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Sicherheitsvorrichtung für in Land- oder LuStfahrzeugen befindliche
Personen Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schutze von in Land-
oder luftfahrzeugen befindlichen Personen gegen Verletzungen des Oberkörpers und
des Kopfes bei plötzlichem scharfen Abbremsen der Geschwindigkeit oder beim Aufprallen
des fahrzeugs auf ein Hindernis.
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Sie dient dem Zweck, die bei den bisher bekannten Sicherlieitseinrichtungen,
insbesondere bei der Verwendung von Sicherheitsgurten, bei schweren Auffahrunfällen
imnier wieder und innier häufiger auftretenden schweren Eigenverletzungen infolge
falsch eingestellter Gurte oder infolge der Beschaffenheit der Gurte selber zu verhindern.
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Es sind bereits eine Anzahl von derartigen Gurten bekannt geworden,
welche der Sicherheit von in Fahrzeugen befindlichen Personen dienen. So werden
beispielsweise viele Fahrzeuge mit im Handel befindlichen Gurten ausgerüstet, die
entweder an zwei oder an drei Befestigungspunkten im Fahrzeug angeordnet sind, und
die bei einem plötzlichen scharfen Abbremsen oder Aufprallen des Pahrzeugs auf ein
festes oder bewegliches Hindernis ein infolge der Fliehkraft bedingtes Nachvornfliegen
der Körper der im Fahrzeug befindlichen Personen verhindern
sollen.
Das gilt zwar bei Eand- und Luftfahrseugen grundwsätzlich gleichermaßen, kommt aber
infolge der immer größer werdenden Anzahl von im Verkehr zugelassenen Kraftfahrzeugen
bei dieser Art von Fahrzeugen am mieisten zum Tragen. Bei der hcutigen Verkehrsdichte
gibt es unzählige Situationen im straßenverkehr, die eine Vollbremsung erforderlich
machen, beispielsweise infolge eines plötzlich kurz vor dena eigenen Fahrzeug eintretenden
Unfalles, dadurch falsches Überholen oder Überholtwerden, durch ein unvorhergesehenes
Hindernis, durch Schleudern des eigenen oder fremder Fahrzeuge infolge von Straßenglätte,
durch Abkommen von der Fahrbahn und dertl.
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Prallt in diesen vorbeschriebenen Fällen ein Fahrzeug, insbesondere
bei hoher Geschwindigkeit, auf ein festes oder auch auf ein bewegliches Hindernis,
so werden die Insassen infolge der Pliehkraft nach vorn geschleudert. Bei Nichtvorhandensein
von Sicherheitseinrichtungen enden derartige Unfälle für die im Fahrzeug befindlichen
Personen meist tödlich oder mit äußerst schweren Verletzungen, die ein monatelanges
Kranlenlager oder sogar lebenslange Invalidität für die Betroffenen zur Folge haben.
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Sind dagegen die Pahrzeuge mit Sicherheitsgurten ausgerüstet, so bestehen
zwar für die Insassen in den meisten Fällen echte Überlebenschancen, aber trotzdem
kommt es immer wieder zu Verletzungen, wie Schnittwunden durch die scharfen Gurtkauten
und Knochenbrüchen besonders im Brust- und Schulterbereich oder sogar zu Strangulierungen
durch Herausrutschen des Körpers
alls dem Gurt. Die Ürsschen dafür
sind meistens darin zu suchen, daß die Gurte von den Insassen des Fahrzeuges zu
lang einges-tellt werden, damit sie sich wihrend der Fahrt freier bewegen können,
oder daß beispielsweise der Pahrer in vielen Fällen seinen Gurt sehr lang einstellen
muß, da er sonst infolge von Konstr£tti onsfehl ern b eiLl Entwurf des Fahrzeuges
nicht alle Enö?fe oder armaturen während der Fahrt bedienen kann. Das fürt dann
zu den vorbeschriebenen Eigenverletzungen, In neuerer Zeit sind neben den bereits
geschilderten Gurten, insbesondere durch die deutschen Offenlegungsschriften Nr.
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1 956 677, 1 962 890 und 1 942 211 , Sicherheitsvorrichtungen und
Sicherheitsgeräte in Form von sogenannten Aufprallsäcken vorgeschlaoen worden, die
sich beim Aufprall des Fahrzeuges auf ein Hindernis über eine mechanisch oder elektrisch
gesteuerte Übertragungseinrichtung automatisch mit einem gasförmigen Medium, welches
vorzugsweise aus Druckluft besteht, aufblasen.
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Diese Aufprallsäcke sind so angeordnet, daß sie im aufgeblasenen Zustand
den Raum zwischen den Insassen des Fahrzeuges und dem vorderen Querholm bzw. der
Windschutzscheibe des Fahrzeug-Innenraumes ausfüllen. Dadurch wird verhindert, daß
die Körper der Insassen infolge der Fliehkraft beim Aufprall gegen die festen Teile
des vorderen Innenraumes geschleudert werden und sicii dabei schwerste Verletzungen
zuziehen, denn das Aufblasen dieser Aufprallsäcke erfolgt in einem sehr kurzen Zeitraum.
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Der Nachteil dieser Sicherheitsvorrichtungen besteht aber darin, daß
neben dem sehr großen technischen und dabei auch sehr störanfälligen Aufwand und
den hohen Kosten einer solchen Anlage in
großem Maße die Gefahr
bestehen bleibt, daß die Insassen aus dem Fahrzeug geschleudert werden, oder daß,
wenn sich das Fahrzeug überschlägt und auf seinem Dach liegenbleibt, die Insassen
im Aufprallsack ersticken, wenn nicht sofort Hilfe von außen zur Stelle ist.
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Weiter ist durch die deutsche Offenlegungsschrift Nr. 1 948 970 eine
Sicherheitseinrichtung vorgeschlagen worden, welche aus einer vor den Insassen eines
Fahrzeuges angeordneten Polsterung besteht, die der Körperform der Insassen angenähert
angepaßt ist, dabei aus mehreren unterschiedlich verformbaren bzw.
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elastischen Schichten aufgebaut ist, und bei welcher das Hauptvolumen
der Polsterung mit kompressiblem Gas gefüllt ist. Die Nachteile dieser Einrichtung
liegen ebenfalls darin, d keine Sicherheit gegen seitliches Herausschleudern der
Insassen aus dem Fahrzeug besteht, und daß die Bewegungsfreiheit der Insassen beim
normalen Fahren durch die mehr oder welliger starre Polsterung in einem Maße eingeengt
wird, die ein Fahren.über längere Strecken kaum zulassen.
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Diesen vorbeschriebenen Nachteilen will die Erfindung 8 dadurch abhelfen,
daß sie eine Slcherheitseinrichtung schafft, die einerseits Mittel aufweist, um
die Insassen sowohl beim Aufspringen der Türen als .3uch beim Überschlagen des Fuhrzeuges
in ihren Sitzen zu halten, und andererseits verhindert, daß schwere Eigenverletzungen
durch die erforderlichen Gurte auftreten.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß an der iiineren dem
Körper zugewandten Seite eines Sicherheitsgurtes ein oder mehrere aufblasbasre Polster
angeordnet sind, wobei der Gurt ar
seine den mit an den Polstern
über schlauchartige Leitungen angeschlossenen Druckventilen versehen ist, deren
Gehäuse die BefestiCFungspunkte des Gurt es bilden, und daß die Druckventile mit
einem im Pahrzeug vorgesehenen Druckbehälter verbunden sind, der eine Füllung von
gasförmigen oder flüssigen Medien aufweist.
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Eine weitere Ausgestaltung erfährt die Erfindung dadurch, daß die
Innenseite des Sicherheitsgurtes einen schlauchartigen Innenteil aus dehnbarem Material
aufweist.
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Um im Bedarfsfalle zum Auffangen des durch die Fliehkraft in Fahrtrichtung,
also gegen die Innenseite des Gurtes gepreßten Körpers der Insassen eine möglichst
großvolumige Auflage zu schaffen, sieht die Erfindung weiter vor, daß die dem Körper
zugewandte Seite der Polster oder des schlauchartigen Innenteiles des Sicherheitsgurtes
eine Verstärkungsschicht mit geringerer Elastizität als deren Seitenteile aufweist.
Dadurch werden die seitlichen Teile der Polster oder der schlauchartigen Innenteile
infolge ihrer größeren Elastizität mehr aufgeblasen und ergeben sorbit eine die
Breite des Gurtes um ein erheblich größeres Ausmaß übertreffende Auflage der betreffenden
Körperpartien.
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Zum Schutze der Kreidung der Fahrzeuginsassen und zur weicheren Polsterung
des Gurt es weist erfindungsgemaß die Verstarkungsschicht eine filzartige Deckschicht
auf.
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Da die Fliehkraft, mit welcher die Fahrzeuginsassen bei einem plötzlichen
scharfen Bremsen oder bei einem Aufprall auf ein festes oder bewegliches Hindernis
infolge ihres Kórpergewichtes in Fahrtrichtung geschleudert werden, sehr unterschiedlich
ist, besteht ein weiteres Merkmal der Erfindung darin, dat die an den Enden des
Sicherheitsgurtes angeordneten Druckventile entsprechend dem Körpergewicht der zu
schützenden Person einstellbar sind.
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Nach einer weiteren Ergänzung der Erfindung weisen die fest mit dem
Sicherheitsgurt verbundenen Gehäuse der Druckventile Mittel zum Befestigen des Gurtes
im Fahrzeug auf.
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Der im ahrzeug angeordnete Druckbehälter zum Aufblasen des oder der
Polster weist nach einem weiteren Erfindungsmerkmal Mittel zum Auffüllen der gasförmigen
oder flüssigen Ledien auf.
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Da bei der derzeitigen Verkehrsdichte, insbesondere in Grostädten
und zeitweilig auch auf den Autobahnen, die Gefahr von Alarmbremsungen und Auffahrunfällen
sich zimmer mehr ver;rövert, so daß die Möglichkeit besteht, daß die erfindungsgemäße
Vorrichtung in kurzen Zeitabstanden mehrfach betätigt wird, sind nach einem weiteren
Erfindungsmerkmal Volumen und Druck des Druckbehälters für mehrere Füllungen der
Polster ausgelegt.
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Um nach einer Betätigung der Vorrichtung diese wieder für andere Fälle
einsatzbereit zu machen, sieht die Erfindung weiter vor, daß die Polster oder die
schlauchartigen Innenteile Mittel zum Ablassen des Druckes nach Beendigung des Abbrems-
oder Aufprallvorganges aufweisen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt: Abb.
1 zeigt eine Gesamtanordnung der Erfindung im Fahrzeug.
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Abb 2 zeit die Erfindung im Prinzip in der Seitenansicht.
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Abb. 3 zeigt eine Ansicht eines Druckventiles.
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Abb. 4 zeigt den Sicherheitsgurt mit einem schlauchartigen Polster
in Seitenansicht.
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Abb. 5 zeigt einen Sclmitt nach der Linie B-B der Abb. 4.
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Abb. 6 zeit eine Draufsicht auf den Gurt mit mehreren Polstern in
Pfeilrichtung A der Abb. 2 im Ausschnitt.
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Zuw Schutze der in Fahrzeugen befindlichen Insassen geen Verletzungen
bei Auffahrunfällen benutzt die Erfindung einen Sicherheitsgurt 1 , der an seiner
Innenseite, also der dem Körper des ru sichernden Fahrzeuginsassen zugewandten Seite,
mit einem oder mehroron Polstern 2 ausgestattet ist. Da der Gurt 1 ebenso wie bei
den in der Praxis bereits benutzten Gurten im unteren Drittel, etwa in Sitzhähe,
ein handelsübliches ICupplungsschloß 3 besitzt, wird nur der obere den Oberkörper
des Insassen umschließende Teil 4 des Gurtes 1 mit Polstern 2 ausgerüstet.
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Wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung bei einer in der Zeichnung nicht
dargestellten Sreipunkt-Befestigung des Gurt es 1 benutzt werden soll, so ist auch
die Innenseite des iiber den Leib des Insassen sich erstreckenden Teiles des Gurtes
1 niit Polstern 2 versehen. Dasselbe gilt auch für die in Luftfahrzeugen verwendete
Art von Gurten, die meistens über die Oberschenkel bzw. den Unterleib der Fluggäste
geschnallt werden, wobei die Zxveipunkt-3ef estigung bevorzugt benutzt wird.
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Nach einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung k.nn an Stelle
der Polster 2 auch ein über die ganze länge des oberen Gurtteiles 4 sich erstreckender
schlauchartiger Innenteil 5 Verwendung finden.
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Die Befestigung des unteren Endes des längenverstellbaren Gurtteiles
6 erfolgt an einem Punkt 7 am inneren Boden des F Fahrzeuges hinter dem Sitz 8,
während an seinem oberen Ende das Kuppl;ungsschloß 3 angeordnet ist.
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Der obere Teil 4 des Sicherheitsgurtes 1 ist an seinen Enden mit an
den Polstern 2 oder an dem Schlauchartigen Innenteil 5 über flexible leitungen 9
angeschlossene Druckventile 10, 11 fest verbunden. Dabei sind an den Gehäusen 12,
13 der Druckventile 10, 11 Nittel 14, 15 zum Befestigen des oberen Teiles 4 des
Sicherheitsgurtes 1 an einem etwa in Schulter- ode Kopfhöhe befindlichen Punkt 16
an der vertikalen Türstütze 17 des Fahrzeuges bzw. am Kupplungsschloß 3 des unteren
Gurtteiles 6 vorgesehen.
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Um im Bedarfsfalle die Polster 2 oder den Schlauchartigen Innenteil
5 schlagartig aufzublasen, sind die Druckventile 10, 11
über Leitungen
18, 19 mit einem im Fahrzeug angeordneten, mit gasförmigen oder flüssigen Medien
gefüllten Druckbehälter 20 verbunden. Das Auffüllen des Druckbehälters 20 kann über
Mittel 21, wie Rückschlagventile oder dergl., in jeder Tankstelle erfolgen.
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Ist bei einem Auffahren oder bei einem scharfen Bremsen die Vorrichtung
zum Einsatz gekommen, so daß sich die Polster 2 oder der schlauchartige Innenteil
5 automatisch aufgefüllt haben, so sind an den Polstern 2, die untereinander durch
einvulkanisierte Verbindungskanäle 22 miteinander verbunden sind, und an dem Innenteil
5 Mittel 23, 24 zum Ablassen des Druckes und zum Ausströmen des Püllmediums durch
Handbetätigung vorhanden.
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Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung können die dem
Körper der Insassen zugewandten Flächen der Polster 2 oder des Innenteiles 5 am
oberen Teil 4 des Sicherheitsgurtes 1 mit einer Verstärkungsschicht 25 versehen
werden, die eine geringere Elastizität als ihre Seitenteile 26 hat. Das hat zur
Folge, daß die Polster 2 und die Innenteile 5 beim Auffüllen mit gasförmigen oder
flüssigen Medien eine breitere, etwas abgeflachte Form erhalten, so daß damit eine
bessere Auflagefläche für den Sicherheitsgurt geschaffen wird. Zum Schutze der Kleidung
der Fahrzeuginsassen gegen Schäden, welche durch Reiben des elastischen Materials
der Polster 2 und des Innenteiles 5 hervorgerufen werden, wird auf der Verstärkungsschicht
25 eine filzartige Deckschicht 27 aufgeklebt.
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Die besonderen Vorteile einer Sicherheitsvorrichtung nach der Erfindung
bestehen darin, daL die Insassen, trotzdem sie lwit einem Gurt angeschnallt sind,
genügend Bewegungsfreiheit behalten, und daß erst beim Ansprechen der Vorrichtung,
durch das Auffüllen der Polster bzw. des schlauchartigen Innenteiles der Zwischenraum
zwischen Gurt und Körper weich und elastisch ausgefüllt wird.
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Die Insassen werden bei Benutzung der Vorrichtung sowohl beii Aufspringen
der Türen als auch beim Überschlagen des Fahrzeuges federnd in ihren Sitzen festgehalten
und überstehen selbst schwerste Auffahrunfälle mit mehrfachem Überschlagen unverletzt
oder nur mit ganz geringfügigen Körperschäden.