DE19847115C1 - Gegenstrom-Stripprohr - Google Patents
Gegenstrom-StripprohrInfo
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Abstract
Gegenstrom-Stripprohr zum Entfernen von flüchtigen organischen Bestandteilen aus Reaktionsprodukten, mit einem Kolonnenrohr (201), in welchem Siebböden (202) angeordnet sind, Anschlüsse (205, 208) zum Zu- und Abführen der Reaktionsprodukte und Anschlüsse (206, 207) zum Zu- und Abführen wenigstens eines Strippmittels im Gegenstrom zu den Reaktionsprodukten. Erfindungsgemäß sind jeweils mehrere aufeinanderfolgende Siebböden (202) miteinander verbunden und bilden aus dem Kolonnenrohr (201) herausnehmbare Einsätze (211a-c). Dazu ist das Stripprohr bevorzugt modulartig aufgebaut und weist mehrere, vorteilhaft nach oben breiter werdende Rohrschüsse (201a bis 201d) auf.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gegenstrom-Stripprohr zum
Entfernen von flüchtigen organischen Bestandteilen aus Reaktions
produkten, insbesondere aus Polymerlösungen und Polymerdispersio
nen.
Bei Produktionsverfahren in der chemischen Industrie entstehen
Produkte, die noch unerwünschte flüchtige organische Komponenten
enthalten. So können etwa bei Polymerisationsverfahren unter
schiedlichste Verunreinigungen im Reaktionsprodukt zurückbleiben,
beispielsweise Restmonomere, die aus einem unvollständigen Umsatz
der Edukte resultieren, oder gesättigte, nicht polymerisierbare
Verbindungen, die mit den Einsatzstoffen eingeschleppt werden,
oder auch niedermolekulare Produkte aus Nebenreaktionen. Diese
flüchtigen organischen Bestandteile sind häufig sehr geruchsin
tensiv und teilweise sogar gesundheitsschädlich. Gerade Polymer
dispersionen haben aber zahlreiche Anwendungsbereiche gefunden,
bei denen Geruchsbelästigungen nicht auftreten dürfen. Typischer
weise seien hier Innenraumanwendungen genannt, wo Polymerdisper
sionen beispielsweise als Fliesen- oder Teppichkleber oder in
Lackharzen zum Einsatz kommen. Geruchsfreie Polymerdispersionen
werden beispielsweise auch von der Papierindustrie in Form von
Papierstreichdispersionen oder in Form von Haftklebstoffdisper
sionen benötigt. Schließlich werden auch in der Kosmetikindu
strie, etwa bei der Herstellung von Haargelen oder in der Textil
industrie, etwa als Vliesstoffbeschichtungsmittel, Polymerdisper
sionen eingesetzt, die möglichst keinen Eigengeruch aufweisen
dürfen. Daher müssen restflüchtige Bestandteile in Polymerisaten
bei vielen Anwendungen, insbesondere aber bei Innenraumanwendun
gen und im Lebensmittel- oder Kosmetikbereich, möglichst voll
ständig entfernt werden.
Zum Entfernen der flüchtigen organischen Bestandteile aus Reakti
onsprodukten, beispielsweise aus Polymerlösungen oder aus durch
radikalische Polymerisation vinylischer Monomere hergestellter
wässriger Polymerdispersionen und -suspensionen, sind sog. Des
odorierverfahren entwickelt worden. Neben chemischen Verfahren,
die jedoch meist nur die ungesättigten Verbindungen beeinflussen,
werden überwiegend sog. Strippverfahren eingesetzt, bei denen ein
Strippgas durch die Suspension oder Dispersion geleitet wird. Als
Strippgase kommen Luft, Sauerstoff, Stickstoff, überkritisches
Kohlendioxid, Ozon oder Wasserdampf zum Einsatz. Es sind auch
Verfahren bekannt, bei denen einer chemischen Desodorierung eine
physikalische Desodorierung mit Hilfe eines Strippverfahrens
nachgeschaltet ist.
Beispielsweise ist in DE-C-12 48 943 eine Vorrichtung zum diskon
tinuierlichen Entfernen von Geruchsstoffen aus wässrigen Polyme
risatdispersionen beschrieben worden. Dabei wird die Dispersion
in einem Kessel vorgelegt und die unerwünschten Komponenten durch
Einleiten von Wasserdampf am Kesselboden ausgetrieben.
Für größere Mengen an zu behandelnden Dispersionen werden zuneh
mend kontinuierliche Kolonnenverfahren eingesetzt.
In der Internationalen Patentanmeldung WO 97/45184 der Anmelderin
ist beispielsweise eine Kolonne und ein Verfahren zur Desodorie
rung von Dispersionen beschrieben. Dabei wird die Dispersion mit
Wasserdampf in einer Regensiebböden (sog. Dual-Flow-Böden) und/
oder Querstromsiebböden enthaltenden Gegenstromkolonne behandelt,
wobei man den Wasserdampf bei einem Druck von 0,1-0,7 bar in
die Kolonne im Gegenstrom zur Dispersion einleitet. Mit der in WO
97/45184 beschriebenen Gegenstromkolonne können die Siebböden der
Kolonne vereinfacht und der spezifische Durchsatz erhöht werden.
Die bekannten Gegenstromkolonnen sind aus einem Stück gefertigt,
wobei die Siebböden nachträglich auf eingeschweißten Tragringen
aufgeschraubt werden.
Eine derartige Konstruktion ist jedoch mit Nachteilen behaftet.
Da Dispersionen leicht verfilmen und Koagulat bilden, ist eine
häufige Reinigung der Siebböden erforderlich. Da die Siebböden
fest in der Kolonne verschraubt sind und ein Ausbau der einzelnen
Siebböden extrem zeitaufwendig ist, muss die Strippkolonne an je
dem Siebboden mit einem Mannloch und mindestens einer Reinigungs
öffnung versehen werden. Durch ein solches Mannloch kann ein Ar
beiter den zugehörigen Siebboden und die angrenzenden Wandberei
che bis zum nächsten Siebboden mit einem Hochdruckwasserstrahl
reinigen. Dabei muss mit Wasserdrücken von bis zu 2000 bar gear
beitet werden, was eine erhebliche Gefährdung des auf sehr beeng
tem Raum arbeitenden Reinigungspersonals mit sich bringt. Die An
bringung eines Mannlochs bedingt außerdem einen Siebbodenabstand
von mindestens 600 mm und einen Kolonnendurchmesser von etwa 1 m.
Für eine gute Trennwirkung führt dies zu Kolonnenhöhen von über
20 m und einem Innenvolumen von mindestens 25 m3. Bei typischer
weise 25 bis 30 Siebböden entstehen so komplexe Kolonnen mit ins
gesamt über 100 Stutzen, Mannlöchern und Reinigungsdeckeln. Diese
Stutzen und Deckel sind potentielle Schmutzfänger. Auch die Rei
nigung der Siebböden im eingebauten Zustand erweist sich als kom
pliziert und arbeitsintensiv. Ein Wechsel der Siebbodengeometrie
(Regensiebböden oder Querstromsiebböden bzw. Siebböden mit unter
schiedlicher Lochung für unterschiedliche Durchsätze) führt zu
einem Betriebsausfall der Kolonne von mehreren Wochen.
Für die Desodorierung kleinerer Produktchargen besteht außerdem
der Nachteil, dass vergleichsweise geringe Dispersionsmengen
durch einen relativ großen und aufwendigen Apparat gepumpt werden
müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die aus WO
97/45184 bekannte Gegenstromkolonne bei gleichbleibend hohem spe
zifischem Durchsatz konstruktiv zu vereinfachen, so dass insbe
sondere eine einfachere Reinigung und Auswechselbarkeit der Sieb
böden gewährleistet ist. Außerdem soll die erfindungsgemäße Vor
richtung auch für die Desodorierung kleinerer Produktchargen ge
eignet sein.
Gelöst wird diese Aufgabe durch das Gegenstrom-Stripprohr mit den
Merkmalen des vorliegenden Hauptanspruchs. Vorteilhafte Weiter
bildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Gegenstrom-
Stripprohr zum Entfernen von flüchtigen organischen Bestandteilen
aus Reaktionsprodukten, mit einem aus mehreren Rohrschüssen zu
sammengesetzten Kolonnenrohr, in welchem Siebböden angeordnet sind,
Anschlüssen zum Zu- und Abführen der Reaktionsprodukte und An
schlüssen zum Zu- und Abführen wenigstens eines Strippmittels im
Gegenstrom zu den Reaktionsprodukten, wobei jeweils mehrere auf
einanderfolgende Siebböden miteinander verbunden sind und wenig
stens zwei jeweils als Einheit aus dem Kolonnenrohr herausnehm
bare Einsätze bilden.
In der deutschen Offenlegungsschrift DE 15 19 672 und in der
schweizerischen Patentschrift CH 562 046 sind Fraktionierkolonnen
beschrieben, die zu herausnehmbaren Einsätzen verbundene Siebbö
den aufweisen. Eine Verwendung von derartigen Siebbodeneinsätzen
in Gegenstrom-Stripprohren ist aus diesen Dokumenten aber nicht
bekannt. Außerdem wird in diesem Stand der Technik eine Verbin
dung aller Siebböden zu einem einzigen Einsatz vorgeschlagen. Der
erfindungsgemäß vorgesehene modulare Aufbau mit mehreren Einsät
zen ist im Stand der Technik nicht beschrieben.
Mit dem erfindungsgemäßen Gegenstrom-Stripprohr sind zahlreiche
Vorteile verbunden:
Die Siebböden des Stripprohrs können ohne längeren Stillstand der
Anlage aus dem Rohr entnommen oder ausgetauscht werden. Während
bei herkömmlichen Strippkolonnen die einzelnen Siebböden zunächst
von den jeweiligen Tragringen abgeschraubt werden müssen, können
beim erfindungsgemäßen Stripprohr die kompletten Einsätze nach
einander aus dem Rohr gehoben werden. Es ist daher möglich, die
Einsätze außerhalb des Rohres zu reinigen, was einen Sicherheits
vorteil für das Reinigungspersonal bedeutet. Es können auch un
mittelbar nach Entfernen der verschmutzten Einsätze als Ersatz
bereitgehaltene Einsätze eingebaut werden. Dieser Bodenwechsel
erfordert nur wenige Tage Stillstand der Anlage, während ein
Wechsel der fest eingebauten Siebböden bei einer vergleichbaren
herkömmlichen Gegenstromkolonnen wenigstens zwei Wochen Betriebs
ausfall zur Folge hat.
Damit entfällt beim erfindungsgemäßen Stripprohr aber auch die
Notwendigkeit, für jeden Siebboden ein separates Mannloch und zu
gehörige Reinigungsstutzen vorzusehen. Das erfindungsgemäße
Stripprohr zeichnet sich daher gegenüber den bekannten Gegen
stromkolonnen durch eine - trotz vergleichbarer Bodenzahl - dra
stische Verringerung der Zahl der Anschlussstutzen aus. Es sind
je nach Ausführungsform nur noch ca. 20 bis 30 Stutzen vorhanden,
bei denen es sich hauptsächlich um Anschlüsse für Temperatur-
oder Drucküberwachungseinrichtungen, um Sichtfenster oder um An
schlüsse zur Probennahme handelt.
Dieser einfachere konstruktive Aufbau erleichtert auch die Reini
gung des Stripprohrs, da mit der Verringerung der Stutzenzahl
viele der bei herkömmlichen Kolonnen an der Kolonneninnenseite
vorhandene, schlecht zugängliche und schwer zu reinigenden Berei
che wegfallen.
Der von der Erfindung vorgeschlagene vereinfachte Aufbau soll
auch durch die hier verwendete Terminologie verdeutlicht werden:
Das erfindungsgemäße Gegenstrom-Stripprohr hat aufgrund der weni
gen äußerlich sichtbaren Stutzen tatsächlich den Charakter eines
einfachen "Rohrs", während die bekannten Strippkolonnen mit ihren
zahlreichen Stutzen, Deckeln und Anschlüssen den typischen An
blick einer Siebboden-"Kolonne" bieten.
Erfindungsgemäß können die Siebböden auf unterschiedlichste Weise
zu Einsätzen verbunden werden. Es ist beispielsweise möglich, die
Siebböden mit Hilfe von Gewindestangen miteinander zu verschrau
ben. Bevorzugt werden die Siebböden aber mit Hilfe von Verbin
dungsblechen verschweißt, was besonders stabile Einsätze ergibt.
Die Einsätze können an ihrem Außenumfang Führungsmittel, bei
spielsweise Laufrollen oder Gleitelemente, aufweisen, so dass sie
ohne Beschädigungsgefahr aus dem Stripprohr gehoben werden kön
nen.
Die Einsätze können im Stripprohr fixiert werden. Besonders be
vorzugt werden sie aber einfach aufeinandergestellt oder an ge
eignete Halterungen im Rohr aufgelegt oder eingehängt.
Vorzugsweise sind in dem Kolonnenrohr 2 bis 10 dieser Einsätze
angeordnet, wobei jeder Einsatz dann bevorzugt 3 bis 10, vorzugs
weise 4 bis 7 Siebböden aufweist. Besonders bevorzugt sind dabei
6 Siebböden pro Einsatz. Bei weniger Siebböden pro Einsatz werden
zuviele Einsätze benötigt, was die Bodenentnahme wieder aufwendi
ger gestaltet. Mehr Siebböden pro Einsatz machen die einzelnen
Einsätze schwerer und komplizierter handhabbar.
Der Durchmesser der Siebböden eines Einsatzes entspricht vorteil
haft im Wesentlichen dem Innendurchmesser des Kolonnenrohrs und
beträgt bevorzugt 100 bis 2500 mm, besonders bevorzugt 500 bis
1600 mm. Das notwendigerweise zwischen Außenumfang eines Siebbo
dens und der Innenwand des Rohrs existierende Spiel kann durch
elastische Dichtlippen, die am Außenumfang des Siebbodens umlau
fen, ausgeglichen werden.
Der Abstand aufeinanderfolgender Siebböden in einem Einsatz kann
beispielsweise zwischen 200 bis 1.000 mm, vorzugsweise zwischen
400 bis 600 mm betragen. Typischerweise hat ein Einsatz dann eine
Höhe zwischen 2 und 3 Metern.
Der gegebenenfalls erweiterte Kopf der Kolonne kann, bei kleine
ren Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung, abnehm
bar ausgebildet sein. Er kann aber auch eine durch einen abnehm
baren Deckel verschließbare Öffnung aufweisen, deren Durchmesser
groß genug ist, damit die Einsätze mit Hilfe eines Hebewerkzeugs
durch die Öffnung entnommen werden können.
Erfindungsgemäß ist das Kolonnenrohr aus mehreren Rohrschüssen
zusammengesetzt. Jedem Rohrschuss ist bevorzugt ein Einsatz zuge
ordnet, d. h. die Länge des Rohrschusses und die Höhe des Einsat
zes sind aufeinander abgestimmt.
Gemäß einer ersten Ausführungsform nehmen die Innendurchmesser
aufeinanderfolgender Rohrschüsse von oben nach unten ab, wobei
der Innendurchmesser eines Rohrschusses auf seiner Länge im We
sentlichen konstant bleibt. In jedem Rohrschuss ist dann ein
durch die obere Öffnung des Kolonnenrohrs herausnehmbarer Einsatz
angeordnet, dessen Siebböden einen dem entsprechenden Rohrschuss
angepassten Durchmesser besitzen. Durch das sich nach oben erwei
ternde Stripprohr können die einzelnen Einsätze ohne Gefahr eines
Verkantens entnommen werden.
Bei dieser Ausführungsform liegen die Einsätze vorzugsweise auf
stufenartigen Verbindungsbereichen zwischen jeweils zwei aufein
anderfolgenden Rohrschüssen, etwa auf einem verbreiterten
Flanschteil, auf. Alternativ können die Einsätze im Kolonnenrohr
aufeinander stehen. Diese Variante wird insbesondere bei kleine
ren Kolonnen bevorzugt. Bei kleinen und kompakten Kolonnen, bei
den die einzelnen Rohrschüsse problemlos voneinander getrennt
werden können, ist es auch möglich, die einzelnen Einsätze in den
Flanschverbindungen zwischen den Rohrschüssen festzuklemmen.
Der Kolonnenkopf kann als Schwerkraftabscheider für Schaum und
mitgerissene Flüssigkeitströpfchen ausgebildet sein. Der Innen
durchmesser des Kopfes ist dann größer als der des Kolonnenrohrs.
Die Kolonne kann im unteren Bereich eine Verlängerung um etwa 1
bis 4 Meter aufweisen, die den Kolonnensumpf darstellt. In diesem
Kolonnensumpf werden die desodorierten Reaktionsprodukte aufge
nommen. Üblicherweise dient der Kolonnensumpf als Vorlage für
nachfolgende Verfahrensstufen.
Als Siebböden können Regensiebböden und/oder Querstromsiebböden
eingesetzt werden. Derartige Siebböden und ihr Aufbau sind bei
spielsweise in Klaus Sattler, "Thermische Trennverfahren", VCH
1988, beschrieben. Regensiebböden sind hier besonders bevorzugt,
da sie keine konstruktionsbedingten Totzonen aufweisen, was ei
nerseits den Reinigungsaufwand reduziert und andererseits gerin
gere Kolonnenquerschnitte erlaubt. Aufgrund des besseren Wir
kungsgrades kann auch die Anzahl der Siebböden und damit die Ko
lonnenhöhe reduziert sein.
Als Strippmittel können bevorzugt gasförmige Stoffe wie Luft,
Sauerstoff, Stickstoff, überkritisches Kohlendioxid oder Ozon
verwendet werden. Besonders bevorzugt ist bei dem erfindungsgemä
ßen Gegenstrom-Stripprohr allerdings die Verwendung von Wasser
dampf als Strippmittel. Bevorzugt wird der Wasserdampf über einen
oder mehrere Anschlussstutzen in den Kolonnensumpf geleitet und
am Kolonnenkopf abgezogen. Jeder dieser Anschlussstutzen weist
bevorzugt ein pneumatisch betätigbares Ventil mit einer nachge
schalteten Verteilereinrichtung auf, mit welcher der Wasserdampf
über zahlreiche feine Öffnungen in den Kolonnensumpf geleitet
wird.
Die Einspeisung der zu desodorierenden Reaktionsprodukte erfolgt
im oberen Bereich des Kolonnenrohrs, vorzugsweise im vergrößerten
Kopf der Kolonne. Besonders bevorzugt werden die Reaktionspro
dukte etwa auf halber Höhe des Kolonnenkopfes tangential in den
Kopf eingeleitet. Durch diese Maßnahme kann man die Schaumbildung
drastisch reduzieren.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich besonders vorteilhaft
zur Herstellung von Polymerdispersionen oder -suspensionen mit
niedrigem Gehalt an flüchtigen organischen Stoffen verwenden. Für
eine ausführliche Beschreibung der Herstellung und Desodorierung
bevorzugter mit dem erfindungsgemäßen Gegenstrom-Stripprohr be
handelbarer Dispersionen sei auf die Offenbarung der Internatio
nalen Anmeldung WO 97/45184 der Anmelderin verwiesen, auf die
hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
Das erfindungsgemäße Gegenstrom-Stripprohr ist besonders vorteil
haft auch zum Austausch eines organischen Lösungsmittels einer
Polymerlösung durch Wasser geeignet.
Die vorliegende Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf
in den beigefügten Zeichnungen dargestellte bevorzugte Ausfüh
rungsformen ausführlicher erläutert.
In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines ersten, speziell für
kleinere Produktchargen geeigneten erfindungsgemäßen Ge
genstrom-Stripprohrs;
Fig. 2 einen Ausschnitt des Stripprohrs der Fig. 1 im axialen
Längsschnitt mit darin eingesetzten, aufeinanderstehenden
Einsätzen;
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines zweiten, für große
Produktchargen geeigneten erfindungsgemäßen Stripprohrs;
Fig. 4 einen Ausschnitt des Stripprohrs der Fig. 3 im axialen
Längsschnitt mit einem aufliegenden Einsatz;
Fig. 5 ein Detail der Fig. 4 in vergrößertem Maßstab;
Fig. 6 ein Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Stripprohrs im
axialen Längsschnitt, wobei Querstromsiebböden anstelle
von Regensiebböden verwendet werden;
Fig. 7 eine Aufsicht auf einen Regensiebboden;
Fig. 8 eine Aufsicht auf einen Querstromsiebboden; und
Fig. 9 eine Strippkolonne gemäß Stand der Technik.
Bezugnehmend auf die Fig. 9 wird zunächst der Aufbau einer her
kömmlichen Strippkolonne erläutert. Die bekannte Strippkolonne
400 besteht aus einem, aus einem Stück gefertigten Kolonnenrohr
401, in welchem 30 Siebböden 402 mit einem Durchmesser von
1500 mm angeordnet sind. Die Siebböden sind auf in dem Kolonnen
rohr 401 eingeschweißte (in der Zeichnung nicht sichtbare) Trag
ringe aufgeschraubt. Die Strippkolonne 400 weist einen erweiter
ten Kolonnenkopf 403 und einen ebenfalls erweiterten Kolonnen
sumpf 404 auf. Kopf und Sumpf haben jeweils einen Durchmesser von
2300 mm. Die Gesamthöhe der bekannten Strippkolonne beträgt
26,2 m, bei einem Volumen von 57 m3. Die Dispersion mit restflüch
tigen Verunreinigungen oder eine lösungsmittelhaltige Polymerlö
sung wird über einen Einlaufstutzen 405 in Höhe des obersten Bo
dens 402a in die Kolonne geleitet. Gleichzeitig wird am Kolonnen
sumpf 404 über mehrere Stutzen 406 Wasserdampf eingeblasen, der
im Kolonnenrohr im Gegenstrom zur Dispersion aufsteigt und die
Restflüchtigen aus der Dispersion hinaustreibt. Im Fall ein Poly
merlösung wird das organische Lösungsmittel aus der Lösung ge
trieben und durch Wasser ersetzt. Wasserdampf und Restflüchtige
bzw. organisches Lösungsmittel verlassen die Kolonne 400 über ei
nen unter leichtem Unterdruck stehenden Auslassstutzen 407 am Ko
lonnenkopf 403. Auf den Siebböden 402 findet eine effiziente
Durchmischung der Dispersion oder der Polymerlösung mit dem auf
steigenden Wasserdampf statt. Die so gereinigte Dispersionslösung
oder die Polymerlösung mit ausgetauschtem Lösungsmittel verlässt
die Kolonne am Produktauslass 408 im Kolonnensumpf 404.
Da Dispersionen leicht verfilmen und Koagulat bilden, müssen die
Siebböden häufig gereinigt werden. Zu diesem Zweck ist bei der
bekannten Kolonne jedem Siebboden 402 ein Mannloch 409 mit einem
Durchmesser von 500 mm und mindestens ein Reinigungsstutzen 410
zugeordnet, wobei der Reinigungsstutzen im vorliegenden Fall ei
nen Durchmesser von 200 mm aufweist. Durch das Mannloch 409 kann
Reinigungspersonal den zugeordneten Siebboden 402 sowie den un
mittelbar darüberliegenden Wandbereich des Kolonnenrohrs 401 mit
einem Hochdruckwasserstrahl säubern. Allerdings ist diese Reini
gungsprozedur sehr aufwendig und aufgrund der verwendeten Wasser
drücke von 2000 bar und darüber gefährlich. Außerdem ist die Rei
nigung stets unvollkommen, da die zahlreichen Stutzen am Rohr, im
vorliegenden Fall insgesamt 108 Stutzen, Schmutzfänger sind, die
praktisch nicht gründlich gereinigt werden können.
Demgegenüber hat das im folgende erläuterte erfindungsgemäße
Stripprohr einen wesentlich einfacheren Aufbau und erlaubt eine
schnelle und gründliche Reinigung.
Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stripprohrs ist
in Fig. 1 dargestellt. Das erfindungsgemäße Stripprohr 100 zeigt
bereits in der schematischen Darstellung der Fig. 1 einen we
sentlich einfacheren Aufbau als die herkömmliche Strippkolonne
der Fig. 9. Diese erste erfindungsgemäße Variante dient vor al
lem zur Behandlung von kleineren Produktchargen. In dem Kolonnen
rohr 101 sind insgesamt 18 Siebböden 102 mit einem Durchmesser
von 800 mm angeordnet. Der Kolonnenkopf 103 ist auf einen Durch
messer von 1800 mm erweitert und dient als Abscheider für mitge
rissene Produkttröpfchen. Im Kolonnenkopf ist auch der Produkt
einlass 105 vorgesehen, der im dargestellten Beispiel etwa auf
halber Höhe des Kolonnenkopfes tangential einmündet. Eine solche
tangentiale Zufuhr verhindert beispielsweise bei der Einspeisung
von Dispersionen eine übermäßige Schaumbildung. Die eingespeiste
Dispersion oder Polymerlösung fließt in dem Kolonnenrohr 101
durch die Siebböden 102 nach unten, wobei im Gegenstrom im ver
längerten Kolonnensumpf 104 über einen Einlassstutzen 106 einge
speister Wasserdampf nach oben geführt wird. Wasserdampf und mit
geführte Restflüchtige verlassen die Kolonne am Kolonnenkopf 103
über einen Auslassstutzen 107, an welchem Unterdruck anliegt. Die
gestrippte Dispersion oder die vom organischen Lösungsmittel be
freite Polymerlösung verlässt das Stripprohr 100 über einen oder
mehrere seitlich am Kolonnensumpf vorgesehene Produktauslässe
108.
Im Gegensatz zum Stand der Technik ist das Kolonnenrohr 101 des
erfindungsgemäßen Stripprohrs aus mehreren, im Beispiel der Fig.
1 insgesamt drei, Rohrschüssen 101a, 101b, 101c zusammengesetzt.
Im vorliegenden Fall haben die drei Rohrschüsse den gleichen In
nendurchmesser.
Jeweils sechs Siebböden 102 sind zu Einsätzen 111a, 111b und 111c
zusammengefasst. Die Siebböden 102 sind, anders als bei den
Strippkolonnen des Standes der Technik, nicht fest mit dem Kolon
nenrohr verbunden, sondern als herausnehmbare Einsätze ausgebil
det. Im dargestellten Beispiel ist jedem Rohrschuss 101a-101c ge
nau ein Einsatz 111a bzw. 111b bzw. 111c zugeordnet. Die einzel
nen Rohrschüsse sind mittels Flanschverbindungen 112a-112d unter
einander bzw. mit dem Kolonnenkopf 103 und dem Kolonnensumpf 104
verbunden.
Ein möglicher Aufbau eines Einsatzes und die Anordnung der Ein
sätze in dem Kolonnenrohr 101 wird nun unter Bezugnahme auf Fig.
2 näher erläutert, die einen vergrößerten Ausschnitt des Stripp
rohres der Fig. 1 darstellt. In Fig. 2 erkennt man den unter
sten Rohrschuss 101c mit dem darin angeordneten Einsatz 111c. Der
Übersichtlichkeit halber ist der mittlere Bereich des Rohrschus
ses 101c mit den drei weiteren Siebböden des Einsatzes 111c nicht
dargestellt. Die Siebböden 102 des Einsatzes 111c sind mit sechs
am Außenumfang der Siebböden angeordneten länglichen Blechen 113
zu dem Einsatz zusammengeschweißt. Am oberen Ende des Einsatzes
111c sind Querstreben 114 angeordnet, die in einem Adapter 115
zusammenlaufen. Der Adapter 115 ist so ausgebildet, dass er mit
einer von oben in das Kolonnenrohr 101 eingeführten, hier nicht
gezeigten, automatischen Hubzange zusammenwirken kann.
Im dargestellten Beispiel sind die einzelnen Einsätze aufeinan
dergestapelt. Man erkennt in Fig. 2, dass der unterste Einsatz
111c auf mit der Innenseite des verlängerten Sumpfes 104 ver
schweißten Tragstutzen 116 aufsitzt. Die Gesamtlänge des Einsat
zes entspricht im Wesentlichen der Länge des zugeordneten Rohr
schusses. Auf den untersten Einsatz 111c ist der darüberliegende
Einsatz 111b aufgesetzt, wobei in der dargestellten Ausführungs
form an der Unterseite des Einsatzes 111b vorgesehene Stifte in
entsprechende Zentrierausnehmungen an der Oberseite des Einsatzes
111c eingreifen. Die Einsätze selbst sind mit dem Kolonnenrohr
101 nicht verbunden. Zum Ein- und Ausbau der Einsätze wird der
Kolonnenkopf 103 abgehoben und eine automatische Hubzange greift
in den Adapter 115 des obersten Einsatzes 111a ein, der wie der
in Fig. 2 dargestellte Einsatz 111c ausgebildet ist, hebt dann
den Einsatz 111a vom darunterliegenden Einsatz 111b ab und zieht
ihn nach oben aus dem Rohr heraus. In gleicher Weise werden
schließlich nacheinander die Einsätze 111b und 111c aus dem Rohr
gezogen. Zur besseren Führung beim Ein- und Ausbau weist jeder
Einsatz an seinem Außenumfang mehrere Gleitelemente 117 aus Poly
tetrafluorethylen (PTFE) auf. Zwischen dem Außenumfang der Sieb
böden 102 und der Innenwand des Kolonnenrohres 101 besteht im
Allgemeinen ein gewisses Spiel. Daher ist zur Abdichtung des so
entstehenden Zwischenraumes am Außenumfang jedes Siebbodens 102
eine, in Fig. 2 nur schematisch angedeutete, in der in Fig. 5
dargestellten Variante aber besser erkennbare elastische Lippen
dichtung 118 vorgesehen.
Bei Verschmutzung der Siebböden können diese beim erfindungsgemä
ßen Stripprohr einfach ausgebaut und außerhalb des Rohres gründ
lich und sicher gereinigt werden. Dementsprechend ist das Kolon
nenrohr sehr einfach aufgebaut, da Mannlöcher für jeden Siebboden
und die zahlreichen Reinigungsstutzen nicht mehr erforderlich
sind. Das Kolonnenrohr weist einige Schaugläser 119, durch die
Ein- und Ausbau der Einsätze und im Betrieb ein mögliches Ver
stopfen der Siebböden überwacht werden können, sowie einige Mess-
und Probenentnahmestutzen auf. Insgesamt sind es lediglich 25 An
schlussstutzen. Damit gestaltet sich aber auch die Reinigung des
Stripprohrs wesentlich einfacher als die Reinigung der Strippko
lonnen des Standes der Technik. Als weiterer Vorteil des verein
fachten konstruktiven Aufbaus sind die niedrigeren Herstellungs
kosten für das erfindungsgemäße Stripprohr zu nennen.
Die Gesamthöhe des Stripprohrs 100 der Fig. 1 beträgt bei drei
Einsätzen ca. 12 m. Das Strippen erfolgt typischerweise bei Tem
peraturen zwischen 50 und 90°C. Die dargestellte Ausführungsform
ist auch für Varianten mit zwei oder vier Einsätzen geeignet.
In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Stripprohres dargestellt. Bauteile, die den bereits im Zusammen
hang mit Fig. 1 erläuterten Bauteilen entsprechen oder die die
gleiche Funktion erfüllen, sind mit den entsprechenden, um 100
erhöhten Bezugsziffern bezeichnet und werden an dieser Stelle
nicht mehr ausführlicher erläutert. Das Kolonnenrohr 201 des er
findungsgemäßen Stripprohres 200 ist bei der dargestellten Aus
führungsform in vier aneinandergeflanschte Rohrschüsse 201a bis
201d unterteilt, wobei in jedem Rohrschuss ein aus 6 Siebböden
202 bestehender Einsatz 211a-d angeordnet ist. Die Siebböden 202
eines Einsatzes haben einen Abstand von 400 mm zueinander. Im Ko
lonnensumpf 204 ist ein einzelner fest verankerter Siebboden 220
angeordnet, der über ein Mannloch 209 zugänglich ist. Insgesamt
weist das Stripprohr 200 somit 25 Siebböden 202 auf. Die Produkt
zufuhr erfolgt wieder über einen tangential in den Kolonnenkopf
203 mündenden Einlassstutzen 205. Die Produktentnahme erfolgt
über einen zentralen Stutzen 208 am Boden des Kolonnensumpfes
204. Dort sind auch wieder Anschlüsse 206 für die Einleitung von
Wasserdampf vorgesehen, der am Kolonnenkopf über den Stutzen 207
abgeführt wird.
Bei dieser Ausführungsform haben die einzelnen Rohrschüsse unter
schiedliche von oben nach unten abnehmende Durchmesser. Im darge
stellten Beispiel hat der oberste Rohrschuss 201a einen Durchmes
ser von 1150 mm während der unterste Rohrschuss 201d nur noch ei
nen Durchmesser von 1000 mm besitzt. Der Durchmesser des Kolon
nenkopfes 203 beträgt 1800 mm und die Gesamthöhe des Stripprohres
16,2 m. An den einzelnen Rohrschüssen sind wieder Sichtfenster
219 vorgesehen.
Bei einer nicht dargestellten Variante des Stripprohrs der Fig.
3 sind vier Einsätze mit je sechs, im Abstand von 600 mm angeord
neten Siebböden vorgesehen, die Durchmesser zwischen 1600 mm und
1450 mm aufweisen. Dieses größere Stripprohr hat eine Gesamthöhe
von ca. 22 m.
Im Gegensatz zur Variante der Fig. 1 und 2 liegen die Einsätze
211a-211d bei dieser zweiten Variante an stufenförmigen Absätzen
der Flanschverbindungen 212a-d auf, wie insbesondere aus der Dar
stellung der Fig. 4 und der Detailansicht der Fig. 5 deutlich
wird, wo der im Bereich des Flansches 212b gebildete Absatz er
kennbar ist, auf dem der verlängerte oberste Siebboden 202 des
Einsatzes 211b aufliegt. In Fig. 5 ist für einen der Siebboden
202 auch die elastische Lippendichtung 218 am Bodenumfang detail
lierter dargestellt.
Durch den nach oben zunehmenden Durchmesser der einzelnen Rohr
schüsse können die einzelnen Einsätze problemlos mit einer an dem
Adapter 215 angreifenden Hebezange nacheinander aus dem Kolonnen
rohr entnommen werden. Auch hier wird der Ein- und Ausbau der
Einsätze durch Gleitelemente 217 erleichtert, die an den die
Siebböden eines Einsatzes verbindenden Längsprofilen 213 und/oder
Querprofilen 214 vorgesehen sind. Bei dieser größeren Variante
des erfindungsgemäßen Stripprohres ist es vorteilhaft, nicht den
gesamten Kolonnenkopf zu entfernen. Vielmehr weist der Kolonnen
kopf eine durch einen abnehmbaren Deckel 221 verschließbare Öff
nung auf, durch welche die Einsätze entnommen werden können.
In den bisherigen Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 5 waren
die Siebböden als sogenannte Regensiebböden (Dual-Flow-Böden)
ausgebildet. In Fig. 6 ist nun eine Variante dargestellt, bei
der ein erfindungsgemäßes Stripprohr mit Querstromsiebböden 302
versehen ist. Im dargestellten Ausschnitt der Stripprohrs erkennt
man einen Kolonnenschuss 301 zwischen zwei Verbindungsflanschen
312a und 312b. In dem Kolonnenschuss 301 ist ein Einsatz angeord
net, der aus mehreren miteinander verbundenen Querstromsiebböden
302 besteht. Im dargestellten Beispiel sind die Siebböden 302
über an den Enden gekonterte Gewindestangen 324a miteinander ver
bunden. Der Einsatz wird außerdem durch umlaufende Tragringe 325a
stabilisiert. Ein Überlaufschacht 322 verbindet jeweils zwei
übereinanderliegende Querstromsiebböden 302. Der Schacht 322 mün
det in einen auf dem unteren Siebboden angeordneten Topf 323.
Fig. 6 zeigt eine weitere Variante der Anordnung eines aus meh
reren Siebböden bestehenden Einsatzes in dem zugeordneten Kolon
nenschuss: Der Tragring 325a des Einsatzes ist in der Flanschver
bindung 312a zweier Kolonnenschüsse festgeklemmt. Man erkennt,
dass der obere Einsatz nicht direkt auf dem durch die Stangen
324b und den Tragring 325b zusammengehaltenen unteren Einsatz
aufliegt. Diese Variante eignet sich besonders für sehr kleine
Kolonnen, bei denen die Flanschverbindungen zwischen den Kolon
nenschüssen rasch lösbar sind und der Einsatz aus dem Kolonnen
schuss herausgehoben werden kann. Auch in diesem Fall ist eine
wesentlich einfachere Reinigung als bei bekannten Strippkolonnen
möglich, weil auch hier ein kompletter Einsatz mit typischerweise
sechs Siebböden auf einmal aus dem Rohr entnehmbar ist.
Der prinzipielle Aufbau von Regen- und Querstromsiebböden ist in
den Fig. 7 und 8 dargestellt.
Fig. 7 zeigt eine Aufsicht auf einen in der erfindungsgemäßen
Vorrichtung verwendbaren Regensiebboden 202. Ca. 16% der Gesamt
fläche des Siebbodens wird von ca. 600 Löchern 226 mit einem
mittleren Durchmesser von 10 bis 50 mm gebildet.
Zum Vergleich dazu ist in Fig. 8 die Aufsicht auf einen Quer
stromsiebboden 326 dargestellt, der im mittleren Bereich zahlrei
che Löcher 306 mit gegenüber einem Regensiebboden kleineren
Durchmesser von typischerweise 2 bis 10 mm besitzt. Ein beträcht
licher Teil der Fläche des Siebbodens wird von dem den Siebboden
302 mit einem darunterliegenden Siebboden verbindenden Ablauf
schacht 322 und einem Topf 323 beansprucht, in welchen der Ab
laufschacht des darüberliegenden Siebbodens eintaucht, wie insbe
sondere aus dem Längsschnitt der Fig. 6 genauer hervorgeht. Man
erkennt, dass der spezifische Durchsatz eines solchen Siebbodens
verglichen mit einem Regensiebboden geringer ist, da beim Quer
stromsiebboden wegen der von Schacht und Topf eingenommenen Flä
chen die vom Gas durchströmbare Fläche geringer ist. Daher werden
bei der erfindungsgemäßen Vorrichtungen im Allgemeinen Regensieb
böden bevorzugt eingesetzt.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläu
tert.
Eine Variante der Vorrichtung der Fig. 1 bestand aus einem Ab
scheider mit einem Durchmesser von 1400 mm, an den zwei 2800 bzw.
3260 mm langen Rohrschüssen mit einem Nenndurchmesser von 500 mm
angeflanscht wurden. Es wurden zwei Einsätze mit fünf bzw. sechs
Querstromsiebböden, die jeweils einen Abstand von 400 mm zueinan
der hatten, eingebaut. Rohre mit Nenndurchmessern von 100 mm
dienten als Schächte, die 100 mm nach oben aus dem jeweiligen
Siebboden ragten und bis auf 50 mm an den nächst tieferen Siebbo
den hinunterreichten.
Diese Querstromsiebböden wurden von oben mit 2,0 t/h einer wäss
rigen Kosmetikdispersion (50 mPas) und von unten mit 0,4 t/h
Dampf bei 54°C (0,15 bar) im vorhandenen Abscheider beschickt.
Abgereichert werden sollte rund 600 ppm t-Butanol aus der zulau
fenden Dispersion. Im Dispersionsaustrag aus dem erfindungsgemä
ßen Gegenstrom-Stripprohr konnte mittels der üblichen GC-Analytik
bei einer Nachweisgrenze von unter 10 ppm kein t-Butanol mehr
nachgewiesen werden. Die Abreicherung war mithin vollständig.
Bei einer Variante des Beispiels 1 wurden zwei Einsätze aus fünf
bzw. sechs Regensiebböden, die jeweils einen Abstand von 400 mm
zueinander hatten, eingebaut. Die Siebböden wiesen jeweils 103
Löcher mit 20 mm Lochdurchmesser auf, was einer freien Lochfläche
von 16% des Rohrquerschnitts entsprach. Die Regensiebböden wur
den von oben mit 3,5 t/h Dispersion und von unten mit 0,7 t/h
Dampf beschickt. Auch hier konnten 600 ppm t-Butanol ebenfalls
auf weniger als 10 ppm abgereichert werden.
Damit steht ein Kolonnenstrippverfahren auch für sehr kleine Dis
persionschargen (hier 6.000 kg) zur Verfügung, das eine ähnliche
Wirksamkeit aufweist, wie die bisherigen großen Desodorierkolon
nen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist auch geeignet, um aus Poly
merlösungen das Lösungsmittel abzutrennen, d. h. gegen Wasser aus
zutauschen.
Mit der Vorrichtung nach Beispiel 1 wurde anstelle der Dispersion
ein Lösungspolymerisat in Isopropanol (3270 kg Polymer, 2080 kg
Isopropanol, 460 kg Wasser) bei einem Durchsatz von 1680 kg/h zu
sammen mit 200 kg/h Dampf in den Abscheider eindosiert und mit
500 kg/h Dampf, die in den Kolonnensumpf eingeleitet wurden, ge
strippt. Das gestrippte Lösungspolymerisat enthielt nach dem Aus
trag aus dem Kolonnensumpf nur noch 650 ppm Isopropanol.
Mit der Vorrichtung nach Beispiel 2 wurde das Isopropanol aus
2.100 kg/h zulaufender Polymerlösung mit 700 kg/h Wasserdampf bis
auf 300 ppm abgestrippt.
Claims (11)
1. Gegenstrom-Stripprohr zum Entfernen von flüchtigen organi
schen Bestandteilen aus Reaktionsprodukten, mit
einem aus mehreren Rohrschüssen (101a-c, 201a-d) zusam mengesetzten Kolonnenrohr (101, 201), in welchem Siebböden (102, 202) angeordnet sind, wobei jeweils mehrere aufeinander folgende Siebböden (102, 202) miteinander verbunden sind und wenigstens zwei, aus dem Kolonnenrohr (101, 201) herausnehmba ren Einsätzen (111a-c, 211a-d) bilden,
Anschlüssen (105, 108; 205, 208) zum Zu- und Abführen der Reaktionsprodukte und
Anschlüssen (106, 107; 206, 207) zum Zu- und Abführen we nigstens eines Strippmittels im Gegenstrom zu den Reaktions produkten.
einem aus mehreren Rohrschüssen (101a-c, 201a-d) zusam mengesetzten Kolonnenrohr (101, 201), in welchem Siebböden (102, 202) angeordnet sind, wobei jeweils mehrere aufeinander folgende Siebböden (102, 202) miteinander verbunden sind und wenigstens zwei, aus dem Kolonnenrohr (101, 201) herausnehmba ren Einsätzen (111a-c, 211a-d) bilden,
Anschlüssen (105, 108; 205, 208) zum Zu- und Abführen der Reaktionsprodukte und
Anschlüssen (106, 107; 206, 207) zum Zu- und Abführen we nigstens eines Strippmittels im Gegenstrom zu den Reaktions produkten.
2. Gegenstrom-Stripprohr gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass bis zu 10 Einsätze (111a-c, 211a-d) in dem Kolonnen
rohr (101, 201) angeordnet sind.
3. Gegenstrom-Stripprohr gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, dass jeder Einsatz (111a-c, 211a-d) 3 bis 10, vorzugs
weise 4 bis 7 Siebböden (102, 202) und besonders bevorzugt
6 Siebböden aufweist.
4. Gegenstrom-Stripprohr gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Siebböden ei
nes Einsatzes (111a-c, 211a-d) im Wesentlichen dem Innendurch
messer des Kolonnenrohrs (101, 201) entspricht und bevorzugt
100 bis 2500 mm, besonders bevorzugt 500 bis 1600 mm beträgt.
5. Gegenstrom-Stripprohr gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, dass der Abstand aufeinanderfolgender Siebböden
(102, 202) in einem Einsatz (111a-c, 211a-d) 200 bis 1000 mm,
vorzugsweise 400 bis 600 mm beträgt.
6. Gegenstrom-Stripprohr gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, dass das Stripprohr einen erweiterten
Kolonnenkopf (103, 203) aufweist, der abnehmbar ausgebildet
ist oder der eine verschließbare Öffnung besitzt, deren
Durchmesser die Entnahme der Einsätze (111a-c, 211a-d) er
laubt.
7. Gegenstrom-Stripprohr gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, dass die Innendurchmesser aufeinander
folgender Rohrschüsse (201a-d) von oben nach unten abnehmen
und in jedem Rohrschuss (201a-d) ein herausnehmbarer Einsatz
(211a-d) angeordnet ist.
8. Gegenstrom-Stripprohr gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, dass die Einsätze (211a-d) auf stufenartigen Verbin
dungsbereichen (212a-d) zwischen jeweils zwei aufeinanderfol
genden Rohrschüssen (201a-d) aufliegen.
9. Gegenstrom-Stripprohr gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, dass die Einsätze (111a-c) im Kolonnen
rohr (101) aufeinanderstehen.
10. Verwendung eines Gegenstrom-Stripprohrs nach einem der An
sprüche 1 bis 9 zum Entfernen von Restflüchtigen aus Polymer
dispersionen.
11. Verwendung des Gegenstrom-Stripprohrs nach einem der Ansprü
che 1 bis 9 zum Austauschen eines organischen Lösungsmittels
einer Polymerlösung gegen Wasser.
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