DE19857156A1 - Verfahren zum Herstellen eines Bleches aus martensitaushärtendem Stahl - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Bleches aus martensitaushärtendem StahlInfo
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Abstract
Ein Verfahren zum Herstellen eines Bleches aus martensitaushärtendem Stahl, insbesondere der Zusammensetzung 0,03% C, 0,1% Si, 0,1% Mn, 0,01% P, 0,01% S, 0,05 bis 0,15% Al, 17,0 bis 19,0% Ni, 7,0 bis 16,0% Co, 4,0 bis 6,5% Mo und 0,5 bis 2% Ti, ggf. ferner 0,5% Cr, 0,5% Cu, 0,2% Nb, 0,2% V, 0,2% Zr und/oder 0,2% W, Rest Fe und verfahrensbedingte Verunreinigungen, bei dem das Blech, insbesondere nach dem Ausschneiden und ggf. sonstigen Formen des Zuschnitts, durch Erwärmen auf eine Temperatur unter der Umwandlungstemperatur Martensit -> Austenit ausgehärtet wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß anschließend zusätzlich eine Oberflächenhärtung vorgenommen wird unter Anwendung einer Temperatur, die gleichfalls unter der Umwandlungstemperatur Martensit -> Austenit liegt. DOLLAR A Die Oberflächenhärtung kann eine chemisch-thermische Randschichtbehandlung sein. Bevorzugt wird eine Plasmanitrierung. DOLLAR A Weiter sind eine Hartverchromung oder eine Beschichtung mit einem sonstigen Hartstoff, vorzugsweise durch Plasma- oder Flammspritzen, PVD oder CVD, vorgeschlagen. DOLLAR A Das Verfahren kann auch auf die äußere Lage eines Verbundstahles angewandt werden.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Bleches aus martensitaus
härtendem Stahl, insbesondere der Zusammensetzung ≦ 0,03% C, ≦ 0,1% Si, ≦ 0,1% Mn,
≦ 0,01% P, ≦ 0,01% S, 0,05 bis 0,15% Al, 17,0 bis 19,0% Ni, 7,0 bis 16,0% Co, 4,0 bis 6,5% Mo und
0,5 bis 2% Ti, ggf. ferner ≦ 0,5% Cr, ≦ 0,5% Cu, ≦ 0,2% Nb, ≦ 0,2% V, ≦ 0,2% Zr und/oder
≦ 0,2% W, Rest Fe und verfahrensbedingte Verunreinigungen, bei dem das Blech,
insbesondere nach dem Ausschneiden und ggf. sonstigen Formen des Zuschnitts, durch
Erwärmen auf eine Temperatur unter der Umwandlungstemperatur Martensit → Austenit
ausgehärtet wird.
Ein Stahl zur Durchführung eines solchen Verfahrens ist bekannt aus dem Werkstoffblatt
"DILLIDUR X" der DILLINGER HÜTTE GTS (Spezifikation DH- D 02- B, Ausgabe 11.1992). Er wird
angeboten in Blechdicken von 4,5 bis 9.0 mm zum Schutz z. B. von PKWs und Werttrans
portern gegen Beschuß und Einwirkung von Explosivstoffen. Die Blechdicken sind inzwischen
auf 12,0 mm vergrößert.
Aus der Patentliteratur weiterhin bekannt sind zu gleichen Zwecken Verbundstähle mit einer
härteren Außenlage und einer zäheren Innenlage.
Die DE 43 44 879 C2 beschreibt einen solchen Verbundstahl aus martensitaushärtenden
Stählen. Die Außenlage weist 4,0 bis 6,0% Mo, 17,0 bis 18,0% Ni, < 0,05% Cr, 1,7 bis 1,8% Ti und
14,0 bis 15,0% Co auf, die Innenlage 4,0 bis 6,0% Mo, 17,0 bis 18,0% Ni, < 0,08% Cr, 0,5 bis 0,8%
Ti und 7,0 bis 9,0% Co; beide Lagen enthalten ferner < 0,02% C, < 0,06% Si, < 0,01% Mn,
< 0,01% P, < 0,01% S und unter < 0,02% Cu. Das Dickenverhältnis der Außenlage zur Innenlage
soll etwa 3 : 2 betragen.
Referiert ist in der genannten Patentschrift die DE 29 21 854 C1 mit dem Hinweis, der in dieser
Veröffentlichung angegebene Verbundstahl sei nur bedingt einsetzbar, da die beiden fest
miteinander verbundenen Stähle unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten besitzen, so
daß es zu Verformungen kommen könne.
Die Zusammensetzungen sind hier andere, es handelt sich um kein martensitaushärtendes
Material. Die Offenlegungsschrift befaßt sich vornehmlich mit der Schweißbarkeit; vorge
sehen ist, die Bleche nur an der weicheren Innenlage zu verschweißen.
Als Stand der Technik erwähnt ist die Verschweißung bestimmter Panzerbleche im Zweiten
Weltkrieg, die eine oberflächengehärtete dünne Schicht martensitischen Charakters und
auf der anderen Seite eine dicke perlitisch-ferritische Zone aufwiesen, die, wenn auch unter
Schwierigkeiten, geschweißt werden konnte. Kritisiert ist an diesem Stand der Technik, die
äußere Schicht sei dünn und spröde gewesen, darin entstandene Risse konnten sich bis in
den weicheren Bereich fortleiten. Die Herstellung sei aufwendig und mit Verzug der Kon
struktion verbunden. Gegenwärtige Anforderungen werden nicht mehr erfüllt.
Ferner ist ohne Kritik die DE-OS 21 42 360 erwähnt, die eine Panzerung aus einem weiteren
Verbundstahl zum Inhalt hat.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit vergleichsweise geringem Auf
wand einen Schutz zu ermöglichen, der hohen Sicherheitsanforderungen gerecht wird.
Die Erfindung geht zu diesem Zweck aus von dem eingangs angegebenen Verfahren und
sieht vor, daß anschließend an das genannte Aushärten zusätzlich eine Oberflächenhärtung
vorgenommen wird bei einer Temperatur, die gleichfalls unter der Umwandlungstemperatur
Martensit → Austenit liegt.
Die Beschußsicherheit konnte auf diesem Wege mit einer Nitrierbehandlung bei gleicher
Blechdicke von 9 mm um im Mittel mehr als 15% gesteigert werden. Umgekehrt ist bei
gleicher Schutzwirkung eine Verringerung der Blechdicke um 0,4 mm und damit eine ent
sprechende Gewichtseinsparung möglich.
Die gehärtete Schicht hat dabei nur eine Dicke von 0,10 bis 0,15 mm, innerhalb derer über
dies die Stickstoffkonzentration und damit die Härte kontinuierlich abnimmt.
Bei den Verbundstählen beträgt demgegenüber die Schichtdicke der harten Schicht
3 bis 6 mm und es besteht eine Grenzfläche zwischen den Lagen, die immer eine Schwach
stelle bildet.
Im Unterschied zu der offenbar flammgehärteten, etwa 4 bis 5 mm dicken Schicht der er
wähnten Panzerbleche ist die bei wesentlich niedrigerer Temperatur entstandene, nach der
Erfindung bevorzugt vorgesehene Nitrierschicht rissefrei und gleichmäßig in das Blech ein
gebunden. Das Blech bleibt ohne Verzug.
Als Alternativen zu der Nitrierbehandlung werden eine andere chemisch-thermische Rand
schichtbehandlung, wie Carbonitrieren oder Sulfonitrieren, sowie Verfahren der Ober
flächenveredlung durch Beschichtung, wie Hartverchromen, Plasma- und Flammspritzen
von Hartstoffen oder PVD- oder CVD-Verfahren (physical vapor deposition oder chemical
vapor deposition) vorgeschlagen.
Das Verfahren kann auch auf die äußere Lage eines Verbundstahles angewandt werden.
Andere Verwendungen des Stahls als zur Panzerung sind denkbar.
Bleche von 9 mm Dicke mit der Zusammensetzung 0,003% C, 0,03% Si, 0,02% Mn, 0,002% P,
0,003% S, 0,001% N, 0,10% Al, 4,06% Mo, 18,50% Ni, 11,35% Co und 1,24% Ti wurden lösungs
geglüht und durch Auslagerung gehärtet.
Ein Teil der Bleche wurde daraufhin geschliffen und durch Plasmanitrierung zusätzlich ober
flächengehärtet.
Eine erste Probe der nitrierten Bleche zeigte eine metallographisch bestimmte Nitrierhärte
tiefe von 0,11 mm.
Eine zweite Probe zeigte eine metallographisch bestimmte Nitrierhärtetiefe von 0,10 mm.
Die Beschußsicherheit der verschiedenen Bleche wurde von zwei Beschußämtern untersucht.
Ergebnis:
In dem nachstehenden Diagramm ist die Abhängigkeit der Beschußsicherheit von der
Blechdicke für Stähle vergleichbarer Zusammensetzung aufgetragen.
Ausgehend von dieser Abhängigkeit findet man für die erzielte Verbesserung der Beschuß
sicherheit von 15% den Gegenwert von 0,4 mm Blechdicke.
Erfordert beispielsweise die Ausstattung eines Fahrzeugs in einem bestimmten Beschuß
sicherheitsniveau 900 kg Blech von 7,7 mm Dicke, so bedeutet die nach der Erfindung mög
liche Verringerung um 0,4 mm eine Gewichtseinsparung von rund 50 kg bzw. 5,5%.
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen eines Bleches aus, martensitaushärfendem Stahl, insbesondere
der Zusammensetzung ≦ 0,03% C, ≦ 0,1% Si, ≦ 0,1% Mn, ≦ 0,01% P, ≦ 0,01% S. 0,05 bis 0,15%
Al, 17,0 bis 19,0% Ni, 7,0 bis 16,0% Co, 4,0 bis 6, 5% Mo und 0,5 bis 2% Ti, ggf. ferner ≦ 0,5% Cr,
≦ 0,5% Cu, ≦ 0,2% Nb, ≦ 0,2% V, ≦ 0,2% Zr und/oder ≦ 0,2% W, Rest Fe und verfahrensbe
dingte Verunreinigungen, bei dem das Blech, insbesondere nach dem Ausschneiden und
ggf. sonstigen Formen des Zuschnitts, durch Erwärmen auf eine Temperatur unter der Um
wandlungstemperatur Martensit → Austenit ausgehärtet wird
dadurch gekennzeichnet,
daß anschließend zusätzlich eine Oberflächenhärtung vorgenommen wird unter
Anwendung einer Temperatur, die gleichfalls unter der Umwandlungstemperatur
Martensit → Austenit liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als die Oberflächenhärtung eine chemisch-thermische Randschichtbehandlung
vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Nitrierbehandlung, vorzugsweise eine Plasmanitrierung, vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als die Oberflächenhärtung eine Hartverchromung oder eine Beschichtung mit
einem sonstigen Hartstoff, vorzugsweise durch Plasma- oder Flammspritzen, PVD oder
CVD, vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß es auf die äußere Lage eines Verbundstahles angewandt wird.
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