DE19842542A1 - Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums - Google Patents
Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines KühlmediumsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums in ein Waffenrohr, insbesondere in einen Ladungsraum des Waffenrohres. DOLLAR A Es ist bekannt, den Forderungen nach hohen Schußfolgen und minimierten Ausfällen durch spezielle Kühlmaßnahmen des hochtemperaturbelasteten Ladungsraumes (11) des Waffenrohres (1) nachzukommen. So werden vordosierte Kühlbehälter mit einem Kühlmittel sowie Sprühvorrichungen beispielsweise mit aufgesetzter Düse in den Feuerpausen in den Ladungsraum (11) eingebracht. Eine gleichmäßige Kühlung des gesamten Ladungsraumes (11) kann damit jedoch nicht gewährleistet werden. DOLLAR A Um eine gleichmäßige und wirkungsvolle Kühlung vornehmlich im gesamten Ladungsraum (11) zu erreichen, wird ein Faltenbalg (5), der mit einer druckerzeugenden Vorrichtung (4) in Verbindung steht, in den Ladungsraum (11) eingebracht. Durch Beaufschlagung des Faltenbalges (5) mit dem Kühlmedium, das durch die druckerzeugende Vorrichtung (4) in den Faltenbalg (5) hineingedrückt wird, weitet sich der Faltenbalg (5) in seine Länge aus. Durch im Umfang des Faltenbalges (5) befindliche Öffnungen (10) gelangt das Kühlmedium auf die Innenwand (8) des Ladungsraumes (11) und erzielt dieser die Wärme. Über einen zwischen dem Faltenbalg (5) und der Innenwand (8) befindlichen Spalt (12) gelangt das erwärmte Kühlmedium aus dem Waffenrohr (1).
Description
Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung zur verschlußsei
tigen Zuführung eines Kühlmediums in einen Ladungsraum eines
Waffenrohres nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der DE 38 27 740 A1 ist eine Kühlvorrichtung für ein
großkalibriges Waffenrohr bekannt, bei dem ein mit einer Wie
ge starr verbundenes Wiegenrohr eine äußere Begrenzungswand
eines zur Kühlung vorgesehenen Hohlraumes bildet. Das Wiegen
rohr enthält dazu für eine intensive Wärmeabfuhr im Bereich
der hinteren und vorderen Waffenrohrlagerbuchse Kanäle zur
Zufuhr und Abfuhr eines gasförmigen oder flüssigen Kühlmedi
ums. Diese Kühlvorrichtung ist fester Bestandteil des großka
librigen Waffenrohres und muß somit für jedes Waffenrohr her
gestellt werden.
Die DE 40 22 542 C2 offenbart eine Kühlvorrichtung, die zur
verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums in den Ladungs
raum eines Waffenrohres eine Düse zur nebelartigen Besprit
zung der Rohrinnenfläche des Ladungsraumes enthält. Diese Dü
se ist durch ein zentrales Verbindungsrohr bis in die vordere
Ladungsraumhälfte einbringbar, wobei das Kühlmedium durch das
Verbindungsrohr zur Düse gepumpt wird. Da diese Kühlvorrich
tung manuell in den Ladungsraum eingeschoben werden muß, ist
beim Einführen der Düse mit dem Verbindungsrohr ein Verkanten
und damit eine Zerstörung der Düse möglich. Außerdem erfolgt
keine gleichmäßige Kühlung im gesamten Ladungsraum.
Die DE 40 22 541 C2 beschreibt gleichfalls eine Kühlvorrich
tung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums in den
Ladungsraum eines Waffenrohres. Die Kühlvorrichtung weist ei
nen in den Ladungsraum einführbaren Kühlbehälter auf, der aus
einem Mantel und einem mit diesem verbundenen Behälterboden
besteht. Das Kühlmedium wird durch Öffnungen im Kühlbehälter
zur Rohrmündung hin aus diesem Kühlbehälter herausgedrückt.
Nachteilig bei dieser Ausführung ist, daß die Kühlung vorran
gig nur im hinteren Ladungsraum - nicht aber im vorderen Be
reich des Ladungsraumes mit der maximalen Ladungstemperatur -
erfolgt.
Hieraus ergibt sich die Aufgabe der Erfindung, eine der ein
gangs genannten Gattung entsprechende Kühlvorrichtung bereit
zu stellen, mit der auf einfache Art und Weise eine gleichmä
ßige und wirkungsvolle Kühlung vornehmlich im gesamten La
dungsraum in den Feuerpausen gewährleistet wird.
Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentan
spruchs 1.
Durch die Nutzung eines Faltenbalges, der in gestrecktem Zu
stand bei einer verschlußseitigen Einbringung bis in die vom
verschußseitigen Waffenrohrende gesehene vordere Ladungsraum
hälfte reicht und an seinem Umfang verteilte Öffnungen auf
weist, wird eine einfache Kühlvorrichtung geschaffen, die
aufgrund der einfachen Handhabung Schießpausen reduziert. Das
Kühlmedium, vorzugsweise Kühlluft, wird durch eine drucker
zeugende Vorrichtung, beispielsweise ein Hochleistungsgeblä
se, an die der Faltenbalg beispielsweise angeflanscht ist, in
den Faltenbalg hineingedrückt und tritt aus den Öffnungen des
sich entfaltenden Faltenbalges mit der Rohrinnenwand des Ge
schützrohres in Verbindung, so daß eine Abkühlung im gesamten
Ladungsraum erfolgt. Der Ein- bzw. Ausbau der Kühlvorrichtung
erfolgt innerhalb weniger bekunden.
Vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen be
schrieben.
Der Faltenbalg besteht aus einem flexiblem Material und ist
vorzugsweise stirnseitig abgeschlossen, so daß sich der Fal
tenbalg bei Eintritt eines Kühlmediums schlagartig entfalten
kann. Der Durchmesser des Faltenbalges entspricht in etwa dem
des Innendurchmessers des Geschützrohres, wobei ein kleiner
Spalt zwischen diesen beiden verbleibt, damit das austretende
kühlende Medium in Richtung Mündungsrohr abgeführt werden
kann. Die Kühlvorrichtung wird vorzugsweise mit einer einfa
chen Klemmvorrichtung in einen Bodenring des Geschütz bzw.
Waffenrohres befestigt. Das Hochleistungsgebläse kann zen
tral, d. h. direkt am Waffenrohr oder dezentral, d. h. bei
spielsweise in einem Turm untergebracht und dabei über eine
Zuleitung mit dem Faltenbalg verbunden sein.
Auch kann das Kühlmedium beispielsweise Kühlwasser sein.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Waffenrohres in
Schnittdarstellung mit einem integrierten Falten
balg,
Fig. 2 das schematisch dargestellte Waffenrohr in Schnitt
darstellung mit gestrecktem Faltenbalg.
Die Fig. 1 und Fig. 2 zeigen schematisch ein Waffenrohr 1,
das geschnitten dargestellt ist, und in dem sich im rückwär
tigen Ende 2 des großkalibrigen beispielsweise zu einer Hau
bitze gehörenden Waffenrohres 1 eine Kühlvorrichtung 3 befin
det. Die Kühlvorrichtung 3 besteht dabei aus einer drucker
zeugenden Vorrichtung 4, beispielsweise einem Hochleistungs
gebläse und einem Faltenbalg 5. Der Faltenbalg 5 ist am
Hochleistungsgebläse 4 vorzugsweise angeflanscht. Andere Be
festigungsmöglichkeiten wie beispielsweise Verschraubungen
sind auch möglich. Das Gebläse 4 kann beispielsweise über ei
ne vorhandene Bohrung 6 für die Befestigung eines Verschluß
teiles 13 des Waffenrohres 1 über einen Nocken 7 fixiert und
somit befestigt und jederzeit wieder entnehmbar angebracht
sein. Hierzu wird der Verschluß (nicht näher dargestellt)
über einen Handöffnerhebel einige Millimeter angehoben. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, unter Ausnutzung der Reib
kraft zwischen Verschlußgewicht und Schließfedern und dem Ge
bläse 4 eine einfache Verbindung herzustellen. Der Faltenbalg
5 besteht vorzugsweise aus einem elastischen Material, bei
spielsweise einem Gummi oder weichen Kunststoff, und ist im
Waffenrohr 1 zentriert ausgerichtet. Der Faltenbalg 5 kann
dabei eine jegliche Form eines vorzugsweise geraden Rotati
onskörpers mit runder oder mehreckiger Grundfläche 9.1, 9.2
aufweisen. Der Außendurchmesser des vorzugsweise zylindri
schen Faltenbalges 5 mit einer runden Grundfläche 9.1 und 9.2
ist vorzugsweise um 1-5% kleiner als der eingeschlossene In
nendurchmesser eines Laderaumes 11, der durch eine Innenwand
8 des Waffenrohres 1 gebildet wird. Der Faltenbalg 5 weist an
seinem Umfang mehrere kleine Öffnungen 10 auf, wie in Fig. 2
nur schematisch angedeutet, die im gestreckten Zustand ihren
größten Durchmesser besitzen. Stirnseitig ist der Faltenbalg
5 vorzugsweise ohne Öffnungen 10, so daß er in der Grundflä
che 9.2 geschlossen ist. Die Länge des Faltenbalges 5 ist ab
hängig von der Länge des zu kühlenden Ladungsraumes 11 des
Waffenrohres 1 sowie von der erforderlichen Kühlung. Über ei
ne elektrische Zuleitung (nicht dargestellt) wird dem Gebläse
4 Strom zugeführt, so daß der Kühlvorgang erfolgen kann.
In bekannter Art und Weise steigt durch Verschuß eines Ge
schosses (nicht dargestellt) in schneller Schußfolge die Tem
peratur der Innenwand 8 des Waffenrohres 1 beim Schießen mit
hoher Kadenz und max. Ladung. Der besonders temperaturbela
stete Bereich des Laderaumes 11 des großkalibrigen Waffenroh
res 1 befindet sich bekanntermaßen in einem Abstand a von 900
mm bis 1000 mm von verschlußseitigen Waffenrohrende 2 ent
fernt. Die maximal temperaturbelastete Ladungsraumzone liegt
bei einem Ladungsraum 11 mit einer Länge 1 von beispielsweise
1200 mm unmittelbar vor dem Übergangskegel zur großkalibrigen
Bohrung des Waffenrohres 1 in einem Abstand a von beispiels
weise 900 mm. Damit die Waffenrohrtemperatur den kritischen
Temperaturwert (oberhalb 152°C) nicht überschreitet, wird in
regelmäßigen Zeitabständen die Kühlvorrichtung 3 in den
hochtemperaturbelasteten Laderaum 11 eingebracht (siehe Fig. 1).
Über das Hochleistungsgebläse 4 wird dann beispielsweise
kalte Luft in den Faltenbalg 5 geblasen. Unter dem sich dabei
bildenden Staudruck schiebt sich der Faltenbalg 5 entlang der
Innenwand 8 des Laderaum 11. Zwischen der Innenwand 8 und der
gestreckten Länge des Faltenbalges 5 verbleibt dabei ein
ringförmiger Spalt 12. Über die vielen Öffnungen 10, die vor
zugsweise über die gesamte Länge und den gesamten Umfang des
Faltenbalges 5 gleichmäßig verteilt sind (Fig. 2), wird dann
diese kalte Luft auf die heiße Rohrinnenwand 8 geblasen. Die
sich aufheizende Luft entzieht dem Waffenrohr 1 die Wärme und
wird zur Mündung des Waffenrohres 1 hin über den Spalt 12
durch die nachfolgende Luft abgeführt. Der Faltenbalg 5 ver
bleibt während des Kühlvorganges vorzugsweise in seiner ge
streckten Länge.
Ist die Waffenrohrtemperatur ausreichend reduziert worden,
wird das Hochleistungsgebläse 4 vom Stromkreis getrennt, so
daß der Faltenbalg 5 in seine ursprüngliche Ausgangslage zu
rückgeführt wird und die gesamte Kühlvorrichtung 3 aus dem
Bodenbereich, d. h. aus den rückwärtigen Ende 2 entnommen wer
den kann. Die Zeitdauer und damit die Kühlmenge kann durch
eine Wärmesensorik (nicht dargestellt) am Waffenrohr 1 ermit
telt und gesteuert werden. Diese Steuerung kann manuell oder
steuerungstechnisch erfolgen, wobei ein automatisches Ab
schalten des Hochleistungsgebläses 4 erfolgen kann.
Durch den schnellen Einbau der Kühlvorrichtung 3 wird die
Rohrtemperatur deutlich schneller abgesenkt. Aufgrund der
einfachen Handhabung kann dies in Schießpausen, z. B. beim
Stellungswechsel erfolgen. Gleichzeitig wird die Leistung der
Waffenrohre 1 erhöht. Der Ein- und Ausbau der Kühlvorrichtung
3 ist in wenigen Sekunden durchführbar, wobei am Waffenrohr 1
nichts verändert werden muß.
Bei Nutzung von Luft bzw. gasförmigen Gemischen als Kühlmedi
um werden zusätzliche Erosionserscheinungen im Waffenrohr 1
reduziert. Es versteht sich von selbst, daß im Rahmen der An
sprüche Änderungen möglich sind.
So kann das Gebläse 4 auch im Turm einer Haubitze (nicht dar
gestellt) angeordnet werden, wobei der Faltenbalg 5 über eine
Luftzuleitung bzw. einen flexiblen Schlauch mit dem Gebläse 4
verbunden wird. Hierbei weist dann vorzugsweise das Endstück
des Faltenbalges 5 den Nocken 7 auf.
Auch kann ein flüssiges Kühlmedium beispielsweise Kühlwasser
verwendet werden, wobei dann eine Pumpe anstelle des Hochlei
stungsgebläses 4 in die Kühlvorrichtung 3 eingebunden ist.
1
Waffenrohr
2
rückwärtiges Ende
3
Kühlvorrichtung
4
druckerzeugende Vorrichtung/Hochleistungsgebläse
5
Faltenbalg
6
Bohrung
7
Nocken
8
Innenwand
9
Ende von
5
10
Öffnungen
11
Laderaum
12
Spalt
13
Verschlußkeil
Claims (7)
1. Kühlvorrichtung zur verschlußseitigen Zuführung eines Kühlmediums in einen La
dungsraum, der durch eine Innenwand des Waffenrohres gebildet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Kühlvorrichtung (3) einen Faltenbalg (5) und eine druckerzeugende Vorrichtung
(4) aufweist,
der Faltenbalg (5) unter Zufuhr des Kühlmediums geweitet und gestreckt wird, wo
bei zwischen dem Faltenbalg (5) und der Innenwand (8) des Waffenrohres (1) ein
Spalt (12) verbleibt,
der Faltenbalg (5) an seinem Umfang Öffnungen (10) besitzt, durch die das Kühl
medium gegen die Innenwand (8) gedrückt und über den Spalt (12) nach außen hin
abgeführt wird.
2. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faltenbalg (5)
ein Rotaionskörper mit einer runden oder mehreckigen Grundfläche (9.1; 9.2) ist,
der einen kleineren Durchinesser als der durch die Innenwand (8) des Waffenrohres
(1) eingeschlossenen Innendurchmesser besitzt.
3. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faltenbalg (5)
aus einem flexiblen Material besteht.
4. Kühlvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die druckerzeugen
de Vorrichtung (4) direkt am Ende (2) des Waffenrohres (1) über eine Klemmein
richtung (6) befestigt ist, wobei der Faltenbalg (5) an der druckerzeugenden Vor
richtung (4) direkt befestigt ist.
5. Kühlvorrichtung nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die druckerzeugende Vorrichtung (4) separat und getrennt vom
Faltenbalg (5) angeordnet und mit dem Faltenbalg (5) über eine flexible Zuleitung
verbunden ist, wobei das hintere Ende des Faltenbalges (5) die Klemmvorrichtung
(6) aufweist.
6. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die druckerzeugen
de Vorrichtung (4) ein Hochleistungsgebläse ist, wobei das Kühlmedium gasförmig
ist.
7. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die druckerzeugen
de Vorrichtung (4) eine Pumpe ist, wobei das Kühlmedium flüssig ist.
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