DE19800078B4 - Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze - Google Patents
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Abstract
Fahrzeugsitz
mit einer Kopfstütze, wobei
in wenigstens einem Polsterteil des Fahrzeugsitzes wenigstens eine
Gaskammer (6) enthalten ist, die bei einer Belastung und Formänderung
des Polsterteils durch einen Sitzbenutzer komprimierbar ist und
diese Gaskammer (6) eine Strömungsverbindung
zu wenigstens einem an der Kopfstütze angeordneten Gaskissen
(8) aufweist, wobei die Strömungsverbindung
zwischen Lehnengaskammer (6) und Gaskissen (8) als Rohrverbindung
durch ein Kopfstützenrohr
(4) hergestellt ist, wobei das Gaskissen (8) bei einer Komprimierung
der Gaskammer (6) durch in das Gaskissen (8) überströmendes Gas aufblasbar ist,
und dass die wenigstens eine individuell einstellbare als komfortsteigerndes
Gaspolster verwendbare Gaskammer (6) als Lehnengaskammer (6) in
wenigstens einem Sitzlehnenpolsterteil (5) enthalten ist, dort wo
bei einem Heckaufprall auf das Fahrzeug durch die zur Heckseite
nach hinten drängende träge Masse
des Körpers
eines Sitzbenutzers eine Belastung auf das Sitzlehnenpolsterteil
(5) und dadurch auf die Lehnengaskammer (6) ausgeübt wird,
und diese dabei komprimiert und zugleich das wenigstens eine Gaskissen...
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze.
- Bei einem Heckaufprall auf ein Fahrzeug wird der Kopf eines Sitzbenutzers stark in Heckrichtung beschleunigt. Eine Kopfstütze als Sicherheitselement verhindert dabei, dass der Kopf relativ zum Fahrzeug mit hoher Verletzungsgefahr der Halswirbelsäule in einem Peitschenschlag nach hinten geschleudert wird. Die Gefahr solcher Whiplash-Verletzungen besteht aber bei üblichen Kopfstützen auch dann, wenn der Abstand des Kopfes zur Kopfstütze trotz Anlage des Rückens an der Rückenlehne bei ungünstigen Einstellungen der Kopfstütze verhältnismäßig groß ist.
- Um diese Gefahr zu verringert, wurden bereits Vorrichtungen in Verbindung mit einer Kopfstütze vorgeschlagen, die diese bei einem Heckaufprall nach vorne in Richtung auf den Kopf eines Sitzbenutzers verlagern, um den Abstand zwischen Kopf und Kopfstütze zu verringern und damit den Kopf und die Halswirbel möglichst früh abzustützen, so dass möglichst keine Whiplash-Bewegungen auftreten:
Dazu ist aus der Zeitschrift „Automobil-Revue" Nr. 15/96 eine Kopfstütze bekannt, die über einen Hebel mit einer Druckplatte in der Rückenlehne des Sitzes verbunden ist. Bei einem Heckaufprall drückt der Körper des Sitzbenutzers die Druckplatte nach hinten und bewirkt über den Hebel eine Bewegung der Kopfstütze gleichzeitig nach oben und vorne, um eine ruckartige Kopfbewegung des Insassen nach hinten abzufangen und den Kopf zu stützen. Eine ähnliche Anordnung mit einem zweiarmigen Hebel und einer in die Rückenlehne integrierten Kopfstütze ist aus derEP 0 796 373 A2 bekannt. - In der
EP 0 794 085 A2 ist ein Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne mit Kopfstütze beschrieben, wobei diese durch eine Neigungsveränderung in Richtung auf den Kopf eines Sitzbenutzers nach vorne verlagerbar ist. Im Inneren der Rückenlehne erstreckt sich ein biegsames Zugelement. Dieses ist mit einem Hebel in der Kopfstütze als Antrieb für eine Neigungsverstellung verbunden. Bei einem Heckaufprall drückt der Körper eines Sitzbenutzers auf das Zugelement, wodurch dieses gebogen und damit die Kopfstütze nach vorne verlagert wird. - Bei den vorstehend beschriebenen Antrieben für eine crashbedingte Verlagerung einer Kopfstütze sind stabile Hebel und/oder Zugelemente mit direkt wirkenden Verbindungen verwendet. Dadurch sind die Antriebsbewegungen ruckartig, so dass davon eine Aggressivität mit unerwünschten Belastungen ausgehen kann.
- Weiter ist es aus der
EP 0 593 845 A1 bekannt, zur Reduzierung der Gefahr von Whiplash-Verletzungen in der Kopfstütze einen Gassack unterzubringen. Bei einem Heckaufprall wird dieser über einen Heckbeschleunigungssensor gesteuert durch einen pyrotechnischen Gasgenerator aktiviert und innerhalb sehr kurzer Zeit aufgeblasen. Dieser Vorgang ist für alle individuellen Gegebenheiten und Einstellungen gleich. Dadurch kann auch von einem solchen Gassack eine ungünstige Aggressivität ausgehen, da der Abstand des Kopfes zur Kopfstütze und damit zum Gassack stark differieren kann. Wenn schon zu Beginn eines Heckaufpralls ein an sich günstiger, geringer Abstand zwischen dem Kopf eines Sitzbenutzers und der Kopfstütze vorliegt, kann der Kopf beim Aktivieren des Gassacks mit unerwünschten Belastungen nach vorne gedrängt werden. Zudem ist die Anordnung durch den erforderlichen Hecksensor und die Pyrotechnik aufwendig. - In der
EP 0 578 452 A2 ist eine Kopfstütze mit einem zweilagigen Polsterteil beschrieben. Eine erste, dem Kopf abgewandte Polsterteillage ist bei einem Kopfaufschlag komprimierbar und enthält ein Fluid. Eine zweite, dem Kopf zugewandte Polsterteillage ist als geschlossenes Kissen mit Fluid über Verbindungskanäle zur ersten Polsterteillage befüllbar. Bei einem Heckaufprall mit einem Kopfaufschlag auf die Kopfstütze wird die erste Polsterteillage komprimiert und dadurch die zweite Polsterteillage gefüllt, wobei diese eine den Kopf jeweils seitlich umgebende Form einnimmt. Für die Funktion muss somit der Kopf bei einem Heckaufprall in die Kopfstütze eintauchen. Eine Vorverlagerung der Kopfstütze bei einem Heckaufprall zur Verringerung der Gefahr von Whiplash-Verletzungen wird somit hier gerade nicht erreicht. - Bei einem vorbekannten Fahrzeugsitz mit Kopfstütze nach der
DE 40 34 121 A1 sind Gaskissen in den Seitenwangen der Rückenlehne und des Sitzkissens vorgesehen, die als Komfortpolsterungen und zur individuellen Einstellung eines verbesserten Seitenhalts über eine Druckwelle mit unterschiedlichem Druck befüllbar sind. Zudem ist ein weiteres Gaskissen als pneumatischer Antrieb für eine Neigungsverstellung der Kopfstütze verwendet. Es handelt sich bei allen Gaskissen um Komfortmerkmale. Vorrichtungen für schnelle Crashbefüllungen sind nicht vorgesehen. Die hier in den Seitenwangen der Rückenlehne angebrachten Gaskissen sind bei einem Heckaufprall durch den in den Sitz drückenden Körper eines Sitzbenutzers nur gering belastet. - Gegenstand der
DE 41 10 953 A1 ist ein gattungsgemäßer Fahrzeugsitz und eine Kopfstütze mit einer über eine betätigbare Druckquelle befüllbare Luftkammer. Diese Luftkammer dient als Komfortelement während der normalen Fahrzeugbenutzung. Vorrichtungen für eine schnelle Befüllung im Crashfall sind nicht vorgesehen. Als Druckquellen sind bevorzugt eine handbetätigbare Pumpe oder eine Preßluftflasche vorgeschlagen. Weiter ist die Möglichkeit einer Befüllung der Luftkammer durch eine Luftspeicherkammer in einer gattungsgemäßen Anordnung erwähnt. Eine solche Luftspeicherkammer ist dabei im Sitzkissen des Fahrzeugsitzes angebracht und durch das Gewicht eines Sitzbenutzers beim Eindrücken der Sitzpolsterung komprimierbar. Über eine Strömungsverbindung und ein Steuerventil gelangt dabei Luft in die Luftkammer an der Kopfstütze. Bei einem Heckaufprall werden hierbei der Füllgrad und das Volumen der Luftkammer an der Kopfstütze nicht verändert, da dabei die Luftspeicherkammer im Sitzkissen nicht zusätzlich belastet wird. - Die
DE 196 26 761 C1 beschreibt ein Airbagsystem, welches wenigstens einen dem Kopfbereich eines Insassen zugeordneten Gassack aufweist, der in der dem Fahrzeugsitz zugeordneten Kopfstütze angeordnet ist und in den ein Gasgenerator auf ein Auslösesignal hin schlagartig Gas einleitet, bei dem das Gas vom Gasgenerator zum Gassack durch eine Gasdruckleitung geleitet wird, die durch die Halterung der Kopfstütze am Fahrzeugsitz verläuft oder durch diese gebildet ist. - Die Patentschrift
DE 196 22 622 C1 betrifft einen Sitz mit einer Kopfstütze, die ein integriertes Gaskissen einer Airbageinrichtung enthält, wobei ein Gasgenerator der Airbageinrichtung zum Befüllen des Gaskissens an oder in dem Sitz oder der Sitzlehne angeordnet ist und über eine Zuleitung mit dem Gaskissen verbunden ist. - Aus der
DE 197 57 533 A1 geht ein Sicherheits-Fahrzeugsitz hervor, bei dem infolge des Heckaufpralls zumindest ein Teil der Kopfstütze nach vom bewegt wird, um den nach hinten geschleuderten Kopf des Insassen abzufangen. - Die Offenlegungsschrift
DE 2447 874 offenbart eine Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, mit einer in Verlängerung der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes, insbesondere hinteren Fahrzeugsitzes, angeordneten Kopfstütze, welche aus ihrer die freie Sicht über die Rückenlehne behindernden Kopfrückhaltestellung heraus verstellbar, insbesondere versenkbar ist, wobei die Kopfstütze in Abhängigkeit von der Bebeziehungsweise Entlastung des zugeordneten Fahrzeugsitzes selbsttätig in ihre Kopfrückhaltestellung beziehungsweise in ihre eine freie Sicht über die Rückenlehne erlaubende Ruhestellung bringbar ist. - Schließlich beschreibt die Patentschrift
DE 21 52 202 C3 eine Kopfstütze für Kraftfahrzeugsitze, die mittels einer Schwenkachse an deren Rückenlehne angelenkt und in ihre Normalstellung gehalten ist, wobei bei starker Verzögerung des Fahrzeugs die Kopfstütze in eine vordere Endstellung schwenkt und anschließend durch die vom Kopf des Sitzbenutzers auf sie ausgeübte Kraft nach hinten geschwenkt wird, und zwischen der Oberkante der Rückenlehne und der Unterkante der Kopfstütze ein sich von der Schwenkachse der Kopfstütze aus keilförmig nach hinten erweiternder Freiraum vorgesehen ist, in dem ein Stellelement angeordnet ist, dem eine Rückstellfeder zugeordnet ist, und an der Kopfstütze das eine Ende eines mit seinem anderen Ende ortsfesten abgestützten, doppeltwirkenden Stoßdämpfers angreift. - Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze so weiterzubilden, dass eine erhöhte Sicherheitsfunktion mit der Reduzierung der Gefahr von Whiplash-Verletzungen erreicht wird.
- Die Lösung dieser Aufgabe ist in Patentanspruch 1 angegeben. Ein Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze weist wenigstens ein Polsterteil auf in dem wenigstens eine Gaskammer enthalten ist, die bei einer Belastung und Formänderung des Polsterteils durch einen Sitzbenutzer komprimierbar ist. Diese Gaskammer weist zudem eine Strömungsverbindung zu wenigstens einem an der Kopfstütze angeordneten Gaskissen auf, wobei die Strömungsverbindung zwischen Lehnengaskammer und Gaskissen als Rohrverbindung durch ein Kopfstützenrohr hergestellt ist, wobei das Gaskissen bei einer Komprimierung der Gaskammer durch in das Gaskissen überströmendes Gas aufblasbar ist. Zudem ist die wenigstens eine individuell einstellbare als komfortsteigerndes Gaspolster verwendbare Gaskammer als Lehnengaskammer in wenigstens einem Sitzlehnenpolsterteil enthalten, und zwar dort, wo bei einem Heckaufprall auf das Fahrzeug durch die zur Heckseite nach hinten drängende träge Masse des Körpers eines Sitzbenutzers eine Belastung auf das Sitzlehnenpolsterteil und dadurch auf die Lehnengaskammer ausgeübt wird, wobei diese dabei komprimiert und zugleich das wenigstens eine Gaskissen aufgeblasen wird.
- Eine solche Anordnung ohne Pyrotechnik für das Gaskissen ist einfach und preiswert aufgebaut. Zudem erfolgt durch die zwangsweise Volumenvergrößerung des Gaskissens durch eine Volumenverdrängung aus der Gaskammer eine selbsttätige Anpassung der Schnelligkeit der Bewegungsabläufe an die Schwere eines Heckaufpralls. Bei einem Heckaufprall mit starker Stoßbelastung wird ein Sitzbenutzer schnell und heftig nach hinten in die Rückenlehne und in die Lehnengaskammer gedrückt, wodurch entsprechend schnell das Gaskissen gefüllt wird. Bei einem weniger schweren Heckaufprall sind die Bewegungsabläufe langsam und damit ist auch die Aktivierung des Gaskissens entsprechend langsamer, wodurch sich eine Aggressivitätsverringerung des Gaskissens in Verbindung mit einer ausreichenden Abstützfunktion ergibt. Eine solche vorteilhafte, selbsttätige Anpassung ist z. B. bei pyrotechnisch füllbaren Gaskissen nur mit erheblichem Steueraufwand möglich.
- Da hier Gas als komprimierbares Druckmedium zur Kraftweiterleitung zwischen der komprimierbaren Lehnengaskammer und dem Gaskissen dient, sind die Bewegungsabläufe am Gaskissen weniger abrupt und weniger aggressiv als bei den eingangs erwähnten Anordnungen mit Hebelkopplungen für einen Verlagerungsantrieb einer Kopfstütze. Es ergibt sich somit vorteilhaft durch das bewegungsübertragende Gasvolumen eine gedämpfte Abstützung ohne Kraft- und Belastungsspitzen für den Kopf eines Sitzbenutzers bei einem Heckaufprall.
- Eine einfache und gut funktionsfähige Ausführungsform ergibt sich, wenn die Lehnengaskammer in einem mittleren Lehnenbereich angeordnet ist, wo bei einem Heckaufprall die Hauptbelastung durch die träge Masse des Körpers eines Sitzbenutzers auftritt.
- Durch die Verwendung eines Ventils in der Strömungsverbindung zwischen der Lehnengaskammer und dem Gaskissen können die Strömungsverhältnisse und die Bedingungen für eine Aktivierung des Gaskissens eingestellt und optimiert werden. Vorteilhaft wird ein Überdruckventil eingesetzt, das bei der normalen Fahrzeugbenutzung geschlossen ist und erst bei einem Crashfall mit einem hohen Druck in der Lehnengaskammer die Strömungs verbindung zur Aktivierung des Gaskissens freigibt. Dabei kann die Lehnengaskammer so in die Lehnenpolsterung integriert sein, dass sie zusätzlich zu ihrer Sicherheitsfunktion in Verbindung mit dem Gaskissen im normalen Fahrbetrieb als komfortsteigerndes Gaspolster verwendet ist.
- In Verbindung mit der erfindungsgemäßen Anordnung können an sich bekannte und vorteilhafte Ausgestaltungen einer Kopfstütze ebenfalls verwendet werden: die Kopfstütze kann an wenigstens einer, bevorzugt zwei Haltestangen an der Sitzlehne höhenverstellbar eingesteckt sein. In einer Doppelverwendung kann wenigstens eine rohrförmige Haltestange als Strömungsverbindung zwischen der Lehnengaskammer und dem Gaskissen verwendet werden..
- Ein Gaskissen kann als Sicherheitselement im deaktivierten Zustand in der Kopfstütze mit nach vorne und/oder an den Seiten enthalten sein. Bei einem Heckaufprall und einer Crashbefüllung des Gaskissens wird dieses dann nach vorne in den Bereich zwischen der Kopfstütze und dem Kopf eines Sitzbenutzers zur Reduzierung der Gefahr von Whiplash-Verletzungen und/oder jeweils in den seitlichen Bereich des Kopfes eines Sitzbenutzers für einen verbesserten Seitenhalt des Kopfes aufgeblasen. Bei einer solchen Ausführungsform wird somit der Kopf direkt durch das entfaltete und gefüllte Gaskissen bei einem Heckaufprall abgestützt. Das Gaskissen kann je nach Größe und Form angepaßte Ausströmöffnungen aufweisen, durch die das Gas bei einer Belastung durch einen Kopfaufschlag für einen gedämpften Aufprall und zur Vermeidung von Rückpralleffekten gezielt ausströmen kann.
- In einer weiteren alternativen Ausführungsform, bei der der Kopf nicht direkt am Gaskissen abstützbar ist, kann die crashbedingte Volumenvergrößerung des Gaskissens unmittelbar oder mittelbar als pneumatischer Antrieb verwendet werden. Dabei kann ein Stellweg unmittelbar an einer sich verstellenden Gaskissenwand abgegriffen werden. Das Gaskissen kann jedoch auch entsprechend einer Zylinderkolbeneinheit ausgeführt sein oder mit einer solchen zusammenwirken. Eine crashbedingte Antriebsbewegung kann für die Verlagerung einer Kopfstütze in eine optimale vorgegebene Abstützposition eingesetzt werden. Eine solche Verlagerung kann eine lineare Verlagerung nach vorne oder nach oben sowie Kombinationen solcher Verlagerungen beinhalten. Eine einfache und zweckmäßige Anordnung ergibt sich dann, wenn eine geeignete Verlagerung durch eine Neigungsverstellung der Kopfstütze erreichbar ist. Das crashbefüllte Gaskissen wird dabei als Neigungsstellantrieb verwendet.
- In einer bevorzugten Ausbildung der Lehnengaskammer können die Lehnengaskammerwände mit elastischen Polsterungen der Sitzlehne verbunden sein. In Verbindung mit einem Rückschlagventil zum Fahrzeuginnenraum hin kann damit eine selbstansaugende Lehnengaskammer realisiert werden, die sich ohne Sitzbelegung maximal füllt in der Art einer Gummiballpumpe. Für individuell einstellbare Druckverhältnisse können auch handbetätigbare oder motorbetätigbare Luftpumpen oder Druckgasflaschen an die Lehnengaskammer angeschlossen sein. Der Anschluss kann auch über Druckregelventile erfolgen. Eine solche Anordnung ist bei einer zusätzlichen Verwendung der Lehnengaskammer als Lehnenpolsterung zur Einstellung einer bestimmten Lehnenhärte zweckmäßig.
- Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert.
- Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugsitzes
1 mit einer Kopfstütze2 und einer Sitzlehne3 . Die Kopfstütze2 ist über ein Kopfstützenrohr4 mit der Sitzlehne3 höhenverstellbar verbunden. - Die Sitzlehne
3 weist ein Sitzlehnenpolsterteil5 auf, in dessen mittleren Lehnenbereich eine Lehnengaskammer6 enthalten ist. Die Wände7 der Lehnengaskammer6 sind mit der elastischen Polsterung der Sitzlehne3 verbunden. - In der Kopfstütze
2 ist als Sicherheitselement im deaktivierten Zustand ein Gaskissen8 angeordnet. Als Strömungsverbindung zwischen dem Gaskissen8 und der Lehnengaskammer6 dient das rohrförmige Kopfstützenrohr4 . - In einem unteren Bereich des Kopfstützenrohrs
4 ist ein Überdruckventil9 eingesetzt, das bei der normalen Fahrzeugbenutzung geschlossen ist und erst bei einem Crashfall mit einem hohen Druck in der Lehnengaskammer die Strömungsverbindung zur Aktivierung des Gaskissens8 freigibt. - Über eine weitere Strömungsverbindung
11 ist die Lehnengaskammer6 im unteren Gaskammerbereich mit einer hand- oder motorbetätigbaren Luftpumpe und/oder einer betätig baren Druckgasflasche als Gasquelle12 ggf. über Ventile verbunden. Bei einer Betätigung der Gasquelle12 wird die Lehnengaskammer6 mit Gas befüllt, wie dies in der1 schematisch durch den Pfeil13 angedeutet ist. Die Druckverhältnisse können dabei individuell eingestellt werden, so dass die Lehnengaskammer6 im normalen Fahrbetrieb auch als1 komfortsteigerndes Gaspolster verwendet werden kann. Für diese individuelle Anpassung ist, wie dies in der1 lediglich mit dem Pfeil14 schematisch angedeutet ist, in der Sitzlehne3 eine zusätzliche Evakuierungsmöglichkeit vorgesehen, z. B. eine an sich bekannte über ein Ventil regulierbare Gasaustrittsöffnung. - Im Falle eines Heckaufpralls auf das Fahrzeug übt die zur Heckseite in Richtung des Pfeils
15 nach hinten drängende träge Masse des Körpers eines Sitzbenutzers eine Belastung auf das Sitzlehnenpolsterteil5 und damit auch auf die Lehnengaskammer6 aus. Dabei wird die Lehnengaskammer6 bis in eine in der1 strichliert eingezeichnete Position komprimiert, so dass das Gas über das Kopfstützenrohr4 , wie dies durch den Pfeil16 angedeutet ist, in das Gaskissen8 in der Kopfstütze2 strömt. Der Gasdruck ist dabei so groß, dass das Überdruckventil9 die Strömungsverbindung zur Aktivierung des Gaskissens8 freigibt. Das Gaskissen8 wird dadurch aufgeblasen und tritt über in der Kopfstütze2 befindliche, nach vorne und zur Seite gerichtete, nicht näher dargestellte Austrittsöffnungen aus. Dabei nimmt das Gaskissen8 die in der1 strichliert dargestellte Form ein und stützt den Kopf des Sitzbenutzers bei einem Heckaufprall direkt ab. Für einen gedämpften Aufprall und zur Vermeidung von Rückpralleffekten weist das Gaskissen8 hier nicht dargestellte Ausströmöffnungen auf, durch die das Gas gezielt ausströmen kann.
Claims (9)
- Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze, wobei in wenigstens einem Polsterteil des Fahrzeugsitzes wenigstens eine Gaskammer (
6 ) enthalten ist, die bei einer Belastung und Formänderung des Polsterteils durch einen Sitzbenutzer komprimierbar ist und diese Gaskammer (6 ) eine Strömungsverbindung zu wenigstens einem an der Kopfstütze angeordneten Gaskissen (8 ) aufweist, wobei die Strömungsverbindung zwischen Lehnengaskammer (6 ) und Gaskissen (8 ) als Rohrverbindung durch ein Kopfstützenrohr (4 ) hergestellt ist, wobei das Gaskissen (8 ) bei einer Komprimierung der Gaskammer (6 ) durch in das Gaskissen (8 ) überströmendes Gas aufblasbar ist, und dass die wenigstens eine individuell einstellbare als komfortsteigerndes Gaspolster verwendbare Gaskammer (6 ) als Lehnengaskammer (6 ) in wenigstens einem Sitzlehnenpolsterteil (5 ) enthalten ist, dort wo bei einem Heckaufprall auf das Fahrzeug durch die zur Heckseite nach hinten drängende träge Masse des Körpers eines Sitzbenutzers eine Belastung auf das Sitzlehnenpolsterteil (5 ) und dadurch auf die Lehnengaskammer (6 ) ausgeübt wird, und diese dabei komprimiert und zugleich das wenigstens eine Gaskissen (8 ) aufgeblasen wird. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine einzige Lehnengaskammer (
6 ) im mittleren Lehnenbereich angeordnet ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der oder den Lehnengaskammern (
6 ) und der oder den Gaskissen (8 ) jeweils ein Überdruckventil (9 ) angebracht ist, das erst bei einem im Crashfall auftretenden hohen Gasdruck in der Lehnengaskammer (6 ) die Strömungsverbindung zum Gaskissen (8 ) freigibt. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopfstütze (
2 ) über wenigstens ein Kopfstützenrohr (4 ) als Haltestange mit der Sitzlehne (3 ) bevorzugt höhenverstellbar verbunden ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Gaskissen (
8 ) im deaktivierten Zustand in der Kopfstütze (2 ) mit Austrittsöffnungen nach vorne und/oder an den Seiten enthalten sind und daß bei einer Crashbefüllung das oder die Gaskissen (8 ) nach vorne in den Bereich zwischen der Kopfstütze (2 ) und dem Kopf eines Sitzbenutzers und/oder seitlich im Bereich des Kopfes eines Sitzbenutzers aufgeblasen werden. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopfstütze (
2 ) durch einen Antrieb verlegerbar bevorzugt in ihrer Neigung durch Drehung um eine Schwenkachse einstellbar ist, und dass das Gaskissen (8 ) unmittelbar oder mittelbar als pneumatischer Antrieb verwendet ist, mit dem bei einer Crashfüllung des Gaskissens (8 ) mit Volumenvergrößerung eine Verlagerung, bevorzugt eine Neigungsverstellung der Kopfstütze (2 ) in Richtung auf den Kopf eines Sitzbenutzers durchführbar ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehnengaskammer (
6 ) mit der elastischen Polsterung verbunden ist und über ein Rückschlagventil selbstansaugend ausgeführt ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehnengaskammer (
6 ) mit einer Gasquelle (12 ) bevorzugt mit einer handbetätigbaren oder motorbetätigbaren Luftpumpe und/oder einer betätigbaren Druckgasflasche gegebenenfalls über Ventile verbunden ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehnengaskammer (
6 ) so dimensioniert und in die Lehnenpolsterung (5 ) integriert ist, dass sie zusätzlich an ihrer Sicherheitsfunktion in Verbindung mit dem Gaskissen (8 ) im normalen Fahrbetrieb als komfortsteigerndes Gaspolster verwendet ist.
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