DE19855570A1 - Verfahren zum Abdichten schadhafter Bauwerke - Google Patents
Verfahren zum Abdichten schadhafter BauwerkeInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abdichten schadhafter Bauwerke, insbesondere Schacht- und Kanalbauwerke, mit Hilfe einer erhärtenden Dichtungsmasse (36), die sich aus mehreren Komponenten zusammengesetzt und deren Reaktionszeit einstellbar ist. Dabei wird im Bereich der Schadstelle (13, 14, 16) durch die Wandung des zu sanierenden Bauwerks (1) ein Loch (24) gebohrt, dann eine Einrichtung zum Fördern der Dichtungsmasse (36), bestehend aus einer Pumpe (21), mindestens zwei Zuleitungen (22, 23), einem Zwangsmischer (26) und einer Injektionsdüse (30, 32) an das Bohrloch (24) angeschlossen. Im Anschluss daran wird die Dichtungsmasse (36) durch das Bohrloch (24) in den Bereich der Schadstelle (16) an der Außenseite des Bauwerks (1) injiziert. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können schadhafte Bauwerke unter Verzicht auf die sonst notwendigen Innenschalungen saniert werden. Dadurch stellt das erfindungsgemäße Verfahren eine besonders wirtschaftliche Möglichkeit der Bauwerkssanierung dar.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abdichten schadhafter Bauwerke gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Solche Bauwerke sind zu einem großen Teil seit Jahrzehnten in Betrieb und
weisen infolge langjähriger Beanspruchung oft Schadstellen in Form von Rissen
und gelegentlich auch Ausbruchstellen auf. Befinden sich diese Bauwerken im
Grundwasserbereich, so dringt Wasser von außen in das Schachtinnere ein und
gelangt als Fremdwasser in die Kanalisation und schließlich zur Kläranlage,
wodurch diese zusätzlich belastet wird. Umgekehrt gelangt bei Überlastung des
Kanalnetzes bzw. Verwendung des Kanalnetzes als Kanalstauraum
Schmutzwasser in das das Bauwerk umgebende Erdreich und führt in der Folge
zur Verunreinigung des Grundwassers. Darüber hinaus besteht bei größeren
Ausbruchstellen die Gefahr, dass loses Erdmaterial in das Bauwerk gespült wird
und dort zu Verstopfungen der Kanalleitungen führt. Im Extremfall kann durch
Schadstellen die Statik des Bauwerks so weit gefährdet sein, dass das Bauwerk
unter dem Erddruck einstürzt mit der Folge, dass aufwendige
Reparaturmaßnahmen notwendig werden.
Um diesen Problemen vorzubeugen, ist es notwendig, schadhafte Bauwerke
rechtzeitig zu sanieren. Dazu sind bereits mehrere Verfahren bekannt.
Gängige Praxis ist es, auf der Innenseite eines schadhaften Bauwerks eine
Beschichtung aufbringen. Dabei werden sowohl zementgebundene als auch
epoxydharzgebundene Materialien verwendet, die in einer oder mehreren dünnen
Schichten aufgetragen werden. Nachteil hiervon ist, dass die Anwendung dieser
Verfahren trockenen, allenfalls matt-feuchten Untergrund voraussetzt. Bei
anhaltendem Wasserzutritt durch die Schadstelle sind diese Verfahren nicht mehr
anwendbar, da der Zementanteil der Beschichtung ausgewaschen bzw. der
Aushärtvorgang von Expoydharzspachtelmassen beeinträchtigt wird. Vor allem
wenn diese Beschichtungen Wasserdruck ausgesetzt sind, hat sich gezeigt, dass
sie sich im Laufe der Zeit von der Bauwerksoberfläche lösen und schließlich
abfallen, so dass keine dauerhafte Sanierung des Bauwerks erfolgen kann.
Zudem sind diese Beschichtungen aufgrund ihrer geringen Dicke nicht in der
Lage, statische Funktion zu übernehmen.
Weiter ist bekannt, eine sich im Laufe der Zeit gallertartig verfestigende Flüssigkeit
im Bereich der Schadstelle an der Außenseite des Bauwerks einzubringen, die
dann in den Riss eindringt und diesen verschließt. Zuvor muss jedoch die
Schadstelle an der Innenseite des Bauwerks mit Hilfe einer Innenschalung
verschlossen werden, um ein Auslaufen der noch flüssigen Dichtmasse bis zum
gallertartigen Erstarren zu verhindern. Zwar kann dieses Verfahren auch bei
Vorhandensein von Wasser angewendet werden, Nachteil hierbei ist jedoch die
Instabilität des Gels sowie das Schrumpfungsverhalten. Da das Gel nur gallertartig
erstarrt, kann es keine statische Funktion ausüben. Aus diesem Grund verbietet
sich dieses Verfahren bei größeren Schadstellen. Bei strömendem Wasser ist das
Gel nicht ausreichend stabil um nicht weggespült zu werden. Hinzu kommt, dass
im Bereich von Grundwasserwechselzonen der ständige Wechsel zwischen
nassen und trockenen Verhältnissen zum Verlust der Dichtwirkung der
Dichtungsmasse führt, so dass eine dauerhafte Sanierung mit diesem Verfahren
nicht möglich ist. Ein weiterer Nachteil ist der arbeitsintensive Aufwand zum
Anbringen einer Schalung an der Innenseite des Bauwerks.
Ferner ist aus der EP 0 259 518 B1 ein Verfahren zur Sanierung von
unterirdischen Rohrleitungen bekannt, bei dem ein aufblasbarer Packer, der über
seine Länge ein veränderliches Dehnverhalten aufweist, in den Bereich der
Schadstelle gebracht wird. Durch Aufblasen des Packers entsteht eine
Absperrung vor und hinter der Schadstelle. In dem Bereich zwischen den
Schadstellen legt sich der Packer mit seiner Außenfläche an der Schacht- bzw.
Rohrwandung an und dient dabei als Innenschalung. Über Zufuhrleitungen wird
die Dichtungsmasse in die Schadstelle gepresst. Der Packer muss in
aufgeblasenem Zustand so lange an der Schadstelle verbleiben, bis die
Dichtungsmasse ausgehärtet ist. Dadurch entstehen Stillstandszeiten für die
Geräte, die zu einer schlechten Auslastung der aufwendigen Ausrüstung führen.
Gegebenenfalls müssen sogar zusätzliche Packer vorgehalten werden.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, das auf einfache Art und Weise ein schnelles, effektives und
dauerhaftes Abdichten von Schadstellen in Bauwerken selbst bei anhaltendem
Wasserzutritt durch die Schadstelle ermöglicht.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Vorteil der Erfindung ist, dass auf einfache, effektive und äußerst schnelle Weise
und unter Verzicht auf eine Innenschalung ein schadhaftes Bauwerk saniert
werden kann. Während nach dem Stand der Technik eine Innenschalung das
Auslaufen der Dichtungsmasse aus der Schadstelle bis zum Erhärten der
Dichtungsmasse verhindern soll, verschließt gemäß der Erfindung die
Dichtungsmasse schon während des Sanierungsvorgangs die Schadstelle und
macht somit den Einsatz einer Innenschalung überflüssig. Dadurch sind
Einsparungen im Bereich der Geräteausstattung und des Arbeitsaufwandes
möglich, so dass das erfindungsgemäße Verfahren wesentliche wirtschaftliche
Vorteile mit sich bringt.
Durch Mischen der verschiedenen Komponenten in einem bestimmten
Mischungsverhältnis kann die Reaktionszeit der Komponenten bis zum Erstarren
der Dichtungsmasse von wenigen Sekunden bis mehreren Stunden eingestellt
werden. Dadurch ist eine Anpassung der Dichtungsmasse an die Größe und Form
der Schadstelle möglich. Große Schadstellen, z. B. Ausbruchstellen, erfordern sehr
kurze Reaktionszeiten, damit die Öffnung überhaupt verschlossen werden kann,
feine Risse im Bauwerk erfordern lange Reaktionszeiten, so dass das
Dichtungsmittel tief in die Risse eindringen und diese dabei verschließen kann.
Die nach den jeweiligen Gegebenheiten erforderliche, einstellbare Reaktionszeit
der Dichtungsmasse ermöglicht auch, dass die zum Sanierung des Bauwerks
erforderlichen Geräte unmittelbar nach dem Sanierungsvorgang abgebaut und zu
einem anderen schadhaften Bauwerk umgesetzt werden können. Dadurch wird
die Auslastung und damit die Rentabilität der gerätemäßigen Ausstattung
wesentlich gesteigert. Unterstützt wird dies durch die Verwendung eines
Injektionspackers mit Rückschlagschutz, der als vorderster Teil der Injektionsdüse
im Bauwerk verbleibt und mit Hilfe einer Schnellkupplung nach dem Injizieren von
der übrigen Gerätschaft einfach getrennt werden kann. Vor allem bei
Dichtungsmassen mit längeren Reaktionszeiten wird dadurch verhindert, dass die
injizierte Dichtungsmasse wieder aus dem Bohrloch läuft, was zu einem
Druckverlust und gegebenenfalls zu einem unzureichenden Injektionsvorgang
führen würde.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Dichtungsmasse unter
Aufbringen von Druck hinter das Bauwerk injiziert, wobei die flüssige
Dichtungsmasse infolge des Überdrucks bis in die feinsten Risse im Bauwerk
eindringt. Vorteil dabei ist ein bequemes Arbeiten im Schachtinneren, während die
Abdichtung der Schadstelle an der Außenseite des Bauwerks erfolgt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt sich bei der
Sanierung größerer Schadstellen. Hier ist die injizierte und ausgehärtete
Dichtungsmasse aufgrund ihrer Festigkeit in der Lage, die Statik des Bauwerks
wieder herzustellen, so dass ein aufwendiger Austausch von ganzen Teilen des
Bauwerks vermieden wird.
Nach einer besonderen Ausführungsform werden die einzelnen Komponenten erst
unmittelbar vor dem Bohrloch, also kurz vor dem Austritt aus der Injektionsdüse,
miteinander vermischt. Da mit dem Vermischen die chemische Reaktion beginnt,
die zum Erhärten der Dichtungsmasse führt, wird dadurch ein größtmöglicher
Schutz vor ungewolltem Erhärten der Dichtungsmasse noch in der
Schlauchleitung erzielt. Dies ist vor allem bei Reaktionszeiten von wenigen
Sekunden von eminenter Bedeutung.
Die erfindungsgemäße Dichtungsmasse besteht vorzugsweise zumindest aus den
Komponenten Polyol und Isocyanat. Diese reagieren im Wege der Polyaddition zu
Urethangruppen. Dabei wandert das Wasserstoffatom der alkoholischen
Hydroxylgruppe zur Isocyanatgruppe:
Im Laufe der Aufbaureaktion vernetzen die länger gewordenen Moleküle durch
Reaktion an end- oder seitenständigen Hydroxyl- bzw. Isocyanatgruppen und
Urethangruppen weit- oder engmaschig.
Vorteil dieser Ausgangsstoffe ist deren grundwasserneutrales Verhalten, so dass
mit ihrer Verwendung den Anforderungen des Umweltschutzes Rechnung
getragen ist. Durch geeignete Auswahl der Grundsubstanzen bzw. Beimischungen
von Additiven kann zudem der Ablauf der Aufbaureaktion sowie die Eigenschaften
der Dichtungsmasse günstig beeinflusst werden.
Ein Vorteil aller Urethangruppen ist deren ausgezeichnetes Haftvermögen auf
beinahe allen Untergründen. Dadurch kann das erfindungsgemäße Verfahren
unabhängig von den unterschiedlichen Schachtmaterialien, wie z. B. Beton,
Steinzeug, Guss, Kunststoff, etc. angewendet werden. Das große Haftvermögen,
das bei feuchtem und nassem Untergrund sogar noch verbessert wird,
gewährleistet eine dauerhafte Sanierung.
Die Härte der Dichtungsmasse und damit deren elastische Eigenschaften ist von
dem verwendeten Grundpolyol abhängig. Ist die Anzahl an Hydroxylgruppen in
den relativ langkettigen Polyolen gering, so werden die Moleküle weitmaschig
vernetzt. Die Abstände der verbindenden und gleichzeitig versteifenden
Urethanbrücken sind groß, wodurch die entstehende Dichtungsmasse
weichelastische Eigenschaften aufweist. Solche Dichtungsmassen sind geeignet,
wenn weniger deren statisches Tragverhalten als deren Fähigkeit, Bewegungen
des Untergrund mitzumachen, gefragt sind.
Analog entstehen bei einer großen Anzahl von Hydroxylgruppen engmaschige
Vernetzungen, die zu harten, starren Dichtungsmassen führen, wie sie beim
Ausfüllen großer Ausbruchstellen erforderlich sind.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform besteht das Polyol aus einer
Mischung eines Aminopolyols mit einem Polyetherpolyol. Ein Aminopolyol besitzt
im Vergleich zum Polyetherpolyol zähflüssige Eigenschaften, so dass durch
entsprechende Auswahl des Mischungsverhältnisses die Viskosität des Polyols
eingestellt werden kann.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Isocyanat aus einem
Polyisocyanat, vorzugsweise einem Diisocyanat, höchst vorzugsweise aus einem
Diphenylmethan-4,4-Diisocyanat, da dessen Reaktionsfreudigkeit einen raschen
Ablauf der Aufbaureaktion mit dem Polyol gewährleistet.
Darüber hinaus können durch Beimischung von Additiven vorteilhafte Wirkungen
bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erzielt werden. So wirken
Wasser oder Chlorfluoralkane, z. B. Frigen, als Treibmittel und führen zum
Aufschäumen der Dichtungsmasse. Wird der noch nicht erhärteten
Dichtungsmasse Wasser zugemischt, sei es durch im Bereich der Schadstelle
vorhandenes Grundwasser oder eigens zu diesem Zweck mitgeführtes Wasser, so
reagiert ein Teil des Polyisocyanats unter gleichzeitigem Aufschäumen durch
abgespaltenes CO2-Gas zu Aminen, die sich mit dem überschüssigen
Polyisocyanat unter Bildung von Harnstoffgruppen verbinden:
Vorteil der Schaumbildung ist, dass in Verbindung mit Reaktionszeiten von
wenigen Sekunden vor allem bei größeren Schadstellen ein Verschließen der
Schadstelle selbst bei anhaltendem Druckwasserzutritt möglich ist. Dabei kommt
es bei Anwesenheit von Wasser zu einem explosionsartigen Aufschäumen der
Dichtungsmasse bei gleichzeitigem Erstarren der Dichtungsmasse. Aufgrund der
hohen Festigkeit der Dichtungsmasse wird dabei die Öffnung sukzessive vom
Öffnungsrand her verschlossen. Durch die Schaumbildung wird ein
Expansionsdruck erzeugt, der seinerseits die Druckverhältnisse an der
Schadstelle erhöht und dadurch den Injektionsvorgang verbessert.
Vorteilhaft hat sich auch die Verwendung von Aktivatoren erwiesen. Mit diesen
lässt sich die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Urethankettenbildung steuern, so
dass Reaktionszeiten von wenigen Sekunden bis mehreren Stunden gezielt
einstellbar sind. Dadurch kann die Dichtungsmasse in ihrem Reaktionsverhalten
an die äußeren Gegebenheiten angepasst werden. Gemäß der Erfindung
beanspruchte Aktivatoren sind tertiäre Amine, insbesondere Triethylamine und
Diazabicyclo-[2.2.2]-Octan oder organische Zinnverbindungen, insbesondere
Dibutylzinndilaurat.
Weitere Additive, die günstigen Einfluss auf den Reaktionsvorgang des
Dichtungsmittels nehmen, sind Emulgatoren, wie z. B. Silikon-, Raps- oder
Rizinusöle. Sie gewährleisten eine gleichmäßige und formschlüssige Vermischung
von lsocyanaten und Wasserzugaben. Gleichzeitig kann mit ihnen eine Einstellung
des Mischungsverhältnisses zum Beispiel Polyol zu Isocyanat im Verhältnis 1 : 1
erzielt werden, wodurch die Verarbeitung der Komponenten erleichtert wird.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildungsform der Erfindung werden den
Komponenten der Dichtungsmasse Schaumstabilisatoren, wie z. B. Polybiloxan-
Derivate, insbesondere Polymethylbiloxan-Polyalkylenoxid-Blockpolymere
beigefügt. Diese bewirken eine gleichmäßige Porengröße in der Dichtungsmasse
und verhindern das Platzen von Gasblasen, was zu Undichtigkeiten der
Abdichtung führen könnte. Eine weitere vorteilhafte Wirkung von
Schaumstabilisatoren ist deren Fähigkeit, das Zusammenfallen von Schäumen bei
fehlendem Außendruck zu verhindern.
Darüber hinaus offenbart die Erfindung die Verwendung von Antioxidantien, die
insbesondere in Kombination mit anderen Additiven Verwendung finden.
Antioxidantien erhöhen die Beständigkeit der Dichtungsmasse gegenüber anderen
chemischen Stoffen, indem sie stabilisierend auf die linearen Polyether- bzw.
Polyesterketten einwirken. Antioxidantien werden außerdem verwendet, wenn die
Polyaddition aufgrund kurzer Reaktionszeiten stark exotherm erfolgt. Die dabei
freiwerdende Reaktionswärme kann zur Autooxidation der Ausgangsstoffe führen,
in deren Folge eine Polyaddition der Ausgangsstoffe nicht mehr stattfindet.
Gemäß der Erfindung werden vorteilhafterweise aromatische Diamine als
Antioxidantien beigemischt, wie 4,4' Di-tert.-octyl-diphenylamin, Pentaerythrityl
tetrakis-3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)-propionat oder Hexamethylen-
bis-3-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxylphenyl)-propionat.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch ein schadhaftes Schachtbauwerk einschließlich
der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlichen
Sanierungseinrichtung,
Fig. 2 einen Teilschnitt im Bereich einer Schadstelle des in Fig. 1 dargestellten
Bauwerks mit Zwangsmischer und Injektionsdüse und
Fig. 3 eine alternative Ausführungsform der in Fig. 2 dargestellten
Injektionsdüse.
In Fig. 1 sieht man ein Schachtbauwerk 1, das im Untergrund 2 errichtet ist. Das
Schachtbauwerk 1 weist ein Basiselement 3 auf, das in Ortbetonbauweise erstellt
ist. Der Sohlbereich des Elements 3 ist als Gerinne 4 ausgebildet und verbindet
üblicherweise zwei in den Schacht 1 mündende Kanalrohre miteinander.
Nach oben schließen sich drei Schachtringe 5, 6 und 7 an, die in ihren Fugen über
eine Zementmörtelschicht miteinander verbunden sind. Als oberseitigen Abschluss
sieht man ein konusförmiges Schachtelement 8, das mit seiner großen Öffnung
auf den obersten Schachtring 7 gesetzt ist. Die Seite mit der kleineren Öffnung 9
endet bündig mit der Oberfläche des Untergrunds 2. Gewöhnlich ist die obere
Öffnung 9 mit einem nicht dargestellten Schachtdeckel verschlossen. An der
Innenseite der Schachtringe 5, 6 und 7 sind Schachteisen 10 befestigt, die das
Begehen des Schachts 1 erleichtern. Die Linie 11 versinnbildlicht den
Grundwasserspiegel, der bis zum unteren Drittel des Schachtrings 7 reicht.
Der Schacht 1 weist verschiedene Schadstellen auf, die sich alle mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren sanieren lassen. Im Bereich unterhalb des
Basiselements 3 hat sich infolge Ausschwemmungen ein Hohlraum 12 gebildet,
der zu einem Riss 13 im Bereich des Gerinnes 4 geführt hat. Durch den Riss 13
strömt Grundwasser in den Schacht 1. Falls der Grundwasserspiegel unter die
Unterkante des Schachtes 1 fällt, kann auch Schmutzwasser in das Grundwasser
gelangen und dieses verunreinigen.
Im Wandbereich des Basiselements 3 sieht man eine etwa faustgroße
Ausbruchstelle 14, durch die Grundwasser und umgebendes Bodenmaterial in
einem breiten Strahl 15 in das Schachtbauwerk 1 dringen. Außerdem weist der
Schachtring 5 einen feinen Riss 16 auf, durch den Grundwasser ins Schachtinnere
sickert. Schließlich ist beim Schachtring 7 ein Schachteisen 10 ausgebrochen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird beispielhaft an der Sanierung des Risses
16 erläutert. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine
Sanierungseinrichtung benötigt. Diese umfasst im wesentlichen einen Behälter 17,
in dem sich eine Mischung A befindet, und einen Behälter 18, der die Mischung B
enthält. Die Mischung A setzt sich aus den Komponenten Polyetherpolyol und
Aminopolyol zusammen, die Mischung B aus den Komponenten Diisocyanat,
Rapsöl und Additive nach Notwendigkeit, so dass an der sanierungsbedürftigen
Stelle lediglich zwei Flüssigkeiten miteinander vermischt werden müssen. Dadurch
wird die Handhabung des erfindungsgemäßen Verfahrens wesentlich erleichtert.
Über die Schlauchleitungen 19 und 20 sowie 22 und 23 werden die Mischungen A
und B mit Hilfe einer Pumpe 21 in das Schachtinnere in den Bereich des Risses
16 gefördert. Dort werden die Mischungen A und B miteinander vermischt und
durch ein zuvor gebohrtes Bohrloch 24 hinter die Schachtwandung injiziert.
Dieses Verfahren ist in Fig. 2 näher erläutert. Man sieht einen Abschnitt des
Schachtrings 5, der in seinem unteren Bereich den Riss 16 aufweist. An der
Außenseite ist der Schachtring 5 vom Erdreich 2 und Wasser umgeben. Oberhalb
des Risses 16 ist in den Schachtring 5 eine von innen nach außen schräg nach
unten verlaufende Bohrung 24 eingebracht, in welche eine Vorrichtung 25 zum
Mischen und Injizieren der Dichtungsmasse reicht.
Die Vorrichtung 25 umfasst einen Zwangsmischer 26, an dessen einem Ende die
Schlauchleitung 22 mit der Mischung A und die Schlauchleitung 23 mit der
Mischung B über ein T-Stück 27 angeschlossen sind. Der Zwangsmischer 26
weist Einbauten 28 auf, welche die Mischungen A und B bei deren Passieren
miteinander vermischen. Das andere Ende des Zwangsmischers 26 weist eine
Schnellkupplung 29 auf, in der die Injektionsdüse 30 angeordnet ist. Die
Injektionsdüse 30 besitzt im Bereich der Mündung ein Dichtelement 31, das nach
Art einer Stopfbuchse in der Bohrung 24 befestigt wird.
Fig. 3 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Injektionsdüse 32. Hier wird die
Dichtwirkung des Dichtelements nicht durch Zusammendrücken des
Dichtelements 31 innerhalb des Bohrlochs 24 erzielt. Bei der in Fig. 3 offenbarten
Lösung wird an den außerhalb der Bohrung 24 liegenden Enden der
Injektionsdüse 32 mit Hilfe der Presshülsen 33 und 34 eine Verdickung erzeugt,
die das Dichtelement 32 auf den Bohrlochanfang und das Bohrlochende presst.
Beide Injektionsdüsen 30 und 32 besitzen einen Auslass 35, der mit einem nicht
dargestellten Rückschlagschutz ausgestattet ist.
Durch Erzeugen eines Injektionsdrucks werden mit Hilfe der Pumpe 21 die
Mischungen A und B durch die Leitungen 22 und 23 getrennt zu dem
Zwangsmischer 26 gefördert. Nach Vermischen der Mischungen A und B beginnt
die Ablaufreaktion der verschiedenen Komponenten miteinander.
Im weiteren werden die vermischten Komponenten durch die Injektionsdüse 30
bzw. 32 in den Bereich zwischen Schachtaußenwand und umgebendes Erdreich 2
gepresst. Infolge des Injektionsdruckes gelangt die Dichtungsmasse 36 zu dem in
unmittelbarer Nähe liegenden Riss 16 und dringt in diesen ein. Durch die
Anwesenheit von Grundwasser setzt gleichzeitig eine starke Schaumbildung ein,
die den Druck an der Außenseite des Schachts 1 zusätzlich verstärkt. Da
währenddessen die chemische Reaktion der Komponenten miteinander ständig
fortläuft, erhärtet allmählich die Dichtungsmasse 36 mit dem Ergebnis, dass der
Riss 16 nunmehr dicht verschlossen ist.
Auch wenn die injizierte Dichtungsmasse 36 noch nicht vollständig ausgehärtet ist,
kann bereits durch Lösen der Schnellkupplung 29 der Zwangsmischer 26 von der
Injektionsdüse 30 getrennt und zu einer anderen Schadstelle umgesetzt werden,
da der Rückschlagschutz der Injektionsdüse 30 ein Auslaufen der
Dichtungsmasse 36 aus dem Bohrloch 24 und damit ein Abfallen des
Injektionsdruckes hinter dem Bohrloch 24 verhindert.
Claims (25)
1. Verfahren zum Abdichten schadhafter Bauwerke, insbesondere Schacht- und
Kanalbauwerke, mit Hilfe einer erhärtenden Dichtungsmasse (36), die sich aus
mehreren Komponenten zusammensetzt, deren Reaktionszeit einstellbar ist,
wobei
- - im Bereich der Schadstelle (13, 14, 16) durch die Wandung des zu sanierenden Bauwerks (1) ein Loch (24) gebohrt wird,
- - eine Einrichtung zum Fördern der Dichtungsmasse (36), bestehend aus einer Pumpe (21), mindestens zwei Zuleitungen (22, 23), einem Zwangsmischer (26) und einer Injektionsdüse (30; 32) an das Bohrloch (24) angeschlossen wird,
- - die Dichtungsmasse (36) durch das Bohrloch (24) in den Bereich der Schadstelle (16) an der Außenseite des Bauwerks (1) injiziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiedenen
Komponenten der Dichtungsmasse (36) erst unmittelbar vor dem Bohrloch (24)
miteinander vermischt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Einrichtung zum Fördern der Dichtungsmasse (36) unmittelbar nach
Beendigung des Injektionsvorgangs demontiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Injektionsdüse (30; 32) im Bauwerk (1) belassen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Injektionsdüse
(30; 32) einen Rückschlagschutz aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Dichtungsmasse (36) zumindest aus den Komponenten Polyol und
Isocyanat besteht.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
Polyol aus einer Mischung aus einem Aminopolyol und einem Polyetherpolyol
besteht.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Komponente Isocyanat aus einem Diisocyanat, vorzugsweise ein
Diphenylmethan-4,4'-Diisocyanat besteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsmasse als weitere Komponente Treibmittel, z. B. Wasser oder
Chlorfluoralkane, zugemischt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibmittel vor
der Vermischung aller Komponenten dem Isocyanat zugegeben werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem Isocyanat
Treibmittel bis zu 8 Vol.%, vorzugsweise 2 bis 4 Vol.% beigemischt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsmasse als weitere Komponente Aktivatoren, z. B. terträre Amine,
insbesondere Triethylamin oder Benzodiamin, oder organische
Zinnverbindungen, insbesondere Dibutylzinndilaurat, zugemischt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivatoren
vor Vermischung aller Komponenten der Komponente Isocyanat zugegeben
werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem Isocyanat
Aktivatoren bis zu 3 Vol.-%, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Vol.-% beigemischt
werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsmasse als weitere Komponente Emulgatoren, z. B. Silikonöle
oder Rapsöle, zugemischt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulgatoren
vor Vermischung aller Komponenten der Komponente Isocyanat zugegeben
werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das
Mischungsverhältnis von Isocyanat zu Emulgatoren im Bereich von 3 : 2 bis
1 : 3 liegt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsmasse als weitere Komponente Schaumstabilisatoren, z. B.
Polybiloxan-Derivate, insbesondere Polymethylbiloxan-Polyalkylenoxid-
Blockpolymere, zugemischt werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schaumstabilisatoren vor Vermischung aller Komponenten der Komponente
Isocyanat zugegeben werden.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass dem Isocyanat
Schaumstabilisatoren bis zu 5 Vol.-%, vorzugsweise 0,2 bis 3 Vol.-%
beigemischt werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsmasse als weitere Komponente Antioxidantien, z. A. aromatische
Diamine, insbesondere 4,4' Di-tert.-octyl-diphenylamin oder Pentaerythrityl
tetrakis-3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)-propionat oder
Hexamethylen-bis-3-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxylphenyl)-propionat,
zugemischt werden.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Antioxidantien
vor Vermischung aller Komponenten der Komponente Isocyanat zugegeben
werden.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass dem Isocyanat
Antioxidantien bis zu 10 Vol.-%, vorzugsweise 3,5 bis 6 Vol.-% beigemischt
werden.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass
der Dichtungsmasse als weitere Komponente Flammschutzmittel und/oder
Farbmittel und/oder Füllstoffe zugemischt werden.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufbereitung aus Polyol mit Additiven und die Aufbereitung aus Isocyanat
mit Additiven in einem Verhältnis 1 : 1 gemischt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998155570 DE19855570C2 (de) | 1998-12-02 | 1998-12-02 | Verfahren zum Abdichten schadhafter Bauwerke |
DE29918581U DE29918581U1 (de) | 1998-12-02 | 1999-10-21 | Vorrichtung zum Injizieren von Dichtungsmassen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998155570 DE19855570C2 (de) | 1998-12-02 | 1998-12-02 | Verfahren zum Abdichten schadhafter Bauwerke |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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