-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gasabnahmeanordnung für eine Gasdrucklader-Schusswaffe gemäß dem Oberbegriff des beigefügten Anspruchs 1. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Gasdrucklader-Schusswaffe mit einer derartigen Gasabnahmeanordnung.
-
Bei Gasdrucklader-Schusswaffen (nachfolgend kurz Gasdrucklader genannt) wird der Lademechanismus durch die bei der Schussabgabe entstehenden Gase der Munition ausgelöst. Ein Gaskolben ist in einem einseitig geschlossenen Gaszylinder angeordnet. Zwischen einer Stirnfläche des Gaskolbens und einer Stirnwand des Gaszylinders ist eine Druckkammer ausgebildet, die über eine Gasentnahmebohrung eines Waffenrohrs in Verbindung mit dem Inneren des Waffenrohrs steht. Bei der Schussabgabe treten die entstehenden Munitionsgase in die Druckkammer ein, sobald das Geschoss den Bereich der Gasentnahmebohrung passiert hat. Die eintretenden Gase bauen in der Druckkammer einen Arbeitsdruck auf, der auf die Stirnfläche des Gaskolbens wirkt. Die resultierende Kraft wirkt über den Gaskolben auf ein Antriebsgestänge des Lademechanismus, welches die Munitionszu- und -abfuhr, die Verschlussbewegung und ggf. das Spannen der Abzugsmechanik bewirkt.
-
Die Strömungsquerschnitte sowie die Gestaltung des Gaskolbens und der Druckkammer sind in der Regel an einer Waffe derart abgestimmt, dass sich eine gewünschte Schussfrequenz (Kadenz) einstellt und eine mechanische Überlastung der Antriebsmechanik verhindert wird. Hierzu ist, neben der radialen Verbindung zum Waffenrohr, die Druckkammer stirnseitig mit einer axialen Gasaustrittsöffnung zur Druckeinstellung versehen. Das aus dem Waffenrohr in den Gaszylinder eintretende Gas tritt teilweise aus dem Gaszylinder in die Umgebung aus, wodurch in der Druckkammer ein im Vergleich zum Waffenrohr geringerer Druck wirkt.
-
Durch Veränderungen an der Waffe bzw. durch Verwendung unterschiedlicher Munition ändern sich die Gasdruckverhältnisse im Inneren des Waffenrohrs bzw. im Gaszylinder. Bei Ausrüstung der Waffe mit einem Schalldämpfer erhöht sich beispielsweise der Gasdruck, so dass der Gaskolben stärker beschleunigt wird. Hierdurch beschleunigt sich der Ladevorgang. Die mechanische Beanspruchung der Waffenbauteile nimmt zu. Zur Anpassung des Gasdrucks kann entweder das zuströmende oder das abströmende Gas gesteuert werden.
-
In der
CH 665 712 A5 ist ein Kadenzregler an einem Gasdrucklader beschrieben. Der Kadenzregler umfasst einen Gaskolben, der in einem Zylinder verschiebbar geführt ist und zum Auslösen des nächsten Schusses bei einem Serienfeuer dient. Der Gaskolben wird von dem aus dem Waffenrohr abgezapften Gas angetrieben. Ein weiterer Bestandteil des Kadenzreglers ist eine Sperrvorrichtung, welche die Bewegung des Gaskolbens solange sperrt, bis der Gasdruck im Waffenrohr auf einen bestimmten Wert abgesunken ist.
-
Die
DE 10 2005 062 758 B3 beschreibt eine Gasabnahmeanordnung für einen Lauf mit einem bezüglich eines Laufbauteils festlegbaren Gaszylinder. Der Gaszylinder weist eine erste Gasaustrittsöffnung auf, die mit einem Drosselelement zusammenwirkt. Gaszylinder, erste Gasaustrittsöffnung und Drosselelement sind so ausgebildet und angeordnet, dass eine temperaturbedingte Veränderung der Geometrie des Laufs eine Relativbewegung zwischen Gaszylinder und Drosselelement bewirkt, so dass das bezüglich eines Gehäusebauteils festlegbare Drosselelement die erste Gasaustrittsöffnung mehr oder weniger verschließt und den im Inneren des Gaszylinders wirkenden Gasdruck entsprechend der Lufttemperatur regelt.
-
Die
DE 10 2006 056 130 A1 zeigt eine Gasabnahmeanordnung für einen Lauf eines Gasdruckladers, die eine Anpassung des wirksamen Strömungsquerschnittes auf eine vorliegende Waffenkonfiguration ermöglicht. Die vorgeschlagene Lösung basiert auf einer Steuerung des zuströmenden Gases. Waffenkonfiguration bedeutet in diesem Zusammenhang eine bestimmte Ausstattung einer Waffe bzw. die Verwendung einer bestimmten Munition mit einer Waffe. Die Anpassung erfolgt über ein entsprechend dimensioniertes Einsatzstück, welches in einem Verbindungskanal zwischen der Laufbohrung und dem Gaszylinder angeordnet ist. Für verschiedene Waffenkonfigurationen können entsprechend dimensionierte Einsatzstücke vorgehalten werden, um eine Anpassung an die jeweilige Waffenkonfiguration zu ermöglichen.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine verbesserte verstellbare Gasabnahmeanordnung für einen Gasdrucklader zur Verfügung zu stellen, welche eine einfache Anpassung der Strömungs- und Druckverhältnisse an eine vorlie gende Waffenkonfiguration ermöglicht. Die Gasabnahmeanordnung soll einen robusten Aufbau aufweisen und somit auch unter schwierigen Einsatzbedingungen wenig Wartung erfordern. Weiterhin soll eine Gasdrucklader-Feuerwaffe mit einer solcherart gestalteten Gasabnahmeanordnung zur Verfügung gestellt werden.
-
Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe dient eine Gasabnahmeanordnung gemäß dem beigefügten Anspruch 1 sowie eine Gasdrucklader-Schusswaffe gemäß dem beigefügten nebengeordneten Anspruch 10.
-
Die erfindungsgemäße Gasabnahmeanordnung umfasst zunächst einen Grundkörper, welcher vorzugsweise hohlzylinderförmig ausgebildet ist. Durch die Mantelfläche des Grundkörpers erstreckt sich ein radial verlaufender Gaskanal. Der Gaskanal kann an eine Gasentnahmebohrung eines Waffenrohrs des Gasdruckladers strömungstechnisch angekoppelt werden. Hierzu ist die Gasabnahmeanordnung auf geeignete Art und Weise an dem Waffenrohr zu befestigen. Abschnittsweise innerhalb des Grundkörpers ist ein Gaskolben angeordnet. Der Gaskolben liegt abschnittsweise an der Innenmantelfläche des Grundkörpers an, ist jedoch derart im Grundkörper gelagert, dass er in Längsrichtung des Grundkörpers verschoben werden kann. Das in dem Grundkörper angeordnete Gaskolbenende besitzt vorzugsweise eine Durchmesserverjüngung. Die Gasabnahmeanordnung umfasst weiterhin eine sich in Längsrichtung an den Gaskanal anschließende Dichtbuchse mit einer Öffnung, die vom Gaskolbenende verschließbar ist, insbesondere durch Aufnahme der Durchmesserverjüngung des Gaskolbenendes. Die Außenmantelfläche der Dichtbuchse liegt an der Innenmantelfläche des Grundkörpers an. An die Dichtbuchse schließt sich in Längsrichtung ein Ventilbolzen an, welcher drehbar im Grundkörper gelagert ist. Der Ventilbolzen weist einen sich in Längsrichtung erstreckenden Hauptkanal und mindestens zwei sich winklig vom Hauptkanal in Richtung der Dichtbuchse erstreckende Seitenkanäle auf. Die Seitenkanäle besitzen einen unterschiedlichen Durchmesser und können wahlweise mit der Öffnung der Dichtbuchse strömungstechnisch verbunden werden. Zum Verstellen des Ventilbolzens dient eine mit dem Ventilbolzen verbundene Verstelleinrichtung. Die Verstelleinrichtung ermöglicht ein Verstellen des Ventilbolzens, bevorzugt zwischen einer Betriebsstellung, in welcher einer der mindestens zwei Seitenkanäle strömungstechnisch mit der Öffnung der Dichtbuchse verbunden ist, und einer Wartungsstellung, in welcher keine Strömungsverbindung zwischen einem der Seitenkanäle und der Öffnung der Dichtbuchse besteht.
-
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Gasabnahmeanordnung ist darin zu sehen, dass diese aufwandsarm eine Regulierung des Gasdrucks in Abhängigkeit von der jeweiligen Ausstattung des Gasdruckladers und der verwendeten Munition ermöglicht. Dazu erfolgt eine Steuerung des abströmenden Gases. Zum Einstellen des Gasdrucks ist lediglich die mit dem Ventilbolzen verbundene Verstelleinrichtung zu betätigen, um den durchmesserseitig jeweils passenden Seitenkanal des Ventilbolzens in Strömungsverbindung mit der Öffnung der Dichtbuchse zu bringen. Bedarfsweise können unterschiedliche Ventilbolzen vorgehalten werden, wobei sich die Seitenkanäle jedes einzelnen Ventilbolzens sowohl untereinander als auch zu den Seitenkanälen eines der anderen Ventilbolzens unterscheiden. Hierdurch sind noch wesentlich mehr Variationen als mit einem einzigen Ventilbolzen möglich. Der Ventilbolzen kann aufwandsarm durch einen andersartig ausgeführten Ventilbolzen ersetzt werden.
-
Die Dichtbuchse und der Ventilbolzen sind gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform in Längsrichtung verschiebbar im Grundkörper gelagert. Hierzu sind die Innenmantelfläche des Grundkörpers und die an der Innenmantelfläche anliegenden Außenmantelflächen der Dichtbuchse und des Ventilbolzens entsprechend bearbeitet, um Gleitbewegungen zu ermöglichen. Gleiches gilt vorzugsweise auch für die Außenmantelfläche des Gaskolbens. Bei jedem Schuss werden der Gaskolben, die Dichtbuchse und der Ventilbolzen durch das einströmende Gas aufeinander gepresst. Durch die bewegliche Lagerung kann ein Festsetzen des Gaskolbens, der Dichtbuchse und des Ventilbolzens verhindert werden. Außerdem erfolgt eine bessere Ableitung des beim Abbrennen des Pulvers gebildeten Pulverschmauchs. Somit kann sich der Mechanismus nicht so schnell zusetzen und bleibt über einen längeren Zeitraum betriebsbereit. Der Wartungsaufwand verringert sich, wodurch Zeit und Kosten gespart werden können.
-
Die Gasabnahmeanordnung ist vorzugsweise mit einer Rastvorrichtung zum Halten des Ventilbolzens in unterschiedlichen Drehlagen ausgestattet. Die mittels Rastvorrichtung fixierbaren Drehlagen umfassen Positionen des Ventilbolzens in denen jeweils ein Seitenkanal mit der Öffnung der Dichtbuchse strömungstechnisch verbunden ist. Außerdem sollte eine Raststellung auch ein Festlegen des Ventilbolzens in einer Zwischenposition ermöglichen, in welcher keine Strömungsverbindung zwischen einem der Seitenkanäle und der Öffnung der Dichtbuchse besteht. In dieser Zwischenposition kann beispielsweise eine Demontage des Ventilbolzens zu Wartungszwecken erfolgen oder zum Austausch des Ventilbolzens gegen einen anders dimensionierten Ventilbolzen.
-
Als Verstelleinrichtung kommt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eine Verstellbuchse zum Einsatz. Die Verstellbuchse ist an dem Außenumfang des Ventilbolzens drehfest befestigt. Die Verbindung zwischen Verstellbuchse und Ventilbolzen ist vorzugsweise lösbar ausgebildet. Die Verstellbuchse kann mit einem Betätigungselement zur einfachen Betätigung der Verstellbuchse ausgestattet sein. Alternativ oder ergänzend kann die Oberfläche der Verstellbuchse eine Strukturierung oder eine rutschhemmende Beschichtung aufweisen, um eine problemlose Bedienung der Verstellbuchse auch unter schwierigen Witterungsbedingungen zu gewährleisten und beispielsweise ein Abrutschen nasser Hände zu verhindern.
-
Eine vorteilhafte Ausführungsform nutzt ein Indikatorelement zum Anzeigen der jeweiligen Drehlage des Ventilbolzens. Das Indikatorelement zeigt die Drehlage vorzugsweise optisch und/oder haptisch an. Das Indikatorelement ermöglicht ein schnelles Erfassen der jeweiligen Betriebsstellung des Ventilbolzens. Dies ist insbesondere bei Kampfsituationen essentiell. Der Schütze kann mit einem Blick auf das Indikatorelement oder durch dessen Berühren augenblicklich den Betriebszustand erkennen und ggf. nötige Anpassungen vornehmen.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform besitzt der Grundkörper eine sich in Richtung des Ventilbolzens erstreckende Erweiterung. Die Erweiterung des Grundkörpers steht mit einer komplementären Ausnehmung des Ventilbolzens in Eingriff. Auf diese Weise wird eine formschlüssige Verbindung zwischen Ventilbolzen und Grundkörper realisiert. Alternativ kann der Ventilbolzen eine Erweiterung aufweisen, die mit einer komplementären Ausnehmung des Grundkörpers zusammenwirkt. Die Verbindung zwischen Grundkörper und Ventilbolzen sollte jedoch vorzugsweise ein Spiel haben, um begrenzte Bewegungen des Ventilbolzens zu ermöglichen.
-
Die Verstellbuchse ist vorzugsweise über einen Federbolzen an dem Grundkörper befestigt. Ein Kopf des Federbolzens greift in eine Ausnehmung der Verstellbuchse ein und ist in Richtung Verstellbuchse vorbelastet. Zur Demontage des mit der Verstellbuchse verbundenen Ventilbolzens wird der Kopf des Federbolzens gedrückt. Der Federbolzen rastet in der gedrückten Stellung vorzugsweise ein.
-
Die erfindungsgemäße Gasdrucklader-Schusswaffe umfasst ein Waffenrohr und die bereits beschriebene Gasabnahmeanordnung, welche an dem Waffenrohr befestigt ist. Die Verbindung zwischen Gasabnahmeanordnung und Waffenrohr ist vorzugsweise als lösbare Verbindung ausgebildet.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sowie deren Vorteile und Einzelheiten werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1: eine Längsschnittdarstellung eines Abschnitts einer erfindungsgemäßen Gasdrucklader-Schusswaffe in einer ersten Betriebsstellung ohne anliegenden Gasdruck;
- 2: eine Längsschnittansicht des Gasdruckladers in der ersten Betriebsstellung mit anliegendem Gasdruck; und
- 3: eine Längsschnittansicht des erfindungsgemäßen Gasdruckladers in einer zweiten Betriebsstellung mit anliegendem Gasdruck.
-
Nachfolgend aufgeführte Lagebezeichnungen wie „vorne“ und „hinten“ usw. beziehen sich auf eine Schusswaffe in normaler, horizontaler Schusslage, wobei die Schussrichtung nach vorne weist.
-
1 zeigt eine Längsschnittdarstellung eines Abschnitts eines erfindungsgemäßen Gasdruckladers 01 in einer ersten Betriebsstellung ohne anliegenden Gasdruck. Der Gasdrucklader 01 umfasst ein Waffenrohr 02 und eine an dem Waffenrohr 02 befestigte Gasabnahmeanordnung 03. Von dem Gasdrucklader 01 ist lediglich der in Schussrichtung liegende vordere Bereich, in dem sich die Gasabnahmeanordnung 03 befindet, dargestellt.
-
Die Gasabnahmeanordnung 03 beinhaltet zunächst einen hohlzylinderförmigen Grundkörper 04 mit einem sich radial durch seine Mantelfläche 05 erstreckenden Gaskanal 07. Der Gaskanal 07 ist an eine Gasentnahmebohrung 08 des Waffenrohrs 02 strömungstechnisch angekoppelt.
-
Innerhalb des Grundkörpers 04 ist ein Gaskolben 09 angeordnet. Der Gaskolben 09 liegt mit seiner Außenmantelfläche abschnittsweise an der Innenmantelfläche des Grundkörpers 04 an. Der Gaskolben 09 kann in Längsrichtung des Grundkörpers 04 verschoben werden und besitzt vorzugsweise eine Ringdichtung 11 zur Abdichtung gegenüber der Innenmantelfläche des Grundkörpers. Hierzu sind die Außenmantelfläche des Gaskolbens und die Innenmantelfläche des Grundkörpers 04 so auszuführen, dass eine Gleitbewegung des Grundkörpers 04 ermöglicht wird. Das in dem Grundkörper 04 angeordnete Gaskolbenende 10 weist in dieser Ausführung eine Durchmesserverjüngung auf, die kegelförmig verlaufende Flächen und eine zylindrischen Abschnitt mit geringerem Durchmesse umfasst. Damit verbleibt zwischen Dichtbuchse 13 und Gaskolben 9 ein Hohlraum, in den Gas aus dem Gaskanal 07 einströmen kann, um einen Überdruck aufzubauen, zur Betätigung des Gaskolbens. Das Gaskolbenende 10 befindet sich innerhalb einer Öffnung 12 einer Dichtbuchse 13, sodass diese im Ruhezustand des Gaskolbens verschlossen ist. Der Verschluss der Öffnung 12 kann auch durch flächige Auflage erreicht werden. Die Dichtbuchse 13 ist in Achsrichtung vor dem Gaskolben 09 positioniert. Die Dichtbuchse 13 liegt mit ihrer Außenmantelfläche an der Innenmantelfläche des Grundkörpers 04 an. Auch hier kann zu Dichtungszwecken eine Dichtung vorgesehen sein. Die Oberflächen der Außenmantelfläche der Dichtbuchse 13 und der Innenmantelfläche des Grundkörpers 04 sind vorzugsweise derart bearbeitet, dass eine Gleitbewegung der Dichtbuchse 13 möglich bleibt. Dichtbuchse 13 und Gaskolben 09 sind vorzugsweises rotationssymmetrisch aufgebaut und liegen somit koaxial ausgerichtet in der zylindrischen Öffnung des Grundkörpers 04.
-
An die Dichtbuchse 13 schließt sich ein Ventilbolzen 14 an, welcher drehbar im Grundkörper 04 gelagert ist. Die Außenmantelfläche des Ventilbolzens 14 liegt bevorzugt zumindest abschnittsweise an der Innenmantelfläche des Grundkörpers 04 an. Sie ist vorzugsweise so bearbeitet, dass eine Gleitbewegung des Ventilbolzens 14 möglich ist. Der Ventilbolzen 14 weist an seinem äußeren Umfang eine Ausnehmung 15 auf, welche mit einer komplementär gestalteten Erweiterung 17 des Grundkörpers 04 in Eingriff steht. Beispielsweise ist die Ausnehmung durch eine abschnittsweise ringförmig verlaufende Nut gebildet. Erweiterung 17 und Ausnehmung 15 sind bevorzugt derart gestaltet, dass eine begrenzte Bewegung des Ventilbolzens 14 auch in Längsrichtung möglich ist. In den Ventilbolzen 14 ist ein axialer Hauptkanal 18 eingebracht, der sich in Längsrichtung bis zu dem freien Ende des Ventilbolzens 14 erstreckt und dort nach Außen geöffnet ist. Von dem Hauptkanal 18 ausgehend erstrecken sich in der gezeigten Ausführungsform ein erster Seitenkanal 19 und ein zweiter Seitenkanal 20 winklig in Richtung zur Dichtbuchse 13. Der erste Seitenkanal 19 besitzt einen geringeren Durchmesser als der zweite Seitenkanal 20. Der erste Seitenkanal 19 ist strömungstechnisch in der in 1 gezeigten Position des Ventilbolzens 14 mit der Öffnung 12 der Dichtbuchse 13 verbunden.
-
An dem freien Ende des Ventilbolzens 14 befindet sich eine Verstellbuchse 22. Die Verstellbuchse 22 ist vorzugsweise lösbar am Außenmantel des Ventilbolzens 14 befestigt. Zwischen Verstellbuchse 22 und Ventilbolzen 14 besteht eine drehfeste Verbindung. Die Verstellbuchse 22 ist bevorzugt mit einem Betätigungsgriff (nicht dargestellt) ausgestattet. Zusätzlich oder alternativ kann die Verstellbuchse 22 auch an ihrer Oberfläche eine Strukturierung oder eine rutschhemmende Beschichtung aufweisen, um die Bedienung zu erleichtern. Beim Drehen der Verstellbuchse 22 durch den Benutzer der Schusswaffe wird der mit der Verstellbuchse 22 drehfest verbundene Ventilbolzen 14 in Rotation versetzt. Die Drehachse des Ventilbolzens 14 ist bei der dargestellten Ausführungsform parallel versetzt zu der Achse der Dichtbuchse 13 und der darin verlaufenden Öffnung 12 angeordnet. Durch Drehen des Ventilbolzens verändert sich daher die Ausrichtung bzw. Position der Seitenkanäle 19, 20 in Bezug zur Dichtbuchse 13. Die Verstellbuchse 22 wird betätigt, wenn aufgrund einer veränderten Waffenausstattung, beispielsweise bei Verwendung eines Schalldämpfers, oder bei Munitionswechsel eine Anpassung des Gasdrucks erforderlich ist. Die Verstellbuchse 22 wird in der Regel so lange gedreht bis einer der Seitenkanäle 19, 20 des Ventilbolzens 14 der Öffnung 12 der Dichtbuchse 13 gegenüberliegend angeordnet ist und somit eine strömungstechnische Verbindung zwischen dem jeweiligen Seitenkanal 19, 20 und der Öffnung 12 besteht. Außerdem kann der Ventilbolzen 14, beispielsweise zu Demontagezwecken, auch in eine Position überführt werden, in der zwar keine Strömungsverbindung zwischen einem der Seitenkanäle 19, 20 und der Öffnung 12 besteht aber eine axiale Verschiebung des Ventilbolzens 14 ermöglicht ist, um diesen aus dem Grundkörper 04 zu entnehmen. Zur Gewährleistung der richtigen Positionierung des Ventilbolzens 14 ist die Gasabnahmeanordnung 03 vorzugsweise mit einer Rastvorrichtung (nicht dargestellt) zum Halten des Ventilbolzens 14 in seinen bevorzugten Drehlagen ausgestattet. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Seitenkanäle 19, 20 aufwandsarm mit der erforderlichen Exaktheit zur Öffnung 12 ausgerichtet werden können. Zur schnellen Erfassung der jeweiligen Drehlage des Ventilbolzens 14 dient vorzugsweise ein Indikatorelement (nicht dargestellt). Das Indikatorelement zeigt die Drehlage vorzugsweise optisch und/oder haptisch an. Es kann beispielsweise als auf die Oberfläche der Verstellbuchse 22 aufgebrachte Beschriftung oder als Strukturelement ausgebildet sein.
-
Die Verstellbuchse 22 ist über einen Federbolzen 23 am Grundkörper 04 befestigt. Der Federbolzen 23 besitzt einen Kopf 24, welcher in eine Ausnehmung 25 der Verstellbuchse 22 eingreift. Der federbelastete Kopf 24 kann zur Demontage der Verstellbuchse 22 und des Ventilbolzens 14 in Richtung Gaskanal 07 gedrückt werden. Der federbelastete Kopf 24 rastet in dieser Position vorzugsweise ein.
-
In der in 1 gezeigten ersten Betriebsstellung ist der erste Seitenkanal 19 ausgewählt, welcher einen kleineren Durchmesser als der zweite Seitenkanal 20 aufweist. Diese Betriebsstellung ist für den normalen Betrieb vorgesehen, in welchem beispielsweise kein Schalldämpfer genutzt wird. Im gezeigten Zustand herrscht kein Gasdruck vor, sodass der Gaskolben 09 in seiner vorderen Position liegt und mit seinem Gaskolbenende 10 die Öffnung 12 in der Dichtbuchse 13 verschließt.
-
Nachfolgend wird kurz auf die Funktionsweise der Gasabnahmeanordnung 03 eingegangen, welche jedoch prinzipiell aus dem Stand der Technik bekannt ist. Beim Abfeuern der Munition katapultiert das gezündete Treibgas das Geschoss aus der Patronenhülse durch das Waffenrohr 02 nach vorne aus einer Waffenrohrmündung 27 heraus. Die Treibgasströmung ist in 1 durch Pfeile im Waffenrohr 02 und in der Gasentnahmebohrung 08 dargestellt. Sobald das Geschoss den Bereich der Gasabnahmeanordnung 08 passiert, tritt ein Teil des Treibgases in die Gasentnahmebohrung 08 ein und wird über den sich koaxial anschließenden Gaskanal 07 in das Innere des Grundkörpers 04 eingeleitet. Das in den Grundkörper 04 gepresste Treibgas baut an der nach vorn gerichteten Stirnfläche des Gaskolbens 09 einen Druck auf, der den Gaskolben 09 aus seiner in 1 dargestellten Position in die in 2 dargestellte Position überführt, also zum Nachladen der Waffe nach hinten schiebt. Ein mit dem Gaskolben 09 verbundenes Gasgestänge (nicht dargestellt) bewegt sich mit dem Gaskolben 09 nach hinten. Hierbei überträgt das Gasgestänge den Druckimpuls auf einen Waffenantrieb (nicht dargestellt), der die Verschluss- und Lademechanik (nicht dargestellt) antreibt.
-
2 zeigt den erfindungsgemäßen Gasdrucklader 01 in der ersten Betriebsstellung mit anliegendem Gasdruck. Der Gaskolben 09 befindet sich in seiner hinteren Position. Die Dichtbuchse 13 dichtet gegen den Ventilbolzen 14 ab. Ein Teil des Treibgases wird durch die Öffnung 12 in den ersten Seitenkanal 19 geführt, wie dies durch die Pfeile symbolisiert ist.
-
3 zeigt eine Längsschnittansicht des erfindungsgemäßen Gasdruckladers 01 in einer zweiten Betriebsstellung mit anliegendem Gasdruck. In der zweiten Betriebsstellung ist der zweite Seitenkanal 20 ausgewählt, welcher einen größeren Durchmesser als der erste Seitenkanal 19 aufweist. Somit kann bei anliegendem Gasdruck mehr Treibgas durch den Hauptkanal 18 entweichen. Diese Betriebsstellung wird für den Betrieb mit einem angebauten Schalldämpfer (nicht dargestellt) genutzt.
-
Bezugszeichenliste
-
- 01 -
- Gasdrucklader
- 02 -
- Waffenrohr
- 03 -
- Gasabnahmeanordnung
- 04 -
- Grundkörper
- 05 -
- Mantelfläche des Grundkörpers
- 06 -
- -
- 07 -
- Gaskanal
- 08 -
- Gasentnahmebohrung
- 09 -
- Gaskolben
- 10 -
- Gaskolbenende
- 11 -
- Ringdichtung
- 12 -
- Öffnung der Dichtbuchse
- 13 -
- Dichtbuchse
- 14 -
- Ventilbolzen
- 15 -
- Ausnehmung des Ventilbolzens
- 16 -
- -
- 17 -
- Erweiterung des Grundkörpers
- 18 -
- Hauptkanal
- 19 -
- erster Seitenkanal
- 20 -
- zweiter Seitenkanal
- 21 -
- -
- 22 -
- Verstellbuchse
- 23 -
- Federbolzen
- 24 -
- Kopf des Federbolzens
- 25 -
- Ausnehmung der Verstellbuchse
- 26 -
- -
- 27 -
- Waffenrohrmündung