DE19802211C2 - Vorrichtung zum Entfernen der in einem Waffenrohr befindlichen Pulvergase - Google Patents
Vorrichtung zum Entfernen der in einem Waffenrohr befindlichen PulvergaseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfernen der in einem
Waffenrohr einer großkalibrigen Waffe befindlichen Pulvergase.
Um zu vermeiden, daß die nach einem Schuß in dem jeweiligen Waffenrohr
noch befindlichen Pulvergase beim Öffnen des Verschlusses in den
Kampfraum eines Panzers eindringen, ist es beispielsweise aus der US
5,404,789 bekannt, an dem entsprechenden Waffenrohr einen
Rauchabsauger anzuordnen, der dafür sorgt, daß die Pulvergase zur
Mündung des Waffenrohres hin abgesaugt werden. Hierzu befinden sich in
dem Waffenrohr Kanäle, durch welche die Pulvergase zunächst in eine um
das Waffenrohr angeordnete Druckkammer gelangen, um dann - sobald das
entsprechende Geschoß das Waffenrohr verlassen hat - durch den im
Waffenrohr bestehenden Unterdruck in das Waffenrohr hinein- und dann aus
diesem mündungsseitig herauszuströmen.
Nachteilig ist bei Verwendung derartiger Rauchabsauger, daß sie relativ
aufwendig sind und daß das Waffenrohr mit Kanälen versehen werden muß,
welche Schwachstellen darstellen und die Lebensdauer der Waffenrohre
begrenzen. Außerdem hat sich gezeigt, daß es insbesondere bei
verchromten Waffenrohren im Bereich der Kanäle häufig zu
Erosionsschäden kommt.
Aus der GB 702 878 ist eine Waffe bekannt, bei der die beim Anschuß hinter
dem Projektil komprimierten Gase einen Radialverdichter antreiben, der
einem Druckbehälter über ein Rückschlagventil komprimierte Luft zuführt,
welche über ein Steuerventil dem Ladungsraum der Waffe zugeleitet wird,
wobei die Luft anschließend vom Ladungsraum zur Mündung strömt, um
einerseits das Waffenrohr zu kühlen und andererseits die Pulvergase zur
Mündung hinauszudrücken. Auch diese Vorrichtung offenbart keinerlei
Hinweise, die Drucklufterzeugung unmittelbar unter Ausnutzung der Rücklauf
energie auf einfache und kostengünstige Art und Weise bereitzustellen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Entfernen der in einem Waffenrohr befindlichen Pulvergase anzugeben,
die einfach aufgebaut und kostengünstig betreibbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, an
der Waffe einen Kolbenverdichter anzuordnen, welcher die
Rohrrücklaufenergie zum Befüllen eines Druckbehälters bzw.
zum Komprimieren der Luft in dem Druckbehälter ausnutzt.
Diese Druckluft wird dann zum Ausblasen der Pulvergase aus
dem Waffenrohr verwendet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist den Vorteil auf, daß
sie ohne Fremdenergie auskommt. Außerdem besitzt sie nicht
die eingangs erwähnten Nachteile bekannter Rauchabsauger.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dient
der Kolbenverdichter gleichzeitig als Rohrbremse der entspre
chenden Waffe.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung einer Waffe in ihrer
Ausgangsstellung mit einem zwischen einer Turmlafette
eines Panzers und dem entsprechenden Waffenrohr ange
ordneten Kolbenverdichter,
Fig. 2 die in Fig. 1 dargestellte Waffe, bei der sich das
Waffenrohr am Ende des Rücklaufes befindet und
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kolbenverdich
ters.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Waffe mit einem Waffenrohr 2 und
einer Turmlafette 3 eines nicht im einzelnen dargestellten
gepanzerten Fahrzeuges bezeichnet. An dem Waffenrohr 2 ist
heckseitig ein Bodenstück 4 mit Keilverschluß angeordnet, wo
bei der Verschlußkeil 5 gestrichelt angedeutet ist.
Zwischen Lafette 3 und Waffenrohr 2 ist ein Kolbenverdichter
6 angeordnet, der im wesentlichen aus einem mit der Lafette 3
verbundenen Zylinder 7 und einem mit dem Bodenstück 4 über
eine Kolbenstange 8 verbundenen Kolben 9 besteht. Der Kolben
verdichter 6 ist über ein Rückschlagventil 10 und eine Druck
luftleitung 11 mit einem Druckbehälter 12 verbunden. Dieser
ist wiederum über ein steuerbares Ventil 13 und eine weitere
Druckluftleitung 14 mit dem Ladungsraum 15 des Waffenrohres 2
verbunden.
Bei Schußabgabe bewegt sich das Waffenrohr 2 gegen den Druck
einer aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellten Rohr
bremse nach hinten und nimmt die Kolbenstange 8 mit Kolben 9
des Kolbenverdichters 6 mit, so daß sich der Druck in dem
Druckbehälter 12 bis zum Erreichen der heckseitigen Endstel
lung des Waffenrohres 2 (Fig. 2) ständig erhöht.
Durch einen nicht dargestellten Rohrvorholer wird das Waffen
rohr 2 anschließend in seine Ausgangslage zurückgeschoben,
wobei aufgrund des Rückschlagventiles 10 der Druck in dem
Druckbehälter 12 erhalten bleibt. Mit dem Beginn des Rohrvor
laufes und der damit verbundenen Öffnung des Verschlußkeiles
5 wird das steuerbare Ventil 13 geöffnet und Druckluft in
Höhe der Lademulde des Bodenstückes 4 über eine Düse in das
Waffenrohr 2 eingeblasen, so daß die in dem Waffenrohr 2 be
findlichen Pulvergase aus der Mündung 16 des Waffenrohres 2 aus
treten.
Die Ansteuerung des Ventiles 13 kann sowohl mechanisch als
auch elektrisch durch einen bei Beginn des Rohrvorlaufes bzw.
der Verschlußkeilöffnung erzeugten Impuls erfolgen.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das darge
stellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So können beispiels
weise der Zylinder 7 mit dem Waffenrohr 2 bzw. dem Bodenstück
4 und die Kolbenstange 8 mit Kolben 9 an der Lafette 3 der
Waffe 1 befestigt sein.
Ferner können der Kolbenverdichter und die Rohrbremse platz
sparend zu einer Baueinheit zusammengefaßt werden. Ein ent
sprechendes Ausführungsbeispiel zeigt die Fig. 3.
Dabei ist mit 17 eine an sich bekannte Rohrbremse bezeichnet,
die einerseits mit der Lafette 3' und andererseits über eine
Kolbenstange 18 mit dem entsprechenden Waffenrohr (aus Über
sichtlichkeitsgründen nicht dargestellt) verbunden ist. An
der Kolbenstange 18 ist ein Flansch 19 befestigt, der über
eine Hülse 20 mit einem Ringkolben 9' verbunden ist. Der
Ringkolben 9' ist in einem Zylinder 7' verschiebbar ange
ordnet, so daß bei einer Verschiebung der Kolbenstange 18
Druckluft erzeugt wird, die über einen Entnahmeschlauch 21
entnommen werden kann.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die
Druckluft jeweils beim Rohrvorlauf erzeugt. Selbstverständ
lich kann die Druckluft aber auch bei einem Rohrrücklauf
entnommen werden. Es ist in diesem Falle lediglich erfor
derlich, den Entnahmeschlauch 21 auf der rechten Seite des
Ringkolbens 9' anzuordnen.
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Entfernen der in einem Waffenrohr (2) einer
großkalibrigen Waffe (1) befindlichen Pulvergase mit den Merkmalen:
- a) das Entfernen der Pulvergase erfolgt durch Ausblasen der Pulvergase von dem bodenstückseitigen Ende des Waffenrohres (2) zur Mündung (16) des Waffenrohres (2) hin;
- b) an der Waffe (1) ist ein mit dem Waffenrohr (2) in mechanischer Verbindung stehender Kolbenverdichter (6) angeordnet, der beim Rücklauf des Waffenrohres (2) unter Ausnutzung der Rohrrücklaufenergie Druckluft erzeugt;
- c) der Kolbenverdichter (6) ist über ein Rückschlagventil (10) mit einem Druckbehälter (12) verbunden und
- d) der Druckbehälter (12) ist über ein steuerbares Ventil (13) und eine Druckluftleitung (14) mit dem Ladungsraum (15) der Waffe (1) verbunden, wobei das Ventil (13) derart ansteuerbar ist, daß nach Öffnen des Verschlusses die komprimierte Luft in den Ladungsraum (15) der Waffe (1) eingeblasen wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolbenverdichter (6) entweder einen an der Lafette (3) befestigten
Zylinder (7) und einen über eine Kolbenstange (8) mit dem rücklaufenden
Waffenrohr (2) verbundenen Kolben (9) oder einen mit der Lafette (3)
über eine Kolbenstange (8) verbundenen Kolben (9) und einen an dem
rücklaufenden Waffenrohr (2) befestigten Zylinder (7) umfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolbenverdichter und die Rohrbremse (17) der jeweiligen Waffe eine
Einheit bilden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben des Kolbenverdichters an der Kolbenstange (18) der Rohrbremse
(17) befestigt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem Kolben des Kolbenverdichters um einen Ringkolben (9') handelt, der
in einem um die Rohrbremse (17) herum angeordneten Zylinder (7')
verschiebbar angeordnet ist.
Priority Applications (1)
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DE1998102211 DE19802211C2 (de) | 1998-01-22 | 1998-01-22 | Vorrichtung zum Entfernen der in einem Waffenrohr befindlichen Pulvergase |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19802211A1 DE19802211A1 (de) | 1999-08-05 |
DE19802211C2 true DE19802211C2 (de) | 2000-10-05 |
Family
ID=7855276
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998102211 Expired - Fee Related DE19802211C2 (de) | 1998-01-22 | 1998-01-22 | Vorrichtung zum Entfernen der in einem Waffenrohr befindlichen Pulvergase |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19802211C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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RU2711849C1 (ru) * | 2018-11-06 | 2020-01-22 | Российская Федерация, от имени которой выступает Министерство обороны Российской Федерации | Устройство для снижения концентрации пороховых газов в отсеке, содержащем высокую концентрацию вредных веществ |
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1998
- 1998-01-22 DE DE1998102211 patent/DE19802211C2/de not_active Expired - Fee Related
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