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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schützen eines Fahrzeuginsassen eines Fahrzeuges mit einem Fahrzeugsitz, wobei bei einer sich anbahnenden Kollision oder bei einer Kollision ein Befüllungsgrad einer aufblasbaren Seitenhalteeinlage einer Seitenwange eines Fahrzeugsitzes gesteuert wird.
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Bei einer Seitenkollision eines Fahrzeuges wird ein Fahrzeuginsasse aufgrund seiner Masseträgheit in Richtung der dem Stoß zugewandten Seite im Fahrzeug beschleunigt. Seitengassack, Tür- und/oder Rohbaustrukturen des Fahrzeuges sind konstruktionsbedingt so ausgelegt, dass die aus der Seitenkollision resultierende kinetische Energie des Fahrzeuginsassen aufgenommen und absorbiert wird. Dabei ist ein seitlicher Abstand des Fahrzeuginsassen zur Kollisionsseite des Fahrzeuges jedoch häufig so gering, dass aus einem Anprall des Fahrzeuginsassen an die Kollisionsseite des Fahrzeuges erhebliche Verletzungen des Fahrzeuginsassen resultieren können.
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In der Offenlegungsschrift
DE 10 2007 013 106 A1 ist eine Fahrzeugsitzanordnung für ein Fahrzeug und ein Verfahren zum Schützen eines Fahrzeuginsassen beschrieben. In den Fahrzeugsitz ist mindestens ein aufblasbares Element integriert, welches bei einer Kollision oder bei einer sich anbahnenden Kollision aufgeblasen wird und dadurch einen Impuls auf den Fahrzeuginsassen ausübt, so dass der Fahrzeuginsasse oder ein Teil seines Oberkörpers von einer Kollisionsseite des Fahrzeuges weg bewegt wird. Das aufblasbare Element ist bei einer sich anbahnenden Kollision derart aufblasbar, dass das Wegbewegen des Fahrzeuginsassen von der Kollisionsseite vor der Kollision einsetzt. Dabei ist eine Nutzung des aufblasbaren Elementes auch zu Komfortzwecken möglich. Das aufblasbare Element ist mit einer Druckerzeugungseinrichtung gekoppelt, welche ein Schaltventil, einen Druckspeicher sowie ein Druckreservoir umfasst, so dass das aufblasbare Element mit einem Gas befüllbar ist. Mit Einstellmitteln kann eine Befüllgeschwindigkeit des aufblasbaren Elementes eingestellt werden. Eine reversible Ausgestaltung des aufblasbaren Elementes ist insofern möglich, indem ein Gassack des aufblasbaren Elementes elastisch aus Gummi ausgeführt ist. Das Aufblasen des aufblasbaren Elementes kann in Abhängigkeit des Gewichtes oder der Breite des Fahrzeuginsassen erfolgen. Auch kann das aufblasbare Element zur haptischen Warnung des Fahrzeuginsassen verwendet werden.
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Darüber hinaus sind aus der
DE 197 50 223 C2 ein Verfahren zur fahrsituations- und fahrweisebedingten Adaption einer Seitenabstützung eines Sitzenden im Sitz eines Fahrzeuges, insbesondere eines Personenkraftwagens, und ein Fahrzeugsitz bekannt. Dabei wird eine auf den Sitz wirkende Querbeschleunigung als Bezugsgröße für die Adaption bestimmt. Die bestimmte Querbeschleunigung als Bezugsgröße wird mit einer momentanen Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges gewichtet und daraus eine Steuergröße für ein Maß der Adaption abgeleitet.
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Weiterhin ist aus der
DE 101 21 386 C1 ein Verfahren zum Ansteuern eines reversiblen Insassenschutzmittels eines Fahrzeuges, bevor eine Kollision des Fahrzeuges eintritt, bekannt. Das reversible Insassenschutzmittel wird angesteuert und in eine Wirkstellung positioniert. Das Fahrzeug weist eine Fahrzustandssensorik auf, mittels welcher Fahrzustandsdaten erfasst werden. Hierzu werden Fahrzustandsdaten hinsichtlich eines Zustandes Notbremsung überwacht und bei ermitteltem Zustand Notbremsung wird das Insassenschutzmittel angesteuert. Von einer Datenverarbeitungseinrichtung wird zusätzlich ein Zustand Übersteuern und ein Zustand Untersteuern ermittelt. Werden bzw. wird von der Datenverarbeitungseinrichtung der Zustand Notbremsung und/oder der Zustand Übersteuern und/oder der Zustand Untersteuern ermittelt, wird das reversible Insassenschutzmittel angesteuert und vor einem Kollisionszeitpunkt in die Wirkstellung positioniert.
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Des Weiteren ist aus der
DE 199 27 43 A1 eine Rückenlehne für einen Fahrzeugsitz bekannt. Die Rückenlehne weist eine Kopfstütze, Lehnenpolster und ein Stützelement für den Rücken des Sitzenden auf. Das Stützelement ist nur bei einer Heckkollision des Fahrzeuges zumindest im oberen Lehnenbereich derart nachgiebig, dass sich der Rücken des Sitzenden relativ zur Kopfstütze nach hinten zu verlagern vermag. Zur Verbesserung der Zuverlässigkeit der Rückenlehne in der Vermeidung von HWS-Distorsionen und der Ausführung der Rückenlehne in Leichtbauweise ist das Stützelement von einem im oberen Lehnenbereich im Lehnenpolster integrierten Formkissen gebildet, das mit einem gasförmigen Medium, insbesondere Luft, gefüllt und im Kollisionsfall schlagartig entleerbar ist.
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Ferner beschreibt die
DE 198 00 078 A1 einen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze. Dabei ist in wenigstens einem Polsterteil des Fahrzeugsitzes wenigstens eine Gaskammer enthalten, die bei einer Belastung und Formveränderung des Polsterteiles durch einen Sitzbenutzer komprimierbar ist. Diese Gaskammer weist eine Strömungsverbindung zu wenigstens einem an der Kopfstütze angeordneten Gaskissen auf, das bei einer Komprimierung der Gaskammer durch in das Gaskissen überströmendes Gas aufblasbar ist. Die Gaskammer ist als Lehnengaskammer in wenigstens einem Sitzlehnenpolsterteil enthalten. Bei einem Heckaufprall auf das Fahrzeug durch die zur Heckseite nach hinten drängende träge Masse des Körpers eines Sitzbenutzers wird eine Belastung auf das Sitzlehnepolsterteil und dadurch auf die Lehnengaskammer ausgeübt, wodurch diese komprimiert und zugleich das wenigstens eine Gaskissen aufgeblasen wird.
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Zudem offenbart die
DE 10 2008 029 339 A1 einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug. Der Fahrzeugsitz umfasst an zumindest einem Polsterbereich zumindest ein in seinem Volumen änderbares Verstellelement, welches im Normalbetrieb zur Veränderung der Sitzkontur durch den Sitzinsassen dient und vor oder bei einer Kollision des Kraftfahrzeuges automatisch in eine Schutzkonfiguration verbringbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Schützen eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeug mit einem Fahrzeugsitz anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einem Verfahren zum Schützen eines Fahrzeuginsassen eines Fahrzeuges mit einem Fahrzeugsitz wird bei einer sich anbahnenden Kollision oder bei einer Kollision ein Befüllungsgrad einer aufblasbaren Seitenhalteeinlage einer Seitenwange eines Fahrzeugsitzes gesteuert. Erfindungsgemäß wird bei Detektion einer Seitenkollision oder bei Detektion einer bevorstehenden Seitenkollision die in der der Kollisionsseite abgewandten Seitenwange angeordnete erste Seitenhalteeinlage entlüftet, so dass der Fahrzeuginsasse von der Kollisionsseite weg bewegt wird oder weg bewegbar ist.
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Dadurch, dass die erste Seitenhalteeinlage der der Kollisionsseite abgewandten Seitenwange entlüftet wird, ist der Fahrzeuginsasse in besonders vorteilhafter Weise in Richtung Fahrzeugmitte weg bewegbar, ohne dass der Bewegungsvorgang mittels der aufgeblasenen ersten Seitenhalteeinlage der der Kollisionsseite abgewandten Seitenwange gehemmt oder gar verhindert wird. Ein seitlicher Abstand zwischen Fahrzeuginsassen und Kollisionsseite des Fahrzeuges ist vergrößerbar, d. h. ein zusätzlicher Absorptionsweg ist generiert, wodurch Verletzungen des Fahrzeuginsassen durch eine Seitenkollision, bei der der Fahrzeuginsasse aufgrund seiner Masseträgheit zur Kollisionsseite beschleunigt wird, gemildert werden. Verletzungen können mittels des vergrößerten Abstandes vorteilhaft verringert oder sogar vermieden werden.
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Für die Erfindung können vorhandene Seitenhalteeinlagen eines fahrdynamischen Sitzes verwendet werden. Derartige Seitenhalteeinlagen werden zu Komfortzwecken auf- bzw. ausgeblasen, so dass der Fahrzeuginsasse bei einer kurvenreichen Fahrstrecke optimal in dessen Sitzposition gehalten ist.
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Im Fall, dass die zweite Seitenhalteeinlage der der Kollisionsseite zugewandten Seitenwange bei erfasster Seitenkollision nicht oder nicht vollständig aufgeblasen ist, wird diese besonders bevorzugt bei detektierter Seitenkollision oder detektierter bevorstehender Seitenkollision aufgeblasen, wodurch der Fahrzeuginsasse von der Kollisionsseite weg bewegt wird und somit in vorteilhafter Weise der seitliche Abstand des Fahrzeuginsassen zu der Kollisionsseite vergrößert wird, da die der Kollisionsseite abgewandte erste Seitenhalteeinlage entlüftet ist. Der Fahrzeuginsasse wird zumindest bereichsweise bei der Seitenkollision zur Kollisionsseite von der dieser Seite zugewandten zweiten Seitenhalteeinlage gehalten, wodurch der Fahrzeuginsasse besonders vorteilhaft nicht völlig ungehindert an die Kollisionsseite des Fahrzeuges geschleudert wird. Verletzungen des Fahrzeuginsassen werden also einerseits durch den vergrößerten Abstand zur Kollisionsseite und andererseits durch die aufgeblasene zweite Seitenhalteeinlage der der Kollisionsseite zugewandten zweiten Seitenwange vermindert oder gar vermieden.
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Besonders bevorzugt wird der Fahrzeuginsasse zusätzlich mittels eines auslösbaren Schutzelementes, welches bevorzugt am Fahrzeugsitz im Abschnitt eines oberen Bereiches des Oberkörpers des Fahrzeuginsassen angeordnet ist, von der Kollisionsseite weg bewegt. Dazu ist das Schutzelement an einer der Kollisionsseite zugewandten Seitenwange angeordnet. Das Schutzmittel wird derart schnell ausgelöst, dass der Fahrzeuginsasse von der Kollisionsseite weg beschleunigt wird. Dadurch, dass die der Kollisionsseite abgewandte Seitenhalteeinlage entlüftet ist, ist der Fahrzeuginsasse besonders gut und ungehindert von der Kollisionsseite weg bewegbar.
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Vorzugsweise werden die Seitenhalteeinlagen bei einem Schleudern des Fahrzeuges angesteuert, wobei zunächst beide Seitenhalteeinlagen aufgeblasen werden. Der Fahrzeuginsasse wird dadurch zunächst in eine übliche Sitzposition zurückgeführt und in dieser Position mittels der Seitenhalteeinlagen fixiert. Dadurch, dass beide Seitenhalteeinlagen aufgrund des Schleudervorganges aufgeblasen werden, ist eine Sitzposition des Fahrzeuginsassen hinsichtlich des bei detektierter oder detektierter bevorstehender Seitenkollision auszulösenden Schutzelementes optimiert, wobei die erste Seitenhalteeinlage besonders bevorzugt bei Auslösen des Schutzelementes bereits vollständig entlüftet ist.
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Folgt auf das Schleudern die Seitenkollision, wird oder ist die Seitenhalteeinlage der der Kollisionsseite abgewandten Seitenwange des Fahrzeugsitzes entlüftet, wodurch ein Volumen dieser Seitenwange reduziert wird oder ist. Hierzu ist ein Ventil an der Seitenhalteeinlage angeordnet, mittels welchem die Entlüftung bei Detektion oder bei Detektion einer bevorstehenden Seitenkollision erfolgt. Dabei ist das Ventil vorzugsweise derart ausgelegt, dass ein Gasvolumen der ersten Seitenhalteeinlage in möglichst kurzer Zeit entweichen kann. Zur Entlüftung der Seitenhalteeinlage wird das Ventil mittels eines Steuersignals, welches durch das Detektieren der bevorstehenden Seitenkollision oder der Seitenkollision selbst erzeugt wird, geöffnet. Die Seitenhalteeinlage stellt somit in besonders vorteilhafter Weise kein Hindernis zur Vergrößerung des Abstandes zwischen Fahrzeuginsasse und Kollisionsseite des Fahrzeuges mehr dar. Die Seitenhalteeinlage wird mittels des Steuersignals bedarfsgerecht zum richtigen Zeitpunkt entlüftet.
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Als auslösbares Schutzelement kann in oder an dem Fahrzeugsitz wenigstens ein aufblasbares Luftkissen angeordnet sein, wobei der Fahrzeuginsasse durch einen impulsartigen Gaseintritt in das Luftkissen von der Kollisionsseite weg bewegt wird. Das Luftkissen wird dabei so schnell aufgeblasen, dass der Impuls auf den Fahrzeuginsassen wirkt. Der Fahrzeuginsasse erhält mittels des Luftkissens einen Impuls in seine Seite, wobei das Aufblasen des Luftkissens derart erfolgt, dass sich der Fahrzeuginsasse nicht verletzt. Das Luftkissen ist bevorzugt so beschaffen, dass Verletzungen des Fahrzeuginsassen durch das Luftkissen selbst weitgehend ausgeschlossen sind.
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Alternativ zur Ausführung des auslösbaren Schutzelementes als Luftkissen kann auch eine elektromotorisch betriebene Klappe vorgesehen sein, mittels der der Fahrzeuginsasse den Impuls in seine Seite erhält. Hierzu ist die elektromotorisch betriebene Klappe z. B. seitlich an dem Fahrzeugsitz angeordnet, wobei der Elektromotor bevorzugt in den Fahrzeugsitz integriert ist. Die Klappe ist vorzugsweise so konzipiert, dass der Fahrzeuginsasse bei Auslösen der Klappe ebenfalls nicht verletzt wird. Beispielsweise ist die Klappe zumindest an einer dem Fahrzeuginsassen zugewandten Oberflächenseite mit einem Schaumstoff versehen.
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Mittels des ausgelösten Schutzelementes wird zumindest ein Bereich des Oberkörpers des Fahrzeuginsassen von der Kollisionsseite weg bewegt, so dass der Fahrzeuginsasse zumindest mit dessen Beckenbereich seine Sitzposition im Wesentlichen beibehält und nur der Oberkörper oder nur ein Bereich des Oberkörpers zur Kollisionsseite abgewandten Seite kippt oder in sonstiger Weise bewegt wird. Der Fahrzeuginsasse wird durch den Impuls, den das Schutzelement auf ihn ausübt, derart verlagert, dass die Verletzungen, die aus dem Anprall des Fahrzeuginsassen an die Kollisionsseite des Fahrzeuges resultieren, verringert sind.
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Besonders bevorzugt wird das Schutzelement derart ausgelöst, dass der Fahrzeuginsasse vor Eintreten der Seitenkollision von der Kollisionsseite weg bewegt wird. Dadurch ist der zu erzielende Effekt, nämlich die Beschleunigung des Fahrzeuginsassen von der Kollisionsseite weg vor dem Kollisionszeitpunkt eingetreten und der Abstand des Fahrzeuginsassen zur Kollisionsseite ist bereits vergrößert, so dass der Absorptionsweg verlängert ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Fahrzeuginsassen auf einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeuges, wobei Seitenhalteeinlagen des Fahrzeugsitzes aufgeblasen sind,
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2 schematisch den Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz mit einer aufgeblasenen, einer Kollisionsseite zugewandten zweiten Seitenhalteeinlage und ausgelöstem Schutzelement und
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3 schematisch den Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz mit aufgeblasener zweiter Seitenhalteeinlage der der Kollisionsseite zugewandten Seitenwange.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist eine Draufsicht eines Fahrzeuginsassen 1 auf einem Fahrzeugsitz 2 eines nicht näher dargestellten Fahrzeuges und eine linke Fahrzeugseite als Kollisionsseite 3 schematisch dargestellt.
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Bei dem Fahrzeugsitz 2 handelt es sich um einen fahrdynamischen Sitz, wobei der Fahrzeugsitz 2 zumindest an einem Mittelteil 2.1 einer Rückenlehne jeweils seitlich angrenzende Seitenwangen, wobei zumindest eine Seitenwange in 2 und 3 näher dargestellt ist, aufweist. In die Seitenwangen sind aufblasbare Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 in Form von Gassäcken integriert, die mit einem Gas befüllbar, d. h. mehr oder weniger aufblasbar, sind und somit als Seitenabstützung für den Oberkörper 1.1 des Fahrzeuginsassen 2 dienen. Sind die sich gegenüberliegenden Seitehalteeinlagen 4.1, 4.2 zumindest teilweise aufgeblasen, wie in 1 dargestellt, ist der Fahrzeuginsasse 1 in einer für den Fahrzeugsitz 2 üblichen Sitzposition fixiert.
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Die Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 des fahrdynamischen Fahrzeugsitzes 2 werden zur Steigerung eines Sitzkomforts, beispielsweise bei einer kurvenreichen Fahrstrecke, mit Gas befüllt. Außerdem ist das Aufblasen der Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 manuell von dem Fahrzeuginsassen 1 steuerbar.
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Die aufblasbaren Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 sind bevorzugt Bestandteil einer präventiv wirkenden Schutzvorrichtung, welche bei einer durch erfasste Signale einer am Fahrzeug angeordneten Sensorik ansteuerbar sind. Dabei wird mittels der Sensorik eine sich anbahnende Kollision oder eine Kollision des Fahrzeuges erfasst und die Schutzvorrichtung angesteuert, wobei ein Befüllungsgrad der Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 mittels der Schutzvorrichtung gesteuert wird.
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Oftmals gerät ein Fahrzeug vor Eintritt einer Kollision ins Schleudern, wobei der Schleudervorgang anhand von Fahrzustandsdaten, die mittels der Sensorik detektiert werden, erfasst wird. Die Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 werden angesteuert und aufgeblasen, so dass der Fahrzeuginsasse 1 während des Schleudervorganges in der Sitzposition auf dem Fahrzeugsitz 2 fixiert ist, wie oben beschrieben.
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Zum Zeitpunkt des Schleudervorganges ist noch nicht bekannt, ob das Fahrzeug tatsächlich verunfallt und wenn ja, welche Art von Verunfallung eintritt. Unter Verunfallung werden bzw. wird z. B. ein Frontalaufprall, ein Seitenaufprall und/oder ein Überschlagen des Fahrzeuges verstanden.
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Mittels erfasster Signale der Sensorik ist es möglich, eine bevorstehende Verunfallung zu erfassen, wodurch die Schutzvorrichtung entsprechend angesteuert wird.
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Die Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 sind aufgeblasen und der Fahrzeuginsasse 1 ist in seiner Sitzposition fixiert. Mittels der Sensorik wird erfasst, dass dem Fahrzeug eine Seitenkollision bevorsteht, die die linke Fahrzeugseite als Kollisionsseite 3 betrifft. Dabei werden mittels erfasster Signale ein Kollisionszeitpunkt sowie eine Stoßtrajektorie der sich anbahnenden Seitenkollision ermittelt und diese ermittelten Informationen werden einer Steuereinheit der Schutzvorrichtung zur Ansteuerung der Seitenhalteeinlagen 4.1, 4.2 zugeführt.
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Bei einer Seitenkollision des Fahrzeuges wird der Fahrzeuginsasse 1 aufgrund der aus der Seitenkollision resultierenden kinetischen Energie, welche auf den Fahrzeuginsassen 1 wirkt, in Richtung Kollisionsseite 3 des Fahrzeuges beschleunigt.
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Erfindungsgemäß wird eine erste Seitenhalteeinlage 4.1 der Seitenwange, welche der Kollisionsseite 3 abgewandt ist, vor Eintritt der Seitenkollision, also vor dem Kollisionszeitpunkt vollständig oder teilweise entlüftet. Dazu ist an der ersten Seitenhalteeinlage 4.1 ein nicht näher dargestelltes Ventil angeordnet, welches mittels eines von der Steuereinheit erzeugten Steuersignals angesteuert und somit geöffnet wird. Bevorzugt ist das Ventil so ausgelegt, dass in verhältnismäßig kurzer Zeit ein in die erste Seitenhalteeinlage 4.1 eingefülltes Gasvolumen weitgehend vollständig entweicht. Die erste Seitenhalteeinlage 4.1 ist entlüftet, wodurch der Fahrzeuginsasse 1 vorzugsweise in Richtung R Fahrzeugmitte nicht mehr abgestützt ist. Dabei wird die erste Seitenhalteeinlage 4.1 bedarfsgerecht zu einem optimalen Zeitpunkt entlüftet.
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Ein Aktor eines auslösbaren zusätzlich seitlich am Fahrzeugsitz 2 angeordneten, als Luftkissen 5 ausgeführten Schutzelementes wird aufgrund der erfassten bevorstehenden Seitenkollision angesteuert, wodurch das Luftkissen 5 impulsartig mit Gas befüllt wird, wie in 2 gezeigt ist. Der Fahrzeuginsasse 1 wird durch das Befüllen, d. h. durch das vergleichsweise schnelle Aufblasen des Luftkissens 5 in die der Kollisionsseite 3 abgewandten Seite, also in Richtung R Fahrzeugmitte hin, bewegt, was vorzugsweise rechtzeitig vor dem Kollisionszeitpunkt erfolgt. Mittels des Auslösens des Aufblasens des Luftkissens 5 wird ein Bereich des Oberkörpers 1.1 des Fahrzeuginsassen 1 in Richtung R Fahrzeugmitte hin gekippt, wobei ein Beckenbereich des Fahrzeuginsassen 1 weitgehend in dessen Sitzposition verbleibt. Das aufblasbare Luftkissen 5 ist dazu in einem seitlichen Abschnitt des Fahrzeugsitzes 2, welcher vorzugsweise einem oberen Bereich des Oberkörpers 1.1 zugeordnet ist, angeordnet und weist entsprechende Abmessungen auf.
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Dadurch, dass die erste Seitenhalteeinlage 4.1 entlüftet und das Luftkissen 5 mit Gas befüllt ist, ist ein seitlicher Abstand des Fahrzeuginsassen 1 zur Kollisionsseite 3 des Fahrzeuges, der aus der Beschleunigung mittels des Schutzelementes hervorgeht, vergrößert, wodurch ein zusätzlicher Absorptionsweg der kinetischen Energie, die aus der Seitenkollision resultiert und auf den Fahrzeuginsassen 1 wirkt, erzeugt ist.
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Alternativ zur Ausführung des Schutzelementes als aufblasbares Luftkissen 5 kann eine elektromotorisch betriebene Klappe vorgesehen sein, welche bei Auslösung eines Aktors den Fahrzeuginsassen 1 von der Kollisionsseite 3 weg bewegt. Dazu ist die Klappe seitlich am Fahrzeugsitz, d. h. seitlich an der Seitenwange, angeordnet. Der Elektromotor zum Schwenken der Klappe ist bevorzugt in die Seitenwange integriert. Wird die Seitenkollision selbst oder ein Bevorstehen der Seitenkollision erfasst, wird dem Elektromotor ein Steuersignal zugeführt, mittels dessen das Schwenken der Klappe ausgelöst wird. Vorzugsweise weist die Klappe im ausgelösten Zustand zumindest an einer dem Fahrzeuginsassen 1 zugewandten Seite eine Beschichtung, beispielsweise aus Schaumstoff, auf, so dass der Fahrzeuginsasse 1 bei Auslösen der Klappe nicht verletzt wird. Mittels einer derartigen Klappe ist der Fahrzeuginsasse 1 besonders effektiv verschiebbar.
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In 3 ist der Fahrzeuginsasse 1 in Richtung R Fahrzeugmitte verschoben gekippt dargestellt, wobei der seitliche Abstand des Fahrzeuginsassen 1 zur Kollisionsseite 3 durch das aktivierte Schutzelement und die vollständig aufgeblasene zweite Seitenhalteeinlage 4.2 vergrößert ist. In 3 ist das Schutzelement nicht dargestellt.
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Durch das rechtzeitige Entlüften der ersten Seitenhalteeinlage 4.1, die der Kollisionsseite 3 abgewandt ist, wird der mittels des Schutzelementes auf den Fahrzeuginsassen 1 ausgeübte Beschleunigungsvorgang nicht gehindert oder eingeschränkt. Durch das Wegbewegen des Fahrzeuginsassen 1 von der Kollisionsseite 3 des Fahrzeuges wird der seitliche Abstand zwischen dem Fahrzeuginsassen 1 und der Kollisionsseite 3 erhöht, wodurch ein zusätzlicher Absorptionsweg geschaffen wird. Der Fahrzeuginsasse 1 prallt nicht ungehindert gegen die Kollisionsseite 3 des Fahrzeuges, wobei zum Schutz des Fahrzeuginsassen 1 die zweite Seitenhalteeinlage 4.2, also die Seitenhalteeinlage 4.2, die der Kollisionsseite 3 zugewandt ist, aufgeblasen ist. Dadurch sind Verletzungen des Fahrzeuginsassen 1 beim aus der Seitenkollision resultierenden Beschleunigen zur Kollisionsseite 3 hin zumindest vermindert.