DE19632080C2 - Verfahren zur Herstellung von Aluminiumnitridfasern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AluminiumnitridfasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Aluminiumnitridfa
sern, das es ermöglicht, eine Nitrierungsumsetzung von Alu
miniumoxid leicht durchzuführen, wodurch es möglich gemacht
wird, Aluminiumnitridfasern in
hoher Ausbeute und mit niedrigen Kosten herzustellen.
Aluminiumnitrid wurde zur Herstellung eines in einer
Harzdichtungsmasse für Halbleiterelemente zu verwendenden
Füllstoffes oder zur Herstellung eines Verbundstoffes davon
mit jeder anderen Art von Metall verwendet.
Für die Herstellung von Aluminiumnitridfasern wurde in der
ungeprüften japanischen Patentveröffentlichtung Hei/2-
300,319 ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem Aluminiumoxid
fasern, welche 90 Gew.-% oder mehr α-Al2O3 und weniger als
10 Gew.-% SiO2 umfassen, in einer Mischgasatmosphäre, wel
che Ammoniak- und Kohlenwasserstoffgas umfaßt, bei einer
Temperatur von 1300 bis 1700°C wärmebehandelt werden, um
dabei Aluminiumnitridfasern herzustellen.
Nach diesem bekannten Verfahren konnte jedoch eine ausrei
chende Nitrierungsumsetzung von Aluminiumoxid bei einer
Temperatur von weniger als 1300°C oder sogar bei einer hö
heren Temperatur von nicht weniger als 1300°C kaum erreicht
werden.
Es war daher bei diesem bekannten Verfahren erforderlich,
die Nitrierungsumsetzung bei einer viel höheren Temperatur,
die eine längere Zeit erfordert, durchzuführen. Wenn die
Nitrierungsreaktion bei solch einer hohen Temperatur und
langen Zeitdauer durchgeführt wird, ist es unvermeidbar,
eine Erhöhung der Kosten für die Herstellung des Produktes
herbeizuführen.
Selbst wenn eine solche Nitrierungsreaktion bei solch einer
hohen Temperatur über einen langen Zeitraum durchgeführt
wird, ist es unmöglich, eine ausreichende Nitrierungsumset
zung von Aluminiumoxid zu erreichen und daher war es unmög
lich, Aluminiumnitridfasern zu erhalten, deren Nitrierungs
grad im wesentlichen 100% beträgt.
Die ungeprüfte japanische Patentveröffentlichung Hei/6-
330,412 offenbart eine Technik zur Nitrierung der Oberflä
che von Aluminiumoxid-Siliciumdioxid-Fasern, bei dem die
Aluminiumoxid-Siliciumdioxid-Fasern in einer Mischgasatmo
sphäre, welche Ammoniak- und ein Kohlenwasserstoffgas um
faßt, bei einer Temperatur von 1200 bis 1600°C wärmebehan
delt. Mit diesem Stand der Technik ist es jedoch unmöglich,
eine ausreichende Nitrierung bis in die Mitte bzw. das Zen
trum der Aluminiumoxid-Siliciumdioxid-Fasern zu bewirken.
DE 39 12 686 lehrt ein Verfahren zum Herstellen von
pulverförmigem Aluminiumnitrid, bei dem Aluminiumoxid in einem
kohlenwasserstoffhaltigen Mischgas bei 1300 bis 1700°C
wärmebehandelt wird. Diese Schrift gibt jedoch nicht an, welche
Art von Aluminiumoxid zu bevorzugen ist, um eine vollständige
Nitrierung zu erreichen, noch wie das Aluminiumnitrid in
Faserform herstellbar ist.
US-A-5 279 808 betrifft die Herstellung von AlN aus γ-
Aluminiumoxid. Woraus das Aluminiumoxid am besten herzustellen
ist, ergibt sich auch aus dieser Schrift nicht, genausowenig
wie Angaben zur Herstellung von Fasern.
Aus DE 32 08 774 ist ein Verfahren zur Herstellung von AlN als
Nebenprodukt bei der HCN-Erzeugung bekannt, bei dem γ-
Aluminiumoxid in einer ammoniak- und kohlenwasserstoffhaltigen
Atmosphäre umgesetzt wird. Auch diese Schrift befaßt sich nicht
mit der Herstellung des γ-Aluminiumoxids.
DE 40 16 942 befaßt sich mit der Herstellung von AlN-Fasern.
Diese Schrift schlägt vor, unter anderem
Aluminiumhydroxichlorid als Vorläufer für die Herstellung von γ-
Aluminiumoxid zu verwenden und unter Verwendung eines
organischen Bindemittels Fasern daraus zu erzeugen.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung von
Aluminiumnitridfasern anzugeben, das einfach und mit hoher
Ausbeute durchführbar ist, und das Fasern ergibt, die sich zur
Herstellung von Matten daraus eignen.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß insbesondere dadurch gelöst,
daß neben einem organischen auch ein anorganisches,
hitzebeständiges Bindemittel eingesetzt wird, und daß die
Fasern in einer Dosenspinnmaschine gesponnen werden.
Weitere Gegenstände dieser Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung.
Fig. 1 ist ein Diagramm, das sowohl das Röntgenbeugungs
diagramm von γ-Aluminiumoxidteilchen vor der Ni
trierung, die in den Beispielen dieser Erfindung
verwendet werden, als auch ein Röntgenbeugungs
diagramm von Aluminiumnitridteilchen
zeigt;
Fig. 2 ist ein Diagramm, das sowohl ein Röntgenbeugungs
diagramm von γ-Aluminiumoxidvorläuferfasern vor
deren Nitrierung, die in den Beispielen dieser
Erfindung verwendet werden, als auch ein Röntgen
beugungsdiagramm von durch die Nitrierung von γ-
Aluminiumoxidvorläuferfasern erhaltenen Alumini
umnitridfasern zeigt, und
Fig. 3 ist ein Diagramm, das sowohl ein Röntgenbeugungs
diagramm von Aluminiumoxid (eine Mischung von α-
Aluminiumoxid und θ-Aluminiumoxid), das nicht in
dieser Erfindung verwendet wird und ein Röntgen
beugungsdiagramm des oben erwähnten Aluminiumoxi
des, das einer Nitrierungsbehandlung unterworfen
wird, zeigt.
Die Erfindung liefert ein Verfahren zur Herstellung von
Aluminiumnitrid, das eine Wärmebehandlung
von γ-Al2O3 in einem
Mischgas umfaßt, das im wesentlichen aus einem Kohlenwas
serstoffgas und Ammoniakgas besteht.
Nach umfangreichen Untersuchungen der Erfinder hinsichtlich
der herkömmlichen Herstellungsverfahren für Aluminiumnitrid
wurde gefunden, daß die für die Nitrierung von Aluminiu
moxid erforderliche Reaktionstemperatur und Zeit stark in
Abhängigkeit der Arten von für die Nitrierungsreaktion zu
verwendendem Rohaluminiumoxidmaterial variiert.
Wenn beispielsweise für die Nitrierungsreaktion α-Alumi
niumoxid oder δ-Aluminiumoxid als Rohaluminiumoxidmaterial
verwendet wird, ist eine Reaktionstemperatur von mehr als
1500°C und eine Reaktionsdauer von nicht weniger als 5
Stunden erforderlich. Des weiteren ist es, selbst wenn die
Wärmebehandlung bei dieser hohen Temperatur und für diese
lange Zeitdauer durchgeführt wird, kaum möglich, daß Roha
luminiumoxidmaterial im wesentlichen vollständig zu nitrie
ren.
Wenn γ-Al2O3 als Rohaluminiumoxidmaterial verwendet wird,
kann die für die Nitrierungsreaktion erforderliche Reak
tionstemperatur deutlich gesenkt werden und gleichzeitig
kann die Reaktionszeit stark reduziert werden.
Von den Erfindern wurde herausgefunden, daß der Grund dafür
der inhärenten großen spezifischen Oberfläche von γ-Al2O3
zugerechnet werden kann.
Es wurde nämlich gefunden, daß die spezifische Oberfläche
von γ-Al2O3 etwa 10 mal so groß ist wie die von α-Al2O3, so
daß, wenn Ammoniakgas mit dieser großen spezifischen Ober
fläche von γ-Al2O3 in Kontakt gebracht wird, die Nitrie
rungsreaktion von γ-Al2O3 hervorragend gefördert werden
kann.
Es wurde gefunden, daß bei dem Verfahren zur Herstellung
von γ-Al2O3 eine bedeutende Dehydrierung hervorgerufen
wird, wobei eine große Anzahl von feinen Poren von 10 bis
100 Angström Durchmesser in den Teilchen von γ-Al2O3 zu
rückgelassen werden, wodurch die spezifische Oberfläche von
γ-Al2O3 vergrößert wird. Wenn dieses γ-Al2O3 weiter erhitzt
wird, wird es zu α-Al2O3 umgewandelt, wobei gleichzeitig
eine große Anzahl feiner Poren verloren geht und so die
spezifische Oberfläche von γ-Al2O3 drastisch abnimmt.
In dieser Erfindung wird γ-Al2O3 mit einer großen Zahl fei
ner Poren und einer äußerst großen Oberfläche, wie oben er
klärt, in Betracht gezogen und zur Steigerung der Nitrie
rungsreaktion bei der Herstellung von Aluminiumnitrid über
ein Verfahren des Inkontaktbringens von γ-Al2O3 mit einem
Mischgas, das im wesentlichen aus einem Kohlenwasserstoff
gas und Ammoniakgas besteht, verwendet.
In dieser Erfindung wird γ-Al2O3
verwendet, das durch die thermische Zersetzung
Aluminiumhydroxichlorid als Aluminiumoxidquelle
erhalten wird
es hoch reaktiv mit Stickstoff ist und eine aus
gezeichnete Formbarkeit aufweist.
Der Mechanismus dieser thermischen Zersetzung des Alumini
umhydroxichlorids kann wie folgt dargestellt werden:
Wie aus der obigen Darstellung entnommen werden kann, wird,
wenn das Aluminiumhydroxichlorid bei einer Temperatur von
300 bis 400°C erhitzt wird, das Aluminiumhydroxichlorid in
ein Aluminiumoxidhydrat (Al2O3 . H2O) umgewandelt, wobei HCl
und H2O abgeschieden wird. Wenn dieses Aluminiumoxidhydrat
weiter auf 600 bis 700°C erhitzt wird, wird es zu γ-Al2O3
unter Ausscheidung von H2O umgewandelt. Wenn dieses γ-Al2O3
weiter auf 1200°C oder mehr erhitzt wird, wird es zu
α-Al2O3 umgewandelt.
Wie oben erklärt, wird die Herstellung dieses Zwischenpro
duktes von γ-Al2O3 durch die Freisetzung von H2O und HCl-
Gas begleitet, was in der Bildung einer großen Anzahl von
Poren in dem γ-Al2O3 resultiert, wodurch eine große spezi
fische Oberfläche des γ-Al2O3 erzeugt wird.
Wenn dieses γ-Al2O3 nachdem es kalziniert
worden ist, bei einer Temperatur von 1200 bis 1700°C in ei
ner Mischgasatmosphäre, die im wesentlichen aus Ammoniakgas
und wenigstens 0,5 Vol% eines Kohlenwasserstoffgases be
steht, wärmebehandelt wird, kann es leicht in ein Alumini
umnitrid umgewandelt werden.
Der Grund für die Begrenzung des Gehaltes an Kohlenwasser
stoffgas auf nicht weniger als 0,5 Vol%
ist der fol
gende. Wenn der Gehalt an Kohlenwasserstoffgas weniger als
0,5 Vol% beträgt, kann der Partialdruck von Kohlenwasser
stoffgas ungenügend werden, so daß die Geschwindigkeit der
Nitrierungsreaktion von γ-Al2O3 äußerst langsam wird.
Das Kohlenwasserstoffgas dient zur Entfernung von er
zeugtem H2O aus der Reaktion zwischen γ-Aluminiumoxid und
Ammoniak. Im Hinblick auf die Unterdrückung der Erzeugung
einer umfangreichen Menge Kohlenstoff, sollte der Gehalt an
Kohlenwasserstoffgas bevorzugt auf nicht mehr als 20 Vol%
eingestellt werden. Als Kohlenwasserstoffgas können Propan
gas, Methangas, Ethangas und Butangas verwendet werden.
Propangas ist jedoch das bevorzugte, da es kostengünstig
erhältlich ist.
Die Nitrierungsreaktion wird bei einer Heiztemperatur von
1200 bis 1700°C durchgeführt. Wenn diese Heiztemperatur we
niger als 1200°C beträgt, wird die Reaktionsgeschwindigkeit
zu langsam, und
gleichzeitig wäre es kaum möglich, die Nitrierung
von γ-Al2O3 vollständig zu erreichen. Bezüglich der oberen
Grenze der Heiztemperatur kann, obwohl eine Temperatur von
1460°C zum Erreichen einer vollständigen Nitrierung
ausreichend sein kann, eine höhere Temperatur als
1460°C im Hinblick auf die Beschleunigung der Umsetzung
verwendet werden. Eine Heiztemperatur von größer als 1700°C
ist nicht bevorzugt, da sie zur Erhöhung der Herstellungs
kosten führt. Daher ist der bevorzugte Bereich für die
Heiztemperatur 1300°C bis 1460°C.
Gemäß dieser Erfindung ist es möglich, Aluminiumni
tridfasern unter Verwendung von γ-Al2O3-Fasern als Rohalu
miniumoxidmaterial, das zu nitrieren ist, herzustellen. In
diesem Fall wird ebenfalls zunächst ein Mischgas, das im
wesentlichen aus Kohlenwasserstoffgas und Ammoniakgas be
steht, wie oben erwähnt, hergestellt.
Hierbei wird Aluminiumhydroxichlorid in einer wäßrigen Lösung
dispergiert, die einen Stoff enthält, der aus der Gruppe
ausgewählt ist, die aus kolloidalem Siliciumdioxid, kolloi
dalem Aluminiumoxid und kolloidalem Zirkondioxid besteht.
Kolloidales Siliciumdioxid,
kolloidales Aluminiumoxid und kolloidales Zirkondioxid wir
ken jeweils als Bindemittel zum Verbinden von γ-Al2O3-Teil
chen untereinander. Zusätzlich zu diesen Bindemitteln wird
ein weiteres Bindemittel zum Spinnen, wie Polyvinylalkohol,
zugesetzt.
Die so erhaltene Dispersion wird dann mit einem Rotations
verdampfer konzentriert, um ein viskoses, gelartiges Materi
al zu erhalten. Die Viskosität dieses gelartigen Materials
kann im allgemeinen etwa 30 Poise betragen. Diese viskose
Lösung wird in eine Dosenspinnmaschine
eingeführt, die auf der äußeren Umfangswand mit einer gro
ßen Anzahl feiner Öffnungen versehen ist, und danach wird
die Dosenspinnmaschine in einer mit trockener, auf 100°C
erhitzter Luft befüllten Kammer rotiert. Im Ergeb
nis wird die viskose Lösung aus diesen feinen Öffnungen,
die in der äußeren Umfangswand der Dosenspinnmaschine aus
gebildet sind, herausextrudiert, wobei kurze Fasern erzeugt
werden. Die Oberflächen dieser so gesponnenen kurzen Fasern
werden dann unmittelbar durch die heiße Luft in der Kammer
getrocknet. Nachfolgend werden die kurzen Fasern vollstän
dig, einschließlich der Kernbereiche der Fasern, getrock
net.
Nachfolgend werden die kurzen Fasern gesammelt und bei ei
ner Temperatur von 600 bis 1100°C kalziniert, wobei flüch
tige Bestandteile, wie H2O oder HCl, die im Aluminiumhydroxichlorid ge
fangen waren, entfernt werden. Wenn die Temperatur der Kal
zinierung weniger als 600°C beträgt, kann die Kalzinierung
nicht vervollständigt werden. Wenn andererseits die Tempe
ratur der Kalzinierung 1100°C übersteigt, könnte das Aluminium
hydroxichlorid über γ-Al2O3 zu α-Al2O3 umgewandelt werden.
Die Kalzinierten kurzen Fasern werden dann in dem vor
erwähnten Mischgas, das im wesentlichen aus Kohlenwasser
stoffgas und Ammoniakgas besteht, bei einer Temperatur von
1200 bis 1700°C nitriert.
Es ist auch möglich, eine Matte unter Verwendung des vorer
wähnten Verfahrens herzustellen, wobei die kurzen Fasern
einfach, wie sie aus einer großen Anzahl feiner Öffnungen,
die in der Außenwand der Dosenspinnmaschine gebildet sind,
extrudiert werden, gesammelt werden, um eine Matte zu er
zeugen. In diesem Fall wird die Matte bei einer Temperatur
von 600 bis 1100°C kalziniert und dann in einem gemischten
Gas, das im wesentlichen aus Kohlenwasserstoffgas und Ammo
niakgas besteht, wärmebehandelt, um eine aus Aluminiumni
tridfasern zusammengesetzte Matte zu erzeugen.
Zu 3200 g einer Lösung von Aluminiumhydroxichlorid (der Ge
halt an Al darin betrug 3,5 Gew.-%, berechnet als Al2O3)
wurde 697 g einer 10 Gew.-% konz. Polyvinylalkohollösung
und 116 eines 20 Gew.-% konz. kolloidalen Siliciumdioxids
zugegeben, um eine Dispersion zu erhalten. Nach dem
Rühren wurde diese Dispersion unter Verwendung eines
Rotationsverdampfers konzentriert, um ein gelartiges Mate
rial mit einer Viskosität von 35 Poise bei einer Temperatur
von 20°C zu erhalten (ein Vorläufer von γ-Al2O3).
Diese viskose Flüssigkeit wurde auf eine bei einer Rotati
onsgeschwindigkeit von 1000 U/min in einer mit trockener
Luft gefüllten Kammer rotierenden Scheibe getropft. Im Er
gebnis wurde die so getropfte Flüssigkeit sofort in Form
von Scheibchen verteilt und durch die Zentrifugalkraft der
Scheibe weggeblasen, wobei kleine Teilchen gebildet wurden.
Diese Teilchen wurden gesammelt und bei einer Temperatur
von 100°C getrocknet. Wenn diese getrockneten Teilchen
durch ein Elektronenmikroskop untersucht wurden, ergab sich
für die Teilchen eine flockige Gestalt von etwa 5 µm Dicke
und 10 bis 50 µm Breite bzw. Länge.
Dann wurden diese flockenartigen Teilchen in Luft
bei einer Temperatur von 900°C 2 Stunden in der gleichen
Weise wie in Beispiel 1 kalziniert. Danach wurden die so
kalzinierten flockenartigen Teilchen wie im Fall
von Beispiel 1 in Mischgas, das im wesentlichen aus
5 Vol% Propangas und Ammoniakgas bestand, bei einer Tempe
ratur von 1400°C 1 Stunde nitriert. Im Ergebnis wurden Floc
ken von Aluminiumnitrid erhalten.
Zu 3200 g einer Lösung von Aluminiumhydroxichlorid (der Ge
halt von Aluminium darin betrug 23,5 Gew.-%, berechnet als
Al2O3) wurden 697 g einer 10 Gew.-% konz. Polyvinalalkohol
lösung und 116 g eines 20 Gew.-% konz. kolloidalen Silici
umdioxids zugegeben, um eine Dispersion erhalten.
Nach dem Rühren wurde diese Dispersion unter Verwen
dung eines Rotationsverdampfers konzentriert, um ein gelar
tiges Material mit einer Viskosität von 35 Poise bei einer
Temperatur von 25°C zu erhalten (ein Vorläufer von γ-
Al2O3).
Diese viskose Flüssigkeit wurde in eine
Dosenspinnmaschine mit einer Länge von 600 mm, einem Durch
messer von 200 mm, eingeführt, die auf der äußeren Umfangs
wand mit einer großen Anzahl kleiner Öffnungen mit jeweils
einem Durchmesser von 0,5 mm versehen ist. Diese Spinnma
schine wurde bei einer Rotationsgeschwindigkeit von 2000
U/min in einer Kammer rotiert, die mit trockener Luft ge
füllt ist, wobei die viskose Flüssigkeit durch die in der
äußeren Umfangswand der Spinnmaschine gebildeten kleinen
Öffnungen unter Erhalt kurzer Fasern extrudiert wird. Nach
dem Trocknen bei einer hohen Temperatur in der Kammer wur
den diese Fasern gesammelt und bei einer Temperatur von
900°C 2 Stunden unter Erhalt kurzer Fasern von γ-Al2O3
kalziniert. Diese kurzen Fasern wurden dann in Mischgas,
das im wesentlichen aus Propangas und Ammoniakgas besteht,
bei einer Temperatur von 1400°C 1 Stunde wärmebehandelt,
wobei der Gehalt des Propangases in dem Mischgas verschie
dentlich geändert wird, wobei Aluminiumnitridfasern erhal
ten werden.
Bei der Untersuchung der so erhaltenen kristallinen Phase
von Aluminiumnitridfasern durch Röntgenbeugung wurden die
in Tabelle 1 (Nr. 1 bis Nr. 5) erhaltenen Ergebnisse erhal
ten.
Die kristalline Phase von Aluminiumnitridfasern, welche der
Nitrierungsbehandlung ohne Einbringen von Propangas in die
Gasatmosphäre (Nr. 1) unterworfen wurde sowie die kri
stalline Phase von Aluminiumnitridfasern, welche der Ni
trierungsbehandlung in der Gasatmosphäre, in welcher der
Gehalt an Propangas auf weniger als die durch diese Erfin
dung definierte untere Grenze abgesenkt war (Nr. 2) unter
worfen wurde, sind ebenfalls als Vergleichsbeispiele in
dieser Tabelle 1 gezeigt.
Die aus der Probe Nr. 5 in Beispiel 2 (Tabelle 1) erhalte
nen kurzen Fasern von γ-Al2O3 wurden zur Bildung einer Mat
te von 40 mm Breite, 100 mm Länge und 25 mm Dicke gesam
melt. Diese Matte war aus 94 Gew.-% Fasern und dem Rest ei
ner Mischung von Teilchen und Flocken zusammengesetzt, wo
von beide eine Größe von weniger als 0,5 mm (Maschenweite)
besitzen.
6 Stücke der Matte wurden hergestellt und sie wurden zu 3
Paaren getrennt. Diese Paare von Matten wurden einer Wärme
behandlung bei einer Temperatur von 300°C, 650°C bzw. 800°C
30 Minuten unterworfen, wobei 3 Arten kalzinierter Matten
erhalten wurden. Für jede der kalzinierten Matten wurde ge
funden, daß sie amorph ist und die spezifische Oberfläche
von Fasern, welche diese kalzinierten Matten bildet, betrug
54,2 m2/g.
Jedes Paar von Matten wurde des weiteren 30 Minuten unter
Luft bei einer Temperatur von 1000°C bzw. 1100°C wärmebe
handelt. Bei der Untersuchung der resultierenden Matten
durch Röntgenbeugung wurde für jede von ihnen gefunden, daß
sie zu γ-Al2O3 umgewandelt worden waren, so daß sie zur Her
stellung von Aluminiumnitrid durch eine Nitrierungsreaktion
geeignet waren.
Dann wurden diese kalzinierten Matten einer Nitrierungsbe
handlung unterworfen. Die Nitrierungsbehandlung wurde durch
Einbringen der kalzinierten Matten in ein Aluminiumoxid
schiff und dann durch Wärmebehandlung der kalzinierten Mat
ten in einer gemischten Gasatmosphäre, welche 3 Vol% Propan
und den Rest Ammoniakgas umfaßt, bei einer Temperatur von
1200 bis 1400°C 3 Stunden durchgeführt.
Danach wurden diese nitrierten Matten einer Entcarbonisie
rungsbehandlung durch ihr weiteres Erhitzen bei einer Tem
peratur von 700°C für 5 Stunden unterworfen. Die resultie
renden Matten wurden bezüglich ihrer Zusammensetzung mit
tels Röntgenbeugung untersucht. Die Ergebnisse sind in Ta
belle 2 als Nr. 6 bis Nr. 11 gezeigt.
Wie aus der Tabelle 2 deutlich wird, fand bei allen der ge
mäß Nr. 6 bis Nr. 11 erhaltenen Matten die Bildung von AlN
statt. Fig. 2 zeigt Diagramme der Röntgenbeugung der Matte
Nr. 9 vor der Nitrierungsbehandlung und nach Kalzinieren
bei 650°C und der Matte, welche nitriert wurde.
Die kurzen Fasern von γ-Al2O3, welche in der gleichen Weise
wie im Fall von Nr. 5 in Beispiel 2 (Tabelle 1) erhalten
wurden, wurden unter Erhalt von γ-Al2O3-Fasern kalziniert.
Die γ-Al2O3-Fasern wurden dann in einem Mischgasstrom, der
2 Vol% Propangas und den Rest Ammoniakgas umfaßt, unter
verschiedentlicher Änderung der Temperatur der Wärmebehand
lung unter Erhalt von Aluminiumnitridfasern wärmebehandelt.
Die kristalline Phase von so erhaltenen Aluminiumnitridfa
sern wurde durch Röntgenbeugung untersucht und der Gehalt
an Sauerstoff in den Fasern wurde unter Verwendung eines
Sauerstoff/Stickstoff-Simultananalysators gemessen. Die er
haltenen Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammen mit Ver
gleichsbeispielen (Nr. 12 bis Nr. 13) gezeigt.
Wie aus der Tabelle 3 zu entnehmen ist, ist es erforder
lich, die Nitrierungsbehandlung von γ-Al2O3 bei einer Tem
peratur von nicht weniger als 1200°C durchzuführen. Wenn
nämlich die Nitrierungsbehandlung von γ-Al2O3 bei einer
Temperatur von nicht weniger als 1200°C durchgeführt wird,
kann der Gehalt an Sauerstoff in den resultierenden Alumi
niumnitridfasern vermindert werden. Wenn der Gehalt von
Sauerstoff in den Fasern hoch ist, nimmt die Wärmeleitfä
higkeit der Fasern in nicht erwünschter Weise zu. Die Ni
trierungsbehandlung bei einer Temperatur von nicht weniger
als 1400°C ist besonders im Hinblick auf die Minimierung
des Sauerstoffgehaltes in den Fasern vorzuziehen.
In den Vergleichsbeispielen (Nr. 12 bis Nr. 13) betrug die
Temperatur für die Nitrierungsbehandlung 1000°C bzw.
1100°C, so daß die Aluminiumnitriderzeugung fehlschlug und
sich gleichzeitig ein hoher Sauerstoffgehalt, i. e. 23 Vol%
bzw. 34 Vol%, in den Fasern zeigte.
Das in Nr. 14 bis Nr. 18 von Beispiel 4 erhaltene Alumini
umnitrid und die in den Vergleichsbeispielen (Nr. 12 bis
Nr. 13) erhaltenen Produkte wurde bezüglich des Nitrie
rungsgrades unter Verwendung einer Thermowaage gemessen.
Tabelle 4 zeigt die erhaltenen Ergebnisse. Wie aus Tabelle
4 zu entnehmen ist, zeigen alle gemäß dieser Erfindung er
haltenen Aluminiumnitridproben einen Nitrierungsgrad von
100%.
Die in der gleichen Weise wie im Fall von Probe Nr. 5 in
Beispiel 2 (Tabelle 1) erhaltenen kurzen Fasern von γ-Al2O3
wurden unter Erhalt von γ-Al2O3-Fasern kalziniert.
Die γ-Al2O3-Fasern wurden dann in vier verschiedenen Arten
von Mischgasströmen, wovon jeder im wesentlichen aus Ammo
niakgas und 2 Vol% Methangas, Ethangas, Propangas oder
Butangas besteht, bei einer Temperatur von 1400°C während
einer Stunde wärmebehandelt, um Aluminiumnitridfasern zu
erhalten.
Die kristalline Phase der so erhaltenen Aluminiumnitridfa
sern wurde mittels Röntgenbeugung untersucht. Die erhalte
nen Ergebnisse sind in Tabelle 5 (Nr. 19 bis Nr. 22) ge
zeigt.
Wie aus Tabelle 5 entnommen werden kann, konnte kein we
sentlicher Unterschied bezüglich der kristallinen Phase
dieser Aluminiumnitridfasern ungeachtet des Unterschieds
der Arten von verwendetem Kohlenwasserstoff festgestellt
werden. Daher ist die Verwendung von Propangas bevorzugt,
da es am billigsten ist.
Die in der gleichen Weise wie im Fall der Probe Nr. 5 in
Beispiel 2 (Tabelle 1) erhaltenen kurzen Fasern von γ-Al2O3
wurden unter verschiedenster Änderung der Kalzinierungstem
pertur im Bereich von 300 bis 1000°C, wie in Tabelle 6 ge
zeigt, kalziniert.
Die kalzinierten kurzen Fasern wurden dann in einem Misch
gasstrom, der im wesentlichen aus 2 Vol% Propangas und dem
Rest Ammoniakgas besteht, bei einer Temperatur von 1400°C
für eine Stunde unter Erhalt von Aluminiumnitridfasern wär
mebehandelt.
Die kristalline Phase der so erhaltenen Aluminiumnitridfa
sern wurde durch Röntgenbeugung untersucht und dann wurde
der Gehalt an Sauerstoff in den Fasern unter Verwendung ei
nes Sauerstoff/Stickstoff-Simultananalysators gemessen. Die
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 6 gezeigt.
Wie der Tabelle 6 entnommen werden kann, konnte kein we
sentlicher Unterschied der kristallinen Phase von Alumini
umnitridfasern festgestellt werden, solange die Kalzinie
rungstemperatur aus dem Bereich von 300 bis 1000°C ausge
wählt wurde. Was jedoch den Gehalt an Sauerstoff in den
Aluminiumnitridfasern betrifft gilt, konnte je höher die
Kalzinierungstemperatur war um so niedriger der Gehalt an
Sauerstoff in den Aluminiumnitridfasern eingestellt werden.
Als Probe des Vergleichsbeispiels (Nr. 27) wurden die glei
chen Fasern wie jene des obigen Beispieles bei einer Tempe
ratur von 1300°C kalziniert, wobei herausgefunden wurde,
daß die resultierenden Fasern aus einer Mischung von
α-Al2O3 und θ-Al2O3 zusammengesetzt waren. Wenn die Faser
einer Nitrierungsbehandlung bei gleicher Temperatur und Be
handlungszeit wie jene des obigen Beispieles unterworfen
wurden, waren die Fasern aus einer Mischung von α-Al2O3 und
AlN zusammengesetzt. Fig. 3 zeigt ein Diagramm einer Rönt
genbeugung, wie sie an einem vor der Nitrierungsbehandlung
erhaltenen kalzinierten Produkt und dem nach der Nitrie
rungsbehandlung erhaltenen nitrierten Produkt erhalten wur
de.
Zu 3200 g einer Lösung von Aluminiumhydroxichlorid (der Ge
halt an Al darin betrug 23,5 Gew.-%, gerechnet als Al2O3)
wurden 697 g 10 Gew.-% konz. Polyvinylalkohollösung und
200 g 18 Gew.-% konz. kolloidales Siliciumdioxid zugegeben,
um eine gemischte Lösung zu erhalten. Nach dem Rühren wurde
diese gemischte Lösung unter Verwendung eines Rotationsver
dampfers konzentriert, um ein gelartiges Material mit einer
Viskosität von 35 Poise bei einer Temperatur von 20°C zu
erhalten (ein Vorläufer von γ-Al2O3).
Die viskose Flüssigkeit wurde auf die gleiche Weise wie in
Beispiel 3 unter Erhalt kurzer Fasern versponnen.
Die kurzen Fasern wurden dann in Mischgas, das im wesentli
chen aus 2 Vol% Propangas und Ammoniakgas besteht, bei ei
ner Temperatur von 1450°C 2 Stunden unter Erhalt von Alumi
niumnitridfasern wärmebehandelt. Wenn die kristalline Phase
von so erhaltenen Aluminiumnitridfasern durch Röntgenbeu
gung untersucht wurde, konnte nur die AlN-Phase bemerkt
werden.
Die so erhaltenen Fasern hatten eine mehr oder weniger
niedrigere Elastizität im Vergleich mit derjenigen, der in
Nr. 3 bis Nr. 5 von Beispiel 2 erhaltenen Fasern.
Die gleiche Vorgehensweise wie sie oben veranschaulicht
ist, wurde wiederholt, mit der Ausnahme, daß 100 g 10 Gew.-%
konz. kolloidales Zirkondioxid anstelle von 18 Gew.-% konz.
kolloidalen Siliciumdioxids verwendet wurden und die Ni
trierungstemperatur 1350°C anstelle von 1450°C betrug, um
Aluminiumnitridfasern zu erhalten. Wenn die kristalline
Phase der so erhaltenen Aluminiumnitridfasern durch Rönt
genbeugung untersucht wurde, konnte nur die AlN-Phase fest
gestellt werden.
Für die so erhaltenen Fasern wurde gefunden, daß sie eine
mehr oder weniger kürzere Faserlänge hatten als jene
Fasern, die
in Nr. 3
bis Nr. 5 von Beispiel 2 erhalten wurden.
In der gleichen Weise wie in Beispiel 2 erklärt, wurden
kurze Fasern, welche 97 Gew.-% Al2O3, und 3 Gew.-% SiO2 um
fassen, versponnen. Nach dem Kalzinieren in Luftatmosphäre
bei einer Temperatur von 650°C für 30 Minuten, wurden 200 g
der resultierenden kalzinierten Fasern in 200 Liter Wasser
zusammen mit 15 g löslicher Stärke und 50 g kolloidalem Si
liciumdioxid dispergiert, wovon beide als Bindemittel ver
wendet werden, und das resultierende Gemisch wurde voll
ständig gerührt, um eine Aufschlämmung zu erhalten.
Eine Form zum Vakuumformen wurde in diese Aufschlämmung ge
taucht und der Innenraum der Form wurde angesaugt, damit
die Fasern und Bindemittel in der Aufschlämmung sich an die
Oberfläche der Form anhaften können, um so eine geformtes
Produkt zu ergeben. Das geformte Produkt wurde dann entwäs
sert und getrocknet. Im Ergebnis wurde eine Tafel von 150
mm Länge und Breite, 20 mm Dicke und 0,2 g/cm3 Schütt- bzw.
Rohdichte erhalten. Die Tafel wurde dann in einen Elektro
ofen eingeführt und bei einer Temperatur von 600°C kalzi
niert. Danach wurde diese Tafel in dem Ofen in einer Ammo
niakgasatmosphäre, welche 3 Vol% Kohlenwasserstoffgas enthält, bei einer
Temperatur von 1200°C für 3 Stunden unter Erhalt einer Alu
miniumnitridtafel wärmebehandelt.
Die so erhaltene Tafel zeigte eine hohe mechanische Festig
keit. Nachdem sie einer Entcarbonisierungsbehandlung bei
einer Temperatur von 700°C für 5 Stunden unterworfen war,
wurde die resultierende Tafel durch Röntgenbeugung unter
sucht, wobei herausgefunden wurde, daß die Bildung von AlN
in der Tafel stattgefunden hat.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Aluminiumnitridfasern mit
den Schritten
- a) Einbringen von Aluminiumhydroxichlorid in eine Dispersion, welche ein organisches Bindemittel und einen ein anorganisches Bindemittel enthält, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus kolloidalem Siliciumdioxid, kolloidalem Aluminiumoxid und kolloidalem Zirkonoxid besteht,
- b) Konzentrieren der Dispersion,
- c) Spinnen von kurzen Fasern aus der Dispersion, die in eine Dosenspinnmaschine eingebracht ist, durch Drehen der Dosenspinnmaschine,
- d) Trocknen der gesponnenen kurzen Fasern,
- e) Kalzinieren der Fasern bei einer Temperatur von 600 bis 1100°C,
- f) Wärmebehandeln der Fasern in einem Mischgas, das im wesentlichen aus einem Kohlenwasserstoffgas und Ammoniakgas besteht, und wenigstens 0,5% des Kohlenwasserstoffgases enthält, bei einer Temperatur von 1200 bis 1700°C.
2. Verfahren zur Herstellung von Aluminiumnitridfasern nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus den in Schritt (e)
kalzinierten Fasern eine Matte gebildet wird und der
Wärmebehandlungsschritt (f) an der Matte vorgenommen wird.
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