Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von
Polynucleotidmolekülen mit veränderten Eigenschaften, sowie ein Kit enthaltend
Instruktionen zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Biomoleküle - und insbesondere Biopolymere wie Polynucleotide, Polypeptide,
Polysaccharide etc. - sind nicht nur Grundlage des uns bekannten biologischen
Lebens, sondern finden zunehmend auch in den verschiedensten technischen
Anwendungsfeldern Verwendung. Die Suche nach neuen funktionalen Biomolekülen,
ihre Isolierung bzw. Herstellung, sowie ihre technische Anwendung ist Gegenstand
der modernen Biotechnologie. Neben das zufällige Auffinden von bislang
unbekannten Biomolekülen mit gewünschten Eigenschaften in der Natur (vgl.
Naturstoff-Screening) treten seit einiger Zeit Verfahren, die die Prinzipien der
natürlichen Evolution im Labor nachvollziehen und so gänzlich neuartige Biomoleküle
mit bestimmten Eigenschaften generieren (WO 92/18645; Eigen und Rigler, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91 (1994), 5740; Koltermann und Kettling, Biophys. Chem. 66
(1997), 159; Kettling et al., Current Topics in Microbiol. & Immunol. 243 (1999), 173).
Diese als evolutive Biotechnologie, im englisch-amerikanischen Sprachraum auch als
applied molecular evolution oder directed molecular evolution bezeichnete Technik
greift die Erkenntnisse auf, die langjährige theoretische und experimentelle
Evolutionsforschung erbracht haben, und setzt sie zur gerichteten Evolution von
Biomolekülen ein.
Stark vereinfacht ausgedrückt erfolgt eine evolutive Generierung molekularer
Funktionen durch ein wechselseitiges Wirken von Variations- und
Selektionsvorgängen auf Molekülpopulationen. Während die Variation am
Informationsgehalt eines Biomoleküls ansetzt, erfolgt die Selektion anhand des
molekularen Phänotyps. Information eines Polynucleotidmoleküls (Genotyp)
bezeichnet dabei die sequentielle Abfolge von verschiedenen Monomeren in einem
Polynucleotidmolekül. Der Phänotyp eines Polynucleotidmoleküls bezeichnet die
Summe der Funktionen und Eigenschaften eines Polynucleotidmoleküls sowie der
durch ein Polynucleotid codierten Transkriptions- oder Translationsprodukte. Die
Kopplung zwischen Sequenzinformation und selektierbarem Phänotyp kann dabei
entweder durch amplifikationsgekoppelte Selektion (Kettling, Dissertation,
Göttingen/TU Braunschweig (1999)), durch Kompartimentierung und
Funktionsanalyse, Screening genannt, (WO 92/18645; WO 99/34195) oder durch
physikalische Kopplung zwischen Genotyp und Phänotyp sowie deren Selektion
erreicht werden (DE 196 46 372; US 5,849,545; DE-A 143 05 651).
Entscheidend für den Erfolg evolutiv-biotechnologischer Strategien ist die Art des
Zusammenwirkens von Variations- und Selektionsprozessen. In der Natur wie im
Labor hat sich - gemessen an der für eine evolutive Generierung und Optimierung
molekularer Funktionen benötigten Zeit - das Quasi-Spezies-Prinzip als
erfolgreichste Strategie erwiesen. Als Quasi-Spezies wird dabei eine durch
fehlerhafte Replikation entstehende, dynamische Population miteinander verwandter
Molekülvarianten (Mutanten) bezeichnet. Es konnte gezeigt werden, daß
entsprechend des Quasi-Spezies-Prinzips nicht der Wildtyp (Schwerpunkt der Quasi-
Spezies), sondern die gesamte Verteilung Objekt der Selektion ist. Unter veränderten
Selektionsbedingungen sind vorteilhafte Varianten in einer solchen
Mutantenverteilung bereits entsprechend ihrem Fitnesswert enthalten und müssen
nicht erst durch anschließende, zufällige Mutationen entstehen. Bei Verschiebung
der Selektionsparameter gleicht die evolutive Generierung dann einer implizit
gelenkten Drift der Quasi-Spezies entlang von Graten der Wertelandschaft. Die
Herstellung von Quasi-Spezies und die Anwendung dieses Prinzips für die evolutive
Biotechnologie ist beschrieben in WO 92/18645.
Grundlage für die Erzeugung einer Quasi-Spezies ist eine fehlerhafte Replikation der
Molekülvarianten. Bei Verwendung von Polynucleotiden erfolgt die Replikation
bevorzugt mit Hilfe von Replikationsenzymen, d. h. Polymerasen, die die matrizen
gesteuerte Synthese eines Polynucleotidmoleküls ermöglichen. Die Einführung von
Fehlern, d. h. die Variation der Molekülinformation, kann durch den inhärent
fehlerhaften Kopierprozess allein, aber auch durch eine gezielte Erhöhung der
Ungenauigkeit der Polymerase (z. B. definiert ungleichgewichtige Zugabe der
Monomere, Zugabe von Basenanaloga, fehlerhafte PCR, Polymerasen mit sehr
hoher Fehlerrate), durch chemische Modifikation von Polynucleotiden nach erfolgter
Synthese, durch die komplette Synthese von Polynucleotiden unter zumindest
teilweisem Einsatz von Monomergemischen und/oder von Nucleotidanaloga, sowie
durch eine Kombination dieser Verfahren erreicht werden.
Neben diesen Verfahren zum Erzeugen punktueller Mutationen (in Form von
Basenaustausch, -deletion und -insertion) stellt die Rekombination von
Sequenzabschnitten in der Natur eine sehr erfolgreiche Strategie zur Kombination
von punktuellen Mutationen, aber auch von Domänen innerhalb eines Polymers, von
Untereinheiten eines Heteromultimers, oder von Genvarianten innerhalb eines
Genclusters oder eines Genoms dar. Insbesondere der homologen Rekombination,
d. h. der Kombination sich entsprechender Sequenzabschnitte aus verschiedenen
Varianten unter Beibehaltung von Orientierung und Leseraster kommt eine große
Bedeutung zu, da der mit einer unspezifischen Rekombination verbundene
Rauschhintergrund von Sequenzen ohne Zusammenhang mit dem zu selektierenden
Phänotyp unterbunden werden kann. Im Sinne des Quasi-Spezies-Prinzips stellt die
homologe Rekombination eine gezielte Ausweitung der Sequenzverteilung dar.
Verschiedene verwandte Unterverteilungen einer Quasi-Spezies, die aufgrund der
wichtenden Wertelandschaft entstehen, aber im relativen Verwandtschaftsgrad so
gering sind, daß ein Zusammenführen entlang von Graten der Wertelandschaft ohne
Neukombination sehr unwahrscheinlich ist, können durch homologe Neukombination
der verschiedenen Unterverteilungen einer Quasi-Spezies im Sequenz- und
Funktionsraum stark aufgeweitet werden. Hierdurch entsteht ein evolutives
Verfahren, welches im Gegensatz zur seriellen Einführung von Mutationen zu einer
Vervielfachung der experimentellen Geschwindigkeit führt. Weiterhin ermöglicht ein
technisch-kontrollierter Einsatz homologer Rekombination prinzipiell auch das
Verschmelzen von Quasi-Spezies-Verteilungen, die unter unterschiedlichem
Selektionsdruck generiert wurden, und damit das Zusammenführen getrennt
selektierter, molekularer Funktionen.
Experimentell läßt sich Rekombination unterschiedlich realisieren: Einerseits in-vitro
unter Verwendung einzelner Enzymfunktionen oder definierter Mischungen bzw.
Abfolgen enzymatischer Prozessierungsschritte, andererseits in-vivo unter
Verwendung zellulärer Rekombinations- und/oder Reparaturprozesse.
Für in-vitro-Verfahren werden technisch bislang vorwiegend PCR-basierende
Verfahren eingesetzt. Zunächst ist hier das DNA-Shuffling, auch als sexual PCR
bezeichnet, zu nennen (WO 95/22625; Stemmer, Nature 370 (1994), 389). Hierbei
werden beliebige aber überlappende Genfragmente vorgelegt und anschließend
durch eine PCR ohne Primer-Zugabe wieder zu Produkten der Originallänge
aufgebaut. Durch gegenseitiges Primen der Fragmente können so bei jedem PCR-
Zyklus Fragmente unterschiedlichen Ursprungs zufällig zu einem Produktmolekül
homolog verbunden werden. Durch Einstellen der Fragmentlänge ermöglicht das
DNA-Shuffling prinzipiell ein Eingrenzen der Häufigkeit von
Rekombinationsereignissen. Ebenfalls PCR-basierend ist die Methode der PCR
using random primers (WO 98/42728; Shao et al., Nucl. Acids Res. 26 (1998), 681).
In diesem Verfahren werden Primer mit randomisierten Sequenzen verwendet, die
ein Starten der Polymerisation an zufälligen Stellen innerhalb eines Polynucleotids
ermöglichen. So entstehen ähnlich dem DNA-Shuffling kurze Polynucleotid-
Fragmente, die durch gegenseitiges Primen miteinander rekombinieren können. Ein
Steuern der Rekombinationshäufigkeit ist mit dieser Methode kaum möglich.
Außerdem führen die unspezifischen Primer zu einer vergleichsweise hohen
inhärenten Fehlerrate, die bei sensiblen Sequenzabschnitten und/oder langen Genen
problematisch werden kann. Alternativ zu diesen Methoden verwendet der staggered
extension process (WO 98/42728; Zhao et al., Nat. Biotechnol. 16 (1998), 258) ein
modifiziertes PCR-Protokoll um einen Strangaustausch während der PCR-
Amplifikation zu provozieren. Durch Verwendung sehr kurzer Phasen bei der
Polymerisationstemperatur zwischen den Aufschmelz- und Annealingphasen können
unvollständig gebildete Produkte mit neuen Matrizen hybridisieren und weiter
verlängert werden. Das Einstellen der Rekombinationshäufigkeit kann durch Vorgabe
der Polymerisationszeit und der Zyklusanzahl erfolgen. Technisch limitierend ist hier
das exakte Einstellen sehr kurzer Phasen einer bestimmten Temperatur. Alternativ
zu diesen PCR-basierenden Verfahren ist ein Verfahren beschrieben, das aus einer
Population von Polynucleotidsequenzen mit Mutationen Heteroduplices erzeugt,
welche dann in-vivo durch Einfügen in Zellen oder in-vitro durch Inkubation mit einem
Zellextrakt einer statistischen Reparatur unterworfen werden, wodurch je nach
relativer Häufigkeit der Varianten in der Ausgangspopulation zu einem gewissen
Anteil rekombinierte Molekülvarianten entstehen (WO 99/29902). Charakteristisch für
dieses Verfahren ist die Verwendung von zellulären Reparatursystemen, die
spezifisch ungepaarte Basen erkennen und statistisch einen der beiden Stränge im
Doppelstrang reparieren. Die Limitation dieses Verfahrens liegt einerseits in der
begrenzten Effizienz, Polynucleotide in Zellen einzubringen und in der fehlenden
Kontrollierbarkeit der Reparaturprozesse. Weiterhin ist von entscheidendem Nachteil,
daß in einem Reparaturschritt nur jeweils zwei Ausgangsmoleküle miteinander
rekombiniert werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung von Polynucleotiden mit veränderten Eigenschaften zur Verfügung zu
stellen, das die oben beschriebenen Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet
und das eine effiziente Neukombination von Genotypen einer Quasi-Spezies von
Polynucleotid-Molekülen erlaubt und das so zur Erzeugung veränderter Phänotypen
führt.
Diese Aufgabe wird durch die Bereitstellung der in den Ansprüchen dargestellten
Ausführungsformen gelöst.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung von
Polynucleotidmolekülen mit veränderten Eigenschaften, wobei mindestens ein Zyklus
umfassend die folgenden Schritte durchlaufen wird:
- a) Bereitstellen einer Population einzelsträngiger Polynucleotidmoleküle, wobei
die einzelnen Polynucleotidmoleküle dieser Population mindestens einen
homologen Sequenzabschnitt und mindestens zwei heterologe
Sequenzabschnitte besitzen und in der Population auch jeweils zu diesen
Einzelsträngen vollständig oder teilweise komplementäre Stränge enthalten
sind;
- b) Herstellung doppelsträngiger Polynucleotidmoleküle aus der gemäß Schritt (a)
bereitgestellten Population einzelsträngiger Polynucleotidmoleküle, umfassend
Doppelstränge mit unterschiedlichen heterologen Sequenzabschnitten
(Heteroduplices);
- c) partieller exonucleolytischer Einzelstrangabbau der gemäß Schritt (b)
hergestellten doppelsträngigen Polynucleotidmoleküle; und
- d) Template-gerichtete Einzelstrangsynthese ausgehend von abgebauten Enden
des gemäß Schritt (c) hergestellten partiell abgebauten Doppelstranges,
wobei die Schritte (c) und (d) nacheinander oder gleichzeitig ausgeführt werden
können.
Das Verfahren ist für eine der weiter unten beschriebenen möglichen Varianten
schematisch in Fig. 1 dargestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine je nach Bedarf zufällige oder aber
kontrollierte Neukombination heterologer Sequenzbereiche. Durch das Prinzip des
definiert-partiellen sequentiellen einzelsträngigen Polynucleotidabbaus von
doppelsträngigen Heteroduplex-Polynucleotiden und des darauf folgenden
semikonservativen Wiederaufbaus von einzelsträngigen Polynucleotiden läßt diese
Methode neben der vollständigen auch eine regioselektive Rekombination von
heterologen Sequenzbereichen zu. Zudem ist die Rekombinationshäufigkeit hoch
und kann durch die Anzahl der Zyklen präzise eingestellt werden. Eine derartige
Kontrolle der Rekombinationshäufigkeit kann mit den bisher beschriebenen
Verfahren des DNA-Shufflings und des staggered extension process teilweise auch
erreicht werden. Das random priming bietet diese Möglichkeit nicht, das Reparatur-
System kaum. Der staggered extension process hat jedoch wie das random priming
den Nachteil des Hintergrunds von nicht rekombinierten Ausgangspolynucleotiden,
da beide Methoden auf einer Amplifikation dieser Ausgangspolynucleotide beruhen.
Das DNA-Shuffling hat zwar einen reduzierten Hintergrund an
Ausgangspolynucleotiden, erreicht dies jedoch durch Fragmentieren der
Ausgangssequenzen, was experimentell aufwendig ist. Weiterhin bietet es wie das
random priming und das Reparatur-System keine Möglichkeit einer regioselektiven
Rekombination.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich somit durch eine Kombination von
Vorteilen aus, die so mit keinem der bisher beschriebenen Verfahren erreichbar ist
(vgl. Tabelle 1). Der geringe experimentelle und zeitliche Aufwand der Methode und
die Möglichkeit der Automatisierung sind weitere Vorzüge.
Vergleich von verschiedenen in vitro Rekombinationsmethoden
Als Produkte eines einzelnen Zyklus nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ergeben sich semikonservative, einzelsträngige Polynucleotide, da ein je nach
Ausführung längerer oder kürzerer Sequenzabschnitt am 3'- oder 5'-Ende erhalten
geblieben ist, während die restliche Sequenz am 3'- oder 5'-Ende neu synthetisiert
wurde. Die Wahrscheinlichkeit der Herstellung von einzelsträngigen
semikonservativen Polynucleotiden in einem Zyklus ist für eine der weiter unten
beschriebenen Varianten des Verfahrens in Fig. 2 dargestellt. Hierbei entstehen aus
Heteroduplices mit zwei heterologen Sequenzbereichen neukombinierte
semikonservative einzelsträngige Polynucleotide mit einer Wahrscheinlichkeit von
50%.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird mehr als ein Zyklus umfassend die
obengenannten Schritte (a) bis (d) durchlaufen, d. h. mindestens zwei, vorzugsweise
mindestens 5, besonders bevorzugt mindestens 10 und ganz besonders bevorzugt
mindestens 20.
Durch die zyklische Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich so
aus einer Ausgangsverteilung verwandter Polynucleotidsequenzen Polynucleotide
mit mehrfach neu kombinierten Sequenzbereichen herstellen. Insbesondere erlaubt
die zyklische Anwendung, mehrere verschiedene heterologe Sequenzabschnitte
miteinander zu kombinieren. Weiterhin kann durch die Anzahl der Zyklen die
Rekombinationshäufigkeit pro Polynucleotidstrang exakt gesteuert werden. Bei
zyklischer Anwendung läßt sich so auch der mittlere Abstand zwischen
Neukombinationsereignissen von einem zum nächsten Zyklus steuern.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Abbaulänge des exonucleolytischen
Abbaus gemäß Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit zunehmender
Zykluszahl stetig verkürzt. Dadurch wird die Neukombination im gesamten
Sequenzbereich der gemäß Schritt (a) bereitgestellten Polynucleotide ermöglicht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird nach einem, mehreren oder
allen Zyklen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Selektionsschritt ausgeführt.
Dieser kann sich entweder auf den Genotyp oder auf den Phänotyp oder sowohl auf
den Genotyp als auch auf den Phänotyp des Polynucleotids beziehen.
Der Genotyp eines Polynucleotids ist dabei die sequentielle Abfolge von
verschiedenen Monomeren in dem Polynucleotid. Der Phänotyp ist die Summe der
Funktionen und Eigenschaften eines Polynucleotidmoleküls sowie der durch ein
Polynucleotid codierten Transkriptions- oder Translationsprodukte.
Der Selektionsschritt kann dabei z. B. in Form von amplifikationsgekoppelter
(natürlicher) Selektion, Selektion durch physikalische Separation oder Selektion
durch Screening erfolgen (Koltermann und Kettling, Biophys. Chem. 66 (1997), 159;
Kettling et al., Current Topics in Microbiol. and Immunol. 243 (1999), 173;
Koltermann, Dissertation, TU Berlin (1998)).
Bei der gemäß Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitgestellten
Population aus einzelsträngigen Polynucleotidmolekülen kann es sich um jede
beliebige Population einzelsträngiger Polynucleotidmoleküle handeln, die mindestens
zwei Arten von Polynucleotidmolekülen umfaßt, wobei diese mindestens einen
homologen Sequenzabschnitt und mindestens zwei heterologe Sequenzabschnitte
umfassen. Der Begriff "Population einzelsträngiger Polynucleotidmoleküle"
bezeichnet dabei eine Menge von Polynucleotidmolekülen, wobei intermolekularen
Wechselwirkungen in Form von spezifischen Basenpaarungen zwischen den
Molekülen verhindert werden oder nicht bestehen. Der Begriff "Polynucleotide"
(Nucleinsäuren, Oligonucleotide) umfaßt dabei sowohl DNA als auch RNA.
Polynucleotide sind lineare, orientierte (5'-3'-Richtung) Heteropolymere, die
einzelsträngig oder doppelsträngig vorliegen können. Im Doppelstrang sind zwei
Einzelstränge durch Wechselwirkungen in Form spezifischer Basenpaarung
aneinander gebunden. Prinzipiell können die Polynucleotide auch DNA oder RNA mit
modifizierten Monomeren sein. Generell läßt sich das Verfahren auch auf analog
aufgebaute, artifizielle Polymere anwenden.
Der Begriff "Homologe Abschnitte" bezeichnet Abschnitte, die auf zwei oder mehr
Polynucleotidmolekülen identisch oder komplementär sind, d. h. an der
entsprechenden Position die gleiche Information aufweisen.
Der Begriff "Heterologe Abschnitte" bezeichnet Abschnitte, die auf zwei oder mehr
Polynucleotidmolekülen nicht identisch bzw. nicht komplementär sind, d. h. an der
entsprechenden Position eine voneinander abweichende Information aufweisen.
Information eines Polynucleotidmoleküls (Genotyp) bezeichnet dabei die sequentielle
Abfolge von verschiedenen Monomeren in einem Polynucleotidmolekül. Ein
heterologer Sequenzbereich hat eine Länge von mindestens einem Nucleotid kann
jedoch auch wesentlich länger sein. Insbesondere kann ein heterologer
Sequenzbereich eine Länge von zwei Nucleotiden, oder von drei Nucleotiden,
beispielsweise ein Codon, sowie vorzugsweise von mehr als 5 Nucleotiden,
besonders bevorzugt von mehr als 10 Nucleotiden aufweisen. Nach oben ist der
Länge eines heterologen Bereichs im Prinzip keine Grenze gesetzt. Allerdings sollte
ein heterologer Bereich vorzugsweise nicht länger als 10.000 Nucleotide, besonders
bevorzugt nicht länger als 5.000 Nucleotide, insbesondere nicht länger als 2.000
Nucleotide und ganz besonders bevorzugt nicht länger als 1.000 Nucleotide sein.
Derartige längere Sequenzabschnitte können beispielsweise die hypervarialen
Bereiche einer einen Antikörper codierenden Sequenz sein, Domänen eines
Proteins, Gene in einem Gencluster, Bereiche eines Genoms etc. Vorzugsweise
handelt es sich bei den heterologen Bereichen um Sequenzbereiche in denen die
Polynucleotidmoleküle in einzelnen Basen voneinander abweichen. Heterologe
Bereiche können jedoch auch darauf beruhen, daß in einem Polynucleotidmolekül
eine Deletion, Duplikation, Insertion, Inversion, Addition oder ähnliches vorliegt oder
aufgetreten ist.
Die gemäß Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitgestellten
einzelsträngigen Polynucleotidmoleküle weisen erfindungsgemäß mindestens einen
homologen und mindestens zwei heterologe Sequenzbereiche auf. Vorzugsweise
weisen sie jedoch eine Vielzahl homologer und heterologer Abschnitte auf. Der Anzahl
der homologen und heterologen Abschnitte ist nach oben prinzipiell keine Grenze
gesetzt.
Die heterologen Abschnitte in den einzelsträngigen Polynucleotidmolekülen werden
dabei jeweils von homologen Abschnitten unterbrochen. Dabei haben die homologen
Abschnitte eine Länge von vorzugsweise mindestens 5, bevorzugt von mindestens
10 und besonders bevorzugt von mindestens 20 Nucleotiden. Wie die heterologen
Abschnitte können aber auch die homologen Abschnitte wesentlich länger sein und
eine obere Grenze für ihre Länge gibt es im Prinzip nicht. Vorzugsweise sollten sie
nicht länger als 50.000 Nucleotide, bevorzugt nicht länger als 20.000 Nucleotide,
besonders bevorzugt nicht länger als 10.000 Nucleotide und ganz besonders
bevorzugt nicht länger als 1.000 Nucleotide sein.
Die Population einzelsträngiger Polynucleotidmoleküle enthält auch zu den jeweiligen
Einzelsträngen vollständig oder teilweise komplementäre Stränge Komplementär
heißen dabei Abschnitte auf zwei oder mehr Polynucleotid-Molekülen, die aufgrund
ihrer Information zu einer auf diese Abschnitte begrenzten Doppelstrangbildung
durch Wechselwirkung in Form von spezifischer Basenpaarung führen können.
Das Bereitstellen einzelsträngiger Polynucleotidmoleküle gemäß Schritt (a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens kann durch dem Fachmann bekannte Verfahren
erfolgen. Hierzu zählen z. B. physikalische, chemische, biochemische und biologische
Verfahren. Beispielhaft aufgezählt seien dabei das Aufschmelzen von Polynucleotid-
Doppelsträngen mittels Erhitzen auf Temperaturen oberhalb der
Annealingtemperatur (Newton, in: PCR, Spektrum Akademischer Verlag (1994);
Lazurkin, Biopolymers 9 (1970), 1253-1306), die Denaturierung von Polynucleotid-
Doppelsträngen mittels Zugabe von Denaturierungsreagenzien (Harnstoff,
Detergenzien, etc.), die Zugabe von Enzymen, welche aus doppelsträngigen
Polynucleotiden einzelsträngige Polynucleotide machen, z. B. durch
exonucleolytischen Abbau von doppelsträngiger DNA zu einzelsträngiger DNA oder
durch Synthese einzelsträngiger RNA mittels einer DNA-abhängigen RNA-
Polymerase mit oder ohne reverser Transkriptase, die asymmetrische PCR (Newton,
in: PCR, Spektrum Akademischer Verlag (1994)), bei der durch Verwendung eines
Überschusses an einem der beiden Primer bevorzugt einer der beiden
Produktstränge gebildet wird, die Zugabe von Proteinen oder Enzymen, welche
doppelsträngige DNA-Moleküle entwinden (Gyrasen, etc.), und von weiteren
Proteinen oder anderen Agenzien, die die entstehenden einzelsträngigen DNA-
Moleküle stabilisieren (Single strand binding-Protein, Dendrimere, etc.) und das
Einfügen der Sequenz in das Genom von Einzelstrang-Viren (M13, fd etc.) und
anschließende Aufreinigung des einzelsträngigen Polynucleotid-Genoms (Trower,
Methods in Mol. Biol. 58 (1996), 363-366; Ausubel, Current Protocols in Molecular
Biology, Wiley (1987); Sambrook, Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory
Press (1989)). Weitere Methoden, wie z. B. die chemische Synthese von
einzelsträngigen Polynucleotidmolekülen, sind dem Fachmann geläufig.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden für das Bereitstellen einer Population einzelsträngiger
Polynucleotide mit homologen und heterologen Abschnitten (Schritt (a), Fig. 1)
verwandte Polynucleotid-Sequenzen aus der Mutantenverteilung einer Quasi-
Spezies verwendet. Der Begriff "verwandt" betrifft dabei Polynucleotide, die
untereinander sowohl homologe als auch heterologe Abschnitte aufweisen.
Als Quasi-Spezies wird dabei eine durch fehlerhafte Replikation entstehende,
dynamische Population miteinander verwandter Molekülvarianten (Mutanten)
bezeichnet. Es konnte gezeigt werden, daß entsprechend des Quasi-Spezies-
Prinzips nicht der Wildtyp (Schwerpunkt der Quasi-Spezies), sondern die gesamte
Verteilung Objekt der Selektion ist. Unter veränderten Selektionsbedingungen sind
vorteilhafte Varianten in einer solchen Mutantenverteilung bereits entsprechend
ihrem Fitnesswert enthalten und müssen nicht erst durch anschließende, zufällige
Mutationen entstehen. Bei sukzessiver Verschiebung der Selektionsparameter
gleicht die evolutive Generierung dann einer implizit gelenkten Drift der Quasi-
Spezies entlang von Graten der Wertelandschaft. Die Herstellung von Quasi-Spezies
und die Anwendung dieses Prinzips für die evolutive Biotechnologie ist beschrieben
in WO 92/18645.
Grundlage für die Erzeugung einer Quasi-Spezies ist eine fehlerhafte Replikation der
Molekülvarianten. Bei Verwendung von Polynucleotiden erfolgt die Replikation
bevorzugt mit Hilfe von Replikationsenzymen, d. h. Polymerasen, die die matrizen
gesteuerte Synthese eines Polynucleotidmoleküls ermöglichen. Die Einführung von
Fehlern, d. h. die Variation der Molekülinformation, kann durch den inhärent
fehlerhaften Kopierprozess allein, aber auch durch eine gezielte Erhöhung der
Ungenauigkeit der Polymerase (z. B. definiert ungleichgewichtige Zugabe der
Monomere, Zugabe von Basenanaloga, fehlerhafte PCR, Polymerasen mit sehr
hoher Fehlerrate), durch chemische Modifikation von Polynucleotiden nach erfolgter
Synthese, durch die komplette Synthese von Polynucleotiden unter zumindest
teilweisem Einsatz von Monomergemischen und/oder von Nucleotidanaloga, sowie
durch eine Kombination dieser Verfahren erreicht werden. Vorzugsweise werden
Mutantenverteilungen einer Quasi-Spezies eingesetzt, wobei die einzelnen Mutanten
der Quasi-Spezies in ihren phänotypischen Eigenschaften einer gewünschten
molekularen Funktion gegenüber dem Wildtyp bereits verbessert sind. Der Begriff
"Phänotyp eines Polynucleotidmoleküls" bezeichnet die Summe der Funktionen und
Eigenschaften eines Polynucleotidmoleküls sowie der durch ein Polynucleotid
codierten Transkriptions- oder Translationsprodukte.
Darüber hinaus können Sequenzen unterschiedlichen Ursprungs Verwendung
finden, u. a. Polynucleotid-Sequenzen einer Genfamilie aus unterschiedlichen
Spezies, Polynucleotid-Sequenzen, die in-vivo (z. B. durch Viren, durch
Mutatorbakterien, durch Bakterien unter UV-Bestrahlung etc.) oder in-vitro (z. B.
mittels Qβ-Replikase-Reaktion, fehlerhafter PCR, etc.) mit besonders hoher
Fehlerrate repliziert wurden, Polynucleotid-Sequenzen, in die nach Synthese mittels
chemischer Agenzien Mutationen eingeführt wurden oder die chemisch derart
synthetisiert wurden, daß sie homologe und heterologe Abschnitte aufweisen, oder
Polynucleotid-Sequenzen, die durch eine Kombination vorgenannter Verfahren
erzeugt wurden.
Prinzipiell, kann es sich bei den Polynucleotiden, die in dem erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzt werden, um beliebige Polynucleotide handeln, insbesondere
um DNA- oder RNA-Moleküle. Es können insbesondere in Schritt (b) des Verfahrens
auch Doppelstränge erzeugt werden, die aus DNA- und RNA-Strängen bestehen
(DNA/RNA-Hybride).
Die Herstellung von doppelsträngigen Heteroduplex-Polynucleotiden
(Heteroduplices) gemäß Schritt (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
vorzugsweise durch Hybridisierung der homologen Abschnitte der komplementären
Einzelstrang-Polynucleotide erreicht (Newton, in: PCR, Spektrum Akademischer
Verlag (1994)).
Der Begriff "Heteroduplices" bezeichnet dabei Polynucleotid-Doppelstränge mit
mindestens einem homologen und mindestens einem heterologen Abschnitt. Durch
die Verwendung einer Population von Polynucleotid-Sequenzen mit heterologen
Abschnitten entstehen Heteroduplex-Polynucleotide mit einer statistischen
Wahrscheinlichkeit, die den jeweiligen relativen Häufigkeiten von Sequenzvarianten
entspricht. Wenn man z. B. von einer ideal durchmischten Population ausgeht, in der
zwei heterologe Abschnitte in jeweils zwei verschiedenen Varianten zu gleichen
Teilen vorliegen, ergibt sich statistisch bei jedem zweiten doppelsträngigen
Polynucleotid ein Heteroduplex. Liegt die Anzahl von Varianten deutlich über der
relativen Häufigkeit einzelner Varianten, so ergeben sich fast ausschließlich
Heteroduplices.
Die Hybridisierung komplementärer Einzelstrang-Polynucleotide zu Doppelstrang-
Polynucleotiden erfolgt nach dem Fachmann bekannten Methoden. Insbesondere
kann sie z. B. erreicht werden durch Zusammengeben der Einzelstränge und
Einstellung von Reaktionsbedingungen, die das Annealing komplementärer
Polynucleotide fördern, wie z. B. durch Absenken der Temperatur, Einstellen eines
neutralen pH-Wertes und geringer Salzkonzentration etc.
Durch den exonucleolytischen Einzelstrangabbau der Heteroduplex-Polynucleotide
gemäß Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die einzelnen
Polynucleotid-Moleküle, die nun Bestandteil eines Doppelstrangs sind, partiell
exonucleolytisch abgebaut. Wesentlich ist dabei, daß der exonucleolytische Abbau
nur partiell erfolgt. Der exonucleolytische Abbau des doppelsträngigen
Polynucleotidmoleküls kann dabei in 3'-5'-Richtung oder in 5'-3'-Richtung oder
sowohl in 3'-5'- als auch in 5'-3'-Richtung erfolgen. Ferner kann der Abbau von
längeren ungepaarten einzelsträngigen Bereichen aus heterologen Abschnitten der
Polynucleotidmoleküle exonucleolytisch durch Zugabe einzelstrang-spezifischer
Exonucleasen jeweils in 5'-3'- als auch in 3'-5'-Richtung erfolgen. Somit entstehen
doppelsträngige Polynucleotide mit einzelsträngigen Abschnitten. Die mittlere Länge
und zugehörige Verteilung des Einzelstrangabbaus in 3'-5'- oder 5'-3'-Richtung kann
über die Reaktionsbedingungen und die Reaktionszeit des exonucleolytischen
Abbaus gesteuert werden. Bei regioselektiven Rekombinationsereignissen ist ein
möglichst gleichzeitiger Start und gleichzeitiger Stop der Abbaureaktionen
gewünscht, wohingegen bei vollständiger Rekombination Start und Stop der
Abbaureaktionen zeitlich verzögert erfolgen kann. Ferner kann ein statistischer
Einzelstrangabbau durch den Einbau von Thiodiester anstelle von Phosphodiester
bei der Synthese der einzelsträngigen Polynucleotide erreicht werden, wobei der
exonucleolytische Abbau des Einzelstrangs am jeweils ersten Thiodiester abbricht.
Es ist eine Vielzahl von Exonucleasen, die einen 3'- oder 5'-exonucleolytischen
Abbau erlauben, bekannt. So wurden bereits Anfang der 70'er Jahre verschiedene
Exonucleasen isoliert und beschrieben (Lehmann, in: The Enzymes, Boyer (Ed),
Academic Press (1971), 251-270). Gegenwärtig ist eine große Vielzahl von
unterschiedlichen Exonucleasen aus verschiedensten Organismen und mit
unterschiedlichen Funktionen charakterisiert (Koonin, Curr. Biol. 7 (1997), R 604-6).
Generell sind Exonucleasen in eine Vielzahl von verschiedenen zellulären Prozessen
involviert. Verschiedenste exonucleolytische Aktivitäten wurden in der Fachliteratur
beschrieben, wie der nucleolytische Abbau von einzelsträngiger DNA oder RNA,
sowohl vom 3'- zum 5'-Ende des Polynucleotids als auch in umgekehrter Richtung.
Auch Einzelstränge in doppelsträngige DNA können durch Exonucleasen sowohl
vom 3'- zum 5'-Ende des Polynucleotids als auch in umgekehrter Richtung abgebaut
werden. Selbst ein exonucleolytischer Abbau einer doppelsträngigen DNA, also der
simultane Abbau der 5'- und der 3'-Enden an einem doppelsträngigen Ende wurde
beschrieben.
Einige dieser Enzyme sind bereits kommerziell erhältlich. Als Beispiel für die Klasse
der exonucleolytischen Enzyme sei hier stellvertretend für eine Vielzahl von
Exonucleasen die Exonuclease III (ExoIII) (E.C.3.1.11.2) genannt. ExoIII wird z. B.
von den Anbietern USB, Roche Molecular Biochemicals, Stratagen, New England
Biolabs kommerziell vertrieben. ExoIII aus E. coli besitzt verschiedene Aktivitäten.
Das Enzym ist nicht-prozessiv und hat eine spezifische 3'-5'-exonucleolytische
Aktivität an DNA-Doppelsträngen, eine DNA-3'-Phosphatase-Aktivität sowie eine
endonucleolytische Aktivität an apurinischen Stellen in DNA. ExoIII baut
vorzugsweise 3'-Enden in DNA-Doppelsträngen ab, wohingegen überhängende 3-
Enden nicht abgebaut werden. Einen Überblick über Isolierung und
Charakterisierung der ExoIII geben z. B. Rogers und Weiss (Gene 11 (1980), 187-195),
Rogers und Weiss (Methods Enzymol. 65 (1980), 201-211, Sambrook (loc.
cit.), Henikoff (Gene 28 (1984), 351-359), Ljunquist et al. (J. Bacteriol. 126 (1976),
646-653), Vandeyar et al. (Gene 65 (1988), 129-133) und Guo und Wu (Nucl. Acids.
Res. 10 (1982), 2065-2084). Auch verschiedenste technische Anwendungen der
ExoIII sind dem Fachmann bekannt, wie in der Herstellung von einzelsträngigen
Templates für Markierungsverfahren (James und Leffak (Anal. Biochem. 141 (1984),
33-37)) und verschiedenen Sequenzierverfahren (Smith (Nucl. Acids Res. 6 (1979),
831-848), Guo und Wu (Methods Enzymol. 100 (1983), 60-96) und Hoheisel und
Pohl (J. Mol. Biol. 193 (1987), 447-464)) und in der Herstellung von DNA-
Fragmenten durch eingebaute α-Thiophosphatnucleotide in DNA und deren
terminierten Abbau durch ExoIII für Sequenzierreaktionen (Putney er al. (Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 78 (1981), 7350-7354) und Labeit et al. (DNA 5 (1986), 173-177)).
Die Einführung von Einzelstrangbereichen in doppelsträngiger DNA und deren
Behandlung mit Mutagenen (Shortle und Nahtans (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75
(1978), 2170-2174)) oder die Hybridisierung mit fehlerhaften Oligonucleotiden
(Nakamaye und Eckstein (Nucl. Acids Res. 14 (1986), 9679-9698)) führt zu
mutagenisierten Bereichen in spezifischen Regionen. Viele weitere technische
Anwendungen der ExoIII zur Modifizierung von DNA sind in der Fachliteratur
beschrieben (Masamune et al. (J. Biol. Chem. 246 (1971), 2680-2691), Luckow et al.
(Nucl. Acids Res. 15 (1987), 417-429), Roberts et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76
(1979), 760-764), Sakonju et al. (Cell 19 (1980), 13-25), Peters und Baumeister (J.
Bacteriol. 167 (1986), 1048-1054), Garon et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 72
(1975), 3039-3043), Riley und Weintraub (Cell 13 (1978), 281-293), Wu (Nature 371
(1985), 84-87), Henikoff (loc. cit.), Hoheisel und Pohl (Nucl. Acids Res. 14 (1986),
3605) und Henikoff (Nucl. Acids Res. 18 (1990), 2961-2966)). Kommerziell erhältlich
sind auch die Exonucleasen DNA-Polymerase-III-Untereinheit-Epsilon aus E. coli mit
3'-5'-exonucleolytischer Aktivität (Krutyakov (Mol. Biol. 32 (1998), 197-199)),
Lambda-Exonuclease von New England Biolabs aus dem Coliphagen Lambda mit
Lambda-5'-3'-exonucleolytischer Aktivität an doppelsträngiger 5'-phosphorylierter
DNA, wobei nicht-phosphorylierte 5'-Enden in Doppelsträngen sowie einzelsträngige
DNA mit stark verminderter Aktivität ebenfalls abgebaut werden. Lambda-
Exonuclease zeigt keine Aktivität an Nicks oder einzelsträngigen Bereichen in
doppelsträngiger DNA (Little (Gene Amplification & Analysis 2 (1981), 135-145)).
BaI31 Nuclease von USB, New England Biolabs und Quantum Biotechnologies wird
aus dem Kulturmedium von Alteromonas espejiana BaI31 hergestellt. BaI31 baut
doppelsträngige DNA sowohl von den 5'- als auch von den 3'-Enden ab und besitzt
zusätzlich eine endonucleolytische Aktivität an einzelsträngiger DNA (Gray et al.
(Nucl. Acids Res. 2 (1975), 1459-1492), Legerski et al. (Nucl. Acids Res. 5 (1978),
1445-1464), Wei et al. (J. Biol. Chem. 258 (1983), 13506-13512), Sambrook (loc. cit.),
Bencen et al. (J. Biol. Chem. 259 (1984), 13584-13589), Hauser & Gray
(Genetic Analysis, Techniques & Applications 8 (1991), 139-147) und Zhen et al.
(Biochemistry 25 (1986), 6598-6603)). Exonuclease I (ExoI) wird von USB
kommerziell vertrieben und stammt aus E. coli. ExoI degradiert spezifisch
einzelsträngige DNA prozessiv in 3'-5'-Richtung (Brody et al. (J. Biol. Chem. 261
(1986), 7136-7143), Brody und Doherty (Biochemestry 24 (1985), 2072-2076),
Phillips und Kushner (J. Biol. Chem 262 (1987), 455-459), Prasher et al. (J. Biol.
Chem. 258 (1983), 6340-6343), Prasher et al. (J. Bacteriol. 153 (1983), 903-908) und
Ray et al. (J. Biol. Chem. 249 (1974), 5379-5381)). Weitere kommerziell erhältliche
Exonucleasen sind Exonuclease V (EC 1.3.1.11.5) von USB aus Micrococcus luteus
(ATCC 4698), Exonuclease VII von USB aus E. coli, T7-5'-Exonuclease, Gene 6 von
USB aus dem Bakteriophagen T7 und die T5-5'-Exonuclease aus dem
Bakteriophagen T5 (Sayers und Eckstein (J. Biol. Chem. 265 (1990), 18311-18317),
Garforth et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96 (1999), 38-49) und Moyer und Rothe
(J. Virol. 24 (1977), 177-193)).
Eine Vielzahl von nicht-kommerziellen aber dem Fachmann durch
Standardmethoden der Biochemie und Molekularbiologie zugängliche Exonucleasen
sind in der Fachliteratur beschrieben, wie beispielsweise die 3'-5'-Exonucleasen
YNT20 aus Saccharomyces cerevisiae (Hanekamp und Thorsness (Current Genetics
34 (1999), 438-448)), humane WNR (Kamath-Loeb et al. (J. Biol. Chem. 273 (1998),
34145-34150), Huang et al. (Nat. Genet. 20 (1998), 114-116)), p53 aus
verschiedenen Organismen (Mummenbrauer et al. (Cell 85 (1996), 1089-1099),
(Janus et al. (Mol. Cell. Biol. 19 (1999), 2155-2168)), 3'-5'-Exonuclease aus B-
Lymphozyten (Kenter und Tredup (Mol. Cell. Biol. 11 (1991), 4398-4404)), TREX1
und TREX2 aus Säugern (Mazur und Perrino (J. Biol. Chem. 274 (1999), 19655-19660)),
humane Mre 11 (Paull et al. (Molecular Cell 1 (1998), 969-979)), 3'-5'-
Exonuclease aus humanen Myeloblasten (Perrino et al. (J. Biol. Chem 269 (1994),
16357-16363)), 3'-5'-Exonuklease aus dem Cytosol von humanen akut
lymphoblastischer Leukemie H9 Zellen (Skalski et al. (Biochemical Pharmacology 50
(1995), 815-821)) und humanes VDJP (Zhu und Halligan (Biochem. Biophys. Res.
Commun. 259 (1999), 262-270)). Auch eine Vielzahl von 5'-3'-Exonucleasen sind in
der Fachliteratur beschrieben und dem Fachmann durch Standardmethoden der
Biochemie und Molekularbiologie zugänglich, wie beispielsweise DNase VII aus
humanen Plazenta Nuclei (Pedrini und Grossman (J. Biol. Chem. 258 (1983), 1536-1543)),
5'-3'-Exonuclease aus dem Bakteriophagen N4 (Guinta et al. (J. Biol. Chem.
261 (1986), 10736-10743)), Exonuclease V aus Zellkernen von Saccharomyces
cerevisiae (Burgers et al. (J. Biol. Chem. 263 (1988), 8099-8105)), Exonuclease aus
Kälberthymus (Siegal et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89 (1992), 9377-9381),
Murante et al. (J. Biol. Chem. 269 (1994), 1191-1196)), 5'-3'-Exonuclease aus
Zellkernextrakten (Exol) von Saccharomyces cerevisiae (Huang und Symington (Mol.
Cell. Biol. 13 (1993), 3125-3134; Fiorentini et al. (Mol. Cell. Biol. 17 (1997), 2764-2773)),
RAD2 und RTH1 aus Saccharomyces cerevisiae sowie das humane XPG
Homolog (Habroken et al. (J. Biol. Chem. 269 (1994), 31342-31345), Sommers et al.
(J. Biol. Chem. 270 (1995), 4193-4196)), virale Polymerase-assoziierte
Exonucleasen (Sayers (Methods Enzymol. 275 (1996), 227-238)), T4-RNase H aus
dem Bakteriophagen T4 (Mueser et al. (Cell 85 (1996), 1101-1112)), sowie humane
Werner-Syndrom-Helikase (Suzuki et al. (Nucl. Acids Res. 27 (1999), 2361-2368)).
Ferner können auch die weiter unten beschriebenen exonucleolytischen Aktivitäten
von Polymerasen verwendet werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
der exonucleolytische Einzelstrangabbau der doppelsträngigen Polynucleotide
gemäß Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens in 3'-5'-Richtung.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform (Ausführungsform A; siehe Fig. 3,
erster Zyklus) wird ein Strang des Doppelstrangs vor dem exonucleolytischen Abbau
geschützt, so daß in dieser Ausführungsform nur einer der beiden
Polynucleotidstränge dem exonucleolytischen Verdau exponiert ist, während der
komplementäre Strang als Matrize bei der template-gerichteten Einzelstrangsynthese
gemäß Schritt (c) dient.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden beide Polynucleotidstränge
dem exonucleolytischen Verdau gleichermaßen ausgesetzt (Ausführungsform B,
Fig. 4, erster Zyklus), so daß beide Stränge mit einem Teil der Sequenz als Matrize
dienen, während der andere Teil der Sequenz eine semikonservative
Einzelstrangsynthese durchläuft.
Der exonucleolytische Abbau von einzelsträngigen Polynucleotiden in den gemäß
Schritt (c) hergestellten Heteroduplex-Polynucleotiden kann nach dem Fachmann
bekannten Methoden erfolgen und ist beispielsweise beschrieben in Ross (Methods
17 (1999), 52-59); Hoheisel (Anal. Biochem. 209 (1993), 238-246) und Ausubel
(Current Protocols in Molecular Biology; Wiley (1987)). Insbesondere kommen dabei
chemische oder biochemische Verfahren in Frage. Vorzugsweise erfolgt ein
exonucleolytischer Abbau biochemisch mittels Enzymen mit entsprechender,
spezifischer Aktivität, z. B. ein 3'-exonucleolytischer Abbau durch Verwendung der
Exonuclease III aus E. coli. Über die Reaktionsbedingungen und die Reaktionszeit
für den partiellen Abbau kann die Länge des Abbaus und damit die Regioselektivität
der Neukombination im entscheidenden Maß beeinflußt werden. Die Reaktion kann
z. B. durch Wechsel der Pufferbedingungen, durch einen Temperaturwechsel, durch
Zugabe eines Cofaktors, vorzugsweise jedoch durch Zugabe der Exonuclease
gestartet und z. B. durch Wechsel der Pufferbedingungen, durch Zugabe eines
Inhibitors, durch Zugabe einer Protease, durch Temperaturerniedrigung,
vorzugsweise jedoch durch Temperaturerhöhung (z. B. Denaturierung der
Exonuclease III bei 62°C) gestoppt werden. Die Abbaurate der Exonuclease hängt
im wesentlichen von den Reaktionsbedingungen ab und kann ebenfalls über einen
weiten Bereich eingestellt werden. Bei einer Abbaurate z. B. der Exonuclease III von
400 Nucleotiden pro Minute unter Standardreaktionsbedingungen kann der Bereich
durch Wahl der Inkubationszeit z. B. mit einer Genauigkeit im Bereich von 20-30 nt
eingestellt werden. Die Einstellung der verschiedenen Bedingungen, um den
exonucleolytischen Abbau zu steuern, gehört zum allgemeinen Fachwissen des
Fachmanns.
Alternativ kann die 3'-5'-exonucleolytische Aktivität auch durch die in Schritt (d)
verwendete Polymerase bereitgestellt werden, insofern diese über eine
entsprechende Exonuclease-Funktion verfügt.
Für die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform A, bei der ein Strang vor dem 3'-
exonucleolytischen Abbau geschützt wird, können die 3'-Enden auf verschiedene
Arten gegen einen exonucleolytischen Abbau geschützt werden, beispielsweise
durch das Einführen eines Thioesters anstelle eines Phosphodiesters am 3'-Ende
des Phospho-Ribose-Rückgrates. Dabei kann bei beidseitiger Thioester-Modifikation
durch vorheriges Einfügen einer singulären Restriktionsschnittstelle in die Sequenz
und anschließendes Schneiden mit dem Restriktionsenzym einer der beiden Stränge
selektiv geschützt werden (Ausführungsform A-1). Ferner kann ein Strang durch das
Vorlegen eines der beiden Stränge als zirkulärer Einzelstrang (z. B. durch
Verwendung von viralem Einzelstrang-Genom, Ausführungsform A-2) oder durch
Erzeugen eines einzelsträngigen 3'-Überhang von mehr als 4 Basen (u. a. möglich bei
Verwendung Exonuclease III, Ausführungsform A-3) geschützt werden. Außerdem
können die beiden Enden auf einer Seite des Doppelstrangs durch Anfügen eines
zirkulären Einzelstrangs per Ligase kovalent miteinander verknüpft werden
(Ausführungsform A-4).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden ungepaarte Teilbereiche der Heteroduplices im Schritt (c) mittels einer
einzelstrangspezifischen Exonuclease exonucleolytisch abgebaut, z. B. in 3'-5'-
Richtung durch Exonuclease I aus E. coli.
In einer anderen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt der
exonucleolytische Einzelstrangabbau der doppelsträngigen Polynucleotidmoleküle
gemäß Schritt (c) in 5'-3'-Richtung. Vorzugsweise wird dabei die T7-Exonuclease
Gen 6 aus dem Bakteriophagen T7 verwendet.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden ferner ungepaarte Teilbereiche der
Heteroduplices exonucleolytisch abgebaut un 5'-3'-Richtung, z. B. mittels der
Exonuclease VII aus E. coli. Ferner wird vorzugsweise ein 5'-Ende des Polynucleotid-
Doppelstranges derart modifiziert, daß es vor dem 5'-exonucleolytischen
Einzelstrangabbau geschützt ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt vor dem exonucleolytischen Einzelstrangabbau gemäß Schritt (c) des
erfindungsgemäßen Verfahrens ein Einfügen von Einzelstrangbrüchen in die
doppelsträngigen Polynucleotidmoleküle (Ausführungsform C, Fig. 5, Erster Zyklus).
Dabei erfolgt vorzugsweise im Mittel ein oder weniger als ein Einzelstrangbruch pro
doppelsträngigem Polynucleotidmolekül.
Dabei können die Einzelstrangbrüche z. B. durch sequenzspezifische Nicking-
Enzyme eingefügt werden. Beispiele hierfür sind die Nicking-Enzyme V. BchI aus
Bacillus chitinosporus, N. BstNBI aus Bacillus stearothermophilus, N. BstSEI aus
Bacillus stearothermophilus, N. CviPII aus Chlorella strain NC64A, N. CviQXI aus
Chlorella strain NC64A, V. EcoDcm aus E. coli, V. HpaII aus Haemophilus
parainfluenzae, V. Neal aus Nocardia aerocolonigenes und V. XorII aus Xanthomonas
oryzae.
Alternativ können die Einzelstrangbrüche in die doppelsträngigen
Polynucleotidmoleküle auch durch sequenzunspezifische Nicking-Enzyme eingefügt
werden. Möglich ist dabei z. B. die Verwendung von DNase I aus Kälberpankreas mit
Mg2+ als Cofactor (Kunitz, J. Genetic Physiology 33 (1950), 349; Kunitz, J. Genetic
Physiology 33 (1950), 363, und Melgac und Goldthwaite, J. Biolog. Chem. 243
(1968), 4409).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt in dem Fall des Einfügens von
Einzelstrangbrüchen anschließend ein exonucleolytischer Einzelstrangabbau gemäß
Schritt (c) des Verfahrens in 5'-3'-Richtung, beginnend an den Einzelstrangbrüchen.
Dafür kann wiederum z. B. die T7-Exonuclease Gen 6 aus dem Bakteriophagen T7
verwendet werden.
Vorzugsweise werden weiterhin ungepaarte Teilbereiche der Heteroduplices
exonucleolytisch durch Exonuclease VII aus E. coli abgebaut.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt in dem Fall des Einfügens von Einzelstrangbrüchen anschließend ein
exonucleolytischer Einzelstrangabbau gemäß Schritt (c) des Verfahrens in 3'-5'-
Richtung beginnend an den Einzelstrangbrüchen. Hierfür wird vorzugsweise die
Exonuclease III aus E. coli verwendet.
Vorzugsweise werden weiterhin ungepaarte Teilbereiche der Heteroduplices
exonucleolytisch in 3'-5'-Richtung, z. B. durch Exonuclease I aus E. coli abgebaut.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt in dem Fall des Einfügens von Einzelstrangbrüchen anschließend ein
exonucleolytischer Einzelstrangabbau gemäß Schritt (c) sowohl in 5'-3'- als auch in
3'-5'-Richtung beginnend an den Einzelstrangbrüchen. Hierfür können die bereits
oben genannten Enzyme verwendet werden. Vorzugsweise wird die BaI31-Nuclease
aus dem Kulturmedium von Alteromonas espejiana BaI31 verwendet. Ferner werden
vorzugsweise ungepaarte Teilbereiche der Heteroduplices exonucleolytisch durch
Exonuclease VII aus E. coli abgebaut.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird für den 5'-exonucleolytischen Abbau gemäß Schritt (c) des erfindungsgemäßen
Verfahrens, insbesondere nach Einfügung von Einzelstrangbrüchen, eine
Polymerase mit 5'-exonucleolytischer Aktivität verwendet.
Die semikonservative Synthese der Polynucleotide gemäß Schritt (d) des
erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt schließlich durch erneute Verlängerung des
3'- bzw. 5'-Endes des partiell abgebauten Einzelstrangs mit Hilfe einer Polymerase
und dem entsprechenden 5'- bzw. 3'-Abschnitt des Gegenstrangs des Heteroduplex
als Template. Der Begriff "semikonservative Einzelstrangsynthese" bezeichnet dabei
die Synthese eines Polynucleotids durch Verlängerung eines existierenden
Einzelstrangs anhand der Information eines entsprechenden Matritzenstrangs.
Je nach Ausführung wird nur einer der beiden Stränge (z. B. codogener oder nicht
codogener Strang) verlängert (Ausführungsform A) oder beide Stränge dienen mit
dem 5'-bzw. 3'-Ende als Template und werden gleichzeitig am 3'- bzw. 5'-Ende neu
synthetisiert (Ausführungsform B). Bei der Ausführungsform B kann sich nach der
semikonservativen Synthese der Polynucleotide eine einmalige Synthese der
komplementären Polynucleotide anschließen. Hierdurch erreicht man eine effiziente
Neukombination des nicht abgebauten konservativen Sequenzbereichs (siehe Fig.
4). Die Durchführung der template-gerichteten Polymerisierung ist dem Fachmann
geläufig und ist z. B. beschrieben in Sambrook (Molecular Cloning, Cold Spring
Harbor Laboratory Press (1989)) oder Ausubel (loc. cit.).
Für die Polymerasereaktion kann ein beliebiges Enzym mit matrizengesteuerter
Polynucleotid-Polymerisatioris-Aktivität eingesetzt werden, das in der Lage ist
Polynucleotidstränge ausgehend vom 3'- oder 5'-Ende aus zu polymerisieren. Eine
Vielzahl an Polymerasen aus verschiedensten Organismen und mit unterschiedlichen
Funktionen wurden bereits isoliert und beschrieben. In Bezug auf die Art von Matrize
und synthetisiertem Polynucleotid werden DNA-abhängige DNA-Polymerasen, RNA-
abhängige DNA-Polymerasen (Reverse Transkriptasen), DNA-abhängige RNA-
Polymerasen und RNA-abhängige RNA-Polymerasen (Replikasen) unterschieden. In
Bezug auf die Temperaturstabilität werden nicht thermostabile (37°C) und
thermostabile Polymerasen (75-95°C) unterschieden. Weiterhin unterscheiden sich
Polymerasen in Bezug auf das Vorhandensein von 5'-3'- und 3'-5'-exonucleolytischer
Aktivität. DNA-abhängige DNA-Polymerasen stellen die wichtigsten Polymerasen
dar.
Verwendet werden können insbesondere DNA-Polymerasen mit einem
Temperaturoptimum bei oder um 37°C. Hierzu gehören beispielsweise die DNA-
Polymerase I aus E. coli, T7-DNA-Polymerase des Bakteriophagen T7 und die T4-
DNA-Polymerase des Bakteriophagen T4, die jeweils von einer Vielzahl von
Herstellern, z. B. USB, Roche Molecular Biochemicals, Stratagene, NEB oder
Quantum Biotechnologies, kommerziell vertrieben werden. Die DNA-Polymerase I
aus E. coli (Holoenzym) besitzt eine 5'-3'-Polymerase-Aktivität, eine 3'-5'-
Proofreading-Exonuclease-Aktivität und eine 5'-3'-Exonuclease-Aktivität. Das Enzym
wird für in-vitro-Labeling von DNA mittels der Nick-Translation-Methode eingesetzt
(Rigby et al. (J. Mol. Biol. 113 (1977), 237-251)). Im Gegensatz zum Holoenzym
besitzt das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I aus E. coli wie die T7-DNA-
Polymerase und die T4-DNA-Polymerase keine 5'-Exonuclease-Aktivität. Diese
Enzyme werden daher für sogenannte Auffüllreaktionen oder für die Synthese langer
Stränge eingesetzt (Young et al. (Biochemistry 31 (1992), 8675-8690), Lehman
(Methods Enzymol. 29 (1974), 46-53)). Der 3'-5'-exo(-)-Variante des Klenow-
Fragments der DNA-Polymerase I aus E. coli fehlt schließlich auch die 3'-
Exonuclease-Aktivität. Dies Enzym wird oft für die DNA-Sequenzierung nach Sanger
eingesetzt (Sanger (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977), 5463-5467)). Neben
diesen Enzymen existieren noch eine Vielzahl weiterer 37°C-DNA-Polymerasen mit
unterschiedlichen Eigenschaften, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden können.
Die am weitesten verbreitete, thermostabile DNA-Polymerase mit einem
Temperaturoptimum bei 75°C und ausreichender Stabilität bei 95°C ist die Taq-DNA-
Polymerase aus Thermus aquaticus, die kommerziell erhältlich ist. Die Taq-DNA-
Polymerase ist eine hoch-prozessive 5'-3' DNA-Polymerase ohne 3'-5'-Exonuclease-
Aktivität. Sie wird oft für Standard-PCRs, für Sequenzier-Reaktionen sowie für
mutagene PCRs verwendet (Cadwell und Joyce (PCR Methods Appl. 3 (1994), 136-140,
Arigoni und Kaminski (Methods Mol. Biol. 23 (1993), 109-114)). Ähnliche
Eigenschaften weisen die Tth-DNA-Polymerase aus Thermus thermophilus HB8 und
die Tfl-DNA-Polymerase aus Thermus flavus auf. Die Tth-DNA-Polymerase weist
jedoch zusätzlich noch eine intrinsische Reverse-Transkriptase-(RT)-Aktivität in
Gegenwart von Mangan-Ionen auf (Cusi et al. (Biotechniques 17 (1994), 1034-1036)).
Unter den thermostabilen DNA-Polymerasen ohne 5'- jedoch mit 3'-
Exonuclease-Aktivität werden wiederum eine ganze Reihe kommerziell vertrieben:
Pwo-DNA-Polymerase aus Pyrococcus woesei, Tli-, Vent- bzw. DeepVent-DNA-
Polymerase aus Thermococcus litoralis, Pfx- bzw. Pfu-DNA-Polymerase aus
Pyrococcus furiosus, Tub-DNA-Polymerase aus Thermus ubiquitous, Tma- bzw.
UlTma-DNA-Polymerase aus Thermotoga maritima (Newton und Graham, in: PCR,
Spektrum Akad. Verlag Heidelberg (1994), 1)). Polymerasen ohne 3'-proofreading-
Exonuclease-Aktivität werden eingesetzt, um möglichst fehlerfrei PCR-Produkte zu
amplifizieren. Schließlich sind mit dem Stoffel-Fragment der Taq-DNA-Polymerase,
mit der Vent-(exo-)-DNA-Polymerase, sowie der Tsp-DNA-Polymerase thermostabile
DNA-Polymerasen ohne 5'- und ohne 3'-exonucleolytischer Aktivität verfügbar.
Unter den RNA-abhängigen DNA-Polymerasen (Reverse Transkriptasen) gehören
die AMV-Reverse Transkriptase aus dem Avian Myeloblastosis Virus, die M-MuLV-
Reverse Transkriptase aus Moloney Murine Leukemia Virus, und die HIV-Reverse
Transkriptase aus dem Human Immunodeficiency Virus zu den gebräuchlichsten
Enzymen, welche auch von diversen Anbietern wie z. B. NEB, Life Technologies,
Quantum Biotechnologies kommerziell vertrieben werden. Die AMV-Reverse
Transkriptase besitzt wie die HIV-Reverse Transkriptase eine assozierte RNase-H-
Aktivität. Diese ist bei der M-MuLV-Reverse Transkriptase deutlich reduziert. Sowohl
der M-MuLV als auch der AMV-Reversen Transkriptase fehlt eine 3'-5'-Exonuclease-
Aktivität.
Unter den DNA-abhängigen RNA-Polymerasen gehören die RNA-Polymerase aus E. coli,
die SP6-RNA-Polymerase aus Salmonella typhimurium LT2, infiziert mit dem
Bakteriophagen SP6, die T3-RNA-Polymerase aus dem Bakteriophage T3, und die
T7-RNA-Polymerase aus dem Bakteriophage T7 zu den gebräuchlichsten Enzymen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die
Matrizenstränge in Schritt (d) des Verfahrens DNA-Moleküle, und es wird für die
template-gerichtete Einzelstrangsynthese eine DNA-abhängige DNA-Polymerase
verwendet.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird dabei eine nicht thermostabile
DNA-Polymerase verwendet, besonders bevorzugt eine solche mit 5'- und 3'-
exonucleolytischer Aktivität, wie z. B. Polymerase I aus E. coli.
Alternativ kann auch eine nicht thermostabile DNA-Polymerase verwendet werden,
die keine 5'-exonucleolytische Aktivität, aber eine 3'-exonucleolytische Aktivität
besitzt, wie z. B. das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I aus E. coli, die T7-
DNA-Polymerase aus dem Bakteriophagen T7 oder die T4-DNA-Polymerase aus
dem Bakteriophagen T4.
Ferner kann auch eine nicht thermostabile DNA-Polymerase verwendet werden, die
weder 5'- noch 3'-exonucleolytische Aktivität aufweist, wie z. B. die 3'-5'-exo(-)-
Variante des Klenow-Fragmentes der DNA-Polymerase I aus E. coli.
In einer weiteren besonder bevorzugten Ausführungsform wird eine thermostabile
Polymerase (z. B. Taq-Pol, Pwo-Pol, etc.) eingesetzt. Diese kann dabei wiederum 5'-
und 3'-exonucleolytische Aktivität aufweisen oder aber 5'-exonucleolytische Aktivität,
aber keine 3'-exonucleolytische Aktivität wie z. B. die Taq-DNA-Polymerase aus
Thermus aquaticus, die Tth-DNA-Polymerase aus Thermus thermophilis HB8 oder
die Tfl-DNA-Polymerse aus Thermus flavus.
Alternativ kann die thermostabile DNA-Polymerase keine 5'- aber 3'-
exonucleolytische Aktivität aufweisen, wie z. B. die Pwo-DNA-Polymerase aus
Pyrococcus woesei, die VentR-DNA-Polymerase, die DeepVentR-DNA-Polymerase
bzw. die Tli-DNA-Polymerase aus Thermococcus litoralis, die Pfu-DNA-Polymerase
bzw. die Pfx-DNA-Polymerase aus Pyrococcus furiosus oder Tma-DNA-Polymerase
bzw. UlTma-DNA-Polymerase aus Thermotoga maritima.
Ferner kann eine thermostabile Polymerase verwendet werden, die weder 3'- noch
5'-exonucleolytische Aktivität aufweist, wie z. B. das Stoffel-Fragment der Taq-DNA-
Polymerase aus Thermus aquaticus, die Tsp-DNA-Polymerse oder die exo(-)-
Variante der VentR-DNA-Polymerase bzw. DeepVentR-DNA-Polymerase aus
Thermococcus litoralis.
Im Fall der Verwendung einer thermostabilen Polymerase schließt sich die
Polymerasereaktion vorzugsweise direkt an den z. B. durch Temperaturerhöhung
gestoppten exonucleolytischen Abbau ohne zwischenzeitliche Aufreinigung oder
weitere Probenbehandlung an. Weiterhin wird vorzugsweise die erneute Zugabe von
Polymerase bei mehreren Zyklen nach jeder Ausführungsrunde vermieden. Bei
Verwendung einer Exonuclease, die bei Aufheizen auf eine Temperatur ≦ 72°C
denaturiert, nach thermischem Aufschmelzen der Stränge bei ca. 90°C und
erneutem Abkühlen unter die Annealing-Temperatur jedoch renaturiert wird, ist so
eine Ausführungsform möglich, die als Eintopf-Reaktion über viele Zyklen ohne
zwischenzeitliche Zugabe von Substanzen oder Probenmanipulation arbeitet. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform wird Exonuclease relativ zur Polymerase im
Überschuß zugesetzt, wobei die Prozessivität der Polymerase (Pol I, etc.) deutlich
höher ist als die Prozessivität des exonucleolytischen Abbaus.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden im Fall des Einfügens von
Einzelstrangbrüchen vor dem exonucleolytischen Abbau und der anschließenden
template-gerichteten Einzelstrangsynthese die 3'-Enden der neu synthetisierten
Abschnitte kovalent verknüpft. Vorzugsweise erfolgt diese Verknüpfung mittels einer
Ligase, besonders bevorzugt mit der T4-DNA-Ligase aus dem Bakteriophagen T4.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die Matrizenstränge in Schritt (d) des erfindungsgemäßen Verfahrens, an denen
die template-gerichtete Einstrangsynthese erfolgt, RNA-Moleküle. In diesem Fall wird
für die template-gerichtete Einzelstrangsynthese eine RNA-abhängige DNA-
Polymerase verwendet, vorzugsweise AMV-Reverse Transkriptase aus dem Avian
Myeloblastosis Virus, HIV-Reverse Transkriptase aus dem Human Immunodeficiency
Virus, oder M-MuLV-Reverse Transkriptase aus dem Moloney Murine Leukemia
Virus. Ferner wird bevorzugt eine thermostabile Reverse Transkriptase verwendet,
ganz besonders die Tth-DNA-Polymerase aus Thermus thermophilus mit
intrinsischer Reverser-Transkriptase-Aktivität.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht der Polynucleotidstrang, der
gemäß Schritt (c) dem exonucleolytischen Einzelstrangabbau unterworfen ist und
gemäß Schritt (d) der Einzelstrangsynthese unterliegt, aus RNA.
Schließlich wird in einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens durch Kontrolle des partiellen, exonucleolytischen
Einzelstrangabbaus gemäß Schritt (c) des Verfahrens die Regioselektivität der
Kombination zwischen partiell abgebauten und neu synthetisierten Strängen
gesteuert.
Die neusynthetisierten semikonservativen Einzelstrangpolynucleotide umfassen
somit vom, je nachdem, 5'-Ende bis zum 3'-Ende oder vom 3'- bis zum 5'-Ende des
exonucleolytischen Abbaus die ursprüngliche Information sowie vom 5'-Ende bis zum
3'-Ende oder vom 3'- bis zum 5'-Ende der Neusynthese die Information des
Gegenstrangs. Die Fig. 3 und 4 zeigen beispielhaft die möglichen
Ausführungsformen A und B in der zyklischen Anwendung (Variante mit 3'-
exonucleolytischem Abbau). Durch die Kontrolle der Länge des exonucleolytischen
Einzelstrangabbaus (z. B. zeitlich gesteuerte Reaktion der exonucleolytischen
Aktivität) lassen sich in jedem Zyklus Neukombinationsereignisse regioselektiv, also
bevorzugt in bestimmten Abschnitten der Polynucleotid-Sequenzen erzeugen. Durch
die zyklische Anwendung dieses Verfahrens, beginnend mit der erneuten Herstellung
von Heteroduplex-DNA aus den gemäß einem ersten Zyklus hergestellten
semikonservativen Einzelstrangpolynucleotiden, lassen sich wiederholt
Neukombinationen herstellen. Hierbei bietet die zyklische Anwendung der
Ausführungsform A (siehe Fig. 3) sowohl regioselektive als auch ubiquitäre
Kombinationen von unterschiedlichen heterologen Sequenzbereichen mit einer
definierten Rekombinationshäufigkeit der Polynucleotide. Die zyklische Anwendung
der Ausführungsform B (siehe Fig. 4) bietet die Möglichkeit der vollständigen
Neukombination der heterologen Sequenzbereiche einer Quasi-Spezies schon nach
wenigen Zyklen. Hierbei ist zu betonen, daß die Ausgangspopulation der
Polynucleotidstränge nicht als Matrizen für neusynthetisierte Polynucleotide dienen,
sondern im Sinne eines semikonservativen Mechanismus miteinander neukombiniert
werden.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens Erfindung erlaubt somit die
Zusammenführung von zwei oder mehr verschiedenen heterologen
Sequenzabschnitten, welche auf zwei unterschiedlichen Einzelstrang-
Polynucleotiden liegen, zu neuen semikonservativen Einzelstrang-Polynucleotiden.
Durch die Anwendung dieses Verfahrens lassen sich semikonservative Einzelstrang-
Polynucleotide mit gleichen als auch mit unterschiedlichen Verhältnissen an
konservativen und neuen Sequenzbereichen herstellen, abhängig von der
kontrollierten Ausführung des exonucleolytischen Abbaus.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Kit enthaltend Instruktionen zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. In einer bevorzugten
Ausführungsform enthält ein derartiger Kit noch mindestens eine der folgenden
Komponenten:
- a) Puffer zur Herstellung von doppelsträngigen Polynucleotidmolekülen;
- b) Agenz, das einen partiellen exonucleolytischen Abbau von doppelsträngigen
Polynucleotidmolekülen erlaubt;
- c) Puffer zur Durchführung des partiellen exonucleolytischen Abbaus;
- d) Agenz, das die Matrizen-gesteuerte Polymerisierung eines
Polynucleotidstrangs ausgehend von dem abgebauten Ende erlaubt; und
- e) Puffer zur Durchführung der in (v) genannten Polymerisierungsreaktion.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 2 zeigt die Wahrscheinlichkeit der Herstellung von semikonservativen
Polynucleotiden aus Heteroduplices nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
Fig. 3 zeigt das Prinzip des zyklischen Verfahrens der Ausführungsform A des
erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei Template-Polynucleotide gegen
den exonucleolytischen Abbau geschützt sind.
Fig. 4 zeigt das Prinzip des zyklischen Verfahrens der Ausführungsform B des
erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem nach jedem Zyklus
Gegenstränge hergestellt werden.
Fig. 5 zeigt das Prinzip des zyklischen Verfahrens der Ausführungsform C des
erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem vor dem exonucleolytischen
Abbau Einzelstrangbrüche eingefügt werden.