DE19626557A1 - Verfahren zur Aufbereitung von Pflanzenfasern und Vorrichtung zur Durchführung - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von Pflanzenfasern und Vorrichtung zur DurchführungInfo
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- D01B—MECHANICAL TREATMENT OF NATURAL FIBROUS OR FILAMENTARY MATERIAL TO OBTAIN FIBRES OF FILAMENTS, e.g. FOR SPINNING
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung wollartiger Feinfasermassen aus
pflanzlichen Rohfasern.
Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe auf Basis von Pflanzenfasern setzt
voraus, daß der Schritt von den getrockneten Pflanzenteilen zu mechanisch und
chemisch möglichst homogenen Fasermassen zuverlässig und preisgünstig
realisiert werden kann.
Natürliche Faserrohstoffe sind Bündel der einzelnen Feinfasern (Fibrillen), teilweise
verholzt und damit relativ hart, teilweise bestehen auch - so bei Hanf und Lein -
Zonen leicht verdichteter Fasern, die sich leicht voneinander trennen lassen, neben
solchen, die sich nur schwer in die Feinstruktur auflösen. Bei der klassischen
Aufbereitung der genannten Stoffe werden die dadurch entstehenden Rückstände
Schäben genannt.
Die klassische Aufbereitung beruht darauf, daß sich die Faserbündel bei grober
mechanischer Einwirkung in Form von Quetsch- oder Schlagvorgängen weitgehend
voneinander lösen, die nicht aufgelösten Schäben werden dann mechanisch
abgetrennt und die feinen Faserbündel durch Hecheln weiter strukturiert.
Dieser Vorgang wird - von der traditionellen Handbearbeitung abgesehen - heute
zumeist mit relativ langsam laufenden Mühlen nach dem Prinzip der Hammermühle
oder Prallmühle, teilweise auch der Sternwalzenmühle durchgeführt.
Dabei kommt es zu zwei Problemen, die auf die Qualität der gewonnenen
Fasermasse Rückwirkungen haben: zum einen wird ein erheblicher Teil der Fasern
gequetscht (unter Zerstörung von Zellstrukturen), was bei deren Gebrauch eine
geringere Elastizität und verminderte Aufnahmefähigkeit für Luft, Feuchte und
Flüssigkeiten zur Folge hat. Zum andern neigen gerade die textil- oder papiertech
nisch besonders erwünschten langen Fasern dazu, sich um die Walzen aufzu
wickeln, was den gesamten Aufbereitungsvorgang zum Stillstand bringen kann.
Erfindungsgemäß werden diese Probleme vermieden und statt dessen eine sehr
homogene, fein fibrillierte Masse großer Faserlänge bei guter Elastizität gewonnen,
wenn der Aufbereitungsvorgang mit einer schnelldrehenden Messermühle durchge
führt wird, die einige Besonderheiten aufweist:
Die Messermühle besteht aus einer sich drehenden Achse, an der - senkrecht zur Achsenrichtung - fest oder drehbar zahlreiche (mindestens 12, vorteilhaft sind bspw. 72 Messerstücke) Stahlstücke befestigt werden, deren Arbeitskante jeweils zu einem Messer geschliffen wird. Erfindungsgemäß sind diese Schliffe für die bei Mühlen üblichen Verhältnisse sehr schmal (0,5 bis 2 mm), so daß die geschliffenen Messer in großer Anzahl auf einer schnell drehenden (z. B. 4000 bis 8000 Umdrehungen je Minute) Walze angebracht werden können.
Die Messermühle besteht aus einer sich drehenden Achse, an der - senkrecht zur Achsenrichtung - fest oder drehbar zahlreiche (mindestens 12, vorteilhaft sind bspw. 72 Messerstücke) Stahlstücke befestigt werden, deren Arbeitskante jeweils zu einem Messer geschliffen wird. Erfindungsgemäß sind diese Schliffe für die bei Mühlen üblichen Verhältnisse sehr schmal (0,5 bis 2 mm), so daß die geschliffenen Messer in großer Anzahl auf einer schnell drehenden (z. B. 4000 bis 8000 Umdrehungen je Minute) Walze angebracht werden können.
Es sind verschiedene Anordnungen für dieses Prinzip möglich, wie die Abb.
1 und 2 verdeutlichen:
Dabei ist wesentlich zu beachten, daß im Außenbereich der mit Messern bestückten Welle keine Einkerbungen, Vertiefungen, Ausbuchtungen o. dgl. den Gang der Fasermasse behindern. Die Messerbefestigung wird daher vorteilhafterweise versenkt in die tragende Achse oder die Hülle der Hauptwalze eingebaut.
Dabei ist wesentlich zu beachten, daß im Außenbereich der mit Messern bestückten Welle keine Einkerbungen, Vertiefungen, Ausbuchtungen o. dgl. den Gang der Fasermasse behindern. Die Messerbefestigung wird daher vorteilhafterweise versenkt in die tragende Achse oder die Hülle der Hauptwalze eingebaut.
Es kann vorteilhaft sein, die Ebene der Messerstücke gegenüber der Drehebene zu
neigen; auf diese Weise arbeitet sich die Messermühle teilweise leichter durch das
Material, das Prinzip dieser Anordnung zeigt Abb. 3.
Bei geeigneter Führung der zu bearbeitenden Masse bewirken die durch die
beschriebene Messermühle entstehenden hochfrequenten Schläge auf die rohen
Faserbündel, daß diese teilweise untereinander reiben, wobei es zu einem
quetschfreien, ziehenden Schneiden oder Zerreißen in Längsrichtung der
Faserbündel kommt. Es ergibt sich eine wollartige Konsistenz des Produktes.
Dieser Effekt kann durch Zugabe von Mineralien, bspw. Tonerde, Quarzsand o. dgl.,
noch gesteigert werden. Mit einem einzigen Arbeitsgang lassen sich so auch sehr
inhomogene Fasermassen aufbereiten.
Eine besonders vorteilhafte Gestaltung stellt die Kombination der genannten
Prinzipien zur Konstruktion der Messermühle mit einem dafür angepaßten Stator,
der stehenden Außenhülle des Schneidwerkes, dar. Es hat sich in Versuchen
gezeigt, daß ein nicht rotationssymmetrischer Querschnitt - beispielsweise ein Oval -
als Form des Stators zu einem zeitweiligen Ausweichen des teilbehandelten
Rohmaterials führt, was offenbar positive Auswirkungen auf die Elastizität der
Fasern zur Folge hat.
Die Funktion des Stators als Führungshülle für das zu behandelnde Material kann
mit seiner Funktion als Siebwerk, Prall- oder Reibewand kombiniert werden, indem
zur Führung Stäbe, Gitter oder geriffelt bzw. rauh gestaltete Blechwände Verwen
dung finden.
Auch die Anordnung stehender Messer an der Wandung kann bei einigen
Faserarten Vorteile bieten.
Das Konstruktionsprinzip führt außerdem zu einer relativ leichten Form der die
Faseraufbereitung bewerkstelligenden Vorrichtung, so daß diese mobil gestaltet
werden kann, um beispielsweise auch direkt auf dem Feld eingesetzt zu werden.
Vorteilhafte Konstruktionsformen ergeben sich ferner dadurch, daß eine Messer
mühle nach dem geschilderten Prinzip in Modulbauweise hergestellt werden kann,
so daß - beispielsweise in an sich bekannter Weise mit Klauenkupplungen oder
entsprechenden Aufnehmern - mehrere gleichartige oder kompatible Einheiten zu
einer längeren Walze vereint werden können.
Das Gerät wird seinerseits mit herkömmlichen peripheren Geräten kombiniert, so
vorteilhaft bspw. mit einem Ballenauflöser vor der Messermühle und einem
Siebgerät sowie einem Sammelbehälter nachgeschaltet. Soweit Schäben im ersten
Durchgang noch nicht gleichförmig aufbereitet worden sind, kann damit eine
Trennung zum Zwecke der Qualitätsabstufung oder zur Nachbearbeitung
vorgenommen werden.
Eine weitere Variante ergibt sich dann, wenn die Ebene des Messerstahls nicht
vollkommen flach in Drehrichtung liegt, sondern leicht im Sinne der Anordnung bei
einem Propeller geneigt wird. Auf diese Weise läßt sich ein Einfluß auf die
Fördergeschwindigkeit nehmen und dem Verstopfen der Mühle bei schwergängigen
Materialien vorbeugen, vgl. hierzu Abb. 3.
Die Versuche mit der beschriebenen Anordnung haben gezeigt, daß sich auch die
mit den bisher bekannten Verfahren schwierig zu fibrillierenden Rohstoffe wie
Koniferennadeln, Getreidestroh, Ölleinstroh, Nessel sowie die Stengel einiger
Bambus- und Schilfarten auf diese Weise behandeln lassen. Das Verfahren
erschließt somit bislang in der genannten Weise nicht oder nur erschwert nutzbare
Rohstoffe.
Claims (11)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Pflanzenmaterial zum Zwecke der Gewinnung von
feinstrukturierten Fasermassen, dadurch gekennzeichnet, daß
an einer Drehachse direkt
oder mit ihr über Trägerarme und eine Haltewelle verbunden
geschliffene Stahlmesser senkrecht zur Drehachse
starr oder eingeschränkt drehbar befestigt sind,
die bei hoher Umlaufgeschwindigkeit (mind. 4000 Umdrehungen je Minute)
die zu bearbeitenden Rohfasermasse pulsierend beaufschlagen
und dabei durch direkte Trennwirkung und die bei der inneren Reibung
entstehenden Zugkräfte quer zur Hauptrichtung der Faserbündel
eine Fibrillierung der Fasern bewirken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Messer schmal geschliffen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Befestigung der Messer an der Walze oder dem Träger versenkt erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Messer propellerartig geneigt sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
den Fasern ein Mineral zur Steigerung der inneren Reibung beigegeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die das sich drehende Messerwerk umhüllende Einhausung
ein zeitweises Ausweichen der Fasermasse erlaubt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Fibrillierungsvorgang mit peripheren Geräten, insbesondere je einem
Füll- und Absiebvorgang, kombiniert wird.
8. Vorrichtung zur Aufbereitung von Fasern enthaltendem
vorzugsweise pflanzlichen Rohmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß
an einer Walze direkt oder an über Trägerarme und daran mit Haken oder
Klauenaufnahme befestigten Trägerwellen Messer befestigt werden,
die mit hoher Geschwindigkeit einen durch geeignete Leitbleche
herangeführten Massenstrom von Rohfasern pulsierend beaufschlagen,
um damit eine Fibrillierung zu erreichen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die als Stator
fungierende Hülle im Querschnitt nicht rotationssymmetrisch gestaltet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung als Gitter, Sieb oder Reibefläche gestaltet
oder mit stehenden Messern bestückt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Arbeitskante der Messer besonders schmal (unter 2 mm) gestaltet,
versenkt und/oder propellerartig geneigt angebracht sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996126557 DE19626557B4 (de) | 1996-07-02 | 1996-07-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von rohem Pflanzenmaterial |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1996126557 DE19626557B4 (de) | 1996-07-02 | 1996-07-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von rohem Pflanzenmaterial |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19626557A1 true DE19626557A1 (de) | 1998-01-08 |
DE19626557B4 DE19626557B4 (de) | 2004-05-06 |
Family
ID=7798677
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996126557 Expired - Fee Related DE19626557B4 (de) | 1996-07-02 | 1996-07-02 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von rohem Pflanzenmaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19626557B4 (de) |
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-
1996
- 1996-07-02 DE DE1996126557 patent/DE19626557B4/de not_active Expired - Fee Related
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