DE19910666A1 - Sitz für einen Insassen eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Sitz für einen Insassen eines KraftfahrzeugesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Sitz (2) für einen Insassen eines Kraftfahrzeugs, mit einem Sitzteil (4), einer Rückenlehne (6) und einer Kopfstütze (14), bei dem die Rückenlehne (6) einen mit dem Sitzteil (4) verbundenen ersten Lehnenteil (8) und einen die Kopfstütze (14) tragenden, in Bezug zum ersten Lehnenteil (8) verschwenkbaren zweiten Lehnenteil (12) aufweist, und bei dem ein Teil der bei einem Heckaufprall vom Fahrzeuginsassen auf die Rückenlehne (6) ausgeübten Kräfte genutzt wird, um die Kopfstütze (14) näher an den Kopf des Fahrzeuginsassen heranzubewegen. Um die Kopfstütze (14) verzögerungsfrei zu verschwenken und beim Aufprall des Kopfes mit einer verhältnismäßig großen Kraft festzuhalten, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß beim Heckaufprall mindestens ein Teil der vom Fahrzeuginsassen auf den ersten unteren Lehnenteil (8) ausgeübten Kräfte auf den zweiten oberen Lehnenteil (12) übertragen werden, um diesen zusammen mit der Kopfstütze (14) in Bezug zum ersten Lehnenteil (8) nach vorne zu verschwenken und dadurch die Kopfstütze (14) näher an den Kopf des Fahrzeuginsassen heranzubewegen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Sitz für einen Insassen eines Kraftfahrzeugs, mit einem Sitzteil,
einer Rückenlehne und einer Kopfstütze, bei dem die Rückenlehne einen mit dem Sitzteil
verbundenen ersten Lehnenteil und einen die Kopfstütze tragenden, in Bezug zum ersten
Lehnenteil verschwenkbaren zweiten Lehnenteil aufweist, und bei dem ein Teil der bei einem
Heckaufprall vom Fahrzeuginsassen auf die Rückenlehne ausgeübten Kräfte genutzt wird,
um die Kopfstütze näher an den Kopf des Fahrzeuginsassen heranzubewegen.
Bei Auffahrunfällen, bei denen ein Kraftfahrzeug von hinten auf das Heck eines anderen,
stehenden oder langsamer fahrenden Kraftfahrzeugs auffährt, werden die Fahrzeuginsassen
im vorderen Kraftfahrzeug infolge ihrer Trägheit in Bezug zu ihrem Fahrzeugsitz nach hinten
beschleunigt. Weil von den meisten Fahrzeuginsassen die Neigung der Rückenlehne so
eingestellt wird, daß ihr Oberkörper und insbesondere ihr Becken während der Fahrt gegen
die Rückenlehne des Sitzes angelehnt ist und von dieser abgestützt wird, werden diese
gewöhnlich sofort von der Rückenlehne aufgefangen und abgebremst. Demgegenüber ist
jedoch in den üblichen Sitzpositionen zwischen der Kopfstütze und dem Kopf des
Fahrzeuginsassen zumeist ein mehr oder weniger großer Abstand vorhanden, so daß der
Kopf des Fahrzeuginsassen erst mit Verzögerung von der Kopfstütze aufgefangen und
abgebremst wird und auch mit verhältnismäßig großer Kraft gegen die Kopfstütze prallt.
Dadurch kommt es bei Auffahrunfällen nicht selten zu einer hohen Belastung und
Weichteilverletzungen im Halswirbelbereich (Schleudertrauma). Dazu trägt auch bei, daß
sich die Rückenlehne bei hohen Aufprallgeschwindigkeiten infolge der vom
Fahrzeuginsassen darauf ausgeübten Kräfte verformt und nach hinten biegt, wodurch der
Abstand zwischen der Kopfstütze und dem Kopf des Fahrzeuginsassen noch größer wird.
Um bei einem Heckaufprall die Belastungen im Halswirbelbereich eines Fahrzeuginsassen
zu verringern, wurde in der DE 296 01 479 U1 bereits ein Fahrzeugsitz der eingangs
genannten Art vorgeschlagen, bei dem der zweite Lehnenteil und die Kopfstütze einen
zweiarmigen Hebel bilden. Dieser Hebel ist um eine horizontale Schwenkachse im ersten
Lehnenteil verschwenkbar gelagert, so daß die Kopfstütze unter Verringerung des Abstands
zum Kopf des Fahrzeuginsassen nach vorne geschwenkt wird, wenn bei einem Heckaufprall
die durch die träge Masse des Fahrzeuginsassen erzeugten Kräfte im Bereich von dessen
Oberkörper und insbesondere im Bereich von dessen Schultern auf den zweiten Lehnenteil
einwirken und diesen entgegen der Fahrtrichtung nach hinten drücken. Diese Anordnung
weist jedoch besonders drei Nachteile auf. Erstens liegen die Schultern des
Fahrzeuginsassen in der normalen Sitzposition häufig nicht gegen die Rückenlehne an, so
daß die Kopfstütze ebenfalls erst nach einer gewissen Verzögerung nach vorne verschwenkt
wird. Zweitens muß das Verhältnis der Hebelarme zwischen der Schwenkachse und dem
Kraftangriffspunkt des Kopfes an der Kopfstütze einerseits bzw. dem Kraftangriffspunkt der
Schultern am zweiten Lehnenteil andererseits verhältnismäßig groß sein, um die Kopfstütze
ausreichend weit nach vorne zu bewegen. Dieses große Hebelverhältnis macht sich jedoch
beim Aufprall des Kopfes auf die Kopfstütze negativ bemerkbar, weil durch den großen
Hebelarm des Kopfes die Kopfstütze wieder nach hinten und damit die Schulten des
Fahrzeuginsassen vom zweiten Lehnenteil nach vorne gedrückt werden, wodurch ebenfalls
starke Belastungen im Halswirbelbereich des Fahrzeuginsassen verursacht werden. Drittens
liegt die Schwenkachse nahe am unteren Ende der Kopfstütze, wodurch sich deren
Vorderseite beim Verschwenken schräg nach oben neigt und damit der Kopf des
Fahrzeuginsassen in unerwünschter Weise nach vorne beugt.
Weiter ist aus der DE 296 09 786 U1 bereits ein Fahrzeugsitz mit einer einteiligen
Rückenlehne und einer verschwenkbar daran angebrachten Kopfstütze bekannt, bei dem die
bei einem Heckaufprall von einen Fahrzeuginsassen auf die Rückenlehne ausgeübten Kräfte
von einem innerhalb der Rückenlehne angeordneten biegsamen Zugelement aufgenommen
und auf die Kopfstütze übertragen werden, um diese näher an den Kopf des
Fahrzeuginsassen heranzubewegen. Das Zugelement wird dort beim Heckaufprall vom
Rücken des Fahrzeuginsassen durchgebogen, wobei eine infolge der Durchbiegung am
oberen Ende erzeugte Zugkraft die Kopfstütze in Bezug zur Rückenlehne verschwenkt. Auch
bei dieser Anordnung liegt die Schwenkachse in der Nähe des unteren Endes der
Kopfstütze, um das Verhältnis der Hebelarme zwischen der Schwenkachse und dem
Kraftangriffspunkt des Kopfes einerseits bzw. dem Kraftangriffspunkt des Zugelements
andererseits verhältnismäßig groß zu machen. Somit treten auch hier die oben genannten
Nachteile auf.
Weiter ist aus der DE 29 52 064 A1 der Anmelderin bereits ein Fahrzeugsitz mit einem mit
dem Sitzteil verbundenen unteren Lehnenteil und einen die Kopfstütze tragenden, in Bezug
zum unteren Lehnenteil verschwenkbaren oberen Lehnenteil bekannt, bei dem die Neigung
des oberen Lehnenteils und der Kopfstütze unverändert bleibt, wenn die Neigung des
unteren Lehnenteils durch Drehen eines Verstellrads verändert wird. Bei einem Heckaufprall
kommt es hier jedoch nicht zu einer Annäherung der Kopfstütze an den Kopf des
Fahrzeuginsassen.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz der
eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß die Kopfstütze verzögerungsfrei an
den Kopf des Fahrzeuginsassen heranbewegt und mit einer verhältnismäßig großen Kraft in
dieser Position festgehalten wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß beim Heckaufprall mindestens ein
Teil der vom Fahrzeuginsassen auf den ersten unteren Lehnenteil ausgeübten Kräfte auf den
zweiten oberen Lehnenteil übertragen werden, um diesen zusammen mit der Kopfstütze in
Bezug zum unteren Lehnenteil nach vorne zu verschwenken und dadurch die Kopfstütze
näher an den Kopf des Fahrzeuginsassen heranzubewegen. Der Erfindung liegt erstens der
Gedanke zugrunde, die vom Fahrzeuginsassen im unteren Teil seines Oberkörpers und
insbesondere im Bereich seines Beckens auf den Fahrzeugsitz ausgeübten Kräfte zur
Verstellung der Kopfstütze und des oberen Lehnenteils zu nutzen, weil der Oberkörper in den
üblichen Sitzpositionen dort stets an der Rückenlehne angelehnt oder abgestützt ist. Damit
erfolgt die Kraftaufnahme nahezu verzögerungsfrei, wodurch auch bei geringen
Aufprallgeschwindigkeiten der Kopf und die Schultern des Fahrzeuginsassen frühzeitig an
der Kopfstütze bzw. am oberen Lehnenteil zu Anlage kommen. Zweitens wird die Kopfstütze
wegen der günstigeren Hebelverhältnisse durch den Kopf des Fahrzeuginsassen nicht oder
nur in geringem Ausmaß wieder nach hinten gedrückt, und wenn, dann erfolgt dies
zusammen mit dem oberen, die Schultern des Fahrzeuginsassen stützenden Lehnenteil, so
daß im Bereich der Halswirbel keine zu einem Schleudertrauma führenden Belastungen
auftreten können. Drittens ist ein verhältnismäßig kleiner Schwenkwinkel ausreichend, um
die Kopfstütze weit nach vorne in die Nähe des Kopfs des Fahrzeuginsassen zu bewegen,
wodurch die Kopfstütze frühzeitig zur Anlage gegen den Kopf des Fahrzeuginsassen gelangt.
Viertens bleibt der eingestellte Neigungswinkel zwischen dem oberen Lehnenteil und der
Kopfstütze unverändert, so daß der Kopf des Fahrzeuginsassen in Bezug zu dessen
Schulterpartie nicht nach vorne gedrückt wird. Nicht zuletzt erleichtert es die
erfindungsgemäße Merkmalskombination darüber hinaus auch, die Kopfstütze ohne
Behinderung durch einen Verstellmechanismus in herkömmlicher Weise höhenverstellbar an
der Rückenlehne anzubringen.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfaßt die Lehne ein
Kraftaufnahmeelement und eine Kraftübertragungseinrichtung, wobei das erstere in der
unteren Hälfte und vorzugsweise im unteren Drittel des unteren Lehnenteils angeordnet ist,
um die vom Fahrzeuginsassen auf diesen Teil der Rückenlehne ausgeübten Kräfte
aufzunehmen und sie durch die Kraftübertragungseinrichtung auf das obere Lehnenteil und
die Kopfstütze zu übertragen, sie nach vorne zu verschwenken und sie in dieser
Schwenklage festzuhalten.
Das Kraftaufnahmeelement besteht zweckmäßigerweise aus einer Beckenstütze, die vom
Bezug verdeckt innerhalb des unteren Lehnenteils vom unteren Ende eines
Kraftübertragungshebels der Kraftübertragungseinrichtung gehalten wird. Neben dem
Kraftübertragungshebel kann die Kraftübertragungseinrichtung zweckmäßig ein weiteres
vorzugsweise als Schwenkhebel ausgebildetes Element umfassen, mit dessen Hilfe das
Verhältnis zwischen dem Schwenkwinkel des Kraftübertragungshebels und demjenigen des
oberen Lehnenteils und der Kopfstütze optimal eingestellt werden kann.
Der zweiarmige Kraftübertragungshebel kann gleichzeitig als Träger für eine Lordosenstütze
dienen, die auf diese Weise ebenfalls ein Kraftaufnahmeelement bildet.
Um zu erreichen, daß der bei einem Heckaufprall durch die Trägheitskräfte gegen die
Rückenlehne gepreßte Fahrzeuginsasse im Bereich seines Beckens weich abgefedert wird,
sieht eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, daß das Kraftaufnahme-
und/oder Kraftübertragungselement in Richtung der Trägheitskräfte entgegen der Kraft einer
Feder beweglich gelagert ist. Diese Feder kann gleichzeitig auch dazu dienen, den oberen
Lehnenteil und die Kopfstütze in die Normalstellung zurückzubewegen, nachdem die bei
einem Heckaufprall auf das Kraftaufnahmeelement ausgeübte Kraft entlastet wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Rückenlehne im
Bereich zwischen dem oberen und dem unteren Lehnenteil einen Drehbeschlag auf, der es
gestattet, die Neigung des oberen Lehnenteils in Bezug zum unteren Lehnenteil von Hand zu
verstellen. Dadurch kann die Kopfstütze auch dann in einem geringen Abstand hinter dem
Kopf des Fahrzeuginsassen gehalten werden, wenn dieser eine verhältnismäßig geringe
Lehnenneigung bevorzugt. Zweckmäßig umfaßt der Drehbeschlag mindestens ein drehfest
mit dem oberen Lehnenteil verbundenes Beschlagelement, das zum einen mittels eines
Verstellrades in Bezug zum unteren Lehnenteil verdrehbar ist und das zum anderen bei einer
Schwenkbewegung des Kraftübertragungshebels mit diesem gekoppelt wird. Die Kopplung
zwischen dem Kraftübertragungshebel und dem Beschlagelement erfolgt über ein
Mitnehmerelement, das in seiner Normalstellung für einen Freilauf sorgt und nur beim
Verschwenken des Kraftübertragungshebels mit dem Beschlagelement in Dreheingriff
gebracht wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes
mit Kopfstütze;
Fig. 2 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines anderen erfindungsgemäßen
Fahrzeugsitzes;
Fig. 3 eine teilweise geschnittene Vorderseitenansicht der Rückenlehne des Sitzes aus Fig.
2;
Fig. 4 eine vergrößerte Detailansicht entsprechend dem Kreis IV aus Fig. 3;
Fig. 5a bis c vergrößerte Schnittansichten entlang der Schnittlinie V-V aus Fig. 4 in
unterschiedlichen Schwenkstellungen des Lehnenkopfs.
Die in der Zeichnung dargestellten Kraftfahrzeugsitze 2 bestehen im wesentlichen aus einem
Sitzteil 4, einer zweiteiligen Rückenlehne 6 mit einem Lehnenunterteil 8 und einem um eine
horizontale Achse 10 verschwenkbar auf dem Lehnenunterteil 8 gelagerten Lehnenkopf 12,
einer nach oben über den Lehnenkopf 12 überstehenden Kopfstütze 14, sowie einem
passiven Lehnenkopfverstellmechanismus 16, der bei einem Heckaufprall einen Teil der vom
Fahrzeuginsassen (nicht dargestellt) auf das Lehnenunterteil 8 ausgeübten Kräfte aufnimmt
und auf den Lehnenkopf 12 überträgt, um diesen zusammen mit der Kopfstütze 14 nach
vorne zu schwenken und dadurch die Kopfstütze 14 näher an den Kopf des
Fahrzeuginsassen heranzubewegen.
Wie bei üblichen Kraftfahrzeugsitzen kann die Neigung der Rückenlehne 6 mittels eines
Verstellrades 18 verändert werden, das seitlich zwischen dem Sitzteil 4 und dem
Lehnenunterteil 8 auf einer Schwenkachse 20 des Lehnenunterteils 8 angebracht ist.
Außerdem ist die Kopfstütze 14 höhenverstellbar an der Rückenlehne 6 angebracht.
Ähnlich wie bei üblichen Kraftfahrzeugsitzen bestehen das Lehnenunterteil 8 und der
Lehnenkopf 12 jeweils aus einem Rahmengestell 22 bzw. 24 und einer Polsterung (nicht
dargestellt), die auf ihrer Außenseite mit einem Lehnenbezug versehen sind.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel mit einfacher Konstruktion, bei dem in
der Normalstellung (in durchgezogenen Linien dargestellt) eine vorgegebene Neigung des
Lehnenkopfs 12 in Bezug zum Lehnenunterteil 8 fest vorgegeben ist, besteht der
Lehnenkopfverstellmechanismus 16 im wesentlichen aus einer im unteren Drittel des
Lehnenunterteils 8 angeordneten und als Kraftaufnahmeelement dienenden Beckenstütze
26, einem die Beckenstütze 26 an seinem unteren Ende tragenden und im Lehnenunterteil 8
verschwenkbar gelagerten Kraftübertragungshebel 28, sowie einem abgeknickten
zweiarmigen Schwenkhebel 30, dessen einer Hebelarm 32 oberhalb der Schwenkachse 10
des Lehnenkopfs 12 gelenkig mit dem oberen Ende des Kraftübertragungshebels 28
verbunden ist, während sein anderer Hebelarm 34 starr mit dem Rahmengestell 24 des
Lehnenkopfs 12 verbunden ist.
Der einstückig ausgebildete, um die Schwenkachse 10 des Lehnenkopfs 12 verschwenkbare
Schwenkhebel 30 überträgt die Hebelkraft des Kraftübertragungshebels auf den Lehnenkopf
12 und ermöglicht außerdem durch Veränderung seiner Form und seiner Abmessungen
sowie durch eine geeignete Wahl der Position einer Schwenkachse 36 des
Kraftübertragungshebels 28 eine Anpassung des Schwenkwinkels des Lehnenkopfs 12 und
damit der Verlagerung der Kopfstütze 14 auf einen gewünschten Wert. Eine auf den
Schwenkhebel 30 einwirkende Feder 38 und ein im Lehnenunterteil 8 angeordneter Anschlag
40 halten die beiden Hebel 28, 30 und damit den Lehnenkopf 12 in der Normalstellung.
Alternativ können die Feder 38 und der Anschlag 40 jedoch auch an einer anderen Stelle
angeordnet sein (vgl. Fig. 2).
Die gepolsterte, in der vertikalen Schnittebene der Fig. 1 leicht konvex in Fahrtrichtung
gekrümmte Beckenstütze 26 ist in einem gewissen Abstand hinter dem Bezug der
Vorderseite des Lehnenunterteils 8 angeordnet, so daß sie im normalen Gebrauch von
hinten her gegen das Becken eines auf dem Fahrzeugsitz 2 sitzenden Fahrzeuginsassen
anliegt oder einen geringen Abstand von diesem aufweist, jedoch vom Becken des
Fahrzeuginsassen nicht oder nur geringfügig nach hinten gedrückt wird, zum Beispiel wenn
sich ein Fahrzeuginsasse in den Fahrzeugsitz 2 fallen läßt oder sich während der Fahrt
gegen die Rückenlehne 6 stemmt.
Der Kraftübertragungshebel 28 und der Schwenkhebel 30 können jeweils in Form eines
einzigen, in Vorderseitenansicht durch die Mitte der Rückenlehne 6 verlaufenden Hebels
ausgebildet sein. Jedoch werden beide Hebel 28, 30 jeweils bevorzugt von einem
Hebelgestänge aus zwei parallelen Schenkeln gebildet, die jeweils in der Nähe einer
Schmalseite der Rückenlehne 6 angeordnet sind (vgl. Fig. 3).
Bei einem Auffahrunfall, bei dem ein anderes Kraftfahrzeug auf das Heck des mit dem
Fahrzeugsitz 2 ausgestatteten Kraftfahrzeugs prallt, wird ein auf dem Sitz 2 sitzender
Fahrzeuginsasse infolge seiner Trägheit in Bezug zum Sitz 2 beschleunigt und gegen die
Rückenlehne 6 gedrückt, wobei er mit seinem gegen die Beckenstütze 26 abgestützten
Becken die letztere nach hinten drückt und den Kraftübertragungshebel 28 verschwenkt.
Dadurch wird der Schwenkhebel 30 und damit auch der Lehnenkopf 12 nach vorne in die in
unterbrochenen Linien dargestellte Aufprallstellung verschwenkt, in der ein Abstand
zwischen der Kopfstütze 14 und dem Kopf des Fahrzeuginsassen kleiner ist und somit der
letztere im wesentlichen verzögerungsfrei und weich von der Kopfstütze 14 aufgefangen
wird. Sobald der Druck des Beckens auf die Beckenstütze 26 endet, zum Beispiel wenn der
Fahrzeuginsasse aussteigt, werden die Hebel 28, 30 und der Lehnenkopf 12 von der als
Rückstellfeder wirkenden Feder 38 wieder nach hinten in die Normalstellung bewegt.
Im Unterschied zu dem Fahrzeugsitz 2 in Fig. 1 weist der in den Fig. 2 bis 5 dargestellte
Fahrzeugsitz 2 zusätzlich eine Lordosenstütze 44 auf, die oberhalb der Beckenstütze 28 auf
dem Kraftübertragungshebel 28 angebracht ist. Wie die Lordosenstützen üblicher
Kraftfahrzeugsitze stützt diese verstellbare Lordosenstütze 44 den Fahrzeuginsassen im
Bereich der Lendenwirbel ab. Die gegen den Rücken des Fahrzeuginsassen anliegende
Lordosenstütze 44 bildet hier ebenfalls einen Teil des Kraftaufnahmeelements.
Weiter läßt sich bei dem Kraftfahrzeugsitz 2 aus den Fig. 2 bis 5 die Neigung des
Lehnenkopfs 12 in Bezug zum Lehnenunterteil 8 von Hand verstellen, zum Beispiel um bei
umgelegter Rückenlehne 6 eine weitgehend ebene Ruhefläche zu erhalten oder um zu
verhindern, daß die Kopfstütze 14 schräg nach hinten ragt, wenn die Neigung des
Lehnenunterteils 8 verhältnismäßig flach eingestellt ist.
Dazu ist auf der Schwenkachse 10 zwischen dem Lehnenunterteil 8 und dem Lehnenkopf 12
ein Drehbeschlag 50 vorgesehen, der zur Betätigung ein an einer Schmalseite der Lehne 6
angeordnetes Verstellrad 52 aufweist.
Der Drehbeschlag 50 umfaßt ein Planetengetriebe (nicht sichtbar), das in einem durch das
Verstellrad 52 verschlossenen Gehäuse 54 auf der Außenseite der Lehne 6 angeordnet ist.
Über das Sonnenrad des Planetengetriebes steht ein Drehzapfen 56 über, der eine
zylindrische Durchtrittsöffnung 58 in einer Seitenwange 60 des Rahmengestells 22 des
Lehnenunterteils 8 durchsetzt und drehfest mit einer Seitenwange 62 des Rahmengestells 24
des Lehnenkopfs 12 verbunden ist, so daß der Lehnenkopf 12 beim Drehen des
Verstellrades 52 gegenüber dem Lehnenunterteil 8 verschwenkt wird.
Wie am besten in den Fig. 4 und 5 dargestellt, umfaßt der Drehbeschlag 50 neben dem
Verstellrad 52 zwei in einem axialen Abstand voneinander auf der Innenseite der
Seitenwange 62 angeordnete und drehfest mit dieser verbundene, zur Schwenkachse 10
koaxiale Hohlräder 64, 66, die auf einem Teil ihres Umfangs mit einer Innenverzahnung 68
versehen sind. Weiter umfaßt der Drehbeschlag 50 zwei im Abstand voneinander in einen
Zwischenraum zwischen den Hohlrädern 64, 66 eingreifende Kulissenscheiben 70, 72, die
über einen an der Seitenwange 60 angeschweißten Ausleger 74 starr mit dem
Lehnenunterteil 8 verbunden sind, einen. Schwenkhebel 76, dessen eines Ende zwischen die
Kulissenscheiben 70, 72 eingreift und drehbar auf der Schwenkachse 10 gelagert ist und
dessen anderes Ende gelenkig mit dem oberen Ende des Kraftübertragungshebels 28
verbunden ist, sowie eine parallel zum Drehzapfen 56 ausgerichtete zylindrische Rolle 78,
die beim Verschwenken des Schwenkhebels 76 an den Kulissenscheiben 70, 72 entlang
zwischen jeweils zwei benachbarte Zähne der Innenverzahnungen 68 geschoben wird, um
den Schwenkhebel 76 drehfest mit den Hohlrädern 64, 66 und damit mit dem Lehnenkopf 12
zu koppeln.
Von den beiden Hohlrädern 64, 66 ist das eine ringförmig ausgebildet und auf die Innenseite
der Seitenwange 62 aufgeschweißt, während das andere schüsselförmig ausgebildet ist und
drehfest auf dem Ende des Drehzapfens 56 befestigt ist, der in eine Paßöffnung 80 im Boden
des Hohlrads 66 eingesetzt ist. Die deckungsgleichen Innenverzahnungen 68 der Hohlräder
64, 66 weisen jeweils zwischen zwei benachbarten Zähnen halbzylindrische Lücken 82 auf,
deren Durchmesser an den Durchmesser der Rolle 78 angepaßt sind, so daß diese die
Hohlräder 64, 66 mitbewegt, wenn sie in eine Lücke 82 eingreift und in dieser Lage vom
Schwenkhebel 76 verschoben wird.
Das zwischen die Kulissenscheiben 70, 72 eingreifende halbzylindrische Ende des
Schwenkhebels 76 weist eine im Querschnitt keilförmige Ausnehmung 84 in seiner
zylindrischen Umfangsfläche auf. Der Durchmesser des Halbkreises ist geringfügig kleiner
als der Durchmesser der Hohlräder 64, 66 an den Spitzen der Innenverzahnung 68. In der
Normalstellung (Fig. 5a) nimmt die keilförmige Ausnehmung 84 die Rolle 78 vollständig auf,
so daß sie nicht nach außen über die zylindrische Umfangsfläche des Schwenkhebels 76
übersteht und beim Verstellen der Lehnenkopfneigung eine ungehinderte Bewegung der
Hohlräder 64, 66 ermöglicht.
Die beiden Kulissenscheiben 70, 72 und der Schwenkhebel 76 sind so aneinander angepaßt,
daß sie in der Normalstellung einen im Querschnitt keilförmigen und nach oben offenen Spalt
88 begrenzen (Fig. 5a), der im wesentlichen mit der keilförmigen Aussparung 84 fluchtet,
wobei er an einer Seite von einer Schräge der Kulissenscheiben 70, 72 und an der anderen
Seite von einer Schräge des Schwenkhebels 76 begrenzt wird. Die Rolle 78 wird von zwei
Zugfedern 90 in diesem Spalt 88 festgehalten, so daß sich die Hohlräder 64, 66 bei einer
manuellen Verstellung der Lehnenkopfneigung in Bezug zu den Kulissenscheiben 70, 72 und
zum Schwenkhebel 76 verdrehen können, ohne die Rolle 78 zu berühren. Die beiden
Zugfedern 90 sind mit ihrem unteren Ende drehbar auf dem Drehzapfen 56 und mit ihrem
oberen Ende in einer Befestigungsbohrung der Rolle 78 eingehängt. Die beiden
Kulissenscheiben 70, 72 weisen weiter eine zur Schwenkachse 10 koaxiale gerundete
Oberseite auf, deren Abstand von den Spitzen der Innenverzahnung 68 gleich oder größer
als der Durchmesser der Rolle 78 ist.
Wenn bei einem Heckaufprall die Beckenstütze 26 vom Becken eines Fahrzeuginsassen
nach hinten gedrückt wird und dadurch den Kraftübertragungshebel 28 um die
Schwenkachse verschwenkt, verdreht dessen oberes Ende den Schwenkhebel (in Fig. 6
entgegen dem Uhrzeigersinn) um die Schwenkachse 10, wobei sich die gegenüberliegenden
Schrägen des Schwenkhebels 76 und der Kulissenscheiben 70, 72 einander nähern.
Dadurch schließt sich keilförmige Spalt 88, und die Rolle 78 wird entgegen der Kraft der
Federn 90 nach oben in die gerade oberhalb des Spaltes 88 befindliche Lücke 82 zwischen
zwei benachbarten Zähnen der Innenverzahnungen 68 gedrückt (Fig. 5b). Dadurch werden
die Hohlräder 64, 66 und damit der Lehnenkopf 12 drehfest mit dem Schwenkhebel 76
gekoppelt, so daß sie bei einer weiteren Schwenkbewegung des Kraftübertragungshebels 28
zusammen mit dem Schwenkhebel 76 verdreht werden. Dabei bewegt sich die Rolle 78 über
die Oberseite der Kulissenscheiben 70, 72 (Fig. 5c), die einen Austritt der Rolle 78 aus der
Lücke 82 verhindern.
Wenn die Beckenstütze 26 nach einem Heckaufprall entlastet wird, zieht die Rückstellfeder
38 den Kraftübertragungshebel 28 wieder in die Normalstellung zurück. Dadurch werden
auch der Schwenkhebel 76 und mit diesem die Rolle 78, die Hohlräder 64, 66 und mit diesen
auch der Lehnenkopf wieder in ihre Normalstellung zurückgeschwenkt und die Rolle 78 von
den Federn 90 wieder in die Aussparung 84 gezogen.
Claims (19)
1. Sitz für einen Insassen eines Kraftfahrzeugs, mit einem Sitzteil, einer Rückenlehne
und einer Kopfstütze, bei dem die Rückenlehne einen mit dem Sitzteil verbundenen
ersten Lehnenteil und einen die Kopfstütze tragenden, in Bezug zum ersten
Lehnenteil verschwenkbaren zweiten Lehnenteil aufweist, und bei dem ein Teil der
bei einem Heckaufprall vom Fahrzeuginsassen auf die Rückenlehne ausgeübten
Kräfte genutzt wird, um die Kopfstütze näher an den Kopf des Fahrzeuginsassen
heranzubewegen, dadurch gekennzeichnet, daß beim Heckaufprall mindestens ein
Teil der vom Fahrzeuginsassen auf den ersten unteren Lehnenteil (8) ausgeübten
Kräfte auf den zweiten oberen Lehnenteil (12) übertragen werden, um diesen
zusammen mit der Kopfstütze (14) in Bezug zum ersten Lehnenteil (8) nach vorne zu
verschwenken und dadurch die Kopfstütze (14) näher an den Kopf des
Fahrzeuginsassen heranzubewegen.
2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vom Fahrzeuginsassen im
Bereich seines Beckens auf den unteren Lehnenteil (8) ausgeübte Kräfte übertragen
werden.
3. Sitz nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein von einem Bezug des
unteren Lehnenteils (8) verdecktes Kraftaufnahmeelement (26) zur Aufnahme der
vom Fahrzeuginsassen ausgeübten Kräfte.
4. Sitz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftaufnahmeelement in
der unteren Hälfte des unteren Lehnenteils (8) angeordnet ist.
5. Sitz nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftaufnahmeelement eine im Inneren des unteren Lehnenteils (8) angeordnete
Beckenstütze (26) umfaßt.
6. Sitz nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftaufnahmeelement (26) zumindest beim Heckaufprall über eine
Kraftübertragungseinrichtung (28, 30) mit dem oberen Lehnenteil (12) gekoppelt ist.
7. Sitz nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftaufnahmeelement (26) mit einem unteren Ende eines Kraftübertragungshebels
(28) der Kraftübertragungseinrichtung (28, 30) verbunden ist.
8. Sitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des
Kraftaufnahmeelements (26) eine Lordosenstütze (44) auf dem
Kraftübertragungshebel (28) angebracht ist.
9. Sitz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine Rückstellfeder
(38) zum Zurückbewegen des oberen Lehnenteils (12) und/oder zur Abfederung der
vom Kraftaufnahmeelement (26) auf den Fahrzeuginsassen ausgeübten
Reaktionskräfte.
10. Sitz nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kraftübertragungseinrichtung (28, 30) ein Element (30, 76) umfaßt, das den
Schwenkwinkel des oberen Lehnenteils (12) in Bezug zum unteren Lehnenteil (8)
gegenüber dem Schwenkwinkel des Kraftübertragungshebels (28) vergrößert.
11. Sitz nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Element ein weiterer, auf
einer Schwenkachse (10) zwischen dem unteren und dem oberen Lehnenteil (8, 12)
gelagerter Schwenkhebel (30, 76) ist, der gelenkig mit dem oberen Ende des
Kraftübertragungshebels (28) verbunden ist.
12. Sitz nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkhebel oberhalb
der Schwenkachse (10) gelenkig mit dem Kraftübertragungshebel (28) verbunden ist.
13. Sitz nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung
des oberen Lehnenteils (12) in Bezug zum unteren Lehnenteil (8) verstellbar ist.
14. Sitz nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem unteren und
dem oberen Lehnenteil (8, 12) ein Drehbeschlag (50) angeordnet ist.
15. Sitz nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehbeschlag (50) ein
Verstellrad (52) zum Verstellen der Neigung des oberen Lehnenteils (12) und der
Kopfstütze (14) in Bezug zum unteren Lehnenteil (8) aufweist.
16. Sitz nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehbeschlag
(50) mindestens ein drehfest mit dem oberen Lehnenteil (12) verbundenes
Beschlagelement (64, 66) umfaßt, das bei einer Schwenkbewegung des
Kraftübertragungshebels (28) oder eines von diesem verschwenkten Schwenkhebels
(30) drehfest mit dem Hebel (28, 30) gekoppelt wird.
17. Sitz nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschlagelement (64,
66) mit dem Hebel (28, 30) über ein Mitnehmerelement (78) gekoppelt wird, das beim
Verschwenken des Hebels (28, 30) mit dem Beschlagelement (64, 66) in Dreheingriff
gebracht wird.
18. Sitz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Mitnehmerelement
(78) an einer Kulisse mindestens eines Kulissenelements (70, 72) entlangbewegt, das
in Bezug zum unteren Lehnenteil (8) ortsfest ist.
19. Kraftfahrzeug mit einem Sitz nach einem der vorangehenden Ansprüche.
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