DE19824079A1 - Spinnring/Ringläuferzuordnung für das Spinnen von Garnen mit geringer Haarigkeit - Google Patents

Spinnring/Ringläuferzuordnung für das Spinnen von Garnen mit geringer Haarigkeit

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Abstract

Um in Ringspinnvorrichtungen insbesondere beim Spinnen von Garnen mit geringer Haarigkeit den Verschleiß von Ringläufer und Spinnring zu vermindern und deren Standzeit zu verlängern, wird vorgeschlagen, eine Ringläufer/Spinnring-Kombination zu wählen, bei der das Verhältnis der Querschnittsfläche (R) des Läuferflansches (5) des Spinnrings (1) zu der vom Ringläufer (2) umschlossenen Innenfläche (L) höchstens 1 : 1,5 und der Abstand (D) zwischen dem äußeren Fuß (7) des Ringläufers und der äußeren Wand (8) des Steges (6) des Spinnringes höchstens 0,2 mm beträgt.

Description

Die Erfindung betrifft eine Ringspinnvorrichtung mit einer be­ sonderen Ringläufer/Spinnringzuordnung, insbesondere zum Spinnen von Garnen mit geringer Haarigkeit.
Es ist bekannt, daß zwischen Spinnring und Ringläufer einer Ringspinnvorrichtung ein Schmierfilm gebildet und aufrecht er­ halten werden muß, durch den unmittelbare Reibung zwischen den Metallflächen von Spinnring und Ringläufer und ein dadurch ver­ ursachter hoher Verschleiß der beiden Teile vermieden wird. Die­ ser Schmierfilm wird beispielsweise beim Verspinnen von Baumwol­ le durch Zerreiben von Fasern gebildet, die auf die Lauffläche zwischen Ringläufer und Spinnring geraten.
In den weitaus meisten Fällen reicht die Zufuhr von abstehenden Fasern mit dem den Ringläufer passierenden Garn aus, um den Schmierfilm in dem erforderlichen Umfang aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Es treten aber auch immer wieder Umstände auf, in denen dies nicht der Fall ist. So passiert beispielsweise beim Spinnen feiner Garne infolge der erforderlichen hohen Drehung je Längeneinheit das Garn den Läufer langsamer als in anderen Fäl­ len und führt so in der Zeiteinheit weniger abstehende Fasern zu. Dieses Manko wird dadurch noch erhöht, daß feine Garne so­ wohl infolge der geringeren Faserzahl im Querschnitt als auch der meist verwendeten längeren Fasern auch weniger abstehende Faserenden je Längeneinheit aufweisen.
Ein anderer Fall ist das Spinnen verdichteter Garne. Hierbei sind den Streckwerken Verdichtungsvorrichtungen zum Verdichten der verstreckten Faserlunten nachgeordnet, mittels derer von den Streckwerken breit abgelieferte Faserlunte zusammengefaßt und insbesondere abstehende Randfasern an den Faserverband angelegt werden sollen. Dadurch wird nicht nur die Haarigkeit des er­ zeugten Garnes entscheidend vermindert, sondern durch Einbinden der sonst abstehenden Randfasern die Festigkeit des Garnes er­ höht und Materialverlust und Ablagerungen durch Faserflug ver­ mieden.
So verdichtete Garne weisen bestimmungsgemäß eine geringe Haa­ rigkeit, also ebenfalls nur sehr wenige und nur kurz abstehende Fasern auf, so daß auch bei deren Herstellen nur ein dürftiger Schmierfilm aufgebaut wird, der vorübergehend stärkerer Bean­ spruchung offenbar nicht immer gewachsen ist oder nach einer Be­ schädigung nur langsam wiederhergestellt wird. Dies führt zu verstärktem Verschleiß auch insbesondere des Ringläufers, durch den dessen am Spinnring anliegende Lauffläche abgetragen wird und erfordert häufigen Wechsel der Ringläufer.
Dies hat die EP 0 690 157 B1 bereits erkannt. Sie schlägt demge­ mäß hauptsächlich vor, beim Spinnen verdichteter Garne den Ab­ stand zwischen dem Bereich des Ringläufers, durch den das ver­ dichtete Garn läuft, und der ihm gegenüberliegenden Fläche des Spinnringes auf 0,5 mm, insbesondere auf 0,3 mm zu beschrän­ ken. Dadurch soll erreicht werden, daß das verdichtete Garn nä­ her an die Lauf fläche des Ringläufers auf dem Spinnring herange­ führt wird, so daß auch kürzere abstehende Fasern in diese Lauf­ fläche geraten und zum Aufbau des erforderlichen Schmierfilms beitragen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß diese Maßnahme noch nicht den erhofften Erfolg bringt. Es scheint so zu sein, daß der dürftige Schmierfilm bei bestimmten, von der Normalposition abweichenden Lagen des Ringläufers durch diesen selbst abgestreift oder abge­ schabt werden kann mit der Folge eines erhöhten Verschleißes von Ringläufer und Spinnring in dieser Phase. Jede von der Normalpo­ sition abweichende Ringläuferlage kann eine Schädigung des durch den Faserzerrieb gebildeten Schmierfilms bewirken.
Konventionell gesponnene Garne haben eine Struktur, die beim Durchlauf des Garnes durch den Ringläufer diesen kurzzeitig aus der Normalposition auslenken kann. Damit dieses Auslenken nicht zu Laufstörungen führt, müssen die zum konventionellen Spinnen eingesetzten Ringläufer/Spinnring-Kombinationen entsprechende Freiheitsgrade für Lageveränderungen des Ringläufers auf dem Spinnring aufweisen. Ein durch eine anormale Lage des Ring­ läufers auf dem Spinnring geschädigter Schmierfilm regeneriert sich beim konventionellen Spinnen infolge der großen Zahl ab­ stehender Fasern relativ schnell.
Bei Garn mit wenigen abstehenden Fasern kann sich der ge­ schädigte Schmierfilm dagegen offenbar nur langsam regenerieren, weil nur wenige Fasern für das Zerreiben zum Schmierfilm vorge­ halten werden. Während dieser jeweils relativ lang dauernden Phase ist mit erhöhtem Ringläufer- und Spinnringverschleiß zu rechnen.
Der Erfindung war somit die Aufgabe gestellt, den Verschleiß von Ringläufer und Spinnring in den Fällen zu vermindern, in denen infolge mangelhaften Vorhaltens abstehender Fasern durch das den Läufer passierende Garn ein ausreichender Schmierfilm zwischen Ringläufer und Spinnring nur langsam aufgebaut oder nach einem Beschädigen wieder aufgebaut werden kann, so beim Verdichtungs­ spinnen oder beim Spinnen feiner Garne. Sie löst diese Aufgabe durch die Merkmalskombination des Patentanspruches.
Das erfindungsgemäße, maximale Verhältnis der angeführten Flä­ chen bedingt einen Ringläufer, der enger ist und dessen Schwer­ punkt tiefer liegt als der für den betreffenden Spinnring üblich eingesetzten Ringläufers. Dies und der erfindungsgemäß geringe Abstand zwischen dem äußeren Ringläuferfuß und der äußeren Wand des Steges des Spinnrings schränken die Freiheitsgrade des Ring­ läufers für seine Lagerveränderungen auf dem Spinnring und damit seine Möglichkeit, von der Normalposition in eine Extremlage ab­ zuweichen, in der er den Schmierfilm nicht in dem erforderlichen Umfang aufrecht erhalten oder wieder herstellen kann, wesentlich ein. Wenn ein derartiger Ringläufer bspw. durch eine Dickstelle im Garn aus seiner normalen Lage beim Umlauf herausgedrängt wird, läuft sein äußerer Fuß sehr bald an der äußeren Wand des Steges an und begrenzt damit dieses Abweichen aus der normalen Laufposition.
Es überrascht, daß das Anlaufen des äußeren Fußes des Ring­ läufers an den Steg des Spinnrings den angestrebten Erfolg bringt. Bisher war jedem Spinnereifachmann bekannt, daß ein An­ laufen des Ringläufers auf der Außenseite des Steges des Spinn­ ringes unter allen Umständen vermieden werden mußte, um schwer­ wiegende Fehler und Nachteile wie Fadenbruch und erhöhten Läu­ ferverschleiß zu verhindern.
Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Maßnahmen beim Spinnen aller Garne mit geringer Haarigkeit geeignet ist, den Verschleiß von Ringläufern und Spinnringen zu vermindern, also vor allem bei verdichteten oder bei sehr feinen Garnen.
Da das häufig erforderliche Aufsetzen von Ringläufern auf Spinn­ ringe wesentlich einfacher ist und rascher geht als etwa das Auswechseln der Spinnringe, ist bevorzugt vorgesehen, ausgehend von den vorhandenen Spinnringen Ringläufern einzusetzen, mit de­ nen die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verhältnisse der Flächen bzw. der Abstand erreicht werden. Selbstverständlich ist es um­ gekehrt auch möglich, für eine vorgesehene Form von Ringläufern Spinnringe in die Ringspinnmaschine einzusetzen, mit denen die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verhältnisse der Flächen bzw. der Abstand erreicht werden.
In den Figuren der Zeichnung ist das Prinzip der Erfindung dar­ gestellt. Es zeigen
Fig. 1 die Draufsicht auf eine Ringspinnvorrichtung;
Fig. 2 den Querschnitt durch einen Spinnring mit Ringläufer.
Wie aus Fig. 1 erkennbar, ist auf einem Spinnring 1 ein Ring­ läufer 2 geführt, der von dem zum Kops 3 laufenden Garn 4 in Richtung des Pfeiles P geschleppt wird. Er nimmt dabei die aus­ gezogen gezeichnete Normalstellung ein. Diese Normalstellung ist in Fig. 2 im Querschnitt durch den Spinnring 1 dargestellt. Vom Spinnring 1 ist hier der den Ringläufer 2 führende Läuferflansch 5 und der diesen Läuferflansch tragende Steg 6 dargestellt.
Erfindungsgemäß steht die rechts steigend mit großem Abstand schraffierte Querschnittsfläche R des Läuferflansches 5 zu der vom Ringläufer 2 umschlossenen, linkssteigend eng schraffierten Innenfläche L im Verhältnis von höchstens 1 : 1,5. Ferner beträgt der Abstand D zwischen dem äußeren Fuß 7 des Ringläufers 2 und der äußeren Wand 8 des Steges 6 in der normalen Laufposition höchstens 0,2 mm. Der Schwerpunkt 9 dieses Ringläufers 2 liegt weit im Innern des Läuferflansches 5.
Im normalen Lauf liegt der Ringläufer 2 wie üblich nur mit sei­ nem inneren Bogen 10 an der Innenseite 11 des Läuferflansches 5 des Spinnringes 1 an. Wenn der erfindungsgemäße Ringläufer 2 die dargestellte Normalposition jedoch verläßt, legt sich auch sein äußerer Fuß 7 an die äußere Wand 8 des Steges 6 an und begrenzt damit ein weiteres Verlagern des Ringläufers. So ist der Ring­ läufer 2 bspw. beim Durchlauf einer Dickstelle des Garnes 4 be­ strebt, nach vorne zu kippen. Schon wenn der Ringläufer 2 dabei die in Fig. 1 strichpunktiert eingezeichnete Stellung erreicht, läuft sein äußerer Fuß an die äußere Wand des Steges an, so daß er nicht weiter nach vorn kippen kann.
Nach DIN ISO 96 sind Normreihen von Ringläufer/Spinnringzu­ ordnungen bekannt, die sich durch die Flanschbreiten der Spinn­ ringe und die Weite der Ringläufer unterscheiden. Die erfin­ dungsgemäß vorgeschlagenen Maßverhältnisse können in großer Ab­ näherung auf sehr einfache Weise dadurch realisiert werden, daß etwa ein Ringläufer der Normreihe 2,6 auf einen Spinnring der Normreihe 3,2 aufgesetzt wird, für den ein Ringläufer ebenfalls der Normreihe 3,2 geläufig wäre. Entsprechendes gilt für Kombi­ nationen von Ringläufern und Spinnringen anderer Maßreihen.
Bezugszeichenliste
1
Spinnring
2
Ringläufer
3
Kops
4
Garn
5
Läuferflansch des Spinnringes
6
Steg des Spinnringes
7
Äußerer Fuß des Ringläufers
8
Äußere Wand des Steges
9
Schwerpunkt des Ringläufers
10
Innerer Bogen des Ringläufers
11
Innenfläche des Läuferflansches

Claims (4)

1. Ringspinnvorrichtung mit auf Spinnringen (1) umlaufenden Ringläufern (2) mit einer besonderen Ringläufer/Spinnringzu­ ordnung,
  • - bei der das Verhältnis der Querschnittsfläche (R) des Läu­ ferflansches (5) des Spinnrings (1) zu der vom Ringläufer (2) umschlossenen Innenfläche (L) höchstens 1 : 1,5 und
  • - der Abstand (D) zwischen dem äußeren Fuß (7) des Ringläu­ fers und der äußeren Wand (8) des Steges (6) des Spinn­ ringes höchstens 0,2 mm beträgt.
2. Ringspinnvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringläufer (2) in Lagen, die von der Lage beim nor­ malen Lauf unzulässig weit abweichen, mit seinem äußern Fuß (7) an die äußere Wand (8) des Steges (6) des Spinnringes (1) anlaufen kann.
3. Ringspinnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie beim Spinnen von Garnen mit geringer Haarigkeit ein­ gesetzt wird.
4. Ringspinnvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie beim Spinnen verdichteter Garne eingesetzt wird.
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