DE200391C - - Google Patents

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DE200391C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06PDYEING OR PRINTING TEXTILES; DYEING LEATHER, FURS OR SOLID MACROMOLECULAR SUBSTANCES IN ANY FORM
    • D06P1/00General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed
    • D06P1/30General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed using sulfur dyes

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
200391 KLASSE 8 m. GRUPPE 8,
Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Januar 1907 ab.
Mischt man die Schwefelfarbstoffe mit Kohlehydraten oder anderen Substanzen, die eine Wasserstoff entwickelnde Gärung erzeugen, wobei gleichzeitig auch noch Alkalien 5 oder alkalisch wirkende Substanzen hinzugefügt werden können, so erhält man beständige Präparate von technisch außerordentlich wertvollen Eigenschaften. Sie liefern nämlich beim Verdünnen mit Wasser, sofern sie
ίο Alkalien üsw. enthalten, ohne weiteres, andernfalls nach deren Zusatz Küpen (Gärungsküpen), welche die Schwefelfarbstoffe in reduzierter Form enthalten und aus denen sich diese auf der Faser fixieren lassen. Man kann die Präparate auch in Pastenform bringen; in diesem Falle muß man jedoch, um Fäulnis zu verhindern, Alkalien oder Erdalkalien oder alkalisch wirkende Substanzen hinzufügen.
Die wertvollen Eigenschaften dieser Schwefelfarbstoffpräparate waren in keiner Weise vorauszusehen und sind um so überraschender, als man bei den bisherigen Versuchen zur Auffindung neuer' Färbeverfahren für die
Schwefelfarbstoffe zu der Überzeugung ge-. langt war, daß nur energische Reduktionsmittel und solche, die in der Flotte gelöst sind, brauchbar seien. So ist z. B. in der französischen Patentschrift 301740 ausdrück-Hch hervorgehoben, daß sich die Mehrzahl der Schwefelfarben nur mit energischen Reduktionsmitteln, wie z. B. Hydrosulfit, reduzieren läßt, und auch in der Patentschrift 146797 ist gesagt, daß sich zum vollständigen Reduzieren der Farbstoffe nur die Hydrosulfitküpe eigne.
Durch die bei Verwendung der vorliegenden Präparate gegebene Möglichkeit, in schwach alkalischer Flotte bei vollständiger Abwesenheit von Schwefelalkali zu arbeiten, sind die Nachteile der alten Methoden vollständig beseitigt. Diese bestanden bekanntlich darin, daß die durch Auflösen der Schwefelfarbstoffe in Schwefelalkalien unter Zusatz von Soda und Kochsalz hergestellten Farbbäder gegen Luft und höhere Temperaturen sehr empfindlich sind, daß die Färbungen leicht unegal ausfallen, und daß außerdem das Arbeiten in der stark schwefelalkalischen Flotte umständlich ist und mancherlei Unbequemlichkeiten und Schwierigkeiten bietet: Es waren daher auch bereits Vorschläge gemacht, an Stelle der Schwefelalkalien das Färbebad mit Hydrosulfiten zu bereiten, aber dieses Verfahren erlangte keine praktische Anwendung, teils wegen der dadurch bedingten Verteuerung der Färbemethode, teils weil die Gegenwart eines so starken, in der- Färbeflotte gelösten Reduktionsmittels leicht zu unregelmäßigen Resultaten Veranlassung gibt. Außerdem bietet die Verwendung der vorliegenden Präparate den Vorteil, daß auch beim Arbeiten ohne besondere Vorsichtsmaßregeln ausgezeichnete Resultate erhalten werden. Wegen der Einfachheit der Ausführung ist das Verfahren besonders auch dort, wo mit außerordentlich primitiven Verhältnissen zu rechnen ist und
wo infolgedessen die bisherigen Verfahren zum Färben von Schwefelfarbstoffen keinen Eingang finden konnten, von größter Bedeutung. Die erhaltenen Färbungen stehen den nach den bisherigen Methoden erzielten in bezug auf Schönheit der Nuance und Echtheit in keiner Weise nach.
Das Färbebad kann sowohl warm als kalt bereitet werden, am besten ist das Arbeiten
ίο in der Kälte.
Man kann ferner sowohl pflanzliche als tierische Fasern färben, für erstere ist jedoch das Verfahren am geeignetsten.
An Stelle der Schwefelfarbstoffe selbst kann man zur Herstellung der haltbaren Präparate auch deren Leukoverbindungen bzw. Hydroverbindungen verwenden. Es bewirken dann die in den Präparaten enthaltenen Gärungserzeuger, daß beim Verdünnen mit Wasser einer Rückoxydation vorgebeugt, bzw. daß durch Oxydation in der Küpe entstehender Farbstoff wieder reduziert und in Lösung gebracht wird.
Statt die für die Bereitung der Gärungsküpe geeigneten Schwefelfarbstoffpräparate vorher fertig herzustellen, kann man die Mischung der Bestandteile auch erst beim Ansetzen der Küpe vornehmen.
, Beispiel I.
200 Teile Kryogenschwarz TBO werden mit 50 Teilen fein gemahlener Weizenkleie, 50 Teilen Kartoffelmehl, 50 Teilen calc. Soda und 50 Teilen Zuckersirup zu einer gleichmäßigen Masse durchgeknetet. Die Mischung kann entweder direkt in der erhaltenen Form oder nach dem Pressen in Stückform verwendet werden.
Beispiel II.
Das Färbebad wird bereitet aus. z. B.: 200 1 kaltem Wasser, 1J2 kg Kryogenschwarz TBO, 1V2 kg Weizen- oder Kartoffelmehl, ι kg Kleie, Y2 kg Sirup oder Melasse und Y2 kg calc. Soda.
Nach einiger Zeit beginnt der Farbstoff in Lösung zu gehen, was sich an dem Umschlag der Farbe der Flotte von Grau zu Grün und an der Bildung eines zunächst bläulichen, bald schwarz werdenden Schaumes erkennbar macht. Man hält durch weitere Zusätze von Soda die Flotte schwach alkalisch und beginnt mit dem Färben, sobald das Bad klar und dunkelgrün erscheint. Durch Nachsetzen von Farbstoff und Kleie, Mehl oder Sirup kann das Bad verstärkt bzw. nach dem Ausfärben wieder färbefähig gemacht werden.
Analog verfährt man bei Anwendung anderer Schwefelfarbstoffe, wie Schwefelschwarz T, Immedialschwarz NNG usw., doch eignen sich nicht alle Schwefelfarbstoffe in gleichem Maße.
An Stelle von Soda kann man auch andere alkalische Salze oder Ätzalkali verwenden. So empfiehlt sich die Anwendung des letzteren bei Thiophenolschwarz T extra.
Beispiel III.
Das Färbebad wird bereitet aus: 400 1 kaltem Wasser, 1 kg Kryogeridirektblau G, Y4 kg Waid, 2 kg Weizenkleie, 1 kg Melasse, Y4 1 Natronlauge 400 Be.
Während des Verlaufs der Gärung wird die Küpe mit Natronlauge oder Soda schwach alkalisch gehalten.
Die Verküpung des Farbstoffs macht sich daran erkennbar, daß sich die Flotte gelb färbt, und daß sich eine blaue Blume bildet.
An Stelle von KryogendirektblauG können auch andere Schwefelfarbstoffe, wie die nach Patentschrift 167012, Beispiel 3, oder nach der französischen Patentschrift 308557 erhältlichen Produkte, Kryogenschwarz TBO usw., genommen werden.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von haltbaren, für die Gärungsküpe direkt verwendbaren festen oder pastenförmigen Schwefelfarbstoffpräparaten, darin bestehend, daß man die Schwefelfarbstoffe oder deren Leuko- bzw. Hydroverbindungen mit Kohlehydraten oder anderen Substanzen, die eine Wasserstoff entwickelnde Gärung erzeugen, mischt, mit oder ohne gleichzeitige Zufügung von Alkalien oder alkalisch wirkenden Substanzen.
2. Die spezielle Ausführungsform des unter 1. geschützten Verfahrens, welche darin besteht, daß man die Mischung der unter 1. genannten Substanzen mit dem Ansetzen der Küpe verbindet.
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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE865591C (de) * 1946-02-01 1953-02-02 Ciba Geigy Verfahren zur Herstellung von Reduktionsmitteln fuer Faerbereizwecke und Farbstoffpraeparate, die solche enthalten
FR2676742A1 (fr) * 1991-05-23 1992-11-27 Sandoz Sa Nouvelles formes leuco seches de colorants au soufre leur preparation et leur utilisation pour la teinture des matieres cellulosiques et des polyamides.
DE3804700C2 (de) * 1987-02-16 2003-05-08 Clariant Finance Bvi Ltd Flüssige Farbstoff-Zubereitung

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