-
Die Erfindung betrifft eine Labyrinthdrainage für eine Flachdrainage, die für verschiedene Formen von Wundbehandlungen verwendet werden kann, insbesondere jedoch zur Vakuumwundbehandlung von großen und tiefen Wunden konzipiert ist.
-
Es ist eine häufige Aufgabenstellung in der Medizin, Wundflüssigkeiten abzusaugen. Insbesondere ist bei tiefen, großen und dabei insbesondere von infizierten Oberflächenwunden die bislang übliche Praxis, in die Wunde eine Wundauflage, die nicht mit dem Gewebe verwachst, einzulegen. Auf diese Wundauflage bringt der Mediziner eine erste Lage Mull auf, in die dann von Hand ein Drainageschlauch, teilweise mehrfach gewunden, aufgelegt wird und dieser abermals mit einer zweiten Lage Mull abgedeckt und anschließend die gesamte Wundstelle mit einem Pflaster überklebt wird. Das Ende des Drainageschlauches wird dann mit einem Unterdruck beaufschlagt, wodurch die Wundflüssigkeit abgesaugt werden kann. Neben der langen Dauer der zur Verlegung vorstehend beschriebener Mittel benötigten Zeit, erfordert diese Vorgehensweise auch ein erhebliches Geschick des die Wunde versorgenden Mediziners, weil während der Wundversorgung alle separat eingelegten Vorrichtungsbestandteile zu fixieren sind, was häufig nicht durch eine Person allein bewerkstelligt werden kann.
-
Eine andere Art von Wundauflagen, die insbesondere für die Vakuumwundbehandlung entwickelt wurden, ist bspw. in
DE 601 18 546 T2 beschrieben. Die dort beschriebene Wundauflage bedingt zum einen, einen relativ hohen Fertigungsaufwand und ist zum anderen nicht ohne weiteres an unterschiedliche Wundgrößen anpassbar. Um eine Vakuumbehandlung durchzuführen, bedarf diese Lösung zum anderen weiterer relativ kompliziert ausgeführter zusätzlicher Auflagen und in der Regel glockenartiger Abschlüsse der Wunde, an die ein externer Vakuumanschluss angebracht wird. Solche, die Hautoberfläche weit überragende Bauformen schränken die Bewegungsfreiheit des Patienten erheblich ein und erzeugen darüber hinaus unangenehme zusätzliche Druckbelastungen.
-
Vorstehend skizzierte Behandlung derartiger Wunden unter Unterdruckbeaufschlagung ist ein seit vielen Jahren praktiziertes Verfahren, das die Heilung auch tiefer und großflächiger Wunden durch permanenten Wundreiz positiv beeinflusst. Diese Art der Vakuumwundbehandlung ist bspw. in
DE 694 25 881 T3 ,
DE 692 29 940 T2 und
DE 692 24 847 T3 ausführlich beschrieben, weshalb hier nur darauf verwiesen werden soll.
-
Darüber hinaus existiert eine Vielzahl weiterer Lösungen, die hier jedoch nur beispielhaft aufgeführt werden sollen, weil sie weiter entfernt liegende technische Lösungen betreffen. So ist aus
US 6,695,824 B2 eine Wundverbandabdeckung für äußere flache Wunden bekannt, die aus zwei Schichten besteht, wobei die erste Schicht direkt auf die Wunde aufgelegt wird und die zweite Schicht eine nach außen wirkende Feuchtigkeitssperre aufweist. Zwischen den genannten Schichten sind mehrere schlauchartige Zuführleitungen vorgesehen, die eine Feuchtigkeitsversorgung der Wunde gewährleisten.
-
Für den Einsatz im Rahmen einer Wundbehandlung tiefer, schlecht heilender Wunden unter Zuhilfenahme der Technik der Vakuumwundbehandlung ist vorstehend genannte Wundverbandabdeckung jedoch nicht konzipiert und auch nicht geeignet, weil eine vakuumdichte Herausführung der teilweise mehrfach vorgesehenen Schläuche aus dem Wundbereich praktisch unmöglich ist. Das gleiche trifft für vielfältige Vorrichtungen zur Absaugung von Wundsekreten aus Körperhöhlen zu, wie z. B. in
EP 1 764 127 A1 beschrieben.
-
Weiterhin ist in der
EP 2008/003251 eine Flachdrainage mit einem Ableitungsschwanz beschrieben.
-
Ein Hauptproblem entsteht durch die Anwendung von Schaumstoffmaterialien zur Absaugung von Wundsekret aus Wunden mittels Vakuum. Der Schaumstoff setzt sich durch Sekretbestandteile zu und wird so durch das Vakuum gepresst, dass eine harte Wundeinlage entsteht. Des Weiteren besteht bei der Anwendung von Schaumstoff die Gefahr, dass zwischen Wundfolie und Schaumstoff ein Vakuum besteht, dagegen zwischen Schaumstoff und Wundboden durch Verstopfen der Schaumstoffporen keines. Das hemmt die Wundheilung stark.
-
Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Drainagemittel anzugeben, welches ohne großes handwerkliches Geschick vom Operateur passgenau auf die betreffende Wunde, insbesondere eine große tiefe Wunde, welche zur Vakuumwundbehandlung vorgesehen ist, anpassbar ist, keiner aufwendigen Fixierungen bei der Verlegung im Wundbereich bedarf und insbesondere eine leichte Abdichtbarkeit im Rahmen einer Vakuumwundbehandlung ermöglicht. Zugleich soll die erfindungsgemäße Labyrinthdrainage eine effektivere Drainagewirkung bewirken, als es nach dem Stand der Technik bekannte Drainagen ermöglichen. Insbesondere soll die vorgeschlagene Labyrinthdrainage auch eine verbesserte und für den Patienten erträglichere Vakuumwundbehandlung von großen offenen Wunden ermöglichen und einen deutlich erhöhten Tragekomfort gewährleisten.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche.
-
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass ein dünnes, flexibles Labyrinthmaterial als Einlage zwischen einem Folienmaterial, welches perforiert, mikroperforiert oder nicht perforiert ist, labyrinthartige Wege zwischen der Folie bildet. Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass ein sehr dünnes und flexibles Labyrinthmaterial als Folienmaterial mit labyrinthartigen Wegen durch Verbindungen gebildet wird und beim Auflegen von zwei Schichten aufeinander eine Ebene vorgesehen ist, die die erste und zweite Schicht auch bei Unterdruckeinfluss derart voneinander beabstandet, dass zwischen, auf der Folie stoffschlüssig aufgebrachten Mitteln, labyrinthartige Wege gebildet sind und die Schicht zumindest mit Perforationen versehen oder ohne Perforation ist. In bevorzugter Ausbildung sind die erste und zweite Schicht sowie die beabstandende Ebene, beinhaltend die beabstandenden Mittel, zumindest auf beiden Seiten perforiert; mit einer Abflussöffnung. Für den praktischen Einsatzfall der Erfindung sind die erste und zweite Schicht, zumindest im durch sie zu erfassenden Wundbereich, aus einem optisch durchscheinenden, flexiblen Folienmaterial gefertigt; die Verbindungen leiten das Wundsekret zur Absaugstelle.
-
Die Erfindung soll nachstehend anhand von mehreren unterschiedlichen Ausführungsbeispielen näher dargestellt werden.
-
Es zeigen:
-
1: eine erste Ausführungsform der Labyrinthdrainage mit zwei perforierten Folien
-
2: eine zweite Ausführungsform der Labyrinthdrainage mit einem unperforierten Folienschlauch
-
3: eine dritte Ausführungsform der Labyrinthdrainage mit Labyrintharmen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Labyrinthmaterial
- 2
- Folie
- 3
- Labyrinth
- 4
- Vakuum
- 5
- Abflussschlauch
- 6
- Klebefläche
- 7
- Öffnung
- 8
- Deckfolie
- 9
- Perforation
- 10
- Ovalfläche
- 11
- Labyrinthsegment
- 12
- Schnitt
- 13
- Mikroperforation
- 14
- Verbindung
-
Die Erfindung soll vom Grundprinzip her zunächst anhand der 1 näher beschrieben werden, die einen Schnitt darstellt. Dabei sind aus der 1 die für die erfindungsgemäße Labyrinthdrainage wesentlichen Funktionsbestandteile ersichtlich, nämlich zwei perforierte Folien (2), zwischen denen ein Labyrinthmaterial (1) besteht. Zwischen den beiden Folien (2) ist ein Labyrinthmaterial (1) vorgesehen, welches beide Folien (2) voneinander, auch bei Vakuum (4), derart beabstandet, dass zwischen diesen labyrinthartige Wege als Labyrinth (3) gebildet sind. Da die durch unregelmäßig eingebrachtes Labyrinthmaterial (1) gebildeten Labyrinthe (3) nach außen münden, kann bei Anlegen von Vakuum (4), bei hier nicht dargestellter sonstiger ganzflächiger Abdichtung der Vorrichtung gegen die Haut des Patienten, bereits bei dieser Ausführung die Absaugung von Sekret erfolgen. Zur Verbesserung und vor allem Vergleichmäßigung der Absaugwirkung, wie in 1 dargestellt, ist in die Folien (2) eine Mikroperforation (13) eingearbeitet, die mit dem Labyrinth (3) in Verbindung steht. Um die aus unpolaren Stoffen gebildeten Folien (2), vorzugsweise aus PE-Folien, haltbar zu verbinden, werden beide Folien (2) mit einer Verbindung (14) so verbunden, dass sich u. a. Labyrinthsegmente (11) bilden, so dass selbst beim Zuschneiden der Labyrinthdrainage mittels Schnitt (12) die Labyrinth- und Drainagefunktion nicht behindert werden. Das Labyrinthmaterial besteht aus einer gewirkten Grundstruktur und aus Monofilamenten gebildeten Schlingen. Es stellt eine flächige Fließhilfe dar, die das Vakuum und die Sekretabsaugung fördert. Besonders vorteilhaft ist die Elastizität des Labyrinthmaterials, da durch sie eine sehr gute Drapierbarkeit erzielt wird.
-
In der 2 ist das Labyrinthmaterial (1) in eine Deckfolie (8) eingeschweißt und speziell als Drainstrang dargestellt. Der Drainstrang ist mit einem Abflussschlauch (5) ausgebildet. Die Anbringung einer Klebefläche (6) mittels Öffnung (7) und Perforation (9) ermöglicht die Anwendung als Aufklebedrain an Wunden, z. B. im Fersen-, Rücken- bzw. Ellenbogenbereich. Bei Vakuum (4) wird das Sekret durch die Öffnung (7) und Perforation (9), durch das Labyrinth (3) und durch den Abflussschlauch (5) abgesaugt.
-
Die 3 zeigt die Erfindung, eingebettet mit mehreren Labyrinthsegmenten (11) in zwei Folien (2) als Ovalfläche, die mikroperforiert, perforiert oder nicht perforiert sind. Die Folien (2) und das Labyrinthmaterial (1) werden mittels Verbindung (14) zusammengehalten. Durch einen Schnitt (12) bleibt der Zusammenhalt der Folien (2) mit dem Labyrinthmaterial (1) bestehen.
-
Die Vorteile vorliegender Erfindung bestehen im Wesentlichen darin, dass:
- – Alle beschriebenen Ausführungsformen passgenau auf jede Wundform zuschneidbar sind, ohne dass der Patient dadurch bei der Einpassung einer Belastung ausgesetzt ist.
- – Alle zur Ausbildung der Labyrinthdrainage eingesetzten Einzelkomponenten flexibel, weich, elastisch und leicht ausführbar sind, so dass gegenüber bekannten Lösungen ein erhöhter Tragekomfort beim Patienten gegeben ist und vor allem keine störenden Druckbelastungen, insbesondere durch Schlauchenden im Wundbereich entstehen, die zu weiteren Komplikationen bei der Wundbehandlung führen können.
- – Ausführungen nach den 1 bis 3 ermöglichen eine körpernahe Abdichtung aller Komponenten im Wesentlichen auf der Hautoberfläche, was dem Patienten eine leichtere Lageveränderung im Vergleich zu sonst bekannten Vakuumbehandlungsvorrichtungen ermöglicht.
- – Das Anbringen des elastischen Mittels als Labyrinth ermöglicht eine hohe Wundsekretabflussgarantie.
-
Erfindungsgemäß vorgeschlagene Labyrinthdrainage ist, wie eingangs erwähnt, insbesondere für die Durchführung einer wesentlich vereinfachten Vakuumwundbehandlung konzipiert. Verzichtet man jedoch auf die oben beschriebene luftdichte gesonderte Überklebung der Flachdrainage und anderer außerhalb dieser Erfindung liegenden Komponenten, kann die Flachdrainage, wahlweise abgewandelt, z. B. als Drain, eingesetzt werden. Vorteilhafte Einsatzfälle dieser Drains, in Verbindung mit wenigstens einer Ableitung, können somit z. B. auch die Behandlung problematischer großflächiger und nässender Wunden darstellen. Bei deren Behandlung unter Einsatz sonst üblicher Wundauflagen, die dazu neigen, ganz oder teilweise mit der Wunde zu verwachsen und daher einen häufigen Wechsel der Wundauflagen erforderlich machen, was den Heilungsprozess verlangsamt, könnte die Heilung unter Einsatz der mit dem Labyrinth ausgebildeten Folie als Drain-Drainage, Drainagelabyrinth ebenfalls erheblich beschleunigt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 60118546 T2 [0003]
- DE 69425881 T3 [0004]
- DE 69229940 T2 [0004]
- DE 69224847 T3 [0004]
- US 6695824 B2 [0005]
- EP 1764127 A1 [0006]
- EP 2008/003251 [0007]