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Die
Erfindung betrifft einen Messerhalter für ein Mikrotom,
mit einem Fingerschutz, der ein sich längs der Messerschneide
erstreckendes Teil aufweist, das in einer solchen Entfernung vor
der Probe liegt, daß eine Berührung mit der Probe
im Zuge einer Schnittbewegung ausgeschlossen ist, und einen derartigen
Abstand zur Messerschneide aufweist, daß Schnitte hindurchgleiten
können, wobei das Teil derart angeordnet ist, daß es
auch zur Abnahme der Schnitte nicht entfernt werden muß und
der Finger eines Menschen beim Erfassen der Vorderseite eines Schnitts
mit Pinsel, Pinzette oder in anderer Weise nicht mit der Messerschneide
in Berührung kommen kann.
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Mikrotome
dienen der Herstellung von Dünnschnitten unterschiedlicher
Präparate, im Folgenden Proben genannt. In der Medizin
oder Biologie sind dies Gewebeproben. Diese können entweder
gefroren geschnitten werden, oder sie werden in ein Einbettmedium,
meist Parafin, eingebettet und mit diesem geschnitten. Meist wird
die Gewebeprobe mit dem Einbettmedium in einen Probenhalter eingegossen,
der dann im Mikrotom befestigt wird. Zum Schneiden der Gewebeproben
dienen äußerst scharfe Messer, die in dem Messerhalter
befestigt werden. Zur Durchführung der Schneidarbeiten
wird entweder der Messerhalter oder die Probe mittels eines Schlittens
bewegt. Die erstgenannte Art von Mikrotomen sind Schlittenmikrotome,
die zweitgenannte Art sind Rotationsmikrotome, bei denen der Antrieb
des Schlittens mit der Probe durch motorischen Antrieb oder mittels
einer Handkurbel erfolgt. Der vorliegende Messerhalter dient in
der Regel zur Verwendung in einem solchen Rotationsmikrotom. Die
hergestellten Schnitte haben eine Dicke, die in der Regel im Mikrometerbereich
liegt und eine Länge beziehungsweise Breite von 5 bis 30
mm. Es gibt zwar auch von diesen Maßen anweichende Schnitte,
diese sind jedoch ein äußerst geringer Anteil
und sie werden meist mit dafür speziell eingerichteten
Mikrotomen bearbeitet. Beim Schneiden tendieren die Schnitte dazu,
sich aufzurollen, dies wird manuell oder mit entsprechenden Einrichtungen
verhindert.
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Beim
Arbeiten mit Mikrotomen besteht für den Benutzer immer
die Gefahr von Schnittverletzungen an der Hand durch das Mikrotommesser.
Deshalb sind häufig Fingerschutzeinrichtungen vorgesehen,
die in jeder Arbeitspause und bei jeder Vorarbeit beim Einspannen
der Probe in den Probenhalter oder beim Einrichten des Messers in
ihre Funktionslage gebracht werden müssen, in der sie die
Schneidkante des Messers abdecken. Bei einigen bekannten Messerhaltern
ist dazu der Fingerschutz verschwenkbar am Messerhalter angeordnet.
Andere Fingerschutzeinrichtungen sind nicht mit dem Messerhalter
verbunden und können frei auf das Messer aufgesetzt werden.
Häufig werden sie dabei über schwache Magnete
in ihrer Position gehalten oder über Stifte positioniert.
Wieder andere Fingerschutzeinrichtungen bestehen aus seitwärts
verschiebbaren Stangen oder Schutzblechen, die so verschoben werden
können, daß sie in Arbeitspausen den mittleren
Schneidebereich der Messerschneide abdecken.
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Die
genannten Fingerschutzeinrichtungen haben alle den Nachteil, daß sie
während des Arbeitens, also während Schnittfolgen
am Mikrotom stattfinden, keinerlei Schutz bieten. Aber gerade bei
diesen Arbeiten besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr, da der
Schnitt beim Schneidvorgang dazu neigt, sich aufzurollen und daher
die Bedienperson die Vorderseite des Schnitts mit einem Pinsel oder
mit einer Pinzette erfassen und von der Messerschneide wegziehen
muß. In der Regel wird der Schnitt dann in ein Wasserbad
gebracht, damit er sich auf der Wasseroberfläche streckt.
Jedenfalls ist sowohl das Rollen des Schnitts ein Problem, als auch
das Aufnehmen der Schnitte unmittelbar an der äußerst
scharfen Messerschneide.
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Deshalb
hat die
DE 198 24
024 B4 den Vorschlag eines Messerhalters der eingangs genannten Art
gemacht, bei dem die Fingerschutzeinrichtung auch bei den Schneidarbeiten,
einschließlich der Abnahme der Schnitte, einen Zugriff
auf die Messerschneide verhindert und so die Bedienperson vor Schnittverletzungen
sicher schützt. Zu diesem Zweck wird vorgeschlagen, eine
Schutzplatte anzuordnen, die der Messerschneide gegenüberstehend
sich nach oben parallel zur Schneidebene erstreckt und dabei aber
vor der zu schneidenden Probe liegt. Allerdings neigen die Schnitte
immer noch zum Rollen und die Bedienperson muß sie deshalb
immer noch unmittelbar nach der Messerschneide aufnehmen. Dabei
kann es sein, daß eine Bedienperson die von der
DE 198 24 024 B4 vorgeschlagene
Fingerschutzplatte auch während des Arbeitens nicht in
ihre Schutzstellung verbringt, entweder um diesen zusätzlichen
Handgriff einzusparen, oder um eine bessere Sicht auf die Probe
zu haben, da die Fingerschutzplatte vor der Probe liegt und, selbst
wenn sie aus transparentem Material besteht, die Sicht etwas behindert.
Zu einer solchen Nichtverwendung des Fingerschutzes kommt es insbesondere
dann, wenn unter hohem Zeitdruck viele Schnitte hergestellt werden
müssen, was oftmals die Realität des Arbeitsalltags
ist. Sind dann auch noch angelernte Kräfte statt Fachkräfte
tätig, ist die Versuchung, solche Schutzmaßnahmen
außer Acht zu lassen, besonders groß.
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Auch
zum Verhindern des Rollens der Schnitte wurden Vorschläge
gemacht. Es handelte sich in der Regel um Platten, die im Anschluß an
die Messerschneide derart angeordnet sind, daß sie mit dem
Messerrücken einen schmalen Spalt bilden, der das Rollen
der Schnitte verhindert. Solche Vorschläge wurden beispielsweise
von der
DE 25 06 255 ,
der
DE 17 48 387 U oder
der
DE 100 48 724
B4 gemacht. Die Platten besitzen in Flußrichtung
der Schnitte eine größere Abmessung als die Schnitte
und sind transparent, manchmal aus Kunststoff, meist jedoch aus Glas,
um den Schnitt besser beobachten zu können. Der Nachteil
besteht jedoch darin, daß die Platten nach jedem Schnitt
weggeschwenkt werden müssen, um den Schnitt in oben genannter
Art aufnehmen zu können. Dies ist umständlich,
was zu einem ineffizienten Arbeiten führt. In Anbetracht
der heutigen massenweisen Herstellung derartiger Schnitte vor allem im
Medizinbereich ist dies nicht mehr akzeptabel. Außerdem
führt das Wegschwenken der Platten der vorgenannten Antirolleinrichtungen
gerade zu der Gefahrensituation, die oben beschrieben wurde, da für
die Schnittabnahme in unmittelbarer Nähe der Messerschneide
kein Fingerschutz vorgesehen ist.
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Auch
aus der
DE 10
2008 000 035 A1 ist eine Vorrichtung zum Verhindern des
Rollens von Schnitten bekannt. Diesem Zweck sowie er Abfuhr von Schnitten – an
Stelle einer manuellen Abnahme – dient ein Saugkanal. Mit
Hilfe des Luftstroms kann dann ein Schnitt völlig aus dem
Schneidbereich geführt werden, oder er wird am Klingenhalter
positioniert, um von dort mittels einer in der
DE 10 2007 047 797 A1 ausführlicher
offenbarten automatischen Aufbringvorrichtung aufgenommen und aus
dem Saugkanal geschwenkt zu werden.
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Bei
einer solchen Automatisierung bedarf es keines Fingerschutzes mehr,
da der Zugang zur Messerschneide durch die Anordnung des Saugkanals versperrt
ist und ein manuelles Arbeiten in diesem Bereich auch gar nicht
mehr erforderlich ist. Allerdings ist eine solche automatisierte
Schnittentfernung nur bedingt einsetzbar, da dies eine bestimmte Beschaffenheit
der Schnitte voraussetzt.
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Die
DE 89 10 373 U1 und
die
DE 89 14 782 U1 sehen
sowohl eine Antirolleinrichtung als auch eine Fingerschutzeinrichtung
vor. Diese Messerhaltevorrichtungen sind mit einer Niederhalteplatte
ausgestattet, die als Schnittstreckeinrichtung dient. Diese muß allerdings
zur Schnittabnahme weggeschwenkt werden. Des weiteren sind auch
Fingerschutzeinrichtungen vorgesehen. Die
DE 89 14 782 U schlägt
vor, daß die Oberkante des Ständers des Messerhalters
außerhalb des Schneidbereichs die Schneidkante des Schneidmessers überragt.
Da dieser Schutz im Schneidebereich nicht möglich ist, schlägt
sie weiterhin einen auf die Messerschneide im Schneidbereich in
Betriebspausen auflegbaren Fingerschutz vor. Einen Fingerschutz,
der auch während des Arbeitens im Schneidbereich wirksam
ist, gibt es nicht. Die
DE
89 14 782 U schlägt dagegen eine verschiebbar
gelagerte Fingerschutzleiste vor, die einen die Messerschneide umgreifenden
Ansatz aufweist. Auch diese muß für Schneidvorgänge
mittels eines Handgriffs weggeschoben werden, so daß sie
während der Schnittarbeiten und insbesondere bei der Schnittabnahme
keinen Schutz bietet.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Messerhalter der
eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß ein Arbeiten
am Mikrotom, ohne daß sich der Fingerschutz in seiner Schutzposition
befindet, weitestgehend vermieden wird, gleichzeitig eine Schnittstreckung
bewirkt, einfach aufgebaut und einfach handhabbar ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß das Teil, das sich längs der Messerschneide
erstreckt, aus der Sicht einer die Schnitte abnehmenden Bedienperson
vor dem Messerrücken des Messers angeordnet ist und das
Teil eine Fläche aufweist, die zum Messerrücken
einen Spalt mit einer Höhe bildet sowie der Spalt eine
Tiefe in Flußrichtung der Schnitte aufweist, die derart
bemessen sind, daß ein Einrollen der Schnitte verhindert
wird, jedoch die Tiefe des Spalts höchstens so groß ist,
daß Schnitte einer gängigen Größe im
Zuge der Schnittbewegung mit ihrer Vorderseite in Flußrichtung
aus dem Spalt heraustreten.
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Der
Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Fingerschutz mit einer
weiteren Funktionalität zu kombinieren, die der Bedienperson
bei der Schnittherstellung hilft.
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Das
wird dadurch erreicht, daß der aus der
DE 198 24 024 B4 bekannte
Fingerschutz durch eine Veränderung seiner Gestalt und
Anordnung gleichzeitig zur Antirolleinrichtung bzw. Streckeinrichtung für
die Schnitte wird. Da sich nicht gerollte Schnitte leichter aufnehmen
lassen und so der Bedienperson das Arbeiten erleichtert, wird sie
diese Antiroll- und Fingerschutzvorrichtung zum Herstellen der Schnitte immer
in die Funktionsposition bringen, die gleichzeitig die Fingerschutzposition
ist. Auf diese Weise wird das erwünschte Verhindern eines
Rollens bzw. eine Streckung der Schnitte und somit eine Arbeitserleichterung
und Zeitersparnis mit einer Unfallverhinderung kombiniert, deren
Einsatz beim Stand der Technik aus Bequemlichkeit, Zeitersparnisgründen
usw. in Unterschätzung der Gefahr oft unterlassen wird.
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Neben
diesem Hauptzweck werden durch die Erfindung noch weitere Vorteile
erzielt: Durch die Vereinigung des Fingerschutzes mit dem Schnittstrecker
werden beide Funktionen mit einem sehr einfach aufgebauten Bauteil
erzielt, wodurch neben der Funktionsverbesserung eine Vereinfachung
durch die Multifunktionalität einer einzigen Vorrichtung
und eine wesentlich preisgünstigere Erzielung von Schnittstreckung
und Fingerschutz möglich ist.
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Gleichzeitig
wird die Antiroll- bzw. Schnittstreckfunktion ganz wesentlich verbessert,
da im Gegensatz zu den die Schnittstreckung erzielenden Platten
des Standes der Technik das erfindungsgemäße Teil,
das diese Funktion bewirkt, zur Abnahme der Schnitte nicht entfernt
werden muß. Vielmehr tritt der Schnitt gestreckt aus dem
Spalt hervor und kann dadurch, beispielsweise mit einem Pinsel oder
einer Pinzette, ergriffen werden. Gerade bei diesem Aufnehmen der
Schnitte, das im Stand der Technik mit dem größten
Gefahrenpotential verbunden ist, befindet sich zwischen diesem Handhabungsort
und der Messerschneide das die Finger der Bedienperson schützende
Teil. Außerdem ist dieses Aufnehmen der Schnitte noch wesentlich
einfacher, da sie schon gestreckt sind und durch den Schneidvorgang
am Ende des Spalts so heraustreten, so daß sie mit Pinsel,
Pinzette oder in anderer Weise aufgenommen werden können,
ohne daß das erfindungsgemäße Fingerschutz-
und Schnittstreckteil aus seiner Schutz- und Funktionsstellung gebracht
werden muß.
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Eine
zweckmäßige Weiterbildung sieht vor, daß eine
dem Spalt abgewandte Fläche des Teils mit der den Spalt
bildenden Fläche ein spitzwinkliges Dreieck bildet, dessen
Spitze mit dem Abstand, daß Schnitte hindurchgleiten können,
der Finger eines Menschen jedoch nicht mit der Messerschneide in Berührung
kommen kann, aus der Sicht der Bedienperson vor der Messerschneide
liegt. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß die Bedienperson
eine freie Sicht auf die Probe hat, sofern sich diese noch oberhalb
der Messerschneide befindet. Somit entfällt auch die Motivation,
auf den Fingerschutz lieber zu verzichten, damit ein solcher Blick
auf die Probe gewährleistet ist.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht vor, daß sich das Teil entlang
der gesamten Messerschneide erstreckt. Da die Messer in der Regel
wesentlich länger sind als der für eine Probe
erforderliche Schneidbereich, ist es üblich, immer wieder
einen anderen Teilbereich der Messerschneide für die Schnitte
zu verwenden, damit das Messer voll ausgenutzt wird, das Messer
nicht so oft geschliffen werden muß oder der Verbrauch
an Messern möglichst gering gehalten wird. Dadurch, daß sich
das Teil entlang der gesamten Messerschneide erstreckt, ist es immer
in jedem Messerbereich in Funktion.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, daß das Teil für
den Fingerschutz und die Schnittstreckung aus Metall ist. Im Gegensatz
zu Glas- oder Kunststoffplatten leitet das Metall die Wärme
besser ab, ist dadurch kälter und die Gefahr des Anklebens der
Schnitte ist geringer wie bei den Glas- oder Kunststoffplatten.
Das gesamte Bauteil ist dadurch auch einfacher, da für
die Glas- oder Kunststoffplatten in der Regel Halterungen oder ähnliches
benötigt werden. Außerdem spiegelt sich die Beleuchtung
an dem Metall nicht so stark wie an Glas oder Kunststoff, so daß störende
Lichtreflexe in größerem Maß vermieden
werden. Da die Schnitte unter dem Teil hervortreten und dort ergriffen
werden können, ist es auch nicht erforderlich, daß es
transparent ist, wie dies bei den Platten des Standes der Technik der
Fall war. Bei Letzteren besteht deshalb auch das Problem, daß diese
Platten verschmutzten oder verkratzten und die Transparenz dadurch
verloren geht, weshalb die Platten immer wieder ausgewechselt werden
müssen, womit sich auch die
DE 100 48 724 B4 beschäftigt.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht vor, daß sich an den Messerrücken
die Oberfläche einer Klemmplatte für das Messer
derart anschließt, daß die Vorderseiten der Schnitte
sich im Zuge der Schnittbewegung vom Messerrücken auf diese
Oberfläche schieben. Auf diese Weise wird also das Ende des
Spalts in Richtung der Bedienperson durch die Oberfläche
der Klemmplatte gebildet. Dies verfolgt den Zweck, daß das
Messer möglichst kurz hinter der Messerschneide eingespannt
werden kann, und dadurch in geringerem Maß zu Schwingungen
bei der Schnittbewegung neigt, dadurch lassen sich sauberere Schnitte
erzielen, was die mikroskopische Auswertung der Proben verbessert.
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Zweckmäßigerweise
wird das Teil für Fingerschutz und Schnittstreckung wegschwenkbar
ausgebildet, da eine solche Wegschwenkung für den Messerwechsel
und die Reinigung erforderlich ist. Dabei ist das Teil zweckmäßigerweise
am Messerhalter angelenkt, so daß es sich bei einer Verstellung
des Messerhalters immer in derselben Stellung vor der Messerschneide
befindet, so daß ein Zugriff auf diese in keinem Bereich
der Messerschneide möglich ist.
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Damit
bei einer Schwenkung des Teils die Höhe des Spalts immer
gleich ist, wird diese zweckmäßigerweise durch
einen Anschlag vorgegeben. Dabei kann der Anschlag mit einem Gegenanschlag der
Klemmplatte zusammenwirken. Die Anlenkung des Teils am Messerhalter
erfolgt am besten mittels zweier an den Seitenflächen des
Messerhalters schwenkbar gelagerter Arme.
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Für
den Antiroll- bzw. Schnittstreckungseffekt hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, wenn die Höhe des Spalts zwischen 0,15 und 0,25
mm liegt. Der Anschlag kann auch einstellbar sein, entweder um eine
abweichende Höhe einzustellen, oder um in dem angegebenen
Bereich eine exaktere, auf das zu schneidende Material abgestimmte
Höhe einzustellen.
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Der
Abstand des Teils zur Messerschneide liegt zweckmäßigerweise
zwischen 0,5 und 2 mm und die Tiefe des Spalts zwischen 3 und 5
mm. Selbstverständlich kann die Tiefe des Spalts abweichen,
wenn die Maße der Schnitte geringer oder größer
sind, auf jeden Fall sollte die Tiefe des Spalts mindestens 2 mm
geringer sein als die Ausdehnung des Schnitts in Fließrichtung,
damit der Schnitt am Ende der Schneidbewegung bequem mit einem Pinsel,
einer Pinzette oder ähnlichem aufgenommen werden kann.
Die Tiefe von 3 bis 5 mm ist so gewählt, weil dies den
Abmessungen fast aller Schnitte gerecht wird. Die wenigen davon
verschiedenen Ausnahmen erfordern in der Regel ohnehin Mikrotome mit
Sondereinrichtungen.
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Zur
bequemen Schwenkung des Teils für den Fingerschutz und
die Schnittstreckung ist zweckmäßigerweise ein
Betätigungsgriff angeordnet, der beispielsweise an einem
der Arme nach außen kragen kann.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:
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1 einen
am Mikrotomgehäuse gelagerten Messerhalter mit dem erfindungsgemäßen
Teil in weggeklapptem Zustand,
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2 einen
Schnitt II-II durch die 1, jedoch mit dem erfindungsgemäßen
Teil in Funktionsstellung, und
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3 eine
vergrößerte Darstellung des Bereichs des Messers
beim Schnitt einer Probe.
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1 zeigt
einen am Mikrotomgehäuse 26 gelagerten Messerhalter 1 mit
dem erfindungsgemäßen Teil 3 in weggeklapptem
Zustand, der zum Reinigen oder zum Wechseln des Messers 2 dient.
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2 zeigt
einen Schnitt II-II durch die 1, bei dem
jedoch das erfindungsgemäße Teil 3, wie
durch den gebogenen Doppelpfeil 31 dargestellt, in seine
Funktionsstellung verbracht wurde, in der es die Fingerschutz- und
Schnittstreckfunktion erfüllt. Dies wird dann anhand eines
vergrößerten Bildausschnitts der 2 im
Bereich des Messers 2, in 3 noch näher
dargestellt und erläutert. Dabei wird zusätzlich
der Schnitt einer Probe 6 dargestellt.
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1 zeigt
zunächst, wie der Messerhalter mittels einer Führung 27 auf
einem Trägerelement 23 gelagert ist. Entsprechend
dem Doppelpfeil 28 kann der Messerhalter 1 verschoben
werden, was dazu dient, daß man immer wieder einen anderen
Bereich des Messers 2 für den Schnitt der Probe 5 zum
Einsatz bringen kann, und so alle Bereiche der Messerschneide 2' zum
Einsatz kommen, so lange bis das gesamte Messer 2 geschärft
oder ausgewechselt werden muß. Da das erfindungsgemäße
Teil 3 mittels Armen 21 am Basisteil 18 des
Messerhalters 1 schwenkbar angelenkt ist, wird es mit dem
Messerhalter 1 automatisch mitverschoben.
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In 2 ist
deutlicher zu sehen, daß die Führung 27 des
Messerhalters 1 beispielsweise als T-Führung ausgebildet
ist und sich das Führungsgegenstück auf einem
Trägerelement 23 mit Segmentbogen 24 befindet.
Der Segmentbogen 24 ist wiederum in einem Segmentbogengegenstück 24' des
Mikrotomgehäuses 26 derart gelagert, daß eine Schwenkung
in Richtung des gebogenen Doppelpfeils 29 stattfinden kann.
Dies dient der Schnittwinkeleinstellung des Messers 2,
und auch für diese Verstellung gilt, daß das erfindungsgemäße
Teil 3 durch seine Lagerung am Basisteil 18 des
Messerhalters 1 dabei seine Position zum Messer 2 beibehält.
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Das
Messer 2 wird in den Messerhalter 1 dadurch eingespannt,
daß es in das Basisteil 18 des Messerhalters 1 gelegt
und mit einer Klemmplatte 17 befestigt wird. Dabei bilden
dann der Messerrücken 2' und die Oberfläche 16 der
Klemmplatte 17 entweder eine ebene Fläche, oder,
wie in 3 dargestellt, eine geringfügige Abweichung
von dieser Ebenheit, die sich daraus ergeben kann, daß der
obere Teil der Klemmplatte 17 weniger spitz zuläuft,
als dies dazu erforderlich wäre, um durch eine größere
Materialstärke mehr Haltekraft für das Messer 2 zu
haben. Daß sich der Spalt 11 dadurch am Ende wenig
verjüngen kann, ist deshalb unschädlich, weil
sich der Schnitt 8 dann schon weitgehend gestreckt hat.
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Für
einen solchen Messerwechsel muß natürlich das
erfindungsgemäße Teil 3, wie in 1 dargestellt,
heruntergeklappt sein, was aufgrund der Anlenkung der Arme 21 an
den Seitenflächen 20 des Messerhalters 1 möglich
ist, und was dadurch einfacher vornehmbar ist, daß an einem
der Arme 21 ein Betätigungsgriff 22 vorgesehen
ist. Sollen nun Schnitte hergestellt werden, so wird das erfindungsgemäße
Teil 3, wie die 2 zeigt, nach oben geklappt
und kommt in seine Funktionsstellung, welche in 3 vergrößert
dargestellt ist.
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In
dieser Funktionsstellung erstreckt sich das Teil 3 entlang
der gesamten Messerschneide 2', wobei es mit dem Messerrücken 2'' einen
Spalt 11 bildet. Die Fläche des Teils 3,
die diesen Spalt 11 bildet, ist die Fläche 9,
die dem Messerrücken 2' gegenüberliegt.
Am Ende des Spaltes 11 kann dessen Unterseite dann durch
die Oberfläche 16 der Klemmplatte 17 gebildet
werden, was deshalb sinnvoll ist, weil das Messer 2 soweit
wie möglich zwischen dem Basisteil 18 des Messerhalters 1 und
der Klemmplatte 17 eingespannt sein muß, um Vibrationen
des Messers 2 beim Schneidvorgang möglichst vollständig
zu verhindern, da diese den Schnitt 8 wesentlich verschlechtern
würden.
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Ein
Schnitt 8 wird dadurch hergestellt, daß die auf
einen nicht dargestellten Probenhalter und Probenschlitten montierte
Probe 5 in Richtung des Pfeils 6 eine Schnittbewegung
vollzieht, bei der der hauchdünne Schnitt 8 mit
einer Dicke im Mikrometerbereich abgeschält wird. Da ein
solcher Schnitt 8 aufgrund seiner geringen Dicke zum Rollen
neigt, ist die Höhe 12 des Spalts 11 derart
bemessen, daß der Schnitt 8 gestreckt wird. Da
die Tiefe 13 des Spalts geringer ist als die Länge
des Schnitts 8 in dessen Flußrichtung 14,
tritt dieser am Ende des Spalts 11 durch die Schnittbewegung,
die den Schnitt 8 fördert, aus dem Spalt 11 heraus
und die Vorderseite 15 des Schnitts 8 kann von
einer Bedienperson, beispielsweise mittels eines Pinsels 30,
aufgenommen werden.
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Außer
dieser Schnittstreckfunktion erfüllt jedoch das Teil 3 auch
noch eine Fingerschutzfunktion. Zu diesem Zweck befindet sie sich
in ihrer Funktionsstellung in einem Bereich oberhalb der Messerschneide 2 in
einer Entfernung 4 von der Probe 5, die so bemessen
ist, daß es zu keiner Berührung mit der Probe 5 kommen
kann. Diese Entfernung 4 ist sozusagen ein Sicherheitsabstand,
der jedoch für die Schutzfunktion so gering wie möglich
gehalten werden sollte. Ein Berühren der Probe 5 durch
das Teil 3 darf jedoch unter keinen Umständen
stattfinden, da sonst die Probenoberfläche beschädigt
würde und ein Schnitt 8 für eine mikroskopische
Untersuchung unbrauchbar wäre. Weiterhin muß ein
Abstand 7 des Teils 3 von der Messerschneide 2' eingehalten
sein, der einerseits so groß ist, daß die Schnitte 8 in
den Spalt 11 gleiten können, andererseits jedoch
derart gering ist, daß der Finger eines Menschen nicht
an die Messerschneide 2' herankommen kann.
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Somit
wird durch das Teil
3 die erfindungsgemäße
Doppelfunktion erfüllt, daß einerseits die Schnitte
8 gestreckt
werden und andererseits ein wirksamer Fingerschutz vorhanden ist.
Da es für eine Bedienperson eine große Arbeitserleichterung
ist, wenn die Schnitte
8 gestreckt aus dem Spalt
11 kommen,
und er diese Schnittstreckung nicht ebenfalls manuell mit dem Pinsel
30 herbeiführen
muß, wird die Bedienperson das Teil
3 zum Vornehmen
der Schnitte immer in ihre Funktionsstellung schwenken und sie ist
dadurch gleichzeitig vor Verletzungen geschützt. Das bei
dem Fingerschutz der
DE
198 24 024 B4 auftretende Problem, daß die Schutzvorrichtung
nicht genutzt wird, kann daher praktisch nicht mehr auftreten.
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Gegenüber
der Fingerschutzvorrichtung dieser Schrift bietet die erfindungsgemäße
Anordnung des Teils 3 einen weiteren Vorteil, der darin
besteht, daß die durch den Pfeil 10 dargestellte
Sicht einer Bedienperson nicht mehr durch eine Platte behindert wird,
die sich parallel zur Schneidebene 25 oberhalb der Messerschneide 2' erstreckt.
Stattdessen ist hier das Teil 3 derart ausgebildet, daß es
eine Spitze 9'' aufweist, auf die die Fläche 9,
die den Spalt 11 bildet und die Fläche 9',
die dem Spalt 11 abgewandt ist, spitzwinklig zulaufen,
vorzugsweise derart spitzwinklig, daß die Fläche 9' in
Richtung der Bedienperson nach unten geneigt ist. Auf diese Weise
besteht für die Bedienperson in Richtung des Pfeils 10 eine
freie Sicht auf die Probe 5 und kann deren Oberfläche wahrnehmen,
zumindest bis kurz vor dem Eingriff der Messerschneide 2'.
Natürlich kann die durch den Pfeil 10 dargestellte
Sicht einer Bedienperson etwas variieren, je nach Geräteaufstellung
und Größe der Person, diese Geräteaufstellung
wird jedoch in Abhängigkeit von der Personengröße
immer so erfolgen, daß diese ungefähr senkrecht
auf die Oberfläche 16 der Klemmplatte 17 blickt,
denn nur so ist ein optimales Arbeiten beim Aufnehmen der Schnitte 8 möglich.
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Damit
der Spalt 11 immer seine exakte Höhe 12 hat,
ist ein Anschlag 19 angeordnet, der sich beispielsweise
als Erhöhung mit der Höhe 12 an den Enden
der Fläche 9 befindet und dort mit der Oberfläche 16 der
Klemmplatte 17 zusammenwirkt.
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Dies
ist jedoch nur ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, die
auch noch in vielen Variationen realisiert werden kann, so könnte
die Lagerung des Teils 3 in anderer Weise erfolgen, es
könnte beispielsweise verschiebbar mit Führungen
an den Seiten der Klemmplatte 17 gelagert sein, oder es
wäre möglich, das Teil 3 in anderer Richtung
wegzuschwenken. Auch die Anschläge 19 könnten
anders ausgebildet sein, beispielsweise könnte man sie auch
derart ausgestalten, daß sie verstellbar sind und dadurch
die Höhe 12 des Spalts 11 variiert werden
kann. Dies könnte unter Umständen bei verschiedenen
Einbettmedien für die Gewebeprobe einer Probe 5 deshalb
sinnvoll sein, weil dadurch deren Rollverhalten verschieden ist.
Beispielsweise sind teilweise auch Proben 5 statt in Parafin
in Kunststoff eingebettet oder in ein anderes Einbettmedium, oder man
schneidet gefrorene Proben 5. Selbstverständlich
könnte man das Teil 3 auch am Mikrotomgehäuse 26 lagern
und in seine Funktionsstellung am Messerhalter 1 schieben
oder schwenken. Zahlreiche weitere Variationen sind denkbar.
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- 1
- Messerhalter
- 2
- Messer
- 2'
- Messerschneide
- 2''
- Messerrücken
- 3
- Teil
(sich längs der Messerschneide erstreckend)
- 4
- Entfernung
(des Teils 3 von der Probe 5)
- 5
- Probe
- 6
- Pfeil:
Schnittbewegung
- 7
- Abstand
(des Teils 3 von der Messerschneide 2')
- 8
- Schnitt
- 9
- Fläche
des Teils 3 (den Spalt 11 bildend)
- 9'
- Fläche
des Teils 3 (dem Spalt 11 abgewandt)
- 9''
- Spitze
(des Teils 3)
- 10
- Pfeil:
Sicht einer Bedienperson
- 11
- Spalt
- 12
- Höhe
(des Spalts)
- 13
- Tiefe
(des Spalts)
- 14
- Pfeil:
Flußrichtung (der Schnitte)
- 15
- Vorderseite
(der Schnitte)
- 16
- Oberfläche
(der Klemmplatte)
- 17
- Klemmplatte
- 18
- Basisteil
des Messerhalters
- 19
- Anschlag
- 20
- Seitenflächen
(des Messerhalters 1)
- 21
- Arme
(zur Schwenkung des Teils 3)
- 22
- Betätigungsgriff
- 23
- Trägerelement
mit Segmentbogen
- 24
- Segmentbogen
- 24'
- Segmentbogengegenstück
- 25
- Schneidebene
- 26
- Mikrotomgehäuse
- 27
- Führung
(des Messerhalters)
- 28
- Doppelpfeil:
Verschiebung des Messerhalters
- 29
- gebogener
Doppelpfeil: Schnittwinkeleinstellung
- 30
- Pinsel
- 31
- gebogener
Doppelpfeil: Klappbewegung des Teils 3
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19824024
B4 [0005, 0005, 0013, 0038]
- - DE 2506255 [0006]
- - DE 1748387 U [0006]
- - DE 10048724 B4 [0006, 0018]
- - DE 102008000035 A1 [0007]
- - DE 102007047797 A1 [0007]
- - DE 8910373 U1 [0009]
- - DE 8914782 U1 [0009]
- - DE 8914782 U [0009, 0009]