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Die
Erfindung betrifft eine handbetätigbare Müllpresse
zur Komprimierung von Abfall in Mülltonnen, mit einem Hebelarm,
der an einem Ende mindestens eine, vorzugsweise zwei Klauen zum
Unterfassen eines Querholms der Mülltonne aufweist und an dem
ein Stempel gelenkig befestigt ist.
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Im
gewerblichen wie auch im häuslichen
Bereich fallen täglich
größere Müllmengen
an, deren Volumen noch zusätzlich
durch voluminöse
Verpackungen vergrößert wird.
Hierzu gehören
Blechdosen sowie Kunststoffverpackungen, letztere insbesondere als
sogenannte wieder verschließbare
Flüssigkeitsbehälter. Die
in der Bundesrepublik Deutschland inzwischen vorgeschriebene Mülltrennung
nach Abfallsorten – Glas,
Kunststoff und Weißblech,
Biomüll,
Zeitungsabfällen
und Restmüll – hat lediglich dazu
geführt,
dass die täglichen
Haus- oder Gewerbemüllmengen
zuvor selektiert und dann auf verschiedene bereit gestellte Müllsammelbehälter verteilt
werden, die zum Teil nur im Monatsrhythmus oder 14-tägig geleert
werden. Eine zum Teil angebotene wöchentliche Leerung der Mülltonne
für den Restmüll, der
nicht zu den zuvor erwähnten
separierbaren Sorten gehört,
ist entsprechend der pro Jahr fälligen
doppelten Entleerungsgänge
teuer. Zudem fällt
der Hausmüll
nicht immer in gleich großen
Mengen an, so dass schon aus Kostengründen private und Gewerbe-Kunden
nach einer möglichst
preiswerten Lösung
suchen. Um den Nutzraum eines Abfallbehälters optimal ausnutzen zu
können,
empfiehlt sich eine möglichst
große
Volumenkomprimierung. Bei Blechdosen lässt sich das Abfallvolumen
dadurch komprimieren, dass bei einer Dose nicht nur der Deckel,
sondern auch der Boden entfernt und anschließend der verbleibende Blechzylinder
zu einem Flachkörper
gepresst wird. Eine solche Handhabung ist relativ aufwendig und
zum Teil schon wegen der bestehenden Verletzungsgefahr und aus hygienischen
Gründen
abzulehnen. Auch eine Komprimierung von Flüssigkeits- oder Cremeverpackungen,
Joghurtbechern etc. lässt
sich zur Vermeidung von unerwünschten
Verschmutzungen praktisch nur maschinell durchführen.
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Prinzipiell
besitzen Müllfahrzeuge
zum Teil hydraulisch betriebene Pressstempel oder auch Förderschnecken,
welche das zu pressende Gut gegen eine Siebwand drücken. Solche
Pressen sind für
den privaten Bereich zu aufwendig.
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In
den Unterlagen des
DE-Gebrauchsmusters
92 00 857.7 wird eine mobile Müllentsorgungsvorrichtung für voluminöse Abfälle an einem
Container beschrieben, an dem eine Müllpresse aufgesetzt und die
Einfüllöffnung als
Einwurfschlitz ausgebildet ist. Der jeweils in den Einwurfschlitz
gelegte Müll kann über Pressbacken
komprimiert werden. Auch solche Vorrichtungen sind nur im Einzelfall
wirtschaftlich.
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Eine
demgegenüber
einfachere Lösung
beschreiben die Unterlagen des
DE-Gebrauchsmuster 92
03 535.3 , deren Gegenstand eine bewegliche Handpresse ist,
bei der mit einem einseitigen Hebel, der am Rand einer Hausmülltonne
befestigt bzw. angesetzt wird, eine Platte zur Verdichtung des Abfalls in
das Innere einer Tonne bewegt wird. Die Länge der Druckplattenstange
soll der Höhe
des Abfalls in der Tonne jeweils angepasst werden. Die Handpresse besitzt
einen in der Queransicht geradlinigen Hebel mit einem Handgriff
an einem ersten und einer klauenartigen Öffnung an dem entgegengesetzten
Ende. In einer Draufsicht gabelt sich der Hebel jenseits des Handgriffes
in zwei Holme, die eine Querstange aufweisen, die eine Bohrung für die Durchführung einer vertikal
ausgerichteten Druckstange besitzt, deren Höheneinstellung über jeweilige
Metallstifte festgelegt wird. Am unteren Ende dieser Druckstange
ist eine Press- oder Druckplatte angeordnet.
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Der
Nachteil dieser Handpresse besteht in den ungünstigen Hebelverhältnissen,
die jeweils nur kurze Presswege erlauben.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung die eingangs genannte handbetätigbare
Müllpresse zu
verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch die handbetätigbare
Müllpresse
nach Anspruch 1 gelöst,
die erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet ist, dass der Hebelarm eine einfach gekrümmte L-Form
oder einen zweifach gekrümmte
S-Form aufweist, bei der der Anlenkpunkt für den Stempel so im Krümmungsbereich
liegt, dass jenseits des Anlenkpunktes auf der einen Seiten ein
im wesentlichen gerade Handgriff und auf der anderen Seite der Hebelarmteil
mit mindestens einer endseitig angeordneten Klaue liegt.
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Durch
diese Maßnahme
wird der zur Verfügung
stehende Hebelweg erheblich vergrößert, so dass eine wirksame
und nachhaltige Müllkomprimierung
erreichbar ist. Zudem kann durch die gekrümmte L- oder S-Form der Kraftansatzpunkt
am Handgriff erheblich günstiger
gelegt werden, so dass die Bedienungsperson eine optimale Kraft
auf den Müll
ausüben
kann. Die handbetreibbare Müllpresse
besitzt den Vorteil, dass sie ebenso leicht an die Mülltonne montiert
wie demontiert werden kann, so dass diese Handpresse nur im Bedarfsfall
an der Mülltonne
befestigt wird. Dies vermeidet einen möglichen Diebstahl und zudem,
dass die Pressenteile während
des Einfüllens
des Mülls
störend
im Wege stehen. Mit anderen Worten, durch die Demontierbarkeit der
Presse wird die Einwurföffnung
nicht beeinträchtigt.
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Vorzugsweise-Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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So
ist der Hebelarm nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
gabelförmig
ausgebildet, wobei die freien Gabelenden, die über einen Quersteg miteinander
verbunden sind, jeweils endseitig eine Klaue aufweisen, vorzugsweise
auf den Mülltonnenquerholm
oder dortigen Querholme geklemmt oder mittels Greiffingern diesen
Querholm umschließend
ausgebildet sind. Im Bereich des Handgriffes ist der Hebelarm U-förmige ausgebildet, so
dass der Hebelarm gegebenenfalls mit beiden Händen erfasst und betätigt werden
kann.
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Vorzugsweise
ist der Winkel zwischen den Hebelarmteilen, die sich beidseitig
des Anlenkpunktes erstrecken, über
90°, insbesondere
zwischen 105° und
140°. Bei
Verwendung einer in einer Seitenansicht S-förmigen Hebelarmausgestaltung
ist der kürzere
Hebelarmteil, an dessen Ende sich die Klauen befinden, um etwa den
gleichen Winkel zwischen 105° und
140° abgewinkelt.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht der Stempel im
Wesentlichen aus einer Druckplatte und einem Vertikalrohr.
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Nach
einer weiteren Ausbildung der Erfindung ist der Stempel über einen
Querbolzen mit dem Hebelarm verbunden, vorzugsweise dergestalt,
dass der Hebelarm in seinem Krümmungsbereich
von einer im wesentlichen dreieckförmigen Traverse verstärkt ist,
gegebenenfalls an beiden Gabelarmen, die mindestens eine Bohrung,
vorzugsweise mehrere Bohrungen zur Aufnahme des genannten Querbolzens
aufweist. Die Bohrungen sind beabstandet und lassen unterschiedliche
Stempelhöhen
in Bezug auf den Hebel einstellen bzw. eine mittige Stempeleinstellung
in Bezug auf unterschiedlich große Müllbehälter wählen.
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Um
eine möglichst
große
Presskraft aufbringen zu können,
ist der Hebelarmteil mit dem Handgriff an seinem Ende deutlich länger als
der die Klauen aufweisende Teil ausgebildet, vorzugsweise mehr als
viermal so lang. Bei einem Aufsetzen des Stempels auf die zu komprimierende
Müllmenge
wird nämlich
durch einen viermal so langen Hebelarm auf der Griffseite die Kraft
entsprechend dem Hebelgesetz viermal so groß. Sämtliche Teile des Hebelarmes und/oder
des Stempels sollten aus einem leichten Werkstoff, wie z. B. einer
Aliminiumlegierung oder Spritzkunststoff, gefertigt sein. Hierdurch
verringern sich das Eigengewicht der Müllpresse sowie der Herstellpreis.
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Weitere
Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand
der Zeichnung erörtert.
Es zeigen
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1 eine
Prinzipskizze einer an einer Mülltonne
befestigten Müllpresse,
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2a,
b jeweils unterschiedliche Ansichten des Hebelarms.
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1 ist
zu entnehmen, wie die erfindungsgemäße handbetätigbare Müllpresse an einer Mülltonne 6 befestigt
wird. Zu diesem Zweck werden die Klauen 3 unter den Querholm 7 der
Mülltonne
geschoben und der Stempel 2 auf die vorhandene Oberfläche 8 des
Mülls abgesenkt,
nachdem der Stempel 2 in das Mülltonneninnere eingetaucht
worden ist. Der Stempel 2 hängt an einem Bolzen 4,
um dessen Längsachse
er frei beweglich schwenken kann, so dass schwerkraftbedingt der
Stempel 2 beim Herabsenken bis zum Erreichen der Oberfläche 8 des
Mülls vertikal
ausgerichtet ist. Dies ist wesentlich, um ein Verklemmen des Stempels
zu verhindern. Der Hebelarm 1 ist im vorliegenden Fall
S-förmig
aufgebaut, wobei der längere
geradlinig ausgebildete Hebelarmteil 1a an seinem freien
Ende einen Handgriff besitzen kann. Im Krümmungsbereich 1b ist
eine dreieckförmige
Traverse 9 vorgesehen, die in etwa gleichem Abstand Bohrungen 5 zum
Hindurchstecken des Bolzens 4 aufweist. Auf diese Weise kann
der seitliche Abstand des Anlenkpunktes des Stempels von der Klaue 3 verändert werden,
um die Müllpresse
auch für
außerhalb
der Norm liegende kleineren oder größeren Müllbehälter verwendbar zu machen.
Der kürzere
Hebelarmteil 1c besitzt – wie bereits erwähnt – an seinem
freien Ende eine Klaue 3, die auch als Greiffingerklaue,
welche den Querholm 7 umschließt, ausgebildet sein kann.
Im vorliegenden Fall ist der Endbereich 1b des Hebelarms 1 abgewinkelt,
woraus sich die S-Form des Hebelarms ergibt.
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Eine
besonders stabile Variante des Hebelarms ist 2a und 2b zu
entnehmen. Der dort dargestellte Hebelarm ist prinzipiell als U-förmiges Profil
ausgestaltet, das an seinem offenen Ende durch einen Querträger 10 miteinander
verbunden und stabilisiert ist. Durch diese Ausgestaltung kann im
hinteren Bereich 1e eine Angriffsfläche für eine Zweihandbedienung geschaffen
werden. Anstelle nur einer einzigen dreieckförmigen Traverse werden im vorliegenden
Fall jeweils links und rechts an dem gabelförmigen Hebelarm 1 Traversen 9 mit
Bohrungen 5 verwendet. Die Klaue 3 kann, sofern
der komplette Hebelarm als Gussteil ausgebildet ist, unlösbar mit
dem hebelarm verbunden sein oder, um einen Austausch zu ermöglichen,
angeschraubt sein.
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Der
Stempel 2 kann einfach ausgebildet sein und besteht im
Wesentlichen aus einer Stempelplatte 11, die ggf. über Stützlaschen 12 mit
einem Vertikalrohr 13 verbunden ist, das an seinem oberen
Ende einen Aufhängepunkt,
etwa eine Bohrung für
die Durchführung
des Bolzens besitzt. Wesentlich für den Stempel ist jedenfalls,
dass diese in der Blattebene in 1 frei um
den Punkt 4 drehbar ist.
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Die
wesentlichen Vorteile der handbetätigbaren Müllpresse liegen darin, dass
sie einfachhandhabbar, preisgünstig
herstellbar und beispielsweise für
alle nach DIN EN 840-1 gefertigten Müllbehälter ohne Gefahr einer Beschädigung dieses
Behälters verwendbar
sind. Der einfache Aufbau minimiert auch den Materialaufwand bei
der Herstellung. Die Müllpresse
wird vorzugsweise aus Leichtbauteilen wie Aluminium oder Kunststoff
hergestellt, um sie leicht transportieren und an der Mülltonne
ansetzen zu können. Über die
Verstellung des Bolzens in unterschiedlichen Bohrungen 5 lässt sich
auch die Bedienung der Müllpresse
an verschiedenen Füllstandshöhen in der
Mülltonne
anpassen. Im Regelfall wird die Müllpresse jedoch erst nach Erreichen
einer größeren Füllstandshöhe eingesetzt,
um noch genügend
Platz für
weiteren Müll
zu schaffen. Besondere Veränderungen
der Mülltonne 6 sind
nicht erforderlich, da der Mülltonnenquerholm 7 bei
den genannten genormten Mülltonnen
gleichzeitig die Achse für
das Deckelscharnier bildet.
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Die
Hebelkonstruktion führt
zu günstigen
Hebelkraftverhältnissen,
so dass die Abfälle
leicht auf ein gewünschtes
Maß komprimiert
werden können, andererseits
aber die Kraftwirkung nicht ausreicht, um durch die Komprimierung
den Müllbehälter, der im
Regelfall aus Plastik gefertigt ist, zu beschädigen.