DE19611588C2 - Kindersicherheitssitz für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Kindersicherheitssitz für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kindersicher
heitssitz zur Anbringung in Kraftfahrzeugen, mit den im
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Merkma
len.
Ein Sitz dieser Art ist aus der DE-PS 35 44 041 be
kannt. Dort besteht ein Kindersitz aus mehreren Luft
kissen (Kammern), die über je ein Ventil aufblasbar sind.
Auf einem Luftkissen zu sitzen ist mit Komforteinbußen
verbunden, da keine konstante Sitzposition zu halten ist
und die Luftzirkulation nicht ausreichend stattfindet, da
das Sitzkissen ja luftundurchlässig ist. Das Luftkissen im
Bereich des Kopfes eines im Sitz befindlichen Kindes
ermöglicht die weiche Abstützung des Kopfes, ist je
doch bei Unfällen nachteilig. Bei einem Rückprall des
Kinderkopfes auf das Kissen wirkt dieses als Feder, was
zu Verletzungen der Nackenwirbelsäule führen kann.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Kindersicher
heitssitz zu schaffen, der komfortabel ist, eine bequeme
Kopfabstützung und dabei aber auch bei Unfällen einen
guten Schutz bietet, wenn der Kopf eines Kindes gegen
die Rückenlehne prallt.
Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich der erfin
dungsgemäße Sitz durch die im Patentanspruch 1 ange
gebenen Merkmale aus. Weitere Einzelheiten ergeben
sich aus den Patentansprüchen 2 bis 6.
Der Sicherheitssitz weist, wie in der DE-PS 35 44 041
beschrieben, ein aufblasbares Luftkissen im Kopfbe
reich der Rückenlehne auf, welches unterhalb eines Sitz
bezugsstoffes angeordnet sein kann. Die Sitzfläche be
steht jedoch nicht aus einem Luftkissen, sondern aus
einer herkömmlichen Sitzschale. Das Luftkissen im
Kopfbereich hat erfindungsgemäß eine Airbagfunktion,
indem es ein Ablaßventil aufweist, welches selbsttätig
bei Auftreten eines Überdrucks im Sitzkissen oder
durch ein Signal gesteuert öffnet. Somit wirkt das Luft
kissen beim Aufprall des Kopfes eines Kindes nicht
mehr als Feder, sondern nimmt die Energie mit dämp
fender Wirkung auf. Tritt ein starker Druckanstieg im
Luftkissen auf, wird die Luft abgelassen, ähnlich wie dies
bei Frontairbags im Kraftfahrzeug der Fall ist. Nach
dem ein Kind nach einem Frontalaufprall des Fahrzeugs
nach vorne geschleudert wurde, wird es zurückbe
schleunigt und der Kopf prallt auf das Luftkissen. Bei
einem Heckaufprall wird das Kind direkt gegen das
Luftkissen gepreßt. Durch die Funktion des Ablaßven
tils kann das Kind in beiden Fällen sanft abgefangen
werden und die Gefahr der Kopfverletzung ist verrin
gert.
Die Größe des Öffnungs-Querschnittes des Ablaß
ventils oder der Öffnungsdruck sollte vorzugsweise ein
stellbar sein, um den variierenden Gewicht der Kinder
Rechnung zu tragen, welche in dem Sicherheitssitz pla
ziert werden können. Exakte Werte sind experimentell
mit Hilfe von Dummys zu ermitteln.
Die einfachste Bauvariante ergibt sich bei Nutzung an
sich bekannter Überdruckventile, die auch einstellbar
verfügbar sind. Im einfachsten Fall kann das Luftkissen
eine definierte Sollbruchstelle aufweisen, die als Über
druckventil wirkt.
Das Ablaßventil kann jedoch auch von einem im
Kraftfahrzeug erzeugten Signal angesteuert öffnen.
Hierzu wären beispielsweise Airbagsignale verwend
bar, die direkt oder verzögert über eine Signalleitung
oder drahtlos an den Sitz übertragen werden.
Die beim Aufprall verdrängte Luft des Luftkissens
kann ins Freie (in den Kfz-Innenraum) geleitet werden
oder sie wird zum Aufblähen anderer Sicherheitskissen
genutzt. Beispielsweise können kleine seitlich am Kin
dersitz untergebrachte (normalerweise nicht gefüllt zu
sammengefaltet angeordnete) Luftkissen von dieser
Luft aufgeblasen werden. Das Ablaßventil bzw. zwei
solcher Ventile wären dazu über je einen Luftkanal mit
diesen Kissen zu verbinden.
Eine detaillierte Beschreibung der Erfindung erfolgt
anhand eines Ausführungsbeispiels, wobei die zugehöri
ge
Fig. 1: einen Kindersicherheitssitz in schematischer
Darstellungsweise und
Fig. 2: einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1 zeigt.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, handelt es sich im Beispiel
um einen an sich bekannten Kindersitz, mit Sitzunterteil
1, Sitzfläche 2, Rückenlehne 3 und mit Seitenwänden 4,
5. Der hier interessierende obere Teil der Rückenlehne
3 weist als besonderes Merkmal ein integriertes Luftkis
sen 6, welches eine Airbagfunktion ausübt, auf. Das
Luftkissen 6 ist unterhalb eines Sitzbezugsstoffes 7 in
der Rückenlehne 3 angeordnet und hat eine derartige
Größe, daß der Kopf sowohl kleiner als auch größerer
Kinder an das Luftkissen 6 anlegbar ist. Es ist über ein
nicht gezeigtes, fest verschließbares Ventil mit Luft be
füllbar und besteht aus einer stabilen, reißfesten, luftun
durchlässigen Umhüllung 8. Das Luftkissen 6 liegt im
hinteren Bereich an einer Rückwand 9 des Sitzes an und
kann, wie gezeigt, mit einer Lage weichen Auflagemate
rials 10 umhüllt sein, auf die letztendlich der Sitzbe
zugsstoff 7 gespannt ist. Unterhalb des Luftkissens 6
kann sich neben dem Auflagematerial 10 weiteres Auf
lagematerial 11 anderer Konsistenz befinden. Es kann
auch eine weitere Polsterung zwischen dem Luftkissen 6
und der Rückwand 9 vorgesehen werden.
Das Luftkissen 6 ist mit einem Ablaßventil 12 ausge
stattet, durch dessen Funktion der Airbageffekt des
Luftkissens 6 erreicht wird. Das Ablaßventil 12 ist hier
speziell als Überdruckventil ausgebildet und sollte vor
zugsweise bei einem einstellbaren Luftdruck im Luftkis
sen 6 selbsttätig öffnen. Dabei ist der Ablaßquerschnitt
des Ablaßventils 12 ausreichend groß, um eine schnelle
Entleerung des Luftkissens 6 bei Überdruck zu errei
chen. Das Luftkissen 6 hat damit nicht mehr die Feder
wirkung wie übliche Luftpolsterungen. Prallt der Kopf
eines Kindes gegen das Luftkissen 6 (Rückprall nach
Frontalunfall oder Heckaufprall) vergrößert sich der
Druck im Luftkissen 6 bis zu einer vom Ablaßventil 12
zugelassenen Grenze. Bei Überschreiten dieser Druck
grenze wird Luft aus dem Luftkissen 6 ins Freie abgelas
sen und so wird der Kopf relativ weich abgefangen,
ohne federnd entgegen der Aufprallrichtung zurückge
schleudert zu werden. So sind schwere Schädelprellun
gen und traumatische Hinterkopfverletzungen vermeid
bar.
Ist der Öffnungsdruck des Ablaßventils 12 einstellbar
(solche Überdruckventile sind allgemein verfügbar),
kann der Kindersitz auf das Gewicht eines in ihm sitzen
den Kindes abgestimmt werden. Beispielsweise an einer
Wählscheibe im Bereich der Rückwand 9 kann die Ein
stellung vorgenommen werden.
In einer nicht dargestellten anderen Ausführung der
Erfindung kann die aus dem Luftkissen 6 verdrängte
Luft genutzt werden, um andere Sicherheits-Luftkissen
aufzublähen, die normalerweise versteckt und zusam
mengefaltet am Sitz untergebracht sind. Beispielsweise
können kleine Luftkissen im Bezugsstoff der oberen
Seitenwände 4, 5 untergebracht und durch Luftschläu
che mit dem Ablaßventil 12 in Verbindung stehen. Nach
Entfaltung dieser Luftkissen ist ein zusätzlicher seitli
cher Schutz des Kopfes möglich.
In der einfachsten Ausführung der Erfindung kann
das Ablaßventil 12 durch eine definierte Sollbruchstelle
der Umhüllung 8 des Luftkissens 6 ersetzt werden. Bei
Überdruck (dann nicht einstellbar) platzt die Umhüllung
8 in einem festgelegten Bereich, wodurch eine Öffnung
mit vorab versuchstechnisch festgelegtem Querschnitt
entsteht.
Das Ablaßventil 12 kann auch als signalbetätigtes
Ventil ausgelegt und zur Öffnung mit einem Signal be
aufschlagt werden. Hierfür wären Airbag-Steuersignale,
die für Airbags im Fahrzeug generiert werden, geeignet.
Je nach Aufprallrichtung wäre ein solches Signal direkt
oder verzögert (über eine anzuschließende Signallei
tung oder drahtlos) an das Ablaßventil 12 zu übermit
teln, woraufhin dieses öffnet. Somit hätte das Luftkissen
12 die Funktion eines Dämpfers annähernd ohne jegli
che Federwirkung.
Claims (6)
1. Kindersicherheitssitz für Kraftfahrzeuge mit ei
ner Sitzfläche (2) und einer Rückenlehne (3), wobei
zumindest in der Rückenlehne (3) ein über ein Ven
til aufblasbares Luftkissen (6) enthalten ist, an wel
chem der Kopf eines im Kindersicherheitssitz sit
zendes Kindes anliegt, dadurch gekennzeichnet,
daß das Luftkissen (6) zumindest ein Ablaßventil
(12) aufweist, welches selbsttätig bei Auftreten ei
nes vorgebbaren Überdrucks im Luftkissen (6)
oder durch ein Signal gesteuert öffnet.
2. Kindersicherheitssitz nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ablaßventil (12) eine gro
ße Öffnungs-Querschnittsfläche zur schnellen Ent
leerung des Luftkissens (6) aufweist.
3. Kindersicherheitssitz nach den Ansprüchen 1 und
2, dadurch gekennzeichnet, daß das als Überdruck
ventil ausgebildete Ablaßventil (12) derart ausge
bildet ist, daß der Druck, bei dem das Ablaßventil
(12) öffnet, einstellbar ist.
4. Kindersicherheitssitz nach den Ansprüchen 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft des Luft
kissens (6) durch das Ablaßventil (12) vorzugsweise
ins Freie entweicht, jedoch auch zur Befüllung wei
terer Luftkissen des Kindersicherheitssitzes dienen
kann, indem sie durch das Ablaßventil in diese ver
drängt wird.
5. Kindersicherheitssitz nach den Ansprüchen 1 und
2, dadurch gekennzeichnet, daß das als Überdruck
ventil ausgebildete Ablaßventil des Luftkissens von
einer definierten Sollbruchstelle des das Luftkissen
umhüllenden Materials gebildet wird.
6. Kindersicherheitssitz nach den Ansprüchen 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal von ei
ner Airbag-Steuereinheit des Kraftfahrzeuges er
zeugt und an eine Öffnungs-Steuerung des Ablaß
ventils übertragen wird.
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- 1996-03-23 DE DE19611588A patent/DE19611588C2/de not_active Expired - Fee Related
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