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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Antidekubitus-Bett, umfassend ein
Bettgestell, in dem ein eine Liegefläche aufweisender Bettrahmen
zumindest um eine Längsachse
verschwenkbar angeordnet ist, wobei der Bettrahmen mit zumindest
einem Antrieb gekoppelt ist, welcher für eine Antidekubitus-Prophylaxe
zumindest Schwenk- oder Kippbewegungen des Bettrahmens relativ zu
dem Bettgestell um die zumindest eine horizontale Längsachse
ermöglicht,
wobei der Antrieb zur Erzeugung der Bewegung über eine Steuereinheit individuell
ansteuerbar ist.
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Ein
Antidekubitus-Bett der oben genannten Art ist aus der DE-A-199 29
113 bekannt. Bei der bekannten Anordnung ist zwischen dem Bettrahmen und
einem unteren Grundgestell ein Antrieb in Form eines Hub- und Kippmechanismus
vorgesehen, der ein Heben und Senken sowie Schwenken und Kippen
des Rahmens gegenüber
dem Grundgestell ermöglicht.
Bei der bekannten Ausführungsform
ist dieser motorische Hub- und Kippmechanismus von vier Linearantrieben
gebildet, die jeweils in Eckbereichen des Rahmens bzw. des Grundgestells
angeordnet sind und zwischen diesem Grundgestell und dem Rahmen
wirken. Die Linearantriebe können
als elektromotorische Spindelantriebe oder als hydraulische Zylinder
ausgebildet sein.
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Um
eine Schwenkbewegung des Rahmens beispielsweise um eine Längsachse
zu erreichen, müssen
die einzelnen Antriebe individuell angesteuert werden und zwar durch
gleichzeitige und gegensinnige Ansteuerung.
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Durch
die vier individuell ansteuerbaren Antriebe ist diese Ausführungsform
zum einen mechanisch aufwendig und zum anderen steuerungstechnisch
kompliziert. Auch ist bei der gleichzeitigen Ansteuerung von vier
Antrieben nicht ausgeschlossen, dass die Bewegungen der Liegeflächen derart
ausgeführt
werden, dass ein bettlägeriger
Patient durch die Antriebe unannehmbar beeinträchtigt wird. Zudem sind die
Antriebe sehr wartungsintensiv.
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Aus
DE-U-200 15 637 ist ein Antidekubitus-Bett bekannt, bei dem die
gesamte Liegefläche um
mindestens eine horizontal ausgerichtete Längs- und/oder Querachse verschwenkbar
ist. Dabei ist vorgesehen, dass eine elektronische Steuerung mit mindestens
einem Antrieb und mindestens einem Positionssensor verbunden ist
und die Liegefläche und/oder
ein Fahrgestell, auf dem die Liegefläche angeordnet ist, um die
mindestens eine Längs- und/oder Querachse
drehbar gelagert ist. Als Antriebe werden Linearmotoren vorgeschlagen,
wobei jedoch eine konkrete Anordnung eines Antriebsmechanismus dem
DE-U-200 15 637 nicht zu entnehmen ist.
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Schließlich bezieht
sich die DE-C-44 36 652 auf eine Vorrichtung zur Antidekubitus-Prophylaxe, die an
der Unterseite eines Krankenbettes montiert ist und sich aus einem
Zentralelement und mehreren Peripherieelementen zusammensetzt. Das
Zentralelement ist symmetrisch um den Schwerpunkt aus Rost des Krankenbettes,
Auflage und Patient gruppiert, die Peripherieelemente im Randbereich
des Rostes angeordnet. Das Zentralelement kann den Rost in eine
minimale Präzisionsbewegung
versetzen, durch die der bettlägerige
Patient eine stetige minimale Umlagerung erfährt. Die Peripherieelemente
dienen der sicheren Lagerung des während dieser Präzisionsbewegung
aus seiner Horizontallage ausgelenkten Rostes.
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Bei
dem Zentralelement handelt es sich um einen zum Schwerpunkt konzentrischen,
ringförmigen
Käfig,
der eine darin umlaufende Kugel aufweist, wobei der Käfig zweiteilig
ausgebildet ist und über eine
obere, unmittelbar am Rost befestigte Hälfte auf einer unteren Hälfte über die
Kugel schwimmend gelagert ist. Diese Vorrichtung erlaubt lediglich
eine „Taumelbewegung" der Liegefläche, die
möglicherweise
für einen
Patienten dann unangenehm ist, wenn der Kopf tiefer als der übrige Körper liegt.
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Davon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zu Grunde,
ein Antidekubitus-Bett der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden,
dass sowohl Lagerung als auch Antriebsmechanismus des Bettrahmens
einfacher und wartungsfreier aufgebaut sind, so dass ein bettlägeriger
Patient bei Bewegung des Bettrahmens nicht beeinträchtigt wird.
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Das
Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
der Bettrahmen mittels längsaxialer
Lagereinrichtungen um die Längsachse
schwenkbar in dem Bettgestell gelagert ist, wobei der Bettrahmen über einen
Hebelmechanismus mit dem Antrieb zur Ausführung einer Präzisionsschwenkbewegung
verbunden ist. Die Ausführungsform
zeichnet sich gegenüber
dem Stand der Technik durch eine einfache realisierbare Zweipunktlagerung
sowie die Verwendung lediglich eines Antriebs aus. Bei den aus dem Stand
der Technik bekannten Ausführungsformen wirken
die Antriebe unmittelbar auf den Bettrahmen ein, so dass Vibrationen
der Antriebe ungehindert auf den Bettrahmen und somit die Liegefläche übertragen
werden, was insbesondere während
der Schlaf- bzw. Ruhezeit zu Störungen
des Patienten führen kann.
Durch die hier eingesetzte antriebsunabhängige Zweipunktlagerung ist
der Bettrahmen schwingungsfrei in dem Bettgestell gelagert.
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In
bevorzugter Ausführungsform
weisen die Lagerungen jeweils von Querelementen des Bettrahmens
ausgehende Lagerstifte auf, welche in an Querelementen des Bettgestells
angeordnete Lagerschalen eingreifen.
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Zur
Realisierung der Präzisionsbewegung um
die Längsachse
des Bettrahmens ist vorgesehen, dass der Hebelmechanismus ein zwei
Hebelarme aufweisendes erstes Hebelelement aufweist, welches an
einer Verbindungsstelle der Hebelarme mit dem Bettrahmen gelenkig
verbunden ist, wobei ein Ende eines längeren Hebelarms mit einem
Ende eines Linearantriebs gelenkig verbunden ist und wobei ein Ende
eines kürzeren
Hebelarms gelenkig mit einem ersten Ende eines zweiten Hebelelementes
verbunden ist, dessen zweites Ende mit einer vorzugsweise vertikal
unterhalb eines der Lagereinrichtungen angeordneten Gegenhalters
verbunden ist. Durch eine Linearbewegung des Linearantriebs erfolgt
eine Drehung des ersten Hebelelementes um den Lagerpunkt an dem
Bettrahmen, wobei über
das an dem Bettgestell fest angeordnete zweite Hebelelement ein
Drehmoment auf den Bettrahmen um die Längsachse ausgeübt wird.
Aufgrund der Hebelelemente wird eine Linearbewegung des Linearantriebs in
eine Präzisions-Dreh-Bewegung
des Bettrahmens transformiert, die unabhängig von Vibrationen und Geräuschen des
Linearantriebs ist.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform zeichnet
sich dadurch aus, dass der Hebelmechanismus als Scherengelenk ausgebildet
ist, umfassend zwei vorzugsweise gleichlange Hebelarme, welche mit
einem ersten Ende gelenkig miteinander verbunden sind und mit ihrem
jeweils zweiten Ende einerseits mit dem Bettgestell und andererseits
mit dem Bettrahmen verbunden sind, wobei die gemeinsamen ersten
Enden gelenkig mit einem Ende eines an dem Bettgestell befestigten
Linearantriebs verbunden sind.
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Alternativ
zu der Zweipunktlagerung entlang einer Mittel-Längsachse können die Lagereinrichtungen
auch entlang einer seitlichen Längsachse
des Bettrahmens angeordnet sein.
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Zum
Schutz vor Herausfallen des Patienten ist vorgesehen, dass in seitlichen
Randbereichen des Bettrahmens an dem Bettgestell Schutzvorrichtungen
vorgesehen sind.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform zeichnet
sich dadurch aus, dass das Antidekubitus-Bett als Doppelbett ausgebildet
ist, wobei zumindest ein Bettrahmen um seine Längsachse schwenkbar angeordnet
ist und wobei im Mittelbereich zwischen benachbarten Bettrahmen
ein sich nach unten erstreckende bogenförmige Schutzvorrichtung angeordnet
ist.
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Weitere
Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht
nur aus den Ansprüchen,
den diesen zu entnehmenden Merkmalen -für sich und/oder in Kombination-,
sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung von der Zeichnung
zu entnehmenden Ausführungsbeispielen.
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Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines Antidekubitus-Bettes,
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2 eine
Draufsicht eines Antidekubitus-Bettes und
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3 eine
schematische Darstellung eines Antriebsmechanismus zur Präzisionsneigungsbewegung
eines Bettrahmens des Antidekubitus-Bettes.
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1 zeigt
rein schematisch eine Seitenansicht eines Antidekubitus-Bettes 10.
Das Antidekubitus-Bett 10 umfasst ein Grundgestell 12 mit
höhenverstellbaren
Querelementen 14, 16 sowie diese miteinander verbindende
Längselemente 18, 20.
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In
dem Grundgestell 12 ist ein Bettrahmen 22 um seine
Mittel-Längsachse 24 drehbar
angeordnet. Hierzu sind an den Stirnelementen 14, 16 Lagerelemente 26, 28 angeordnet,
in die von Querseiten 30, 32 des Rahmens 22 ausgehende
mit den Lagern 26, 28 korrespondierende Lagerstifte 34, 36 eingreifen.
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Zur
Bewegung des Bettrahmens 22 um die Mittel-Längsachse 24 ist
ein Antriebsmechanismus 38 mit einem Antrieb 40 in
Form eines Linearantriebs und einem Hebelmechanismus 42 vorgesehen.
Der Hebelmechanismus umfasst ein Hebelelement 44, mit einem
längeren
Hebelarm 46 und einem kürzeren Hebelarm 48,
die an einer gemeinsamen Verbindungsstelle 50 mit dem Rahmen
gelenkig verbunden sind. Die Hebelarme 46, 48 spannen
einen Winkel α auf
und sind fest miteinander verbunden. Ein Ende 52 des langen
Hebelarms 46 ist mit einem Ende 54 des Linearantriebs 40 verbunden.
Ein Ende 56 des kürzeren
Hebelarms 48 ist ebenfalls gelenkig mit einem Ende 58 eines
dritten Hebelarms 60 verbunden, dessen freies Ende 62 mit
einem vertikal unterhalb des Lagers 28 angeordneten Fixpunkt 64 verbunden ist.
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Durch
eine Linearbewegung des Linearantriebs 40 in Richtung des
Pfeils 66 wird das freie Ende 56 des kurzen Hebelarms 48 aufgrund
der Fixierung durch den Hebelarm 60 an dem Lagerpunkt 64 in
Richtung des Pfeils 68, d. h. auf einem Radius um den Auflagepunkt 64 bewegt.
Hierdurch wird ein Drehmoment auf den Bettrahmen 22 ausgeübt, so dass
sich dieser in Richtung des Pfeils 70 um die Längs-Mittelachse 24 bewegt.
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Der
Linearantrieb 40 zusammen mit dem Hebelmechanismus 42 realisiert
eine Präzisionsbewegung
des Bettrahmens 22 um die Mittel-Längsachse 24, wo dass
eine Schwenkbewegung des Bettrahmens 22 von einem Patienten
völlig
unbemerkt durchgeführt
werden kann.
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Eine
mit dem Antrieb 40 verbundene Steuereinheit 72 ist
derart ausgebildet, dass diese eine Nachtsteuerfunktion aufweist,
durch die ein automatisches Schwenken des Bettrahmens 22 in
Mikroschritten erfolgt, ohne dass die Bewegung einen Einfluss auf
die Ruhephase des Patienten hat. Unabhängig davon kann die Steuerung 72 des
Antriebs 40 auch mit einem externen Handgerät 74 entweder durch
den Patienten oder durch Pflegepersonal gesteuert werden.
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In
der Steuereinheit 72 sind ebenfalls Parameter für die kontrollierten
Mikrobewegungen hinterlegt. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein
Patient während
eine Zeitdauer von 3 Stunden einmal umzulagern ist, d. h. bei einer
typischen Bettbreite von ca. 90 cm das Bettgestell 22 bezogen
auf die Horizontale einen Winkel β im
Bereich von ± 10° ausführen muss.
Dies führt
zu einer Winkelgeschwindigkeit Vβmin =
0,1 °/min.
Eine maximale Winkelgeschwindigkeit wird dadurch definiert, dass
eine Schwenkbewegung von –10° bis +10° innerhalb
von 40 Minuten erfolgen soll, was von dem Patienten nicht als Störung empfunden
wird. Hierbei wird dann eine maximale Winkelgeschwindigkeit Vβmax =
20°/ 40
min = 0,5°/min erreicht.
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Des
Weiteren ist zu erwähnen,
dass es sich bei dem beschriebenen Bettrahmen 22 zusammen mit
den Lagern 26, 28 um eine Einheit handelt, die auch
nachträglich
in vorhandene Bettgestelle von Kranken- oder Pflegebetten eingebaut
werden können.
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Aufgrund
der Präzisionsbewegungen
des Bettrahmens kann insbesondere zur Nachzeit, d. h. wenn der Patient
schläft,
ein von dem Patienten unbemerktes Umlagern erfolgen, wo durch einerseits Personalkosten
für Pflegepersonal
eingespart und andererseits Beeinträchtigungen durch Fehllagerung des
Patienten vermieden werden können.