DE19620861A1 - Verfahren zur elektrochemischen Reduktion organischer Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur elektrochemischen Reduktion organischer VerbindungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen
Reduktion organischer Verbindungen.
Bislang wurde die elektrochemische Reduktion von organischen Verbindungen
industriell nur in Ausnahmefällen, z. B. zur kathodischen Dimerisierung von
Acrylnitril, genutzt. Die industrielle Nutzung der elektrochemischen Reduk
tion an Kathoden ist bis jetzt wegen wirtschaftlich unzureichender Stromdich
ten und damit zu kleinen Raum-Zeit-Ausbeuten (RZA), zu geringen Strom
ausbeuten, der Bildung von Wasserstoff, zu geringen Selektivitäten im Hin
blick auf mehrere mögliche Reduktionsschritte, mangelnder Verfügbarkeit der
speziellen katalytisch aktiven Kathoden im technischen Maßstab und/oder zu
kurzen Standzeiten der katalytisch aktiven Kathoden nicht möglich gewesen.
Eine computergestützte Simulation für die elektrochemische Hydrierung von
Glucose wird von V. Anantharaman et al. in J. Electrochem. Soc., 141, S.
2742-2752 (1994) beschrieben, wobei die Ergebnisse dieser Simulation mit
experimentellen Daten von K. Park et al., die in J. Electrochem. Soc., 132,
S. 1850 ff. (1985) bzw. in J. Appl. Electrochem., 16, S. 941 ff. (1986)
veröffentlicht wurden, verglichen werden. Wie sich aus dieser Publikation
ergibt, wird auch bei dieser Reaktion, die unter Verwendung eines Durch
flußreaktors mit einer Glasfritte und darin eingebettetem pulverförmigem
Raney-Nickel als elektrisch leitfähige Substanz als Kathode durchgeführt
wird, Wasserstoff gebildet.
Ferner ist aus Veröffentlichungen zur präparativen organischen Elektrochemie
(z. B. Electrochimica Acta, 39, S. 2109-2115 (1994)) bekannt, daß Anoden
und Kathoden, die in der präparativen Elektrochemie eingesetzt werden,
spezielle elektrochemische Eigenschaften aufweisen müssen. Die Herstellung
solcher Elektroden erfolgt häufig durch Beschichtung von metallischen oder
kohleartigen Trägerelektroden durch entsprechend angepaßte Beschichtungs
methoden wie Plasmaspritzen, Tränken und Einbrennen, Heißpressen usw. (s.
anstelle vieler EP-B 0 435 434).
Nachteilig ist bei diesen etablierten Herstellungsverfahren, daß die Elektroden
nach einer Inaktivierung der katalytisch wirksamen Schicht häufig aus dem
Elektrolyseapparat ausgebaut und einer externen Regenerierung zugeführt
werden müssen, so daß kurze Katalysatorstandzeiten eine wirtschaftliche
Nutzung des elektrochemischen Synthesesystems ausschließen. Ein weiterer
Nachteil besteht in der aufwendigen Herstellung der katalytisch aktiven
Schicht als solcher und den Schwierigkeiten beim Erreichen einer ausreichen
den Verbindung mit der Trägerelektrode. Der Entwicklungsaufwand für ein
klassisches Elektrodenbeschichtungsverfahren rechtfertigt sich wirtschaftlich
häufig nur bei größeren technischen Prozessen, wie der Chloralkalielektrolyse
oder der kathodischen Dimerisierung von Acrylnitril. Der Einsatz handels
üblicher heterogener Katalysatoren verbietet sich häufig deshalb, weil eine
thermische Veränderung bei thermischen Beschichtungsverfahren oder eine
Abdeckung der aktiven Bereiche bei Kaltklebeverfahren nicht ausgeschlossen
werden kann.
Eine katalytisch aktive Elektrode, die als durchströmte Filterschicht aus einer
Suspension von feindispersem Katalysatormaterial auf einem porösen Grund
körper ausgeführt ist, wird gemäß der EP-B 0 479 052 in einem Verfahren
zur Abscheidung von Metallionen aus Prozeß- und Abwässern verwendet.
Angesichts des oben dargelegten Standes der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Reduktion organischer Verbindungen
bereitzustellen, das einerseits hohe Raum-Zeit-Ausbeuten liefert, eine hohe
Selektivität bei mehrfach reduzierbaren Verbindungen ermöglicht, das die
Bildung von Wasserstoff während der Reduktion vermeidet und im industriel
len Maßstab anwendbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mittels eines Verfahrens zur
elektrochemischen Reduktion einer organischen Verbindung durch in Kontakt
bringen der organischen Verbindung mit einer Kathode, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kathode einen Träger aus einem leitfähigen Material und
eine darauf in situ durch Anschwemmen gebildete, elektrisch leitfähige,
kathodisch polarisierte Schicht umfaßt.
Dabei wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens im Betriebs
zustand die katalytisch aktive Elektrode durch den Druckverlust an der durch
Anschwemmen gebildeten, elektrisch leitfähigen, kathodisch polarisierten
Schicht stabilisiert. Zur Regenerierung kann die katalytisch aktive Elektrode
durch Strömungsumkehr wieder suspendiert und beispielsweise durch Fil
tration oder Absaugen ausgetragen werden. Somit wird die Reduktion organi
scher Verbindungen an einem System durchgeführt, das geeignet ist, eine
katalytisch aktive Elektrode im Prozeß zu bilden und zu zerlegen, wobei
lediglich Eingriffe notwendig sind, die in der betrieblichen Praxis eines
chemischen Betriebes schon etabliert sind, wie das Schalten von Pumpen und
Stellgliedern.
Als Träger für die elektrisch leitfähige, kathodisch polarisierte Schicht
werden elektrisch leitfähige Materialien verwendet. Dabei sind beispielsweise
Materialien wie Edelstahl, Stahl Nickel, Nickel-Legierungen, Tantal, plati
niertes Tantal, Titan, platiniertes Titan, Graphit, Elektrodenkohle und ähn
liche Materialien sowie deren Mischungen zu nennen.
Vorzugsweise liegen die Träger als durchlässig poröses Material vor.
Diese können in Form handelsüblicher Filtergewebe aus Metalldrähten oder
Kohlefasern gewebt sein. Geläufig sind z. B. Filtergewebe nach Art der
Leinenbindung, der Köperbindung, der Köpertressenbindung, der Tressenbin
dung und der Satinbindung. Ferner können auch gelochte Metallfolien,
Metallfilze, Graphitfilze, Kantenspaltfilter, Siebe oder poröse Sinterkörper als
großflächige Träger in Form von Platten oder Kerzen eingesetzt werden. Die
Porenweite des Trägers beträgt im allgemeinen 5 bis 300 µm, vorzugsweise
50 bis 200 µm. Bei der Ausführung des Trägers ist stets darauf zu achten,
daß dieser eine möglichst große freie Fläche besitzt, damit bei der Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens lediglich geringe Druckverluste zu
überwinden sind. Üblicherweise besitzen die im Rahmen des vorliegenden
Verfahrens gut verwendbaren Träger vorzugsweise mindestens ungefähr 30%,
weiter bevorzugt mindestens ungefähr 20% und insbesondere ungefähr 50%
freie Fläche, wobei die freie Fläche maximal ungefähr 70% beträgt.
Als elektrisch leitfähiges Material für die elektrisch leitfähige, kathodisch
polarisierte Schicht können alle elektrisch leitfähigen Materialien verwendet
werden, solange es möglich ist, aus diesen durch Anschwemmen an den
oben definierten Träger eine Schicht zu bilden.
Vorzugsweise enthält die kathodisch polarisierte Schicht mindestens ein
Metall, mindestens ein leitfähiges Metalloxid, oder mindestens ein kohle
artiges Material, wie z. B. Kohle, insbesondere Aktivkohle, Ruße oder
Graphite, oder Gemische aus zweien oder mehr davon.
Als Metalle werden vorzugsweise alle klassischen Hydriermetalle, insbesonde
re die Metalle der I., II. und VIII. Nebengruppe des Periodensystems,
insbesondere Co, Ni, Fe, Ru, Rh, Re, Pd, Pt, Os, Ir, Ag, Cu, Zn, Pb
und Cd, verwendet. Dabei werden Ni, Co, Ag und Fe vorzugsweise als
Raney-Ni, Raney-Co, Raney-Ag und Raney-Fe, die ggf. durch Fremdmetalle
wie Mo, Cr, Au, Mn, Hg, Sn oder andere Elemente des Periodensystems,
insbesondere S, Se, Te, Ge, Ga, P, Pb, Aa, Bi und Sb dotiert sein kön
nen, verwendet.
Die erfindungsgemäß verwendeten Metalle liegen vorzugsweise in feinver
teilter und/oder aktivierter Form vor.
Ferner können auch leitfähige Metalloxide, wie z. B. Magnetit, eingesetzt
werden.
Außerdem kann die kathodisch polarisierte Schicht auch durch alleiniges
Anschwemmen des oben definierten kohleartigen Materials gebildet werden.
Darüber hinaus kann die Kathode dadurch in situ aufgebaut werden, daß die
oben genannten Metalle und leitfähigen Oxide jeweils auf kohleartigen
Materialien, insbesondere Aktivkohle, am Träger angeschwemmt werden.
Dabei sind insbesondere Schichten, die Pd/C, Pt/C, Ag/C, Ru/C, Re/C,
Rh/C, Ir/C, Os/C und Cu/C enthalten, zu nennen, wobei diese wiederum
durch Fremdmetalle oder andere Elemente des Periodensystems, vorzugsweise
S, Se, Te, Ge, Ga, P, Pb, As, Bi und Sb dotiert sein können.
Außerdem können die oben genannten Metalle in Form von Nanoclustern,
deren Herstellung z. B. in der DE-A-44 08 512 beschrieben ist, auf Ober
flächen, wie z. B. Metallen und kohleartigen Materialien, an den Träger
angeschwemmt werden.
Darüber hinaus kann die kathodisch polarisierte Schicht ein elektrisch leitfä
higes Hilfsmaterial enthalten, das die Haftung der oben definierten Metalle,
Metalloxide oder Nanocluster auf dem Träger verbessert oder die Oberfläche
der Kathode vergrößert, wobei elektrisch leitfähige Oxide wie Magnetite und
Kohle, insbesondere Aktivkohle, Ruße, Kohlefaser und Graphite zu nennen
sind.
In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird eine
Kathode verwendet, die dadurch erhalten wird, daß zunächst das elektrisch
leitfähige Hilfsmaterial auf den Träger angeschwemmt wird und anschließend
dieses Hilfsmaterial in situ durch Reduktion von Salzen von Metallen der I.,
II. und/oder VIII. Nebengruppe an der beschichteten Elektrode mit diesen
Metallen dotiert wird. Als Salze der o.g. Metalle werden vorzugsweise
Metallhalogenide, -phosphate, -sulfate, -chloride, -carbonate, -nitrate sowie
die Metallsalze organischer Säuren, vorzugsweise Formiate, Acetate, Propio
nate und Benzoate, insbesondere bevorzugt Acetate, eingesetzt.
Die erfindungsgemäß verwendete Kathode wird dabei in situ dadurch auf
gebaut, daß die o.g. Metalle oder Metalloxide direkt oder nach dem Auf
bringen des elektrisch leitfähigen Hilfsmaterials an den Träger angeschwemmt
werden.
Die mittlere Teilchengröße der die oben definierte Schicht bildenden Teilchen
sowie die Dicke der Schicht wird stets so gewählt, daß ein optimales
Verhältnis von Filterdruckverlust und hydraulischem Durchsatz gewährleistet
und ein optimaler Stoffaustausch möglich ist. Im allgemeinen beträgt die
mittlere Teilchengröße ungefähr 1 bis ungefähr 400 µm, vorzugsweise
ungefähr 30 bis ungefähr 150 µm, die Dicke der Schicht beträgt im all
gemeinen ungefähr 0,5 mm bis ungefähr 20 mm, vorzugsweise ungefähr 1
bis ungefähr 5 mm.
Dabei ist zu beachten, daß im erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen
die Porenweite des Trägers den mittleren Durchmesser der die Schicht
bildenden Teilchen übersteigt, so daß zwei oder mehr Teilchen während des
Ausbildens der Schicht auf dem Träger über die Zwischenräume hinweg
Brücken bilden, was den Vorteil hat, daß durch die Bildung der Schicht auf
dem Träger keine nennenswerte Strömungsbehinderung für die die zu redu
zierende organische Verbindung enthaltende Lösung entsteht. Vorzugsweise
ist die Porenweite des Trägers ungefähr zwei- bis ungefähr viermal so groß
wie die mittlere Teilchengröße der die Schicht bildenden Partikel. Selbstver
ständlich können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Träger mit
Porenweiten eingesetzt werden, die geringer als die mittlere Teilchengröße
der die Schicht bildenden Partikel sind, wobei dann jedoch sehr genau auf
die von der sich ausbildenden Schicht ausgehende Strömungsbehinderung zu
achten ist.
Wie oben bereits angedeutet, wird die erfindungsgemäß verwendete Kathode
in situ durch Anschwemmen der die Schicht bildenden Bestandteile an den
elektrisch leitfähigen Träger gebildet, wobei die die Schicht bildenden
Teilchen enthaltende Lösung solange den Träger durchströmt, bis der gesam
te Feststoffanteil dieser Lösung angeschwemmt bzw. festgehalten wird.
Nach Beendigung der Reduktion bzw. bei Verbrauch der katalytisch aktiven
Schicht kann diese durch einfaches Umschalten der Strömungsrichtung vom
Träger getrennt und unabhängig von der Reduktion entsorgt oder regeneriert
werden. Nachdem die verbrauchte Schicht vollständig aus dem System
entfernt wurde, ist es dann aufs Neue möglich, den Träger wiederum mit
den die Schicht bildenden Teilchen zu beschichten und, nach vollständiger
Anschwemmung dieser Teilchen, die Reduktion der organischen Verbindung
fortzusetzen.
Die Stromdichten innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens betragen im
allgemeinen ungefähr 100 bis ungefähr 10.000 A/m², vorzugsweise ungefähr
1.000 bis ungefähr 4.000 A/m².
Der Durchsatz der die zu reduzierenden organischen Verbindungen enthalten
den Lösung beträgt im allgemeinen ungefähr 1 bis ungefähr 4.000 m³/(m²
× h), vorzugsweise ungefähr 50 bis ungefähr 1.000 m³/(m² × h). Bei einem
Systemdruck von im allgemeinen ungefähr 1 × 10⁴ Pa (absolut) bis ungefähr
4 × 10⁶ Pa, vorzugsweise ungefähr 4 × 10⁴ Pa bis ungefähr 1 × 10⁶ Pa
beträgt der Druckverlust in der Schicht bei den erfindungsgemäß verwende
ten Durchsätzen ungefähr 1 × 10⁴ Pa bis ungefähr 2 × 10⁵ Pa, vorzugs
weise ungefähr 2,5 × 10⁴ Pa bis ungefähr 7,5 × 10⁴ Pa.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen bei Temperaturen
zwischen ungefähr -10°C bis zum Siedepunkt des Lösungsmittels bzw.
Lösungsmittelgemischs durchgeführt, wobei jedoch Temperaturen zwischen
ungefähr 20°C und ungefähr 50°C, insbesondere in der Nähe von Raum
temperatur, bevorzugt sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Abhängigkeit der zu reduzierenden
Verbindung in saurem, d. h. bei einem pH-Wert, der unter 7, vorzugsweise
bei -2 bis 5, weiter bevorzugt bei 0 bis 3 liegt, in neutralem, d. h. bei
einem pH-Wert von ungefähr 7, und in basischem, d. h. bei einem pH-Wert,
der über 7, vorzugsweise bei 9 bis 14 und insbesondere bei 12 bis 14
liegt, Medium durchgeführt werden.
Insbesondere bevorzugt wird die Reaktion bei Normaldruck und bei Raum
temperatur durchgeführt.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat die Art des verwendeten
Zellentyps, die Form und die Anordnung der Elektroden keinen entscheiden
den Einfluß, so daß prinzipiell alle in der Elektrochemie üblichen Zellenty
pen verwendet werden können.
Beispielhaft genannt seien die beiden folgenden Apparatevarianten:
Ungeteilte Zellen mit planparalleler Elektrodenanordnung oder kerzenför
migen Elektroden kommen bevorzugt dann zum Einsatz, wenn weder
Edukte noch Produkte in störender Weise durch den Anodenprozeß
verändert werden oder miteinander reagieren. Vorzugsweise werden die
Elektroden planparallel angeordnet, weil bei dieser Ausführungsform bei
kleinem Elektrodenspalt (1 mm bis 10 mm, vorzugsweise 3 mm) eine
homogene Stromverteilung gegeben ist.
Geteilte Zellen mit planparalleler Elektrodenanordnung oder kerzenförmi
gen Elektroden kommen vorzugsweise dann zum Einsatz, wenn der
Katholyt vom Anolyten getrennt sein muß, um z. B. chemische Neben
reaktionen auszuschließen oder um die nachfolgende Stofftrennung zu
vereinfachen. Als Trennmedium können Ionenaustauschermembranen,
mikroporöse Membranen, Diaphragmen, Filtergewebe aus nichtelek
tronenleitenden Materialien, Glasfritten sowie poröse Keramiken ein
gesetzt werden. Vorzugsweise werden Ionenaustauschermembranen,
insbesondere Kationenaustauschermembranen, verwendet, wobei darunter
wiederum solche Membranen vorzugsweise verwendet werden, die aus
einem Copolymer aus Tetrafluorethylen und einem perfluorierten Mono
mer, das Sulfogruppen enthält, bestehen. Vorzugsweise werden auch bei
geteilten Zellen die Elektroden planparallel angeordnet, da bei dieser
Ausführungsform bei kleinen Elektrodenspalten (zwei Spalte zu je 0 mm
bis 10 mm, bevorzugt anodisch 0 mm, kathodisch 3 mm) eine homoge
ne Stromverteilung gegeben ist. Vorzugsweise liegt das Trennmedium
direkt auf der Anode.
Beiden Apparatevarianten gemeinsam ist die Ausführung der Anode. Als
Elektrodenmaterialien kann man im allgemeinen perforierte Materialien, wie
Netze, Streckmetallbleche, Lamellen, Profilstege, Gitter und glatte Bleche
verwenden. Bei der planparallelen Elektrodenanordnung geschieht dies in
Form ebener Flächen, bei der Ausführungsform mit kerzenförmigen Elek
troden in Form einer zylindrischen Anordnung.
Die Wahl des Anodenwerkstoffes bzw. seiner Beschichtung ist abhängig vom
Lösungsmittel des Anolyten. So werden in organischen Systemen vorzugs
weise Graphitelektroden eingesetzt, während in wäßrigen Systemen vorzugs
weise Werkstoffe oder Beschichtungen mit geringer Sauerstoffüberspannung
eingesetzt werden. Für saure Anolyte sind dabei beispielhaft Titan- oder
Tantalträger mit elektrisch leitenden Zwischenschichten, auf welche elektrisch
leitende Mischoxide der IV. bis VI. Nebengruppe aufgebracht werden, die
mit Metallen oder Metalloxiden der Platingruppe dotiert sind, zu nennen.
Bei basischen Anolyten kommen bevorzugt Eisen- oder Nickelanoden zum
Einsatz.
Als Lösungsmittel sind prinzipiell alle protischen Lösungsmittel, d. h. Lö
sungsmittel, die Protonen enthalten oder freisetzen und/oder Wasserbrücken
bindungen ausbilden können, wie z. B. Wasser, Alkohole, Amine, Carbon
säuren usw., ggfls. im Gemisch mit aprotisch polaren Lösungsmitteln, wie
z. B. THF, im erfindungsgemäßen Verfahren zu verwenden. Vorzugsweise
werden dabei wegen der aufrecht zu erhaltenden Leitfähigkeit niedere Alko
hole, wie z. B. Methanol, Ethanol, 1-Propanol, Isopropanol, 1-Butanol, sec.-
Butanol oder tert.-Butanol, Ether, wie z. B. Diethylether, 1,2-Dimethoxyethan,
Furan, Tetrahydrofuran und Dimethylformamid eingesetzt. Weiter bevorzugt
wird Wasser, ggf. als Gemisch mit einem oder mehreren der o.g. Alkohole,
Ether und DMF eingesetzt, wobei ein Gemisch aus Wasser mit Methanol,
THF oder DMF insbesondere bevorzugt ist.
Alternativ zu den oben erwähnten Alkoholen können auch die korrespondie
renden Säuren oder Amine eingesetzt werden.
Als Carbonsäuren werden vorzugsweise Fettsäuren eingesetzt. Dabei sind zu
nennen:
Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure, Ca pronsäure, Önanthsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Undecan säure, Laurinsäure, Tridecansäure, Myristinsäure, Pentadecansäure, Palmitin säure, Margarinsäure, Stearinsäure, Nonadecansäure, Isobuttersäure, Isovaleri ansäure.
Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure, Ca pronsäure, Önanthsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Undecan säure, Laurinsäure, Tridecansäure, Myristinsäure, Pentadecansäure, Palmitin säure, Margarinsäure, Stearinsäure, Nonadecansäure, Isobuttersäure, Isovaleri ansäure.
Sofern organische Verbindungen eingesetzt werden, die in den o.g. Lösungs
mitteln nicht löslich sind, können diese jedoch auch problemlos durch
oberflächenaktive Substanzen, insbesondere höhere Alkohole als Lösungsmittel
oder Lösungsmittelzusatz in Lösung gebracht werden, wobei insbesondere
Fettalkohole zu nennen sind. Unter Fettalkoholen sind dabei die folgenden
Alkohole zu verstehen:
1-Hexanol, 1-Heptanol, 1-Octanol, 1-Nonanol, 1-Decanol, 1-Undecanol, 10-
Undecen-1-ol, 1-Dodecanol, 1-Tridecanol, 1-Tetradecanol, 1-Pentadecanol, 1-
Hexadecanol, 1-Heptadecanol, 1-Octadecanol.
Dabei sind selbstverständlich auch die entsprechenden Alkohole, die die
Hydroxylgruppe an anderen Kohlenstoffatomen enthalten, erfindungsgemäß
einsetzbar.
Bei der Verwendung höherer Alkohole bzw. höherer Carbonsäuren oder
höherer Amine ist zu beachten, daß die Umsetzung dann bei relativ hohen
Temperaturen durchgeführt werden muß, um die Viskosität der erhaltenen
Lösungen in einem für die Durchführung der Umsetzung tolerierbaren
Bereich zu halten.
Im allgemeinen wird die erfindungsgemäße Reduktion in Gegenwart eines
Hilfselektrolyten vorgenommen. Die Zugabe desselben dient zur Einstellung
der Leitfähigkeit der Elektrolyselösung und/oder zur Steuerung der Selektivi
tät der Reaktion. Der Gehalt des Elektrolyten liegt in der Regel bei einer
Konzentration von ungefähr 0, 1 bis ungefähr 10, vorzugsweise ungefähr 1
bis ungefähr 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Reaktionsgemisch. Als
Hilfselektrolyt kommen Protonensäuren, wie z. B. organische Säuren, wobei
Methylsulfonsäure, Benzolsulfonsäure oder Toluolsulfonsäure genannt werden
können, und mineralische Säuren, wie z. B. Schwefelsäure und Phosphor
säure, in Betracht. Ferner können als Hilfselektrolyte auch Neutralsalze
verwendet werden. Als Kationen kommen dabei Metallkationen von Lithium,
Natrium, Kalium, aber auch Tetraalkylammoniumkationen, wie z. B. Tetra
methylammonium, Tetraethylammonium, Tetrabutylammonium und Dibutyldi
methylammonium in Frage. Als Anionen sind zu nennen: Fluorid, Tetrafluo
roborat, Sulfonate, wie z. B. Methylsulfonat, Benzolsulfonat, Toluolsulfonat,
Sulfate, wie z. B. Sulfat, Methylsulfat, Ethylsulfat, Phosphate, wie z. B.
Methylphosphat, Ethylphosphat, Dimethylphosphat, Diphenylphosphat, Hexa
fluorophosphat, Phosphonate, wie z. B. Methylphosphonatmethylester und
Phenylphosphonatmethylester.
Weiterhin sind auch basische Verbindungen, wie z. B. Alkali- oder Erdalkali
metallhydroxide, -carbonate, -hydrogencarbonate und -alkoholate einsetzbar,
wobei als Alkoholatanionen Methylat, Ethylat, Butylat und Isopropylat
vorzugsweise eingesetzt werden.
Als Kationen in diesen basischen Verbindungen kommen wieder die oben
genannten Kationen in Frage.
Wie sich aus dem oben Gesagten unmittelbar ergibt, kann das erfindungs
gemäße Verfahren nicht nur unter Verwendung einer homogenen Lösung der
zu reduzierenden organischen Verbindung in einem geeigneten Lösungsmittel
durchgeführt werden, sondern auch in einem Zweiphasensystem bestehend
aus einer Phase enthaltend mindestens ein organisches Lösungsmittel wie
oben definiert und die zu reduzierende organische Verbindung, und einer
zweiten, wasserhaltigen Phase.
Die erfindungsgemäße elektrochemische Reduktion kann entweder kontinuier
lich oder diskontinuierlich durchgeführt werden. Bei beiden Reaktionsführun
gen wird zunächst die Kathode in situ dadurch hergestellt, daß man sich auf
dem Träger eine katalytisch wirksame Schicht durch Anschwemmen gebildet
wird. Dazu läßt man den Träger solange von einer Suspension des fein
verteilten Metalls und/oder des leitfähigen Metalloxids und/oder des Nano
clusters und/oder des kohleartigen Materials, also des Materials, das ange
schwemmt werden soll, durchströmen, bis sich im wesentlich die gesamte
Menge des in der Suspension enthaltenen Materials an dem Träger befindet.
Ob dies der Fall ist, läßt sich beispielsweise visuell dadurch erkennen, daß
die zu Beginn der Anschwemmung trübe Suspension klar wird.
Sofern zusätzlich eine Zwischenschicht angeschwemmt werden soll, wird der
Träger durch eine Suspension des die Zwischenschicht bildenden Materials
solange durchströmt, bis sich im wesentlichen die gesamte eingesetzte Menge
am Träger befindet. Anschließend wird zum Anschwemmen des die katho
disch polarisierte Schicht bildenden Materials wie oben beschrieben ver
fahren.
Bei der Verwendung einer Zwischenschicht ist es darüber hinaus möglich,
den mit einer Zwischenschicht versehenen Träger mit einer Lösung oder
einer Suspension eines Metallsalzes eines Metalls, mit dem die Trägerschicht
dotiert werden soll, zu durchströmen, und durch Anlegen einer geeigneten
Spannung an die Zelle in dieser Lösung bzw. Suspension vorhandenen
Metallkationen in situ an der Kathode zu reduzieren.
Nach Beendigung der Herstellung der Kathode wird anschließend die zu
reduzierende organische Verbindung dem System zugeführt und durch Ein
bringen einer vorher genau definierten Strommenge in das System reduziert.
Durch die exakte Steuerung der zugeführten Strommenge ist es im Rahmen
des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, auch teilreduzierte Verbindungen
zu isolieren.
Bei der vollständigen Reduktion der als Edukte verwendeten organischen
Verbindungen liegen die Selektivitäten bei mindestens 70%, im allgemeinen
über 80% und bei besonders glatt verlaufenden Reduktionen bei größer
95%.
Während der Isolation des hergestellten Produkts kann evtl. verbrauchter
Katalysator ausgewechselt werden, indem in der Elektrolysezelle die Strö
mungsrichtung umgekehrt wird, wodurch die angeschwemmte Schicht den
Kontakt mit dem Träger verliert und z. B. durch Absaugen oder Filtration
der diese enthaltenden Lösung oder Suspension entfernt werden kann.
Danach kann die Schicht wie oben beschrieben erneut aufgebaut werden und
anschließend neues Edukt zugeführt und umgesetzt werden.
Ferner können die Schritte Umsetzung (Reduktion), Erneuerung des Katalysa
tors und erneute Umsetzung (Reduktion) auch im Wechsel durchgeführt
werden, indem zunächst die Kathode wie oben beschrieben durch Anschwem
men in situ hergestellt wird, anschließend die zu reduzierende organische
Verbindung zugeführt und diese umgesetzt wird, nach beendeter Umsetzung
die Strömungsrichtung innerhalb der Elektrolysezelle geändert wird und der
verbrauchte Katalysator, z. B. durch Abfiltrieren, entfernt wird, anschließend
die Kathode wiederum mit frischem die kathodisch polarisierte Schicht
bildenden Material aufgebaut wird und danach weiter reduziert wird.
Selbstverständlich kann dieser Wechsel zwischen Umsetzung, Entfernen der
verbrauchten Schicht und Erneuerung der Kathode beliebig oft wiederholt
werden, was dazu führt, daß das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur
diskontinuierlich, sondern auch kontinuierlich durchgeführt werden kann, was
insbesondere zu extrem niedrigen Stillstandszeiten bei der Regenerierung oder
beim Wechseln des Katalysators führt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Elektrolyseeinheit, bestehend aus mindestens einer
Kathode mit einem gemeinsamen Katholytkreislauf, stationär als homogen
kontinuierlicher Reaktor betrieben. Das bedeutet, daß nach einmaligem
Anschwemmen des Katalysators ein definierter Konzentrationspegel an Eduk
ten und Produkten gehalten wird. Dazu wird die Reaktionslösung ständig
über die elektrochemisch aktive Kathode im Kreis gepumpt und dem Kreis
lauf kontinuierlich Edukt zugeführt, wobei aus diesem Kreislauf ständig
Produkt entnommen wird, so daß der Reaktorinhalt über die Zeit konstant
bleibt.
Der Vorteil dieser Prozeßführung im Vergleich zur diskontinuierlichen
Reaktionsführung besteht in der einfacheren Verfahrensführung mit geringe
rem Apparateaufwand.
Dem reaktionstechnischen Nachteil, daß entweder ungünstige Konzentrations
verhältnisse (d. h. niedrige Eduktkonzentrationen und hohe Produktkonzen
trationen am Endpunkt der Reaktion) oder ein höherer Trennaufwand bei der
Aufarbeitung in Kauf genommen werden muß, kann mit folgender apparati
ven Anordnung, die insbesondere bevorzugt ist, begegnet werden:
Es werden mindestens zwei Elektrolyseeinheiten in Reihe geschaltet, wobei
der ersten Einheit das Edukt zugeführt und der letzten Einheit das Produkt
entnommen wird. Durch diese Fahrweise wird erreicht, daß in der (den)
ersten Elektrolyseeinheit(en) bei deutlich günstigeren Konzentrationsprofilen
gearbeitet wird als in der (den) letzten Einheit(en). Damit werden im Durch
schnitt über alle Elektrolyseeinheiten, verglichen mit einer Reaktionsführung,
bei der die Elektrolyseeinheiten parallel betrieben werden, höhere Raum-Zeit-
Ausbeuten erreicht.
Diese Kaskadenschaltung der Elektrolyseeinheiten ist insbesondere dann von
Vorteil, wenn die geforderte Produktionskapazität ohnehin die Installation
mehrerer Elektrolyseeinheiten erfordert.
Als organische Verbindungen sind im erfindungsgemäßen Verfahren prinzi
piell alle organischen Verbindungen mit reduzierbaren Gruppen als Edukte
einsetzbar. Dabei können als Produkte, in Abhängigkeit von der insgesamt
zugegebenen Strommenge, sowohl teilweise reduzierte Verbindungen als auch
vollständig reduzierte Verbindungen erhalten werden. So kann beispielsweise
ausgehend von einem Alkin das korrespondierende Alken ebenso erhalten
werden wie das entsprechende vollständig hydrierte bzw. reduzierte Alkan.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren können insbesondere folgende Klassen
organischer Verbindungen reduziert werden.
Organische Verbindungen, die die folgende Struktureinheit aufweisen:
C=C (I)
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
eine C-C-Doppelbindung aufweisen, wie z. B. ungesättigte Carbonsäuren,
aromatische Verbindungen, die durch eine oder mehrere Alkenylgruppen
substituiert sind, sowie Verbindungen der allgemeinen Formel (A)
wobei R¹, R², R³ und R⁴ jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff, eine
Alkylgruppe, eine Arylgruppe, eine Aralkylgruppe, eine Alkylarylgruppe,
eine Alkoxyalkylgruppe, eine Alkoxygruppe oder eine Acylgruppe sind.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (II) aufweisen:
C≡C (II)
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
eine C-C-Dreifachbindung aufweisen, wie z. B. die Verbindungen der
allgemeinen Formel (B),
R¹-≡-R² (B)
wobei R¹ und R² wie oben definiert sind.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (III) aufweisen:
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
einen aromatischen Ring der obigen Formel aufweisen, wie z. B. alle aroma
tischen monocyclischen oder polycylischen Kohlenwasserstoffe sowie monocy
clische substituierte aromatische Verbindungen der allgemeinen Formel (C)
wobei
R¹ wie oben definiert ist und
X¹ ein Halogenatom, eine Alkoxygruppe, eine NR′R′′-Gruppe, eine SR′- Gruppe und eine P(R′)₂-Gruppe sein kann, wobei R′ und R′′ gleich oder verschieden sein können und wie oben für R¹ bis R⁴ definiert sind.
R¹ wie oben definiert ist und
X¹ ein Halogenatom, eine Alkoxygruppe, eine NR′R′′-Gruppe, eine SR′- Gruppe und eine P(R′)₂-Gruppe sein kann, wobei R′ und R′′ gleich oder verschieden sein können und wie oben für R¹ bis R⁴ definiert sind.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (IV) aufweisen
wobei
Y eine NR′-, P(R′)₃-Gruppe, Sauerstoff und/oder Schwefel ist und R′ wie oben definiert ist,
R⁵ wie oben für R¹ bis R⁴ definiert sein kann und darüber hinaus Halogen sein kann, und
n eine ganze Zahl von 1 bis 6, m eine ganze Zahl von 1 bis 4 und o und p eine ganze Zahl von 1 bis 3 sind, wobei die maximale Anzahl der Ringatome 12 beträgt.
Y eine NR′-, P(R′)₃-Gruppe, Sauerstoff und/oder Schwefel ist und R′ wie oben definiert ist,
R⁵ wie oben für R¹ bis R⁴ definiert sein kann und darüber hinaus Halogen sein kann, und
n eine ganze Zahl von 1 bis 6, m eine ganze Zahl von 1 bis 4 und o und p eine ganze Zahl von 1 bis 3 sind, wobei die maximale Anzahl der Ringatome 12 beträgt.
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
einen heterocyclischen Ring aufweisen, wie z. B. 5-, 6- oder höhergliedrige,
ungesättigte Heterocyclen, die 1 bis 3 Stickstoffatome und/oder ein Sauer
stoff- oder Schwefelatom enthalten, beispielsweise Verbindungen der all
gemeinen Formel (D)
wobei Y, X¹ und R¹ wie oben definiert sind.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (V) aufweisen
wobei X eine NR′′′-Gruppe, Sauerstoff und/oder Schwefel sein kann, wobei
R′′′ eine Alkylgruppe, eine Arylgruppe, eine Alkoxygruppe, Wasserstoff oder
eine Hydroxylgruppe sein kann.
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
eine Kohlenstoff-Heteroatom-Doppelbindung aufweisen, wie z. B. Aldehyde,
Ketone sowie die entsprechenden Thioverbindungen und Imine, die durch
folgende allgemeine Formel (E) dargestellt werden können
wobei X, R¹ und R² wie oben definiert sind und darüber hinaus auch
aliphatische oder aromatische, gesättigte oder ungesättigte Carbonsäurederiva
te, die dann die Struktur R¹COOR² besitzen, wobei R¹ und R² wieder wie
oben definiert sind.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (VI) aufweisen:
C≡N (VI)
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
eine C-N-Dreifachbindung aufweisen, wie z. B. Dinitrile und Mononitrile,
wobei sich letztere durch folgende allgemeine Formel (F) darstellen lassen
R¹-C≡N (F)
wobei R¹ wie oben definiert ist.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (VII) aufweisen:
C-X²-OxR²y (VII)
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die mindestens
eine Bindung des obigen Typs aufweisen, d. h. alle Heterocarbonyl-analogen
Verbindungen des obigen Typs, wobei insbesondere Nitro- und Nitrosover
bindungen zu nennen sind, wobei diese Heterocarbonyl-analogen Verbindun
gen durch die allgemeine Formel (G) dargestellt werden können
R¹-X²-OxR²y (G)
wobei
R¹ und R² wie oben definiert sind,
X² Stickstoff, Phosphor oder Schwefel ist,
x eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist und y 0 oder 1 ist.
R¹ und R² wie oben definiert sind,
X² Stickstoff, Phosphor oder Schwefel ist,
x eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist und y 0 oder 1 ist.
Organische Verbindungen, die die Struktureinheit (VIII) aufweisen
C-Z (VIII)
wobei Z Fluor, Chlor, Brom, Iod und/oder eine Alkoxygruppe ist.
Die obige Definition umfaßt alle organischen Verbindungen, die Halogen
atome wie oben definiert oder eine Oxyalkylgruppe aufweisen, wie z. B.
gesättigte Kohlenwasserstoffe oder aromatische Kohlenwasserstoffe, die durch
mindestens eine der oben genannten Gruppen substituiert sind und beispiels
weise durch die folgenden beiden allgemeinen Formeln (H) und (I) dar
gestellt werden können
worin
R¹ bis R³ und Z wie oben definiert sind, und
R⁶ wie oben für R¹ bis R⁴ definiert ist und darüber hinaus eine Formiat-, Trifluoracetat-, Mesylat- und Tosylatgruppe sein kann.
R¹ bis R³ und Z wie oben definiert sind, und
R⁶ wie oben für R¹ bis R⁴ definiert ist und darüber hinaus eine Formiat-, Trifluoracetat-, Mesylat- und Tosylatgruppe sein kann.
Im einzelnen können die folgenden Verbindungsklassen bzw. Verbindungen
umgesetzt werden:
Ungesättigte acyclische Kohlenwasserstoffe mit mindestens einer Doppel-
und/oder Dreifachbindung entsprechend obigen Strukturen (I) und (H), die zu
den entsprechenden gesättigten Verbindungen bzw., sofern die Edukte mehr
als eine C-C-Doppelbindung und/oder mindestens eine C-C-Dreifachbindung
aufweisen, auch zu den entsprechenden Verbindungen, die mindestens eine
Doppelbindung weniger aufweisen als die Edukte, bzw. anstelle einer Drei
fachbindung eine Doppelbindung aufweisen, umgesetzt werden können.
- 1. Zu nennen sind dabei insbesondere Alkene mit 2 bis 20, vorzugsweise
2 bis 10 und insbesondere 2 bis 6 C-Atomen, wie z. B. Ethen, Propen,
1-Buten, 2-Buten, Isobuten, 1-Penten, 2-Penten, 3-Penten, 2-Methyl-1-
buten, 3-Methyl-1-buten, 2-Methyl-2-buten, 1-Hexen, 2-Hexen, 3-Hexen,
1-Hepten, 2-Hepten, 3-Hepten, 1-Octen, 2-Octen, 3-Octen, 4-Octen, 1-
Nonen, 2-Nonen, 3-Nonen, 4-Nonen, 1-Decen, 2-Decen, 3-Decen, 4-
Decen, 5-Decen, 1-Undecen, 5-Undecen, 1-Dodecen, 6-Dodecen, 1-
Tridecen, 1-Tetradecen, 1-Pentadecen, 1-Hexadecen, 1-Heptadecen und
Tetrahydrogeranylaceton.
Alkine mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10 und insbesondere 2 bis 6 C-Atome, wie zum Beispiel Acetylen, Propin, Butin, Pentin, 3-Methyl- 1-butin, Hexin, Heptin, Octin, Nonin, Decin, Undecin, Dodecin, Tride cin, Tetradecin, Pentadecin, Hexadecin, Heptadecin, Methylbutinol, Dehydrolinalool, Hydrodehydrolinalool und 1,4-Butindiol.
Polyene und Polyine mit 4 bis 20, vorzugsweise 4 bis 10 C-Atomen, wie zum Beispiel Butadien, Butadiin, 1,3-, 1,4-Pentadien, Pentadiin, 1,3-, 1,4-, 1,5-, 2,4-Hexadien, Hexadiin, 1,3,5-Hexatrien, 1,3-, 2,4-, 1,6-Heptadien und 1,3-, 1,7-, 2,4-, 3,5-Octadien. - 2. Ungesättigte monocyclische Kohlenwasserstoffe mit mindestens einer
Doppel- und/oder Dreifachbindung.
Zu nennen sind dabei insbesondere Cycloalkene mit 5 bis 20, vorzugs weise 5 bis 10 C-Atomen, wie zum Beispiel Cyclopenten, Cyclohexen, Cyclohepten, Cyclopentadien, Cyclohexadien, Cycloheptatrien, Cycloocta tetraen und 4-Vinylcyclohexen.
Cycloalkine mit 6 bis 20 C-Atomen, wie z. B. Cycloheptin und Cy clooctadiin;
monocyclische Aromaten mit 6 bis 12 C-Atomen, wie zum Beispiel Benzol, Toluol, 1,2-, 1,3-, 1,4-Xylol, 1,2,4-, 1,3,5-, 1,2,3-Trimethyl benzol, Ethylbenzol, 1-Ethyl-3-methylbenzol, Cumol, Styrol, Stilben sowie Divinylbenzol. - 3. Ungesättigte polycyclische Kohlenwasserstoffe mit 8 bis 20 C-Atomen, wie zum Beispiel Pentalen, Inden, Naphthalin, Azulen, Heptalen, Biphe nylen, as-Indacen, s-Indacen, Acenaphthylen, Fluoren, Phenalen, Phen anthren, Anthracen, Fluoranthen, Acephenantrylen, Aceanthrylen, Triphe nylen, Pyren, Chrysen, Naphthacen, Pleiaden, Picen, Perylen und Pentaphen.
- 4. ungesättigte polycyclische Kohlenwasserstoffe mit 8 bis 20 C-Atomen, die über Einfach- oder Doppelbindungen miteinander verknüpft sind, wie zum Beispiel Biphenyl, 1,2′-Binaphthyl, sowie o- und p-Terphenyl.
- 5. Ungesättigte heterocyclische Systeme mit Einheiten gemäß obiger Struk tur (IV) mit 5 bis 12 Gliedern, die 1 bis 3 Stickstoffatome und/oder Sauerstoff- oder Schwefelatome und mindestens eine C-C-Doppelbindung im Ring aufweisen, die zu den entsprechenden heterocyclischen Ver bindungen, die mindestens eine C-C-Doppelbindung weniger als das Edukt aufweisen, und ggf. zu den entsprechenden gesättigten hetero cyclischen Verbindungen umgesetzt werden können, wie zum Beispiel Thiophen, Benzo[b]thiophen, Dibenzo[b,d]thiophen, Thianthren, Pyrane, wie z. B. 2H-Pyran oder 4H-Pyran, Furan, 1,4- und 1,3-Dihydrofuran, Benzofuran und Isobenzofuran, 4aH-Isochromen, Xanthen, 1H-Xanthen, Phenoxathiin, Pyrrol, 2H-Pyrrol, Imidazol, 4H-Imidazol, Pyrazol, 4H- Pyrazol, Pyridin, Pyrazin, Pyrimidin, Pyridazin, Indolizin, Isoindol, 3aH-Isoindol, Indol, 3aH-Indol, Indazol, 5H-Indazol, Purin, 4H-Chinoli zin, Chinolin, Isochinolin, Phthalazin, 1,8-Naphthyridin, Chinoxalin, Chinazolin, Cinnolin, Pteridin, Carbazol, 8aH-Carbazol, β-Carbolin, Phenanthridin, Acridin, Perimidin, 1,7-Phenanthrolin, Phenazin, Phen arsazin, Phenothiazin, Phenoxazin, Oxazol, Isoxazol, Phosphindol, Thiazol, Isothiazol, Furazan, Phosphinolin, Chroman, Isochroman, 2-, 3-Pyrrolin, 2-, 4-Imidazolin, 2-, 3-Pyrazolin, Indolin, Isoindolin, Phosphindolin, 1,2,3-, 1,2,4-, 1,3,4-, 1,2,5-Oxadiazol, 1,2,3-, 1,2,4-, 1,3,4-, 1,2,5-Thiadiazol und 1,2,3-, 1,2,4-, und 1,3,5-Triazin.
- 6. Organische Verbindungen mit mindestens einer Doppelbindung zwischen
einem Kohlenstoffatom und einem von Kohlenstoff verschiedenen Atom,
das ausgewählt wird unter Stickstoff, Phosphor, Sauerstoff und Schwe
fel, wie oben als Struktur (V) definiert, wobei N und P wie oben
definiert selbst wiederum substituiert sein können, die zu den entspre
chenden hydrierten Verbindungen umgesetzt werden können, wobei
insbesondere Carbonylverbindungen mit 2 bis 20 C-Atomen, vorzugs
weise 2 bis 10 C-Atomen und insbesondere 2 bis 6 C-Atomen wie z. B.
aliphatische und aromatische Aldehyde, wie z. B. Acetaldehyd, Propion
aldehyd, n-Butyraldehyd, Valeraldehyd, Caproaldehyd, Heptaldehyd,
Phenylacetaldehyd, Acrolein, Crotonaldehyd, Benzaldehyd, o-, m-, p-
Tolualdehyd, Salicylaldehyd, Zimtaldehyd, o-, m-, p-Anisaldehyd, Nico
tinaldehyd, Furfural, Glyceraldehyd, Glycolaldehyd, Citral, Vanillin,
Piperonal, Glyoxal, Malonaldehyd, Succinaldehyd, Glutaraldehyd, Adip
aldehyd, Phthalaldehyd, Isophthalaldehyd und Terephthalaldehyd;
Ketone, wie z. B. Aceton, Methylethylketon, 2-Pentanon, 3-Pentanon, 2- Hexanon, 3-Hexanon, Methylisobutylketon, Cyclohexenon, Acetophenon, Propiophenon, Benzophenon, Benzalaceton, Dibenzalaceton, Benzalaceto phenon, 2,3-Butandion, 2,4-Pentandion, 2,5-Hexandion, Desoxybenzoin, Chalkon, Benzil, 2,2′-Furil, 2,2′-Furoin, Acetoin, Benzoin, Anthron und Phenanthron;
gesättigte und ungesättigte aliphatische und aromatische Mono- und Dicarbonsäuren mit 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10, weiter bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie zum Beispiel Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Myri stinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Acrylsäure, Propiolsäure, Metha crylsäure, Crotonsäure, Isocrotonsäure und Ölsäure,
Cyclohexancarbonsäure, Benzoesäure, Phenylessigsäure, o-, m-, p-Toluo ylsäure, o-, p-Chlorbenzoesäure, o-, p-Nitrobenzoesäure, Salicylsäure, Phthalsäure, Naphthoesäure, Zimtsäure, Nicotinsäure,
sowie substituierte acyclische und cyclische Carbonsäuren, wie z. B. Milchsäure, Äpfelsäure, Mandelsäure, Salicylsäure, Anissäure, Vanillin säure, Veratrumsäure,
Oxocarbonsäuren, wie z. B. Glyoxylsäure, Brenztraubensäure, Acetessig säure, Lävulinsäure;
α-Aminocarbonsäuren, d. h. alle α-Aminocarbonsäuren, wie z. B. Alanin, Arginin, Cystein, Prolin, Tryptophan, Thyrosin und Glutamin,
aber auch andere Aminocarbonsäuren, wie z. B. Hippursäure, Anthranil säure, Carbaminsäure, Carbazinsäure, Hydantoinsäure, Aminohexansäure, und 3- und 4-Aminobenzoesäure;
gesättigte und ungesättigte Dicarbonsäuren, mit 2 bis 20 Kohlenstoff atomen, wie z. B. Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, und Sorbinsäure,
sowie Ester der oben genannten Carbonsäuren, wobei insbesondere die Methyl-, Ethyl- und Ethylhexylester zu nennen sind. - 7. Organische Verbindungen mit Einheiten gemäß Struktur (VI), also
Mono- und Dinitrile mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10, weiter
bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, die zu den entsprechenden Imi
nen, Aminen bzw. Aminonitrilen und Diaminen umgesetzt werden
können. Dabei sind insbesondere die folgenden Nitrile zu nennen:
Acetonitril, Propionitril, Butyronitril, Stearinsäurenitril, Acrylnitril, Methacrylnitril, Isocrotonsäurenitril, 3-Butennitril, Propinnitril, 3-Butinni tril, 2,3 -Butadiennitril, Glutarsäuredinitril, Maleinsäuredinitril, Fumarsäu redinitril, Adipodinitril, 2-Hexen-1,6-dinitril, 3-Hexen-1,6-dinitril, Me thantricarbonitril, Phthalodinitril, Terephthalsäuredinitril, 1,6-Dicyanohe xan und 1,8-Dicyanooctan. - 8. Heterocarbonylanaloge Verbindungen mit mindestens einer Einheit der
oben stehend definierten Struktur (VII), wobei insbesondere Nitro- und
Nitrosoverbindungen zu nennen sind, die jeweils zu den entsprechenden
reduzierten Verbindungen, wie z. B. Aminen umgesetzt werden können.
Insbesondere sind dabei aliphatische oder aromatische, gesättigte oder ungesättigte, acyclische oder cyclische Nitro- und Nitrosoverbindungen mit 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10, insbesondere 2 bis 6 Kohlenstoff atomen, wie z. B. Nitrosomethan, Nitrosobenzol, 4-Nitrosophenol, 4- Nitroso-N,N-dimethylanilin und 1-Nitrosonaphthalin, Nitromethan, Nitroethan, 1-Nitropropan, 2-Nitropropan, 1-Nitrobutan, 2- Nitrobutan, 1-Nitro-2-methylpropan, 2-Nitro-2-methylpropan, Nitrobenzol, m-, o- und p-Dinitrobenzol, 2,4- und 2,6-Dinitrotoluol, o-, m- und p- Nitrotoluol, 1- und 2-Nitronaphthalin, 1,5- und 1,8-Dinitronaphthalin, 1,2-Dimethyl-4-nitrobenzol, 1,3-Dimethyl-2-nitrobenzol, 2,4-Dimethyl-1- nitrobenzol, 1,3-Dimethyl-4-nitrobenzol, 1,4-Dimethyl-2,3-dinitrobenzol, 1,4-Dimethyl-2,5-dinitrobenzol und 2,5-Dimethyl-1,3-dinitrobenzol, o-, m- und p-Chlornitrobenzol, 1,2-Dichlor-4-nitrobenzol, 1,4-Dichlor-2-nitroben zol, 2,4-Dichlor-1-nitrobenzol und 1,2-Dichlor-3-nitrobenzol, 2-Chlor-1,3- dinitrobenzol, 1-Chlor-2,4-dinitrobenzol, 2,4,5-Trichlor-1-nitrobenzol, 1,2,4-Trichlor-3,5-dinitrobenzol, Pentachlornitrobenzol, 2-Chlor-4-nitroto luol, 4-Chlor-2-nitrotoluol, 2-Chlor-6-nitrotoluol, 3-Chlor-4-nitrotoluol, 4- Chlor-3-nitrotoluol, Nitrostyrol, 1-(2′-Furyl)-2-nitroethanol und Dinitro polyisobuten,
o-, m-, p-Nitroanilin, 2,4-, 2,6-Dinitroanilin, 2-Methyl-3-nitroanilin, 2- Methyl-4-nitroanilin, 2-Methyl-5-nitroanilin, 2-Methyl-6-nitroanilin, 3- Methyl-4-nitroanilin, 3-Methyl-5-nitroanilin, 3-Methyl-6-nitroanilin, 4- Methyl-2-nitroanilin, 4-Methyl-3-nitroanilin,
3-Chlor-2-nitroanilin, 4-Chlor-2-nitroanilin, 5-Chlor-2-nitroanilin, 2-Chlor- 6-nitroanilin, 2-Chlor-3-nitroanilin, 4-Chlor-3 -nitroanilin, 3-Chlor-5-nitroa nilin, 2-Chlor-5-nitroanilin, 2-Chlor-4-nitroanilin, 3-Chlor-4-nitroanilin, o-, p- und m-Nitrophenol, 5-Nitro-o-cresol, 4-Nitro-m-cresol, 2-Nitro-p- cresol, 3-Nitro-p-cresol, 4, 6-Dinitro-o-cresol und 2, 6-Dinitro-p-cresol. - 9. Halogenhaltige aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe oder
Verbindungen, die durch eine Alkoxygruppe substituiert sind, (wie oben
definiert als Struktur VIII, bzw. Formeln G und H), die zu den ent
sprechenden Kohlenwasserstoffen reduziert werden können.
Als Edukte sind dabei insbesondere Verbindungen mit 2 bis 20 C- Atomen und 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 3 Halogenatomen, vorzugs weise Chlor, Fluor, Brom oder Iod, weiter bevorzugt Chlor, Fluor, Brom und insbesondere Chlor und Brom, wie z. B. Brombenzol und Trichlorethylen, aber selbstverständlich auch alle mit einem oder mehre ren der o.g. Halogenatomen oder einer Alkoxygruppe substituierten, unter den Punkten 1. bis 7. genannten Verbindungen zu nennen. - 10. Weiterhin können natürliche und synthetische Farbstoffe, wie sie z. B. in "Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie", 4. Aufl. (1976), Bd 11, S. 99-144 ausführlich beschrieben sind, wobei insbesondere Carotinoide, wie z. B. Astaxanthin, Carotin, Chinon-Farbstoffe, wie z. B. Dianthronyl, Alkannin, Carminsäure, 1,8-Dihydroxy-3-methyl-anthrachi non, Krapp-Farbstoffe, wie z. B. 1,2-, 1,3- und 1,4-Dihydroxyanthrachi non, 1,2,4-Trihydroxyanthrachinon, 1,3-Dihydroxy-2-methyl-anthrachinon und 1,2-Dihydroxy-1-methoxy-anthrachinon, indigoide Farbstoffe, wie z. B. synthetischer oder natürlicher Indigo, Indigotin, Amyl und 6,6′- Dibrom-Indigo, Pyron-Farbstoffe, wie z. B. Flavon, Isoflavon und Flava non zu nennen sind.
Insbesondere bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren zu folgenden
Umsetzungen verwendet:
- 1. Umsetzung von Dinitrilen gesättigter aliphatischer Dicarbonsäuren zum
entsprechenden Aminonitril, wie z. B. die selektive Umsetzung von
Adipodinitril zum Aminocapronitril unter weitgehender Vermeidung der
vollständigen Reduktion zum Hexamethylendiamin.
Für diese Art der Umsetzungen eignen sich insbesondere folgende die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien:
Raney-Ni, Raney-Co und Pd/C, wobei im neutralen bis basischen Medium gearbeitet wird (pH-Wert 7 bis 14). - 2. Ferner können auch Dinitrile aromatischer Carbonsäuren zu den ent
sprechenden Aminonitrilen umgesetzt werden, wie z. B. Phtalodinitril zu
2-Aminobenznitril, wobei hier insbesondere folgende die kathodisch
polarisierte Schicht bildende Materialien zur Anwendung kommen:
Raney-Ni, Raney-Co, wobei ebenfalls im neutralen bis basischen Medi um gearbeitet wird. - 3. Umsetzung von aliphatischen oder aromatischen Carbonsäuredinitrilen zu
den entsprechenden Diaminen, wie z. B. die Umsetzung von Adipodini
tril zum Hexamethylendiamin.
Diese Umsetzung wird vorzugsweise mit den unter 1. definierten die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien (Dinitrile aliphati scher Carbonsäuren) bzw. den unter 2. definierten die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien (Dinitrile aromatischer Carbon säuren) durchgeführt, wobei jeweils unter den in 1. bzw. 2. angegebe nen Bedingungen umgesetzt wird. - 4. Umsetzung von Imino-Isophoronnitril zum Isophorondiamin.
Hier wird mit den gleichen die kathodisch polarisierte Schicht bildenden Materialien und unter den gleichen Bedingungen, wie unter 1. definiert, gearbeitet. - 5. Umsetzung von aromatischen Dinitroverbindungen zu den entsprechenden
Diaminoverbindungen, wie z. B. die Umsetzung von Dinitrotoluol zu Di
aminotoluol.
Hierzu werden bevorzugt folgende die kathodisch polarisierte Schicht bildende Materialien verwendet:
Raney-Ni und Pd/C, wobei in ungefähr neutralem Medium (pH-Wert 5 bis 7) gearbeitet wird. - 6. Umsetzung von aromatischen Aminocarbonsäuren zu den entsprechenden
Aminohydroxyderivaten, wie z. B. die Umsetzung von 2-Aminobenzoe
säure zu 2-Aminobenzylalkohol, wobei bei dieser Art von Umsetzung
insbesondere die folgenden die kathodisch polarisierte Schicht bildenden
Materialien zur Anwendung kommen:
Cu-Katalysatoren, wie z. B. Cu/C, wobei im sauren Medium (pH-Wert 0 bis 7) gearbeitet wird. - 7. Umsetzung von natürlichen und synthetischen Farbstoffen zu Verbindun
gen, die an einer oder mehreren C-C-Doppelbindungen hydriert werden,
wie z. B. die Umsetzung von Indigo zu Leukoindigo und 1,4-Dihydroxy
anthrachinon zu 1,4-Dihydroxy-2,3-dihydroanthrachinon, wobei insbeson
dere die folgenden die kathodisch polarisierte Schicht bildenden Mate
rialien zum Einsatz kommen:
Pd/C, Pt/C, Rh/C und Ru/C, wobei im sauren Medium gearbeitet wird.
In einer geteilten Zelle mit einer Anoden- und Kathodenfläche von jeweils
100 cm² wurde eine Filterplatte, bespannt mit einem 50 µm-Köpertressen
gewebe aus Edelstahl-Werkstoff-Nr. 1.4571 als Kathode eingebaut. Über eine
gesonderte Filtratleitung kann das Filtrat aus einem Hohlraum unter dem
Filtergewebe abgeführt werden.
Als Anode wurde eine mit Ta/Ir-Mischoxid beschichtete Titananode für
Sauerstoffentwicklung eingesetzt. Als Trennmedium diente eine Nafion-324-
Kationenaustauschermembran (Handelsprodukt der Fa. Du Pont). Die geteilte
Zelle wurde in eine Zweikreis-Elektrolyseapparatur mit Pumpenkreisläufen
eingebaut.
Die Umsetzung wurde in folgender Reihenfolge diskontinuierlich durchge
führt:
Es wurden 1100 g 5%-ige wäßrige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt.
Es wurden 1100 g 5%-ige wäßrige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt.
Der Katholyt wurde hergestellt, indem 5 g Vinclozolin [(RS)-3-(3,5-Dichlor
phenyl)-5-methyl-5-vinyl-oxazolin-2,4-dion] in einem Gemisch bestehend aus
500 g Wasser, 375 g Methanol, 375 g iso-Butanol und 65 g Essigsäure
gelöst wurden. Vom Katholytansatz wurden 1200 g in den Kathodenkreislauf
gefüllt.
Nach titrimetrischer Bestimmung ist der Katholytansatz vor der Reaktion
chloridfrei.
In den umlaufenden Katholytkreislauf wurde bei geschlossenem Filtratablauf
15 g Graphitpulver zugesetzt und im Umlauf dispergiert. Das Anschwemmen
erfolgte, indem der Katholytumlauf geschlossen und der Filtratablauf geöffnet
wurde. Der Druck im Kathodenraum stieg auf 4 × 10⁵ Pa an, und der
Filtratdurchsatz betrug 12 l/h. In der gleichen Weise wurden danach 5 g
Katalysator (Degussa Typ E101N/D, 10% Pd auf Kohle) zusätzlich ange
schwemmt. Anschließend wurde 30 min lang ein Gleichstrom von 20 A
aufgeprägt, der eine Zellspannung von anfangs 35 V bis zu 7,5 V bei
Versuchsende erforderte.
Nach titrimetrischer Bestimmung wurden 850 ppm Chlorid im Reaktionsaus
trag nachgewiesen, das entspricht einem Umsatz von 90%.
Eine gaschromatographische Auswertung des erhaltenen Produkts bestätigte
folgende Umsetzung:
Das nun folgende Beispiel, das die Reduktion von Adipodinitril (ADN) zu
Hexamethylendiamin (HDA) betrifft, sowie die sich daran anschließenden
Beispiele wurden in folgender Apparatur durchgeführt.
Elektrolysezelle: geteilte Elektrolysezelle vom Durchflußtyp
Membran: Nafion-324
Anode: DeNora DSA (Anodenfläche: 100 cm²)
Kathode: Panzertresse aus Edelstahl-Werkstoff-Nr. 1.4571 (Katho denfläche: 100 cm², Porenweite: 50 µm)
Durchfluß: ungefähr 20 l/h durch die Kathode.
Membran: Nafion-324
Anode: DeNora DSA (Anodenfläche: 100 cm²)
Kathode: Panzertresse aus Edelstahl-Werkstoff-Nr. 1.4571 (Katho denfläche: 100 cm², Porenweite: 50 µm)
Durchfluß: ungefähr 20 l/h durch die Kathode.
Es wurden 1200 g 2%-ige Schwefelsäure als Anolyt eingesetzt.
Der Katholyt bestand aus einem Gemisch aus 693 g Methanol, 330 g H₂O,
22 g NaOH, 55 g Adipodinitril (0,509 mol) und 7,5 g Raney-Nickel (BASF
H₁-50).
Die Umsetzung wurde wie folgt durchgeführt:
Zunächst wurden die beiden Zellkompartimente befüllt und anschließend das Raney-Nickel innerhalb von 10 min an die obige Kathode geschwemmt.
Zunächst wurden die beiden Zellkompartimente befüllt und anschließend das Raney-Nickel innerhalb von 10 min an die obige Kathode geschwemmt.
Anschließend wurde die Elektrolyse bei einer Temperatur zwischen 30 und
40°C mit einer Stromdichte von 1000 A/m² bei Normaldruck durchgeführt.
Die Elektrolyse wurde nach 8,5 F/mol ADN abgebrochen. Nach Abtrennung
der NaOH durch Elektrolyse wurde das Produkt destillativ isoliert. Es
wurden 56 g (95% bezogen auf die eingesetzte Menge an ADN) Hexame
thylendiamin erhalten.
Unter Verwendung der gleichen Reaktionsapparatur, des gleichen Anolyten
und gleichen Katholyten wie in Beispiel 2 wurde Adipodinitril zu 6-Amino
capronitril (ACN) umgesetzt, wobei die Herstellung der Kathode und die
Elektrolyse in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 durchgeführt wurden,
wobei jedoch die Elektrolyse bereits nach 4 F/mol ADN abgebrochen
wurde. Nach Abtrennung der NaOH und anschließender Destillation wurden
38,7 g (0,34 mol, 68% bezogen auf ADN) Aminocapronitril, 16% Hexame
thylendiamin und 14% ADN isoliert. Die Selektivitäten betrugen 79% für
Aminocapronitril und 18,6% für Hexamethylendiamin.
Die nun folgende Umsetzung wurde unter Verwendung der gleichen Vor
richtung und unter Verwendung des gleichen Anolyten wie in Beispiel 2
durchgeführt. Als Katholyt wurde ein Gemisch aus 110 g (0,92 mol) Aceto
phenon, 638 g Methanol, 330 g Wasser, 22 g NaOH und 7,5 g Raney-
Nickel verwendet.
Die Herstellung der Kathode und die Umsetzung wurden in der gleichen
Weise wie in Beispiel 2 durchgeführt, wobei die Elektrolyse jedoch nach
2,3 F/mol Acetophenon abgebrochen wurde.
Nach Verdünnen mit Wasser (1 l) wurde das Produkt durch Extraktion mit
5 × 200 ml MTBE (tert.-Butylmethylether), Eindampfen und Destillation
isoliert, und es wurden 101,3 g (Ausbeute: 90% bezogen auf Acetophenon)
1-Phenylethanol erhalten.
Die Reduktion von 2-Cyclohexanon zum Cyclohexanol wurde unter Ver
wendung der gleichen Vorrichtung und des gleichen Anolyten wie in Bei
spiel 2 durchgeführt. Als Katholyt wurde ein Gemisch aus 737 g Methanol,
330 g Wasser, 11 g NaOH, 22 g 2-Cyclohexanon und 7,5 g Raney-Nickel
verwendet. Die Umsetzung wurde wie in Beispiel 2 durchgeführt, wobei
jedoch die Elektrolyse nach 6 F/mol 2-Cyclohexanon abgebrochen wurde.
Der erhaltene Austrag wurde destillativ auf 270 g eingeengt, mit 500 ml
Wasser verdünnt und mit 5 × 200 ml MTBE extrahiert. Anschließend wurde
die organische Phase destilliert, und es wurden 21,7 g Cyclohexanon erhal
ten, was einer Ausbeute von 95% bezogen auf 2-Cyclohexanon
entspricht.
Claims (9)
1. Verfahren zur elektrochemischen Reduktion einer organischen Verbin
dung durch in Kontakt bringen einer organischen Verbindung mit einer
Kathode, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode einen Träger aus
einem elektrisch leitfähigen Material und eine darauf in situ durch An
schwemmen gebildete, elektrisch leitfähige, kathodisch polarisierte
Schicht umfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kathodisch
polarisierte Schicht mindestens ein Metall, mindestens ein leitfähiges
Metalloxid oder mindestens ein kohleartiges Material, oder Gemische
aus zweien oder mehr davon enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
kathodisch polarisierte Schicht ein Metall der I., II. oder VIII. Neben
gruppe des Periodensystems, jeweils als freies Metall, leitfähiges Metall
oxid, oder als Gemisch aus zweien oder mehr davon, enthält.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die kathodisch polarisierte Schicht mindestens ein
Metall, oder mindestens ein leitfähiges Metalloxid, oder Gemische aus
zweien oder mehr davon, jeweils auf Aktivkohle aufgebracht, enthält.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die kathodisch polarisierte Schicht Raney-Nickel,
Raney-Cobalt, Raney-Silber oder Raney-Eisen enthält.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Träger aus elektrisch leitfähigem Material mit
durchlässigen Poren durchsetzt ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß eine organische Verbindung reduziert wird, die
mindestens eine der folgenden reduzierbaren Gruppen oder Bindungen
aufweist:
C-C-Doppelbindungen, C-C-Dreifachbindungen, aromatische C-C-Ver
knüpfungen, Carbonylgruppen, Thiocarbonylgruppen, Carboxylgruppen,
Estergruppen, C-N-Dreifachbindungen, C-N-Doppelbindungen, aromati
sche C-N-Verknüpfungen, Nitrogruppen, Nitrosogruppen, C-Halogen-Ein
fachbindungen.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß eine organische Verbindung reduziert wird, ausge
wählt aus einer Gruppe enthaltend:
Nitrile, Dinitrile, Nitro-, Dinitroverbindungen, gesättigte und ungesättigte Ketone, Aminocarbonsäuren.
Nitrile, Dinitrile, Nitro-, Dinitroverbindungen, gesättigte und ungesättigte Ketone, Aminocarbonsäuren.
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