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Die vorliegende Offenbarung betrifft eine Arzneimittelabgabevorrichtung. Die Offenbarung betrifft ferner einen Kartuschenhalter für eine Arzneimittelabgabevorrichtung.
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Bei einer Arzneimittelabgabevorrichtung wird oft ein Stopfen innerhalb einer Kartusche, die eine Vielzahl von Dosen eines Arzneimittels enthält, durch einen Kolbenstab verschoben. Dadurch wird eine Dosis des Arzneimittels aus der Kartusche ausgestoßen. Oft wird die Kartusche von einem Kartuschenhalter stabilisiert.
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Eine Arzneimittelabgabevorrichtung wird beispielsweise in dem Dokument
EP 1 923 083 A1 beschrieben.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung ist die Bereitstellung einer verbesserten Arzneimittelabgabevorrichtung, beispielsweise einer Vorrichtung mit erhöhtem Benutzerkomfort. Ferner wird ein Kartuschenhalter bereitgestellt, der die Handhabung einer verbesserten Arzneimittelabgabevorrichtung erleichtert.
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Diese Aufgabe kann durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst werden. Vorteilhafte Ausführungsformen und Verfeinerungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Eine Erscheinungsform betrifft eine Arzneimittelabgabevorrichtung. Die Vorrichtung kann einen Kartuschenhalter umfassen. Der Kartuschenhalter kann wenigstens eine, vorzugsweise zwei oder mehr, Führungsbahnen umfassen. Die Vorrichtung kann einen Körper umfassen. Der Körper kann wenigstens ein, vorzugsweise zwei oder mehr, Wechselwirkungselemente umfassen. Das Wechselwirkungselement kann gestaltet und angeordnet sein, um mit der wenigstens einen Führungsbahn mechanisch zusammenzuwirken. Die Führungsbahn umfasst vorteilhafterweise einen ersten und einen zweiten Abschnitt. Der erste Abschnitt kann schräg bezogen auf die Längsachse der Vorrichtung verlaufen. Insbesondere schließt der Weg, der durch den ersten Abschnitt definiert wird, einen Winkel mit der Längsachse der Vorrichtung ein. Der zweite Abschnitt kann weniger schräg bezogen auf die Längsachse der Vorrichtung als der erste Abschnitt verlaufen. Insbesondere kann der Winkel, der von dem durch den ersten Abschnitt definierten Weg mit der Längsachse der Vorrichtung eingeschlossen wird, kleiner sein als der Winkel, der von dem durch den zweiten Abschnitt definierten Weg mit der Längsachse der Vorrichtung eingeschlossen wird. Der zweite Abschnitt kann quer bezogen auf die Längsachse der Vorrichtung verlaufen. Zum vorzugsweise lösbaren Verbinden des Kartuschenhalters mit dem Körper kann das Wechselwirkungselement so gestaltet sein, dass es mit dem ersten Abschnitt so mechanisch zusammenwirkt, dass der Kartuschenhalter bezogen auf den Körper axial bewegt und gedreht wird. Ferner kann das Wechselwirkungselement zum vorzugsweise lösbaren Verbinden des Kartuschenhalters mit dem Körper so gestaltet sein, dass es mit dem zweiten Abschnitt so mechanisch zusammenwirkt, dass der Kartuschenhalter bezogen auf den Körper gedreht wird. Dadurch kann axiale Bewegung des Kartuschenhalters bezogen auf den Körper verhindert werden.
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Wenn das Wechselwirkungselement mit der Führungsbahn mechanisch zusammenwirkt, führt der Kartuschenhalter unter anderem eine Drehbewegung durch. Insbesondere wird die Drehbewegung bereits durchgeführt, wenn der Kartuschenhalter zu dem Körper hin bewegt wird, um den Kartuschenhalter mit dem Körper zu verbinden, d. h. wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Die Drehbewegung ist eine dem Benutzer geläufige Bewegung, wie sie aus gewöhnlichen Schraubgewindeverbindungen bekannt ist. Somit kann sich der Benutzer mit der Bewegung zum Verbinden gut vertraut fühlen. Insbesondere kann diese Bewegung zum Verbinden des Kartuschenhalters dahingehend hilfreich sein, dass der Benutzer leicht in die sichere Verbindung des Kartuschenhalters mit dem Körper vertrauen kann. Auf diese Weise wird die Handhabung einer Vorrichtung erleichtert, die erhöhten Benutzerkomfort bietet.
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Dem mechanischen Zusammenwirken des Wechselwirkungselements und des ersten Abschnitts kann das mechanische Zusammenwirken des Wechselwirkungselements und des zweiten Abschnitts zum Verbinden des Kartuschenhalters mit dem Körper folgen. Axiale Bewegung des Kartuschenhalters bezogen auf den Körper kann verhindert werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Dies kann dabei helfen, dem Benutzer anzuzeigen, dass sich der Kartuschenhalter nahe einer Endposition bezogen auf den Körper befindet, insbesondere einer Position, bei der der Kartuschenhalter fest mit dem Körper verbunden ist. Auf diese Weise kann der Benutzerkomfort weiter erhöht werden.
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Das Wechselwirkungselement und der erste und der zweite Abschnitt können Abmessungen aufweisen, bei denen das Wechselwirkungselement zu jedem Zeitpunkt während des Verbindungsvorgangs an die Wände des entsprechenden Abschnitts anstößt. Insbesondere kann das Wechselwirkungselement genau in den entsprechenden Abschnitt passen. Auf diese Weise kann eine glatte Bewegung des Kartuschenhalters zum Verbinden erleichtert werden, was den Benutzerkomfort weiter zu erhöhen hilft.
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Bei einer Ausführungsform wird der Kartuschenhalter während des mechanischen Zusammenwirkens des Wechselwirkungselements mit dem ersten und dem zweiten Abschnitt nur in eine erste Richtung bezogen auf den Körper gedreht.
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Demgemäß kann der Kartuschenhalter während des Verbindungsvorgangs immer in die gleiche Richtung gedreht werden. Es muss keine entgegengesetzte Drehung, insbesondere keine Änderung der Drehrichtung, notwendig sein, um den Kartuschenhalter mit dem Körper zu verbinden, die den Benutzer irrtümlich glauben machen könnte, der Kartuschenhalter sei nicht sicher mit dem Körper verbunden oder sogar von dem Körper abgelöst.
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Bei einer Ausführungsform umfasst der zweite Abschnitt ein winkeliges Endstopp-Element. Das winkelige Endstopp-Element kann eine Seitenwand des zweiten Abschnitts umfassen. Das winkelige Endstopp-Element kann gestaltet und angeordnet sein, um weitere relative Drehung des Kartuschenhalters und des Körpers in die erste Richtung durch mechanisches Zusammenwirken des winkeligen Endstopp-Elements mit dem Wechselwirkungselement zu verhindern.
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Das winkelige Endstopp-Element kann dafür gestaltet sein, die Endposition des Kartuschenhalters bezogen auf den Körper anzuzeigen. Wenn also der Benutzer den Kartuschenhalter nicht weiter in die erste Richtung bezogen auf den Körper drehen kann, weiß er automatisch, dass der Kartuschenhalter fest mit dem Körper verbunden worden ist. Auf diese Weise kann der Benutzerkomfort weiter erhöht werden.
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Bei einer Ausführungsform wird der Kartuschenhalter um weniger als eine Umdrehung bezogen auf den Körper gedreht, wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Der Kartuschenhalter kann um weniger als eine Umdrehung bezogen auf den Körper gedreht werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt.
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Der Kartuschenhalter kann um einen Mindestwinkel von 5 Grad gedreht werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Der Kartuschenhalter kann um einen Höchstwinkel von 120 Grad gedreht werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Der Kartuschenhalter kann beispielsweise um einen Winkel zwischen 10 Grad und 50 Grad gedreht werden. Vorzugsweise wird der Kartuschenhalter um einen Winkel von 30 Grad gedreht, wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt.
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Der Kartuschenhalter kann um einen Mindestwinkel von 5 Grad gedreht werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Der Kartuschenhalter kann um einen Höchstwinkel von 90 Grad gedreht werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Der Kartuschenhalter kann beispielsweise um einen Winkel zwischen 10 und 20 Grad gedreht werden, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Vorzugsweise wird der Kartuschenhalter um einen Winkel von 15 Grad gedreht, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt.
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Drehen des Kartuschenhalters um weniger als eine Umdrehung während des Verbindungsvorgangs kann den Benutzerkomfort weiter zu erhöhen helfen, da der Benutzer nur kleine und damit leicht beherrschbare Bewegungen des Kartuschenhalters durchzuführen hat, um den Kartuschenhalter sicher mit dem Körper zu verbinden.
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Bei einer Ausführungsform wird der Kartuschenhalter um einen größeren Winkel bezogen auf den Körper gedreht, wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt, als wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt.
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Bei einer Ausführungsform wird der Kartuschenhalter um einen größeren Winkel bezogen auf den Körper gedreht, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt, als wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt.
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Bei einer Ausführungsform wird der Kartuschenhalter um jeweils den gleichen Winkel bezogen auf den Körper gedreht, wenn das Wechselwirkungselement mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt und wenn das Wechselwirkungselement mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt.
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Bei einer Ausführungsform ist das Wechselwirkungselement zum Trennen des Kartuschenhalters und des Körpers ausgestaltet, mit dem zweiten Abschnitt und mit dem ersten Abschnitt der Führungsbahn so mechanisch zusammenzuwirken, dass der Kartuschenhalter in eine zweite Richtung bezogen auf den Körper gedreht wird. Die zweite Richtung kann der ersten Richtung entgegengesetzt sein.
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Dem mechanischen Zusammenwirken des Wechselwirkungselements und des zweiten Abschnitts kann mechanisches Zusammenwirken des Wechselwirkungselements und des ersten Abschnitts folgen, um den Kartuschenhalter und den Körper zu trennen.
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Zum Trennen des Kartuschenhalters und des Körpers kann eine umgekehrte Bewegung des Kartuschenhalters im Vergleich zu der Bewegung zum Verbinden erforderlich sein. Es müssen keine zusätzlichen Bewegungen zum Trennen erforderlich sein. Auf diese Weise kann die Handhabung einer Arzneimittelabgabevorrichtung erleichtert werden, um erhöhten Benutzerkomfort zu bieten.
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Bei einer Ausführungsform umfasst die Führungsbahn eine Rille. Die wenigstens eine Führungsbahn kann an einer Außenoberfläche des Kartuschenhalters angeordnet sein. Alternativ dazu kann die Führungsbahn an dem Körper angeordnet sein, beispielsweise an einer Innenoberfläche des Körpers. Das Wechselwirkungselement kann einen Vorsprung oder Zapfen umfassen. Das wenigstens eine Wechselwirkungselement kann an einer Innenoberfläche des Körpers angeordnet sein. Alternativ dazu kann das Wechselwirkungselement an dem Kartuschenhalter angeordnet sein, beispielsweise an einer Außenoberfläche des Kartuschenhalters.
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Bei einer Ausführungsform ist die Führungsbahn an dem proximalen Endabschnitt des Kartuschenhalters angeordnet. Der proximale Endabschnitt kann wenigstens eine Einbuchtung aufweisen. Die Führungsbahn kann so angeordnet sein, dass das distale Ende der Einbuchtung in das proximale Ende des ersten Abschnitts der Führungsbahn übergeht.
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Die Einbuchtung kann eine Winkelausdehnung aufweisen, die größer als die Winkelausdehnung des ersten Abschnitts ist. Die Einbuchtung kann einen abgeschrägten Rand aufweisen, der dafür gestaltet ist, das Einführen des Wechselwirkungselements in die Einbuchtung zu erleichtern. Durch Bereitstellen der Einbuchtung in dem proximalen Endabschnitt kann das Wechselwirkungselement leicht in den ersten Abschnitt der Führungsbahn geführt werden, sobald es in die Einbuchtung eingeführt ist.
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Bei einer Ausführungsform gehen der erste Abschnitt und der zweite Abschnitt der Führungsbahn ineinander über.
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Auf diese Weise kann eine kontinuierliche Drehbewegung des Kartuschenhalters ermöglicht werden, insbesondere eine Drehung des Kartuschenhalters ohne abrupte Bewegungen oder Unterbrechungen, wenn der Kartuschenhalter mit der Vorrichtung verbunden wird.
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Bei einer Ausführungsform kann der Kartuschenhalter zwei verschiedene Führungsbahnen umfassen. Die Führungsbahnen können einander gegenüberliegend angeordnet sein. Der Körper kann zwei Wechselwirkungselemente umfassen. Die Wechselwirkungselemente können einander gegenüberliegend angeordnet sein.
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Durch Bereitstellen von zwei Führungsbahnen und zwei Wechselwirkungselementen kann sicheres und leicht beherrschbares Verbinden des Kartuschenhalters mit dem Körper ermöglicht werden.
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Eine weitere Erscheinungsform betrifft einen Kartuschenhalter für eine Arzneimittelabgabevorrichtung. Der Kartuschenhalter kann den vorstehend beschriebenen Kartuschenhalter umfassen. Der Kartuschenhalter kann wenigstens eine Führungsbahn umfassen. Die Führungsbahn kann einen ersten Abschnitt umfassen. Der erste Abschnitt kann schräg bezogen auf die Längsachse des Kartuschenhalters verlaufen. Die Führungsbahn kann einen zweiten Abschnitt umfassen. Der zweite Abschnitt kann weniger schräg bezogen auf die Längsachse des Kartuschenhalters als der erste Abschnitt verlaufen. Der zweite Abschnitt kann quer bezogen auf die Längsachse des Kartuschenhalters verlaufen.
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Der Weg, der durch den ersten Abschnitt definiert wird, kann einen Winkel mit der Längsachse des Kartuschenhalters einschließen. Der Winkel, der von dem durch den ersten Abschnitt definierten Weg mit der Längsachse eingeschlossen wird, kann kleiner sein als der Winkel, der von dem durch den zweiten Abschnitt definierten Weg mit der Längsachse eingeschlossen wird.
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Die Führungsbahn kann eine kontinuierliche Drehbewegung des Kartuschenhalters ermöglichen, insbesondere eine Drehung ohne abrupte Bewegungen oder Unterbrechungen, wenn der Kartuschenhalter mit der Vorrichtung verbunden wird. Die Drehbewegung kann bereits durchgeführt werden, wenn der Kartuschenhalter zu der Vorrichtung hin bewegt wird. Eine derartige Drehbewegung ist aus gewöhnlichen Schraubverbindungen bekannt und ist daher dem Benutzer gut vertraut. Demgemäß kann die Bewegung zum Verbinden des Kartuschenhalters dabei helfen, dass der Benutzer gut in die sichere Verbindung des Kartuschenhalters mit der Vorrichtung vertrauen kann. Auf diese Weise wird die Handhabung einer Vorrichtung erleichtert, um erhöhten Benutzerkomfort zu bieten.
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Selbstverständlich können vorstehend in Verbindung mit verschiedenen Erscheinungsformen und Ausführungsformen beschriebene Elemente untereinander und mit nachstehend beschriebenen Merkmalen kombiniert werden.
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Weitere Elemente und Verfeinerungen werden aus der nachstehenden Beschreibung der beispielhaften Ausführungsformen in Verbindung mit den begleitenden Abbildungen ersichtlich werden.
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1 zeigt eine schematische Seiten-Schnittansicht einer Arzneimittelabgabevorrichtung,
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2A und 2B zeigen eine schematische perspektivische Seitenansicht der Arzneimittelabgabevorrichtung von 1,
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3 zeigt eine schematische perspektivische Seitenansicht eines Körpers,
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die 4A und 4B zeigen eine schematische perspektivische Seitenansicht eines Kartuschenhalters.
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Gleiche Elemente, Elemente der gleichen Art und identisch wirkende Elemente können in den Figuren mit den gleichen Bezugsziffern versehen sein.
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Die 1, 2A und 2B zeigen eine Arzneimittelabgabevorrichtung 1. Die Arzneimittelabgabevorrichtung 1 umfasst einen Körper 3. Die Arzneimittelabgabevorrichtung 1 und der Körper 3 haben ein distales Ende und ein proximales Ende. Das distale Ende ist durch den Pfeil 8 gekennzeichnet. Das proximale Ende ist durch den Pfeil 9 gekennzeichnet. Der Begriff „distales Ende” bezeichnet das Ende der Arzneimittelabgabevorrichtung 1 oder einer Komponente davon, die sich am nächsten an dem Ausgabeende der Arzneimittelabgabevorrichtung 1 befindet oder angeordnet werden soll. Der Begriff „proximales Ende” bezeichnet das Ende der Vorrichtung 1 oder einer Komponente davon, die sich am weitesten entfernt von dem Ausgabeende der Vorrichtung 1 befindet oder angeordnet werden soll. Das distale Ende und das proximale Ende sind in der Richtung einer Achse voneinander beabstandet angeordnet. Die Achse kann die Längsachse 14 der Vorrichtung 1 sein (siehe 1).
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Die Arzneimittelabgabevorrichtung 1 umfasst einen Kartuschenhalter 2. Der Kartuschenhalter 2 umfasst Kupplungsmittel 5, beispielsweise ein Gewinde, zum lösbaren Verbinden einer Nadelbaugruppe (nicht ausdrücklich gezeigt) mit dem Kartuschenhalter 2. Eine Kappe 21 (siehe 2A und 2B) kann zum Schutz der Vorrichtung 1 und insbesondere des Kartuschenhalters 2 von Umgebungseinflüssen an der Arzneimittelabgabevorrichtung 1 angebracht werden.
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Die Arzneimittelabgabevorrichtung 1 umfasst eine Kartusche 6. Die Kartusche 6 wird in dem Kartuschenhalter 2 festgehalten. Der Kartuschenhalter 2 stabilisiert die Position der Kartusche 6 mechanisch. Die Kartusche 6 enthält ein Arzneimittel 11, vorzugsweise eine Vielzahl von Dosen des Arzneimittels 11.
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Das Arzneimittel 11 kann ein fluides Arzneimittel sein. Der Begriff „Arzneimittel”, wie hierin verwendet, bedeutet eine pharmazeutische Formulierung, die wenigstens einen pharmazeutischen Wirkstoff enthält,
wobei der pharmazeutische Wirkstoff bei einer Ausführungsform ein Molekulargewicht von bis zu 1500 Da aufweist und/oder ein Peptid, ein Protein, ein Polysaccharid, ein Impfstoff, eine DNA, eine RNA, ein Enzym, ein Antikörper oder ein Fragment davon, ein Hormon oder ein Oligonukleotid oder ein Gemisch der genannten pharmazeutischen Wirkstoffe ist,
wobei bei einer weiteren Ausführungsform der pharmazeutische Wirkstoff für die Behandlung und/oder Vorbeugung von Diabetes mellitus oder mit Diabetes mellitus verbundenen Komplikationen, wie z. B. diabetischer Retinopathie, Thromboemboliestörungen, wie z. B. tiefe-Venen- oder Lungenthromboembolie, akutem Koronarsyndrom (ACS), Angina, Myokardinfarkt, Krebs, Makulardegeneration, Entzündung, Heuschnupfen, Atherosklerose und/oder rheumatoider Arthritis verwendbar ist,
wobei bei einer weiteren Ausführungsform der pharmazeutische Wirkstoff wenigstens ein Peptid für die Behandlung und/oder Vorbeugung von Diabetes mellitus oder mit Diabetes mellitus verbundenen Komplikationen, wie z. B. diabetischer Retinopathie, enthält,
wobei bei einer weiteren Ausführungsform der pharmazeutische Wirkstoff wenigstens ein Humaninsulin oder ein Humaninsulin-Analogon oder -Derivat, Glucagon-artiges Peptid (GLP-1) oder ein Analogon oder Derivat davon oder Exedin-3 oder Exedin-4 oder ein Analogon oder Derivat von Exedin-3 oder Exedin-4 umfasst.
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Insulinanaloga sind beispielsweise Gly(A21),Arg(B31),Arg(B32)-Humaninsulin; Lys(B3),Glu(B29)-Humaninsulin; Lys(B28),Pro(B29)-Humaninsulin; Asp(B28)-Humaninsulin; Humaninsulin, bei dem das Prolin an der Position B28 durch Asp, Lys, Leu, Val oder Ala ersetzt ist und bei dem an Position B29 Lys durch Pro ersetzt sein kann; Ala(B26)-Humaninsulin; Des(B28-B30)-Humaninsulin; Des(B27)-Humaninsulin und Des(B30)-Humaninsulin.
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Insulinderivate sind beispielsweise B29-N-Myristoyl-des(B30)-Humaninsulin; B29-N-Palmitoyl-des(B30)-Humaninsulin; B29-N-Myristoyl-Humaninsulin; B29-N-Palmitoyl-Humaninsulin; B28-N-Myristoyl-LysB28ProB29-Humaninsulin; B28-N-Palmitoyl-LysB28ProB29-Humaninsulin; B30-N-Myristoyl-ThrB29LysB30-Humaninsulin; B30-N-Palmitoyl-ThrB29LysB30-Humaninsulin; B29-N-(N-Palmitoyl-Y-glutamyl)-des(B30)-Humaninsulin; B29-N-(N-Lithocholyl-Y-glutamyl)-des(B30)-Humaninsulin; B29-N-(ω-Carboxyheptadecanoyl)-des(B30)-Humaninsulin und B29-N-(ω-Carboxyheptadecanoyl)-Humaninsulin.
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Exendin-4 bedeutet beispielsweise Exendin-4(1-39), ein Peptid mit der Sequenz H-His-Gly-Glu-Gly-Thr-Phe-Thr-Ser-Asp-Leu-Ser-Lys-Gln-Met-Glu-Glu-Glu-Ala-Val-Arg-Leu-Phe-Ile-Glu-Trp-Leu-Lys-Asn-Gly-Gly-Pro-Ser-Ser-Gly-Ala-Pro-Pro-Pro-Ser-NH2.
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Exendin-4-Derivate sind beispielsweise aus der folgenden Liste von Verbindungen ausgewählt:
H-(Lys)4-desPro36,desPro37-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-(Lys)5-desPro36,desPro37-Exendin-4(1-39)-NH2,
desPro36[Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Trp(O2)25,IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,Trp(O2)25,IsoAsp28]-Exendin-4(1-39); oder
desPro36[Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Trp(O2)25,IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39),
desPro36[Met(O)14,Trp(O2)25,IsoAsp28]-Exendin-4(1-39),
wobei an den C-Terminus des Exendin-4-Derivats die Gruppe -Lys6-NH2 gebunden sein kann;
oder ein Exendin-4-Derivat mit der Sequenz
H-(Lys)6-desPro36[Asp28]-Exendin-4(1-39)-Lys6-NH2,
desAsp28,Pro36,Pro37,Pro38-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro38[Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
desPro36,Pro37,Pro38[Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-(Lys)6-desPro36[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-Lys6-NH2,
H-desAsp28,Pro36,Pro37,Pro38[Trp(O2)25]-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
desPro36,Pro37,Pro38[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-(Lys)6-desPro36[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-Lys6-NH2,
desMet(O)14,Asp28,Pro36,Pro37,Pro38-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-Lys6-desPro36[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-Lys6-NH2,
H-desAsp28,Pro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Trp(O2)25]-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-NH2,
desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2,
H-(Lys)6-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(S1-39)-(Lys)6-NH2,
H-Asn-(Glu)5-desPro36,Pro37,Pro38[Met(O)14,Trp(O2)25,Asp28]-Exendin-4(1-39)-(Lys)6-NH2;
oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz oder Solvat eines der vorstehend genannten Exendin-4-Derivate.
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Hormone sind beispielsweise Hypophysenhormone oder Hypothalamushormone oder regulatorisch aktive Peptide und deren Antagonisten wie aufgeführt in der Roten Liste, Aufl. 2008, Kapitel 50, wie z. B. Gonadotropin (Follitropin, Lutropin, Choriongonadotropin, Menotropin), Somatropin (Somatropin), Desmopressin, Terlipressin, Gonadorelin, Triptorelin, Leuprorelin, Buserelin, Nafarelin, Goserelin.
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Ein Polysaccharid ist beispielsweise ein Glucosaminoglycan, eine Hyaluronsäure, ein Heparin, ein Heparin mit niedrigem Molekulargewicht oder ein Heparin mit ultraniedrigem Molekulargewicht oder ein Derivat davon oder eine sulfatierte, beispielsweise eine polysulfatierte, Form der vorstehend genannten Polysaccharide und/oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz davon. Ein Beispiel eines pharmazeutisch verträglichen Salzes eines polysulfatierten Heparins mit niedrigem Molekulargewicht ist Enoxaparin-Natrium.
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Antikörper sind globuläre Plasmaproteine (~150 kDa), die auch als Immunglobuline bekannt sind und eine Grundstruktur gemeinsam haben. Da sie an Aminosäurereste angefügte Zuckerketten aufweisen, sind sie Glycoproteine. Die funktionelle Grundeinheit jedes Antikörpers ist ein Immunglobulin(Ig)-Monomer (das nur eine Ig-Einheit enthält); sekretierte Antikörper können auch dimer mit zwei Ig-Einheiten sein, wie bei IgA, tetramer mit vier Ig-Einheiten, wie Knochenfisch-IgM, oder pentamer mit fünf Ig-Einheiten, wie Säuger-IgM.
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Das Ig-Monomer ist ein „Y”-förmiges Molekül, das aus vier Polypeptidketten besteht; zwei identischen schweren Ketten und zwei identischen leichten Ketten, die durch Disulfidbindungen zwischen Cysteinresten verbunden sind. Jede schwere Kette ist etwa 440 Aminosäuren lang; jede leichte Kette ist etwa 220 Aminosäuren lang. Schwere und leichte Ketten enthalten jeweils Disulfidbindungen innerhalb der Ketten, die deren Faltung stabilisieren. Jede Kette besteht aus Strukturdomänen, die Ig-Domänen genannt werden. Diese Domänen enthalten etwa 70–110 Aminosäuren und werden ihrer Größe und Funktion gemäß in verschiedene Kategorien eingeteilt (beispielsweise variabel oder V und konstant oder C). Sie weisen eine charakteristische Immunglobulinfaltung auf, bei der zwei β-Faltblätter eine „Sandwich”-Form bilden, die durch Wechselwirkungen zwischen konservierten Cysteinen und anderen geladenen Aminosäuren zusammengehalten wird.
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Es gibt fünf Typen schwerer Ketten von Säuger-Ig, die als α, δ, ε, γ und μ bezeichnet werden. Der Typ von vorhandener schwerer Kette definiert den Isotyp des Antikörpers; diese Ketten werden in IgA-, IgD-, IgE-, IgG- bzw. IgM-Antikörpern gefunden.
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Individuelle schwere Ketten unterscheiden sich in Größe und Zusammensetzung; α und γ enthalten etwa 450 Aminosäuren und δ etwa 500 Aminosäuren, während μ und ε etwa 550 Aminosäuren aufweisen. Jede schwere Kette weist zwei Bereiche auf, den konstanten Bereich (CH) und den variablen Bereich (VH). In einer Spezies ist der konstante Bereich bei allen Antikörpern des gleichen Isotyps im Wesentlichen identisch, unterscheidet sich aber zwischen Antikörpern verschiedener Isotypen. Die schweren Ketten γ, α und δ weisen einen konstanten Bereich auf, der aus drei Tandem-Ig-Domänen besteht, und einen Gelenkbereich für zusätzliche Flexibilität; die schweren Ketten μ und ε weisen einen konstanten Bereich auf, der aus vier Immunglobulin-Domänen besteht. Der variable Bereich der schweren Ketten unterscheidet sich zwischen Antikörpern, die von verschiedenen B-Zellen hergestellt werden, ist aber in allen Antikörpern, die von einer einzelnen B-Zelle oder einem B-Zellen-Klon erzeugt werden, gleich. Der variable Bereich jeder schweren Kette ist etwa 110 Aminosäuren lang und besteht aus einer einzelnen Ig-Domäne.
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In Säugern gibt es zwei Typen von leichten Immunglobulinketten, die als λ und κ bezeichnet werden. Eine leichte Kette weist zwei aufeinanderfolgende Domänen auf: eine konstante Domäne (CL) und eine variable Domäne (VL). Die Länge einer leichten Kette beträgt etwa 211 bis 217 Aminosäuren. Jeder Antikörper enthält zwei leichte Ketten, die immer identisch sind; in Säugern ist nur ein Typ von leichter Kette, κ oder λ, pro Antikörper vorhanden.
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Obwohl die allgemeine Struktur aller Antikörper sehr ähnlich ist, werden die individuellen Eigenschaften eines gegebenen Antikörpers von den vorstehend beschriebenen variablen (V) Bereichen bestimmt. Insbesondere sind variable Schleifen, jeweils drei an der leichten Kette (VL) und drei an der schweren Kette (VH), für das Binden an das Antigen, d. h. für seine Antigen-Spezifität, verantwortlich. Diese Schleifen werden als bindungsentscheidende Bereiche („Complementarity Determining Regions”, CDRs) bezeichnet. Da CDRs sowohl von VH- als auch von VL-Domänen zu der Antigen-bindenden Stelle beitragen, ist es die Kombination von schweren und leichten Ketten und nicht eine davon allein, die die letztliche Antigen-Spezifität bestimmt.
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Ein „Antikörperfragment” enthält wenigstens ein wie vorstehend definiertes Antigen-bindendes Fragment und zeigt im Wesentlichen die gleiche Funktion und Spezifität wie der vollständige Antikörper, aus dem das Fragment abgeleitet ist. Beschränkter proteolytischer Aufschluss mit Papain spaltet den Ig-Prototyp in drei Fragmente. Zwei identische aminoterminale Fragmente, die jeweils eine gesamte L-Kette und etwa die Hälfte einer H-Kette enthalten, sind die Antigen-bindenden Fragmente (Fab). Das dritte Fragment, das eine ähnliche Größe aufweist aber die carboxyterminale Hälfte beider schwerer Ketten mit ihrer Interketten-Disulfidbindung enthält, ist das kristallisierbare Fragment (Fc). Das Fc enthält Kohlenhydrate, Komplement-bindende und FcR-bindende Stellen. Beschränkter Pepsin-Aufschluss liefert ein einziges F(ab')2-Fragment, das beide Fab-Stücke und den Gelenkbereich enthält, einschließlich der H-H-Interketten-Disulfidbindung. F(ab')2 ist zweiwertig für die Antigen-Bindung. Die Disulfidbindung von F(ab')2 kann gespaltet werden, um Fab' zu erhalten. Ferner können die variablen Bereiche der schweren und der leichten Ketten miteinander verschmolzen werden, um ein einzelkettiges variables Fragment (scFv) zu erhalten.
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Pharmazeutisch verträgliche Salze sind beispielsweise Säureadditionssalze und Basensalze. Säureadditionssalze sind beispielsweise HCl- und HBr-Salze. Basensalze sind beispielsweise Salze mit einem Kation ausgewählt aus Alkali oder Erdalkali, beispielsweise Na+ oder K+ oder Ca2+, oder einem Ammonium-Ion N + (R1)(R2)(R3)(R4), wobei R1 bis R4 unabhängig voneinander bedeuten: Wasserstoff, eine gegebenenfalls substituierte C1-C6-Alkylgruppe, eine gegebenenfalls substituierte C2-C6-Alkenylgruppe, eine gegebenenfalls substituierte C6-C10-Arylgruppe oder eine gegebenenfalls substituierte C6-C10-Heteroarylgruppe. Weitere Beispiele von pharmazeutisch verträglichen Salzen werden in „Remington's Pharmaceutical Sciences", 17. Aufl., Alfonso R. Gennaro (Hrsg.), Mark Publishing Company, Easton, Pa., U.S.A., 1985 und in der Encyclopedia of Pharmaceutical Technology beschrieben.
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Pharmazeutisch verträgliche Solvate sind beispielsweise Hydrate.
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Die Arzneimittelabgabevorrichtung 1 kann eine Vorrichtung vom Pen-Typ sein, insbesondere ein Pen-Typ-Injektor. Die Vorrichtung 1 kann zum Ausgeben unveränderlicher Dosen des Arzneimittels 11 gestaltet sein, d. h. von Dosen, die von einem Benutzer nicht verändert werden können, oder von benutzereinstellbaren Dosen des Arzneimittels 11. Ein Stopfen 7 ist verschiebbar in der Kartusche 6 angeordnet. Der Stopfen 7 dichtet die Kartusche 6 proximal ab. Bewegung des Stopfens 7 in distaler Richtung bezogen auf die Kartusche 6 bewirkt, dass das Arzneimittel 11 aus der Kartusche 6 ausgegeben wird.
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Der Körper 3 enthält einen Antriebsmechanismus 4, 10, 19 der Vorrichtung 1. Der Antriebsmechanismus 4, 10, 19 treibt einen Kolbenstab 17 in die distale Richtung bezogen auf den Körper 3, um eine Dosis des Arzneimittels 11 auszugeben. Der Antriebsmechanismus 4, 10, 19 verhindert die proximale Bewegung des Kolbenstabs 17 bezogen auf den Körper 3 während eines Dosiseinstellvorgangs. An dem distalen Ende des Kolbenstabs 17 ist ein Lagerungselement 15 angeordnet und stößt an die proximale Seite des Stopfens 7 an.
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3 zeigt eine schematische perspektivische Seitenansicht eines Körpers 3.
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Der Kartuschenhalter 2 ist ablösbar mit dem Körper 3 der Arzneimittelabgabevorrichtung 1 verbunden. Der Körper 3 umfasst zwei Wechselwirkungselemente 13, wobei in 3 nur eines der Wechselwirkungselemente 13 gezeigt wird. Alternativ dazu kann der Körper 3 nur ein Wechselwirkungselement 13 umfassen, oder sogar mehrere, beispielsweise drei oder vier Wechselwirkungselemente 13.
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Die Wechselwirkungselemente 13 sind an dem distalen Endabschnitt des Körpers 3 angeordnet, d. h. dem Endabschnitt, der mit dem Kartuschenhalter 2 verbunden werden soll. Die Wechselwirkungselemente 13 sind an der Innenoberfläche des Körpers 3 angeordnet. Die beiden Wechselwirkungselemente 13 sind einander gegenüberliegend angeordnet.
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Das Wechselwirkungselement 13 umfasst einen Zapfen. Der Zapfen ragt von der Innenoberfläche des Körpers 3 radial nach innen. Bei der in 3 gezeigten Ausführungsform ist die Winkelausdehnung des Wechselwirkungselements 13 größer als seine axiale Ausdehnung. Die Situation kann aber auch umgekehrt sein, d. h. die axiale Ausdehnung des Wechselwirkungselements 13 kann größer als seine Winkelausdehnung sein. Alternativ dazu kann das Wechselwirkungselement 13 eine quadratische oder kreisförmige Form aufweisen. Das entsprechende Wechselwirkungselement 13 wirkt mit einer entsprechenden Führungsbahn 12 des Kartuschenhalters 2 mechanisch zusammen.
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Die 4A und 4B zeigen eine schematische perspektivische Seitenansicht des Kartuschenhalters 2.
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Der Kartuschenhalter 2 umfasst zwei Führungsbahnen 12. Alternativ dazu kann der Kartuschenhalter 2 nur eine Führungsbahn 12 umfassen, aber auch mehrere, beispielsweise drei oder vier Führungsbahnen 12. Die Anzahl der Führungsbahnen 12 entspricht der Anzahl der Wechselwirkungselemente 13. Die Führungsbahnen 12 sind an dem proximalen Endabschnitt des Kartuschenhalters 2 angeordnet, d. h. dem Endabschnitt, der mit dem Körper 3 verbunden werden soll. Die Führungsbahnen 12 sind an der Außenoberfläche des Kartuschenhalters 12 angeordnet. Die Führungsbahnen 12 sind Rillen. Die beiden Führungsbahnen 12 sind einander gegenüberliegend angeordnet.
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Die entsprechende Führungsbahn 12 (siehe 4B) umfasst einen ersten Abschnitt 12A. Die Führungsbahn 12 umfasst einen zweiten Abschnitt 12B. Der erste Abschnitt 12A verläuft schräg bezogen auf die Längsachse 14 (siehe 1) der Vorrichtung 1. Insbesondere schließt der durch den ersten Abschnitt 12A definierte Weg einen Winkel mit der Längsachse 14 der Vorrichtung 1 ein. Der Winkel, der von dem durch den ersten Abschnitt 12A definierten Weg mit der Längsachse 14 eingeschlossen wird, beträgt bei der in den 4A und 4B gezeigten Ausführungsform etwa 45 Grad. Es sind aber auch andere Winkel vorstellbar, beispielsweise kann der Winkel einen Mindestwert von 10 Grad oder einen Höchstwert von 120 Grad betragen. Der zweite Abschnitt 12B verläuft weniger schräg bezogen auf die Längsachse 14 als der erste Abschnitt 12A. Der Winkel, der von dem durch den ersten Abschnitt 12A definierten Weg mit der Längsachse 14 eingeschlossen wird, ist kleiner als der Winkel, der von dem durch den zweiten Abschnitt 12B definierten Weg mit der Längsachse 14 eingeschlossen wird. Der Winkel, der von dem durch den zweiten Abschnitt 12B definierten Weg mit der Längsachse 14 eingeschlossen wird, beträgt bei der in den 4A und 4B gezeigten Ausführungsform 90 Grad.
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Der erste Abschnitt 12A und der zweite Abschnitt 12B bilden eine kontinuierliche Führungsbahn 12. Mit anderen Worten kann zum Verbinden oder Trennen des Kartuschenhalters 2 und des Körpers 3 das Wechselwirkungselement 13 von dem ersten Abschnitt 12A direkt in den zweiten Abschnitt 12B treten und umgekehrt.
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Der zweite Abschnitt 12B umfasst eine winkelige Stoppfläche 20. Die winkelige Stoppfläche 20 wird von einer Seitenwand des zweiten Abschnitts 12B gebildet. Wenn das Wechselwirkungselement 13 mit der winkeligen Stoppfläche 20 mechanisch zusammenwirkt, wird die weitere Drehung des Kartuschenhalters 2 bezogen auf den Körper 3 zum Verbinden des Kartuschenhalters 2 und des Körpers 3 verhindert.
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Der Kartuschenhalter 2 umfasst ferner zwei Einbuchtungen 16. Die Einbuchtungen 16 sind an dem proximalen Endabschnitt des Kartuschenhalters 2 angeordnet. Die beiden Einbuchtungen 16 sind einander gegenüberliegend angeordnet. Die entsprechende Einbuchtung 16 weist abgeschrägte Ränder auf. Die Einbuchtung 16 weist eine Winkelausdehnung auf, die größer als die Winkelausdehnung des ersten Abschnitts 12A ist. Alternativ dazu kann die Einbuchtung 16 eine Winkelausdehnung aufweisen, die kleiner als die Winkelausdehnung des ersten Abschnitts 12A ist. Das distale Ende der entsprechenden Einbuchtung 16 geht in das proximale Ende des ersten Abschnitts 12A der entsprechenden Führungsbahn 12 über.
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Zum Verbinden des Kartuschenhalters 2 mit dem Körper 3 wird der Kartuschenhalter 2 bezogen auf den Körper 3 bewegt, insbesondere axial bewegt und/oder gedreht. Der Kartuschenhalter 2 wird bezogen auf den Körper 3 bewegt, bis das Wechselwirkungselement 13 mit der Einbuchtung 16 mechanisch zusammenwirkt. Bei weiterer Bewegung des Kartuschenhalters 2 bezogen auf den Körper 3 wird das Wechselwirkungselement in mechanisches Zusammenwirken mit dem ersten Abschnitt 12A gebracht. Wenn das Wechselwirkungselement 13 mit dem ersten Abschnitt 12A mechanisch zusammenwirkt, wird der Kartuschenhalter 2 proximal bezogen auf den Körper 3 bewegt, so dass der erste Abschnitt 12A entlang des Wechselwirkungselements 13 gleitet. Dadurch wird der Kartuschenhalter 2 in eine erste Richtung bezogen auf den Körper 2 gedreht. Bei dieser Ausführungsform wird der Kartuschenhalter 2 um einen Winkel von etwa 30 Grad bezogen auf den Körper gedreht, während das Wechselwirkungselement 13 mit dem ersten Abschnitt 12A mechanisch zusammenwirkt. Der Winkel wird wie vorstehend beschrieben durch den Winkel definiert, den der durch den ersten Abschnitt 12A definierte Weg mit der Längsachse 14 einschließt.
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An dem distalen Ende des ersten Abschnitts 12A geht der erste Abschnitt 12A direkt in den zweiten Abschnitt 12B über. An dem distalen Ende des ersten Abschnitts 12A wird das Wechselwirkungselement 13 in mechanisches Zusammenwirken mit einer distalen und einer proximalen Wand 22, 23 (siehe 4B) des zweiten Abschnitts 12B gebracht, so dass eine weitere axiale Bewegung des Kartuschenhalters 2 bezogen auf den Körper 3 verhindert wird. Insbesondere verhindert das mechanische Zusammenwirken des Wechselwirkungselements 13 mit der distalen Wand 23 weitere proximale Bewegung des Kartuschenhalters 2 bezogen auf den Körper 3 während des Vorgangs des Verbindens.
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Demgemäß wird der Kartuschenhalter 2 weiter in die erste Richtung gedreht, aber nicht mehr axial bezogen auf den Körper 3 bewegt. Der Kartuschenhalter 2 wird so gedreht, dass der zweite Abschnitt 12B entlang des Wechselwirkungselements 13 gleitet, bis das Wechselwirkungselement 13 mit dem winkeligen Endstopp-Element 20 mechanisch zusammenwirkt. Der Kartuschenhalter 2 wird in die gleiche Richtung gedreht, wenn das Wechselwirkungselement 13 mit dem ersten und dem zweiten Abschnitt 12A, 12B mechanisch zusammenwirkt, um den Kartuschenhalter 2 mit dem Körper 3 zu verbinden.
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Wenn das Wechselwirkungselement 13 mit dem winkeligen Endstopp-Element 20 mechanisch zusammenwirkt, wird eine weitere Drehung des Kartuschenhalters 2 in die erste Richtung verhindert. Wenn das Wechselwirkungselement 13 mit dem winkeligen Endstopp-Element 20 mechanisch zusammenwirkt, ist der Kartuschenhalter 2 fest mit dem Körper 3 verbunden. Das mechanische Zusammenwirken des Wechselwirkungselements 13 mit dem winkeligen Endstopp-Element 20 kann eine taktile Rückmeldung liefern, die dem Benutzer anzeigt, dass der Kartuschenhalter 2 fest mit dem Körper 3 verbunden ist.
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Zum Trennen des Kartuschenhalters 2 und des Körpers 3 wird der Kartuschenhalter 2 in eine zweite Richtung gedreht. Die zweite Richtung ist der ersten Richtung entgegengesetzt. Dadurch gleitet der zweite Abschnitt 12B entlang des Wechselwirkungselements 13 des Körpers 3, wobei axiale Bewegung des Kartuschenhalters 2 bezogen auf den Körper 3 durch mechanisches Zusammenwirken des Wechselwirkungselements 13 mit der distalen und der proximalen Wand 22, 23 des zweiten Abschnitts 12B verhindert wird.
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Bei weiterer Drehung des Kartuschenhalters 2 in die zweite Richtung gleitet der erste Abschnitt 12A entlang des Wechselwirkungselements 13. Wenn der erste Abschnitt 12A entlang des Wechselwirkungselements 13 gleitet, wird der Kartuschenhalter 2 distal bezogen auf den Körper 3 bewegt, um den Kartuschenhalter 2 und den Körper 3 zu trennen.
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Das Wechselwirkungselement 13 und der erste Abschnitt 12A und der zweite Abschnitt 12B weisen Abmessungen auf, bei denen das Wechselwirkungselement 13 zu jedem Zeitpunkt während der Vorgänge des Verbindens und des Trennens mit den Wänden der Abschnitte 12A und 12B mechanisch zusammenwirkt. Insbesondere stößt das Wechselwirkungselement 13 an die Seitenwände des ersten Abschnitts 12A an, wenn das Wechselwirkungselement 13 mit dem ersten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt. Wenn das Wechselwirkungselement 13 mit dem zweiten Abschnitt mechanisch zusammenwirkt, stößt es an die distale und die proximale Wand 22, 23 des zweiten Abschnitts 12B an. Da der erste und der zweite Abschnitt 12A, 12B ineinander übergehen, d. h. die Seitenwände des ersten Abschnitts 12A in die distale und die proximale Wand 22, 23 des zweiten Abschnitts 12B übergehen, steht das Wechselwirkungselement 13 zu jedem Zeitpunkt während der Vorgänge des Verbindens und des Trennens in mechanischem Kontakt mit der Wand eines der Abschnitte 12A, 12B.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Arzneimittelabgabevorrichtung
- 2
- Kartuschenhalter
- 3
- Körper
- 4
- Antriebsmechanismus
- 5
- Kupplungsmittel
- 6
- Kartusche
- 7
- Stopfen
- 8
- distales Ende
- 9
- proximales Ende
- 10
- Antriebsmechanismus
- 11
- Arzneimittel
- 12
- Führungsbahn
- 12A
- erster Abschnitt
- 12B
- zweiter Abschnitt
- 13
- Wechselwirkungselement
- 14
- Längsachse
- 15
- Lagerungselement
- 16
- Einbuchtung
- 17
- Kolbenstab
- 19
- Antriebsmechanismus
- 20
- winkeliges Endstopp-Element
- 21
- Kappe
- 22
- proximale Wand
- 23
- distale Wand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Roten Liste, Aufl. 2008, Kapitel 50 [0049]
- „Remington's Pharmaceutical Sciences”, 17. Aufl., Alfonso R. Gennaro (Hrsg.), Mark Publishing Company, Easton, Pa., U.S.A., 1985 und in der Encyclopedia of Pharmaceutical Technology [0058]