DE202014005546U1 - Labyrinth-Flachdrain - Google Patents
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Abstract
Labyrinth-Flachdrain zur Ableitung von Flüssigkeiten aus Körperhöhlen und Wunden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Labyrinth-Fließmatte (2) mit einer mikroperforierten Folie (3), die mit einem Kantenschutz (19) ummantelt ist oder nur mit einer doppelten, mikroperforierten Folie (3), in einen Trichter (5) mündend, Flüssigkeit durch den Abflussschlauch (6) ableiten kann.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Labyrinthdrainage für einen Flachdrain, der für verschiedene Formen von Wundbehandlungen verwendet werden kann, insbesondere jedoch zur Vakuumwundbehandlung von großen und tiefen Wunden sowie Brandwunden.
- Es ist eine häufige Aufgabenstellung in der Medizin, Wundflüssigkeiten abzusaugen. Insbesondere ist bei tiefen, großen und dabei insbesondere von infizierten Oberflächenwunden die bislang übliche Praxis, in die Wunde eine Wundauflage, die nicht mit dem Gewebe verwachst, einzulegen. Auf diese Wundauflage bringt der Mediziner eine erste Lage Mull auf, in die dann von Hand ein Drainageschlauch, teilweise mehrfach gewunden, aufgelegt wird und dieser abermals mit einer zweiten Lage Mull abgedeckt und anschließend die gesamte Wundstelle mit einem Pflaster überklebt wird. Das Ende des Drainageschlauches wird dann mit einem Unterdruck beaufschlagt, wodurch die Wundflüssigkeit abgesaugt werden kann.
- Neben der langen Dauer der zur Verlegung vorstehend beschriebener Mittel benötigten Zeit, erfordert diese Vorgehensweise auch ein erhebliches Geschick des die Wunde versorgenden Mediziners, weil während der Wundversorgung alle separat eingelegten Vorrichtungsbestandteile zu fixieren sind, was häufig nicht durch eine Person allein bewerkstelligt werden kann.
- Eine andere Art von Wundauflagen, die insbesondere für die Vakuumwundbehandlung entwickelt wurden, ist bspw. in
DE 601 18 546 T2 beschrieben. - Die dort beschriebene Wundauflage bedingt zum einen, einen relativ hohen Fertigungsaufwand und ist zum anderen nicht ohne weiteres an unterschiedliche Wundgrößen anpassbar. Um eine Vakuumbehandlung durchzuführen, bedarf diese Lösung zum anderen weiterer relativ kompliziert ausgeführter zusätzlicher Auflagen und in der Regel glockenartiger Abschlüsse der Wunde, an die ein externer Vakuumanschluss angebracht wird.
- Solche, die Hautoberfläche weit überragende Bauformen schränken die Bewegungsfreiheit des Patienten erheblich ein und erzeugen darüber hinaus unangenehme zusätzliche Druckbelastungen.
- Vorstehend skizzierte Behandlung derartiger Wunden unter Unterdruckbeaufschlagung ist ein seit vielen Jahren praktiziertes Verfahren, das die Heilung auch tiefer und großflächiger Wunden durch permanenten Wundreiz positiv beeinflusst. Diese Art der Vakuumwundbehandlung ist bspw. in
DE 694 25 881 T3 ,DE 692 29 940 T2 undDE 692 24 847 T3 ausführlich beschrieben, weshalb hier nur darauf verwiesen werden soll. - Darüber hinaus existiert eine Vielzahl weiterer Lösungen, die hier jedoch nur beispielhaft aufgeführt werden sollen, weil sie weiter entfernt liegende technische Lösungen betreffen. So ist aus
US 6,695,824 B2 eine Wundverbandabdeckung für äußere flache Wunden bekannt, die aus zwei Schichten besteht, wobei die erste Schicht direkt auf die Wunde aufgelegt wird und die zweite Schicht eine nach außen wirkende Feuchtigkeitssperre aufweist. Zwischen den genannten Schichten sind mehrere schlauchartige Zuführleitungen vorgesehen, die eine Feuchtigkeitsversorgung der Wunde gewährleisten. - Für den Einsatz im Rahmen einer Wundbehandlung tiefer, schlecht heilender Wunden unter Zuhilfenahme der Technik der Vakuumwundbehandlung ist vorstehend genannte Wundverbandabdeckung jedoch nicht konzipiert und auch nicht geeignet, weil eine vakuumdichte Herausführung der teilweise mehrfach vorgesehenen Schläuche aus dem Wundbereich praktisch unmöglich ist.
- Das gleiche trifft für vielfältige Vorrichtungen zur Absaugung von Wundsekreten aus Körperhöhlen zu, wie z. B. in
EP 1 764 127 A1 beschrieben. - Weiterhin ist in der
EP 2008/003251 GB 20 2011 104 078.3 - Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Drainagemittel anzugeben, welches ohne großes handwerkliches Geschick vom Operateur passgenau auf die betreffende Wunde, insbesondere eine große tiefe Wunde, welche u. a. zur Vakuumwundbehandlung vorgesehen ist, anpassbar ist, keiner aufwendigen Fixierungen bei der Verlegung im Wundbereich bedarf und insbesondere eine leichte Abdichtbarkeit im Rahmen einer Vakuumwundbehandlung ermöglicht. Zugleich soll der erfindungsgemäße Labyrinthdrain eine effektivere Drainagewirkung bewirken, als es nach dem Stand der Technik bekannte Drainagen ermöglichen. Insbesondere soll der vorgeschlagene Labyrinthdrain auch eine verbesserte und für den Patienten erträglichere Vakuumwundbehandlung von großen offenen Wunden ermöglichen und einen deutlich erhöhten Tragekomfort gewährleisten.
- Die Aufgabe der Erfindung wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche.
- Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass ein sehr flexibles, langes Labyrinthmaterial als Fließmatte mit labyrinthartigen Wegen durch Verbindungen gebildet wird und beim Auflegen von zwei Schichten aufeinander eine Ebene vorgesehen ist, die die erste und zweite Schicht auch bei Unterdruckeinfluss derart voneinander beabstandet, dass zwischen, auf der Fließmatte stoffschlüssig aufgebrachten Mitteln, labyrinthartige Wege gebildet sind und die eine Schicht zumindest mit Perforationen versehen ist.
- In bevorzugter Ausbildung sind die erste und zweite Schicht sowie die beabstandende Ebene, beinhaltend die beabstandenden Mittel, zumindest auf einer Schicht mit einer Abflussöffnung für Sekret ausgebildet.
- In weiterer, für den praktischen Einsatzfall besonders bevorzugter Ausbildung der Erfindung, sind die erste und zweite Schicht zumindest im durch sie zu erfassenden Wundbereich aus einem optisch durchscheinenden, flexiblen Folienmaterial gefertigt; die Verbindungen leiten das Wundsekret zur Absaugstelle und Klebeflächen fixieren die Drainage abdichtend am Körper.
- Die Erfindung soll nachstehend anhand von mehreren unterschiedlichen Ausführungsbeispielen näher dargestellt werden.
- Es zeigen:
-
1 : eine erste Ausführungsform des Labyrinth-Flachdrains -
2 : eine zweite Ausführungsform des Labyrinth-Flachdrains mehrarmig -
3 : eine dritte Ausführungsform des Labyrinth-Flachdrains -
4 : vierte Ausführungsform des Labyrinth-Flachdrains. - Die Erfindung soll vom Grundprinzip her zunächst anhand der
1 näher beschrieben werden, die schematisch eine Draufsicht sowie einen Schnitt repräsentiert. - Dabei sind aus der
1 die für den erfindungsgemäßen Flachdrain (1 ) wesentlichen Funktionsbestandteile ersichtlich, nämlich einer mikroperforierten Folie (3 ), die die Labyrinth-Fließmatte (2 ) vorzugsweise als Fließmatte umhüllt und damit die Wundumgebung schützt. - Zwischen beiden Ebenen der mikroperforierten Folie (
3 ) ist ein Labyrinth (2 ) als Fließmatte eingebettet, welches durch die Bildung von Beabstandungen ein Labyrinth (22 ) ergibt, durch das selbst bei Vakuum Sekret durch den Abflussschlauch (6 ) nach Anschluss (13 ) des Geräteschlauches an eine Vakuumpumpe abfließen kann. - Der Flachdrain (
1 ) ist in der Anwendungsbreite (14 ) und der Anwendungslänge (15 ) variabel herstellbar. - Ein angebrachter Trichter (
5 ) ist mit einer Dichtmasse (8 ) am Abflussschlauch (6 ) so befestigt, dass das Sekret durch die Fließmatte, durch die Perforation (7 ) des Abflussschlauches (6 ) fließen kann. - Zur Fixierung des Flachdrains (
1 ) wurde eine Klebescheibe, bestehend aus Schutzfolie (9 ), Anfasser, Klebeschicht (10 ) und Klebefolie (11 ), verbunden mit einer Dichtscheibe (12 ), verschiebbar auf dem Abflussschlauch (6 ) montiert. - Nach Platzierung des Flachdrains (
1 ) im Körper wird die Schutzfolie (9 ) von der Klebeschicht (10 ) entfernt und auf die Körperöffnung klebend angedrückt. Dabei ist eine Dichtung (16 ) vorhanden. - Die Klebefixierung kann rechteckig oder rund sein.
- Die Schutzfolie (
9 ) ist zweigeteilt, damit sie ohne Probleme von der Klebeschicht (10 ) entfernt werden kann. - Die
2 zeigt die mehrarmige Anwendung des Flachdrains (1 ) in der Mehrarmigkeit (17 ). Der Flachdrain (1 ) mündet mehrarmig in den Trichter (5 ). Durch die Mehrarmigkeit sind eine gute Platzierung im Wundbereich und eine optimale Sekretabsaugung möglich. - Die Anwendung des Flachdrains (
1 ) als zuschneidbare Drainagefläche wird in der3 dokumentiert. - Der Flachdrain (
1 ) wird mit einer Verbindung (18 ), Naht oder Schweißnaht, im gesamten U-Umfang ummantelt. - Damit die scharfen Kanten einer Labyrinth-Fließmatte (
2 ), z. B. bei einer bevorzugten Fließmatte, keine Organe verletzen, wird die Verbindung (18 ) mit einem Kantenschutz (19 ) ausgebildet. - Beim Zuschneiden gem. Schnitt (
21 ) wird als Absicherung ein Schutzbeutel (20 ) aus doppelter, mikroperforierter Folie (3 ) über die offengelegte Kante des jeweiligen Labyrinthmaterials gestülpt. - Das erfindungsgemäße Labyrinthmaterial bzw. der Labyrinth-Flachdrain (
1 ) kann in unterschiedlichen Abmessungen bezüglich Länge und Breite hergestellt werden. - Das Vorhaben anderer, insbesondere großer Grundabmaße ist selbstverständlich problemlos möglich, da der passgenaue Zuschnitt zumindest im Rahmen des Wundbereiches bei jeder Ausführungsform ermöglicht ist.
- Die Vorteile vorliegender Erfindung bestehen im Wesentlichen darin, dass:
- – Alle beschriebenen Ausführungsformen passgenau auf jede Wundform zuschneidbar sind, ohne dass der Patient dadurch bei der Einpassung einer Belastung ausgesetzt ist.
- – Alle zur Ausbildung der Labyrinthdrainage eingesetzten Einzelkomponenten flexibel, weich, elastisch und leicht ausführbar sind, so dass gegenüber bekannten Lösungen ein erhöhter Tragekomfort beim Patienten gegeben ist und vor allem keine störenden Druckbelastungen, insbesondere durch Schlauchenden im Wundbereich entstehen, die zu weiteren Komplikationen bei der Wundbehandlung führen können.
- – Ausführungen nach
1 ermöglichen eine körpernahe Abdichtung aller Komponenten im Wesentlichen auf der Hautoberfläche, was dem Patienten eine leichtere Lageveränderung im Vergleich zu sonst bekannten Vakuumbehandlungsvorrichtungen ermöglicht. - – Die Anwendung einer Fließmatte als Labryrinth-Fließmatte (
2 ) ermöglicht eine hohe Wundsekretabflussgarantie. - Die
4 zeigt den Labyrinth-Flachdrain (1 ) nur bestehend aus einer doppelten, mikroperforierten Folie (3 ), bei der sich durch innenseitige Erhebungen (23 ) zwischen den beiden aufeinander liegenden Folien ein Labyrinth (22 ) zur Ableitung bzw. Absaugung von Wundsekret ergibt. - Der Vorteil dieser Variante liegt in der Flexibilität des Drains.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Flachdrain
- 2
- Labyrinth-Fließmatte
- 3
- mikroperforierte Folie
- 4
- Schlauchklemme
- 5
- Trichter
- 6
- Abflussschlauch
- 7
- Perforation
- 8
- Dichtmasse
- 9
- Schutzfolie
- 10
- Klebeschicht
- 11
- Klebefolie
- 12
- Dichtscheibe
- 13
- Geräteanschluss
- 14
- Anwendungsbreite
- 15
- Anwendungslänge
- 16
- Dichtung
- 17
- Mehrarmigkeit
- 18
- Verbindung
- 19
- Kantenschutz
- 20
- Schutzbeutel
- 21
- Schnitt
- 22
- Labyrinth
- 23
- Erhebungen
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 60118546 T2 [0004]
- DE 69425881 T3 [0007]
- DE 69229940 T2 [0007]
- DE 69224847 T3 [0007]
- US 6695824 B2 [0008]
- EP 1764127 A1 [0010]
- EP 2008/003251 [0011]
- GB 202011104078 [0011]
Claims (13)
- Labyrinth-Flachdrain zur Ableitung von Flüssigkeiten aus Körperhöhlen und Wunden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Labyrinth-Fließmatte (
2 ) mit einer mikroperforierten Folie (3 ), die mit einem Kantenschutz (19 ) ummantelt ist oder nur mit einer doppelten, mikroperforierten Folie (3 ), in einen Trichter (5 ) mündend, Flüssigkeit durch den Abflussschlauch (6 ) ableiten kann. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung (
18 ) eine Naht ist. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung (
18 ) eine Schweißnaht ist und einen Kantenschutz (19 ) bildet. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein aus doppellagiger, mikroperforierter Folie (
3 ) gebildeter Schutzbeutel (20 ) bei einem Schnitt (21 ) die Kante des Labyrinthmaterials absichert. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine verschiebbare Dichtscheibe (
12 ) auf dem Abflussschlauch (6 ) eine Dichtung (16 ) bildet. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Klebefolie (
11 ), verbunden mit der Dichtscheibe (12 ) an der Wundöffnung mittels Klebeschicht (10 ) befestigt wird. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Flachdrains (
1 ) als Mehrarmigkeit (17 ) im Trichter (5 ) platziert sind. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Labyrinth-Fließmatten (
2 ) mit mikroperforierter Folie (3 ) ummantelt sind. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abflussschlauch (
6 ) mit einem Geräteanschluss (13 ) verbunden ist. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine doppelt aufeinander liegende, mikroperforierte Folie (
3 ) durch innenseitige Erhebungen (23 ) ein Labyrinth (22 ) zur Ableitung von Wundsekret bildet. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die doppelte, mikroperforierte Folie (
3 ) mit einer Verbindung (18 ) zusammengehalten wird. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flachdrain (
1 ) mit Trichter (5 ) und Abflussschlauch (6 ) verbunden ist. - Labyrinth-Flachdrain nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flachdrain (
1 ) in einem angeklebten Beutel platziert wird.
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