DE19609671A1 - Beizmittel für Edelstahl - Google Patents
Beizmittel für EdelstahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Beizmittel für Edelstahl mit einem
Gehalt an Fluorwasserstoff.
Es ist allgemein üblich, Edelstähle mit verschiedenen Säuren
oder Säuregemischen (Beizmitteln) zu beizen, um
Korrosionsprodukte sowie z. B. beim Schweißen entstandene
Zunderschichten oder Anlauffarben zu entfernen. Die Beizmittel
können dabei als Tauchbeize - insbesondere bei großen Teilen oder
örtlicher Oxidbildung - als Sprühbeize oder als Beizpaste
eingesetzt werden.
Die zum Beizen von Edelstählen wichtigsten Säuren oder
Säuregemische sind Flußsäure, Flußsäure/Salpetersäure,
Flußsäure/Schwefelsäure mit zum Teil erheblichen Zusätzen an
EisenIII-Verbindungen bereits in der Startphase des Beizmittels.
Zum Teil enthalten die Beizmittel Wasserstoffperoxid, mit dessen
Hilfe die durch den Beizangriff in Lösung gehenden EisenII-Ionen
zu EisenIII-Ionen oxidiert werden. Beispiele derartiger
Beizmittel sind in WO 87/01739, DE-A-38 25 857, DE-A-44 17 284 und
EP-A-505606 beschrieben. Den bekannten Beizmitteln haften die
unterschiedlichsten Nachteile an. Ein Nachteil ist häufig die
geringe Beizgeschwindigkeit. Bei
Flußsäure/Salpetersäure-Beizmitteln mit hohen
Säurekonzentrationen treten aus den Beizbädern
gesundheitsgefährdende Dämpfe aus, die abgesaugt und in einer
Waschanlage behandelt werden müssen. Niedrigkonzentrierte
Beizmittel auf Basis Flußsäure/Salpetersäure führen häufig zu
dunklen, fleckigen Metalloberflächen, d. h. die an sich
erwünschte metallisch helle, reine Metalloberfläche wird nicht
erhalten. Die Verfahren mit Beizmitteln auf Basis
Schwefelsäure/Flußsäure/Wasserstoffperoxid, die im Tauchen
Anwendung finden und bei denen es in der Regel nötig ist, ein
bestimmtes Redox-Potential aufrechtzuerhalten, sind
vergleichsweise aufwendig in der Verfahrensführung, so daß sie
insbesondere für kleinere Beizereien nicht in Betracht kommen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Beizmittel zur Verfügung zu
stellen, das die bekannten, insbesondere vorgenannten Nachteile
nicht aufweist, wirtschaftlich und in einfacher Weise einsetzbar
ist sowie metallisch helle, reine Edelstahloberflächen erzielen
läßt.
Die Aufgabe wird gelöst, in dem das Beizmittel der eingangs
genannten Art entsprechend der Erfindung derart formuliert wird,
daß es
1 bis 12 Gew.-% Fluorwasserstoff (ber. als HF)
enthält und einen Zusatz von
0,02 bis 2 Gew.-% Cer- und/oder Kobaltverbindung (ber. als Kation)
aufweist.
1 bis 12 Gew.-% Fluorwasserstoff (ber. als HF)
enthält und einen Zusatz von
0,02 bis 2 Gew.-% Cer- und/oder Kobaltverbindung (ber. als Kation)
aufweist.
Bei den umfangreichen Versuchen, die zur Konzeption der
Erfindung vorgenommen worden sind, wurde überraschenderweise
festgestellt, daß Cer- und/oder Kobaltverbindungen für eine
erhebliche Verbesserung der Beizwirkung des Beizmittels
verantwortlich sind. Dabei kann es sich im Falle des Cers um
CeIII- und CerIV-Verbindungen, im Falle des Kobalts um CoII- und
CoIII-Verbindungen handeln. Die Verbindungen können löslich oder
unlöslich sein.
Besonders geeignete Verbindungen sind beispielsweise Cerdioxid,
CerIV-Sulfat, basisches CerIV-Nitrat (Ce(OH)(NO₃)₃ · 3H₂O),
CeIII-Nitrat (Ce(NO₃)₃ · 6H₂O), AmmoniumcerIV-Nitrat
((NH₂)₂[Ce(NO₃)₆]), Decamin-µ-peroxodikobaltIII-Nitrat
([(NH₃)₅-Co-O-O-Co(NH₃)₅](NO₃)₄ · 2H₂O). Von besonders
herausragender Wirkung sind - entsprechend einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung - KobaltII-Nitrat und
Natriumhexanitrokobaltat (Na₃[Co(NO₂)₆]).
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
sollte das Beizmittel praktisch frei von Chelatbildnern und
organischen Säuren sein. Weiterhin ist es vorteilhaft, das
erfindungsgemäße Beizmittel auch praktisch frei von Sulfit-,
Chlorid- und Bromidionen zu halten. Diese Maßnahmen wirken sich
insbesondere auf die Aufbereitung bzw. Entsorgung von Spülwasser
und abgearbeitetem Beizmittel aus.
Die vorstehend gewählte Formulierung "praktisch frei" ist in dem
Sinn verstanden, daß ein gezielter Zusatz derartiger Substanzen
unterbleiben soll und es sich hierbei allenfalls um
herstellungsbedingte Verunreinigungen (Produkte von technischer
Reinheit), gegebenenfalls von unbedeutenden Resten von anderen
zuvor in der Beizanlage verwendeten Beizmitteln oder - im
Hinblick auf Chloridionen - um deren Gehalt im zum Ansatz
verwendeten Leitungswasser handelt.
Das erfindungsgemäße Beizmittel ist als Tauchbeize, als
Sprühbeize und als Beizpaste einsetzbar. Im Falle seines
Einsatzes als Sprühbeize oder Beizpaste enthält es zusätzlich
an sich bekannte Verdickungsmittel, wobei Polysaccharide,
Magnesiumverbindungen und/oder Bariumsulfat bevorzugt sind. Die
erforderlichen Mengen betragen für Polysaccharide etwa 0,3 bis 3
Gew.-%, für Magnesiumverbindungen etwa 1 bis 8 Gew.-% (als
Magnesium berechnet) und für Bariumsulfat etwa 10 bis 60 Gew.-%,
jeweils auf das fertige Beizmittel bezogen. Von den
Mengenangaben gelten die unteren Bereiche für Sprühbeize, die
oberen Bereiche für die Beizpaste. (Thixotropie-Effekt).
Gemäß weiterer vorteilhafter Ausgestaltungsformen enthält das
erfindungsgemäße Beizmittel zusätzlich Salpetersäure. In seiner
Anwendung als Tauchbeize sollte der Salpetersäuregehalt 0,5 bis
4 Gew.-% (ber. als HNO₃), in seiner Anwendung als Sprühbeize oder
Beizpaste 0,5 bis 6 Gew.-% (ber. als HNO₃)betragen.
Sofern das erfindungsgemäße Beizmittel als Tauchbeize zum
Einsatz gelangt, sollte wegen der mit sinkender Temperatur
abnehmenden Aktivität die Badtemperatur nicht unter 5°C liegen.
Andererseits sollte die Temperatur von 35°C nicht überschritten
werden, da es sonst zu starker Dampfentwicklung kommen kann. Die
Beizdauer beträgt je nach Beizbadtemperatur in der Regel 20 bis
120 Minuten.
Bei Anwendung des Beizmittels als Sprühbeize oder Beizpaste
gelten im wesentlichen die gleichen Temperaturbedingungen, die
Einwirkungsdauer sollte jedoch mindestens 30 Minuten betragen.
Auch hier ist die erforderliche Beizdauer von der Temperatur
abhängig. Bei der Anwendung als Sprühbeize - und soweit möglich
auch bei Anwendung als Beizpaste - sollte vermieden werden, daß
die Werkstücke (Beizgut) austrocknenden Bedingungen, wie starke
Sonneneinstrahlung, Einwirkung von Heizflächen, ausgesetzt sind.
Die Applikation der Sprühbeize erfolgt üblicherweise durch eine
Niederdrucksprühanlage bei einem Druck von 3,5 bis 6 bar, die
der Beizpaste durch Pinselauftrag.
Nach Beendigung des Beizvorganges werden die Werkstücke in der
Regel mit Kaltwasser unter Hochdruck von etwa 120 bis 180 bar
abgespritzt.
Das erfindungsgemäße Beizmittel eignet sich insbesondere zum
Beizen von austenitischen, martensitischen und ferritischen
Stählen sowie für Sonderstähle mit Gehalten an Titan, Vanadin,
Molybdän, Niob, Tantal und dgl.
Die Vorzüge des erfindungsgemäßen Beizmittels liegen darin, daß
mit hoher Beizgeschwindigkeit metallisch helle, reine
Edelstahloberflächen erzielt werden, obgleich es keine oder nur
geringe Mengen Salpetersäure enthält. Infolgedessen treten keine
oder nur extrem geringe Mengen an Stickoxiden (NOx) auf, die die
Anforderungen hinsichtlich MAK-Wert und TA-Luft erfüllen, so
daß auf die sonst erforderlichen aufwendigen Gaswäscher
verzichtet werden kann. Wegen der geringen
Gesamtsäurekonzentration ist der Aufwand der Beizereien für
Boden- und Wandbeschichtung erheblich reduziert. Die geringe
Gesamtsäurekonzentration wirkt sich zudem vorteilhaft auf die
Aufbereitung bzw. Entsorgung von Abwässern und abgearbeiteten
Beizmitteln aus. Insbesondere ist die Salzfracht im Abwasser,
die allenfalls vom Nitrat herrührt, erheblich verringert.
Die Standzeit des erfindungsgemäßen Beizmittels in seiner
Anwendung als Tauchbeize ist deutlich länger als bei
konventionellen Beizmitteln, was ebenfalls mit Blick auf
Aufbereitung und Entsorgung von Bedeutung ist.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele
beispielsweise und näher erläutert.
Es wurden Werkstücke aus Edelstahl der Qualität 1.4571, die mit
Schweißnähten versehen waren, gebeizt. Als Beizmittel diente
eine Tauchbeize folgender Zusammensetzung:
4 Gew.-% HF
1,5 Gew.-% HNO₃
2 Gew.-% Co(NO₃)₂ · 6H₂O (= 0,4 Gew.-% Co)
9,1 Gew.-% Tensid
Rest Wasser
1,5 Gew.-% HNO₃
2 Gew.-% Co(NO₃)₂ · 6H₂O (= 0,4 Gew.-% Co)
9,1 Gew.-% Tensid
Rest Wasser
Die Beizbadtemperatur betrug 22°C, die Beizdauer 45 Minuten. Im
Anschluß an den Beizvorgang wurden die Werkstücke mit Kaltwasser
bei einem Druck von 160 bar abgespritzt.
Die erhaltenen Werkstücke wiesen eine metallisch helle, reine
Oberfläche auf. Der Bereich der Schweißnähte war frei von
Anlauffarben und anhaftendem Schweißzunder.
Zum Einsatz gelangte ein mit Schweißnähten versehener kalt
gewalzter Edelstahl der Qualität 1.4301.
Als Beizmittel diente eine Sprühbeize die die nachfolgend
angegebene Beschaffenheit aufwies:
4,5 Gew.-% HF
3,5 Gew.-% HNO₃
0,9 Gew.-% Polysaccharid (Xanthan-Gum)
1 Gew.-% Glyzerin
0,7 Gew.-% Natriumhexanitrokobaltat (Na₃[Co(NO₂)₆]) (= 0,1 Gew.-% Co)
Rest Wasser
3,5 Gew.-% HNO₃
0,9 Gew.-% Polysaccharid (Xanthan-Gum)
1 Gew.-% Glyzerin
0,7 Gew.-% Natriumhexanitrokobaltat (Na₃[Co(NO₂)₆]) (= 0,1 Gew.-% Co)
Rest Wasser
Die Sprühbeize hatte eine Temperatur von 20°C und wurde mit
Hilfe einer Membranpumpe unter einem Druck von 4 bar auf die
Werkstückoberfläche aufgespritzt. Es wurde ein gleichmäßig
dicker Auftrag von 0,5 mm erhalten.
Nach einer Einwirkungsdauer von 60 Minuten wurde mit Kaltwasser
unter Hochdruck von 160 bar abgespritzt.
Die nach dem Beizvorgang erhaltenen Werkstücke zeigten eine
matte, aufgehellte, metallisch reine Oberfläche. Auch in diesem
Falle waren die Schweißnahtbereiche frei von Anlauffarben und
anhaftendem Schweißzunder.
Auf Werkstücke von warmgewalztem Edelstahl der Qualität 1.4541,
die Schweißnähte aufwiesen, wurde eine Beizpaste durch
gleichmäßigen Pinselauftrag aufgebracht. Die Dicke des Auftrages
betrug 1 mm, die Temperatur der Beizpaste 18°C.
Die Beizpaste wies folgende Zusammensetzung auf:
5 Gew.-% HF
3,5 Gew.-% HNO₃
0,9 Gew.-% CeO₂ (= 0,75 Gew.-% Ce)
52 Gew.-% BaSO₄
Rest Wasser
3,5 Gew.-% HNO₃
0,9 Gew.-% CeO₂ (= 0,75 Gew.-% Ce)
52 Gew.-% BaSO₄
Rest Wasser
Nach einer Einwirkungsdauer von 50 Minuten wurden die Reste der
Beizpaste durch Hochdruckspritzen bei 160 bar mit Kaltwasser
entfernt.
Es wurden Werkstücke erhalten, deren Schweißnahtbereich frei von
Anlauffarben und Schweißzunder war. Außerdem wiesen die
Werkstücke eine metallisch reine Oberfläche auf.
Claims (8)
1. Beizmittel für Edelstahl mit einem Gehalt an
Fluorwasserstoff, dadurch gekennzeichnet, daß es
1-12 Gew.-% Fluorwasserstoff (ber. als HF)
enthält und einen Zusatz von
0,02-2 Gew.-% Cer- und/oder Kobaltverbindung (ber. als
Kation) aufweist.
2. Beizmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
die Kobalt-Verbindung in Form von Kobaltnitrat und/oder
Natriumhexanitrokobaltat enthält.
3. Beizmittel nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es praktisch frei von Chelatbildnern und
organischen Säuren ist.
4. Beizmittel nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß es praktisch frei von Sulfit-, Chlorid- und
Bromidionen ist.
5. Beizmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es bei Anwendung als Sprühbeize
oder Beizpaste zusätzlich Verdickungsmittel enthält.
6. Beizmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es
als Verdickungsmittel Polysaccharid, Magnesiumverbindung
und/oder Bariumsulfat enthält.
7. Beizmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es in seiner Anwendung als
Tauchbeize zusätzlich
0,5 bis 4 Gew.% Salpetersäure (ber. als HNO₃
enthält.
8. Beizmittel nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es in seiner Anwendung als Sprühbeize
oder Beizpaste zusätzlich
0,5 bis 6 Gew.% Salpetersäure (ber. als HNO₃)
enthält.
Priority Applications (4)
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JPS56130475A (en) * | 1980-03-13 | 1981-10-13 | Sumitomo Metal Ind Ltd | Manufacture of hot rolled steel plate with superior chemical treatability |
WO1995008008A1 (en) * | 1993-09-13 | 1995-03-23 | Commonwealth Scientific And Industrial Research Organisation | Metal treatment with acidic, rare earth ion containing cleaning solution |
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-
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- 1997-02-22 AT AT97102946T patent/ATE200917T1/de active
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EP0795627A1 (de) | 1997-09-17 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CHEMETALL GMBH, 60487 FRANKFURT, DE |
|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |