DE19842542C2 - Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums - Google Patents
Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines KühlmediumsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühl
mediums in einen Ladungsraum eines Waffenrohres nach dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1.
Die DE 40 22 541 C2 beschreibt eine gattungsgemäße Kühlvorrichtung zur verschlußsei
tigen Zuführung eines Kühlmediums in den Ladungsraum eines Waffenrohres. Die Kühl
vorrichtung weist einen in den Ladungsraum einführbaren Kühlbehälter auf, der aus ei
nem Mantel und einem mit diesem verbundenen Behälterboden besteht. Das Kühlmedi
um wird durch Öffnungen im Kühlbehälter zur Rohrmündung hin aus diesem Kühlbehälter
herausgedrückt. Nachteilig bei dieser Ausführung ist, daß die Kühlung vorrangig nur im
hinteren Ladungsraum - nicht aber im vorderen Bereich des Ladungsraumes mit der ma
ximalen Ladungstemperatur - erfolgt.
Aus der DE 38 27 740 A1 ist eine Kühlvorrichtung für ein großkalibriges Waffenrohr be
kannt, bei dem ein mit einer Wiege starr verbundenes Wiegenrohr eine äußere Begren
zungswand eines zur Kühlung vorgesehenen Hohlraumes bildet. Das Wiegenrohr enthält
dazu für eine intensive Wärmeabfuhr im Bereich der hinteren und vorderen Waffenrohr
lagerbuchse Kanäle zur Zufuhr und Abfuhr eines gasförmigen oder flüssigen Kühlmedi
ums. Diese Kühlvorrichtung ist fester Bestandteil des großkalibrigen Waffenrohres und
muß somit für jedes Waffenrohr hergestellt werden.
Die DE 40 22 542 C2 offenbart eine Kühlvorrichtung, die zur verschlußseitigen Zuführung
eines Kühlmediums in den Ladungsraum eines Waffenrohres eine Düse zur nebelartigen
Bespritzung der Rohrinnenfläche des Ladungsraumes enthält. Diese Düse ist durch ein
zentrales Verbindungsrohr bis in die vordere Ladungsraumhälfte einbringbar, wobei das
Kühlmedium durch das Verbindungsrohr zur Düse gepumpt wird. Da diese Kühlvorrich
tung manuell in den Ladungsraum eingeschoben werden muß, ist beim Einführen der
Düse mit dem Verbindungsrohr ein Verkanten und damit eine Zerstörung der Düse mög
lich. Außerdem erfolgt keine gleichmäßige Kühlung im gesamten Ladungsraum.
Hieraus ergibt sich die Aufgabe der Erfindung, eine der eingangs genannten Gattung
entsprechende Kühlvorrichtung bereit zu stellen, mit der auf einfache Art und Weise eine
gleichmäßige und wirkungsvolle Kühlung vornehmlich im gesamten Ladungsraum in den
Feuerpausen gewährleistet wird.
Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
Durch die Nutzung eines Faltenbalges, der in gestrecktem Zustand bei einer verschuß
seitigen Einbringung bis in die vom verschußseitigen Waffenrohrende gesehene vordere
Ladungsraumhälfte reicht und an seinem Umfang verteilte Öffnungen aufweist, wird eine
einfache Kühlvorrichtung geschaffen, die aufgrund der einfachen Handhabung Schieß
pausen reduziert. Das Kühlmedium, vorzugsweise Kühlluft, wird durch eine druckerzeu
gende Vorrichtung, beispielsweise ein Hochleistungsgebläse, an die der Faltenbalg bei
spielsweise angeflanscht ist, in den Faltenbalg hineingedrückt und tritt aus den Öffnungen
des sich entfaltenden Faltenbalges mit der Rohrinnenwand des Geschützrohres in Ver
bindung, so daß eine Abkühlung im gesamten Ladungsraum erfolgt. Der Ein- bzw. Aus
bau der Kühlvorrichtung erfolgt innerhalb weniger Sekunden.
Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Der Faltenbalg besteht aus einem flexiblem Material und ist vorzugsweise stirnseitig ab
geschlossen, so daß sich der Faltenbalg bei Eintritt eines Kühlmediums schlagartig ent
falten kann. Der Durchmesser des Faltenbalges entspricht in etwa dem des Innendurch
messers des Waffenrohres, wobei ein kleiner Spalt zwischen diesen beiden verbleibt,
damit das austretende kühlende Medium in Richtung Rohrmündung abgeführt werden
kann. Die Kühlvorrichtung wird vorzugsweise mit einer einfachen Klemmvorrichtung in
einen Bodenring des Geschütz bzw. Waffenrohres befestigt. Das Hochleistungsgebläse
kann zentral, d. h. direkt am Waffenrohr oder dezentral, d. h. beispielsweise in einem Turm
untergebracht und dabei über eine Zuleitung mit dem Faltenbalg verbunden sein. Auch
kann das Kühlmedium beispielsweise Kühlwasser sein.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Waffenrohres in Schnittdarstellung mit
einem integrierten Faltenbalg
Fig. 2 das schematisch dargestellte Waffenrohr in Schnittdarstellung mit ge
strecktem Faltenbalg.
Die Fig. 1 und Fig. 2 zeigen schematisch ein Waffenrohr 1, das geschnitten dargestellt
ist, und in dem sich im rückwärtigen Ende (Waffenrohrende 2) des großkalibrigen bei
spielsweise zu einer Haubitze gehörenden Waffenrohres 1 eine Kühlvorrichtung 3 befin
det. Die Kühlvorrichtung 3 besteht dabei aus einer druckerzeugenden Vorrichtung 4, bei
spielsweise einem Hochleistungsgebläse und einem Faltenbalg 5. Der Faltenbalg 5 ist am
Hochleistungsgebläse vorzugsweise angeflanscht. Andere Befestigungsmöglichkeiten wie
beispielsweise Verschraubungen sind auch möglich. Die druckerzeugende Vorrichtung 4
kann beispielsweise über eine vorhandene Bohrung 6 für die Befestigung eines Ver
schlußteiles 13 des Waffenrohres 1 über einen Nocken 7 fixiert und somit befestigt und
jederzeit wieder entnehmbar angebracht sein. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den
Verschluß (im geöffneten Zustand nicht näher dargestellt) über einen Handöffnerhebel
einige Millimeter anzuheben, um unter Ausnutzung der Reibkraft zwischen Verschlußge
wicht und Schließfedern und der druckerzeugenden Vorrichtung 4 durch das Verschluß
gewicht eine einfache Verbindung herzustellen. Der Faltenbalg 5 besteht vorzugsweise
aus einem elastischen Material, beispielsweise einem Gummi oder weichen Kunststoff,
und ist im Waffenrohr 1 zentriert ausgerichtet. Der Faltenbalg 5 kann dabei eine jegliche
Form eines vorzugsweise geraden Rotationskörpers mit runder oder mehreckiger Grund
fläche 9.1, 9.2 aufweisen. Der Außendurchmesser des vorzugsweise zylindrischen Fal
tenbalges 5 mit runden Grundflächen 9.1 und 9.2 ist vorzugsweise um 1-5% kleiner als
der eingeschlossene Innendurchmesser eines Laderaumes 11, der durch eine Innenwand
8 des Waffenrohres 1 gebildet wird. Der Faltenbalg 5 weist an seinem Umfang mehrere
kleine Öffnungen 10 auf, wie in Fig. 2 nur schematisch angedeutet, die im gestreckten
Zustand ihren größten Durchmesser besitzen. Stirnseitig ist der Faltenbalg 5 vorzugswei
se ohne Öffnungen 10, so daß er in der Grundfläche 9.2 geschlossen ist. Die Länge des
Faltenbalges 5 ist abhängig von der Länge des zu kühlenden Laderaums 11 des Waffen
rohres 1 sowie von der erforderlichen Kühlung. Über eine elektrische Zuleitung (nicht
dargestellt) wird der druckerzeugenden Vorrichtung 4 Strom zugeführt, so daß der Kühl
vorgang erfolgen kann.
In bekannter Art und Weise steigt durch Verschuß eines Geschosses (nicht dargestellt) in
schneller Schußfolge die Temperatur der Innenwand 8 des Waffenrohres 1 beim Schie
ßen mit hoher Kadenz und max. Ladung. Der besonders temperaturbelastete Bereich des
Laderaumes 11 des großkalibrigen Waffenrohres 1 befindet sich bekanntermaßen in ei
nem Abstand a von 900 mm bis 1000 mm von verschlußseitigen Waffenrohrende 2 ent
fernt. Die maximal temperaturbelastete Laderaumzone liegt bei einem Laderaum 11 mit
einer Länge l von beispielsweise 1200 mm unmittelbar vor dem Übergangskegel zur
großkalibrigen Bohrung des Waffenrohres 1 in einem Abstand a von beispielsweise 900 mm.
Damit die Waffenrohrtemperatur den kritischen Temperaturwert (oberhalb 152°C)
nicht überschreitet, wird in regelmäßigen Zeitabständen die Kühlvorrichtung 3 in den
hochtemperaturbelasteten Laderaum 11 eingebracht (siehe Fig. 1). Über das Hochlei
stungsgebläse wird dann beispielsweise kalte Luft in den Faltenbalg 5 geblasen. Unter
dem sich dabei bildenden Staudruck schiebt sich der Faltenbalg 5 entlang der Innenwand
8 des Laderaums 11. Zwischen der Innenwand 8 und der gestreckten Länge des Falten
balges 5 verbleibt dabei ein ringförmiger Spalt 12. Über die vielen Öffnungen 10, die vor
zugsweise über die gesamte Länge und den gesamten Umfang des Faltenbalges 5
gleichmäßig verteilt sind (Fig. 2), wird dann diese kalte Luft auf die heiße Innenwand 8
des Waffenrohres 1 geblasen. Die sich aufheizende Luft entzieht dem Waffenrohr 1 die
Wärme und wird zur Mündung des Waffenrohres 1 hin über den Spalt 12 durch die
nachfolgende Luft abgeführt. Der Faltenbalg 5 verbleibt während des Kühlvorganges vor
zugsweise in seiner gestreckten Länge.
Ist die Waffenrohrtemperatur ausreichend reduziert worden, wird das Hochleistungsge
bläse vom Stromkreis getrennt, so daß der Faltenbalg 5 in seine ursprüngliche Aus
gangslage zurückgeführt wird und die gesamte Kühlvorrichtung 3 aus dem Bodenbereich,
d. h. aus den rückwärtigen Waffenrohrende 2 entnommen werden kann. Die Zeitdauer
und damit die Kühlmenge kann durch eine Wärmesensorik (nicht dargestellt) am Waffen
rohr 1 ermittelt und gesteuert werden. Diese Steuerung kann manuell oder steuerungs
technisch erfolgen, wobei ein automatisches Abschalten des Hochleistungsgebläses er
folgen kann.
Durch den schnellen Einbau der Kühlvorrichtung 3 wird die Rohrtemperatur deutlich
schneller abgesenkt. Aufgrund der einfachen Handhabung kann dies in Schießpausen,
z. B. beim Stellungswechsel erfolgen. Gleichzeitig wird die Leistung der Waffenrohre 1
erhöht. Der Ein- und Ausbau der Kühlvorrichtung 3 ist in wenigen Sekunden durchführ
bar, wobei am Waffenrohr 1 nichts verändert werden muß.
Bei Nutzung von Luft bzw. gasförmigen Gemischen als Kühlmedium werden zusätzliche
Erosionserscheinungen im Waffenrohr 1 reduziert.
Das Hochleistungsgebläse kann auch im Turm einer Haubitze (nicht dargestellt) ange
ordnet werden, wobei der Faltenbalg 5 über eine Luftzuleitung bzw. einen flexiblen
Schlauch mit dem Hochleistungsgebläse verbunden wird. Hierbei weist dann vorzugswei
se das Endstück des Faltenbalges 5 den Nocken 7 auf.
Auch kann ein flüssiges Kühlmedium beispielsweise Kühlwasser verwendet werden, wo
bei dann eine Pumpe anstelle des Hochleistungsgebläses in die Kühlvorrichtung 3 einge
bunden ist.
1
Waffenrohr
2
rückwärtiges Ende
3
Kühlvorrichtung
4
druckerzeugende Vorrichtung/Hochleistungsgebläse
5
Faltenbalg
6
Bohrung
7
Nocken
8
Innenwand
9
Ende von
5
10
Öffnungen
11
Laderaum
12
Spalt
13
Verschlußkeil
Claims (7)
1. Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums in einen La
dungsraum, der durch eine Innenwand eines Waffenrohres gebildet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Kühlvorrichtung (3) einen Faltenbalg (5) und eine druckerzeugende Vorrich tung (4) aufweist,
der Faltenbalg (5) unter Zufuhr des Kühlmediums geweitet und gestreckt wird,
wobei zwischen dem Faltenbalg (5) und der Innenwand (8) des Waffenrohres (1) ein Spalt (12) verbleibt,
der Faltenbalg (5) an seinem Umfang Öffnungen (10) besitzt, durch die das Kühl medium gegen die Innenwand (8) gedrückt und über den Spalt (12) nach außen hin abgeführt wird.
die Kühlvorrichtung (3) einen Faltenbalg (5) und eine druckerzeugende Vorrich tung (4) aufweist,
der Faltenbalg (5) unter Zufuhr des Kühlmediums geweitet und gestreckt wird,
wobei zwischen dem Faltenbalg (5) und der Innenwand (8) des Waffenrohres (1) ein Spalt (12) verbleibt,
der Faltenbalg (5) an seinem Umfang Öffnungen (10) besitzt, durch die das Kühl medium gegen die Innenwand (8) gedrückt und über den Spalt (12) nach außen hin abgeführt wird.
2. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faltenbalg
(5) ein Rotationskörper mit einer runden oder mehreckigen Grundfläche (9.1; 9.2)
ist, der einen kleineren Durchmesser als der durch die Innenwand (8) des Waffen
rohres (1) eingeschlossene Innendurchmesser besitzt.
3. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fal
tenbalg (5) aus einem flexiblen Material besteht.
4. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die druckerzeugende Vorrichtung (4) direkt am Waffenrohrende (2) über eine
Klemmeinrichtung befestigt ist, wobei der Faltenbalg (5) an der druckerzeugenden
Vorrichtung (4) direkt befestigt ist.
5. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die druckerzeugende Vorrichtung (4) separat und getrennt vom Faltenbalg (5) angeordnet
und mit dem Faltenbalg (5) über eine flexible Zuleitung verbunden ist,
wobei das hintere Ende des Faltenbalges (5) die Klemmvorrichtung aufweist.
6. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die druckerzeugende Vorrichtung (4) ein Hochleistungsgebläse ist, wobei das
Kühlmedium gasförmig ist.
7. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die druckerzeugende Vorrichtung (4) eine Pumpe ist, wobei das Kühlmedium flüs
sig ist.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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GB2341665A (en) | 2000-03-22 |
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