DE102007002185A1 - Crashsystem zur Insassenaufrichtung eines Kraftfahrzeugsitzes - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz (100), insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem zugehörigen Crash-System (200) oder Pre-Crash-System, welches mindestens einen Sensor zur Erfassung eines Unfallgeschehens und mindestens ein Auslösemittel (210, 240) zur Betätigung von mindestens einem im/am Fahrzeugsitz (100) angeordneten Aktuator aufweist, durch welchen eine Rückenlehne (120) oder zumindest ein Teil der Rückenlehne (120) im Crashfall relativ zum Sitzteil (110) des Fahrzeugsitzes (100) veränderbar ist. In einer Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass der Aktuator mindestens ein Gaskissen (140A, 140B, 140C, 140D) ist, welches zwischen zwei Teilen (120A, 120B) einer geteilten Rückenlehne (120) angeordnet ist, wobei das mindestens eine Gaskissen (140A, 140B, 140C, 140D) mit dem Auslösemittel (210, 240) und einer ersten Steuereinheit (220A) verbunden ist, wodurch in einem Normalbetrieb (Komfortfunktion) eine Insassenpositionierung durch eine pneumatische Rückenlehnenkonturierung ausführbar ist und das mindestens eine Gaskissen (140A, 140B, 140C, 140D) so ausgelegt ist, dass in einem durch den mindestens einen Sensor detektierten Crashfall nach Ansteuerung des Auslösemittels (210, 240) und/oder der ersten Steuereinheit (220A) eine Rückenlehnenverlagerung (Crashfunktion) durch Aufblasen des mindestens einen Gaskissens (140A, 140B, 140C, 140D) und somit eine Vorverlagerung des ersten, vorderen Teiles (120A) gegenüber dem zweiten, hinteren Teil (120B) der Rückenlehne ...
Description
- Die Erfindung betrifft Fahrzeugsitze mit den in den Oberbegriffen der Ansprüche 1, 2 und 3 genannten Merkmalen, die mit einem Crashsystem in Verbindung stehen und die nach Detektierung eines Unfallgeschehens oder möglichen Unfallgeschehens (Crash-System oder Pre-Crash-System) zumindest einen Teil des Fahrzeugsitzes in eine, je nach detektiertem Unfallgeschehen bevorzugte, Position verlagern.
- Die Thematik der Insassensicherheit spielt bei der Ausstattung von Kraftfahrzeugen eine immer wichtigere Rolle. Die Überlegungen gehen stets dahin, wie die Insassensicherheit bei einem Unfall oder durch präventive Maßnahmen in der unmittelbaren Vorphase eines Unfalls signifikant verbessert werden können. Die Systeme zur Erfassung eines Unfalls mit den notwendigen Auslösemitteln zur Ansteuerung angeordneter Aktuatoren, beispielsweise in Fahrzeugsitzen, werden als Crash-Systeme beziehungsweise Pre-Crash-Systeme bezeichnet.
- Die Systeme weisen eine Sensorik zur Detektierung eines Unfalls oder eines möglichen Unfalles und eben Auslösemittel auf, die eine entsprechende Aktuatorik zur Ausbildung einer den Fahrzeuginsassen schützenden Funktion beispielsweise durch Verstelllungen des Fahrzeugsitzes und/oder eine Aktuatorik zur Beeinflussung eines Gurtsystems ansprechen.
- Dabei ist die Aktuatorik zumeist in Kombination zu betrachten, da Wirkungen eines Aktor-Systems, beispielsweise eine Gurtstrafferfunktion, ihre vollen Funktion nur in Zusammenhang mit einem anderen Aktor-System, beispielsweise der zu einer Gurtstrafferfunktion passenden, richtigen Verlagerung der Rückenlehne in eine den Insassen schützende Crash-Position, entfaltet.
- In heutigen Fahrzeugen kann davon ausgegangen werden, dass eine entsprechende Crashsensorik zur Feststellung von Unfallschwere und Unfallrichtung bereits vorhanden ist.
- Die zwischen Crashsensorik und Aktuatorik ausgebildeten Auslösemittel sind vor allem pyrotechnische Gasgeneratoren und Druckspeicher mit elektronisch schaltbaren Ventilen oder dergleichen.
- Als Aktuatoren, die durch die jeweils ausgeführten Auslösemittel eingesetzt werden, sind in Kombination mit Airbag-Systemen und/oder Gurtstraffer-Systemen und/oder dem automatischen Schließen eines Schiebedachs und/oder Kopfstützen-Systemen Systeme zur Sitzverlagerung oder Sitzkonditionierung zur Positionierung eines Insassen bereits bekannt.
- Gurtstraffer-Systeme dienen der Insassenfixierung.
- Weitere Systeme dienen der Sitzverlagerung oder Teilen hiervon. Hier wird der Sitz oder Teile des Sitzes verlagert um eine Position des Insassen im Crashfall in eine je nach detektiertem Crash bevorzugte Stellung zu bringen. Beispiele hierfür zur Optimierung einer Sitzlängsposition, einer Veränderung der Lehnen- und Sitzteilneigung (
DE 199 27 503 A1 ) oder nur eines Teiles des Sitzteiles und/oder der Rückenlehne unter anderem zur Verlagerung einer an der Rückenlehne angeordneten Kopfstütze (DE 199 10 666 A1 oderEP 1 048 509 A2 ) oder zur Positionierung von beweglichen Seitenwangen von Kopfstützen (DE 43 05 295 B4 ) sind in den angeführten Druckschriften im Detail beschrieben. - Bei anderen Systemen steht die Insassenpositionierung relativ zum Kraftfahrzeugsitz im Mittelpunkt. Die Insassenpositionierung erfolgt hier zumeist durch stärkere Sitzkonturierung. Solche Lösungen durch Aufblasen von Luftkammern in Kissen des Sitzteiles und/oder der Rückenlehne, insbesondere auch in den Seitenwangen des Sitzteil und/oder der Rückenlehne (
DE 35 41 537 C2 ,DE 40 34 121 A1 ,DE 199 50 702 A1 ), sind bereits beschrieben worden. - Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde einen Kraftfahrzeug mit einem Crash-System, insbesondere einem Pre-Crash-System, anzubieten, welches im Crashfall eine unfallabhängige, bevorzugte Insassenpositionierung zur Vermeidung von schwerwiegenden Verletzungen eines Fahrzeuginsassen ermöglicht.
- Diese Aufgabe wird als mehrere Ausführungsvarianten verbindende erfinderische Grundidee dadurch gelöst, dass mindestens ein Gaskissen in oder an einer Rückenlehne angeordnet ist, welches sich im Crashfall aufbläst um eine Vorverlagerung der Rückenlehne oder zumindest eines Teiles der Rückenlehne zu bewirken, wodurch im Crashfall eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf dem Fahrzeugsitz Aufsitzenden erreichbar ist.
- In einer ersten Ausführungsvariante wird die Aufgabe in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, dass der Aktuator mindestens ein Gaskissen ist, welches zwischen zwei Teilen einer geteilten Rückenlehne angeordnet ist, wobei das mindestens eine Gaskissen mit einem Auslösemittel und einer ersten Steuereinheit verbunden ist, wodurch in einem Normalbetrieb (Komfortfunktion) eine Insassenpositionierung durch eine pneumatische Rückenlehnenkonturierung ausführbar ist und das mindestens eine Gaskissen zudem so ausgelegt ist, dass in einem, durch den mindestens einen Sensor detektierten, Crashfall nach Ansteuerung des Auslösemittels und/oder der ersten Steuereinheit eine Rückenlehnenverlagerung (Crashfunktion) durch Aufblasen des mindestens einen Gaskissen eine Vorverlagerung des ersten, vorderen Teiles gegenüber dem zweiten, hinteren Teil der Rückenlehne erfolgt, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf dem Fahrzeugsitz Aufsitzenden zu bewirken.
- In einer zweiten Ausführungsvariante wird die Aufgabe in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 2 dadurch gelöst, dass der Aktuator mindestens ein Gaskissen ist, welches zwischen einem Bezug der Rückenlehne und einer Rückenlehne oder zwischen zwei Teilen einer geteilten Rückenlehne oder zwischen einer Rückenlehne und einer Karosseriestruktur angeordnet ist, wobei das Gaskissen mit einem Auslösemittel verbunden ist und durch den mindestens einen Sensor ein Crashfall detektierbar ist und nach Ansteuerung des Auslösemittels je nach Anordnung des Gaskissens eine Positionsverlagerung (Crashfunktion) des Aufsitzenden, durch Aufblasen des Gaskissens unter Vorverlagerung des Bezuges der Rückenlehne gegenüber der Rückenlehne oder Vorverlagerung eines ersten, vorderen Teiles gegenüber einem zweiten, hinteren Teil der Rückenlehne oder Vorverlagerung der Rückenlehne gegenüber der Karosseriestruktur erfolgt, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf den Fahrzeugsitz Aufsitzenden zu bewirken.
- In einer dritten Ausführungsvariante wird die Aufgabe in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 3 dadurch gelöst, dass ein Aktuator mindestens ein Gaskissen ist, das zwischen zwei Teilen einer geteilten Rückenlehne angeordnet ist, welches mit einer ersten pneumatischen Steuereinheit verbunden ist, wodurch in einem Normalbetrieb (Komfortfunktion) eine Insassenpositionierung durch eine pneumatische Rückenlehnenkonturierung ausführbar ist und die Rückenlehne einen weiteren Aktuator aufweist, der ebenfalls mindestens ein Gaskissen ist, welches zwischen einer Rückenlehne und einer Karosseriestruktur angeordnet ist und mit dem Auslösemittel und einer zweiten Steuereinheit verbunden ist, wobei das Gaskissen so ausgelegt ist, dass über die zweite Steuereinheit, durch Aufblasen und Ablassen des Gaskissens durch Vor- und Rückverlagerung der Rückenlehne eine Lehnenneigungsverstellung bewirkbar ist und durch einen, durch den mindestens einen Sensor detektierten, Crashfall nach Ansteuerung des Auslösemittels und/oder der zweiten Steuereinheit eine Rückenlehnenverlagerung (Crashfunktion) und durch Aufblasen des mindestens einen Gaskissen eine Vorverlagerung der Rückenlehne gegenüber der Karosseriestruktur erfolgt, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf dem Fahrzeugsitz Aufsitzenden zu bewirken.
- In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung kommt als Auslösemittel für alle Ausführungsvarianten (Crashfunktion) ein pyrotechnischer Gasgenerator oder eine ansteuerbarer Druckgasspeicher oder dergleichen zum Einsatz.
- In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist in der ersten und dritten Ausführungsvariante als erste Steuereinheit für den Normalbetrieb (Komfortfunktion) ein elektrischer oder durch einen Verbrennungsmotor angetriebener Kompressor einsetzbar.
- Die im Normalbetrieb (Komfortfunktion) in der ersten und dritten Ausführungsvariante von der ersten Steuereinheit mehreren aufblasbaren Gaskissen können in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung für die crashbedingte Rückenlehnenverlagerung über das Auslösemittel (Crashfunktion) über Reißnähte zu einem einzigen Gaskissen verbunden werden.
- In der dritten Ausführungsvariante sind die Funktionen der ersten Ausführungsvariante mit einer Rückenlehnenneigungsverstellung gekoppelt, so dass in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung die zweite Steuereinheit zusätzlich angeordnet ist, die zur Rückenlehnenneigungsverstellung dient, wobei die zweite Steuereinheit eine pneumatische Hubeinheit, insbesondere ein pneumatisches Hubkissen oder dergleichen ist.
- Bei der zweiten Ausführungsvariante ist ein Normalbetrieb (Komfortfunktion) nicht vorgesehen, hier ist im Crashfall nur eine Crashfunktion realisiert, wobei das Gaskissen in mehreren denkbaren Positionen anordbar ist, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf den Fahrzeugsitz Aufsitzenden zu bewirken.
- Schließlich ist in allen Ausführungsvarianten bevorzugt ausführbar, dass über die vorgebbare Volumenänderung des Gaskissens, welches nicht nur zur Rückenlehnenneigungsverstellung dient, eine mechanische Vorverlagerung der Kopfstütze oder durch eine vorgebbare Volumenänderung und eine in dem Gaskissen zum Aufsitzenden hin gerichtete Gaskissenausformung die Ausbildung einer Kopfstütze durch das Gaskissen selbst bewirkbar ist.
- Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
- Die Erfindung wird nachfolgend passend zu den Ausführungsvarianten anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
-
1 eine erste Ausführungsvariante mit Darstellung eines Fahrzeugsitzes in einer perspektivischen Ansicht mit einem Pre-Crash-System oder einem Crash-System und einer Crashfunktion zur Verlagerung einer Rückenlehne in Normalposition und die Möglichkeit einer Rückenlehnenkonturierung durch eine Komfortfunktion, -
2 die erste Ausführungsvariante mit Darstellung eines Fahrzeugsitzes in einem Schnitt nach1 durch die Rückenlehne in Normalposition und die Möglichkeit einer Rückenlehnenkonturierung durch die Komfortfunktion, -
3 die erste Ausführungsvariante mit Darstellung eines Fahrzeugsitzes in einem Schnitt nach1 nach Auslösung der Crashfunktion, -
4 eine zweite Ausführungsvariante in einer schematischen Darstellung eines Fahrzeugsitzes in einer perspektivischen Ansicht mit einem Pre-Crash-System oder einem Crash-System und einer Crashfunktion zur Verlagerung einer Rückenlehne mit einem Gaskissen in einer ersten Positionierungsmöglichkeit, -
5 die zweite Ausführungsvariante nach4 mit einem Gaskissen in einer zweiten Positionierungsmöglichkeit, -
6 die zweite Ausführungsvariante nach4 mit einem Gaskissen in einer. dritten Positionierungsmöglichkeit, -
7 eine dritte Ausführungsvariante mit schematischer Darstellung eines Fahrzeugsitzes mit einem Pre-Crash-System oder einem Crash-System und einer Crashfunktion zur Verlagerung einer Rückenlehne in Normalposition und die Möglichkeit einer Rückenlehnenkonturierung durch eine Komfortfunktion und die zusätzliche Möglichkeit der Rückenlehnenneigungsverstellung in geneigter Position, -
8 die dritte Ausführungsvariante nach7 mit der zusätzlichen Möglichkeit der Rückenlehnenneigungsverstellung in aufrechter Position und -
9 eine Darstellung der Ausbildung einer Kopfstütze aus einem beispielhaften in der Rückenlehne ausgebildeten Gaskissens nach Auslösung einer Crashfunktion. - Die
1 bis3 zeigen eine erste Ausführungsvariante eines Fahrzeugsitzes100 in einer perspektivischen Ansicht. Zu dem Kraftfahrzeugsitz100 gehört ein Pre-Crash-System oder ein Crash-System, welches nicht mit allen seinen Teilen dargestellt ist. Das Pre-Crash-Systeme oder Crash-Systeme besteht im Wesentlichen aus Sensoren, die einen nahenden Unfall oder einen bereits eingetretenen Unfall detektieren. Die nicht dargestellten Sensoren sind mit Auslösemitteln verbunden, wobei das Pre-Crash-System beziehungsweise Crash-System in der ersten Ausführungsvariante ein erstes Auslösemittel210 aufweist, welches ein Gasgenerator ist und ein zweites Auslösemittel240 aufweist, welches ein Druckgasspeicher ist, wobei dem Druckgasspeicher240 eine erste Steuereinheit220A vorgeschaltet ist, die insbesondere als Ventilsteuereinheit ausgeführt sein kann. - Druckgasspeicher
240 und Ventilsteuereinheit220A sind beispielsweise an einem Sitzteil110 seitlich innerhalb der Polsterung angeordnet. Die pneumatischen Leitungen verlaufen ausgehend von der Ventilsteuereinheit220 zu mehreren Gaskissen140A ,140B ,140C ,140D , die in einer Rückenlehne120 angeordnet sind. Die Anordnung erfolgt, wie2 zeigt, zwischen einem ersten, vorderen Teil der Rückenlehne120A und einem zweiten, hinteren Teil der Rückenlehne120B . Der erste, vordere Teil der Rückenlehne120A ist beispielsweise das Polster der Rückenlehne120 während das zweite, hintere Teil der Rückenlehne120B die Sitzstruktur darstellt. - Die Gaskissen
140A ,140B ,140C ,140D sind, wie in2 dargestellt, separat angeordnet aber können sich durch Auslösung von Reißnähten170 miteinander verbinden, so dass ein Luftkissen beziehungsweise Gaskissen gemäß3 entsteht. - Diese Anordnung von Auslösemitteln
210 ,240 beziehungsweise der mit dem Auslösemittel240 gekoppelten ersten Steuereinheit220A ermöglicht nun sowohl einen Normalbetrieb als Komfortfunktion zur Insassenpositionierung auszuführen und die Rückenlehne120 durch Aufblasen beziehungsweise Ablassen einzelner oder aller Gaskissen140 zu konturieren. Diese Funktion ist unabhängig von einer Crashfunktion und dient lediglich dem Komfort des Aufsitzenden300 . Andererseits ist aber auch eine Crashfunktion ausführbar, die sowohl über das Auslösemittel210 als auch über das Auslösemittel240 durchführbar ist. Beide Auslösemittel können sogar in Kombination angesteuert werden. - Im Pre-Crashfall oder im Crashfall signalisiert der nicht dargestellte Sensor also einen Unfall, wonach mit entsprechenden vorgebbaren Zeitfenstern der Gasgenerator
210 ausgelöst wird, der in der Regel ein pyrotechnischer Gasgenerator sein wird, mit der Folge, dass Gas in das erste Gaskissen140A einströmt, die darunter liegende Reißnaht170 zerstört, wonach das zweite Gaskissen140B beziehungsweise das dritte und vierte Gaskissen140C ,140D ebenfalls durch Zerreißen der Naht170 zu einem großen Gaskissen zusammengeführt werden, so dass sich der erste, vordere Teil der Rückenlehne120A gegenüber dem zweiten, hinteren Teil der Rückenlehne120B nach vorn verlagert und somit im Crashfall eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf dem Fahrzeugsitz100 Aufsitzenden300 bewirkt. - Die Auslösung kann wie erwähnt auch durch die erste Steuereinheit
220A mit dem Druckgasspeicher240 erfolgen, wobei hier die Verstellzeiten voraussichtlich etwas länger sind als bei dem vorzugsweise als Auslösemittel genutzten pyrotechnischen Gasgenerator210 . - In einem Pre-Crashfall kann jedoch diese Auslösung mittels Druckgasspeicher
240 und erster Steuereinheit220 , der Ventilsteuereinheit, ausreichend sein um eine Vorverlagerung des ersten, vorderen Teiles der Rückenlehne120A zu bewirken. Um gegebenenfalls eine besonders schnelle Reaktionszeit zu erreichen werden, wie bereits oben beschrieben, beide Auslösemittel210 ,224 im Auslösefall gleichzeitig angesprochen und somit miteinander kombiniert. - Wie insbesondere
3 zeigt, kann das Gaskissen140 im aufgeblasenen Zustand so ausgelegt sein, dass es eine Kopfstützen-Haltestange160 mitnimmt und somit bei der Rückenlehnenverlagerung nach vorn gleichzeitig die Kopfstütze150 ähnlich einer crashaktiven Kopfstütze150 nach vorn mitverlagert. - Somit ist eine Kopplung der Rückenlehnenverlagerung mit der Kopfstützenverlagerung nach vorn über das Gaskissen
140 realisiert. - Die für die erste Steuereinheit benötigte Gasmenge mit dem entsprechenden Druck wird durch einen elektrisch oder durch einen vom Verbrennungsmotor angetriebenen Kompressor (nicht dargestellt) erzeugt.
- Eine zweite Ausführungsvariante ist in den
4 ,5 und6 dargestellt, wobei die4 eine erste Positionierungsmöglichkeit des Gaskissens140 , die5 eine zweite Positionierungsmöglichkeit und6 eine dritte Positionierungsmöglichkeit des Gaskissens140 zeigt. - Die zweite Ausführungsvariante der
4 ,5 und6 ermöglicht nicht die Ausführung des Normalbetriebes in einer Komfortposition zur Rückenlehnenkonturierung, sondern ist lediglich für den Crash-Fall vorgesehen. - An der Rückenlehne
120 ist wiederum mindestens ein Auslösemittel210 ,240 ausgeführt, das Teil des bereits oben beschriebenen Pre-Crash-Systems beziehungsweise Crash-Systems ist. Hier bietet sich die Ausführung eines pyrotechnischen Gasgenerators210 oder eines Druckgasspeichers240 an. Im Crashfall wird sensorgesteuert ein Gaskissen140 aufgeblasen, wobei das Gaskissen gemäß4 zwischen einem Bezug120C der Rückenlehne120 und der Rückenlehne140 oder gemäß5 zwischen zwei Teilen einer geteilten Rückenlehne120 oder gemäß6 zwischen einer Rückenlehne120 und einer Karosseriestruktur130 angeordnet ist. - Durch diese Anordnung wird entweder gemäß den
4 bis6 der Bezug120C gegenüber der Rückenlehne120 nach vorne verlagert oder das erste, vordere Teil120A der Rückenlehne120 gegenüber dem zweiten, hinteren Teil120B der Rückenlehne120 verlagert oder die Rückenlehne wird gegenüber der Karosserie130 nach vorn verlagert. - Durch die Lösung der
3 hinsichtlich der Kopfstütze150 ergibt sich durch das frühere Abfangen des Kopfes des Aufsitzenden300 der Vorteil einer Reduzierung der Whiplash-Folgen, da der Kopf frühzeitig abgefangen wird und somit die Rückwärtsbewegung des Kopfes im Crashfall reduziert wird. - Zusätzlich kann in den Seitenwangen (nicht dargestellt) der Rückenlehne
120 ebenfalls ein Gaskissen140 angeordnet sein, welches bei entsprechender Auslegung ebenfalls über einen pyrotechnischen Gasgenerator im Crashfall gefüllt wird und somit noch als Seitenaufprallschutz (Torax-Airbag) eingesetzt werden kann. - Die
7 und8 zeigen schließlich eine dritte Ausführungsvariante, bei der das System gemäß den1 ,2 und3 in den7 und8 nicht mehr detailliert dargestellt ist. Eine zweite Steuereinheit220B ist mit diesem System koppelbar, wobei die zweite Steuereinheit220B wiederum eine Ventilsteuereinheit sein kann und gegebenenfalls an einen Druckgasspeicher240 angeschlossen ist. - Aus diesem Druckgasspeicher
240 heraus steht komprimiertes Gas zur Verfügung, mittels welchem eine pneumatische Hubeinheit230 , auch als Hubkissen bezeichnet, die zwischen Rückenlehne120 und Karosseriestruktur130 angeordnet ist befüllt und entlüftet werden kann. Durch diese zweite Steuereinheit220B ist unabhängig von den zu den1 ,2 und3 beschriebenen Funktionen eine Lehnenneigungsverstellung bewirkbar, wobei7 eine nach hinten geneigte Position bei entlüftetem Hubkissen230 und8 eine nahezu aufrechte Position der Rückenlehne120 bei einem aufgeblasenen Hubkissen230 zeigt. - Selbstverständlich ist auch das Hubkissen
230 , welches mit dem Druckgasspeicher240 verbunden ist zusätzlich so auslegbar, dass es an das Pre-Crash- oder Crash-System angeschlossen werden kann und zusätzlich zu den oben beschriebenen Funktionen der1 ,2 und3 oder unabhängig davon als Rückenlehnenverlagerungsmöglichkeit in einer Crashfunktion auslegbar ist. In einem solchen Fall wird die Ventilsteuereinheit220B dafür sorgen, dass ausreichend Luft in das Hubkissen230 eingeleitet wird, so dass eine mit einem bestimmten Zeitfenster versehene Vorverlagerung der Rückenlehne120 in eine crashoptimierte, aufrechte Position der Rückenlehne120 möglich ist. - Das Auslösemittel gemäß den
7 und8 kann wiederum auch ein pyrotechnischer Gasgenerator sein, der neben der Ventilsteuereinheit220B und dem Druckgasspeicher240 zusätzlich angeordnet ist. -
9 zeigt noch eine zusätzliche Variante zur Ausbildung einer Kopfstütze aus einem Gaskissen140 . Bei einer Anordnung der Kopfstütze150 im zweiten, hinteren Teil120B der Rückenlehne120 besteht nämlich die Möglichkeit, das Gaskissen140 mit einer entsprechenden Gaskissenausformung140E in Richtung des Aufsitzenden300 auszubilden, so dass bei einer Anordnung des Gaskissens140 gemäß der5 und9 zwischen den beiden Teilen der Rückenlehne120A ,120B im ausgelösten Crashfall ein aufblasbares Gaskissen140 entsteht, welches zusätzlich eine pneumatisch ausgeformte Kopfstütze ausbildet. Die eigentliche Kopfstütze befindet sich dann im hinteren Teil der Rückenlehne120B . - Gemäß den
1 bis8 kann durch Vorverlagerung der Rückenlehne120 ein hinter dem Rücken des Aufsitzenden300 wirkendes Gaskissen140 den Insassen aktiv in den, insbesondere in den4 bis6 dargestellten, Sicherheitsgurt hineindrücken. Durch diese Lösung kann gegebenenfalls auf einen separaten Gurtstraffer generell verzichtet werden. -
- 100
- Fahrzeugsitz
- 110
- Sitzteil
- 120
- Rückenlehne
- 120A
- erster, vorderer Teil der Rückenlehne
- 120B
- zweiter, hinterer Teil der Rückenlehne
- 120C
- Bezug
- 130
- Karosseriestruktur
- 140
- Gaskissen
- 140A
- erstes Gaskissen
- 140B
- zweites Gaskissen
- 140C
- drittes Gaskissen
- 140D
- viertes Gaskissen
- 140E
- Gaskissenausformung
- 150
- Kopfstütze
- 160
- Kopfstützen-Haltestange
- 170
- Reißnaht
- 200
- Pre-Crash-System/Crash-System
- 210
- Auslösemittel (Gasgenerator)
- 220
- Steuereinheiten (Ventilsteuereinheit)
- 220A
- erste Steuereinheit
- 220B
- zweite Steuereinheit
- 230
- Hubeinheit (pneumatisches Hubkissen)
- 240
- Auslösemittel Druckgasspeicher
- 300
- Aufsitzender
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19927503 A1 [0009]
- - DE 19910666 A1 [0009]
- - EP 1048509 A2 [0009]
- - DE 4305295 B4 [0009]
- - DE 3541537 C2 [0010]
- - DE 4034121 A1 [0010]
- - DE 19950702 A1 [0010]
Claims (8)
- Fahrzeugsitz (
100 ), insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem zugehörigen Crash-System (200 ) oder Pre-Crash-System, welches mindestens einen Sensor zur Erfassung eines Unfallgeschehens und mindestens ein Auslösemittel (210 ,240 ) zur Betätigung von mindestens einem im/am Fahrzeugsitz (100 ) angeordneten Aktuator aufweist, durch welchen eine Rückenlehne (120 ) oder zumindest ein Teil der Rückenlehne (120 ) im Crashfall relativ zum Sitzteil (110 ) des Fahrzeugsitzes (100 ) veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator mindestens ein Gaskissen (140A ,140B ,140C ,140D ) ist, welches zwischen zwei Teilen (120A ,120B ) einer geteilten Rückenlehne (120 ) angeordnet ist, wobei das mindestens eine Gaskissen (140A ,140B ,140C ,140D ) mit dem Auslösemittel (210 ,240 ) und einer ersten Steuereinheit (220A ) verbunden ist, wodurch in einem Normalbetrieb (Komfortfunktion) eine Insassenpositionierung durch eine pneumatische Rückenlehnenkonturierung ausführbar ist und das mindestens eine Gaskissen (140A ,140B ,140C ,140D ) so ausgelegt ist, dass in einem, durch den mindestens einen Sensor detektierten Crashfall nach Ansteuerung des Auslösemittels (210 ,240 ) und/oder der ersten Steuereinheit (220A ) eine Rückenlehnenverlagerung (Crashfunktion) durch Aufblasen des mindestens einen Gaskissen (140A ,140B ,140C ,140D ) eine Vorverlagerung des erstes, vorderen Teiles (120A ) gegenüber dem zweiten, hinteren Teil (120B ) der Rückenlehne (120 ) erfolgt, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf dem Fahrzeugsitz (100 ) Aufsitzenden (300 ) zu bewirken. - Fahrzeugsitz (
100 ), insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem zugehörigen Crash-System oder Pre-Crash-System, welches mindestens einen Sensor zur Erfassung eines Unfallgeschehens und mindestens ein Auslösemittel (210 ,240 ) zur Betätigung von mindestens einem im/am Fahrzeugsitz (100 ) angeordneten Aktuator aufweist, durch welchen eine Position des Aufsitzenden (300 ) im Crashfall relativ zum Sitzteil (110 ) des Fahrzeugsitzes (100 ) veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator mindestens ein Gaskissen (140 ) ist, welches • zwischen einem Bezug (120C ) der Rückenlehne (120 ) und einer Rückenlehne (140 ) oder • zwischen zwei Teilen (120A ,120B ) einer geteilten Rückenlehne (120 ) oder • zwischen einer Rückenlehne (120 ) und einer Karosseriestruktur (130 ) angeordnet ist, wobei das Gaskissen (140 ) mit einem Auslösemittel (210 ,240 ) verbunden ist, und durch den mindestens einen Sensor ein Crashfall detektierbar ist und nach Ansteuerung des Auslösemittels (210 ,240 ) je nach Anordnung des Gaskissens (140 ) eine Positionsverlagerung (Crashfunktion) des Aufsitzenden (300 ) durch Aufblasen des Gaskissens (140 ) • unter Vorverlagerung des Bezuges (120C ) der Rückenlehne (120 ) gegenüber der Rückenlehne (120 ) oder • Vorverlagerung eines erstes, vorderen Teiles (120A ) gegenüber einem zweiten, hinteren Teil (120B ) der Rückenlehne (120 ) oder • Vorverlagerung der Rückenlehne (120 ) gegenüber der Karosseriestruktur (130 ) erfolgt, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf den Fahrzeugsitz (100 ) Aufsitzenden (300 ) zu bewirken. - Fahrzeugsitz (
100 ), insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem zugehörigen Crash-System oder Pre-Crash-System, welches mindestens einen Sensor zur Erfassung eines Unfallgeschehens und mindestens ein Auslösemittel (210 ,240 ) zur Betätigung von mindestens einem im/am Fahrzeugsitz (100 ) angeordneten Aktuator aufweist, durch welches eine Rückenlehne (120 ) oder zumindest ein Teil der Rückenlehne im Crashfall relativ zum Sitzteil (110 ) des Fahrzeugsitzes (100 ) veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator mindestens ein Gaskissen (140A ,140B ,140C ,140D ) ist, das zwischen zwei Teilen (120A ,120B ) einer geteilten Rückenlehne (120 ) angeordnet ist, welches mit einer ersten pneumatischen Steuereinheit (220A ) verbunden ist, wodurch in einem Normalbetrieb (Komfortfunktion) eine Insassenpositionierung durch eine pneumatische Rückenlehnenkonturierung ausführbar ist und die Rückenlehne (120 ) einen weiteren Aktuator aufweist, der ebenfalls mindestens ein Gaskissen (230 ) ist, welches zwischen einer Rückenlehne (120 ) und einer Karosseriestruktur (130 ) angeordnet ist und mit dem Auslösemittel (210 ,240 ) und einer zweiten Steuereinheit (220B ) verbunden ist, wobei das Gaskissen (230 ) so ausgelegt ist, dass über die zweite Steuereinheit (220B ) durch Aufblasen und Ablassen Gaskissens (230 ) durch Vor- und Rückverlagerung der Rückenlehne (120 ) eine Lehnenneigungsverstellung bewirkbar ist und durch einen, durch den mindestens einen Sensor detektierten Crashfall nach Ansteuerung des Auslösemittels (210 ,240 ) und/oder der zweiten Steuereinheit (220B ) eine Rückenlehnenverlagerung (Crashfunktion) durch Aufblasen des mindestens einen Gaskissen (230 ) eine Vorverlagerung der Rückenlehne (120 ) gegenüber der Karosseriestruktur (130 ) erfolgt, um eine crashoptimierte, aufrechte Position eines auf dem Fahrzeugsitz (100 ) Aufsitzenden (300 ) zu bewirken. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die im Normalbetrieb (Komfortfunktion) von der ersten Steuereinheit (
220 ) aufblasbaren Gaskissen (140A ,140B ,140C ,140D ) für die Rückenlehnenverlagerung über das eine Auslösemittel (210 ,240 ) (Crashfunktion) über Reißnähte (170 ) zu einem einzigen Gaskissen (140 ) verbindbar sind. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösemittel (Crashfunktion) ein pyrotechnischer Gasgenerator (
210 ) oder eine ansteuerbarer Druckgasspeicher (240 ) oder dergleichen ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Steuereinheit (
220A ) für den Normalbetrieb (Komfortfunktion) ein elektrischer oder durch einen Verbrennungsmotor angetriebener Kompressor ist - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Steuereinheit (
220B ) zur Rückenlehnenneigungsverstellung eine pneumatische Hubeinheit, insbesondere ein pneumatisches Hubkissen oder dergleichen ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Crashfall und Auslösung des mindestens einen Gaskissens (
140 ) über die vorgebbare Volumenänderung eine mechanische Vorverlagerung der Kopfstütze (150 ) oder durch eine vorgebbare Volumenänderung und eine in dem Gaskissen (140 ) zum Aufsitzenden (300 ) hin gerichtete Gaskissenausformung die Ausbildung einer Kopfstütze (150 ) durch das Gaskissen (140 ) selbst bewirkbar ist.
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