DE19835896A1 - Protektor für Gleitschirmpiloten - Google Patents
Protektor für GleitschirmpilotenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Protektor für Gleitschirmpiloten mit mindestens einem Becken-Stoßdämpfelement (1) und einem Rücken-Stoßdämpfelement (2), wobei zumindest das Becken-Stoßdämpfelement (1) über Tragegurte mit einem Gleitschirm verbindbar ist. DOLLAR A Die Nachteile bestehender Protektoren wie unzureichender Aufprallschutz, hoher Luftwiderstand und hohes Gewicht und umständliches Handling werden dadurch vermieden, daß das Becken-Stoßdämpfelement (1), das aus Hartschaum (z. B. Polyäthylen oder Polypropylen mit einem Raumgewicht von 25-50 kg/m·3·) besteht und auf Grund seiner Dicke und Formgebung sowie von Materialeigenschaften des verwendeten Hartschaums einen die Sicherheitsempfehlungen erfüllenden Verformungswiderstand aufweist, mit einem Rücken-Stoßdämpfelement (2) kombiniert wird, das aus im Vergleich zu dem Hartschaum weicherem und nachgiebigerem Material besteht.
Description
Die Erfindung betrifft einen Protektor für Gleitschirmpiloten
mit mindestens einem Becken-Stoßdämpfelement und einem
Rücken-Stoßdämpfelement, wobei zumindest das Becken-
Stoßdämpfelement über Tragegurte mit einem Gleitschirm
verbunden ist.
Derartige Protektoren sind in vielen Ausführungen bekannt.
Sie dienen dem Schutz des Gleitschirmpiloten für den Fall,
daß eine reguläre Landung auf den Beinen mißlingt.
Bekannte Protektoren bestehen entweder komplett aus hartem
oder komplett aus weichen Stoßdämpfelementen. Es gibt auch
sogenannte Luftsackprotektoren, bei denen das Becken-
Stoßdämpfelement zusätzlich mit Hartschaum gepolstert ist.
Diese Hartschaumverstärkungen erfüllen jedoch nur in geringem
Maße Polsterfunktionen. Sie dienen vielmehr dem
Durchdringungsschutz sowie der Formerhaltung des Luftsacks,
der den Hauptteil der Stoßdämpfung bewirkt.
Die meisten Protektoren erfüllen eine empfohlene Stoßdämpfung
nicht und führen im Ernstfall zu schweren Wirbelsäulenschäden
bei dem verunglückten Piloten. Ausgeführte stoßsichere
Protektoren haben Nachteile bezüglich Handlichkeit, Gewicht,
Luftwiderstand und sind aufwendig in der Herstellung.
Das gilt auch für den in der österreichischen Patentanmeldung
AT-B 397950 beschriebenen Protektor. Hierbei handelt es
sich unter anderem um eine Ausführung mit einem bei
Druckbeanspruchung nachgiebigen und sich selbsttätig bei
Druckentlastung wieder aufblasenden Schaumstoffkissen, das
mit einer Umhüllung umgeben ist, die Luftdurchtrittsöffnungen
aufweist, wobei die Stoßdämpfungseigenschaften des Protektors
vor der Schnelligkeit des Austritts der Luft durch die
Luftdurchtrittsöffnungen vorgegeben sind. Diese Art von
Protektor ist für das Becken-Stoßdämpfelement weniger
geeignet, da es auf Grund der erforderlichen Bauhöhe im
Bereich des Beckens viel Luftwiderstand verursacht.
Dasselbe trifft auch für den in der europäischen
Patentanmeldung EP 0 605 360 B1 beschriebenen Luftsack zu.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Protektor für
Gleitschirmpiloten zu schaffen, der bei geeigneter
Stoßdämpfung von Becken und Rücken einfach herzustellen ist
und ein geringes Gewicht, niedrigen Luftwiderstand sowie gute
Handlichkeit aufweist.
Die Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1.
Die Kombination eines Becken-Stoßdämpfelements aus Hartschaum
mit einem Rücken-Stoßdämpfelement aus im Vergleich zu dem
Hartschaum weicheren und nachgiebigeren Material wird der
menschlichen Anatomie gerecht. Bei den meisten Unfällen
trifft der Gleitschirmpilot mit dem Becken auf. Dessen
verhältnismäßig kleine Fläche wird mit der kinetischen Energie
fast des gesamten Körpers belastet. Die daraus folgende hohe
Flächenpressung kann am besten von Hartschaum angemessener
Dicke aufgenommen werden.
Je weicher der Schaum ist, um so größer wird die
erforderliche Dicke des Becken-Stoßdämpfelements und damit
dessen Luftwiderstand, Gewicht und Kosten.
Als Material für Hartschaum eignet sich Polyäthylen oder
Polypropylen mit einem Raumgewicht von 25-50 kg/mm. Ein
Becken-Stoßdämpfelement aus diesem Material vermag bei einer
Dicke von 18 cm und einer angenommenen Aufprallfläche des
Beckens von etwa 600 cm2 sowie einem Körpergewicht von 50 kg
(ohne das Gewicht der Beine) bei einer Fallhöhe von 1,5 m den
Piloten mit einem Verzögerungswert von weniger als dem
zwanzigfachem der Erdbeschleunigung abzufangen. Dieser
Verzögerungswert ist für die Wirbelsäule gerade noch
verträglich. Flexible Weichschäume oder Luftkissen benötigen
für den selben Verzögerungswert mindestens die doppelte
Bauhöhe.
Wegen der im Vergleich zum Becken größeren Fläche und dem
geringerem Aufprallgewicht des Rückens würde ein Rücken-
Stoßdämpfelement aus Hartschaum zu für den Menschen
unverträglichen Verzögerungswerten führen. Deshalb besteht
bei dem erfindungsgemäßen Rücken-Stoßdämpfelement das
Dämpfungsmaterial aus im Vergleich zu Hartschaum wesentlich
weicherem und nachgiebigerem Material. Dessen verhältnismäßig
große Dicke stört nicht, da sich die Rückenpartie im
Windschatten des Piloten befindet.
Von Vorteil ist, daß das Rücken-Stoßdämpfelement aus
elastischem Weichschaum besteht. Dieser ist auf Grund seiner
mechanischen Eigenschaften, seines geringen Gewichts und
seiner Kosten optimal für die vorgesehene Aufgabe geeignet.
Es ist vorteilhaft, daß der elastische Weichschaum eine ihn
vollständig umschließende Umhüllung mit
Luftaustrittsöffnungen von definiertem Querschnitt aufweist.
Die Umhüllung kann beispielsweise aus reißfestem
Kunststoffgewebe bestehen. Der gebremste Luftaustritt durch
das Gewebe und die Nähte des Rückenteils bestimmen hier
weitgehend die Dämpfungswirkung, die auch bei häufigem
Gebrauch nicht nachläßt. Die Schaumfüllung bringt die
Umhüllung immer wieder in ihre Ausgangsform zurück. Die
Kombination aus weichem und biegsamen Rücken-Stoßdämpfelement
und aus Hartschaum bestehendem Becken-Stoßdämpfelement
bewirkt ein optimales Stoßdämpfungsvermögen, verursacht
geringen Luftwiderstand und ist einfach herzustellen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin,
daß das Rücken-Stoßdämpfelement als aufblasbares Luftkissen
ausgebildet ist. Wenn das Luftkissen luftdicht ausgeführt
ist, kann es durch Aufblasen funktionstüchtig gemacht werden.
Dann wirkt es allerdings nur als Luftfeder mit geringer
Dämpfung.
Vorteilhafter ist, wenn das Luftkissen über mindestens ein
vorzugsweise im Becken-Stoßdämpfelement in Flugrichtung
angeordneten Stauluftkanal mit Stauluft beaufschlagbar ist,
den ein Ventil selbständig schließt, wenn der Druck im
Luftkissen den Staudruck übersteigt. Wegen der dauernden
Luftzufuhr im Flug darf das Luftkissen oder das Ventil
Leckagen aufweisen, die den gewünschten Stoßdämpfeffekt über
die gedrosselt ausströmende Luft bewirken. Die Anordnung des
Stauluftkanals in dem Hartschaumkörper des Becken-
Stoßdämpfelements ist strömungstechnisch optimal und
fertigungsgünstig. Das gilt auch für das Ventil, das am
Hartschaumkörper aufliegt.
Es ist vorteilhaft, daß der Weichschaum und/oder die Hülle
des Rücken-Stoßdämpfelements vorzugsweise durch Kleben mit
dem Becken-Stoßdämpfelement verbunden sind. Dadurch ist eine
großflächige Verbindung der Stoßdämpfelemente verwirklicht,
die im Gelenkbereich eine geringere Beanspruchung der
Bauteile beim Abbiegen des Rücken-Stoßdämpfelements, z. B.
beim Transport verursacht. Im Vergleich zu einem komplett aus
Hartschaumdämpfelementen bestehenden Protektor ist beim
erfindungsgemäßen Protektor die Gelenkverbindung zwischen
Becken- und Rücken-Stoßdämpfelementen kostengünstiger. Diese
gestattet nicht nur das Zusammenfalten des
Gleitschirmprotektors sondern auch dessen Strecken. Dies ist
wichtig bei Stürzen auf die Gelenkpartie, die auch im
gestrecktem Zustand des Gleitschirmprotektors Schutz gewährt.
Neben der direkten Befestigung der diversen Ausführungen des
Rücken-Stoßdämpfelements am Becken-Stoßdämpfelement sind auch
indirekte Befestigungsmöglichkeiten gegeben. So können die
Stoßdämpfelemente über die Tragegurte miteinander verbunden
werden.
Es ist auch denkbar, die Stoßdämpfelemente in einem
gemeinsamen Sack anzuordnen, sowohl die miteinander
Verbundenen als auch die Einzelnen. Dabei können die
Tragegurte des Gleitschirms direkt oder über ein Staufach mit
dem Protektorsack verbunden sein.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung und der Zeichnung, in der ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt
ist.
Die einzige Figur zeigt eine Seitenansicht des Protektors,
mit einem Becken-Stoßdämpfelement (1) aus Hartschaum und
einem flexiblem Rücken-Stoßdämpfelement (2).
Das Rücken-Stoßdämpfelement kann aus bloßem Weichschaum (2a)
bestehen oder zusätzlich eine Umhüllung (3) aufweisen oder
als Luftkissen mit luftgefüllter Umhüllung (3) ausgebildet
sein.
Der bloße Weichschaum (2a) und die Hüllen (3) sind an dem
Hartschaum des Becken-Stoßdämpfelements angeklebt. Dies kann,
wie die einzige Figur zeigt über zwei Stofflappen (4)
geschehen, die zusätzlich mit Klebeband (5) umwickelt sind.
Die Form der Umhüllung (3) wird bei der weichschaumgefüllten
Ausführung durch den Weichschaum und bei der luftgefüllten
Ausführung durch den Innendruck der Luft gewährleistet. Da die
Umhüllung (3) definierte Luftaustrittsöffnungen aufweist, muß
zur Aufrechterhaltung des Innendrucks laufend Luft zugeführt
werden. Dies geschieht während des Flugs über mindestens
einen Stauluftkanal (7), der im Becken-Stoßdämpfelement (1)
in Flugrichtung angeordnet ist und in die Umhüllung (3)
mündet. An der Mündung des Stauluftkanals (7) ist ein Ventil
(6) in Gestalt einer innen an der Umhüllung befestigten
Kunststoffolie angeordnet, das in geschlossenem Zustand auf dem
Hartschaum des Becken-Stoßdämpfelements (1) aufliegt. Das
Ventil (6) schließt selbsttätig, wenn der Druck im Luftkissen
den Staudruck übersteigt, wie es beim Aufprall der Fall ist.
Durch die dann aus dem Luftaustrittsöffnungen gedrosselt
austretende Luft wird der Aufprall gedämpft. Als
Luftaustrittsöffnung eignet sich auch das Ventil (6), wenn es
im geschlossenem Zustand eine definierte Leckage aufweist.
Verzichtet man auf den Dämpfungseffekt der gedrosselt
austretenden Luft aus der Umhüllung (3), so kann man diese
luftdicht ausführen und mit natürlichen oder technischen
Mitteln für Dauer aufblasen.
Der Erfindungsgemäße Protektor für Gleitschirmpiloten bietet
optimalen Schutz beim Aufprall durch die Kombination eines
aus Hartschaum bestehenden Becken-Stoßdämpfelements und eines
weichen Rücken-Stoßdämpfelements Außerdem ist diese
Kombination strömungsgünstig, leicht, kostengünstig und
transportfreundlich.
Claims (6)
1. Protektor für Gleitschirmpiloten mit mindestens einem
Becken-Stoßdämpfelement (1) und einem Rücken-
Stoßdämpfelement (2) wobei zumindest das Becken-
Stoßdämpfelement (1) über Tragegurte mit einem Gleitschirm
verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Becken-Stoßdämpfelement
(1), das aus Hartschaum (z. B. Polyäthylen oder Polypropylen
mit einem Raumgewicht von 25-50 kg/m3) besteht und auf
Grund seiner Dicke und Formgebung sowie von
Materialeigenschaften des verwendeten Hartschaums einen die
Sicherheitsempfehlungen erfüllenden Verformungswiderstand
aufweist, mit einem Rücken-Stoßdämpfelement (2) kombiniert
wird, das aus im Vergleich zu dem Hartschaum weicheren und
nachgiebigerem Material besteht.
2. Protektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rücken-Stoßdämpfelement (2)
aus elastischem Weichschaum (2a) besteht.
3. Protektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Weichschaum (2a)
eine ihn vollständig umschließende Umhüllung (3) mit
Luftaustrittsöffnungen von definiertem Querschnitt
aufweist.
4. Protektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet daß, das Rücken-Stoßdämpfelement (2)
als aufblasbares Luftkissen ausgebildet ist.
5. Protektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Luftkissen über mindestens
einen, vorzugsweise im Becken-Stoßdämpfelement (1) in
Flugrichtung angeordneten Stauluftkanal (7) mit Stauluft
beaufschlagbar ist, den ein Ventil (6) selbständig
schließt, wenn der Druck im Luftkissen den Staudruck
übersteigt.
6. Protektor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Weichschaum (2a) und/oder
die Umhüllung (3) des Rücken-Stoßdämpfelements (2)
vorzugsweise durch Kleben mit dem Becken-Stoßdämpfelement
(1) verbunden sind.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
ID=7876878
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998135896 Withdrawn DE19835896A1 (de) | 1998-04-06 | 1998-08-07 | Protektor für Gleitschirmpiloten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19835896A1 (de) |
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