]
    • EP 1764127 A1 [0006]
    • EP 2008/003251 [0007]

Claims (13)

  1. Vakuumbeutel aus einer antibakteriellen Folie zur Behandlung von Wunden und Absaugung von Wundsekret, dadurch gekennzeichnet, dass der Vakuumbeutel (12) mit einem Saugmaterial (13) gefüllt, mit einer Klebefolie (15) montiert, durch eine Absaugöffnung (7) und Vakuumöffnung (8) Wundsekret mittels Vakuum (19) aus einer Wunde (18) absaugt und durch einen, im Vakuumbeutel (12) platzierten Druckring (21) an- und abschwellende Unter- und Überdrücke auf die Wunde (18) einwirken.
  2. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Saugmaterial (13) ein Labyrinth (14) zur Ableitung von Wundsekret eingebettet wird.
  3. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vakuumport (1) auf dem Vakuumbeutel (12) Wundsekret mittels Vakuum absaugt.
  4. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Druckring (21) im Vakuumbeutel (12) unter dem Saugmaterial (13) platziert wird.
  5. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckring (21) durch eine Impulsleitung (20) impulsartig Druck auf die Wunde (18) ausübt.
  6. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Saugmaterial (13) ein offenporiger Schaumstoff ist.
  7. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Labyrinth (14) eine Fließmatte ist.
  8. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein System aus Vakuumbeutel (12), Verlängerung (5) und Vakuumbalg (6) besteht.
  9. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den an- und abschwellenden Unter- und Überdruck eine Diffusion von Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Blut zur Bildung von neuem Gewebe führt
  10. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für den Unterdruck eine Vakuumpumpe und für den Überdruck eine Druckpumpe angewendet wird.
  11. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vakuumbalg (6) mit einem Y-Stück zum Saugen und Ablassen von Sekret angewendet wird.
  12. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Vakuumbalg (6) aus zwei stoffschlüssig verbundenen, sehr elastischen Halbkugeln, vorzugsweise Silikon, besteht.
  13. Vakuumbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Saugmaterial (13) und der Saugschaum (17) aus flockigem Material, eingebettet in einem Beutel aus mikroperforierter Folie (16), bestehen.
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