DE19513366A1 - Schraubendreher, Schraubendrehereinsatz oder dergleichen - Google Patents
Schraubendreher, Schraubendrehereinsatz oder dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schraubendreher, Schrauben
drehereinsatz oder dgl. gemäß Gattungsbegriff des An
spruchs 1.
Derartige Werkzeuge werden aus Stahl gefertigt. Als
Fertigungsverfahren sind die spanende Formgebung und die
Formgebung durch Umformen wie Pressen bekannt. Die Werk
zeuge weisen ein Arbeitsende auf, welches kreuzförmig
gestaltet sein kann, wenn das Werkzeug zum Angriff an
Kreuzschlitzschrauben geeignet sein soll. Das Werkzeug
weist dabei Arbeitsflächen an seinem Arbeitsende auf,
mit welchem entsprechende Gegenflächen in der Öffnung
des Schraubkopfes beaufschlagt werden sollen. Es sind in
der Vergangenheit verschiedene Versuche unternommen
worden, derartige aus Stahl geformte Werkzeuge dauerhaft
zu gestalten. Eine bekannte Methode ist die Beschichtung
des Arbeitsendes des Werkzeuges mit einer Hartschicht,
beispielsweise mit Titannitrit. Hierdurch ist eine Ober
flächenschicht des Arbeitsendes härter als der Kernbe
reich des Arbeitsendes ausgebildet. Es hat sich aber
gezeigt, daß derartige im CVD- oder im PVD-Verfahren
aufgebrachte Schichten aus einem anderen Material als
das Kernmaterial bei einer Beanspruchung des Werkzeuges
reißen und abplatzen können.
Wenn ein bekanntes Werkzeug, beispielsweise ein Kreuz
schlitzschraubendreher mit seiner Arbeitsspitze in eine
entsprechende Öffnung eines Schraubkopfes eingesteckt
wird, so greifen aufgrund der Toleranzen bei Werkzeug
und Schraubenkopföffnung nicht alle Arbeitsflächen
gleichzeitig an den korrespondierenden Öffnungsflächen
im Schraubenkopf an. Wird nun ein Drehmoment ausgeübt,
so würde bei einem harten Arbeitsende nur eine punktuel
le Belastung auf einzelne Angriffsflächen ausgeübt, dies
hätte zur Folge, daß die Flächen leicht überbeansprucht
werden, um dann zu brechen. Eine theoretisch denkbare
Lösung um dieses Abbrechen der Anlageflügel zu verhin
dern wäre die Einhaltung einer exakten Geometrie. Dies
ist fertigungstechnisch nicht durchführbar.
Eine Alternative hierzu sind Bits aus zähem Material, so
daß sich die Flanken des Arbeitsendes bei Belastung
verformen und so alle vier Flanken nahezu gleichmäßig in
Angriff kommen. Derartige Werkzeuge haben eine brauchba
re Standzeit. Andererseits ist aber insbesondere dann
ein Verschleiß des Werkzeuges zu beobachten, wenn bei zu
hohen Drehmomenten das Arbeitsende aus dem Schraubkopf
herausrutscht und dann durchdreht.
Es ist ferner vorgesehen, Werkzeuge im Kern hart zu
gestalten und durch eine gezielte Wärmebehandlung die
Härte zur Oberfläche hin abfallen zu lassen. Derartige
Werkzeuge zeigen unter Labortests günstige Eigenschaf
ten, doch in der Praxis verschleißen diese Werkzeuge
ebenso wie durchgängig weiche Werkzeuge. Die eingangs
genannte Hartstoffbeschichtung eines weichen Werkzeuges
führte zu den o. g. Problemen. Die Hartstoffschicht be
wirkt zwar zunächst eine gewisse Minimierung des Ver
schleißes, jedoch tendiert diese Schicht bei den wech
selnden Belastungen zu reißen und danach abzublättern.
Dann verschleißt das Werkzeug wie alle anderen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ausge
hend von dem vorbekannten Stand der Technik, ein Werk
zeug anzugeben, welches weniger verschleißt.
Gelöst wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebe
ne Erfindung.
Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildung
dar.
Zufolge der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist ein
Werkzeug gegeben, bei dem die unmittelbar unterhalb der
Oberfläche liegende Materialschicht eine größere Härte
aufweist als der Kernbereich. Dabei fällt allerdings die
Härte nicht wie beim Stand der Technik sprunghaft ab,
sondern es ist eine Zwischenschicht vorgesehen, in wel
cher die Härte kontinuierlich bis auf den Wert des Kerns
abnimmt. Bei derartigen Schraubendrehern wird zwar auch
eine Rißbildung nach einer Vielzahl von Lastwechseln
beobachtet, es findet aber keine Rißvergrößerung oder
Abblättern der härteren Schicht statt, wie es beim Stand
der Technik der Fall ist. Die harte Oberflächenschicht,
die Zwischenschicht und das Kernmaterial sind aus identi
schem Werkstoff nur mit anderer Härte bzw. anderem Gefü
ge. Die Verschleißfestigkeit des Werkzeuges hat sich
durch diese Ausgestaltung erhöht. Die Zwischenschicht
hat bevorzugt eine Dicke von 0,05 bis 0,2 mm und weist
einen Härtegradienten auf von 1.500 bis 3.000 HV 0,3/mm.
Die Oberflächenschicht, welche die härteste Schicht ist
und an welche sich die Zwischenschicht anschließt, hat
eine Dicke von 0,05 bis 0,1 mm und eine Härte von 900 HV
0,3 bzw. 67-68 HRC. Die Kernhärte soll dabei unterhalb
von 700 HV 0,3 liegen. Die bevorzugte Ausgestaltung
sieht vor, daß der Kern, die Oberflächenschicht und die
Zwischenschicht aus einem einheitlichen martensitaush
ärtbaren Stahl besteht. Dabei soll der Kern zufolge
einer Wärmebehandlung eine Härte von 54 bis 58 Rockwell
und die Oberflächenschicht zufolge einer Nitrierung eine
Härte von 67-68 Rockwell aufweisen. Als Werkstoff soll
ein martensitaushärtbarer Stahl verwendet werden. Die
Legierung wird bevorzugt im Vakuum umgeschmolzen. Dieser
Stahl wird zunächst in die dem Werkzeug entsprechende
Form gebracht. Dies geschieht durch Umformen oder durch
spanende Bearbeitung. Sodann wird das Werkzeug wärmebe
handelt derart, daß der Kern eine Härte von 54-58 HRC
erreicht. Es soll dabei eine plastische Verformbarkeit
von 5-10% erreicht werden. Diese Verformbarkeit kann
beispielsweise im Zugversuch gemessen werden. Erfindungs
gemäß soll diese Wärmebehandlung - Auslagern oder Aushär
ten - mit einer Nitrierung im Plasma kombiniert werden.
Diese Nitrierung im Plasma wird derart durchgeführt, daß
eine Aushärtung von über 900 HV 0,3 bis in eine Tiefe
von 0,05-0,1 mm erreicht wird (dies entspricht einer
Härte von 67-68 Rockwell). Durch diese Nitrierung im
Plasma werden die positiven Eigenschaften des Kernwerk
stoffes nicht berührt. Im Bereich der Oberfläche steigt
dann aber die Werkstoffhärte kontinuierlich innerhalb
der Zwischenschicht an, bis in eine dünne Oberflächen
schicht, die eine entsprechende Härte aufweist. Das
dadurch entstandene Werkzeug ist in etwa um den Faktor
10 verschleißärmer als bekannte Werkzeuge. Das fertige
Werkzeug weist eine harte Außenwand auf, die bei einer
Torsionsbeanspruchung ein federndes Rückstellelement
ausbilden kann. Der zähe Kern kann dabei eine Art Dämp
fungsglied ausbilden, wenn dieses Material pla
stisch/diszipativ verformbar ist. Wesentlich ist an der
Erfindung, daß der Härteverlauf von der Oberfläche in
den Kern nicht sprunghaft, sondern fließend ist. Hin
sichtlich der Beschaffenheit und der Zusammensetzung von
martensitaushärtendem Stahl wird auf den Artikel
H. Berns, Düsseldorf: Werkzeuge aus martensitaushärtendem
Stahl in ZwF 66 (1971) Heft 6, Seite 292 verwiesen. Der
Werkstoff soll Molykdän enthalten. Das Nitrieren kann
kann im Gasstrom bei 430 bis 500 Grad Celsius durch
führt werden. Dabei ergeben sich die gewünschten Oberflä
chenhärten von 900 HV. Es ist aber auch möglich, das
Nitrieren im Tenifer-Bad bei ca. 550 Grad Celsius durch
zuführen. Auch dies ergibt die erforderliche Oberflächen
härte. Die Kernhärte bleibt jedoch unbeeinflußt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
beigefügten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Schraubendreher,
Fig. 2 einen Härteverlauf am Punkt P im Werkzeug
gemäß Fig. 1 im Abstand zur Oberfläche.
Der in Fig. 1 dargestellte Bit besteht aus einem marten
sitaushärtbarem Stahl, welcher nach entsprechender Wärme
behandlung mit kombinierter Nitrierung im Plasma eine
Kernhärte von 54-58 Rockwell bei hoher Zähigkeit auf
weist und eine Oberflächenhärte von 67-68 Rockwell.
Der Bit weist ein Arbeitsende 1 auf mit Arbeitsflanken
2.
In der Fig. 2 ist der typische Härteverlauf des Werkstof
fes bei zunehmender Oberflächentiefe dargestellt anhand
von zwei exemplarischen Beispielen I, II. Im Kernbe
reich, d. h. in einer Tiefe von mehr als 0,2 mm liegt die
Kernhärte in einem Bereich von 54 bis 58 Rockwell.
In einer Oberflächenschicht, deren Dicke d in etwa 0,04
mm beträgt, liegt die Härte bei mehr als 67 Rockwell
oder mehr als 900 Vickers. Im Ausführungsbeispiel liegt
die Härte zwischen 67 und 68 Rockwell. Innerhalb der
Oberflächenschicht mit der Dicke d ändert sich die Härte
nur wenig. Der Oberflächenschicht d schließt sich in
Richtung zum Kern in einer Tiefe von etwa 0,04 bis 0,01
mm eine Zwischenschicht mit der Dicke D an. Im Ausfüh
rungsbeispiel ist die Dicke der Zwischenschicht etwa 0,1
mm. Die Dicke D der Zwischenschicht kann aber auch klei
ner sein, nämlich 0,05 mm oder größer bis zu 0,2 mm.
Innerhalb der Zwischenschicht fällt die Werkstoffhärte
auf der Länge D kontinuierlich ab. D.h. hier ist ein
Härtegradient ausgebildet. Der Härtegradient beträgt
beispielsweise 1500 bis 3000 Vickers/mm. Wird ein Bit,
bei dem am Punkt P im Bereich der Arbeitsfläche ein
derartiger Härteverlauf bei einheitlichem Werkstoff
ausgebildet ist bestimmungsgemäß belastet, so tritt zwar
eine Deformierung auf, aber die harte Oberflächenschicht
mit der Schichtdicke d platzt nicht ab, da sie über
einen kontinuierlichen Härteabfall gleichgefügig mit dem
Kerngefüge verbunden ist. Es wurde beobachtet, daß sich
zwar Risse in der Oberfläche ausbilden, diese sich aber
nicht vergrößern, wenn man die Drehmomente bei Beauf
schlagung in den entsprechenden Grenzen hält. Die an der
Oberfläche aufgebrachten Spannungen werden wegen des
Fehlens einer künstlichen Grenzschicht kontinuierlich
bis in den Kern fortgesetzt.
Alle offenbarten Merkmale sind erfindungswesentlich. In
die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der
Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Priori
tätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhalt
lich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser
Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit auf zu
nehmen.
Claims (5)
1. Schraubendreher, Schraubendrehereinsatz oder dgl. mit
einem insbesondere durch spanende Bearbeitung oder Umfor
men profiliertes, radial verlaufende Angriffsflächen
aufweisenden Arbeitsende, wobei eine die Arbeitsfläche
ausbildende Oberflächenschicht härter ist als der Kernbe
reich des Arbeitsendes, gekennzeichnet durch eine zwi
schen der harten Oberflächenschicht und dem Kernbereich
liegende Zwischenschicht mit von der Härte der Oberflä
chenschicht bis zur Härte des Kernes mit zunehmender
Tiefe abnehmenden Härte.
2. Schraubendreher, Schraubendrehereinsatz oder dgl.
nach Anspruch 1 oder insbesondere danach, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zwischenschicht zwischen 0,05 und 0,2
mm dick ist und einen Härtegradient von 1500 bis 3000 HV
0,3/mm aufweist.
3. Schraubendreher, Schraubendrehereinsatz oder dgl.
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächenschicht bis in eine Tiefe von 0,05 bis
0,1 mm eine Härte von mehr als 900 HV 0,3 bzw. 67-68
HRC aufweist bei einer Kernhärte von unter 700 HV 0,3.
4. Schraubendreher, Schraubendrehereinsatz oder dgl.
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche
oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kern, die Oberflächenschicht und die Zwischenschicht
aus einem einheitlichen martensitaushärtbarem Stahl
gefertigt sind, wobei der Kern zufolge Wärmebehandlung
eine Härte von 54 bis 56 HRC und die Oberflächenschicht
zufolge einer Nitrierung eine Härte von 67-68 HRC
aufweist.
5. Verfahren zur Herstellung eines Schraubendrehers,
Schraubendrehereinsatzes oder dgl. insbesondere nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein aus
martensitaushärtbarem Stahl geformter Rohling einer
kombinierten Wärmebehandlung und Nitrierung im Plasma
ausgesetzt wird derart, daß eine unmittelbar unterhalb
der Oberfläche, die Oberfläche ausbildende Schicht här
ter ist als der Kernbereich und zwischen Kern und Ober
flächenschicht eine Zwischenschicht sich ausbildet, in
welcher die Härte kontinuierlich bei zunehmender Tiefe
absinkt.
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