DE144788C - - Google Patents

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DE144788C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06PDYEING OR PRINTING TEXTILES; DYEING LEATHER, FURS OR SOLID MACROMOLECULAR SUBSTANCES IN ANY FORM
    • D06P1/00General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed
    • D06P1/22General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed using vat dyestuffs including indigo
    • D06P1/228Indigo

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Coloring (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das Färben von Textilstoffen mit Indigo in der Küpe unterscheidet sich von dem Färben mit anderen natürlichen oder künstlichen Farbstoffen vor allem dadurch, daß es bisher nicht möglich war, tiefe Färbungen von Indigo in einer Färbeoperation, in »einem Zuge«, herzustellen. Diese Erscheinung beruht darauf, daß das Indigweiß in den gebräuchlichen Küpen nur im beschränkten Maße Affinität zur tierisehen oder pflanzlichen Faser besitzt, so daß bei einem einmaligen Zuge nur ein kleiner Teil des in der Küpe befindlichen Indigos als Indigweiß auf die Faser aufzieht und dementsprechend nur eine Färbung von gewisser Tiefe erhältlich ist. Es gelingt zwar, durch starke Konzentration der Küpe tiefere Färbungen zu erhalten, doch sind diese dann nicht reibecht und waschecht, d. h. nur oberflächlich mechanisch fixiert. Der einzige Weg, mit Indigo tiefe, reib- und waschechte Färbungen auf tierischer und pflanzlicher Faser zu erzielen, bestand bisher deshalb darin, durch mehrfache Wiederholung der Färbeoperationen den Indigo in genügender Menge auf der Faser zu fixieren, d. h »in mehreren Zügen« zu färben. Diese Methode erfordert jedoch sehr viel Zeit und viel Handarbeit und ist daher sehr kostspielig.
Es ist nun gelungen, das umständliche und zeitraubende Färben in mehreren Zügen zu vermeiden, und es wurde ein Verfahren gefunden, Indigofärbungen von viel größerer Farbtiefe in einem Zuge auf der Faser wasch- und reibecht zu fixieren, als es bisher möglich war. Es wurde nämlich festgestellt, daß die Affinität des freien Indigweiß zur Faser, sowohl
pflanzlicher als tierischer, viel größer ist als die des Indigweiß-Natron- oder Kalksalzes, wie sie in den bisher gebräuchlichen Küpen stets vorhanden sind. Nur war es nach den bisherigen Kenntnissen der Indigofärberei nicht möglich, in einer Küpe, die das freie Indigweiß enthielt, d. h. in einer neutralen oder sogar sauren Küpe Färbungen zu erzielen; denn das freie Indigweiß verhält sich wie eine Säure, die zu ihrer Lösung eines Überschusses von Alkali bedarf und aus der Lösung durch schwache Säuren, selbst durch Kohlensäure, unlöslich abgeschieden wird und in dieser ausgeschiedenen Form, wie vorauszusehen, keine Affinität zur Faser mehr besitzt.
Durch Zusatz gewisser Substanzen, wie z. B. Gummi, Leim, Gelatine, Dextrin, Stärkekleister usw., gelingt es nun, das Ausfällen des Indigweiß in der neutralen oder sogar sauren Küpe zu verhindern, und man kann ferner in derartig beschickten Küpen in einem Zuge reibechte Färbungen von einer Farbtiefe erhalten, wie man sie bisher nur durch Färben in mehreren Zügen bekommen konnte.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht also darin, daß man zu der nach üblicher Weise hergestellten Küpe eine Substanz zusetzt, die die Eigenschaft besitzt, das Indigweiß in neutraler oder saurer Flüssigkeit in Lösung zu halten, und daß man dann nicht, wie bisher ausschließlich gebräuchlich, die Küpe während des ganzen Färbeprozesses alkalisch hält, sondern dieselbe, während sich das Arbeitsgut in der Küpe befindet, durch allmählichen Zusatz von Säuren oder sauren Salzen bis zur neutralen oder sogar
sauren
Reaktion bringt. Auch ist es zulässig, das Absättigen des Alkalis statt während des Färbeprozesses unmittelbar vor dem Eingehen mit dem Arbeitsgute vorzunehmen.
Zum Ansäuern der Küpe hat sich am besten eine verdünnte Lösung von Natriumbisulfit oder eine wäßrige Lösung von schwefliger Säure bewährt, doch können auch andere saure Salze oder Säuren, die mit den in der
ίο Küpe befindlichen Salzen keine unlöslichen Niederschläge geben, wie Milchsäure, Salzsäure, Essigsäure usw., Anwendung finden.
Von den in der Praxis verwendeten Küpen liefert die Hydrosulfitküpe die günstigsten Resultate, während die Küpen, die einen Bodensatz haben, wie z. B. die Zinkstaubkalk- und Eisenvitriolkalk-Küpe sich weniger für die neue Färbemethode eignen, da der Bodensatz den größten Teil des zur Lösung des Indigweiß zugesetzten Körpers mechanisch zu binden scheint; nur in dem Falle, daß die klare Küpenflüssigkeit von dem Bodensatz abgezapft wird, geben auch diese Küpen bessere Resultate.
Das Verfahren eignet sich sowohl für tierische als für pflanzliche Faser, für die Färberei von Stück, Garn oder losem Material und dürfte vor allein für die Apparatenfärberei großen Wert besitzen. Man erzielt bei fast vollständiger Erschöpfung der Flotten in einem Zuge Küpenfärbungen von einer Farbtiefe, wie sie sonst nur in mehreren Zügen erreichbar waren. Die Durchfärbung ist eine vorzügliche, die Walk- und Reibechtheit eine größere, wie die gleich tiefer, auf gewöhnlichem Wege hergestellter Färbungen. Außerdem wird nach dem neuen Verfahren die Festigkeit der Faser, der Glanz und die Spinnfähigkeit namentlich von Wollmaterial durch die kürzere Arbeitsdauer und das Arbeiten in nicht alkalischer Küpe viel mehr erhalten als bei gewöhnlichen Küpenfärbungen.
Das Verfahren unterscheidet sich wesentlich von dem des Patentes 58124, denn dieses bezieht sich zunächst auf die Erzielung eines gleichmäßigen Vergrünens der gefärbten Stoffe und schützt in zweiter Linie (Seite 2, zweiter Abschnitt) »die Herstellung einer nur schwach alkalischen Hydrosulfitküpe, welche nur so wenig Alkali enthält, daß dasselbe zur Lösung des Indigweiß hinreicht«. Es bezweckt vor allem, die durch längeres Arbeiten zu »scharf«, d.h. zu alkalisch gewordenen Hydrosulfitküpen wieder auf den normalen Grad der Alkalinität zurückzuführen. Nach dem vorliegenden Verfahren dagegen wird in neutralen oder sogar ausgesprochen sauer reagierenden Flotten gearbeitet.
Auch von dem bekannten, in der Patentschrift 112942 erwähnten Verfahren ist das vorliegende Verfahren streng verschieden.
Während das vorliegende Verfahren sowohl für pflanzliche als für tierische Fasern gute Resultate gibt, während ferner in zuletzt neutralen oder sauren Küpen die Ausfärbung vollendet wird und der Zusatz von Gummi, Leim, Gelatine und ähnlichen Substanzen den Zweck hat, das freie Indigweiß in Lösung zu erhalten, bis es sich mit der Faser verbunden hat, hat das Verfahren des Patentes 112942 nur das Färben von vegetabilischer Faser in den gebräuchlichen alkalischen Küpen zum Gegenstand und der Zusatz von Proteinsubstanzen zur Küpe oder die vorherige Präparation des Färbegutes mit denselben hat hier den Zweck, die vegetabilische Faser zu animalisieren, d. h. eine erhöhte Affinität des Indigweißsalzes zur vegetabilischen Faser herbeizuführen.
Durch die vorliegende Erfindung wird auch das bekannte, in der Literatur beschriebene Abstumpfen der Küpen, speziell der Hydrosulfitküpe nur mit Säure allein (man vergl. Knecht, Rawson und Löwenthal, Handbuch der Färberei 1895, S. 480 und Patentschrift 58124) nicht zum Gegenstand des Patentschutzes gemacht. Das Wesen der Erfindung liegt vielmehr in der unerwarteten Zusammenwirkung der Säuren und der verwendeten Zusätze von Stärke, Gummi, Leim, Dextrin, Albumin usw. und der dadurch erreichten Möglichkeit, satte Indigofärbungen bei saurer Reaktion der Küpe zu erzielen.
Das neue Verfahren möge an folgendem Beispiel erläutert werden, wobei noch bemerkt wird, daß die Menge des zur Lösung des Indigweiß zugesetzten Körpers sich ändert je nach der Natur des Körpers und je nachdem auf frischer oder alter Flotte gefärbt wird.
Blau auf 50 kg Kammzug, gefärbt auf dem Obermayer-Apparat.
i. Darstellung des Hydrosulfits (200 1).
24 1 Natriumbisulfit 38 bis 400 B. werden mit 150 1 Wasser von 20 bis 25° C. verdünnt, alsdann 4 kg Zinkstaub, die mit Wasser angeteigt sind, langsam unter Umrühren hinzugegeben und noch eine halbe Stunde gerührt. Alsdann werden 3 bis 4 kg gebrannter Kalk (je nach dessen Ausgiebigkeit) mit Wasser gelöscht und mit 20 1 Wasser zur Milch angerührt und nach einer weiteren halben Stunde der Hydrosulfitlösung zugesetzt. Das Ganze wird ι Stunde nach dem letzten Zusatz ruhen gelassen und die klare Lösung abgezogen.
2. Ansatz der Stammküpe.
5 kg gemahlener reiner Indigo (100 Prozent) und 6 1 Natronlauge 400 B. (d. h. das Mindestmaß von Alkali, das notwendig ist, um den angewendeten Indigo in das Indigweiß-Natron-
salz überzuführen) werden mit 10 1 Wasser verdünnt, alsdann 180 1 obiger Hydrosulfitlösung hinzugegeben und so lange auf 6o° C. erwärmt, bis aller Indigo gelöst und reduziert ist.
3. Färben.
Der Apparat wird mit 50 kg gut genetztem Kammzug beschickt, mit der nötigen Menge Wasser (je nach der Größe der Maschine) gefüllt und dieses auf 500 C. erwärmt. Alsdann werden 40 1 obiger Staminküpe (enthaltend ι kg Indigo 100 Prozent) in den Apparat gebracht und die Maschine in Gang gesetzt. Hierauf werden 5 1 Leimlösung (1 : 10) und darauf mittels Tropfapparat 61J2 1 Bisulfit 400 B. mit Wasser verdünnt hinzugegeben, bis die Küpe sauer reagiert. Nach weiteren 15 Minuten ist die Küpe fast ganz ausgezogen; der Kammzug wird dann herausgenommen und in üblicher Weise oxydiert.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verbesserung beim Färben von Indigo in der Küpe, dadurch gekennzeichnet, daß man das Färben der vegetabilischen oder animalischen Faser in einer Küpe vollzieht, welche während des Färbeprozesses oder unmittelbar vor dem Eingehen der Ware durch Zufügen von Säuren oder sauren Salzen bis zur neutralen oder sauren Reaktion nach vorheriger Zugabe von Stärke, Gummi, Leim, Dextrin, Albumin oder ähnlichen Substanzen, welche das Ausfallen des Indigweiß in neutraler oder saurer Lösung hindern, abgesättigt ist.
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