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Für
die Funktionsdiversifizierung in der Molekularbiologie ist es notwendig
und sinnvoll, beliebige DNS-Moleküle verschiedener Grösse miteinander
zu verbinden. Klassische Verfahren verwenden DNS-Moleküle, die
mit Restriktionsenzymen zu kompatiblen Enden zurechtgeschnitten
werden. Die endständigen
Sequenzen weisen komplementäre
Sequenzhomologie über
wenige Basenpaare, i.d.R. 1–4,
Bp auf, die dann entweder polar gerichtet oder in ihrer Orientierung
frei miteinander mittels Ligation, bei grösseren Überlappungen ab ca. 10 Bp auch
ohne Ligation unter Erzeugung rekombinanter DNS-Moleküle verbunden
werden können
(Aslanidis C., de Jong P.J., Schmitz G. (1994) PCR Methods Appl
4(3):172–7).
Auch glattendige DNS-Moleküle
(PCR-Produkte, Restriktionsfragmente) können mittels Ligasen, wenn
auch sehr ineffizient, verbunden und rekombiniert werden.
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Andere Verfahren verwenden unspezifische
Endo- und Exonukleasen, um DNS-Moleküle zu fragmentieren
und aus diesen chimäre,
sequenzdiversifizierte Moleküle
herzustellen. Mittels Polymerasen können kompatible, heterogene
DNS-Fragmente, Subfragmente aus diesen und Oligonukleotiden iterativ
mittels PCR reassembliert werden.
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Die Verwendung von unspezifischen
Nukleasen zur Fragmentierung von DNS-Molekülen ist mit der Problematik
behaftet, dass die Reaktionsbedingungen für die enzymatischen Reaktionen
nicht leicht einstellbar sind, da deren Reproduzierbarkeit eine
hohe Variabilität
aufweist. Die erfindungsgemässe
DNS-Diversifizierungsstrategie
für die
Subfragmentierung von DNS-Molekülen
beruht auf dem sehr reproduzierbaren Einbauverhältnis von desoxyNukleotidtriphosphaten
verschiedener Konzentrationen während
einer Polymerisationsreaktion in die DNS.
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Das Ziel dieser Erfindung ist die
Bereitstellung eines Verfahrens zur Rekombination von Nukleinsäuremolekülen, insbesondere
DNS, welches ermöglicht,
die genannten Nachteile zu vermeiden. Darüber hinaus sollte das Verfahren
weitere Vorteile aufweisen, wie beispielsweise eine methodische
Einheitlichkeit chimäre DNS- Moleküle aus verschiedenen
DNS-Diversifizierungsstrategien (Rekombinationsstrategien) stammend auf
der Fragmentebene miteinander zu rekombinieren. Dies ist von grossem
Vorteil, da unterschiedliche Diversifizierungsstrategien unterschiedliche
Ergebnisse liefern und in ihrer Auflösung (Länge der Fragmente, Rekombinationsfrequenz)
unterschiedlich sind.
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Durch Einbau geeigneter Nukleotide,
wie beispielsweise desoxyUracil (dU) in die DNS ist es möglich die
Spaltung des Phosphodiester-Rückgrats
an einer bis mehreren vorbestimmten Positionen zu initiieren. Eine
vorbestimmte Spaltposition kann beispielsweise mittels des gezielten
Einbaus von desoxyUracilamiditen bei der Synthese von Oligonukleotidprimern
definiert werden. Insbesondere aber ist es möglich durch Einstellen eines
Konzentrationsverhältnisses
von dU/ dT eine statistische Positionsbestimmung der Spaltstelle
in den DNS-Molekülen
zu erreichen, indem dU beispielsweise bei einer PCR-Reaktion gegenüber eines
komplementären
Adenosinnukleotids als Triphosphat durch eine Polymerase eingebaut
wird.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
werden in den Ansprüchen
wiedergegeben, die hier durch Bezugnahme inkorporiert werden.
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Die nachfolgenden Beispiele dienen
der Illustration der Erfindung, ohne sie einzuschränken.
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zu Tabelle 1:
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Tabelle 1 zeigt ein Schema bei zur
Planung verschiedener Sequenzdiversifizierungsstrategien 1-q (s. auch Abb. 1 bis 6).
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Die Kombination aus der Verwendung
von Nukleotidanaloga (z.B. desoxyUracil) enthaltenden, verschiedensten
Oligonukleotidprimertypen (zu Unterscheiden nach Anzahl, Lage, Randomisierungsgrad,
Ankerprimer (j/n) etc.) und der Verwendung von templategängigen Uracilanalogontriphosphaten
(z.B. desoxyUraciltriphosphat) zum Einbau in die DNS-Kette bei der
Synthese von Ausgangsamplifikationsprodukten (1..m) und deren beliebige
Kombinierbarkeit ist das Ziel dieses Verfahrens.
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Aus der Vermischung der Sequenzen
von Ausgangsamplifikationsprodukten (1..m) verschiedener gleicher
oder verschiedener kompatibler Diversifizierungsstrategien entstehen
chimäre
Diversifizierungsprodukte (1..n) aus den Ausgangsamplifikationsprodukten
(1..m) zu n(1..m). Die sequentielle Kombination der Diversifizierungsprodukte
aus verschiedenen Diversifizierungsstrategien (0-q) (n = 1) + (n
= 2).. + (n = n) führt
zu grössernen
Molekülen
deren Diversifizierungsgrad entlang der Sequenz man steuern kann.
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Beispiel 1.
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Mit der Einstellung von Nukleotiden
in verschiedenen Verhältnissen
in einem aufbauenden Verfahren (z.B. PCR) lassen sich reproduzierbarere
Ergebnisse bei der DNS-Fragmentierung erzielen.
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Der i.d.R. polymerasevermittelte
Einbau von desoxyUraciltriphosphat und Thymindintriphosphat in einem
sequenzspezifisch zu optimierenden Verhältnis (dU/dT) kann zur weiteren
Fragmentierung von DNA-Fragmenten unter Erzeugung komplementärer Enden
verwendet werden (s.1).
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Die Reassemblierung des DNA-Fragmentgemisches
kann mittels der Extensionsmethode erfolgen. Das DNA-Fragmentgemisch
besteht aus verschiedenen, an sich sequenzhomologen, aber leicht
divergierenden Sequenzen. Die Reassemblierung erzeugt multiple,
chimäre
Moleküle
aus dem statistischen sequentiellen Zusammenfügen der Molekülfragmente
des DNA-Fragmentgemisches. Die Länge
der Subfragmente und deren Verteilung sind hierbei durch die Variation
der Konzentrationsverhältnisse
dU/dT aber auch durch die Anpassung der DNS-Sequenz bezüglich der Frequenz der Thyminpositionen
unter Verwendung synonymer Codonen beim Sequenzdesign bei Verwendung
von Synthetischen Genen möglich.
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Zur Amplifikation von DNS-Fragmenten
verwendet man ein dNTP-Gemisch, das Desoxyuracil- (dUTP) und Desoxythymidin-triphosphat
(dTTP) in einem bestimmten, vorteilhaften Verhältnis enthält. Je nach den Konzentrationsverhältnissen
von dUTP/ dTTP kann man aufgrund des statistischen Einbaus von dUTP
eine Vielzahl von geeigneten komplementären Enden erzeugen.
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Von dem dUTP/ dTTP – Verhältnis wird
in Abhängigkeit
vom GC-Gehalt der Gesamtsequenz auch die Länge der generierten überlappenden
Fragmente bestimmt.
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Das optimale Verhältnis von dUTP zu dTTP muss
deshalb zunächst
experimentell eingestellt werden. Die Einstellung des dUTP/ dTTP – Verhältnisses
ist deshalb ein ganz besonders kritischer Parameter. Es ist i.d.R.
so zu wählen,
dass im Schnitt für jedes
zehnte bis fünfzigste,
beispielsweise jedes zwanzigste, dTTP ein dUTP eingebaut wird.
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z.B : Nukleotidgemisch bestehend
aus
dATP
: | 0,2
mM |
dGTP
: | 0,2
mM |
dCTP
: | 0,2
mM |
dTTP
: | 0,2
mM |
dUTP
: | 0,01
mM |
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Überlappende
Einzelstränge
erhält
man dann in einem zweiten Schritt, indem man mittels Enzymen oder/
und chemisch spaltet (z.B. erst Behandlung mit Desoxyuracilglycosidase
und danach Spaltung nach Maxam-Gilbert (1 M Piperidin in H2O bei 90° C)
oder T4-Exonuklease V, Watson D.E., Bennett G.N. (1997) Biotechniques
23(5):858–62,
864).
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Verschiedene zu rekombinierende DNS-Fragmente
werden in Abhängigkeit
vom Thymidingehalt der Sequenz, soweit bekannt, in einem Ansatz
gemischt und in einer dem Fachmann bekannten Art und Weise denaturiert
und unter Diversifizierung reassembliert. Die Subfragmente können in
einer PCR-Reaktion iterativ durch wiederholte Denaturierungs-, Reannealing-
und Auffüllreaktionen
mittels einer thermostabilen Polymerase reassembliert werden.
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Beispiel 2.
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Erzeugung von geeigneten Kombinationstellen
zum Verbinden von verschiedenen Ausgangsamplifikationsprodukten
(z.B. PCR-Fragmente) mit terminaler Homologie, die mit desoxyUracil-haltigen
Oligonukleotidprimern generiert werden s. 2a, 2b und Abb. 6.
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Verwendet man in den PCR-Amplifikationsreaktionen
zweier verschiedener PCR-Fragmente
solche U-haltige Oligonukleotidprimer, die untereinander wenigstens
teilweise komplementär
sind, so lassen sich zwischen zwei verschiedenen DNS-Fragmenten überlappende,
komplementäre
Einzelstrang-DNS-Stränge
erzeugen, die miteinander verbunden werden können.
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Solche PCR-Fragmente können aus
verschiedenen DNS-Diversifizierungsstrategien stammen und können auf
einer höheren,
der Fragmentebene, nochmals miteinander rekombiniert und diversifiziert
werden.
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Die Erzeugung von einzelsträngigen, überlappenden
Enden ist möglich,
in dem man jeweils desoxyuracilhaltige Primer verwendet und an der
desoxyuracilhaltigen Position spaltet.
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Einbau
von Desoxyuracil am 3'-Primerende
in das DNS-Molekül
1
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Einbau
von Desoxyuracil am 3'-Primerende
in das DNS-Molekül
2
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Behandlung
der Doppelstränge
aus Beispiel 1+2 mit Uraci-DNS-Glycosylase EC.3.2.2.3 und T4 Endonuklease V
(E.C.3.1.25.1), OH
–, bzw. Piperidin.
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Inkubation
von 500ng PCR-Produkt bei 37°C
in 20mM Tris-HCl ph8.0, 1mM EDTA 1mM DTT für eine Stunde mit 2U Uracil-DNS-Glycosylase
und 5U T4 Endonuklease V
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2a Erzeugen
kompatibler Enden von DNA-Amplifikationsprodukten mittels dem gezielten
Einbau von desoxyUracil in den bei der Amplifikation zur Verwendung
kommenden Oligonukleotidprimern. (p)X _ Zuckerrest nach Uracildesoxyglycolylasebehandlung
und Spaltung und gegebenenfalls ein Rest R.
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Eine Abtrennung des 5'-endständigen Spaltproduktes
mittels Streptavidin-Affinitätschromatographie ist
möglich,
wenn die Primer z.B. 5'-terminal
oder intern biotinyliert sind, beispielsweise mit streptavidinvermantelten
Kavitäten
von Reagenzgefäßen (z.B.
im 96-Bohrloch-Format) oder Streptavidinsäulchen ist es möglich, -D-biotin
verbundenen Einzelstränge
zurückzuhalten
und partial bis vollständig
einzelsträngige
DNS zu erzeugen, die im Überstand
bleibt bzw. im Durchlauf.
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zu 2b.
Die Kombination von terminal kompatiblen, doppelsträngigen DNA-Fragmentenden kann mittels
komplementärer,
desoxyuracilhaltiger Primer ermöglicht
werden, indem längere,
kompatible, komplementäre, überlappende
Enden erzeugt werden. Primersequenzen mit durchgezogenen Linien
gezeichnet sind 5'-
terminal und komplementär
zum Gegenstrang, Primersequenzen mit unterbrochener Linie dargestellt
sind 3'- terminal
am DNA-Fragment angeordnet. Jeweils eine durchgezogene und unterbrochene
Primersequenz an unterschiedlichen Fragmenten dargestellt sind komplementär und schaffen
Kompatibilität,
um die Fragmente miteinander zu verbinden.
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Die Verwendung von U-haltigen, terminalen
Primern kann die Kombinationsfähigkeit
der diversifizierten Amplifikationsprodukte mit weiteren Amplifikationsprodukten,
die nach dem gleichen oder einem anderen Diversifikationsverfahren
hergestellt wurden herstellen.
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2c.
Fragmente a, b, c, d; DNS-Diversifikationsverfahren 1, 2 ...q. Aus
verschiedenen DNS-Diversifikationsverfahren chimäre stammende DNA-Moleküle können zu
verschiedenen Kombinationen sequentiell assembliert werden (s. auch 6.).
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Der so gewonnene Rekombinationsmix
bzw. die Assemblierungsprodukte werden in einen Vektor kloniert
und anschließend
in geeignete Wirtssysteme transformiert.
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Beispiel 3.
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zu 3 :
Die Kombination nicht kompatibler, nicht homologer dsDNA-Enden kann
mittels Einführung komplementärer, desoxyuracilhaltiger
Sequenzen durch Anker-PCR
ermöglicht
werden. Primersequenzen mit durchgezogenen Linien dargestellt sind
5'- terminal, Primersequenzen
mit unterbrochenen Linien dargestellt sind 3'-terminal
am DNA-Fragment angeordnet. Jeweils eine durchgezogene und eine
unterbrochene Linie unterschiedlicher Fragmente sind komplementär gemacht
und kompatibel um die Fragmente miteinander zu verbinden. Anker – PCR – Primersequenzen
können
so gestaltet werden, dass ein Baukastensystem mit kompatiblen Sequenzmodulen
aus sonst nicht homologen, teilkomplementären DNA-Molekülen möglich wird.
- a.
Mindestens zwei DNS-Moleküle
verschiedenen Ursprungs, mit den Ausprägungen q(1..m) auch chimäre Moleküle, die
zuvor einer bis mehreren Rekombinationsstrategien unterworfen wurden,
können
mit einer vereinheitlichten Kombinationsstrategie unter Verwendung
von homologen, komplementären,
U-haltigen Primern
miteinander verknüpft
werden.
- b. Die Kombinatorik kann auch zur Erzeugung von zirkulären Molekülen, wie
der Herstellung und von Plasmiden verwendet werden (s. auch 6.).
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Beispiel 5
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zu 5 Mit
je einem terminalen, feststehenden Primer (optional mit U) und mindestens
einem komplementär
gestalteten U-haltigen-Primer, der aus mindestens zwei verschiedenen
divergierenden DNA-bzw. Gensequenzen abgeleitet sind, kann man terminal
kompatible, zur vollständigen
Sequenz ergänzende DNA-Subfragmente
aus verschiedenen divergierenden Sequenzen erzeugen. DesoxyUracil
muss nicht terminalständig
sein, sondern kann auch primerintern sein.
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Bei der Sequenzergänzung können zwei
Varianten unterschieden werden (a) mit vollständiger Denaturierung der Teilfragmente
und Ergänzung
der Einzelstränge
zum Doppelstrang durch eine Polymerasereaktion beim Reassembly (b)
ohne Denaturierung und Polymerasereaktion findet eine einfache sequenzergänzende Kombination
nur im Bereich der überlappenden
Primer statt.
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Chimäre Ankerprimer kann man so
gestalten, dass sie aus Primern die definiert aus verschiedenen Gen – bzw. Fragmentregionen
abgeleitet sind mit demselben Verfahren auch Deletionen in die zu
rekombinierenden Zielsequenzen einführen kann, was zu einer Fragment-Deletions-Kombinationsstrategie
führt.
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Beispiel 6
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zu 6 :
Mit je einem oder zwei definierten, feststehenden terminalen U-Primer
und vollständig
statistischen (zufällige)
desoxyUracil-haltigen Primern kann man terminal kompatible, sequenzergänzende DNS-Subfragmente
aus verschiedenen homologen aber sequenzdivergierenden DNS-Molekülen erzeugen.
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Unter Verwendung von chimären Ankerprimern
mit zufälligen
und definierten Sequenzen kann man mit demselben Verfahren auch
Deletionen in die zu rekombinierenden Zielsequenzen einführen.
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Schliesslich kann man auch die Verfahren 4 und 5 miteinander kombinieren.
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Beispiel 7
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zu Tabelle 2: Exemplarisch wurde
dem zu diversifizierenden Ausgangsamplifikationsprodukt m = 1 des Diversifizierungsprodukts
n = 1 bei der Polymerisationsreaktion dU/dT (1 : 20) eingestellt.
Bei m = 2 wurde dieselbe Diversifizierungsstrategie verwendet. Die
beiden wurden zur Kombination mit n = 2 mit denselben terminalen
je ein dU enthaltenden Primerpaaren amplifiziert, gespalten, gemischt
und reassembliert. Mit n = 2 wurde genauso verfahren. Bei n = 1,2
wurden die terminalen Amplifikationsprimer so gewählt, dass
für die
Kombination der Diversifikationsprodukte n1 + n2 überlappende
Enden generiert werden können.
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Anwendungsbeispiele für (Re-)Diversifizierungsstrategien:
- 1. Anwendungsbeispiele, in denen DNS-Fragmente
miteinander verbunden werden, die überlappende endständige Homologien
besitzen
- a. Zusammenbau der Teil-DNS-Fragmente synthetischer Gene
- b. in vitro DNS-Splicing zur Herstellung von Gensequenzen aus
Exonsequenzen.
- c. Rekombination von verschiedenen teilweise sequenzhomologen
DNS-Molekülen
zur Variation und Optimierung von Funktionsmerkmalen und physikalischen,
chemischen und biologischen Eigenschaften
- 2. Wenn Moleküle
miteinander verbunden werden sollen, die keine Homologie in den
endständigen
Sequenzen besitzen, dann müssen
endständige,
komplementäre,
homologe Sequenzen eingeführt
werden, z.B. durch Anker-PCR.
- 3. Herstellung chimärer
Genome, Chromosomen, Vektoren etc. Der Einbau von desoxyUracil in
vivo nach der Kunkel-Methode (Kunkel, T.A. et. al.(1981), Proc.Natl.Acad.Sci.
USA, 78, 6734–6738.,
Kunkel T.A. (1985) Proc.Natl.Acad.Sci. USA 82:488–492) oder
analoger Verfahren lässt
die Spaltung von grösseren DNA-Molekülen und
auch die Kombination mit PCR-vermittelten
Einbau von u-haltigen Oligonukleotidprimern unter Verwendung verschiedener
Diversifizierungsstrategien zu.
- Anwendungsbeispiele, wo DNS-Moleküle ohne intrinsische Homologien
verbunden werden:
- a. bei der Konstruktion von Vektoren aus beliebigen Funktionselementen,
z.B. Vectortoolbox mit verschiedenen Selektionsmarkern, ORIs, Affinitätsmarkierungen,
Reportergenen, Multiplen Klonierungsstellen (Cloning Sites), Regulatorboxen
etc. zur freien Kombinierbarkeit der Elemente.
- b. bei der Konstruktion von chimären Fusionsgenen zur Bereitstellung
bzw. Kombination neuer Genfunktionen, Gendomänen, Funktionsdomänen.
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Vor der Transformation von Bakterien
mit chimären,
sequenzdiversifizierten DNS-Molekülen können effizienzsteigernde
Maßnahmen
den Transformationserfolg verbessern, wie z.B. die affinitätschromatographische
Aufreinigung der Fragmente zur Abtrennung der zu den Überlappungen
komplementären
Einzelstrang DNS-Moleküle oder
deren Titration mit komplementären
Oligonukleotiden. Weitere dem Fachmann bekannte molekularbiologische
Maßnahmen,
sowie die Transformierbarkeit des Wirts mit den rekombinanten Fragmenten,
die Ligierbarkeit der Fragmente etc. können angewendet werden.
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Ausplattierung der Transformanden
entsprechend der Einzelwurftechnik und die Prüfung einzelner Klone in einem
geeigneten Test (Bioassay), der in vivo bzw. in vitro erfolgen kann,
auf die gewünschten
Eigenschaften sind nachfolgende Schritte in diesem Verfahren, die
einer individuellen Ausarbeitung durch den Fachmann bedürfen und
hier nicht dargestellt werden.
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Prinzipiell aber sind Bioassays notwendig,
die erlauben aus der grossen Vielzahl der Varianten rekombinanter
diversifizierter Syntheseprodukte (Cis-Elemente, Gene, Plasmide
(Vektoren), Chromosomen (artifizielle), Genome etc. und deren Folgeprodukte
(variante Proteine, RIVA-Moleküle)
solche mit gewünschten
Eigenschaften wie Bindungsaffinität, Substratspezifität, Selektivität, Aktivität, Stabilität, Produkte
etc. zu selektieren.
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Zur weiteren Forcierung der Rekombination
von Kandidatengenen, um geeignete Kandidaten mit gewünschten
Eigenschaften noch zu verbessern, ist die iterative Wiederholung
des Verfahrens unter beispielsweise der Rekombination der Gensequenzen
der besten Kandidaten der n-1-Runde eine weitere Möglichkeit, das
Ziel zu erreichen, gewünschte
molekulare Eigenschaften zu erzeugen.
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Aufgrund der grossen Anzahl von Möglichkeiten
zur Diversifizierung von DNS-Molekülen ist
eine computerunterstützte,
experimentelle Planung mit Hilfe eines eigens auf die beschriebene
Methode angepassten Computerprogramms sinnvoll.
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Die Basis für ein solches Computerprogram
ist das Wissen um die zu diversifizierenden Sequenzen und die Kombinatoik
anzuwendender Diversifizierungsstrategien aus Tabelle 1 die kein
Anspruch auf Vollständigkeit
hat und hinter der viele verschiedene Algorithmen zur Optimierung
stehen.
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Entsprechend der experimentellen
Anforderungen kann anhand der zu diversifizierenden Sequenzen die
Lage, die geeignete Hybridisierungstemperatur (Tm)
geeigneter Oligonukleotidprimer, sowie die Einbaupositionen von
Uracil und dUTP/ dTTP – Konzentrationsverhältnisse
errechnet werden.
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Weiterhin sollte es in der Lage sein
alle Parameter für
die Kombination verschiedener Diversifizierungsstrategien aus verschiedenen,
hier beschriebenen Teilstrategien zu erfassen, zu strukturieren
und Vorschläge
für die
Planung von Experimenten zu machen, sowie die Ergebnisse simulieren
und den Diversifikationsgrad zu errechnen und zu steuern. Insbesondere
kann der Diversifikationsgrad durch die Auswahl und Kombination
unterschiedlicher Diversifikationsstrategien für verschiedene Teilsequenzen
unterschiedlich gestaltet werden und zusätzliche Diversifikation durch
Mutationsstrategien (z.B. „error
prone" PCR) eingerechnet werden.
Rashtchian A., Buchman G.W., Schuster D.M., Berninger M.S. (1992)
Anal Biochem ;206(1):91–7., Watson
D.E., Bennett G.N. (1997) Biotechniques 23(5):858–62, 864